Diesmal ein etwas längerer Abschnitt. Ich wär wirklich daran interessiert, ob man dem Verlauf folgen kann, oder ob ich noch mehr die Umgebung beschreiben muss. Ich mag mich nicht so gerne im Detail verlieren, aber hab etwas Angst, dass es dadurch nur schwer nachzuvollziehen ist.
Was haltet ihr von der Umsetzung mit den Punkten?
Und wiederhole ich einige Redewendungen und Wörter zu oft? Z.B. "Punkte","Heckluke","zog hoch","Haus","Flammen", usw?
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+Drei Lichtpunkte nahmen ihren tödlichen Reigen auf. Rot wie Blut zirkelten sie über die zerklüfteten Konturen des Fabrikkomplexes, wie Raubtiere auf der Suche nach Beute. Sie waren im Infrarotbereich gut getarnt vor Menschen- wie Eldaraugen.+
Thrandiol winkte dem Rest des Trupps. Sie rückten über eine langezogene Stahlbrücke auf ihr Zielgebäude zu, bis sie die eingebrochenen Mauern und hell aufragenden Flammen sehen konnten. Je näher sie kamen, desto mehr nahmen sie den abstoßenden Geruch von verkohltem Fleisch wahr, doch sie hielten nicht inne. Mit eleganten Sätzen hechteten sie von Deckung zu Deckung, verbargen sich hinter gewaltigen Röhren, Generatoren und Haufen aus Abfällen. Yamalia empfand die schlanken Gestalten ihrer Waffenbrüder in den eng anliegenden, sauberen blauen Rüstungen als ein Fremdkörper in dieser alles anderen als sterilen Umgebung.
Turions Stimme war durch den Kommunikationskristall an ihrer Rüstung zu vernehmen: “Das kann … hier etwas dauern.“ Seine Stimme klang angespannt und gepresst. Yamalia hielt einen Augenblick inne, hockte sich hinter eine wild leuchtende Konsole und suchte nach einem geeigneten Weg zum vermeintlichen Tempel. Das ganze Gebiet wurde von dem Brand in ein unstetes Licht gehüllt. Es loderte so hell, dass man den Blick kaum darauf richten konnte geschweige denn etwas Genaues erkennen konnte. „Es wird schwer, da noch irgendetwas zu finden. Wenn es einmal ein versteckter Tempel war, so ist er jetzt zerstört.“ „Und seine Bewohner mit ihm. Dieser Gestank ist kaum zu ertragen.“ Nimiels Worte erinnerten sie wieder an diese Tatsache, die sie zu verdrängen versuchte.
+Einer der Zielmarker trennte sich von seinen Brüdern und wanderte in eine andere Richtung. Aus einer vagen Ahnung heraus, dass dort die Jagd vielleicht erfolgreicher sein würde. Und er sollte Recht behalten. Er fand unerwartet Beute, mit der nicht zu rechnen gewesen wäre.+
Thrandiol hatte etwas entdeckt, das Yamalia übersehen hatte: „Seht, auf dem Platz vor dem Gebäude liegen Leichen. Eine ungünstige Position für uns im Offenen. Jov’han und Deisiriel, erklimmt das Gebäude zu unserer Rechten und richtet dort die Kanone so aus, dass sie die Gebäude auf der anderen Seite im Schussfeld hat. Belathia, folge dem Gelände um das Haus und berichte uns, ob das Gebiet dort frei ist. Der Rest folgt mir bis zum Rand der Deckung.“
Alle gaben ihre Bestätigungen durch. Yamalia zähneknirschend. Sie war der Meinung, dass sie anstelle von Belathia diese wichtige Aufgabe übernehmen sollte. Auf sie war wenigstens Verlass. Aber Thrandiol schien einen Narren an ihr gefressen zu haben. Wenigstens verhielt sie sich nicht ganz so naiv wie ihr sonstiges Verhalten vermuten lies. Es schien also doch nur Fassade zu sein.
+Der Punkt glitt sein Ziel hinauf bis er den Helm erreichte und dort verharrte. Das Ziel bewegte sich nicht, sondern kauerte sich in die vermeintliche Deckung. Es gab noch andere Opfer. Der Punkt rief nach seinen Brüdern.+
Jov’han und Deisiriel rannten geduckt eine Rampe empor aus Yamalias Sicht hinaus. Ihre Waffenplattform schwebte ihnen hinterher. Yamalia presste sich von der Wand ab und sprintete auf die andere Seite und warf sich dort wieder hinter eine Blende. Thrandiol war ihr nur wenig voraus, Nimiel hinter ihr. „Hier ist alles verlassen. Eine Geisterstadt. Euer Weg ist frei.“ meldete Belathia. Die drei warteten aber noch bis die beiden Schützen in Position waren.
