Wie funktioniert die "Gensaat" der Space Marines?

Darius4118

Erwählter
14. November 2022
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Hallo.

Ich bin langjähriger WHFB-Spieler, beschäftige mich aber zunehmend auch mit 40k und hätte eine Frage zum Hintergrund der Space Marines. Gelesen habe ich, dass ihnen im Zuge ihrer Ausbildung und Umformung die "Gensaat" des Ordens implantiert wird, und dass diese beim Tod eines Space Marines von einem Apothecarius extrahiert werden muss, weil sie so kostbar ist.

Nun habe ich folgendes Verständnisproblem: Wie bitte wirkt denn eine "Gensaat"? Gene kann man ja nicht implantieren, so wie man eine Spenderniere oder eine Herzklappe implantiert, sondern sie müssen ins Innere der Zellen gelangen, damit sie abgelesen und in Proteine umgesetzt werden können. Wie soll das funktionieren? Ich kann mir verschiedene Theorien dazu machen, aber alle stoßen auf logische Ungereimtheiten. Es dürfte daran liegen, dass ich vom 40k-Hintergrund zu wenig verstehe, deshalb bitte ich um Aufklärung.

Theorie 1: Die Gene werden direkt in die DNA eingesetzt - das ist aber wohl unmöglich. Dazu müsste man zwar nicht jede Zelle, aber zumindest alle Stammzellen des Körpers öffnen, die DNA herauspräparieren und die Gene einsetzen. Das kann man vergessen, denn es würde ein paar tausend Jahre dauern.

Theorie 2: Die Gensaat besteht nicht bloß aus Genen, sondern aus kompletten Stammzellen, die diese Gene enthalten. Es gibt aber im Körper zig unterschiedliche Arten von Stammzellen, je nach Gewebe, und die müsste man sämtlich gegen neue austauschen, was wiederum ein irrsinniger Aufwand wäre. Hinzu kommt, dass man nicht jede Stammzelle jedem Individuum implantieren kann, weil die Verträglichkeit von zahlreichen individuellen Faktoren abhängt; wenn diese nicht gegeben sind, werden die Zellen abgestoßen. Außerdem: Wenn die Technik der Stammzellvermehrung im Imperium bekannt wäre, dann wäre die Gensaat ja gar nichts Kostbares, was im Todesfall "gerettet" werden müsste, sondern man könnte die Zellen problemlos im Labor vermehren und in beliebiger Menge bereithalten.

Theorie 3: Die Gene werden durch bestimmte Vektoren in die Zellen geschleust. Das könnte z.B. durch mRNA (ähnlich wie bei bei mRNA-Impfstoffen) geschehen oder auch durch speziell designte oder modifizierte Viren. Das ergibt aber auch keinen Sinn, denn dazu müssten die imperialen Wissenschaftler genaueste Kenntnisse der DNA-Replikation haben - und WENN sie diese Kenntnisse hätten, dann wüssten sie auch, dass sie DNA einfach mit Polymerasen im Labor vermehren können, und müssten sie nicht von gefallenen Space Marines "retten". Das heißt wiederum, dass es sich eben nicht um eine unersetzliche Ressource handeln würde.

Variante zu Theorie 3: Die Einschleusung geschieht mittels Vektoren, aber das Wissen über deren Funktionsweise ist - wie so vieles Wissen - im Imperium verlorengegangen. Das funktioniert aber eigentlich auch nicht, denn die Transport-Vektoren wären nach einmaliger Implantation verbraucht und könnten nicht durch Extraktion wiederverwendet, sondern müssten neu hergestellt werden. Man könnte also nicht einfach Gensaat von einem Toten entnehmen und einem Lebenden neu einsetzen, sondern müsste die Gene erst wieder "rückwärts" in mRNA übersetzen bzw. neue Viren züchten, was wiederum einen Stand des Wissens voraussetzt, der dieses ganze kompilizierte Verfahren überflüssig machen würde.

