Asteroiden, Astronomie und Apokalypse

Abe

Eingeweihter
22. Juli 2004
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Servus alle zusammen,

für jemanden wie mich, der sich hobbymäßig mit Astronomie beschäftigt, war gestern ein sehr
interessanter Tag. Erst der Meteoriteneinschlag in Russland, welcher der heftigste Einschlag
seit über 100 Jahren war (so Tunguska 1908 den ein Meteorit war) und dann noch die sehr
knappe Passage von 2012 DA 14 in nicht einmal 27.600 km Entfernung.

Ich hoffe, das der gestrige Tag die Regierungen weltweit etwas aufgerüttelt hat, und das Thema
"kostmische Bedrohung" etwas höher auf der Agenda rutscht.

Der Tscheljabinsk-Meteor war mit ca. 17 Metern nicht mehr als ein kosmisches Staubkorn, und
hat dennoch eine geschätzte Sprengkraft von 500 Kilotonnen erzeugt, was immerhin das knapp
40-fache der Hiroshima-Atombombe Little Boy ist. 2012 DA 14 ist mit 50 Metern auch noch eher
kleines Kaliber, hätte aber bei einem Treffer die Sprengkraft einer großen Wasserstoffbombe
erreicht (10-15 Megatonnen). Wäre er nicht aus Stein, sondern aus Eisen hätte sowas dabei
entstehen können:

Meteor.jpg


Ich für meinen Teil halte die bisherigen Bemühungen seitens der Menschheit solche Ereignisse
vorherzusagen als eher unzureichend und die Pläne für das "Worst Case" sind noch schlimmer.
Es gibt zwar viele Theorien und Überlegungen, aber nichts was in irgend einer Art und Weise
in kurzer Zeit umsetzbar wäre. Die Forscher auf diesem Gebiet tun sicherlich was sie können,
nur ist ihr jährliches Budget verglichen mit vielen anderen Sachen doch eher bescheiden für
das, was sie potentiell entdecken könnten.

Ich find es bedenklich, das dort verhältnissmäßig wenig getan wird, denn in meinen Augen sind
diese Szenarien derzeit eine der wenigen nicht vom Menschen verursachten Katastrophen, die
wir mit unserem derzeitigem technischem Wissen vorhersagen und bei genügend Vorlaufzeit
vieleicht sogar verhindern könnten, so denn genug in diese Richtung investiert wird.

Wie steht ihr zu dem Thema?

Hier kann auch gern über andere astronomische Themen diskutiert werden, ich hab das jetzt
nur mal zum Anlass genommen.
 
Schön und gut aber ich denke Meteoriten und Kometen sind unser kleinstes Problem 😉
Naja ein etwas größeres Teil und der halbe Erdball ist entkolonisiert, die andere Hälfte erlebt Tsunamis die alles bisherige in den Schatten stellen. Dann wären noch die weit gefährlicheren Dinge:
1. Gamablitze, ein Blitz und auf der Erde gibts kaum bis kein Leben mehr, kommt auf die Größe und ob er die Erde nur streift oder voll erwischt. Sie bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit, wenn man feststellt das einer auf die Erde zukommt trifft er sie schon 😉
2. Schwarze Löcher, der Gevatter Tod, man kann sie nicht sehen oder nicht hören und man kann ihnen nichts entgegensetzten oder entkommen.
3. Pulsare, mann kann sie mit keinen bisherigen Waffen zerstören, ihre Strahlung ist genauso tödlich wie ihre Gravitation.
4. Waisenplaneten, falls er uns erwischt ist Sense, falls er uns passiert könnte das die Erdumlaufbahn über den Haufen werfen und uns zu seinens gleichen machen oder näher/weiter zur/von der Sonne hin/weg bewegen.
5. Mein persönlicher Favorit ist eine Alieninvasion :look:

Gegen alle oben aufgeführten Ereignisse kann man momentan absolut nichts tun und gegen 2 und 3 kann man Physikalisch 0,00 ausrichten.

