III. Hintergrund
Die Angels Vermillion
Die Angels Vermillion sind ein Nachfolgeorden der Legion der Blood Angels und gingen aus der zweiten Gründung hervor. Wie alle Orden aus der Gensaat des Primarchen Sanguinius hallt der psionische Todesschrei ihres genetischen Vaters bis in die heutige Zeit nach und ruft die Flüche hervor, die all jene Orden gemeinsam haben: Die Schwarze Wut und den Roten Durst. Anders als die anderen Orden haben die Angels Vermillion sich für ein Dasein in Abgeschiedenheit und Isolation auf ihrer Heimatwelt Corinal entschieden. Sie akzeptieren ihr verfluchtes Erbe und haben ihren eigenen Weg gefunden, damit umzugehen: Indem sie unter sich bleiben und der Dunkelheit, die in ihrem Innersten lauert, alleine gegenübertreten. Andere Imperiale Institutionen sind ihnen unliebsam, sei es die Imperiale Armee, die Inquisition, andere Space Marine Orden, ja selbst die Nachfolgeorden der Blood Angels und sogar der Orden selbst. Ob sie dies tun, um Massaker, für die Orden wie die Flesh Tearers oder die häretischen Knights Of Blood berüchtigt sind, zu vermeiden, oder ob ihr selbst gewähltes Exil andere Gründe hat, ist unbekannt. Die wenigen Aufzeichnungen über den Orden berichten jedenfalls von schweigsamen, doch tadellosen Kriegern, die sich eisern gegen die Dunkelheit stämmen, die das Imperium von allen Seiten bedroht.
Die Sanguinische Garde
Wie jeder Orden, der aus der Legion der Blood Angels hervorging, führen auch die Angels Vermillion die heilige Tradition der Sanguinischen Garde fort. Ein Mitglied der Sanguinischen Garde zu sein bedeutet mehr, als nur ein Veteran aus tausenden Feldzügen zu sein. Dieser Status gebührt den Kriegern der ersten Kompanie, und ein Sanguinischer Gardist ist diesen so weit überlegen wie ein Protektorgardist einem imperialen Soldaten überlegen ist. Sanguinische Gardisten vollbringen Heldentaten weit außerhalb dessen, was einem normalsterblichen Krieger oder auch einem gewöhnlichen Space Marine möglich ist. Zur Sanguinischen Garde berufen zu werden bedeutet wahrhaft, einer Bruderschaft aus Göttern beizutreten.
Aktuell umfasst die Sanguinische Garde der Angels Vermillion fünfzehn Krieger. Anders als die Rüstungen der meisten Garden anderer Orden erstrahlen die Kunstwerke, in die sich diese tapferen Seelen hüllen, nicht in Gold, sondern in glänzendem Chrom. Die Angels Vermillion glauben, dass das Böse im Inneren einer jeden Kreatur lauert, weshalb ihre fein gearbeiteten Rüstungen alles wie ein Spiegel reflektieren sollen – In die Todesmaske eines Sanguinischen Gardisten der Angels Vermillion zu schauen, bedeutet daher, sich selbst ins Gesicht zu schauen und seine tiefsten Ängste zu erkennen, bevor der unausweichliche tödliche Schlag kommt.
Die Dunkelste Stunde
999.M41 fanden die Blood Angels sich in einem Zweifrontenkrieg wieder. Das Baal-System wurde Ziel eines großen Tentakels der Schwarmflotte Leviathan. Gleichzeitig öffneten sich die Pforten des Warps und der Blutdämon Ka'Bandha machte sich erneut auf, seine Wut über den Blood Angels zu entfesseln. Ka'Bandha war den Blood Angels keineswegs unbekannt; er war kein geringerer Blutdämon als jener, mit dem Sanguinius über den Toren des Imperialen Palastes gerungen hatte, und der Captain Zorhael auf Khartas erschlagen hatte, bevor er vom Sanguinor verbannt wurde. Nun war er erneut auf Rache an den Blood angels aus und hinter ihm ergossen sich Legionen von Dämonen und anderem Chaosabschaum aus dem Warp. Ihr erstes Ziel war der Planet Ammonai am äußersten Rand des Baal-Systems.
Schweren Herzens rief Commander Dante nicht nur alle Blood Angels zurück, sondern auch die Nachfolgeorden. Ein letztes Mal sollten sich die Engel als Legion dem Bösen stellen, und gemeinsam siegen oder untergehen.
Die Angels Vermillion beantworten den Ruf
Es sollte lange Dauern, doch schließlich folgten auch die Angels Vermillion widerwillig dem Ruf zu den Waffen, um gemeinsam an der Seite ihrer Brüder zu kämpfen. Ordensmeister Auron Vega mobilisierte seinen gesamten Orden und stellte nur eine Bedingung an Dante: Die Angels Vermillion würden an den Randbezirken Baals kämpfen, fernab von den anderen Orden.
Während Auron Vega den Großteil seines Ordens entsandte, um sich der Schwarmflotte Leviathan entgegenzustellen, hatte er selbst ein anderes Ziel gewählt. Nahe Ammonai lag die Makropolwelt Digladiatio. Durch die grässliche Wunde, die Ka'Bandha in den Realraum geschlagen hatte, war es einer Invasionsstreitmacht der Death Guard gelungen, auf dem Planeten Fuß zu fassen. Gleichzeitig hatte sich ein gewaltiger Kult des Nurgle erhoben, der schon lange in den drei großen Makropolen des Planeten geschwärt hatte, und nur wenige imperiale Widerstandsnester hielten noch durch. Die gewaltigen Makropoltürme waren überschwemmt mit verseuchten Kultisten, und die engen Gänge wurden mit eitrigem Blut geflutet, während Krankheitserreger aus den Luftfilterungssystemen strömten, die schon lange kapituliert hatten.
