So ich war auch mal fleißig. Ist vielleicht etwas länger geworden und ich weiß nicht, ob alles so zum Hintergrund passt, aber das könnt ihr entscheiden.
Soll ich es beim nächsten Mal per E-Mail schicken?
Neun große, gerüstete Gestalten näherten sich mit gezückten Waffen dem Tor der seltsamen Fabrik. So etwas hatte keiner der Space Marines je gesehen. Es gab offenbar hunderte Tanks in unterschiedlichster Größe, in die grüner und brauner Schleim durch dicke Rohre gepumpt wurde. Auf der anderen Seite des Komplexes lagen die Wracks der imperialen Panzer. Es waren ganz unterschiedliche Typen dabei, von leichten, flinken Sentinels über massive Basilisken bis hin zu einem gigantischen Fahrzeug des Typs Baneblade. So unterschiedlich die Panzer einstmals gewesen sein mochten, so ähnlich war doch ihr jetziger Anblick. In den meisten Fällen waren nur noch die Träger übrig, an denen einstmals die schweren Panzerungen montiert waren. Weder massiver Stahl, noch feine Elektronik war zurückgeblieben. Auch war nirgends eine Waffe zu sehen, nicht einmal ein Bolter-Magazin.
Doch es blieb keine Zeit, über den Sinn dieser gründlichen Ausschlachtungen nachzugrübeln. Das Ziel war die Fabrik, in deren Inneren hoffentlich Antworten warten würden. Langsam, nach allein Seiten deckend, schlichen die Space Marines auf den Schlund zu, der das Tor bildete und weit offen stand.
Zwei stumpfe, leblose Augen beobachteten die Annäherung der neun Gestalten. Sobald der Sichtkontakt bestand, strömten Daten durch das Elektronengehirn, dessen Prozessoren hinter metallverstärkten Schädelknochen ruhten. Unnatürlich schnell zuckten die künstlichen Augen hin und her, sondierten jedes Detail der Fremden mit maschineller Gründlichkeit. Alles strömte über dünne Leitungen, die durch Knochen und Haut des Schädels verliefen, an die Prozessoren übermittelt und verarbeitet.
IDENTIFIZIERUNG: GATTUNG 7/D (EIGENBEZEICHNUNG: MENSCH, DIENER DES IMPERATORS); KLASSE 3J/M+/G (EIGENBEZEICHNUNG: SPACE MARINE; ELITEKRIEGER)
VERWERTBARKEIT: SERVORÜSTUNGEN (UNBESCHÄDIGT); BIONISCHE IMPLANTATE (ZUSTAND NICHT ERSICHTLICH); VERBESSERTE BIOLOGISCHE KOMPONENTEN (UNBESCHÄDIGT)….. HOHE VERWERTBARKEIT.
GEFAHRENSKLASSIFIZIERUNG: STUFE 7 … SCHWERER SCHUTZ, GUTE BEWAFFNUNG … DIREKTANGRIFF INEFFIZIENT.
EMPFOHLENE REAKTION: KONTROLLE AN ZENTRALGEHIRN LEITEN
All diese Erkenntnisse gewann das Prozessorgehirn innerhalb des Bruchteils einer Sekunde und sofort wurden sämtliche Daten und Messungen über das neurale Netzwerk an das zentrale Schwarmgehirn übermittelt und an sämtliche Drohnen verteilt, für die es relevant war.
Noch bevor eine ganze Sekunde vergangen war, hatte der Zentrale Computerkern eine Entscheidung getroffen und sie an die Drohne am Fabriktor übermittelt. Die gewaltigen Kiefer öffneten sich und entblößten metallene Reißzähne, an denen winzige Kettensägen montiert waren, die jedes Zielerbarmungslos zerreißen konnten. Eine andere Kreatur hätte nun vielleicht gebrüllt, aber die Drohne benötigte keinen Ansporn. In ihrem Kopf erklangen die Stimmen der anderen, über denen die ruhige, unfehlbare Macht des Schwarmprozessors schwebte. Mit einem Befehl an die metallenen Muskeln und Gelenke in den Gliedmaßen stürmte die Drohne los.
Die Space Marines reagierten ohne Verzögerung. Kaum war die Tyranniden-Kreatur aus dem Schatten des Fabrikkomplexes aufgetaucht, schon schwenkten Bolter herum und eröffneten zielsicher das Feuer. Geschosse drangen in den fast sechs Meter hohen Leib der Bestie ein und explodierten. Das Wesen brüllte auf und schlug um sich, war aber nicht in der Lage, seine Gegner zu erreichen. Nach der ersten Salve stellten die Marines das Feuer ein, um Munition zu sparen. Mit zuckenden Gliedmaßen brach die riesige Tyranniden-Kreatur zusammen.
