[Archiv] [Storywettbewerb III 2011] [W40K] "Nordwesttribüne 42Delta"

SHOKer

Mentor der flinken Federn
03. Februar 2006
4.790
4
33.391
33
Dreimal klatschte Regina in die Hände, um den Imperator in der Inkarnation des Omnissiah auf sich aufmerksam zu machen. Ihre kleine Schwester Index machte es mit so großem Eifer nach, dass man sie bestimmt bis nach Terra hören musste. Dann falteten sie die Hände und senkten das Haupt vor dem Triptychon aus Zink, der auf einem roten Marmorsockel ruhte, in den ein fünfzackiger Stern mit den Buchstaben TM eingraviert war. Dies war das Firmenzeichen der Traktoren Manufaktur von Alunbatan. Im Zentrum des Altarbildes war der Imperator in einer goldenen Rüstung zu sehen, der einen roten Formula Primus Rennwagen steuerte. Darüber waren ein goldener Aquila und das eisern knöcherne Schädelsymbol des Mechanicus angebracht. Auf den Flügeln des Altarschreines waren alle Jahreszahlen geschrieben, in denen das Rote Team von TM die Formula Primus gewonnen hatte.

"Lieber lebendiger Gottimperator in deinem goldenen Cockpit auf Terra.
Erfülle die Luft dieser Rennstrecke mit dem Dröhnen der Rennmotoren und dem lieblichen Geruch von Petrochem.
Bitte schenke in deiner unendlichen Gnade einzig dem Roten Team von der Traktoren Manufaktur seinen verdienten Sieg in der Formula Primus Rennserie von Alunbatan.
Und bitte höre nicht auf die lästerlichen Gebete der Anhänger des Grünen, des Weißen und schon mal gar nicht auf die des Blauen Teams.", beteten die beiden Mädchen inbrünstig in der kleinen Kapelle für die TM unter der Nordwesttribüne. Die Jugendliche von knapp dreizehn Jahren stand in ihrer grauen Schreiberrobe, die sie als angehende Schreiberin des Adeptus Administratum im ersten Ausbildungsjahr auswies, auf und schüttete etwas geweihtes Petrochem aus einer Flasche aus gebürstetem Stahl in die Opferschale.
"Ich will anzünden! Du hast es versprochen!", forderte die sechs Jahre alte Index, die mit ihrer schwarzen Schola Uniform bekleidet war. In ihre Haare waren rote Schleifen eingeflochten, um zu zeigen, dass sie ein Anhänger des roten Teams war, während Regina eine rote Armbinde und einen ebenso roten Schal trug.
"Verbrenne dir aber nicht die Finger!", mahnte Regina und reichte ihrer Schwester eine kleine Schachtel mit Zündhölzern.
"Ja, ja, ich kann das!" Mit großer Konzentration zündete Index ein Streichholz an.
"Bitte, Gottimperator in deiner Funktion als Omnissiah des Maschinengottes, erhöre unser Gebet, denn das Öl war verdammt teuer!", wich die kleine Index etwas von der offiziellen Formel ab und zündete das Petrochem an.
"Kindermund tut Wahrheit kund!", murmelte ein anderer Gläubiger hinter ihnen und auch Regina musste ein Schmunzeln unterdrücken, während das wirklich sehr teure geweihte Öl mit einem stechenden Geruch in der Schale verbrannte. Sie befanden sich mit vielen weiteren Gläubigen und Rennbegeisterten in einer der roten Mannschaft gewidmeten Kapelle des Omnissiah unterhalb der Nordwesttribüne des Rennstadions von der Schwarmstadt Grünfeld. Grüne Felder gab es hier in Grünfeld schon lange nicht mehr. Riesige Habs streckten sich in den Himmel, der grau vom Nebel der Abgase unzähliger Bodenfahrzeuge war. Die Welt Alunbatan war berühmt für ihre vier großen Fahrzeugmanufakturen und stand kurz davor, zu einer richtigen Makropolwelt zu werden.

Die Kapelle war mit rotem Marmor ausgekleidet und vorne am Eingang konnte man bei einem Maschinenpriester verschiedene Opfergaben kaufen. Heute war Rennsonntag und das Finale der Formula Primus, der angesehensten Rennserie von Alunbatan, würde in den nächsten Stunden genau hier ausgetragen werden. Die Rote Mannschaft von TM führte ganz knapp vor der Blauen Mannschaft von AMM. Es versprach, sehr spannend zu werden.

Mit ihrer kleinen Schwester an der Hand ging sie aus der Kapelle hinaus in das Gewühl des Hauptganges. Von überall her waren rennbegeisterte Alunbataner angereist und jeder trug die Farbe seiner Mannschaft. Über eine breite Treppe betraten sie die Nordwesttribüne. Das Stadion hatte einen Durchmesser von drei Kilometern. Im Rund befanden sich mehrere Rennstrecken. Die ersten Vorrennen liefen schon auf der großen Hauptstrecke, die sich über mehrere verschlungene Kurven durch das Stadionrund zog. In zwei inneren abgetrennten Strecken kämpften in kleinen Motorwägen oder Bückeisen Jugendliche Nachwuchsfahrer um die vorderen Plätze. Auf der großen Strecke rasten gerade Werksfahrer in modifizierten Vierachsern um die Wette. Das Stadion war schon zur Hälfte gefüllt. Aufatmend ließ sich Regina auf dem Platz 42Delta neben ihren Vater in den Hartschalensitz aus Plast fallen.

Sie strich sich einige schweißverklebte schwarze Haarsträhnen aus dem Gesicht und richtete sich ihre Frisur. Index stand auf ihren Sitz und blickte sich mit großen Augen um, war das heute doch das erste Mal, dass sie mit Vater zum Rennstadion hatte mitdürfen. Ihr Vater, dessen Haare bis auf einen schütteren Kranz ausgefallen waren, trug ebenfalls eine graue Schreiberrobe des Adeptus Administratums und bediente den ganzen Tag ein Cogitatorterminal, wo er handgeschriebene Berichte eintippte. Eines Tages würde Regina genau die gleiche Arbeit verrichten, aber jetzt war sie erst im ersten Ausbildungsjahr auf der Administratums Schola. In der Hand hielt er ein paar Wettscheine und Regina hoffte, dass der Gottimperator und Omnissiah in Personalunion ihre innigen Gebete auch erhört hatte.

