US-Streitkräfte
Central Army Group (CENTAG) war die Bezeichnung für eine Heeresgruppe, die zur Zeit des Kalten Krieges im Verteidigungsfall aus mehreren Heereskorps von NATO-Mitgliedsländern gebildet worden wäre. CENTAG hätte dabei der Verteidigung der südlichen Hälfte der Bundesrepublik Deutschland gedient, während die NORTHAG (Northern Army Group) die nördliche Hälfte verteidigt hätte. Beide waren dem Kommando von AFCENT (Allied Forces Central Europe) unterstellt, welches wiederum dem SHAPE (Supreme Headquarters Allied Powers Europe) unterstand.
Auftrag
Die NATO-Armeegruppe Mitte (CENTAG) gliederte sich in das V. US-Korps im Zentrum, mit dem III. DE-Korps und dem VII. US-Korps an den Flanken. CENTAG hatte den Auftrag, mit den Deckungstruppen, insbesondere mit dem an der innerdeutschen Grenze stationierten 11th Armored Cavalry Regiment im osthessischen Bergland so lange das Verzögerungsgefecht zu führen, bis die Hauptkräfte am VRV aufmarschiert sind. Vor allem der Gefechtsabschnitt des V. US Corps galt aufgrund der besonderen Geographie des „Fulda Gap“ (100 Kilometer Entfernung vom westlichsten Punkt der DDR bis Flughafen Frankfurt Airport und von dort aus nur noch 40 Kilometer bis zum Rhein) als besonders gefährdet. Obwohl sich CENTAG gegenüber dem Warschauer Pakt in numerischer Unterzahl befand, war die Heeresgruppe in der Lage gut ausgebildete und ausgerüstete US-amerikanische und deutsche Kampfverbände aufzustellen, die in Verbund von Panzer- und Panzergrenadiertruppe in die Lage versetzt wurde, mit überlegener Waffentechnologie, insbesondere in der Panzerabwehr zu Land und zur Luft, das Gefecht der verbundenen Waffen zu führen. Um die Kampf- und Feuerkraft zu erhöhen, waren die in Europa stationierten US-Divisionen mit einem zusätzlichen Manöver Bataillon und das Korps mit einem zusätzlichen Panzerregiment ausgestattet. Schon im Jahr 1958 definierte CENTAG gemäß Emergency Defense Plan EDP 2-58, vom Juli 1958, vier Verteidigungslinien, die zu halten waren. Die benachbarte Heeresgruppe NORTHAG hatte mit anfangs nur neun Divisionen und einer gesamten Frontlänge von 380 Kilometer, somit 42 Kilometer überdehnte Frontbreite pro Division, einen ungleich ungünstigeren Gefechtsabschnitt zu verteidigen. Die Zentrale Heeresgruppe CENTAG sollte die Schlacht an der innerdeutschen Grenze mit dem Verzögerungsgefecht der Deckungskräfte beginnen. Die Hauptverteidigungskräfte der vier Korps sollten die Waldgebiete des Kaufunger Walds und des Knüllgebirges nördlich von Fulda halten und verhindern, dass der Feind bis zum Rhein durchbricht. Der Geländeabschnitt von CENTAG bietet neben dem Fulda Gap auch den Thüringen-Korridor von Hof als natürliche Hindernisse, die eine Verteidigung begünstigen. Operativ standen beide US-Korps im Rahmen der „Forward Defense“ nebeneinander, um dem Warschauer Pakt die Einfallsrouten aus dem Fulda Gap, dem Hof und dem Cham massiv zu blockieren und gegen den Feind in der Tiefe zu verteidigen. Zum Einsatz sollten sowohl Luft- als auch Bodenaufklärungskräfte, um gegnerische Truppenkonzentrationen im Verzögerungsraum frühzeitig auszumachen und mit weitreichendem Feuer bekämpfen zu können. Dies war die vornehmliche Aufgabe der luftbeweglichen Kavallerie-Regimenter (Air Cavalry Regiment), die nach Beendigung ihres Auftrages von den nachrückenden Panzer- und Panzergrenadiereinheiten abgelöst werden sollten. Auch sollte in großem Umfang die AirLandBattle-Doktrin zum Einsatz kommen. Diese beinhaltete vor allem tiefreichende Luftangriffe, um die feindlichen Folgetruppen zu hemmen (FOFA-Schläge) und zu verlangsamen. In der Zwischenzeit können M1-Kampfpanzer und M2 Bradley-Schützenpanzer durch Abnutzung feindlicher Streitkräfte und Gegenangriffe im Sektor eingreifen.