+Währenddessen bekam der Lichtpunkt Gesellschaft von seinen herbeigeeilten Brüdern. Die Ziele waren nun in Bewegung, trennten sich, verließen den Sichtbereich kurz, tauchten dann wieder auf. Die drei entschieden sich.+
„Wir sind in Position. Können den Platz einsehen. Ich kann Krater und Leichen sehen. Sieht nach einem Kampf aus.“ Diese Bestätigung reichte Thrandiol. Er verließ seine Deckung und hastete einige Schritte auf die freie Fläche hinaus. Nimiel und Yamalia folgten. Die Hitze war unangenehm drückend. Yamalia hielt ihr Shurikenkatapult fester.
+Die Punkte beendeten ihren Reigen. Sie hatten ihre Ziele gefunden.+
Es sah wirklich wie ein Schlachtfeld aus. Gut ein Dutzend Leichen lagen verstümmelt umher. Patronen und Blut bedeckten den Boden. „Da hat uns jemand unsere Aufgabe abgenommen. Suchen wir schnell nach Anzeichen auf einen Makel an diesen Chem-pan-sey. Das wird Lethanan genügen müssen. Mehr ist hier nicht übrig.“ Thrandiol ließ seinen Worten Taten folgen und bückte sich zu einer der Leichen und wendete sie. Es war für ihn nicht abstoßender ein erlegtes Tier nach erfolgreicher Jagd. Das Schicksal der Chem-pan-sey kümmerte ihn wenig und ihr Tod war bedeutungslos für ihn. Yamalia starrte ins Feuer. Es war nichts zu erkennen, aber der Gestank verriet, dass dort noch weitere Leichen waren. Als sie sich wieder abwandte um Thrandiol und Nimiel zu helfen, konnte sie erstmal nichts erkennen. Nach dem grellen Licht des Flammenmeeres war die restliche Umgebung für sie nachtschwarz.
Belathia meldete sich mit einer überstürzten Warnung: “Gebt acht Freunde, wir sind nicht alleine. Im Haus mit dem Schädel.“ Yamalia konnte immer noch nichts sehen, aber sie wusste dass nur das große Gebäude auf der Stirnseite des Platzes gemeint sein konnte, das mit einem riesigen Metallschädel verziert war. „Zurück in die Gasse, sofort.“ Thrandiol konnte schnelle Entscheidungen treffen. Seine Stimme hatte einen befehlsgewohnten Ton, der keinen Widerspruch duldete und Yamalia instinktiv gehorchen lies. Nimiel zögerte: „Wartet, ich habe hier etwas.“
+Genau dort, wo die Punkte ihre Wanderung beendet hatten, brachen sich nun Laserimpulse einen Weg durch die Rüstung der Eldargardisten und öffneten einen Weg für die Toxinkapseln. Begierig auf mehr Blut schnellten die Punkte wieder davon.+
Die anderen Eldar konnten den Schmerz und dann die Leere durch ihre Kommunikationskristalle fühlen. Yamalia wusste, dass Jov’han und Deisiriel Tod waren, ohne dass ein Wort gesprochen werden musste. Die Verzweiflung und der Schock lies sie innehalten, aber Thrandiols Stimme lies sie direkt wieder zur Besinnung kommen. „Nimiel, zu mir. Sofort.“ Als sie nicht gehorchte sondern sich weiter über die Leiche beugte, machte er kehrt und rannte wieder ins Offene auf sie zu.
