„Von der Entstehung der ara-sedryn aran“
Die Allianz zwischen Hochelfen und Zwergen hätte besser nicht sein können.
In gegenseitigem Vertrauen lebten sie friedlich nebeneinander. Ihr Handel florierte und der Wohlstand beider Völker wuchs. Die Zwerge schmiedeten mächtige Waffen für die Elfen, welche ihre stämmigen Verbündeten im Gegenzug über die Kunst der Magie, Litaratur und Posie aufklärten.
Es schien, als würde sich ein gemeinsames Reich auf der Basis von tiefem Verständnis entwickeln. Doch es war zu schön, um wahr zu sein.
Es begab sich, dass eine unbewachte Handelskarawane, die durch elfische Länder zog, von Druchii überfallen wurde. Ohne sich zur Wehr setzen zu können, wurden sämtliche Zwerge hinterlistig ermordet.
Unfähig, den Unterschied zwischen Hochelfen und Druchii zu erkennen, beschuldigte der zwergische Hochkönig Gotrek Sternenbrecher in blinder Wut die Hochelfen, die zwergische Freundschaft niederträchtig ausgenutzt zu haben. Er beendete sofort jegliche Handelsbeziehungen, beorderte alle im Elfenreich befindlichen Zwerge unverzüglich zurück und mobilisierte das Heer.
Ein Botschafter wurde geschickt, um Wiedergutmachung zu fordern.
Er besaß die törichte Dreistigkeit, seine Waffe im Thronsaal des erhabenen Phönixkönigs Caledor II. zu erheben. Jeder anwesende Elf entbrannte sofort in grenzenlosem Zorn, schließlich hatte es seit Jahrhunderten niemand gewagt, im Palast des Hochkönigs eine Waffe zu ziehen.
Doch Caledor ließ Gnade vor Recht ergehen, erkannte er doch die Konsequenzen, die eine Hinrichtung des Zwergenbotschafters zur Folge hätte, obwohl die Elfen jedes Recht dazu gehabt hätten.
Einige Tage nach der Abreise des Botschafters trafen die zwergischen Heere ein, einen Krieg gegen die Hochelfen zu führen. Caledor hielt aber unablässig daran fest, Frieden zu verhandeln, sodass er seine Truppen immer weiter zurückweichen ließ, um nicht unnötig weiteres Blut zu vergießen.
Am Palast des Phönixkönigs angekommen, stürmte der Zwergenkönig mit einem Trupp Elitekrieger in die Gemächer Caledors, um ihn zu töten. Dieser sah einen Zweikampf voraus und stelle sich Gotrek Sternenbrecher. Doch immer noch vom Friedenswillen erfüllt, wehrte er lediglich die zornigen, hasserfüllten Angriffe ab, ging aber nie selbst in den Angriff über. Es boten sich ihm etliche Gelegenheiten, den Zwergenkönig zu erschlagen, doch er redete ununterbrochen auf ihn ein, diesen Wahnsinn zu stoppen und weiteres Blutvergießen zu verhindern.
Ein kleiner Trupp Elfen war auf dem Weg zu Caledors Gemächern, um ihn zu schützen, ahnten sie doch von den Absichten des Zwergenkönigs. Geführt wurde dieser Trupp von Prinz Eldreth, welcher erst kürzlich die Herrschaft eines kleinen Gebietes in Ulthuan übernahm. Der Tradition seiner Familie folgend, regierte er dieses Gebiet in absoluter Königstreue. Seine Familie stand dem Phönixkönig am nächsten und pflegte eine beinahe freundschaftliche Beziehung zu ihm.
Von blindem Zorn und falschen Motiven getrieben, schaffte es Gotrek Caledor zu erschlagen. Noch bevor der Elfentrupp ankam, raubte er in niederträchtiger Gier die Krone des Hochkönigs, floh mit mit seinen Armeen und verkroch sich feige in seinen Steinfestungen.
Endlich – doch leider zu spät – angekommen, konnte Prinz Eldreth nichts mehr für Caledor tun. Erfüllt von unstillbarem Hass und rasender Wut konnte er an nichts anderes denken, als Caledors Tod zu sühnen.
Er wusste aber, dass das nicht in seinem Sinne gewesen wäre. Er hätte gewollt, dass die Elfen nicht von Rache zerfressen werden, schließlich ist es doch genau das, was sie von den instinktgetriebenen, niederen Völkern unterschied.
So besinnte sich Eldreth wieder, organisierte eine standesgemäße Beerdigung Caledors und schwor bei seiner Ehre, er werde ihn immer in Gedanken halten.
Nachdem die Trauerfeierlichkeiten abgehandelt waren, reiste Eldreth mit seinem Gefolge wieder zurück in sein Reich. Nach einigen Wochen reiflicher Überlegung entschloss er sich, dem neuen Phönixkönig einen Vorschlag zu unterbreiten. So ritt er eilig zum Palast und traf den König.