Die Familie saß recht nahe an der Strecke, in der drittuntersten Reihe. Mehr konnte sich ihr Vater nicht leisten. Je weiter oben, desto sicherer war der Platz und je mehr konnte man sehen. Sie sahen nur einen Teil der Piste und eine der zwei kleinen abgetrennten Bahnen. Hier und da waren große Bildtafeln zu sehen, die Rennergebnisse anzeigten, Bilder von nicht einsehbaren Bereichen zeigte oder die nächsten Rennen ankündigten. Zwischen den Tribünen für das Volk, welche unten noch mit bunten Reklametafeln zugepflastert waren, ragten die goldverspiegelten Türme der Reichen und Adligen auf. Jede der großen Manufakturen hatte ihren eigenen mächtigen Turm mit hunderten von Logen und dem großen Balkon für die Vorsitzenden der Magnatsfamilien. Auch der Gouverneur hatte seinen eigenen prunkvollen Aussichtsturm mit riesigem Balkon, auf dem bis jetzt nur ein paar Diener zu sehen waren, die alles für ihren Herrn vorbereiteten. Am Himmel kreisten einige Zeppeline mit Messingsegeln träge über der Strecke. Auch mehrere Schweber verschiedener Sicherheitsorgane waren zu sehen. Wohl weniger, um bei Ausschreitungen eingreifen zu können, sondern wohl, um selbst die Rennen kostenlos aus guter Perspektive betrachten zu können.

Die ersten Verkäufer mit Bauchläden liefen schon zwischen den Rängen, denn es war verboten, etwas zum Essen oder Trinken mitzunehmen. Jeder, der von den rotuniformierten Ordnungskräften mit nicht lizensierten Lebensmitteln erwischt wurde, musste gehen. Auf mehreren Sockeln standen Kameras mit Gehäusen aus gebürstetem Messing, welche das Geschehen auf der Strecke ins alunbataner Televidnetz einspeisten.

Aber schon bald hatte Regina alles um sich herum vergessen und konzentrierte sich auf die Vorläufe und das Nebenprogramm auf der von ihr einsehbaren Rennstrecke. Die Sonne versuchte ab und zu, durch den Smog zu dringen, scheiterte aber letztendlich kläglich daran.

Schließlich begann das Hauptprogramm, das große Abschlussrennen der Formula Primus der Saison 864. Als erste kam die Flaggenparade. Auf einem Tieflader war ein zwanzig Meter hoher Mast montiert, an dem ein mächtiges rotes Banner hing. Mit goldenen Fäden waren der fünfzackige Stern und die Buchstaben TM hinein gestickt. Auf einem weiteren gigantischen LKW mit zwölf Achsen spielte die Werkskapelle einen schmissigen Marsch und die Zuschauer standen auf und schmetterten die Hymne der TM mit, da diese Tribüne für den roten Block reserviert war. Auf einem weiteren Kraftwagen standen die Sieger der Vorrennen der roten Mannschaft mit goldenen Kränzen um den Hals und mit Pokalen voller Credits. Dann kam das blaue Team. Ihre Fahne war blau und mit weißen Elektrumfäden war ihr Wappen aufgestickt, ein AMM, für Alunbatan Motorenmanufaktur. Jeder Buchstabenstrich, der den Boden berührte, war mit einem Rad versehen, so dass der Buchstabenzug mit etwas Phantasie einem Achtachser ähnelte. Das A war die Fahrerkabine, die beiden M die Ladefläche. Aus Gründen der sportlichen Fairness wurde das blaue Team nicht ausgebuht, aber man quittierte im roten Block ihre Vorbeifahrt mit eisigem Schweigen. Dann kam das weiße Banner der GFS, dessen Schriftzug von einem schwarzen Kreis umgeben war. Das GFS stand für Gnadenvoll Fahrzeugschmiede, welche das gehobene Limousinenmarktsegment bediente. Als letztes fuhr das grüne Banner vorbei, welches die Metallwerke Alunbatans, kurz MWA genannt, repräsentierte. Ihr Schriftzug war von der Silhouette eines Kettenfahrzeugs umgeben, da die MWA hauptsächlich Kampffahrzeuge herstellte. Ursprünglich war Alunbatan während der Macharius Häresie der primäre Nachschubplanet für die imperiumstreuen Truppen des Generalfeldmarschalls Crassus gewesen.

Die Tieflader fuhren von der Strecke und die Qualifikation begann. Jedes Team hatte sechs Boliden, aber es gab nur sechzehn Startplätze. Jedes Fahrzeug konnte drei Runden fahren und die schnellste davon wurde gewertet, die sechzehn besten Fahrzeuge durften dann am eigentlichen Rennen teilnehmen. Das Kernstück eines jeden Boliden war sein Zwölfzylindertriebwerk auf Petrochembasis, das über tausend Groxstärken erzeugen konnte. Die ganze Kraft wurde über ein wuchtiges Getriebe auf die zwei gewaltigen Hinterräder übertragen. Über die zwei kleinen Vorderräder wurde der Formula Primus Bolide gelenkt. Der Pilot saß in einem engen, mit Adamantiumstreben verstärkten Cockpit rechts neben dem Triebwerk in einem der Seitenausleger. Die ganze Form des Fahrzeuges war so ausgelegt, dass der Fahrtwind das Vehikel auf den Boden presste. Es gab nichts Schlimmeres, wenn der Bolide angehoben wurde, dann flog er wie ein Geschoss unkontrolliert durch die Luft und bei Unfällen waren schon hunderte von Menschen umgekommen.

