Hallo.
Ich bin langjähriger WHFB-Spieler, beschäftige mich aber zunehmend auch mit 40k und hätte eine Frage zum Hintergrund der Space Marines. Gelesen habe ich, dass ihnen im Zuge ihrer Ausbildung und Umformung die "Gensaat" des Ordens implantiert wird, und dass diese beim Tod eines Space Marines von einem Apothecarius extrahiert werden muss, weil sie so kostbar ist.
Nun habe ich folgendes Verständnisproblem: Wie bitte wirkt denn eine "Gensaat"? Gene kann man ja nicht implantieren, so wie man eine Spenderniere oder eine Herzklappe implantiert, sondern sie müssen ins Innere der Zellen gelangen, damit sie abgelesen und in Proteine umgesetzt werden können. Wie soll das funktionieren? Ich kann mir verschiedene Theorien dazu machen, aber alle stoßen auf logische Ungereimtheiten. Es dürfte daran liegen, dass ich vom 40k-Hintergrund zu wenig verstehe, deshalb bitte ich um Aufklärung.
Theorie 1: Die Gene werden direkt in die DNA eingesetzt - das ist aber wohl unmöglich. Dazu müsste man zwar nicht jede Zelle, aber zumindest alle Stammzellen des Körpers öffnen, die DNA herauspräparieren und die Gene einsetzen. Das kann man vergessen, denn es würde ein paar tausend Jahre dauern.
Theorie 2: Die Gensaat besteht nicht bloß aus Genen, sondern aus kompletten Stammzellen, die diese Gene enthalten. Es gibt aber im Körper zig unterschiedliche Arten von Stammzellen, je nach Gewebe, und die müsste man sämtlich gegen neue austauschen, was wiederum ein irrsinniger Aufwand wäre. Hinzu kommt, dass man nicht jede Stammzelle jedem Individuum implantieren kann, weil die Verträglichkeit von zahlreichen individuellen Faktoren abhängt; wenn diese nicht gegeben sind, werden die Zellen abgestoßen. Außerdem: Wenn die Technik der Stammzellvermehrung im Imperium bekannt wäre, dann wäre die Gensaat ja gar nichts Kostbares, was im Todesfall "gerettet" werden müsste, sondern man könnte die Zellen problemlos im Labor vermehren und in beliebiger Menge bereithalten.
Theorie 3: Die Gene werden durch bestimmte Vektoren in die Zellen geschleust. Das könnte z.B. durch mRNA (ähnlich wie bei bei mRNA-Impfstoffen) geschehen oder auch durch speziell designte oder modifizierte Viren. Das ergibt aber auch keinen Sinn, denn dazu müssten die imperialen Wissenschaftler genaueste Kenntnisse der DNA-Replikation haben - und WENN sie diese Kenntnisse hätten, dann wüssten sie auch, dass sie DNA einfach mit Polymerasen im Labor vermehren können, und müssten sie nicht von gefallenen Space Marines "retten". Das heißt wiederum, dass es sich eben nicht um eine unersetzliche Ressource handeln würde.
Variante zu Theorie 3: Die Einschleusung geschieht mittels Vektoren, aber das Wissen über deren Funktionsweise ist - wie so vieles Wissen - im Imperium verlorengegangen. Das funktioniert aber eigentlich auch nicht, denn die Transport-Vektoren wären nach einmaliger Implantation verbraucht und könnten nicht durch Extraktion wiederverwendet, sondern müssten neu hergestellt werden. Man könnte also nicht einfach Gensaat von einem Toten entnehmen und einem Lebenden neu einsetzen, sondern müsste die Gene erst wieder "rückwärts" in mRNA übersetzen bzw. neue Viren züchten, was wiederum einen Stand des Wissens voraussetzt, der dieses ganze kompilizierte Verfahren überflüssig machen würde.
Theorie 4: Die Hintergrundschreiber haben keine Ahnung von Genetik(?).
