Bedeutung der Wissenschaften sowie Kriterien einer Nobelpreisvergabe

Nun, wenn du das Kriterium, welches anderen Wissenschaften erst ihre Bedeutung verleiht (Praxisbezug) als irrelevant ausgrenzt magst du recht haben.
Aber wieso muss denn eine Wissenschaft "Praktikabilität" aufweisen und was ist das denn überhaupt?
Ethik ist klar praxisbezogen, Erkenntnisphilosophie kann beides sein (nämlich dann, wenn eine weitergehende Forderung einhergeht), Anthropologie ist...ja, was denn? Subsumierend für das Fach Philosophie ist die Zu- oder Abrede des Epitheton "nützlich"/"praxisrelevant" also schon nicht mehr zu fällen, es sei denn, das Erfüllen in einer Unterkategorie reicht für die gesamte.
Eine Wissenschaft verliert doch nichts von ihrem "Wert", nur weil sie zufälligerweise (vielleicht noch!) nicht praxisrelevant ist.
 
Ist es nicht müßig, über die Wertigkeit von Wissenschaften zu diskutieren? Denn Praktikabilität ist ja nicht gleichbedeutend mit Wert, und Geisteswissenschaften sind nicht wenige wertvoll als Naturwissenschaften. Da von unterschiedlicher Wertigkeit zu sprechen, ist mMn Blödsinn, denn eine Wissenschaft macht ohne die anderem inzwischen keinen Sinn mehr, weil alles von einander abhängig ist.
 
Eine Wissenschaft verliert doch nichts von ihrem "Wert", nur weil sie zufälligerweise ( vielleicht noch!) nicht praxisrelevant ist.

Aus meiner Sicht schon. Ich definiere den Praxisbezug dahingehend, dass die Erkenntnisse, welche aus dieser Wissenschaft gewonnen werden kein reiner Selbstzweck sind, sondern die Menschheit auf irgend eine Art und Weise weiter bringen.

Diese Art und Weise kann vielfältig sein. Physik, Chemie etc. führen oft zu konkreten Erfindungen, welche man sehen und greifen kann, das macht die Auswirkungen dieser Wissenschaften leicht verständlich.

Doch Erkenntnisse anderer Wissenschaften sind für die Menschheit ebenso wichtig, auch wenn sie vielleicht schwerer zu erfassen sind.

Die Mathematik ist jedoch davon losgelöst. Ihr Grundgerüst ist elementar für viele andere Wissenschaften, ich denke das ist unbestritten. Auch ich als Betriebswirt könnte ohne Mathe nicht arbeiten.

Doch eine Wertigkeit, lässt sich auf diese Weise nicht ermitteln. Über das Thema welches wir hier diskutieren streiten sich die Gelehrten bereits seit Jahrhunderten und stets war es eine Frage des Standpunktes, welcher meist von der Wissenschaft bestimmt wird, aus dem der jeweilige Gelehrte ursprünglich kommt. Feststellen lässt sich eigentlich nur, dass die Mathematik eine Sonderrolle unter den Wissenschaften einnimmt und losgelöst von diesen betrachtet werden muss.

Bewerten kann man Wissenschaften untereinander jedoch kaum.
 