Jedes Mal, wenn ein roter Bolide vorbei donnerte, sprangen die Anhänger von TM auf und feuerten den Piloten an. Trotz Heimvorteil konnten sich nur fünf der sechs roten Fahrzeuge qualifizieren, die blauen stellten ebenfalls fünf, die weißen und die grünen ergatterten nur drei Startplätze. Aber das spielte keine Rolle mehr, da nur die Blauen den Roten noch gefährlich werden konnten, da diese wenigstens noch die Chance hatten, deren Vorsprung wett zu machen. Die Weißen und die Grünen, hatten nicht mal mehr eine rechnerische Chance auf den Saisonsieg.

Die Boliden rollten auf ihre Startplätze, zwei rote, ein blauer und ein weißer waren in der ersten Startreihe. Das ganze Stadion hielt den Atem an, als der inzwischen eingetroffene Gouverneur sein Vorrecht in Anspruch nahm, das Rennen zu starten. Seine Pistole knallte und die Rennwägen donnerten los. Motoren brüllten und Reifen quietschten, als die Fahrzeuge Fahrt aufnahmen. Der Weiße kam beim Start am besten weg und setzte sich erst einmal an die Spitze. Die Gnadenvoll Boliden waren immer beim Start gut, aber schon bald würde sich die höhere Endgeschwindigkeit der Blauen und Roten bemerkbar machen. Wie ein Wurm aus Metall bretterte die Korona der Rennwägen in die erste Kurve. Weiß war noch immer vorn, aber Crassus im führenden Roten kämpfte seinen blauen Konkurrenten nieder und setzte sich vor diesen. Jetzt kam eine lange Gerade, der Weiße behauptete sich. Nach mehreren Kurven näherten sich die Boliden dem Abschnitt, an dem ihre Tribüne stand. Der Weiße schoss herein. Zu schnell, wie Regina erkannte. Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Zuschauer. Der Bolide schrammte an der Außenbegrenzung entlang, ein Teil der angebrachten Reklametafeln wurde abgerissen und Trümmer aus Plast prasselten auf die Bahn. Dann schoss Crassus heran, fuhr über eine der am Boden liegenden Tafeln mit dicker Haltestange und sein Bolide verlor die Bodenhaftung. Er hob ab, stieg auf, überschlug sich und zerschmetterte den Sicherheitszaun, welcher Tribüne und Strecke trennte. Regina sah, dass der Rennwagen genau auf sie zugeflogen kam. Das war ihr Ende, der Bolide würde Vater, Index und sie zermalmen.

"Stopp!", brüllte sie und streckte ihre Hände aus, als ob sie ihn auffangen wollte. Etwas löste sich in ihr. Mit großen Augen sah Regina zu, wie der Bolide auf einmal mitten in der Luft abbremste und sehr schnell langsamer wurde. Etwa zwei Meter über ihr stoppte der Flug und der Wagen stand einfach mit heulenden Motor mitten in der Luft. Die Leute schrien immer noch um sie herum, aber das Mädchen konnte sich nicht rühren.
"Regina! Komm!" Index zupfte an ihrem Arm.
"Lass Regina in Ruhe, ich glaube, sie ist für dieses Wunder verantwortlich." Um sie herum hatte sich eine Leere gebildet und die Schülerin spürte, wie ihr Blut aus der Nase lief. Über ihr flog einer der gepanzerten Schweber heran, der eine Säule mit einer schwarzweißen Waage als Hoheitszeichen hatte. Eine Seitentür ging auf und ein gerüsteter Mann mit einem großen Gewehr war zu sehen. Auf der anderen Seite wurden Seile zu Boden geworfen und mehrere Gestalten seilten sich ab. Die Leere um sie herum wurde größer.

"Hexe! Sie ist eine verdammte Hexe!", hörte Regina eine Frau keifen.
"Verbrennt die Hexe, denn die Hexe sollst du töten!", warf eine andere Frau ein.
"Das ist doch Wahnsinn! Das Mädchen hat uns alle gerettet!", konterte ein Mann, aber die allgemeine Stimmung war wohl eher gegen sie.

War sie eine Hexe? War sie dazu verdammt, auf dem Scheiterhaufen zu sterben? Das Mädchen blickte hoch zu dem Mann mit dem Gewehr, das er nun auf sie gerichtet hatte. Die Mündung schien riesengroß zu sein und jeden Moment konnte ihr Tod daraus hervorschießen. Von den abgeseilten setze sich eine kleine Gestalt an die Spitze und kam auf sie zu. Es handelte sich um eine blonde Frau, die unter einem langem schwarzen Groxledermantel eine dunkle Rüstung trug, auf der die gleiche Säule wie auf dem Schweber zu sehen war. Auf ihren Kopf trug sie einen großen Metallhelm, auf dessen Schirm sich ein doppelköpfiger Adler mit gespreizten Flügeln krallte. Die anderen Männer in ebenfalls dunklen Rüstungen mit Helmen verteilten sich, sie hatten große klobige Gewehre in den Händen, die alle drohend in ihre Richtung zeigten.