Diese Fakten basieren auf meinem Wissensstand ich lasse mich auch gerne korrigieren (Wissen) aber nur mit belegenden Quellen 😉
 
Das ist ja grade der Punkt auf den ich hinaus will.

All deine Szenarien können potentiell tödlich für die Erde/Menschheit sein, auch wenn sie
statistisch gesehen unwahrscheinlicher sind als Meteoriteneinschläge. Aber wie du schon
selbst gesagt hast:

Gegen diese Szenarien können wir 0,00garnix ausrichten, Gammablitze können wir noch
nicht einmal kommen sehen.

Einschläge von Asteroiden/Kometen können wir aber vorhersagen und mit genügend
Vorlaufzeit vieleicht sogar verhindern. Zudem sind ihre Einschläge sehr viel wahrschein-
licher als andere astronomische Szenarien. Ein Gammablitz hat meines Wissens nach
bisher maximal 1x die Erde getroffen (Ordovizium-Massenaussterben), so es denn einer
war.

Ich rede jetzt nicht nur von globalen Killern, sondern auch von "kleineren Brocken", die
vieleicht nur regionale Auswirkungen haben.
 
Warum aber sollten die Regierungen der sogenannten "aufgeklärten" westlichen Zivilisation sich mit der Bedrohung durch kosmische Killer befassen, wo sie es bis heute noch nicht einmal geschafft haben, ihre eigenen "Planetenkiller"-Arsenale zu entsorgen? Ich bin mir hundertprozentzig sicher, dass es schon einen Plan B für diesen Fall gibt...und dass nur wieder mal jene davon profitieren werden, die das nötige Kleingeld mitbringen. Wer´s noch nicht weiß, der sollte sich mal überlegen, dass wir schon auf der Erdoberfläche viel zu viele Menschen haben. Die könnte man gar nicht vor der Katastrophe retten, selbst wenn man es wollte. Der Tsunami im Jahre 2000undirgendwas (das genaue Jahr hab ich grad nicht im Kopf) hat doch mehr als eindrucksvoll bewiesen, dass man die notwendige Technik für die Frühwarnung zur Hand hatte...nur leider konnten sich die von der Katastrophe heimgesuchten Länder selbige nicht leisten. Was passiert, wenn man die Urgewalten der Natur unterschätzt, hat man wieder mal "eindrucksvoll" unter die Nase gerieben bekommen. Eine sechsstellige Zahl an Toten sollte eigentlich Warnung genug sein.

Wenn ich´s mir genau bedenke, bin ich durchaus dafür, dass wir rechtzeitig vor kosmischen Geschossen gewarnt werden...wenn es nicht den ganzen Planeten eliminiert. Denn was würde es bringen, sich noch einen Kopf darum zu machen, wenn sich´s eh nicht verhindern lässt. Sollte es ein Mittel dagegen geben, sollen die Verantwortlichen die Sache durchziehen. Aber wenn´s nicht klappt und das Ende unausweichlich ist, sollten die Menschen lieber in friedlicher Unwissenheit abtreten als in apocalyptischer Panik dem Untergang zu begegnen.
 
Ein anderes Problem dabei ist wohl unsere Wirtschaft.
So ein Projekt wird etliche Milliarden $ verschlingen. Ob man dadurch in 100 Jahren vielleicht die Menschheit retten kann, interessiert nun mal heute keinen Aufsichtsrat oder irgendwelche Aktionäre. Die denken da eher kurzfristig.

Das ist auch das was mMn momentan jeglicher Erforschung des Weltalls im Wege steht. Das ist da oben nun mal ziemlich leer und wirft kein Geld ab.
 
Das ist auch das was mMn momentan jeglicher Erforschung des Weltalls im Wege steht. Das ist da oben nun mal ziemlich leer und wirft kein Geld ab.