Theorie 4: Die Hintergrundschreiber haben keine Ahnung von Genetik(?).

Theorie 5: Im 40k-Universum gelten andere Naturgesetze als in unserem, siehe Psionik, Warp usw. Allerdings müsste doch zumindest die grundlegende Biologie des menschlichen Körpers gelten.

Vor allem ist meine Frage: WENN man schon wertvolles genetisches Material hat, dann wäre es doch viel einfacher, die Space Marines direkt aus diesem Material durch künstliche Befruchtung zu erzeugen - was einen viel viel geringeren Aufwand erfordern würde - statt fertige Menschen mit anderer genetischer Ausstattung zu nehmen und sie in einem komplizierten Prozess mit fremden Genen zu "impfen". Die scheinbar so wertvolle Gensaat würde sich dann auf ganz natürliche Weise weiter vermehren und wäre in jeder einzelnen Zelle eines so erzeugten Space Marines enthalten, was auch das Nachschubproblem lösen würde. Ok, vielleicht ist künstliche Befruchtung aus irgendwelchen abstrus religiösen Gründen verboten. Aber trotzdem verstehe ich nicht, wieso man genetisches Material nicht zu dem verwendet, wozu es da ist, nämlich neue Lebewesen zu erzeugen, statt in einem extrem komplizierten und störanfälligen Prozess fertig ausgebildete Lebewesen umzuformen, wie auch immer das nun funktionieren soll.

Zusatzfrage: Ich habe gelesen, dass alle Orden Proben ihrer Gensaat zum Mars schicken müssen, um sie dort auf ihre "Reinheit" untersuchen zu lassen. Nun ist aber künstliche Intelligenz im Imperium verboten; es gibt keine Computer. Wie liest man dann bitte eine komplette DNA mit 3 Milliarden Basenpaaren aus? Sitzen da tausend Servoschädel ein paar hundert Jahre lang an der Überprüfung einer einzelnen Probe? Ich kann mir das ohne KI nicht vorstellen.

Werden diese Fragen irgendwo im Hintergrund aufgeklärt? Oder hat jemand vielleicht eine einleuchtendere Erklärung?
 
Werden diese Fragen irgendwo im Hintergrund aufgeklärt? Oder hat jemand vielleicht eine einleuchtendere Erklärung?

Ich denke, da gibt es keine "Aufklärung" zu. Das ist mE ziemlich profan zu sehen: Man hat da irgendwie mal mit so einer Art "Super-Drüse/Organ" angefangen und erzählerisch kommt dazu meiner Kenntnis nach nur Techno-Babbel. 😉 (Achso, das Chaos war nach manchen Versionen bei der Erschaffung wohl auch dabei, was es noch wilder macht)

Kann man nicht mit echten wissenschaftlichen Kriterien hinterfragen; ist halt "da", so wie das Beamen bei ST...?‍♂️
 
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Ich weiß nicht ob du folgendes schon gesehen hast:

Generell, versuch nicht mit allzuviel Logik an die Wissenschaft in 40k heranzugehen, Lücken in der Lore sind allgegenwärtig, und gelegentlich auch gewollt.


Was das Adeptus Mechanicus angeht, KI ist verboten, aber auch nicht so richtig und für alle, also nicht offiziell.
Man spricht nicht drüber ^^
Computer gibt's aber schon.

Und wenn es da eine Aufgabe gibt die dringend und wichtig genug ist werden da im Zweifel Unmengen an Menschen für benutzt und auch geopfert, allein in den Imperator werden tausende Psioniker täglich (!) gestopft um ihn sowas ähnliches wie lebendig zu halten 😉
 
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Als Biologen interessiert mich das Thema ebenfalls, würde da aber auch nicht zu viel wissenschaftlichen Background erwarten.