Aus meiner Sicht schon. Ich definiere den Praxisbezug dahingehend, dass die Erkenntnisse, welche aus dieser Wissenschaft gewonnen werden kein reiner Selbstzweck sind, sondern die Menschheit auf irgend eine Art und Weise weiter bringen.
Das soll konkret heißen, dass z.B. Kants Schriften zur Aufklärung oder Hobbes' "Leviathan" heute keinen oder nur wenigen "Wert" hätten, weil sie den Menschen nicht weiterbringen? :huh:
Es reicht doch, wenn ein einzelner Rezipient derart beeinflusst wird, dass er liebgewonnene Einstellungen ändert und möglicherweise ein konzeptuell anderes Leben führt - und das kann eben auch durch euklidsche Axiome geschehen. Oder selber inspiriert ist, selber ein Werk schreibt, das Bezüge nimmt und etwas weiterentwickelt oder auch verwirft; das ist ja kein luftleerer Raum.
Vermessen ist es, eine Wissenschaft universell höher, superiorer zu stellen als andere - ebenso vermessen ist es, wenn ein einzelnes Rubrum (hier: [falsch verstandene?] "Nützlichkeit") für die Beurteilung herhalten muss.
Hermeneutisch-imma...was? Hilf' mir, dich zu verstehen.
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Was ist ein "Sujet"?
Weil Du's bist (😉): Grob "übersetzt" könnte man ersteres mit "innenliegend-erschließend" (also lediglich diese eine Wissenschaft betrachtend), zweiteres als "künstlerische(s) Thema/Idee" ausdrücken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das soll konkret heißen, dass z.B. Kants Schriften zur Aufklärung oder Hobbes' "Leviathan" heute keinen oder nur wenigen "Wert" hätten, weil sie den Menschen nicht weiterbringen? :huh:

Um Himmels Willen, lege mir doch sowas nicht in den Mund! Ich würde niemals behaupten, dass Kant die Menschheit nicht weiter gebracht hat. Die Ära der Aufklärung war elementar wichtig für die Welt in welcher wir heute leben.

Vermessen ist es, eine Wissenschaft universell höher, superiorer zu stellen als andere

Das sage ich doch die ganze Zeit. 😉
 
Das sage ich doch die ganze Zeit.
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Aber ich auch. 😀
Es bleibt letzten Endes objektiv nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass lediglich die Mathematik (und wohl auch ein paar Sätze der Physik) ewige Wahrheiten zu schaffen vermag - ohne Wertigkeit dahinter.

Vielleicht möchte Hirnbrand bald Zunder geben, sonst ist unser schönes Lagerfeuer wieder erloschen. 😀
 
Es bleibt letzten Endes objektiv nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass lediglich die Mathematik (und wohl auch ein paar Sätze der Physik) ewige Wahrheiten zu schaffen vermag - ohne Wertigkeit dahinter.

Klingt aber wertend 😛

Davon abgesehen wage ich es sogar, diese These zu bezweifeln. Denn das gesamte Gerüst der Mathematik baut auf einigen Axiomen und Definitionen auf. Sollte sich jemals auch nur eines davon als falsch herausstellen ist die gesamte Ewigkeit dahin.
 
Sollte sich jemals auch nur eines davon als falsch herausstellen ist die gesamte Ewigkeit dahin.
Sokrates: Wie nun, o Kritias? Was nennst Du einen Kreis?
Kritias: Wohl doch einen solchen Punkt, dessen Kreislinie aus unendlich vielen Punkten besteht, von denen jeder den gleichen Abstand von ersterem Punkt hat.
S.: Kannst Du Dir aber einen eckigen Kreis vorstellen?
K.: Nein, Sokrates.
S.: So ist doch jeder Kreis zwingend mit dem von Dir genannten Attribut ausgestattet? Diese Kreisheit ist also ewig?
K.: Notwendig, o Sokrates.

Das ist der apokryphe 🙂D) Dialog, wie ihn Platon hätte schreiben können.
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Ich erweitere das Thema mal um die Frage nach den Kriterien einer Nobelpreisvergabe, das ist ja auch thematisiert worden.
 
KOG schrieb:
Der Praxiswert dieser vom Menschen losgelösten Wahrheit
Gerade von Dir hätte ich eine solche Aussage nicht erwartet. Lasst uns doch bitte zumindest einig sein, daß es eine vom Menschen losgelöste Wahrheit nicht geben kann, da jede Wahrheit nur im Menschen zu finden ist. "Wenn niemand zugegen ist, wenn ein Baum fällt, verursacht er dann ein Geräusch?"
Wen niemand zugegen ist, der sich ein Dreieck vorsellen kann, gibt es keine Dreiecke.