General Defense Plan 31001
Der Operationsplan von CENTAG, in Form des General Defense Plan 31001 (GDP 31001), der die Grundlage für den militärischen Einsatz des V. US-Korps bildete, wurde Anfang der 1980er Jahre vom Ministerium für Staatssicherheit im vollen Umfang aufgeklärt. Der GDP 31001 folgt den Prinzipien der Vorneverteidigung und der Flexible Response, bezüglich der Nuklearstrategie. Grundannahme des GDP 31001 ist eine kurze Vorwarnzeit der NATO von 48 Stunden. Auftrag des V. US-Korps ist es, die Integrität des NATO-Territoriums wiederherzustellen und Angriffsverbände des Warschauer Paktes in einer möglichst frühen Phase der Gefechte durch Führen von Gegenangriffen oder Kernwaffenschlägen im grenznahen Raum zu zerschlagen. In der Operationsart Verteidigung sollte die 12. Panzerdivision als Rochade aus dem Verband des III. DE-Korps herausgelöst und der 1. Verteidigungsstaffel des V. US-Korps unterstellt werden. Grundlage des GDP bildet die jeweilige Feindlagebeurteilung über Aufmarsch und vermutete Absicht des Warschauer Paktes (sechs bis acht Divisionen in der ersten operativen Angriffsstaffel und drei bis vier Divisionen in der zweiten Staffel). Schwerpunkte des Angriffes werden in den Richtungen Eisenach, Bad Hersfeld, Alsfeld und Eisenach, Hünfeld und Schlitz erwartet.
Stärke und Bewaffnung
Mitte der 1980er Jahre bestand CENTAG aus vier Heereskorps mit insgesamt 11 Divisionen, einigen selbstständigen Brigaden und zwei Panzerregimenter. Zur Bewaffnung gehörten 48 Lance-Kurzstreckenraketen-Abschussrampen, bis zu 5.000 Panzer und 3.500 Artilleriegeschütze und Mörser. Außerdem mehr als 6.700 Panzerabwehrwaffen (hauptsächlich MILAN, TOW und HOT-Panzerabwehrlenkraketen (PALR)) und 1.200 Hubschrauber. Die Stärke hätte im Kriegsfall über 300.000 US-amerikanische, westdeutsche und kanadische Soldaten überstiegen. Die Bodenkräfte wurden der 4 ATAF Luftstreitkräfte mit 900 Kampfflugzeugen unterstützt. Von den Atomwaffen standen 36 Pershing-Abschussrampen der 56th PERSHING Missile Brigade in Schwäbisch Gmünd und 150 Flugabwehrraketen des 32nd Air Defense Command (Army) zur Verfügung. Der Einsatz von Atomwaffen oblag allein der US-amerikanischen Verfügungsgewalt. Anderen Angaben zufolge waren es 108 Pershing- und 36 Lance-Abschussrampen, 2.000 Panzer (4.000 Panzer in POMCUS-Depots), 1.500 Artilleriegeschütze und Mörser, 3.600 PALR, 1.000 Hubschrauber und 730 Kampfflugzeuge.
Gliederung von CENTAG
HQ/Gefechtsstand CENTAG
7th US Army HQ, Heidelberg
18th Engineer Brigade, Karlsruhe
1st Canadian Division
4 Canadian Mechanized Brigade Group, CFB Lahr
5 Groupe-Brigade Mécanisé du Canada, CFB Valcartier
III. DE Korps, Koblenz
2. Panzergrenadierdivision, Kassel
5. Panzerdivision, Diez
12. Panzerdivision, Veitshöchheim
Luftlandebrigade 26 "Saarland"
V. US Corps, Frankfurt am Main
3rd US-Armored Division, Frankfurt
4th US-Infantry Division (Mechanized), "Ivy", Fort Carson
8th US-Infantry Division (Mechanized), "Pathfinder", Bad Kreuznach
194th Armored Brigade, Fort Knox – über REFORGER-Maßnahmen in den Kriegsschauplatz Deutschland verlegt
197th Infantry Brigade (Mechanized), Fort Benning – über REFORGER-Maßnahmen in den Kriegsschauplatz Deutschland verlegt
11th Armored Cavalry Regiment, Fulda
VII US Corps, Stuttgart
1st US-Armored Division, "Old Ironsides", Ansbach
1st US-Infantry Division (Mechanized), "Big Red One" – Fort Riley – über REFORGER-Maßnahmen in den Kriegsschauplatz Deutschland verlegt
3rd Infantry Division (Mechanized), Würzburg
2nd Armored Cavalry Regiment, Nürnberg
II. DE Korps, Ulm
4. Panzergrenadierdivision, Regensburg
1. Gebirgsdivision, Garmisch-Partenkirchen
1. Luftlandedivision, Bruchsal
10. Panzerdivision, Sigmaringen
25. Luftlandebrigade, Calw
3rd Armored Division (United States)
Die 3rd Armored Division (deutsch 3. US-Panzerdivision) ist ein Großverband der US Army.