Interessant vielleicht das Folgende: Der herkömmliche Space Marine ensteht dadurch, dass einem Normalsterblichen verschiedene Space-Marine-Zusatzorgane hereintransplantiert werden. Beim alten Firstborn waren das 19 zusätzliche Organe, beim Primaris - glaube ich - noch drei zusätzliche, also 22. Diese Organe tragen die genetischen Informationen der jeweiligen Orden in sich und haben Einfluss auf den Organismus, in denen sie eingesetzt werden. Ob jetzt DNA von diesen eingesetzten Organen auf die Ursprungsorgane und -gewebe des Kanditaten durch eine Art Gentransfer „überspringt“, davon steht nirgends etwas geschrieben. Wüsste zumindest keine Stelle.

Fun Fact: Eines der zusätzlichen Organe der Space Marines ist die sogenannte „Progenoiddrüse“. Das ist das Organ, welches beim Tod eines Marines vom jeweiligen Ordens-Apothecarius herausgeschnitten und vom Schlachtfeld gerettet wird. In dieser Drüse sind die genetischen Informationen / Baupläne aller anderen Zusatzorgane enthalten, um einen vollständigen Satz Organe in vitro, also im Labor, klonen und damit reproduzieren zu können. Diese dort gespeicherten genetischen Informationen nennt man in der Lore „Gensaat“. Wenn die Progenoiddrüse also geborgen werden kann, dann kann das Space-Marine-Spezifische nachträglich reproduziert und einem neuen Neophyten eingesetzt werden. Und der ganze Zyklus beginnt von vorne.

Fun Fact 2: Bei der Apothecary-Mini kann man die Progenoiddrüse ausmodelliert sehen. Das ist das Organ, welches der Apothecarius in der Hand hält.

 
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GW tat es nämlich auch nicht.

Das würde ich gar nicht mal so sehen. Glaube schon, dass man sich, zumindest laienhaft, mit einigen Dingen auseinandersetzt. Anfangs war es sicherlich mehr Klamauk als es das heute ist. Obiwan Sherlock Closseau lässt grüßen.

Wissenschaft wird am Ende halt irgendwie der Lore einverleibt und der Rule of Cool untergeordnet. Das sich die Autoren der Black Library während ihrer Recherche aber gar nicht mit der Materie auseinandersetzen, das ist nicht richtig. Sonst könnte man einige Dinge nicht so schreiben, wie es in manchen Romanen vorkommt. Aber klar ist auch, dass ein 40k-Roman oder Codex nicht den Anspruch hat, naturwissenschaftlich korrekt zu sein. Es ist halt ein Stilelement.
 
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Das würde ich gar nicht mal so sehen. Glaube schon, dass man sich, zumindest laienhaft, mit einigen Dingen auseinandersetzt. Anfangs war es sicherlich mehr Klamauk als es das heute ist. Obiwan Sherlock Closseau lässt grüßen.
Du missverstehst da was.
Der Part mit der Magie, is nicht aus der Urzeitgeschichte der Space Marines sondern aus den letzten Horus Heresy Romanen, in denen wir von dem Packt zwischen den Chaos Göttern und dem imperator zur Erschaffung der Primarchen und daraus den Astartes lernen.
Ein Teil der Erschaffung der Space Marines basiert zum Teil auf Warpmagie und is ziemlich frischer teil des Hindergrundes.

In den Fabius Bile Romanen (Wieder nicht alt) stellt dieser fest, das ein Teil der Defekte in der Geensat der Legionen praktisch nicht mit den Gesetzen der realität erklärbar sind. Wir können natürlich die Krücke mit den Unzuverlässigen Narrator ziehen, aber diese Aussage deckt sich nun mal mit vorherigen Erzählungen und zu dem is Fabius Bile mit Cawl wohl so ziemlich die Kompetenteste Person im 40k Universum um das zu Beurteilen.

Auch die Tatsache das Marines den "Tod" Ihres Primarchen über unglaubliche Distanzen spüren, spricht dafür das hier mehr als nur die übliche Blutverwandschaft im Spiel ist.