Das soll konkret heißen, dass z.B. Kants Schriften zur Aufklärung oder Hobbes' "Leviathan" heute keinen oder nur wenigen "Wert" hätten, weil sie den Menschen nicht weiterbringen?
Allein das lässt mich behaupten, daß die Geschichtswissenschaft ebenso relevant ist wie die Mathematik. Der Leviathan ist von Wert, aber auschließlich aufgrund der Tatsache, daß Menschen sich seiner erinnern, seinen Inhalt memoriert haben und in der Lage sind die historischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Konstituierung von Hobbes Wahrheiten zu erkennen, sowie in angemessener doppelter Historizität zu betrachten.

Ebenso verhält es sich mit Gauss, Thales, Pythagoras.

Dein Dreiecksbeispiel funktioniert ausschließlich unter bestimmten Prämissen, wie der Wahrheit, daß die kürzeste Verbindung zweier Punkte eine Gerade sei. Dies lässt sich auf die Grundlage zurückführen und die lautet:
Blackorc schrieb:
Denn das gesamte Gerüst der Mathematik baut auf einigen Axiomen und Definitionen auf. Sollte sich jemals auch nur eines davon als falsch herausstellen ist die gesamte Ewigkeit dahin.
Allerdings versuchen sich hier nur noch einige wenige wie Du und ich minimale Argumentationslücken auf dem Weg zur Lösung nachzuweisen, obwohl wir auf verschiedenen Wegen zur gleichen Lösung gekommen sind. Zumindest wir drei sind uns ja grundlegend einig.

Also, lasst uns KOGs Vorschlag folgen, unsere zerebralen Strukturen leicht verschieben und über die Kriterien der Vergabe der Nobelpreise sprechen, wobei ich anmerken muss, daß ich vermute, nicht in der Lage sein zu können, allgemeingültige Kriterien aufzustellen, sondern in jedem Fall mit mindestens zwei Paketen hier vostellig sein werde, da trotz gegebener oder von mir unterstellter Gleichwertigkeit der Disziplinen dennoch ein gewisser Dualismus zwischen den Geiste-/Sozialwissenschaften (im Folgenden der Einfachheit halber auf Geisteswissenschaften reduziert) und den Naturwissenschaften existiert, den es zu berücksichtigen gelten wird.

Offtopic: Wie kann ich denn Threattitel ändern. Ich will seit geraumer Weile einen meiner Handelsthreats mit "Kann geschlossen werden" betiteln, finde aber keine Möglichkeit .
 
Aber ich auch. 😀
Es bleibt letzten Endes objektiv nichts anderes übrig, als anzuerkennen, dass lediglich die Mathematik (und wohl auch ein paar Sätze der Physik) ewige Wahrheiten zu schaffen vermag - ohne Wertigkeit dahinter.

Vielleicht möchte Hirnbrand bald Zunder geben, sonst ist unser schönes Lagerfeuer wieder erloschen. 😀

Gib mir dies Wochenende das ich mich aus dem Board fern halte und Ich mach ein Sankt-Martins-Feuer auf! *hohle Frasen dresch* ^^
Es ist wirklich ziemlich interessant, aber die nächsten 2 tage fehlt mir die Zeit adäquat zu antworten, auch und besonders auf Hirnbrands Post. -_-
 