+Die Punkte mussten nicht lange suchen. In kreisförmigen Bewegungen richteten sie sich auf ihre neuen Opfer ein und zogen die Schlinge immer enger.+
Noch während Thrandiol Nimiel auf die Füße zerrte, gab er Belathia den Befehl, zurückzufallen. So sehr sich Yamalia auch anstrengte, die konnte nichts erkennen. Keine Gestalten, die sich in den Fenstern des Schädelhauses bewegten, keine Gewehrläufe: nichts. Sie traf eine Entscheidung und feuerte einen Shurikenhagel in die Richtung, ob sie nun etwas traf oder nicht. Die Salve zog kreischend durch die Luft und ließ eine Fontäne aus Steinsplittern aus der Wand spritzen. Lautes Waffenfeuer antwortete, doch nicht bei ihr, sondern eine Häuserschlucht weiter bei Belethia. “Zwei Chem-pan-sey Krieger bei mir. Helft! Sie kommen.“
+Die Punkte hatten ihre Bewegung wieder beendet, wacklig flackernd zwar, aber dennoch still. Das tödliche Spektakel konnte aufs Neue beginnen.+
Nimiel wurde aus den Armen von Thrandiol gerissen, er warf sich über sie und entging so den für ihn bestimmten Projektilen. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen und zog Nimiels reglosen Körper die letzten Schritte in die Deckung der Seitenstraße. „Yamalia, zur Sternenkanone. Belathia, zu mir, in Bewegung bleiben. Wir dürfen uns nicht festhalten lassen. Die Schnelligkeit ist unser Verbündeter. Habt Mut!“
+Die Punkte schwärmten wieder aus - unbefriedigt. Das waren keine sauberen Treffer gewesen.+
Turion meldete sich: “Haltete aus, ich komme. Gebt mir die Zielvektoren.“ Yamalia überließ dies Thrandiol, der Nimiel in den Armen hielt und sich mit einem Antitoxin um sie kümmerte. Sie sprang aus der Deckung heraus auf den Steg und nach zwei Sätzen in den Eingang einer der Fabriken auf eine enge Rampe. Die Zeit bis sie das Dach erreichte, wo die Plattform und die Leichen ihrer beiden Gefährten auf sie warteten, kam ihr endlos vor. Was draußen vor sich ging, konnte sie nur über die Gesprächsfetzen in ihrem Kristall mitverfolgen. „Belathia, nimm Nimiel“ – „Sie sind hinter der Ecke, zwei.“ „Vorwärts, nicht stehen bleiben, nicht ins Offene.“ –„Ich gebe Deckungsfeuer.“ - “Leg sie ab, rein da, ruhig!“
Sie hatte endlich die Spitze erreicht. Die Sternenkanone schwebte immer noch ruhig über dem Grund. Jov’han und Deisiriel lagen zusammengekrümmt daneben. Yamalia unterdrückte ihr Entsetzen, nahm die Steuerung aus den Händen von Jov’han und bereitete die Kanone vor. Dabei hielt sie ihren Kopf hinter der Balustrade. „Bereit! Wo seid ihr?“ „Im Haus neben den Flammen, zwei Feinde außerhalb.“ Sie schaute vorsichtig über die Brüstung hinab.
+Die Punkte hatten sich wieder aufgeteilt als ihre Suche erfolglos verlief, es war bedauerlich. Doch einer stieß wieder auf einen einzelnen Gegner. Der Punkt glitt die Steinfassade hinauf. Die Bewegung wurde langsamer, gleichmäßiger.+
Yamalia konnte Himmelsschwinge sehen. Der Falcon war klar zwischen den grau-braunen Gebäuden auszumachen. Das bedeutete aber auch, dass sein Holofeld ausgefallen sein musste. Einer der roten Chem-pan-sey Speeder verfolgte ihn noch. Ein Hitzestrahl ließ die Umgebung verschwimmen, verfehlte den Falcon aber knapp und schmolz stattdessen einen Stahlträger zu Schlacke. Himmelsschwinge tauchte direkt durch das Feuer des brennenden Hauses, schoss auf den offenen Platz und deckte das Haus mit dem Totenkopf mit einem Hagel aus Laserimpulsen quer zu seiner Bewegung ein. Der Stein wurde zerrissen, wo immer die Impulse trafen. Die ganze obere Etage brach in sich zusammen. Dann war Himmelsschwinge auch schon vorbei und verschwand mit seinem Verfolger wieder in den Schluchten der Stadt.
+Zwei Punkte erloschen und ließen ihren dritten Bruder alleine, der immer noch die Hauswand erklomm.+
Yamalia nutzte die Ablenkung um sich ganz aufzurichten. Sie konnte Nimiels Körper sehen, der zuckend neben einem Eingang am Boden lag. Zwei Krieger näherten sich ihr entlang der Hauswand. Sie trugen lange Mäntel, die ihre roten Rüstungen teilweise in einem Fächer aus Farben verdeckten. Bewaffnet waren sie mit klobigen Kettenschwertern und Pistolen. Fünf weitere Krieger näherten sich aus der anderen Richtung über den offenen Platz. Sie brachte die Kanone in Anschlag.