Während die Elitekrieger der Menschheit, Gebete murmelnd, an dem gefallenen Leib vorübergingen, bemerkte niemand die metallenen Klauen des Kreatur oder die Tatsache, dass sie weder Blut noch andere Körperflüssigkeiten verloren hatte. Tatsächlich hatten die Geschosse kaum mehr als Haut verletzt. Die inneren Organe und Implantate der Kreatur waren durch dicke Metallplatten geschützt worden, die unter der organischen Haut verborgen lagen. Nun machten sich winzige Roboter an die Arbeit, entfernten Splitter, flickten Schläuche, verbanden Kabel und Drähte neu und erneuerten geschmolzene Schaltkreise sowie winzige Motoren. Die emotionslose Intelligenz verspürte keinen Stolz über die geglückte Täuschung, denn das wäre eine Schwäche gewesen. Das Zentralgehirn beobachtete die Space Marines, die die Fabrik nun betreten hatten und verteilte neue Anweisungen. Geschlossene Augenlider öffneten sich und enthüllten dieselben stumpfen, künstlichen Augen, welche die Annäherung der imperialen Elitekrieger als erstes beobachtet hatten. Die scheinbar zerfetzten Gliedmaßen bewegten sich mit neuer maschineller Kraft und stemmten den gewaltigen Körper in die Höhe, der nun seine Ähnlichkeiten mit einer Tyranniden-Kreatur immer mehr verlor. Die metallenen Klauen schoben sich weiter aus den Händen und begannen, vor geladenen Energiefeldern blau zu schimmern. Aus den Schulten schoben sich runde Zylinder, die von den Space Marines wohl mit Schrecken als die schweren Bolter zweier imperialer Teams mit schweren Waffen erkannt worden wären. Die Haut an den Unterarmen teilte sich und je zwei imperiale schwere Laser-Geschütze wurden aus den Metallplatten darunter geschoben. Schließlich schob sich noch eine Plasmapistole aus der Seite des Schädels, deren Mündung violett glühte.
Die Drohne bleckte die Zähne und schritt langsam in Richtung Fabriktor, dorthin, wo die Eindringlinge verschwunden waren.
Die Space Marines schlichen vorsichtig durch die Gänge, konnten bislang aber keine Türen oder Ähnliches entdecken. Nur stumpfe, grauschwarze Korridore lagen vor ihnen. Immerhin waren sie auf keinen Widerstand gestoßen, seit sie die Kreatur vordem Tor gefällt hatten. Womöglich waren die Tyranniden weitergezogen. Oder sie hatten so schwere Verluste eingesteckt, dass sie sich irgendwo anders sammeln mussten. Ein Blubbern ertönte hinter der Wand, doch es gab keine Türen auf die andere Seite. Das Geräusch erinnerte die Menschen an die dicken Schläuche, die seltsamen Schleim in die Tanks gepumpt hatten. Diese Sammelbecken mussten hinter dieser Wand stehen.
Plötzlich ertönte hinter ihnen ein leises Tappen, Metall auf Beton. Doch da war nichts. Sie lauschten eine Weile, doch da war nichts, nur das Blubbern hinter der Wand.
„Wir sollten einen Bericht senden, dass wir auf Tyranniden gestoßen sind.“, meinte einer von ihnen. Ein anderer nickte und sprach kurz entsprechende Worte in sein Mikro, das eine Nachricht an das Schiff im Orbit sandte.
Derart ihren Pflichten nachgekommen, schlichen die Space Marines weiter, um die rätselhafte Fabrik zu erkunden.
Die Drohne vernahm mit ihren akustischen Hochleistungssensoren wieder die schweren Schritte der Eindringlinge, die sanfte Vibrationen durch den Boden des Komplexes sandten. Die anderen Drohnen meldeten Bereitschaft und der Zentralprozessor gab Anweisungen. Die Drohne setzte den Weg fort, dieses Mal befahl ihr Hirnprozessor den winzigen Nanomaschinen in ihrem Körper, die metallenen Fußsohlen mit einer organischen Schicht zu überziehen. Nachdem das angeschlossen war, verrieten keine Tappgeräusche mehr die Kreatur, die den Eindringlingen folgte.
Das Zentralgehirn sandte Daten und eine schematische Darstellung des Komplexes mit grünen, blauen und roten Punkten schob sich über die künstliche Netzhaut. Die Drohne verstand. Die blau markierten Brütlinge, die noch in den Schleimtanks heranwuchsen, mussten beschützt werden. Die Drohne beschleunigte ihre Schritte und stapfte hinter den Space Marines her.
Weitere Daten folgten. Die Sendung der Eindringlinge war abgefangen worden. Die Täuschung hatte funktioniert. Bald würden die Fremden ihren Irrtum bemerken.
