Ich weiß nicht, das hat sich für mich irgendwie nicht bewährt, von allen Modellen erst eine Farbe zu bemalen und dann die nächste.
Geht mir auch so und ich persönlich habe gerade erst wieder festgestellt, dass mir der Gegenentwurf sehr viel besser liegt. Erst alle Grundfarben finde ich nicht verkehrt (muss aber nicht unbedingt), doch als ich dann anfing in allen Bereichen die gleichen Arbeitsschritte zur gleichen Zeit durchzuführen, fühlte sich das für mich bald ineffizient an. Ich konnte nie so richtig absehen, wohin die Reise am Ende gehen wird und der gleichzeitige Aufbau hat zu gleichzeitigen (und nicht wenig) Nachbesserungen geführt. Sehr viel hin und her auch über mehrere Malsessions verteilt - gefühlt immer ein paar Schritte zurück, bevor es tatsächlich vorangehen konnte und teils auch Sessions, die sich wie reine Nullrunden angefühlt haben.
Also bin ich dazu übergegangen einzelne Bereiche komplett fertig zu malen, bevor ich den nächsten anging. Ich habe sehr schnell festgestellt, dass das für mich persönlich einfach besser funktioniert. Zum einen kam mir die praktische Arbeit schneller vor. Anstatt für alle Bereiche Schritt 2 von X zu planen, umzusetzen und dabei das weitere Vorgehen für
alle Bereiche im Hinterkopf zu behalten, konnte ich mich ganz auf einen Bereich konzentrieren, die Farbpalette von Anfang bis Ende anlegen und dabei direkt optimieren, selbst wenn die Nachbesserung erst ein paar Schritte später erfolgen musste. Zum anderen baut sich der Fortschritt anders auf, quasi modular statt ganzheitlich. Dadurch ergeben sich gut wahrnehmbare Meilensteine, immerhin sieht man mit jedem abgeschlossen Bereich tatsächlich ein bisschen mehr der
komplett fertigen Figur. Das wirkte sich nicht nur positiv auf meine Motivation aus, sondern half auch sehr mit der weiteren Planung, da ich die finale Wirkung der Bereiche tatsächlich sah und nicht nur theoretisch planen musste. Die Kontraste früh zu sehen und direkt aufeinander abstimmen zu können, fand ich besonders hilfreich, immerhin ist der Kontrast für die Gesamtwirkung einer Mini der wichtigste Aspekt.
Einerseits ist das eine Frage der persönlichen Präferenz, andererseits spielen Übung und Routine sicherlich eine wichtige Rolle. Auch wenn man dem gängigen Vorgehen beim Batchpainting folgt, gibt es Meilensteine, doch die sind eher technisch und dadurch weniger greifbar. Sagen wir wir haben eine Mini mit 6 Bereichen und wir planen 5 Arbeitsschritte (Grundfarbe, Shading, Ausbessern, Akzente und Optimierung). Schon die ersten beiden Schritte sollten in etwa 50% der gesamten Arbeit ausmachen (oder auch nicht, doch das ist egal, da das nur als Veranschaulinchung dient), d.h. mein 50% Meilenstein ist einmal eine geshadete Figur und einmal eine Figur, bei der 3 von 6 Bereichen komplett fertig sind. Es ist rechnerisch genau das gleiche, doch damit es auch gleichwertig wahrgenommen werden kann, muss man dem Prozess vertrauen können und das geht nur, wenn man mit dem Prozess ausreichend vertraut ist (aka Übung & Routine). Wenn man mit dem Prozess nicht ausreichend vertraut ist, kann das andere Vorgehen einen entscheidenden Vorteil an Sicherheit geben, was die Arbeit nicht nur angenehmer sondern auch insgesamt besser machen sollte.
Das ist zwar so ziemlich das Gegenteil von dem, was man sonst als effiziente Malweise empfohlen bekommt, aber Effizienz ist eben auch relativ und praktisch stark von den eigenen Möglichkeiten abhängig. "Der beste Weg für die meisten" ist nicht "immer der beste Weg für alle".