"Wie lautet dein Name, kleines Fräulein?", fragte die Frau mit sanfter beruhigender Stimme, die nun ganz nahe an sie heran gekommen war. Nur ihr Vater und ihre kleine Schwester standen in ihrer Nähe und auch die beiden rückten immer mehr von ihr ab. Musste sie nun sterben? Ihr wurde schwindlig und beinahe hätte sie die Kontrolle über sich verloren. Sie hustete, schluckte und musste sich die Kehle frei räuspern.
"Regina Schreiberstochter, Erste Ausbildungsklasse zur Administrationsgehilfin der Schola III in Grünfeld.", erwiderte das Mädchen unter Tränen.
"Guten Tag, Administrationsgehilfin Regina, ich bin Sonderermittlerin Sylar vom Adeptus Arbites. Ich nehme mal an, dieses Phänomen geht auf dich zurück?", stellte sich die Frau mit ruhiger Stimme vor.
"Ja, ich denke schon! Der Bolide kam auf uns zu und ich wollte nicht, dass er meinen Vater und meine Schwester zerschmettert. Und auf einmal konnte ich ihn aufhalten. Einfach so! Ich weiß gar nicht, was ich da überhaupt mache."
"Das hast du ganz toll gemacht, Regina. Aber ich glaube, du kannst ihn jetzt ganz vorsichtig wieder auf die Bahn stellen. Glaubst du, das bekommst du hin?"
"Ja!", schniefte Regina und wollte, dass der Bolide wieder auf der Bahn stand. Erstaunlicherweise konnte sie das Fahrzeug mit ihrer Gedankenkraft steuern. Leicht wie eine Feder setzte das Fahrzeug auf, dessen Motor inzwischen ruhig im Leerlauf tuckerte, und der Pilot, der berühmte Crassus, kletterte mit bleichem Gesicht heraus.
"So, das hast du prima gemacht, Regina Schreiberstochter. Tu mir einen großen Gefallen und leg das um deinen Hals, dass blockiert deine Kräfte." Nach einem kurzen Zögern legte Regina das komische Halsband mit einem großen Anhänger aus Gold an, auf dem ein Pentagramm eingraviert war. "Du weißt, was du bist?"
"Eine Hexe? Werde ich jetzt verbrannt?", fragte Regina mit zitternder Stimme und fuhr fahrig mit den Finger das Pentagramm auf dem Anhänger nach.
"Verbrennt die Hexe!", brüllte wieder die hysterische Frau, die als wahrer Fan ein komplett rotes Kleid trug.
"Fräulein Schreiberstochter ist keine Hexe! Regina ist eine angehende Psionikerin, dieses Mädchen ist nun ein Teil des Zehntes dieser Welt. Sie gehört nun dem Imperator! Jeder, der sich an den Besitz des Imperators vergreift, ist des Todes! Der nächste Aufruf wird umgehend mit der Auslöschung derjenigen Person beantwortet werden! Habe ich mich verständlich ausgedrückt?" Die Sonderermittlerin sah dabei die ganze Zeit die Frau im roten Kleid an, die mit jedem Wort merklich bleicher wurde. Dann wandte sich die Arbites wieder an Regina, die sich nun etwas entspannte. Dies war wohl nicht ihr Ende.

"Unsinn! Du bist eine Psionikerin, eine Auserwählte. Du wirst mit einem schwarzen Schiff nach Terra reisen, dort, wo der Gottimperator auf seinem goldenen Thron sitzt. Dort gibt es eine Schola für Psioniker, wo du lernen wirst, mit deiner Kraft dem Imperium zu dienen. Leider muss ich dich dafür mitnehmen und du wirst deine Familie verlassen müssen. Ist das in Ordnung für dich?" Die Frau hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt und gab ihr mit der anderen ein sauberes Taschentuch.
"Und wenn ich verspreche, nie wieder meine Kräfte zu benutzen, darf ich dann bleiben?"
"Das geht leider nicht, ich muss dich leider mitnehmen. Das ist auch zu deinem eigenen Besten, denn ich bringe dich an einen Ort, wo deine Kräfte keinen Schaden anrichten können, bis du in der Scholastica Psikana auf Terra gelernt hast, mit deiner wertvollen Gabe verantwortungsbewusst umzugehen. Verabschiede dich von deinem Vater und deiner Schwester." Die Frau führte sie mit einer Hand zu ihrem Vater, der sie kurz drückte und dann einen Kuss auf die Stirn hauchte. Ihre Schwester riss Regina beinahe um, so stürmisch drückte sich Index an sie.
"Bis das Schwarze Schiff den Zehnt abholt, können Sie Ihre Tochter in der Sicherheitsverwahrung der Arbitesfestung V besuchen.", mit diesen Worten überreichte die Sonderermittlerin ihrem Vater eine kleine Karte.
"So, kleines Fräulein, jetzt ist aber genug, der Imperator braucht deine große Schwester mit ungebrochenen Rippen." Mit sanfter Gewalt löste die Sonderermittlerin Reginas Schwester, die sich dann schniefend an Vater klammerte.
"Das ist Regina Schreiberstochter! Sie hat Ihnen allen mit der ihr von unserem Gottimperator verliehenen Gabe Ihr Leben gerettet! Ich denke mal, das ist ein herzliches Dankeschön wert!", rief die Sonderermittlerin in die Menge und Regina spürte, wie sie knallrot wurde. Zuerst kam nur verhaltener Jubel auf, der sich aber sekündlich steigerte, während die Sonderermittlerin Regina zum Schweber führe, der knapp über den Rängen schwebte. Unter begeisterten "Regina! Regina! Regina!"-Rufen stieg sie ein und die Arbites zeigte ihr einen freien Platz im Schweber, wo sie sich anschnallen konnte. Schnell stieg der Schweber auf und Regina starrte auf die immer kleiner werdenden Menschen unter ihnen, die ihr immer noch zuwinkten. Dann nahm der Gleiter Fahrt auf und sie schossen mit mehreren hundert Stundenkilometern über die Schwarmstadt in eine ungewisse Zukunft. Auf der einen Seite war sie froh, noch zu leben, auf der anderen Seite tat es jetzt schon weh, ihre Familie verlassen zu müssen.

Das Rennen wurde neu gestartet und Crassus führte das rote Team zum Saisonsieg. Noch am gleichen Tag errichteten Zuschauer auf dem Sitzplatz 42Delta einen kleinen Schrein zum Gedenken ihrer wundersamen Rettung und die Nordwesttribüne wurde in Regina Schreiberstochter Tribüne umbenannt.
 
