Wintersturm Kapitel 7/7
So, hier hab ich das letzte Kapitel von 'Wintersturm' und hoff das das Lesen gefallen hat. Den Endkampf hab ich geändert, im vorigen Kapitel, bin aber damit immer noch nicht glücklich.
Jetzt aber der letzte Teil:
7
Der Kampf hatte den ganzen Tag lang gedauert, doch nach dem Tot ihres Anführers verließ die Horde schließlich der Mut und schlussendlich hatten die Truppen Stirlands den Sieg davon getragen.
Am Abend war auf dem Schlachtfeld das Trotzlager errichtet und Bader kümmerten sich um die Verletzten Soldaten. Freischärler schafften die Körper der toten Grünlinge auf einige Scheiterhaufen, wo sie verbrannt wurden. Sie waren über diese Art von Arbeit nicht sehr erfreut gewesen, vor allem Vogels streitlustiger Haufen wurde für diese unbeliebte Arbeit eingesetzt und dementsprechend war ihre Motivation.
Theobald saß in seinem Zelt und trank etwas Wein, während sein gequetschter Arm und geprellter Oberkörper behandelt wurden. Das Trinken bereitete ihm noch einige Schmerzen und so musste er husten, hätte sich fast verschluckt. Er musste leise in sich hineinlächeln und sah den Wein an, schwenkte den Kelch leicht. Er war Stolz auf seine Männer und das mit Recht, sie hatten an diesem Tage gut gekämpft und dem Imperium alle Ehre gemacht. Es waren einfache Soldaten, die dieser Region wieder etwas Stabilität gebracht hatten und ihre Bewohner konnten erleichtert aufatmen. Dieter trat herein und grüßte seinen Freund. Dem Hieb eines Trolls hatte er einen Verband, um seinen Kopf herum, zu verdanken „Sie haben sich heuet gut geschlagen!“ stellte er anerkennend fest und setzte sich auf einen der Stühle. Theobald nahm einen Kelch voll Wein, und bot ihn seinem besten Freund an „Bei Sigmar das haben sie! Hoffen wir, dass ihre Zuversicht und Tatendrang weiterhin bestehen bleiben. Es wird nicht der einzige Kampf bleiben, soweit ist sicher. Der Winter ist noch lang und verspricht dieses Jahr besonders hart zu werden!“ Er deutete nach draußen, wo man mittlerweile Musik hören konnte und lachende Stimmen die kalte Luft erfühlten. Anscheinend war das Aufräumen beendet und die Männer feierten ihren Sieg. Man ehrte die Gefallenen und gedachte ihrer Taten „Möge Morr sie als Freunde empfangen!“, beide hoben ihre Kelche und stießen auf die Verblichenen an.
Beide tranken noch eine ganze Weile, selbst als der Bader sein Handwerk beendet hatte und bereits das Zelt verlassen hatte. Sie wechselten dabei nur wenige Worte, beide hingen ihren jeweiligen Gedanken nach. Es war immer schlimm Männer zu verlieren, vor allem wenn sich darunter auch gute Freunde befanden. Man lehrte ihnen zwar auf der Altdorfer Taktikakademie das Führen einer Armee, ohne zu zögern tapfere Männer in den Tod zu schicken und gegebenenfalls zu Opfern, sie wie ein gut geschliffenes Schwert zu führen. Theobald sah die Soldaten unter seinem Kommando jedoch nicht als namenlose Gestalten an, sondern als gleichwertige Gefährten im Kampfe und kümmerte sich oft Persönlich um fragen und Belange. Er kannte andere Generale und Hauptleute, die ihre Regimenter für einen Sieg in den sicheren Tod schickten, nur um bei Hofe oder vor ihren Vorgesetzten gut dar zu stehen. Plötzlich platzte ein Soldat herein „General! Es ist ein Bote aus Furtheim gekommen, mit einer Nachricht unseres Kurfürsten!“ Theobald seufzte, stürzte den Rest Wein herunter und trat ins Freie.
Dort wartete bereits ein vornehm gekleideter Meldereiter und machte das Zeichen des Kometen vor der Brust, er überreichte dem Offizier ein zusammengerolltes Pergament mit dem Siegel des Grafen. Von Brückner erwiderte den Gruß und nahm das Schriftstück entgegen, brach das Siegel auf und überflog mit seinen Augen kurz die geschriebenen Zeilen „Unser Kurfürst wünscht zu erfahren, wie es vorangeht!“, kommentierte der Bote ungefragt den Inhalt und setzte eine hochtrabenden Gesichtsmaske auf „Welche Antwort soll ich Kurfürst Graf Haupt-Anderssen überbringen?!“ Dieser bestimmende Ton von so einem Jungspund gefiel Theobald nicht und so bedachte er ihn nur mit einem beiläufigen Blick. Murrend ließ er schließlich den Boten stehen und verschwand wieder im Zelt. Dieter saß auf seinem Stuhl, nippte an seinem Wein und sah ihm beim Verfassen eines Schriftstückes zu. Als Theobald schließlich fertig war, rollte er das Blatt zusammen und drückte ihm zum Abschluss sein Siegel auf. Dieter nahm grinsend das Schriftstück aus seiner Hand und trat ins freie.
Draußen wartete bereits der ungeduldige Bote und als Dieter erschien näherte er sich im. Der Standartenträger lächelte und warf dem Boten herablassend das Schriftstück zu. Überrascht fing der Gesandte die Pergamentrolle auf und sah den Hauptmann finster an „Ich verbitte mir ein solches Gehabe und verlange etwas mehr Respekt!" Dieter neigte entschuldigend den Kopf „Wie ihr wünscht! Euer Eminenz! Verzeiht mein Ungebaren.“ und mit einer übertrieben wirkenden Verneigung verabschiedete er sich und ließ den Boten mit hochroten Kopf einfach stehen. Verärgert über dieses anmaßende Verhalten bestieg dieser wieder sein Pferd „Das wird Konsequenzen nach sich ziehen, Hauptmann Wolfen!“, drohte er und wendete sein Reittier. Dann verließ er mit einer Abteilung leichter Kavallerie das Heerlager. Wolfen sah ihnen nach und schüttelte seinen Kopf. Dann gesellte er sich zu einer Gruppe Soldaten und ihrem wärmenden Feuer, billiger Schnaps machte die Runde.
Im inneren des Zeltes stöhnte Theobald auf und massierte sich die Schläfen
Er konnte es einfach nicht lassen, eigentlich müsste ich einige tadelnde Worte mit ihm wechseln! Er schüttelte erschöpft seinen Kopf, das hatte noch Zeit bis morgen. Dann ließ er sich auf seine Liege sinken und schloss die Augen. Was würden die nächsten Tage bringen? Er wusste es nicht, sicher war nur eines: Mehr Gewalt und Tod! Doch jetzt wollte der General einfach nur seine Ruhe haben und ein wenig schlafen!
(Ende)