Wen niemand zugegen ist, der sich ein Dreieck vorsellen kann, gibt es keine Dreiecke.
Aber das ist doch eben die Pointe - die mathematischen Sätze brauchen niemanden, der sie denken kann. Sie müssen sich nicht durch ein(en) Menschen (oder Wesen) legitimieren lassen, weil sie für sich bestehen, sonst wären sie ja auch nicht ewig. Das ist ganz so, als ob man die Prämisse aufstellt, es gäbe einen Gott: auch der braucht kein Vorstellungsvermögen, er ist a priori, wie die Dreiecke, mit dem Unterschied, dass Dreiecke dieser Prämisse nicht bedürfen.
Es gibt in der Tat ein einziges Axiom, das wir anerkennen müssen: Es gibt die Mathematik (und ihre Beweisschritte). Wer diese als Ganze leugnet, wird ebenso sagen dürfen (und müssen), dass alle ihre intrinsischen Sätze keinen Wahrheitsgehalt haben. Wer das jedoch annimmt, akzeptiert auch, dass die Verhältnisse der Beziehungen (Hume) a priori sind, also analytische Urteile (Kant).
Der Satz "Alle Kreise sind rund" ist ebenso gültig wie "Alle Junggesellen sind unverheiratet", auch und gerade dann, wenn es niemanden gibt, der dieses denken kann.
Das ist selbstredend eine rationalistische Position, die ich vertrete, aber einen hinreichenden Grund, dem abzuschwören, habe ich nicht gefunden. Das Imaginierenkönnen bietet keine Existenzgrundlage - der Umkehrschluss wäre doch, dass alles, was wir denken können, auch am Seienden teilhat. Weil dies für mich unplausibel ist, löse ich das Potential des Erkennens von der wahrhaftigen Teilhabe.
Offtopic: Wie kann ich denn Threattitel ändern. Ich will seit geraumer Weile einen meiner Handelsthreats mit "Kann geschlossen werden" betiteln, finde aber keine Möglichkeit .
Wenn Du Deinen ersten Beitrag editierst, hast Du auch die Möglichkeit, die Taste "Erweitert" anzuklicken - da kannst Du dann auch den Titel verändern.

@Telzo:
Gib mir dies Wochenende das ich mich aus dem Board fern halte und Ich mach ein Sankt-Martins-Feuer auf! *hohle Frasen dresch* ^^
Klar, die PN kommt sicher auch noch, wie? 😀
 
KOG schrieb:
Es gibt in der Tat ein einziges Axiom, das wir anerkennen müssen: Es gibt die Mathematik (und ihre Beweisschritte).
Da aber nach meinem Verständnis die Grundlagen der Mathematik (immerhin modallogische) Tautologien darstellen, kann ich keinen definiten Wahrheitsanspruch aus ihnen ableiten. Ich mag mich da irren, seit dem Mathe-LK damals auf dem Gymnasium habe ich mich damit nicht mehr beschäftigt. Ich werde es bald nachholen.

Wenn aber mein momentanes Verständnis mir eine Tautologie nahelegt, kann ich zwar einen Wahrheitsanspruch anerkennen, den sehe ich ebenso wie Du, denn "Der Kreis ist rund" ist nun einmal ein anlytisches Urteil a priori par excellence. Dies ist aber einem puren Rationalismus immanent.
Ich selbst habe ein überdurchschnittlich rationalistisches Weltbild, dies geht aber (im Moment, denn aetas nulla ad discendum sera) mit einer gehörigen Prise Determinismus einher, weshalb für mich der Wahrheitsanspruch erst a posteriori definit werden kann.

Nun aber werde ich mich schleunigst daran begeben, Christoph Wulfs Gedanken zur reflexiven historisch-pädagogischen Anthropologie zusammenzufassen, damit die Liebste etwas zum Lernen hat. Am Montag steht die mündliche Psychologie + Pädagogikprüfung für ihr Staatsexamen auf dem Programm.

Nolens volens, in diesem Sinne eine angenehme Nacht, Suppe.
 
Themen wie diese sprechen vor allem für das Minderwertigkeitsgefühl der diversen Geisteswissenschaftler: kein Physiker/Chemiker/Mediziner o.ä. käme auf die Idee die relevanz der eigenen Arbeit in Frage zu stellen.