Es war ein wahrer Alptraum, und Auron Vega hatte diese Welt für seinen persönlichen Schlag auserkoren – Ein einzelner Thunderhawk ging auf der verpesteten Welt nieder. In diesem Thunderhawk befand sich die gesamte Sanguinische Garde der Angels Vermillion. Jede dieser drei glorreichen Einheiten schickte Auron Vega zur Reinigung einer der Makropolen – Fünf Engel gegen Millionen und Abermillionen von Mutanten und Dämonen. Drei mal spielte sich dieses Schauspiel ab, und drei Mal blieben die Angels Vermillion siegreich, während sie sich unaufhaltsam und mit gerechtem Zorn durch die verseuchten Makropolen schlachteten. Nicht einer der Gardisten fiel.
Doch ihr Kampf blieb nicht unbemerkt von der wahren Bedrohung – Den Verräterlegionären der Death Guard.
Der Hohepriester erscheint
Die Death Guard massierte sich vor den Toren der Makropolen mit noch mehr Kultisten und Abschaum im Schlepptau in großer Zahl und belagerte die Angels Vermillion. Doch zeitgleich durchbrach ein weiterer Thunderhawk die Wolkendecke Digladiatios, dieses Mal blutrot gefärbt – Es war ein Thunderhawk der Blood Angels. Ein einzelner Krieger trat daraus auf einer Landeplattform der größten Makropole des Planeten hervor, um sich mit Auron Vega zu treffen. Es war niemand geringeres als Corbulo, der Hohepriester des Sanguinius. Es gab nur wenige Kämpfer außerhalb ihres Ordens, die von den Angels Vermillion akzeptiert wurden, doch Corbulo gehörte mit seiner heiligen Mission, den Fluch der Schwarzen Wut zu brechen, zu ihnen.
Corbulo vermutete, dass sich der berüchtigte Fabius Gallus den Truppen der Death Guard angeschlossen hatte. Der Primogenitor hatte den Blood Angels zuletzt schreckliches angetan, dabei jedoch viel über den Fluch gelernt, der den Orden plagte, und Corbulo beabsichtigte daher, den Verräter gefangen zu nehmen. Auron Vega erkannte, dass die Belagerung durch die Death Guard schnell gebrochen werden musste, um dieses Ziel zu erreichen, und leitete entsprechende Schritte ein. Zunächst wurden die beiden Sanguinischen Garden aus den anderen Makropolen per Thunderhawk extrahiert. Nun war die komplette Sanguinische Garde vereint und bereit, den Planeten zu reinigen. Weiterhin beorderte der Ordensmeister der Angels Vermillion einen vollen Trupp Terminatoren vom Schlachtschiff
Karmesinroter Engel, dass sich im Orbit befand. Diese Krieger waren für den Notfall auf dem Schiff geblieben und sollten nun dem Hohepriester Corbulo als Ehrengarde dienen. Die Veteranen der Ersten Kompanie schworen, den ehrwürdigen Blood Angel mit ihrem Leben zu verteidigen.
Ein glorreicher Schlag
Weniger als 30 Space Marines stürmten nun aus den Haupttoren der Makropole, um sich den verseuchten Heeren der Chaos Space Marines und ihrer zahllosen Kultisten und dämonischen Helfer zu stellen. Sanguinische Gardisten maßen ihre Kraft hoch oben in den Lüften mit Höllendrachen, während die Sturmhämmer der Terminatoren sich am Boden immer wieder hoben und senkten und mit jedem Schlag Verräter um Verräter fällten. Angelusbolter mähten Scharen von Dämonen nieder, während höllische Maschinen unter dem Beschuss der Infernuspistolen dahinschmolzen. Doch die Flut der Dunkelheit war gewaltig, und das Licht, dass die Angels Vermillion darstellten, mochte es auch noch so hell strahlen, war nur ein kleiner Funkel in dieser Düsternis. Gerade, als es schien, dass die Welle des Chaos die wenigen Space Marines einfach hinwegschwemmen würde, erstrahlte jedoch ein weiteres Licht – es stüzrte wie ein gleißender Komet vom Himmel und prallte mit ebensolcher Wucht im Herzen der Armeen des Chaos auf. Der Sanguinor war gekommen, um den Angels Vermillion in jener schweren Stunde beizustehen. Seine Anwesenheit ließ selbst die sanguinische Garde kurz demütig ihr Haupt senken, bevor sie mit doppeltem Eifer weiterkämpfte. Einen Tag und eine Nacht und dann noch einen Tag tobte die Schlacht vor den Toren der Makropole, doch die Söhne von Sanguinius trugen schließlich den Sieg davon. Der Widerstand der Truppen des Chaos brach und sie zogen sich zurück. Von Fabius Gallus allerdings fehlte jede Spur. Doch die Anwesenheit des Sanguinors verriet, dass sich hier ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Blood Angels und ihrer Nachfolgeorden abspielte, und so schwor Auron Vega, nicht eher zu ruhen, bis er Corbulo bei seiner Suche nach dem Primogenitor erfolgreich unterstützt hätte. Gemeinsam begannen sie systematisch, den Planeten abzusuchen und gleichzeitig die Widerstandsnester der Chaos Space Marines und Kultisten zu säubern. Wo immer die Schlacht am heftigsten tobte, tauchte der Sanguinor auf, um sein Schwert beizusteuern. Die Zeit drängte; würden die Angels Vermillion Fabius Gallus finden, bevor er entkam, oder schlimmer, bevor der Schatten von Schwarmflotte Leviathan über Digladatio fallen würde? Nur die Zeit konnte es zeigen ...