Die Emperors Children standen kurz vor der Auslöschung, und die Wiederendeckung von Fulgrim hat das verhindert. Aber wirklich ins Detail geht GW hier ganz bewusst nicht.
Magnus sein pakt mit Tzentch, sorgte dafür das die Spontanen Mutationen in der frühzeit der Legion enden usw.

Astartes sind praktisch Magische Wesen, die mit einem Anschein von plausibler Biologie dekoriert sind.
 
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Jetzt habe ich mit „Magie“ in Warhammer 40k aber auch kein Problem, da ich weiß, dass es sich um ein fiktives und fantastisches Universum handelt. Das ein Stilelement „Magie“ besteht, in einer Welt, in der ein dämonischer Chaosraum mit damit verbundenen Psi-Kräften existiert, das ist ja unbestritten. Ein anderes Stilelement ist aber halt die Beschäftigung mit Wissenschaft, auch wenn vielleicht nur oberflächlich. Beide Stilelemente können ja durchaus simultan vorkommen. Das eine schließt das andere nicht aus, kann also nicht angeführt werden, um das andere zu negieren. Und dass der eine Autor Stilelement X einem Stilelement Y vorzieht, das liegt ja in der Natur der Sache. Jeder hat einen eigenen Schreibstil und auch einen unterschiedlichen Blick auf die Sache, was ihn interessiert, wo seine Schwerpunkte liegen usw. Die Aussage, dass es GW nicht interessiert, stimmt halt so nicht, weil es „GW“ als Autoren so nicht gibt. Da müsste man sich die jeweiligen Autoren dann schon einzeln anschauen. Und was die Codizes anbelangt, kann man das ja gar nicht nachvollziehen, sodass es dann immer platt „GW“ heißt. GW als Unternehmen verantwortet die Lore des Universums, aber ist es doch ein diverses Autorenteam, welches diese erschafft und updatet.

Aber was auch immer, am Ende kommt da halt die abgefahrene Welt heraus, die wir so cool finden :>
 
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Die Aussage, dass es GW nicht interessiert, stimmt halt so nicht, weil es „GW“ als Autoren so nicht gibt.
Wiederspreche ich, auch wenn deine Aussage für sich genommen korrekt ist, is die implikation dahinter eine falsche.
GW is nicht eine Kopflose Identität in der jeder macht was er will, oder ein Team von Autoren das macht worauf die gerade Bock haben.

Es gibt bei GW sehr wohl Dinge, die nicht allein in der Hand des jeweiligen Autoren liegen.
Unabhängig von Persöhnlichen Präferenzen können Sie den Kanon nicht so umdeuten wie sie wollen.
Es gibt also einen Kern an Lore, den GW vorgibt, und auch mit neue Autoren brieft.
Der Erschaffungs prozess der SM is klar definiert.
Und alles was Autoren, aus sich selbst heraus dazu deuten, sind letztlich literarische dekorationen, ohne andauernden oder wirklich verändernden Effekt. (Mitlerweile)
In der Führzeit der Blacklibary sah das noch etwas anders aus, auch wenn es hier ebenfalls Grenzen gab. (Verlorene Primarchen etc.)
Und dieser Kern der Lore beinhaltet das manche Dinge einfach nicht klar definiert gehören, oder im Fall der Space Marines ziemlich schnell in Magie enden.

Und das Kritisiere ich noch nicht mal.

Nur is es offentsichtlich das sich "GW" hier nicht wirklich darüber gedanken gemacht hat ob sich das nun mit echter Wissenschaft deckt oder nicht.
Und warum sollten Sie das auch, was gäbe es hier zu gewinnen?
Deshalb is das Thema ziemlich schell erschlagen wurden mit, "ein Gott hat mit anderen Göttern, einen Packt geschlossen", Thema erledigt.
Darüber hinaus gibt es keine Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema, die über den Anschein von Wissenschaft hinaus ragt.
Das gilt für fast praktisch alles in 40k.
Und das is auch gut so.
 