Servus,

eine interessante Vorstellung, das es noch so etwas wie Formel 1 im 41. Jahrtausend gibt. Die Geschichte ist handwerklich gut umgesetzt, auch der Spannungsmoment, als der Bolide abhebt und in Richtung der Tribüne fliegt wird gut rüberbracht. Allerdings finde ich alles ab diesem Moment sehr hastig. Man bekommt nur noch flüchtig mit, was in den Protagonisten vorgeht. Das liegt denke ich vor allem an den 2999 Wörtern, welche für die Geschichte aufgewendet wurden.

Alles in allem tendiere ich zu 3 Punkten.

Grüsse

Ludin
 
Ich denke, ich fange bei dieser Geschichte mit meiner eigenen Wertung an.

Über dieser Geschichte bin ich sehr geteilter Meinung, weil auch die Geschichte in zwei Teile zu teilen ist.

Der Anfang ist super. Sowohl sprachlich als auch von den Charakteren einfach nur wunderbar. Sowohl das Opferritual als auch das Bangen und Hoffen der beiden Mädchen und die beiden selbst kommen sehr gut rüber. Das Rennen ist dann auch überzeugend umgesetzt und allein von der Idee her schon einen Bonuspunkt wert.
Die Stelle "Das Öl war verdammt teuer." gehört meiner Meinung nach zu den besten aus diesem Wettbewerb. Da musste ich wirklich lachen und das macht die Charaktere und die Geschichte an sich gleich mal sehr symphatisch, auch wenn ich mich für Motorrennen eigentlich nicht begeistern kann.

Der gute Eindruck endete jedoch exakt an der Stelle:
Das war ihr Ende, der Bolide würde Vater, Index und sie zermalmen.
Ab da verliert die Geschichte ihre Qualität und wirkt nur noch sehr flach. Wie Ludin schon sagte, verliert die Protagonistin massiv an Tiefe und die komplette Handlung wirkt sehr heruntergeschrieben. Sie wird einfach mal so ihrer Familie entrissen und so wirklich tragisch kommt das nicht rüber.

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, was das eigentliche Hauptaugenmerk dieser Geschichte ist. Die Vorstellung von Formel 1 in 40K ist cool und auch mal zu beschreiben, wie eine Psionikerin entdeckt und abgeholt wird, ist sicher ein interessantes Thema, aber beides zusammen ist wohl einfach zu viel für die 3000 Wörter.
Ich vermute, der Autor hatte das Problem, dass jedes Thema für sich allein unbefriedigend gewesen wäre. Das Formel1-Rennen allein hätte nicht genug Spannung geboten und irgendwie hätte dann der tiefere Sinn der Geschichte gefehlt. Die Hexensache dagegen braucht eine Rahmenhandlung, um gut rüberzukommen. Nur leider ist die Rahmenhandlung jetzt interessanter geworden als die Beschreibung der Psionik.

"Stopp!", brüllte sie und streckte ihre Hände aus, als ob sie ihn auffangen wollte
schon solche Sätze finde ich irgendwie unangemessen. Es kommt mir doch etwas komisch vor, wenn sie, obwohl sie keine Ahnung von ihren Kräften hat, einfach mal aufspringt und stopp ruft. Ein Zusammenkauern und Beten oder so wäre überzeugender gewesen und hätte auch funktioniert.

Musste sie nun sterben?
viel zu nüchtern für einen solchen Moment. Hat sie Angst vor dem Sterben? Entsetzen vor sich selbst? Scham? Was empfindet sie?

Die Frau im roten Kleid ist an sich eine interessante Idee, wirkt in der Umsetzung aber leider auch nur nervig. Hier fehlte vermutlich massiv der Freiraum, um sich kreativ zu entfalten. Aber die Wortgrenze ist nun einmal die Herausforderung des Wettbewerbs.

Das Ende wird dann wieder etwas besser. Sowohl die Belehrungen der Ermittlerin ala "Eigentum des Imperators" als auch die Geschichte mit dem Schrein haben mir sehr gefallen.
Allerdings geht halt der eigentliche Kern doch sehr unter: Was denkt Regina wirklich, als sie abgeholt wird, und wie denkt ihrer Familie über ihr Talent? Und über die Trennung. Ich meine, das ist ja doch ziemlich krass. Von einem Augenblick auf den anderen hat sie im Grunde keine Familie mehr, ihr ganzes bisheriges Leben ist vorbei. Das kann man vermutlich alles gar nicht in 3000 Wörter packen, was einem da so durch den Kopf geht, aber es ganz wegzulassen, ist halt auhc keine Option.

Also Fazit: Sehr durchwachsene Geschichte mit großartigem Einstieg und nettem Abschluss, aber eben eher flachem Mittelteil. Ich tendiere zu 3-4 Punkten.
 
So, ich beginne auch bei dieser Geschichte.

Der Beginn ist zweifelsohne handwerklich gelungen und gut komponiert, aber mir persönlich waren die Beschreibungen der einzelnen Rennteams langweilig, vielleicht hätte man an jener Stelle noch ein paar Wörter fürs Ende retten können.

Dass ein Wagen in die Tribüne krachen würde war mir von dem Zeitpunkt an klar, als gesagt wurde, dass es unsicher sei in den unteren Rängen zu sitzen. Im Vergleich zur Ausarbeitung der restlichen Geschichte war die Stelle, an der der Wagen abhebt und in die Tribüne fliegt viel zu kurz und detailarm. Dem Ende mangelt es an verfügbarem Wortraum, was übrigens auch mein Problem beim diesmaligen Wettbewerb gewesen wäre. Dass der Charakter Reginas am Schluss sehr flach rüberkommt muss ich bestätigen.

Fazit: Handwerklich gelungen mit interessanten Ideen, aber den Fokus auf den falschen Stellen was den Umfang angeht und die Handlung etwas zu berechenbar. Ohne Vergleich ist die Wertung zwar noch nicht fest, aber ich sage mal 3-4 Punkte.
 
Nordwesttribüne 52Delta:

Nette Parallele zu altrömischen Wagenrennen.