Och, es bestünde schon ein Markt, insbesondere für Weltraumtourismus und Helium 3 Abbau auf dem Mond. Der muss nur erstmal erschlossen werden und setzt hohe Investitionskosten voraus. Aber es gibt realistische Szenarien, dass es in dieser Hinsicht in den nächsten 10-20 Jahren deutliche Fortschritte geben wird - und zwar gerade seitens der Privatwirtschaft. Von Nationen gesteuerte Weltraumprogramme hingegen werden immer weiter runter gefahren, eben weil sie so viel kosten.

http://www.davidcarondesign.com/blog/wp-content/uploads/2012/10/RB-8.jpg 😉
 
Das Problem ist, dass jede Waffe zur Abwehr von Asteroiden, sei sie am Boden montiert oder auf einem Satelliten, auch gegen die Erde gerichtet werden kann. Sagen wir mal, wir hätten einen "Asteroidenkillersatelliten" im All - wer sitzt dann am roten Knopf und wer sagt mir, dass der nicht auf dumme Gedanken kommt?
Wo is da das Problem? ein "Killersatelit" wäre nix weiter als ne Atomrakete im All, was anderes mit genug Bums haben wir nicht.
Ob Jetzt Amis, Russen und co ihre Nuklearwaffen im Boden oder im All haben ist jetzt nicht so das Problem. Im Gegenteil, wäre im all vermutlich sicherer, weil es ein "upps, die Bombe ist weg" wenn ein Staat kollabiert eher schwer möglich ist.

Problematisch wäre eher Start/Landung: es gehen halt doch ab und an Raketenstarts in die Hose...wäre schlecht wenn das passiert wenn ne Kernwaffe drauf ist.

Letzlich sollte man langsam mal den Arsch aus der Hose bekommen, der nächste dicke Brocken der thermonuklearen Winter verursacht ist überfällig...
 
Wo is da das Problem? ein "Killersatelit" wäre nix weiter als ne Atomrakete im All, was anderes mit genug Bums haben wir nicht.
Ob Jetzt Amis, Russen und co ihre Nuklearwaffen im Boden oder im All haben ist jetzt nicht so das Problem. Im Gegenteil, wäre im all vermutlich sicherer, weil es ein "upps, die Bombe ist weg" wenn ein Staat kollabiert eher schwer möglich ist.

Na ja, man stelle sich den Aufschrei vor, wenn jetzt eine Nation so ein Ding installiert. 😉
Egal wer es jetzt machen würde - Amis, Russen, Chinesen... die anderen würden sich grundsätzlich beschweren und unterstellen, es würde eigentlich eine Erstschlagwaffe installiert.

Letzlich sollte man langsam mal den Arsch aus der Hose bekommen, der nächste dicke Brocken der thermonuklearen Winter verursacht ist überfällig...

Das wäre dann wohl 2048: http://web.de/magazine/wissen/weltr...ast-gefaehrlicher-asteroid-richtung-erde.html
 
Naja, ein "Killersatellit" ist eigentlich sowieso keine Option, ebensowenig Nuklearraketen in Erdnähe.
Beides hat zu wenig Kraft um so kurz vor der Erde irgendetwas gegen größere Brocken ausrichten
zu können.

Alle halbwegs plausiblen Szenarien zur Asteroidenbekämpfung benötigen Jahre bis Jahrzehnte
Vorlauf um etwas bewirken zu können. Die Massen von Asteroiden sind einfach zu groß um "auf
die schnelle" was drehen zu können. Selbst der 50-Meter Brocken von Freitag-Abend hatte schon
seine 180.000 Tonnen.

Das Maximum zu dem die Menschheit in der Lage wäre ist, das man eine minimale Bahnänderung
des Asteroiden bewirken könnte. Aber eine minimale Bahnänderung wirkt sich eben erst nach
längerer Flugzeit aus, ist also als Notlösung nicht geeignet.

Das Teil zu sprengen (alá Armageddon und Deep Impact) ist auch nur möglich, wenn es sehr kleine
Asteroiden sind, da dann die Bruchstücke nicht durch die Atmosphäre kommen und man keinen
Schrot-Effekt hat, wie bei größeren Objekten.


Und zum Thema Vorhersage:

Klar kostet sowas Geld, aber wenn man sieht für was für sinnlose Dinge wesentlich mehr Geld
verbraten wird, als für einen moderaten Ausbau der Beobachtungssystem notwenig wäre. Und
ich für meinen Teil weiß lieber ob ein globaler Killer im Anflug ist, selbst wenn wir es möglicher-
weise nicht verhindern können, aber dann können wir es zumindest vesuchen.

