Lord Daidalos
Ich für meinen Teil finde das inflationäre "1XXX Punkte auf Turniere - So?" Posten total nervig. Das ist aber mein Problem. Was viel schlimmer ist, ist wie man sich daran gewöhnt und das die allgemeine Spielwahrnehmung vergiftet.
Das Hobby allgemein:
Das ganze Gelaber und der vermeintliche "Common Sense" oder nennen wir es lieber "Dogmen" um sogenannte Codexleichen, Must-haves und imba-units konnte sich ja nur in den Köpfen festsetzen, weil alle immer über irgendwelche Listen faseln. Eine Armeeliste ist eine einmalig aus meiner Sammlung zusammengestellte Streitmacht, die nach dem Spiel als Notizzettelchen gebraucht wird um schließlich ihren Weg ins Altpapier zu finden.
Dass Leute tatsächlich den umgekehrten Weg gehen, sich - mal mehr mal weniger - von Fremden, die ein ganz anderes Verständnis vom Spiel, dem Hintergrund, Taktiken und Erfahrungen haben, als man selbst, eine Liste (am besten noch mit Doppel- und Dreifachauswahlen) zusammenzimmern lassen, die dann auf Turnieren mal ganz gut funktionieren KÖNNTEN (wenn der Fragende gleich denkt und die gleiche Erfahrung hat, wie der Listenberater)... das ist doch irgendwie vollkommen sinnfrei und eklig.
Viel viel besser ist es doch für alle Beteiligten, wenn man ein Konzept hat, das einem gefällt, entsprechend dazu passende Einheiten holt, die einem gefallen, dann ggf. bei der Ausrüstung sich beraten lässt, was für Optionen sich warum bewährt haben und dann aus dieser entstehenden Sammlung seine eigene Liste kreiert... die funktioniert dann meistens auch, weil es eben die eigene ist.
Um das klarzustellen: Wenn jemand diesen Unterschied verstanden hat und es dann anders machen möchte, schön und gut. Suum cuique. Aber wichtig ist mir, dass Anfänger erstmal WISSEN, dass es auch anders gehen kann. Wenn man sich unwissend und unbedarft in Foren umschaut, dann erhält man den Eindruck, dass es nur die erste Möglichkeit gibt, man es halt so macht und über keine Alternativen verfügt. Dass diese Handhabung aber nicht so gut für normale Spiele, intensive Beschäftigung mit dem Hobby und eine individuelle Armee taugt, sondern eher für Codexhopper und Turnierhobby, inkl. alle 2-4 Jahre spätestens die Armee auf E-Bay verkaufen und eine neue holen ausgelegt ist, das sagt denen keiner...
Zu den Listen:
Wie schon an vielen Stellen, nicht nur von so albernen idealistischen "Fluffbunnys" wie mir (Pft...kommt mir mal auf 48 Zoll ran, dann zeig ich Euch, wo der Space Marine den Honig hat), sondern auch u.a. von FenneQ dargelegt worden ist: Es bringt Euch nichts, Listen von anderen Leuten zu übernehmen oder Konzepte aufquatschen zu lassen, die nicht Eure eigenen sind. Dann fahrt Ihr auf ein 30-Mann-Turnier und werdet mit der optimierten Liste 27. und denkt "Naja, für das erste Turnier...immerhin nicht letzter." Dabei haben einfach nur 3 Leute noch weniger Punkte gemacht aus diversen Gründen. Aber das führt zu weit...
Fakt ist: Dem Anfänger bringt es nichts (auch, wenn die das mittlerweile schon selber glauben) Listen vorgesetzt zu bekommen, die (ob verändert oder von vornherein fremd) nur auf den Erfahrungen anderer oder noch schlimmer, "dem Meta", beruhen. Dem Anfänger bringt es was, wenn er anhand seines Codex und den Einheiten- und Gegnerwochen (SO VIEL sinnvoller!) Einheiten zum Kauf auswählt, die er gut findet. Dann kleine (!) Spiele im Freundeskreis, dann von seinen Erfahrungen berichten und Denkanstöße zur Verbesserung holen... die abwägen, diejenigen, die ihm gefallen und ins Konzept passen auswählen, kaufen, wieder spielen, etc... So und nicht anders wird man gut.
Das alles resultiert natürlich - neben dem Gebahren von und Fördern durch die Community - vor allem aus dem Bedürfnis, nicht zu verlieren. Dabei ist jede Niederlage + drüber Nachdenken ein Garant für den Fortschritt und die eigene Verbesserung... dann verliert man halt mal. Eventuell auch seine ersten 5 Spiele. Dann schreibt man seine Erfahrungen auf und tauscht sich aus (DAFÜR, genau für solche Hilfestellungen sind Foren da) und schon gibt es einen Sprung nach vorne... das nächste Spiel gewinnt man dann... oder das übernächste, weil man aus Nervosität Fehler gemacht, aber gesehen hat, dass es besser funktioniert...
Ein letztes zum Alter: Doch. Vernunft kann man auch von 12-15 Jährigen erwarten...bzw. Interesse an tiefergehenden Taktiken und dergleichen. Nur weil Eltern immer blöder und verantwortungsloser werden und jedes aufgeweckte Kind Retalin zuhause hat, muss man denen ja nicht jede Form von Zurechnungsfähigkeit absprechen. Als ich angefangen habe, war ich auch 14 oder grad 15. Ja, man ist da wesentlich leichter zu begeistern und verliert schneller den Überblick, aber wenn man den jungen Rekruten freundlich und hilfsbereit klarmacht, dass das hier ein taktisches Spiel ... sein KANN... und nicht LoL mit Plastiksoldaten ist, sondern was potentiell anspruchsvolleres (was auch viele ältere Semester nicht sehen), dann sind alle Möglichkeiten offen.
Heute, 11:16
storm666
Die Idee in allen Ehren, da mich die ewig gleichen Listenthreads auch manchmal nerven, aber genau dieser Thread taucht genau so alle paar "Tage" wieder auf, wo jemand über die bösen Listenthreads heult...