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Theorie 4: Die Hintergrundschreiber haben keine Ahnung von Genetik(?).
In den 90er Jahren hatte man keine Ahnung von Genetik. Grundsätzlich ist es doch erstmal treffend antiquiert für das 40. Jahrtausend. Wir reden hier über ein Setting in dem "Servitor-Claden" Supercomputer sind. Einige Publikationen äußern sich dann mal in Richtung Retroviren, zumindest habe ich das beim Blutkelch der Blood Angels so in Erinnerung. Heißt, auf genetischer Ebene passiert da schon einiges.

Grundsätzlich enthält die Progenoid-Drüse Stammzellen (Germ cells im Englischen, nicht stem cells) um die restlichen Organe künstlich herzustellen. Die enthaltene DNA ist die des Primarchen. Man kann davon ausgehen, dass sie auf den Wirt über geht oder dies, wie bei den Blood Angels, zusätzlich forciert wird. Scheinbar kann man die Progenoide nicht künstlich vermehren, weswegen die Bergung so wichtig ist und zur Gründung von Nachfolgeorden "Steuern" an Progenoiden gezahlt werden. Das war ja auch das Ding mit den Astral Claws, später rote Korsaren, die das einfach unterlassen haben um sich eine Legion aufzubauen.

Das das Genom des Wirts angepasst wird, ist eigentlich klar - "wissenschaftlich" möchte man die Abstoßung der Organe verhindern. Einen Hinweis gibt die Ähnlichkeit des Wirts zum Primarchen, auch wenn das teilweise von Gamesworkshop zurückgerudert wurde.

Nun kommt die 40k Esotherik dazu. Seelen können sich in Körpern einnisten, die ihren vorherigen Körpern ähnlich waren. Ist die Seele vernichtet, wirds nichts mit der Rückkehr (entschuldige Klonhorus). Gleichzeitig haben wir aber auch die Tatsache, dass ein Primarch eine eigene Warpentität darstellt. Beweise dafür gibts genug und mittlerweile wirds ja mehr als nur angedeutet. Wenn wir die gleichen Regeln zu Grunde legen, wie bei der Seele, die in einen ähnlichen Körper zurück kehrt, sollte man auch annehmen, dass auch die Warpentität eines Primarchen durch die Ordensbrüder wirken kann. Immerhin sind die auf genetischer Ebene eng verwandt.
 
Muss denn das komplette Genom eines Space Marines verändert werden? Reicht es nicht, wenn die Progenoid-Drüse GMO ist und als Drüse alle Hormone und Proteine produziert die dann im Körper entsprechend verteilt werden und dort die entsprechenden Effekte haben?
Wenn ich meinen Pflanzen eine gentechnisch veränderte Knospe aufpfropfe, dann zählt ja auch die Unterlage als GMO, obwohl die Gene der Unterlage nicht verändert werden
 
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Sofern das alte Konzept von "nimmt die Züge des Primarchen an nicht mehr gilt, ginge das. Sonst wäre das ein bisschen schwieriger. Man müsste davon ausgehen, dass die Gene bereits im menschlichen Genom vorhanden und entsprechend anders reguliert werden.

Grundsätzlich möglich. Wir reden immerhin auch über Konzepte wie Weltenseelen. Und wir müssen uns fragen wie die Besiedelung ursprünglich gelaufen ist. Scheinbar sind Fenrisianer auch an den Planeten angepasst. Und bei den Votann haben wir Beispiele.
Andersherum gibt's flottenbasierte Orden.
 
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Vielen Dank für all die ausführlichen und kompetenten Posts, @ beetlemeier, Haakon, Gigagnouf, Der Badner, TBRY87, Lord Protector.