Zu lange Beschreibung des Rennens – nein, nicht einmal des Rennens selbst, das wird ja nur als Ergebnisprotokoll notiert. Stattdessen ausufernde Beschreibungen der Wappen, der Modi etc. pp. Es ist wichtig, Atmosphäre mit ergänzenden und einordnenden Beschreibungen zu liefern, aber das war doch etwas zu viel des Ganzen. Vor allem, weil dann in einem vergleichsweise kurzen Absatz der ganze bisherige Inhalt null und nichtig gemacht wird. Das ganze Erzähltempo der Geschichte ist etwas vermurkst: erst deutlich zu langsam, dann zu schnell.

Verwunderlich ist die absurd schnelle Reaktion der Arbites, die sofort auch noch eine Art Nullfeldamulett besitzen. Gerade, weil ich die Psionikerthematik sehr interessant finde, hätte ich mir auch eine etwas komplexere Beschreibung erhofft als ein „Stopp!“.

Oh, und wer sind eigentlich die Charaktere? So ganz außerhalb ihres Berufes? Ich weiß immer noch nichts über sie, nachdem ich die Geschichte gelesen habe, abgesehen von einigen oberflächlichen Feststellungen (Hat Angst vor Tod. Will nicht, dass Schwester geht). Bedauerlich irgendwie.

Die Wahl der Charaktere und ihrer Eigenheiten sowie Teile der Beschreibungen erinnern mich an einen bestimmten Autor. Aber wer bin ich schon, das zu vermuten…?

Kreative Ideen und eine gute sprachliche Ausführung verschaffen dieser Geschichte noch zwei Punkte
 
Der Schreiber der Geschichte scheint wirklich ein Motorsport-Freund zu sein?
Die Beschreibungen der Teams und des Drumherums sind stimmig, mir als Nicht-Freund aber zu lang.

Was ich mich frage ist, was macht die kleine Index in der Story?
Sie ist einfach nur dabei, hat keinen Einfluss auf die Handlung, hm?

Einzig negativ fiel mir die eigentliche Psi-Kraft auf, die weder bei imperialen,
noch marinen zu vergleichen wäre. Eher mit Sue Richards, hehe!

Wertung: 4-5 Punkte
 
Ja, dass mit der Entdeckung ihrer Psikräfte ist sowohl inhaltlich als auch stilitisch eher misslungen. Ich glaube kaum, dass das Adeptus Arbites auf sowas vorbereitet wäre, somit ist das Ende sehr unglaubwürdig.
Der Beginn ist spitze und die Prise Humor sind toll, aber durch das Ende wird das ganze von der Bewertung her doch eher durchschnittlich.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, vom Schrieb her ist sie einwandfrei die Beste die ich bisher im Wettbewerb gelesen habe (5 fehlen noch). Sie ist auch klar Durchstrukturiert. Ich möchte Sarash zustimmen, dass der Hinweis auf die Unsicherheit der unteren Ränge den Unfall berechenbar macht. Aber dass die kleine Psikräfte entwickelt kam für mich völlig unerwartet. Dass dann so plötzlich die Arbites bereit standen fand ich auch seltsam - der Maschinengott lässt grüßen (Also ich meine den Deus ex Machina nicht den Omnissia). Trotzdem, die Geschichte ist auch Handlungstechnisch so rund wie die Rennstrecke und hat mit der Erweckung eine schöne Schikane, äh, Wendung drin. Sagte ich schon, dass ich die Übertragung der Formel 1 nach 40k ziemlich originell finde?

Wäre die Erste für die ich spontan (ernsthaft) 5 bis 6 Punkte hochhalten würde. Leider habe ich ein sehr großes Problem mit der Geschichte, weil sie mMn ziemlich heftig gegen die Regeln verstößt...
 

Ich habe das per PN geklärt. Soweit es mich betrifft, gibt es hier keinen Regelverstoß, und ich hoffe, ich konnte auch JohnJ überzeugen.

Wenn der Autor das wünscht, gebe ich ihm privat oder auch nach dem Wettbewerb öffentlich Auskunft, was der Vorwurf war, aber ansonsten bitte ich darum, es dabei zu belassen.
 
Ob Verstoß oder nicht, hier ist sie und es ist die beste die ich in diesem Wettbewerb bisher gelesen habe.

Rennen in 40K naja, wenn die Story nur das als Thema hätte, wäre sie ziemlich langweilig geworden, auch wenn rot Ferrari suggeriert.

Schön die Beschreibung der beiden Mädels (auch wenn Autorennen meist nicht so in das Interessengebiet von 13 oder gar 6jährigen Mädchen fällt) und damit auch deren Klassifizierung im Imperialen System (die Ausbildung).

Dann kommt der Wagen geflogen und ich bin positiv überrascht. Im Gegensatz zu Shokers Meinung:

"Stopp!", brüllte sie und streckte ihre Hände aus, als ob sie ihn auffangen wollte schon solche Sätze finde ich irgendwie unangemessen. Es kommt mir doch etwas komisch vor, wenn sie, obwohl sie keine Ahnung von ihren Kräften hat, einfach mal aufspringt und stopp ruft. Ein Zusammenkauern und Beten oder so wäre überzeugender gewesen und hätte auch funktioniert.

Find ich diese Beschreibung gerade gut. Die weiss ja gar nicht was ihr innewohnt und macht einfach und hopp die Psikraft manifestiert sich - also mMn sehr gut umgesetzt.

Dass "zufällig" eine Arbites mit Ahnung (und "Schutzamulett") da rumfliegt ist dann zwar etwas weit hergeholt aber in soweit i.O. dass sie nicht gleich alles niederknüppelt sonder erstmal das Mädel beruhigt und die Situation entschärft, dass sie gleich mit dem Blackship kommt ist dann etwas weit vorausgegriffen (genau wie die Visitenkarte, hey das ist das Arbites! Da kann der Vater hinrennen und fragen, erstmal wird das Mädel eingesackt!), aber da ist für die kürze der Geschichte verschmerzbar.
 