Theorie 5: Im 40k-Universum gelten andere Naturgesetze als in unserem, siehe Psionik, Warp usw. Allerdings müsste doch zumindest die grundlegende Biologie des menschlichen Körpers gelten.
Vor allem ist meine Frage: WENN man schon wertvolles genetisches Material hat, dann wäre es doch viel einfacher, die Space Marines direkt aus diesem Material durch künstliche Befruchtung zu erzeugen - was einen viel viel geringeren Aufwand erfordern würde - statt fertige Menschen mit anderer genetischer Ausstattung zu nehmen und sie in einem komplizierten Prozess mit fremden Genen zu "impfen". Die scheinbar so wertvolle Gensaat würde sich dann auf ganz natürliche Weise weiter vermehren und wäre in jeder einzelnen Zelle eines so erzeugten Space Marines enthalten, was auch das Nachschubproblem lösen würde. Ok, vielleicht ist künstliche Befruchtung aus irgendwelchen abstrus religiösen Gründen verboten. Aber trotzdem verstehe ich nicht, wieso man genetisches Material nicht zu dem verwendet, wozu es da ist, nämlich neue Lebewesen zu erzeugen, statt in einem extrem komplizierten und störanfälligen Prozess fertig ausgebildete Lebewesen umzuformen, wie auch immer das nun funktionieren soll.
Zusatzfrage: Ich habe gelesen, dass alle Orden Proben ihrer Gensaat zum Mars schicken müssen, um sie dort auf ihre "Reinheit" untersuchen zu lassen. Nun ist aber künstliche Intelligenz im Imperium verboten; es gibt keine Computer. Wie liest man dann bitte eine komplette DNA mit 3 Milliarden Basenpaaren aus? Sitzen da tausend Servoschädel ein paar hundert Jahre lang an der Überprüfung einer einzelnen Probe? Ich kann mir das ohne KI nicht vorstellen.
Werden diese Fragen irgendwo im Hintergrund aufgeklärt? Oder hat jemand vielleicht eine einleuchtendere Erklärung?
Ich bin langjähriger WHFB-Spieler, beschäftige mich aber zunehmend auch mit 40k und hätte eine Frage zum Hintergrund der Space Marines. Gelesen habe ich, dass ihnen im Zuge ihrer Ausbildung und Umformung die "Gensaat" des Ordens implantiert wird, und dass diese beim Tod eines Space Marines von einem Apothecarius extrahiert werden muss, weil sie so kostbar ist.
Nun habe ich folgendes Verständnisproblem: Wie bitte wirkt denn eine "Gensaat"? Gene kann man ja nicht implantieren, so wie man eine Spenderniere oder eine Herzklappe implantiert, sondern sie müssen ins Innere der Zellen gelangen, damit sie abgelesen und in Proteine umgesetzt werden können. Wie soll das funktionieren? Ich kann mir verschiedene Theorien dazu machen, aber alle stoßen auf logische Ungereimtheiten. Es dürfte daran liegen, dass ich vom 40k-Hintergrund zu wenig verstehe, deshalb bitte ich um Aufklärung.
Theorie 1: Die Gene werden direkt in die DNA eingesetzt - das ist aber wohl unmöglich. Dazu müsste man zwar nicht jede Zelle, aber zumindest alle Stammzellen des Körpers öffnen, die DNA herauspräparieren und die Gene einsetzen. Das kann man vergessen, denn es würde ein paar tausend Jahre dauern.
Theorie 2: Die Gensaat besteht nicht bloß aus Genen, sondern aus kompletten Stammzellen, die diese Gene enthalten. Es gibt aber im Körper zig unterschiedliche Arten von Stammzellen, je nach Gewebe, und die müsste man sämtlich gegen neue austauschen, was wiederum ein irrsinniger Aufwand wäre. Hinzu kommt, dass man nicht jede Stammzelle jedem Individuum implantieren kann, weil die Verträglichkeit von zahlreichen individuellen Faktoren abhängt; wenn diese nicht gegeben sind, werden die Zellen abgestoßen. Außerdem: Wenn die Technik der Stammzellvermehrung im Imperium bekannt wäre, dann wäre die Gensaat ja gar nichts Kostbares, was im Todesfall "gerettet" werden müsste, sondern man könnte die Zellen problemlos im Labor vermehren und in beliebiger Menge bereithalten.
