Also ihr habt Gothic ja wohl kaum mit einer vollen 2000p-SChlacht angefangen, oder? Typischerweise fängt man BFG mit Kreuzerkampf (4 Kreuzer vs 4 Kreuzer, oder 2 Kreuzer + 2x3 Eskorten gegeneinander) an und anders macht man es bei FT auch nicht. Bei FT empfiehlt es sich sogar vorher erstmal eine Art "Hindernisrennen" zu spielen (was auch extrem witzig sein kann), um ein Gefühl für das Vektorbewegungssystem zu bekommen, das sich völlig anders (und sehr viel angenehmer) verhält als das traditionelle Bodenfahrzeugbewegungssystem von BFG.Damit hast du natürlich nicht unrecht. Individuellere Schiffe sind für mich persönlich auch sehr reizvoll. Zumal unter dem Aspekt, dass dann auch schön Umbauten Rechnung getragen werden könnte. Ich spiele auch Sachen wie Tomorrows war, wo es keine fixen Punktwerte gibt, bzw. die eher Szenario-basiert funktionieren, aber ich sehe im Moment wie problematisch so etwas für Einsteiger ist. Ich führe gerade einen nicht Tabletopler, bzw. Brettspieler, in Gothic ein und der ist mit den Möglichkeiten der Schiffsauswahl schon so überfordert. Klar ich könnte ihm natürlich bei FT vorgefertigte Designs an die Hand geben, aber er hat halt so schon nicht schlecht gestaunt und war von wegen verschiedener Flottenlisten nur für das Imperium, trotz Hilfestellung, etwas Hilflos. Wenn er sich nun noch jedes mal auf wechselnde Fähigkeiten der Schiffe einstellen sollte, ohne das wenigstens etwas Kohärenz vorhanden ist (also z.B. gleichbleibende Bewaffnung für einen einzelnen Kreuzertyp) dann verliert er garantiert die Lust sich damit auseinanderzusetzen.
Was bei FT hat Eingewöhnung erfordert sind das Vektorbewegungssystem und der genaue Phasenablauf der Flugkörperphase (das kann etwas kompliziert werden, wenn Flieger, Raketen und Raumbomben unterwegs sind).Ich kenne das von mir selber, wenn Job, oder Studium viel Zeit und Arbeit in Anspruch nehmen, dann leidet die Hobbyzeit und der Wille sich ständig neu anzupassen geht oftmals flöten. Lange Einarbeitungsphasen in Regeln und Armeelisten werden dann zum Problem, gerade auch, wenn man ein lese-intensives Studium hat will man dann abends nicht noch mehr Bücher wälzen. Das geht natürlich nicht jedem so, aber mehr Möglichkeiten und Individualität entsprechen, denke ich zumindest, eher erfahreneren Spielern. Prinzipiell halte ich Gothic auch für etwas einsteigerfreundlicher als FT. Das ist selbstredend natürlich Ansichtssache.
Vom Schadensmodell her ist es aber sehr viel einfacher als BFG, vor allem da es keine Tabellen für Geschütze und kritische Treffer gibt und JEDES System das ein Schiff hat (egal ob Antrieb, Sensoren, Schilde, Hangars, Geschütze, Flak usw. usf.) als leicht identifizierbares Symbol auf dem Schiffsdiagramm abgebildet ist und direkt rausgestrichen werden kann.
Ich halte Tabellen für kritische Treffer in Raumkampftabletops für eine Pest, die nichts anders tut als einem das Leben schwer zu machen (gut, BFG geht da gerade noch so, Call to Arms ist richtig bekloppt).
Naja, also Gothic ist jetzt weder von den Regeln, noch von den Armeelisten sonderlich komplex.Das ist ähnlich wie mit Epic und Epic Armageddon. Das alte Epic war von den Regeln her Gothic relativ ähnlich (siehe Feuerkrafttabelle) und durch seine geringere Komplexität recht einsteigerfreundlich. Die Armeelisten waren allerdings wesentlich komplexer und vielfältiger als bei Armageddon. Da sind die Armeelist starr, aber die Regeln und Bewaffnungen um so komplexer. Mit Armageddon habe ich, obwohl ich persönlich die Regeln angenehmer finde, leider mit Einsteigern schlechte Erfahrungen gemacht.
Es ist eigentlich ein ziemlich einfach gehaltenes schlankes System und genau darin liegt seine Stärke - wobei ich eben finde dass man an ein paar Stellen (Schadenssystem, Flieger) durchaus noch etwas mehr entkomplizieren oder elegantere Lösungen hätte finden können.