Die menschlichen Elitekrieger waren endlich am Ende des Korridors angekommen. Eine schwere Stahltür versperrte den Weg, aber einige konzentrierte Salven aus der Bolter und ein paar kräftige Schläge ließen das Hindernis zerbrechen. Dahinter fanden die Krieger ein Schlachtfeld. Hunderte Kreaturen, die Tyranniden ähnelten lagen auf Labortischen und auf dem Boden verteilt. Doch es waren keine Tyranniden. Dicke Panzerplatten überzogen ihren Körper und Waffen, die von imperialen Soldaten stammten, waren an Schädeln und Rücken befestigt. Schläuche und Kabel zogen sich über und unter den Metallschichten entlang. Die Klauen und Zähne der Kreaturen glänzten Metallisch und schienen künstlich geschärft zu sein.
Langsam und vorsichtig verteilten sich die Space Marines zwischen den toten Kreaturen. Es gab Tyranniden-Kreaturen jeder Art hier, doch sie alle waren mit Metallplatten bedeckt und wiesen Implantate auf, die durch Kabel und Leitungen verbunden waren.
Einer der Space Marines beugte sich hinab und packte das Kinn einer Bestie. Selbst die Augen waren künstlich und wirkten stumpf. Er ließ den Schädel des Wesens wieder los, doch er sank nicht wie erwartet zurück auf den Boden. Verwirrt blieb der Space Marine in seiner gebeugten Haltung stehen.
Sein Zögern war das eines Menschen, wie der emotionslose Zentralprozessor wusste. Für den Schwarm gab es keine Verwirrung und kein Zögern. Zögern war eine Schwäche. Und das lernte der Space Marine eine halbe Sekunde, nachdem er die Drohne losgelassen hatte. Motorgesteuerte Kiefer öffneten sich und entblößten geschärfte Metallzähne, die sich plötzlich um die Kehle des Mannes schlossen, nachdem die künstlichen Gelenke die Drohne mit unmenschlicher Geschwindigkeit vom Boden hochkatapultiert hatten. Die Servorüstung brach unter der Kraft der maschinellen Kiefer und die Kehle des Space Marines wurde blutig zerrissen.
Die Drohne beschleunigte ihre Schritte. Das neurale Netzwerk verriet ihr, dass die scheintoten Drohnen im Raum voraus erwacht waren und über die Menschen her fielen. Drei waren bereits unter den Klauen und Laserwaffen der Drohnen gestorben, aber die anderen erwiderten nun das Feuer. Immer wieder wurden die Metallplatten der Wesen durchschlagen und auf der künstlichen Netzhaut der Drohne erlosch eine der konturenhaften Gestalten. Das Zentralgehirn zeigte ihm, wie Laserschüsse einen vierten Space Marine in Kopf und Brust trafen, wo die Rüstung nachgab. Dieses Mal erlosch eine der roten Konturen.
Die Drohne stürmte durch die Tür, die beinahe zu klein für ihren gigantischen Körper war, und eröffnete das Feuer. Violettes Plasmafeuer schlug den Dienern des Imperators entgegen, die herumfuhren. Einer verbrannte zu Asche, bevor er auch nur schreien konnte, und die niederen Drohen nutzen die Ablenkung. Gleichzeitig, wie ein einziger Gedanke, stürzten sie sich auf die Eindringlinge. Einer der Krieger wankte unter dem Laserbeschuss, während ein anderer unter den Klauen und Kiefern der Drohnen verschwand. Seine roten Konturen verloschen bald darauf. Die Drohne richtete die beiden Bolter des linken Arms auf den strauchelnden Space Marine und eröffnete das Feuer. Die Servorüstung wurde durchschlagen und Blut bespritzte seine Kameraden und die Drohnen. Die letzten beiden Eindringlinge schlugen mit Energieschwertern um sich. Sie hielten die Drohnen erfolgreich auf Abstand, während das Laserfeuer wirkungslos auf ihren Panzerungen zerstob. Die Drohne ging in die Knie und drückte sich mit maschineller Kraft ab. Kurz flog sie durch die Luft, bevor sie kurz vor den Angreifern leichtfüßig landete. Einer niederen Drohne wurde dabei ein Bein zermalmt, aber das war ein akzeptabler Verlust für den Schwarm. Die Drohne streckte ihre Arme aus und die Energiefelder um die Klauen entluden sich in blauen Blitzen. Die Haut der Space Marines wurde versengt und ihre Servorüstungen gaben den Geist auf. Geschliffenes Metall bohrte sich durch Stahl, Elektronik und Fleisch, bevor die roten Konturen erloschen.
BEFEHL ERFÜLLT; GEFAHR NEUTRALISIERT; SCHADEN AKZEPTABEL;
stellte das Schwarmbewusstsein fest, bevor die Verwertung der Space Marines und der gefallenen Drohnen begann.