+Der Punkt glitt nun wieder über die Oberfläche eines Opfers. Keine leblose Stein mehr, sondern pulsierendes Fleisch unter einer Rüstung mit viel zu offensichtlichen Schwachstellen. Nur noch ein kleines Stück bis zum Hals. +
Yamalia wollte gerade die Meldung weitergeben, als die Chem-pan-sey auf Nimiel anlegten. Thrandiol und Belathia sprangen aus dem Tor und zerfetzten die beiden in einem Sturm aus Shuriken. Ohne Zeit mit Worten zu verschwenden feuerte Yamalia die Sternenkanone auf die verbliebenen Krieger. Die Salve aus Plasmageschossen deckte den Trupp Chem-pan-seys ein, verdampfte sowohl Rüstung als auch Fleisch und ließ die Reste der Körper brennend zu Boden sacken. Zwei der Krieger überlebten das Inferno jedoch und stürzten sich mit ihren Kettenschwerter wild brüllend auf Belathia und Thrandiol. Überlegene Kraft und Drill trafen aus natürliche Gewandtheit und äonenalte Kriegskunst. Doch die Wucht des Angriffs gab den Ausschlag und Belathia wurde von einem Hieb glatt enthauptet. Thrandiol konnte den ersten Angriff mit einer Rückwärtsdrehung ausweichen, sah sich jetzt aber einer Übermacht gegenüber. Yamalia wagte es nicht, die Kanone in das Getümmel zu richten.
+Der Punkt hatte endlich sein Ziel erreicht und hielt fast andächtig inne.+
Thrandiol sprang zurück aus der Reichweite der Schwerter, doch als zwei Pistolen auf ihn angelegt wurden gab es kein Entkommen mehr. Yamalia wendet einer Eingebung folgend ihren Blick auf die Ruinen, die der Angriff des Falcons hinterlassen hatte, der immer noch weit entfernt seinen Kampf mit dem Menschenspeeder austrug. Sie sah direkt in die Mündung eines Scharfschützengewehrs.
+Der Punkt bekam Gesellschaft. Vier fremde Punkte, ähnlich verstohlen, genauso todbringend. Keiner musste mehr sein Ziel suchen.+
Die Chem-pan-seys brachen zusammen. Yamalia wusste nicht warum und woher, doch ihre drei Gegner waren tot. Thrandiol schien ebenso überrascht, doch er überlegte nicht lang, hob Nimiel auf und zog sich in die Deckung des Hauses zurück. „Turion, wann kannst Du uns hier rausholen?“ „Diese Chem-pan-sey sind hartnäckig. Sie lassen mir keine Zeit Himmelsschwinges Arsenal auf sie auszurichten oder zu wenden. Sie sind geschickter als ich dachte.“ „Kannst Du oder nicht? Noch mehr Gegnern können wir nicht standhalten!“ „Ja, seid in 45 Intervallen am Absetzpunkt.“
Turion beschleunigte den Falcon auf Höchstgeschwindigkeit und zog dabei den Rumpf über die Ruinen. Der Abstand zu seinem Verfolger wurde größer, aber er bot nun auch ein einfaches Ziel. Er musste außerhalb der Reichweite bleiben. Die Melterwaffe der Chem-pan-sey war für den zerbrechlichen Rumpf des Falcons vernichtend. Für die Landung blieb nur ein sehr geringes Zeitfenster. Doch Turion benötigte die beruhigenden Worte Kalenosts nicht. Er war sich seiner Fähigkeiten gewiss. Kurz vor dem Zielpunkt, schaltete er die Vektorschubdüsen auf vollen Rückstoß und bremste den Antigravpanzer damit in einem Ruck ab, der im Kontrast zu den sonst geschmeidigen Bewegungen des Falcons stand. Während Kalenost die Heckluke öffnete, senkte er das Fahrzeug zu Boden, ließ dabei die Triebwerke aktiviert und glich den Schub mit den Gegentriebwerken aus. Das Risiko zahlte sich aus. Nachdem Thrandiol und Yamalia die Verwundeten und Gefallenen eingeladen hatten und selber an Bord gegangen waren, entfesselte Turion die volle, bis jetzt unterdrückte, Kraft der Sternentriebwerke und jagte grade so eben davon, bevor die Menschen das Feuer eröffnen konnten.
Sie waren entkommen.