Ich denke, dass ich in zu hohem Maße "wissenschaftliche" Erwartungen beim Herangehen an ein Science-Fiction-System hatte. Wie gesagt kenne ich mich noch zu wenig aus und komme vom Fantasy-System her. Dort konnte man im Zweifelsfall alles mit Magie "erklären", und wahrscheinlich war mir nicht klar, dass im Grunde auch 40k einen hohen Fantasy-Anteil hat. Das ist ja schon, wie hier auch richtig angemerkt wurde, durch den Warp, die Psionik usw. gegeben.

Ich denke aber schon, dass dieser Teil des Hintergrunds nicht so richtig durchdacht wurde. Inzwischen hab ich noch mal versucht, englische Quellen zu lesen - für mich nicht leicht, da ich schon älter und noch nicht zweisprachig aufgewachsen bin wie Generation Z - und da hab ich nun gelernt, dass die Gensaat nur benutzt wird, um die speziellen Organe herzustellen, die man den Space Marines implantiert. Das heißt, deren ursprüngliche Gene werden dann wohl gar nicht verändert, sondern es wird nur etwas Zusätzliches eingebaut. Die Rede ist von "germ cells", also Keimzellen; die könnte man aber sinnvollerweise höchstens in einen Uterus implantieren, weshalb sicherlich eher Stammzellen gemeint sind. Aus diesen Stammzellen entstehen dann offenbar die Organe, und zwar teils erst im Körper des Aspiranten, teils schon vorher in Retorten zur fertigen Implantation.

Nicht so gut durchdacht ist das aber immer noch, denn dieser Vorgang setzt voraus, dass die Technik der Stammzellvermehrung beherrscht wird, ob man sie nun versteht oder bloß wie ein Rezept anwendet. Wenn man aber Stammzellen vermehren kann, um diese speziellen Organe herzustellen, dann ist eben die "Gensaat" nichts Kostbares und Unersetzliches, sondern kann beliebig vermehrt werden. Wenn man diese Organe züchtet, dann bedeutet das ja nichts anderes als die Vermehrung von Zellen, also auch Vermehrung der enthaltenen Gensaat.

Jetzt könnte man natürlich argumerntieren, dass das Zeug ja letztlich vom Imperator stammt, und dass es besondere, einzigartige ("psionisch geladene"?) Stammzellen sind, deren Tochterzellen nicht zu neuen Stammzellen, sondern nur zu ausdifferenzierten und nicht mehr vermehrungsfähigen Zellen werden können. Vielleicht wäre das eine Lösung, wenn man denn unbedingt die Sache halbwegs naturwissenschaftlich legitimieren will (was man natürlich nicht unbedingt muss).

Eine weitere Frage wäre dann, wozu die Progenoiddrüsen da sind. Warum sollte man die Gensaat in den Körpern der Marines einlagern, wenn es doch viel sicherer wäre, sie im Labor zu lagern? Dann müssten sie nicht aufwändig von toten Marines unter Gefechtsbedingungen geborgen werden. Mögliche Lösung: Man ist nicht in der Lage, die Zellen im Labor über längere Zeit am Leben zu erhalten, sondern sie müssen von einem lebendigen Organismus versorgt werden. Dann aber wäre auch die Retortenzüchtung der Organe nicht möglich, bzw. man müsste, um einen neuen Space Marine zu schaffen, erst mal einen alten umbringen, um die Stammzellen zu gewinnen und möglichst schnell zu neuen Organen auswachsen zu lassen. Naja...

Ich hab aber verstanden, dass es hier im Grunde auch um "a kind of magic" geht, und sicher wurden viele Entscheidungen eher unter narrativen und dramaturgischen Gesichtspunkten getroffen. Und fraglos ist es viel dramatischer, wenn die Gensaat kostbar und knapp ist, und wenn man sie auf freiem Feld unter Feindfeuer bergen muss.

Bei der Erschaffung der Marines war in lore, buchstäblich "Magie" mit im Spiel.
Ich würde in die Sache nicht all zu tief blicken. GW tat es nämlich auch nicht.
Das hat mir sehr geholfen.