Die weiss ja gar nicht was ihr innewohnt und macht einfach und hopp die Psikraft manifestiert sich - also mMn sehr gut umgesetzt.
hm, ich verstehe nicht so ganz, was dein Argument ist. Du sagst es ja selbst: Sie weiß nicht, was ihr innewohnt. Sie glaubt also genauso wenig wie du oder ich, dass sie irgendwelche besonderen Kräfte hat (gut, bei dir weiß ich es nicht, aber ich kann keine Autos per Gedankenkraft bewegen 😉) Und ich würde garantiert nicht aufspringen und stopp rufen, wenn so ein Teil auf mich zu kommt. Ich würde weglaufen, mich hinwerfen, die Hände über den Kopf schlagen oder sowas in der Art. Je nachdem, wozu ich in dem Moment geistig noch in der Lage bin. Geht ja eigentlich auch viel zu schnell für eine wirkliche Reaktion.
Was würdest du tun?

Deshalb hätte ich da eine eher unbewusste, weniger kontrollierte Reaktion bevorzugt. Hände vorrecken in Ordnung, aber stopp rufen? Das setzt eine gewisse Absicht und geistige Klarheit vorraus, die sie in diesem Moment einfach nicht haben kann.

Dass "zufällig" eine Arbites mit Ahnung (und "Schutzamulett") da rumfliegt ist dann
an der Stelle bezieht sich mein Hinweis nicht auf dich im Besonderen sondern auf alle, die das kritisiert haben.
Es ist immerhin eine riesen Sportveranstaltung mit 10.000 Besuchern oder noch mehr. Das ist vermutlich wie Fußball-WM. Da sind einfach alle Beamten im Einsatz, die irgendwie verfügbar sind, um für Ordnung zu sorgen. (Die Anwesenheit der Arbites wurde ja extra erwähnt) Da kann schon durchaus eine dabei sein, die ein bisschen Ahnung mit Psionikern hat.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die sich extra auf den Fall vorbereiten, dass Hexer versuchen, das Rennen zu beeinflussen, was dann auch das Vorhandensein des Amuletts erklären würde) Aber gut, das ist dann von meiner Seite arg weit interpretiert und hätte auch irgendwie in der Geschichte erklärt werden müssen.
Nur mal als Denkansatz, weil dieser Punkt doch ziemlich häufig angesprochen wurde.
 
hm, ich verstehe nicht so ganz, was dein Argument ist. Du sagst es ja selbst: Sie weiß nicht, was ihr innewohnt. Sie glaubt also genauso wenig wie du oder ich, dass sie irgendwelche besonderen Kräfte hat (gut, bei dir weiß ich es nicht, aber ich kann keine Autos per Gedankenkraft bewegen 😉) Und ich würde garantiert nicht aufspringen und stopp rufen, wenn so ein Teil auf mich zu kommt. Ich würde weglaufen, mich hinwerfen, die Hände über den Kopf schlagen oder sowas in der Art. Je nachdem, wozu ich in dem Moment geistig noch in der Lage bin. Geht ja eigentlich auch viel zu schnell für eine wirkliche Reaktion.
Was würdest du tun?

Deshalb hätte ich da eine eher unbewusste, weniger kontrollierte Reaktion bevorzugt. Hände vorrecken in Ordnung, aber stopp rufen? Das setzt eine gewisse Absicht und geistige Klarheit vorraus, die sie in diesem Moment einfach nicht haben kann.

Nun wahrscheinlich würde sich unsereins instinktiv ducken oder sogar wegrennen, aber die Hände als Schutz hochnehmen, kann ich mir schon gut vorstellen (auch wenns nix nützt). Das Stopp rufen, ja würde man wohl weniger, da halte ich mal das Kindliche, verbunden mit dem Schutzbedürfnis zugute.

Beim Firestarter (von King) gehts ja auch los, als ihr jemand ans Leder will, wenn ich mich recht entsinne.

Also so: Aaarhg *Hände hochreiss* - Schrecksekunde - Verblüffung - Realissierung dass das Auto da schwebt aber Zusammenhang fehlt, wie jetzt - ich bin das? Glücksgefühlundpanikgleichzeitig.

Also von daher finde ich das schon einigermaßen elegant gelöst.
 
Von mir stehen noch ein paar Kommentare aus. Hier mache ich mal weiter. Etwas wirklich Neues füge ich nicht zur Diskussion hinzu, aber meinen Senf will ich trotzdem da lassen.

Zunächst einmal möchte ich dem Autor dazu gratulieren, den Motorsport in das 40K Universum eingeführt zu haben. Es ist doch immer wieder erstaunlich, welche Ansätze hier zum Vorschein kommen. Es ist diese Form von Kreativität, wegen der ich diesen Wettbewerb immer wieder aufs neue so gerne mag.

Diese Geschichte gewinnt stark beim zweiten Lesen. Ich muss sagen, dass ich beim Korrekturlesen etwas gelangweilt war, von den ausufernden Beschreibungen im ersten Teil der Geschichte. Beim zweiten Lesen hat sich dieser Eindruck ins Gegenteil verkehrt und gerade die die erste Hälfte ist es, was diese Geschichte auszeichnet, weil der Ansatz so erfrischend anders ist. Gewürzt wird die Story von einem dezenten aber omnipräsenten Humor wie z.B. im drolligen Gebet der kleinen Index.