Dahinter steckt allerdings auch ein gewisser Grad an Professionalität, welcher in den Naturwissenschaften serh hoch ist, bei Geisteswissenschaften an dieser Stelle aber oft geschlampt wird. Bestes Beispiel ist der Umgang mit harten Fakten, also gelerntem Wissen: in den Naturwissenschaften das A und O, bei Geisteswissenschaften stellenweise fast nicht vorhanden.
Kennt man doch noch aus der Schule: für Chemie, Physik usw. muss man sich vorbereiten, bei Politik oder deutsch konnte man sich einfach "durchlabern" - Herrje, ich hab (gut benotete) Aufsätze geschrieben ohne die zugrunde liegende Lektüre vor der Prüfung überhaupt mal gelesen zu haben!

Im universitären Alltag setzt sich das dann IMHO fort, merkt man besonders bei Fächern die beide Aspekte abhandeln: fragt mal einen Mediziner wieviel Zeit ihn die Vorbereitung auf den Psycho/Sozioaspekt seines Vordiploms gekostet hat, und wieviel Zeit er für z.B Anatomie oder Biochemie oder Physiologie benötigt hat. (alle 4 Fächer werden im Pysikum als gleichwertig behandelt, also gleicher Anteil Fragen. Psychologie beherrscht man nach ca. 3-5 Tagen auf einem Niveau um etwa 90% der Prüfungsfragen richtig zu haben. In diesem Zeitrahmen kennt man in den anderen Fächern noch nicht mal seine Lücken 😀)
 
Themen wie diese sprechen vor allem für das Minderwertigkeitsgefühl der diversen Geisteswissenschaftler: kein Physiker/Chemiker/Mediziner o.ä. käme auf die Idee die relevanz der eigenen Arbeit in Frage zu stellen.

Dahinter steckt allerdings auch ein gewisser Grad an Professionalität
Oder Arroganz?
Bestes Beispiel ist der Umgang mit harten Fakten, also gelerntem Wissen: in den Naturwissenschaften das A und O, bei Geisteswissenschaften stellenweise fast nicht vorhanden.
Weil Zahlen überhaupt konkret erfassbar sind, im Gegensatz zur Gesamtheit des menschlichen Zusammenlebens und seiner kulturellen Strukturen und Raster? Dies war in der Tat das beste Beispiel für die Arroganz eines Naturwissenschaftlers, sofern Du einer sein solltest. Aus der Tatsache, daß man einen überschaubareren Gegenstand erforscht, mehr Professionalität herleiten?
kein Physiker/Chemiker/Mediziner o.ä. käme auf die Idee die relevanz der eigenen Arbeit in Frage zu stellen.
Dann wären sie nicht in der Lage, das eigene Verhalten zu reflektieren. Ich behaupte, die meisten Physiker/Chemiker/Mediziner ö.Ä. stellt sich die Frage nach der Relevanz (was auch immer dies in diesem Zusammenhang heissen mag) seines Handelns tagtäglich.
Kennt man doch noch aus der Schule:
Ganz schlechtes Beispiel, wenn man über Wissenschaft sprechen möchte.
Herrje, ich hab (gut benotete) Aufsätze geschrieben ohne die zugrunde liegende Lektüre vor der Prüfung überhaupt mal gelesen zu haben!
Ich auch, was hat das mit dem Thema zu tun? Es gibt Lehrer, die nicht in der Lage sind, Wissen in angemessener Form abzufragen. Gut, aber neben schlechten Didaktikern gibt es auch schlechte Soziologen, Psychologen, Mediziner, Physiker und Bäcker.
Psychologie beherrscht man nach ca. 3-5 Tagen auf einem Niveau um etwa 90% der Prüfungsfragen richtig zu haben. In diesem Zeitrahmen kennt man in den anderen Fächern noch nicht mal seine Lücken 😀
Nun, da sind mir auch andere Beispiele bekannt. Das könnte daran liegen, wo der Einzelne seine Stärken und Schwächen hat. Vielleicht hat aber auch die Psychologie ab einem gewissen Niveau die Angewohnheit, schwer prüfbar zu sein, da ihr, wie jeder Geisteswissenschaft die Grundlage dafür, die Möglichkeit einer Einteilung in feste Denkschemata, entzogen wird? Das geht der Biochemie wohl nicht so. Der Mathematik jedenfalls geschieht es erst später, noch nicht auf Vordiplomniveau.
Edit: Damit es nicht falssch verstanden wird: Eventuell (ich habe nie Medizin studiert) wird in Psychologie einfach weniger verlangt, der Anteil der Fragen sagt ja nichts über das Niveau derselben aus? Handelt es sich um Multiple-Choice-Fragen? Dann prost, ich hätte recht.
Spam bedarf keiner Erklärung, Unwissenheit erlaubt keine:lol:
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Sohn des Khaine