Aber was auch immer, am Ende kommt da halt die abgefahrene Welt heraus, die wir so cool finden :>

Und das auch. Herzlichen Dank. ?
 
@Darius4118

Meinen Verstädniss nach kann das Imperium Geensaat im klassischen Sinne Züchten, aber das wissen dazu is alles andere als weit Verbreitet.
Und wird dazu noch streng bewacht und Kontrolliert, damit der Hohe Senat zu Terra als einzige das Recht und die Möglichkeit hat, zur Erschaffung neuer Space Marine Orden. Wobei sich das durch Cawl natürlich dramatisch geeändert hat, wenn auch nicht in der Art, das dass Wissen immer noch außerhalb von einer Hand voll Personen nicht exestiert.

---

Mich Persöhnlich tangiert das Thema nicht wirklich, es klang für mich immer plausibel genug.
Aber ich kann verstehen das dass für manche nicht "reicht".
Ich glaube jeder hat da so sein Aufreg Thema.
Mir geht es mit einigen der Imperialen Fahrzeuge so.
Ich kann mir den Leman Russ nicht anschauen ohne dabei einen leicht höheren Blutdruck zu bekommen, weil das Ding so verflucht doof ist.
(Es gibt noch einige weitere Beispiele..)
 
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dass es hier im Grunde auch um "a kind of magic" geht, und sicher wurden viele Entscheidungen eher unter narrativen und dramaturgischen Gesichtspunkten getroffen.

So isses! 😉 Und es kann natürlich auch vorkommen, dass sich im Laufe der Zeit Dinge wieder ändern. Das lässt sich mit Magie doch deutlich besser "erklären" als mit Wissenschaft. Ich hatte bei der "Siege of Terra"-Reihe ja gehofft, dass da mehr erklärt werden würde, aber für mich ist das noch wirrer als zuvor.

Bin gespannt, ob GW eines Tages wie bei DC, Marvel und WHF die Reißleine ziehen und das 40K-Universum neu "auf Null" stellen wird.
 
Alles klar. Ich kann zwar als Neuling mit manchem noch nichts anfangen; ich weiß nicht, wer Cawl ist oder um was es in der "Siege of Terra" geht, aber ich glaube, das Wesentliche habe ich verstanden: Dass quasi-magische Effekte eine Rolle spielen, und dass der Hintergrund vor allem unter literarischen statt wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu betrachten ist. Eigentlich genügt mir das. Ich muss halt noch viel lernen 😉

Ende der Fahnenstange ist allerdings erreicht, wenn Space Marines (was mir mal jemand erzählt hat) die Gehirne ihrer Feinde essen, um deren Erinnerungen zu erlangen. Ich weiß nicht, ob das noch gilt oder irgendwann mal aus dem Lore entfernt wurde, denn es bezog sich auf ältere Quellen. Da kann ich weit eher mit zwei Herzen und drei Lungen leben.

PS, Lord Protector, ich kann mir ziemlich genau denken, was dein Problem mit dem Leman Russ ist. Obwohl ich 40k (noch) nicht aktiv spiele, bin ich stolzer Besitzer eines Baneblade - der schlägt wenigstens nicht bei jeder Bodenwelle gleich Purzelbäume.?
 
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Oh oh oh @Darius4118 , was passiert wohl wenn du erfährst dass Orktechnologie funktioniert weil genug Orks GLAUBEN dass sie funktioniert? ??

40k ist komplett drüber, absurd, die Menschheit im Allgemeinen ist ziemlich doof, bisschen wie die heilenden Kräuter in Resident Evil ^^

Ich mein ich hab mal gelesen dass Space Marines ziemlich genau wissen wie sie ihren Boltern zu zerlegen, zu reinigen und zu segnen haben, aber das Konzept, das eher nicht zu tun während er geladen ist irgendwie nicht verstehen ^^