Der Autor hatte sichtlich seinen Spaß daran, den Mikrokosmos des Aldebaranischen, pardon, Alunbatanischen Motorsports auszuarbeiten. Dies wird ihm leider im zweiten Teil der Geschichte zum Verhängnis, bei dem das Wortlimit des Wettbewerbs zu einem spürbaren Problem geworden ist. Plötzlich geht alles viel zu schnell, deutliche Einbußen bei Dramatik und Konsistenz sind zu bemerken. Reginas Gefühlswelt, eigentlich sogar ihrem gesamten Charakter wird zu wenig Aufmerksam zuteil. Merkwürdig mutet auch an, wie gut die Arbites auf dieses Ereignis vorbereitet sind, wie routiniert sie damit umgehen. Man könnte meinen, auf Alunbatan wird alle Nase lang ein Psioniker entdeckt. Das könnte man sogar als Eigenart dieser Welt akzeptieren, allerdings würden dann die umstehenden Zivilisten gefasster auf die Situation reagieren. Endgültig zu viel des Guten ist, dass sogar schon ein Schwarzes Schiff mit eingeplant wird. Gelungen war dennoch die Überraschung, als Regina plötzlich ihr psionisches Potential entdeckt. Mit dieser Wendung der Geschichte war keineswegs zu rechnen.

Leider kostet die unausgegorene zweite Hälfte die Geschichte einen Punkt von meiner Seite, was aber immer noch 5 Punkte macht.

Noch kurz zur Diskussion:

Einzig negativ fiel mir die eigentliche Psi-Kraft auf, die weder bei imperialen,
noch marinen zu vergleichen wäre.

Für mich hat der Reiz beim Schreiben von Fanfiction schon immer dort begonnen, wo der offizielle Fluff endet. Wenn ein Autor ein zwar nicht durch den Hintergrund oder die Regeln begründetes, aber stimmiges Element hinzu fügt, ist das für mich persönlich eher ein Qualitätsmerkmal. Aber dazu hat eben jeder seine eigene Herangehensweise.

Gerade, weil ich die Psionikerthematik sehr interessant finde, hätte ich mir auch eine etwas komplexere Beschreibung erhofft als ein „Stopp!“.

Im Gegensatz zu Rabenfeder und SHOKer störe ich mich keineswegs an dem Ausruf, den ich wie Archon durchaus als stimmig und stilvoll empfunden habe.

Vollkommen berechtigt ist hingegen der zweite Teil von Rabenfeders Kritik. Der Ausruf alleine genügt einfach nicht. In so einem Moment möchte ich lesen, wie die junge Psionikerin von einer vollkommen neuen Erfahrung überwältigt wird, wie sie die Kraft spürt, die durch sie hindurch strömt, wie sie von ihren eigenen Fähigkeiten gleichermaßen schockiert und begeistert ist. Da fehlt einfach viel zu viel, was sehr schade ist. Als Co-Moderator kenne ich die Identität der Autoren nicht, bin mir hier aber sehr sicher, was den Urheber angeht - und deswegen der Meinung, dass da mit etwas Willen deutlich mehr drin gewesen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie kann man ein Kind nur Index nennen?! Aber wenn der Vater ein Schreiber ist ;-) Der Anfang dieser Geschichte hat mich im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen. Eine tolle Atmosphäre wird aufgebaut, liebevoll die Details beschrieben und die Charaktere auf elegante Art vorgestellt. Die fantastische Beschreibung der Abläufe im Tempel mit der Abwandlung des Opferspruches durch Index hat mich direkt mal zum Schmunzeln gebracht. Das Renngeschehen spielte sich wirklich sehr plastisch vor meinem Auge ab. Leider sinkt die Qualität im zweiten Teil wirklich merklich. Es will einfach nicht die passende Stimmung aufkommen. Von mir gibt's nach jetzigem Lesensstand um die 4 Punkte.
 
So, dann will ich mich hier auch nochmal kurz zu Wort melden, auch wenn schon vieles ausfuehrlich erwaehnt und die "Schwaechen" schon groesstenteils aufgezeigt wurden.

Auch ich bin im wahren Leben alles andere als ein Motorsportfan, allerdings hat der Autor es verstanden, mich trotzdem zunaechst mit den Details zu fesseln. Leider nahm es dann mit der Vorstellung der Teams absolut ueberhand, dass war waere wirklich nicht noetig gewesen! Ansonsten finde ich dass das Rennen sehr, sehr kurz beschrieben wird und auch nur sehr oberflaechig. Der Crash ist vorauszusehen, allerdings stoert mich ein Punkt sehr gewaltig. Ich komme klar aus der Fantasynische, daher bin ich mir nicht sicher, aber sind Psikraefte nicht extrem schwer zu kontrollieren? Ist da nicht auch immer die Gefahr, dass sich Daemonen irgendwie mit einschalten?
Ich frage deshalb, weil ich vielleicht noch nachvollziehen kann, dass sie in der Stresssituation es schafft, das Auto (Geschoss) instinktiv abzulenken/abzuwehren, aber was macht sie? Sie haelt es spontan an, laesst es dann die ganze Zeit rumschweben (waehrend sie eigentlich mit ihren Gedanken woanders ist) und ist sogar in der Lage das Ding danach kontrolliert zu bewegen und abzusetzen? Korrigiert mich, aber fuer mich ist das zu weit gegangen, zumindest moechte ich als irgendein Wesen des 40K Universums keinem als trainierten Psioniker begegnen, der bereits so stark ohne Training ist.

Das zieht die Geschichte runter, denke aber es werden noch 4 Punkte werden, vielleicht aber auch nur 3, kommt etwas auf den Rest an, der noch vor mir liegt!
 
Korrigiert mich, aber fuer mich ist das zu weit gegangen, zumindest moechte ich als irgendein Wesen des 40K Universums keinem als trainierten Psioniker begegnen, der bereits so stark ohne Training ist.

Ein guter Einwand zwar, aber die Geschichte wäre weniger spannend, wenn das Mädel herausfindet, dass es die Wände mit roten Punkten verschönern kann - oder? Ein gewisses Maß an künstlerischer Freiheit sei doch erlaubt und mMn erwünscht.

Das erinnert mich an eine alte Fantasy-Buch-Reihe - Xanth - wo jeder ein magisches Talent hatte, einige mit durchaus nützlichen Fähigkeiten, einige mit sog. Magierkaliber und einige - naja - konnten die Luft stinken lassen oder Farbkleckse erschaffen.... ;-)