Kritische Selbstreflektion ist aus meiner Sicht eine der Grundlagen von Wissenschaft, auch die Überlegung wo Sinn und Zweck und damit auch Existenzberechtugung der eigenen Profession liegen. Das hat unter anderem zum kritischen Rationalismus und der Bedeutungszunahme von Falsifikation als Methode (in den Sozialwissenschaften) geführt.

Es ist allerdings schön zu sehen dass befreundete Naturwissenschaftler ihre Profession auch nicht immer als derart bedeutend oder als Wahrheitssuche ansehen. Sonst könnten sie mir bestimmt nicht erzählen wie unsauber die Laborarbeit in ihren Bereichen geführt wird. Da werden dann unliebsame Ergebnisse unterschlagen, Versuche geführt bis das Ergebnis ungefähr passt und andere Ungenauigkeiten.

Etwas zu falsifizieren anstatt zu verifizieren (wo ich nicht weiss wie du das handhabst, rein wissenschaftstheoretisch) führt letztlich zu dem Gedanken dass es vor allem um Wahrscheinlichkeiten geht, selbst in den als so exakt empfundenen Natur- und Ingenieurswissenschaften. Und das führt dann wiederum zu der Erkenntnis dass das eigene Schaffen auch mal in Frage gestellt werden kann bzw. sogar muss, um neune Erkenntnissen offen gegenüber zu sein.
Wissenschaftsgeschichtlich ist es aber natürlich keine Frage dass es meist so ist dass solange an einer Theorie festgehalten wird, bis sie nicht mehr zu halten ist. Bis dahin wird sie natürlich modifiziert um weiterhin Deutungshoheit zu besitzen.

Anspruch und Wirklichkeit, das gilt auch für die Geisteswissenschaften.

@KOG Du hast doch jetzt Ferien. Komm einfach ma an die RUB rum in meine Sprechstunde, dann muss ich eh Masterstudis beraten. Deine Fragen werden garantiert interessanter sein. 😀
 
Arroganz findet man mEn eher bei Geisteswissenschaftlern. Typischstes Anzeichen ist ein elaborierter Sprachcode durch die man trivialen Aussagen den Anschein von Komplexität verleihen möchte. Würde man eine normale Sprache benutzen wäre ja offensichtilich was für einen vagen Kram man da daher labert. 😉

im Gegensatz zur Gesamtheit des menschlichen Zusammenlebens und seiner kulturellen Strukturen und Raster
Wie ich bereits sagte: es wird rumgelabert um ernsthafte Arbeit zu vermeiden. 😀

Aus der Tatsache, daß man einen überschaubareren Gegenstand erforscht, mehr Professionalität herleiten
Ironischerweise herrschen mMn bei den Naturwissenschaften tatsächlich höhere Standards in nahezu allen Bereichen (Objektivität, Validität, Reliabilität usw.) obwohl diese Gütekriteren im Gegensatz zu geisteswissenschaftlichen Fächern eigentlich fast nie Gegenstand der Lehre sind. Um es mal profan auszudrücken: will ich in einer Naturwissenschaft veröffentlichen, muss der Kram den ich schreibe zutreffend und überprüfbar sein. Bei einer Geisteswissenschaft geht es eher darum möglichst viel von Fachkapazitäten zu zitieren...
Wird allerdings besser: zumindest in der Politikwissenschaft beobachte ich das es immer wichitger wird seine Aussagen auch empirisch stützen zu können...