Mehr als nicht klappen kann es eh nicht.
 
Die Massen von Asteroiden sind einfach zu groß um "auf
die schnelle" was drehen zu können. Selbst der 50-Meter Brocken von Freitag-Abend hatte schon
seine 180.000 Tonnen.
Ich kenne mich nicht it der Materie aus aber was spricht dagegen wenn man enen Asteroiden früh genug entdeckt (darin müsste man investieren) einfach eine oder mehrere Nuklearraketen auf kurs zu schicken? Is doch latte wenn das ding ein paar jahre fliegt


Na toll, ein Jahr vor der Rente 😀
 
Ich kenne mich nicht it der Materie aus aber was spricht dagegen wenn man enen Asteroiden früh genug entdeckt (darin müsste man investieren) einfach eine oder mehrere Nuklearraketen auf kurs zu schicken? Is doch latte wenn das ding ein paar jahre fliegt
Darum ging's ja nicht. Auf Jahre im Vorraus könnte man damit evtl. was drehen, also den Kurs
ändern oder dergleichen. Ich meinte mit "auf die Schnelle" das es nicht möglich ist, mit Nuklear-
Waffen noch was auszurichten wenn der Brocken schon kurz vor dem Einschlag ist, wenn man
ihn entdeckt.

Langfristig geplante Missionen mit Atomwaffen gehören zu den eher realistischen Szenarien für
die Asteroidenabwehr, das ist aber etwas gänzlich anderes als kurz vor dem Einschlag ein paar
Raketen aus dem Kalten Krieg-Depot zu reaktivieren und damit zu versuchen das Teil abzu-
wehren.
 
Ich glaub du unterschätzt die Energie/Geschwindigkeit die man braucht um etwas aus dem Erdorbit
in Richtung Asteroid zu schießen.

Zudem hat man im Orbit das Problem, das man an die Teile nicht mehr so leicht heran kommt.
Ein atomarer Killersatellit will ja auch gewartet werden. Und es muss ja auch 'ne ganze Zeit
einsatzbereit bleiben. Wär blöd wenn das Teil 20 Jahre im Orbit ist und eine Woche bevor der
Killerasteroid endeckt wird ist die Batterie leer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ja so oft mit den Kosten argumentiert wird stellt sich schlicht die Frage was billiger ist. Einen oder
mehrere "Killersatelliten" (wegen der Renundanz) im Orbit zu haben und diese regelmäßig über bemannte
Raumflüge warten zu müssen oder entsprechende Trägersysteme für Asteroiden-Missionen auf der Erde
in Bereitschaft zu halten und binnen weniger Tage einsatzbereit zu machen, sollte man sie brauchen.

Letzteres halte ich für weniger problematisch. Man braucht sich nur vorstellen was los wäre, wenn so
ein Satellit unvorhersehbar außer Kontrolle gerät und droht, auf die Erde zu stürzen ... wieso erinnert
mich das grade an den Film "Space Cowboys".

Für so einen Fall müsste man quasi permanent eine Service-Mission auf Abruf haben, damit diese es
zeitnah da hochschaft, so dies denn überhaupt noch möglich ist. Und wenn man so etwas immer in
Bereitschaft halten muss, kann man auch gleich das "Killersystem" selbst in Bereitschaft halten, was
einfacher und erheblich günstiger sein dürfte.
 
Ganz ehrlich? Über solche Dinge brauchen wir uns eigentlich nicht sorgen, denn verhindern können wir das mit unserer heutigen Technologie, soweit bekannt, nicht. Die Frage wird wohl akut, wenn wir uns über unser Sonnensystem auf den verschiedenen, geeigneten Planeten/Monde/Planetoiden ausgebreitet haben und auf dem Sprung nach anderen Systemen sind. Möglicherweise ist dann auch die Gefahr akuter, die Technologie aber vorhanden, dieser Gefahr in irgendeiner Weise zu begegnen. Wird aber noch ein paar Jahre dauern.