Theorie 3: Die Gene werden durch bestimmte Vektoren in die Zellen geschleust. Das könnte z.B. durch mRNA (ähnlich wie bei bei mRNA-Impfstoffen) geschehen oder auch durch speziell designte oder modifizierte Viren. Das ergibt aber auch keinen Sinn, denn dazu müssten die imperialen Wissenschaftler genaueste Kenntnisse der DNA-Replikation haben - und WENN sie diese Kenntnisse hätten, dann wüssten sie auch, dass sie DNA einfach mit Polymerasen im Labor vermehren können, und müssten sie nicht von gefallenen Space Marines "retten". Das heißt wiederum, dass es sich eben nicht um eine unersetzliche Ressource handeln würde.
Variante zu Theorie 3: Die Einschleusung geschieht mittels Vektoren, aber das Wissen über deren Funktionsweise ist - wie so vieles Wissen - im Imperium verlorengegangen. Das funktioniert aber eigentlich auch nicht, denn die Transport-Vektoren wären nach einmaliger Implantation verbraucht und könnten nicht durch Extraktion wiederverwendet, sondern müssten neu hergestellt werden. Man könnte also nicht einfach Gensaat von einem Toten entnehmen und einem Lebenden neu einsetzen, sondern müsste die Gene erst wieder "rückwärts" in mRNA übersetzen bzw. neue Viren züchten, was wiederum einen Stand des Wissens voraussetzt, der dieses ganze kompilizierte Verfahren überflüssig machen würde.
Theorie 4: Die Hintergrundschreiber haben keine Ahnung von Genetik(?).
Theorie 5: Im 40k-Universum gelten andere Naturgesetze als in unserem, siehe Psionik, Warp usw. Allerdings müsste doch zumindest die grundlegende Biologie des menschlichen Körpers gelten.
Vor allem ist meine Frage: WENN man schon wertvolles genetisches Material hat, dann wäre es doch viel einfacher, die Space Marines direkt aus diesem Material durch künstliche Befruchtung zu erzeugen - was einen viel viel geringeren Aufwand erfordern würde - statt fertige Menschen mit anderer genetischer Ausstattung zu nehmen und sie in einem komplizierten Prozess mit fremden Genen zu "impfen". Die scheinbar so wertvolle Gensaat würde sich dann auf ganz natürliche Weise weiter vermehren und wäre in jeder einzelnen Zelle eines so erzeugten Space Marines enthalten, was auch das Nachschubproblem lösen würde. Ok, vielleicht ist künstliche Befruchtung aus irgendwelchen abstrus religiösen Gründen verboten. Aber trotzdem verstehe ich nicht, wieso man genetisches Material nicht zu dem verwendet, wozu es da ist, nämlich neue Lebewesen zu erzeugen, statt in einem extrem komplizierten und störanfälligen Prozess fertig ausgebildete Lebewesen umzuformen, wie auch immer das nun funktionieren soll.
Zusatzfrage: Ich habe gelesen, dass alle Orden Proben ihrer Gensaat zum Mars schicken müssen, um sie dort auf ihre "Reinheit" untersuchen zu lassen. Nun ist aber künstliche Intelligenz im Imperium verboten; es gibt keine Computer. Wie liest man dann bitte eine komplette DNA mit 3 Milliarden Basenpaaren aus? Sitzen da tausend Servoschädel ein paar hundert Jahre lang an der Überprüfung einer einzelnen Probe? Ich kann mir das ohne KI nicht vorstellen.
Werden diese Fragen irgendwo im Hintergrund aufgeklärt? Oder hat jemand vielleicht eine einleuchtendere Erklärung?