Nun, da sind mir auch andere Beispiele bekannt. Das könnte daran liegen, wo der Einzelne seine Stärken und Schwächen hat.
Nein, es gibt einfach an massivne Niveaunterschieden. Ich kann das aus erster Hand bestätigen: ich gehöre zu den gefürchtetetn Langzeitstudenten und hab in meinen ersten Semestern ziemlich viele (grundverschiedene) Studiengänge ausprobiert: Biologie, Medizin, Politik, Geschichte. Und die Niveauunterschiede sind gewaltig.
Arbeitsaufwand über den sich angehende Historiker als beinahe unzumutbar beschweren, würden Mediziner -sallopp gesagt- als "freien Nachmittag" bezeichnen. Das Hauptproblem in diesen Bereichen ist eher der Zugriff auf Wissen (wo finde ich xyz) und sehr viel weniger das eigentliche Aneignenen von Wissen.
Und da würde ich durchaus von einem niedrigeren Anspruch reden.
Liegt natürlich auch an grundlegenden Fachstrukturen (beispielsweise reizen Mediziner die Notenskala voll aus, während ich noch nie ein Geschichtsseminar erlebt habe in dem es Noten unter 3 gab) und an der studentischen Klientel.

Ich behaupte, die meisten Physiker/Chemiker/Mediziner ö.Ä. stellt sich die Frage nach der Relevanz (was auch immer dies in diesem Zusammenhang heissen mag) seines Handelns tagtäglich.
Mag für die spezielle Aufgabe richitg sein, vor allem wenn man mal wieder Routine macht, aber nicht für das Aufgabenfeld im allgemeinen: eine Frage der Marke "hat meine arbeit einen gesellschaftlichen Nutzen" ist bei diesen Bereichen eher untypisch.

Es gibt Lehrer, die nicht in der Lage sind, Wissen in angemessener Form abzufragen.
Formulieren wir es konkreter: unabhängig von der Lehrkraft. Ich behaupte einfach ein einigermaßen begabter Mensch kann sich durch "geistige" Fächer durchmogeln, einfach weil für die Beantwortung entsprechender Fragen fast keinerlei Fachwissen sondern nur eine ausreichende Menge "gesunder Menschenverstand" gefragt ist. In wissenschaftlichen Fächern ist das schlicht nicht möglich.
 
Arroganz findet man mEn eher bei Geisteswissenschaftlern. Typischstes Anzeichen ist ein elaborierter Sprachcode durch die man trivialen Aussagen den Anschein von Komplexität verleihen möchte. Würde man eine normale Sprache benutzen wäre ja offensichtilich was für einen vagen Kram man da daher labert.
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Klar, biologische pder physikalische Fachaufsätze sind ja so geschrieben dass sie auch meine Mutter verstehen würde. :lol:
Fachsprache ist jeder Wissenschaft eigen, und auch wenns dir nicht so erscheint ist ein Problem von Geistes- und besonders Sozialwissenschaft eben ihr Gegenstand. Die Gesellschaft. Damit beschäftigt sich jeder jeden Tag persönlich. Da die meisten damit (der Gesellschaft) zurecht komen denken natürlich auch alle dass sie Ahnung davon haben was wie funktioniert.
Aber ebenso wie in anderen Gebieten gibt es eine alltägliche Ebene und Sprache und eben die wissenschaftliche. Nichtsdestotrotz sollten sich Wissenschaftler um eine verständliche Sprache bemühen, keine Frage.