Er erläuterte ihm, dass er eine Armee aufstellen will, die ein lebendiges Denkmal an Caledor II. darstellen soll. Dazu wollte er nur die besten und königstreusten Krieger persönlich auswählen und vereidigen. Die Besonderheit dieser Armee sollte sein, dass sie nicht die üblichen Farben der Hochelfenarmee, also Blau und Weiß tragen sollte, sondern Rot und Weiß. Damit sollte an den hinterlistigen, feigen Mord an Caledor erinnert werden, lag er doch in blutgetränkten Nachtkleidern auf dem Boden seiner Gemächer.
Außerdem sollte jeder Zwerg, der diese Armee sah, daran erinnert werden, wie die Uneinsichtigkeit und Ignoranz ihres Königs einen blutigen Krieg ausgelöst hatte.
So wurde eine neue Armee geboren: Die „ara-sedryn aran“ (etwa: Die edlen Getreuen des Königs).
„Über das Selbstverständnis der Krieger“
Die Mitglieder der ara-sedryn aran sehen sich als Gemeinschaft von Kriegern an. Durch tägliches Training, Zusammenleben in einer Dorfgemeinschaft und das Zusammensein beim Speisen, Beten und Durchführen von Ritualen werden sie im Laufe der Zeit wie Brüder.
Sie bezeichnen sich selbst als die „roten Verteidiger“.
Im Leben eines Mitglieds gibt es vier wichtige Dinge:
Erstens, die Gemeinschaft.
Alle haben sich das Selbe Ziel gesetzt, fühlen sich wie eine große, eng verbundene Familie. Jedes Mitglied würde jederzeit sein Leben geben, um das eines Anderen zu schützen.
Zweitens, das gemeinsame Ziel.
Die Gemeinschaft hat sich der Aufgabe verschrieben, das Reich der Hochelfen zu erhalten. Im Gegensatz zu dem normalen elfischen Heer, welches sich der Erhaltung der Rasse verschrieben hat, geht es bei den ara-sedryn aran vor allem auch um das Gebiet. Sie werden jeden Angreifer, der sich in nicht friedlicher Absicht in das Reich wagt, bekämpfen.
Unter Caledor II. lautete die Devise, Frieden auszuhandeln und nicht unnötig Blut zu vergießen. Doch die roten Verteidiger gehen einen Schritt weiter und sehen jedes feindliche Eindringen als Provokation an und handeln dementsprechend.
Unter zivilen Elfen wirkt diese radikale Haltung, radikal deswegen, weil sich sonst kein Elf derart kriegerisch verhält, nicht selten etwas wunderlich. Die Mitglieder werden deswegen oftmals nur distanziert betrachtet und gelten als unnahbar, da sie generell auch wenig Kontakt zu normalen Elfen haben.
Ihnen wird nichtsdestotrotz sehr große Bewunderung entgegengebracht, sind sie es doch, die keinen Feind fürchten und ein starkes Bollwerk gegen alle Bedrohungen bilden.
Drittens, die Ehrung aller bisherigen und zukünftigen Phönixkönige.
Die ara-sedryn aran wurden ursprünglich gegründet, um stets an den Tod ihres eins so glorreichen Phönixkönigs Caledor II. zu erinnern. Sie sollten aber nicht nur ein lebendiges Denkmal sein, sondern allen, die sie sehen, ins Gedächtnis rufen, wie vorschnelles Urteilen, Hass, Gier und unbedachtes Handeln großes Leid über die Welt bringen können.
Viertens, das Training und die Rituale.
Um ihre Aufgabe jederzeit mit größtmöglicher Effizienz ausführen zu können, trainieren die Mitglieder täglich mehrere Stunden mit großer Disziplin. Dabei benutzen sie alle erdenklichen Arten von Waffen, wie Schwerter, Dolche, Äxte, Speere, Hellebarden und Bögen. Sie üben sich außerdem in unbewaffneten Nahkampftechniken.
Nebst Waffentraining spielt das Meistern der Reitkunst eine große Rolle. Nicht nur zu rituellen Zwecken, auch im Kampf sind berittene Einheiten von äußerster Bedeutung. So können ausnahmslos alle Mitglieder Pferde meisterhaft reiten, und viele beherrschen sogar das Zähmen und reiten von weißen Löwen. Einige wenige, privilegierte Mitglieder sind derart begabt, dass sie Adler, Greifen oder sogar mächtige Drachen beherrschen können.
Im Leben der Mitglieder sind Rituale fester Bestandteil des Tagesablaufs. Dazu zählen das fünfmalige Beten, Gedenkminuten an Caledor II. und weitere, unten aufgeführte Rituale.