Aufstellung, Spitzname und Abzeichen der Division
Seit ihrer Aktivierung am 15. April 1941 in Camp Beauregard, Louisiana, trug die Division den Spitznamen „Third Herd“ der dann in „Spearhead“ (deutsch: Speerspitze) geändert wurde.
Das Abzeichen der 3. Panzerdivision bietet das markante Bild, das charakteristisch für US-Panzerdivisionen ist. Es ist abgeleitet vom Symbol der Panzertruppe der US-Armee im Zweiten Weltkrieg; ein Dreieck in den Farben gelb, blau und rot, das die verschiedenen Waffengattungen innerhalb der Division repräsentiert: die Kavallerie, die Infanterie und die Artillerie.
Auf dem Dreieck befindet sich das Zeichen der früheren 7. mechanisierten Kavalleriebrigade, der Vorgängerin der modernen gepanzerten Einheiten. Die Panzerkette symbolisiert Beweglichkeit und Schutz durch Panzerung, die Kanone die Feuerkraft und der Blitz die Schnelligkeit bei auszuführenden Operationen. Dies sind die drei Haupteigenschaften der gepanzerten Truppe. Die arabische Ziffer an der Spitze des Dreiecks bezeichnet die dritte gepanzerte Division. Der Spitzname Spearhead, der offiziell vom Department of the Army genehmigt wurde, steht unterhalb des Dreiecks und ist fester Bestandteil des Abzeichens.
Mit dem Ende der 1970er kamen neue Aufgaben auf die Division zu. Die Armee, die sich gerade zu einer reinen Freiwilligen-Armee gewandelt hatte, benötigte das Jahrzehnt um sich von den Strapazen des Vietnamkrieges zu erholen. Um den hohen Trainingsstandard zu halten, wurden Echtfeuerübungsschießen und Kampfmanöver auf den Truppenübungsplätzen Grafenwöhr, Hohenfels und Wildflecken abgehalten, dazu kamen die groß angelegten NATO-Manöver REFORGER, durch die die Sowjetunion abgeschreckt werden sollte.
Mit der Einführung neuen Großgeräts wie dem Kampfpanzer M1 Abrams wurde die Kampfkraft der Division erheblich gesteigert. Nachdem 1987 die Divisionsstruktur DIVISION '86 eingenommen wurde, kamen noch eine Heeresfliegerbrigade mit den modernen AH-64 Apache hinzu, ebenso wie die Einführung des Raketenwerfersystems MLRS. 1988 war die 3. US-Panzerdivision folgendermaßen stationiert und gegliedert:
Stab und Stabskompanie in Frankfurt am Main
1. Brigade in Kirch-Göns (Gesamte Brigade!)
2. Brigade in Gelnhausen
3. Brigade in Friedberg (Hessen)
4. Brigade (Heeresfliegerbrigade) in Hanau-Erlensee mit der Cavalry in Büdingen
DISCOM (Unterstützungskommando) in Frankfurt
DIVENG (Pioniere) in Hanau
DIVARTY (Artillerie) in Frankfurt
MI Bn (Aufklärung) in Frankfurt
ADA Bn (Flugabwehr) in Büdingen
Im gleichen Jahrzehnt stellte die US-Armee auf das heutige Regimentalsystem um, was das Zugehörigkeitsgefühl der Soldaten zu Einheiten auf dem US-Festland bewirken sollte. Dies hatte zur Folge, dass alte traditionelle Bande zwischen Divisionen und Regimentern aufgelöst wurden. Für die Spearhead hieß das, dass die meisten Soldaten nun zwischen Fort Hood, Texas und Deutschland rotierten, eine kleine Minderheit zwischen Fort Benning, Georgia und Deutschland. im Rahmen dieses USARS-Programms (US Army Regimental System) verabschiedete die Division 1986 das 2. Bataillon, 33. gepanzertes Regiment, das 23 Jahre lang in der 1. Brigade gedient hatte. Das Personal des Bataillons verließ Deutschland nach Fort Hood, Texas, wo es der 1. Kavalleriedivision zugewiesen wurde. Im Gegenzug kam von der 1. Kavalleriedivision das 2. Schwadron, 5. Kavallerieregiment (ein gepanzertes Bataillon) zur 3. gepanzerten Division. Die 2-5 Cavalry diente nur drei Monate in der Division, bevor sie zum 4. Bataillon, 32. gepanzertes Regiment umbenannt wurde.
Am 19. Juni 1987 siegte eine Spearheadeinheit, der 1. Zug, D-Kompanie, 4. Schwadron, 8. Kavallerieregiment (ein gepanzertes Bataillon, vorher bekannt als 3. Bataillon, 33. gepanzertes Regiment) bei der Canadian Army Trophy (CAT).