Ironischerweise herrschen mMn bei den Naturwissenschaften tatsächlich höhere Standards in nahezu allen Bereichen (Objektivität, Validität, Reliabilität usw.) obwohl diese Gütekriteren im Gegensatz zu geisteswissenschaftlichen Fächern eigentlich fast nie Gegenstand der Lehre sind. Um es mal profan auszudrücken: will ich in einer Naturwissenschaft veröffentlichen, muss der Kram den ich schreibe zutreffend und überprüfbar sein. Bei einer Geisteswissenschaft geht es eher darum möglichst viel von Fachkapazitäten zu zitieren...
Wird allerdings besser: zumindest in der Politikwissenschaft beobachte ich das es immer wichitger wird seine Aussagen auch empirisch stützen zu können...
Sorry, aber hast du mehr als Vorurteile? :huh:
Die Lehrstühle für Statisitk, Datengewinnung und MEthodenlehre bilden an meiner Fakultät die drittgrößte Sektion, die war sie auch schon immer. Die Geisteswissenschaften sind sehr wohl empirisch.
Ich merk auch gerade wie ich in eine Abwehrhaltung gerate die ich selbst eigentlich lächerlich finde. Du kritisierst dass sich Geisteswissenschaftler zu sehr mit ihrer Existenzberechtigung auseinandersetzten, aber willst gleichzeitig aussagen dass sie eindeutig schelchtere MEthoden und weniger Aussagewert haben als "solide" Naturiwssenschaft.
Ich kapier nach wie vor nicht warum man in der Wissenschaft ne Rangfolge einführen möchte wo es keine gibt, siehe meinen Post vorhin zu den "Methoden" von Naturwissenschaftlern. Kannste gerne mal drauf anworten. ^_^

Formulieren wir es konkreter: unabhängig von der Lehrkraft. Ich behaupte einfach ein einigermaßen begabter Mensch kann sich durch "geistige" Fächer durchmogeln, einfach weil für die Beantwortung entsprechender Fragen fast keinerlei Fachwissen sondern nur eine ausreichende Menge "gesunder Menschenverstand" gefragt ist. In wissenschaftlichen Fächern ist das schlicht nicht möglich.
Durch die Schule und vll. sogar ein Studium kommst du dann vll. durch, aber mit der induktiven Mehtode wirst du auf jeder halbwegs anspruchsvollen Arbeiststelle versagen da du Vorausannahmen stellen musst um induktiv vorzugehen die durch eben die möglichst, niemals gänzliche erreichbare, Objektivität ergänzt bzw. ersetzt werden. "Allgemeinplätze" wiederzugeben funktioniert an der Uni nur begrenzt in der Arbeitswelt noch viel weniger da du so eigentlich nur auf schon bekannte Ideen und Vorstellungen projezierst, das genuin Neue, das Eigenständige fehlt dann völlig. Wenn du mal kurz in Politologie rein geschnuppert hast warst du vll. schlicht nicht lange genug dabei um den innovativen Anspruch vermittelt zu bekommen?
Der "gesunde Mensch mit Verstand" würde in einer Analyse der PISA-Ergebnisse doch niemals soweit gehen alle Variablen zu überprüfen, die Validität der angenommenen Milieus, Schichten oder gar Geschlechter oder sogar ihre Definition oder Wirkmächtigkeit in Frage zu stellen. Was du darstellst ist ne Art "Narrenwissenschaft".:lol:
 
will ich in einer Naturwissenschaft veröffentlichen, muss der Kram den ich schreibe zutreffend und überprüfbar sein.
Schön wär's; weißt du, wie viel da gefälscht, geschönt und einfach nur behauptet wird? Ich habe vor kurzem noch einen Artikel darüber gelesen, dass man bei den Biologen davon ausgeht, dass wenigstens 20% der Paper Müll sind. Publikationszwang Ahoi.

Ich behaupte einfach ein einigermaßen begabter Mensch kann sich durch "geistige" Fächer durchmogeln, einfach weil für die Beantwortung entsprechender Fragen fast keinerlei Fachwissen sondern nur eine ausreichende Menge "gesunder Menschenverstand" gefragt ist.
Kommt wohl aufs geistige Fach an. Die, die ich kenne (Langzeitstudent; Soziologie,Informatik, Englisch, Deutsch als Fremdsprache und ein paar Semester Latein), sind so jedenfalls nicht zu überstehen, weil man damit bei der ersten Klausur schon hängen bleibt.