Bedeutung der Wissenschaften sowie Kriterien einer Nobelpreisvergabe

Kommt wohl aufs geistige Fach an. Die, die ich kenne (Langzeitstudent; Soziologie,Informatik, Englisch, Deutsch als Fremdsprache und ein paar Semester Latein), sind so jedenfalls nicht zu überstehen, weil man damit bei der ersten Klausur schon hängen bleibt.
Eben, eben. Nudelsuppe hat es ja zu Anfang bereits gesagt: Es ist auch immer eine Frage, wie die Fragen gestellt werden. Es stimmt natürlich, dass Geisteswissenschaften potentiell leichter sind, wenn die Fragen so gestellt werden, dass keinerlei Vorwissen nötig ist. Aber das muss ja nicht so sein: wenn die Frage lautet, wie der Determinismusbegriff bei Johannes Duns Scotus schon von dem des Augustinus abweicht und dann bei Erasmus von Rotterdam rezipiert wird, langt der "gesunde Menschenverstand" wohl eher zu kurz. 😉
Dabei weiß ich natürlich nicht, ob die naturwissenschaftlichen Studenten in der bitteren Praxis mehr lernen/arbeiten müssen als die geisteswissenschaftlichen, schließlich bin ich noch kein solcher. Aber prinzipiell wüsste ich nicht, was einer anspruchsvollen, ausgeklügelten Didaktik bei den Geisteswissenschaften im Wege steht.
 
@KOG und Nudelsuppe
Der Eindruck von tautologoscher Suppe mag leicht entstehen durch die von KOG angeführten Beispiele. Allerdings muß hier auch klar zwischen Sätzen und Definitionen unterschieden werden. Und sowohl "Ein Kreis ist rund" (was ich an anderer stelle schonmal als falsch moniert habe) als auch "Alle Junggesellen sind unverheiratet." ist ein eher ein trivialer Schluss aus den aufgestellten Definitionen.
Ein genuiner Wahrheitsanspruch ider Mathematik ist natürlich nicht abzuleiten, da der Einwand Blackorcs schon bestand hat, in der Hinsicht, daß Mathematik ein "Falls dies wahr ist, dann auch dies..." ist. Das Berufen auf grundlegende (einsehbare) Axiome ist allem mathematischen Schließen innewohnend (Definitionen können per se nicht falsch sein).

Der Sonderfall der Mathematik ist allerdings derart, daß sie keine Theorien beinhaltet. Die "Defekte" der anderen Wissenschaften, Theorien auch falsifizieren zu können, existiert nicht. Alles was die Mathematik hervorbringt ist wahr im Sinne der aufgestellten Axiome, auf immer und ewig. Keine andere Wissenschaft kann dies von sich behaupten.

Und auch hier schneidet Blackorc einen Punkt an. Gegenstand der Mathematik sind abstrakte Dinge, welchem jedem zugänglich sind. Überprüfbar, in gewisser Form, nachvollziehbar. Schon
Naturschaften tun sich schwer im Nachprüfen ihrer Beobachtungen. Aber durch menschliches Eingreifen, Manipulieren der Umgebung und Eindringen in den Lebensraum dergestallt, um bestimmte Eigenschaften selektiv nachzuweisen, ist ein Arbeiten und Erarbeiten harter Fakten möglich.
Aber wie können Geisteswissenschaften harte Fakten erarbeiten? Wie soll gedachtes eines Einzelnen das Denken und Handeln aller abbilden? Erkenntnis des Einzelnden die Erkenntnis aller simulieren? Wie können wir unser Weltlabor nach den Wünschen einer experimentierenden Minderheit strukturieren? Sind die Ratten dann nicht die Experimentatoren....

Ich denke Geisteswissenschaften fällt es einfach extrem schwer überhaupt harte Fakten zu produzieren. Dem Credo, Nachvollziehbar, Überprüfbar, Reproduzierbar, ist einfach nicht Folge zu leisten aufgrund der Beschäftigung mit Gesellschaft.

Wertigkeit von Wissenschaft ist natürlich Unfug.

Und zuletzt sei nocheinmal auf Gödel verwiesen. Jedes hinreichend mächtige Axiomensystem führt entweder auf Widersprüche oder ist unvollständig.
Ein Los welches jede Wissenschaft ereilen wird.
 
Ich sehe es eher so jeder Nobelpreis der Wissenschaften ist gleichzeitig auch ein Mathematik Nobelpreis, denn keine Technologie kommt ohne die mathematische Fußarbeit aus, die ihr zugrunde liegt.

Und zum Relevanz der Wissenschaften: Es gibt nur eine Messlatte, woran man die aktuelle Relevanz und Wertigkeit der Wissenschaften feststellen kann:

Die im jeweiligen Land, den Bachelor / Master gezahlten durchschnittlichen Einstiges Gehältern. Diese Zahlen bestimmen den sozialen Stand, die Wertschätzung seitens der Ökonomie, die Wichtigkeit der Arbeit für die Volkswirtschaft. Und Wenn man diese Zahlen über Jahre hinweg anschaut, sprich Angebot und Nachfrageschwankungen gut herausmitteln kann, hat man sein Ergebniss. [und da ist die Medizin zumeist Platz 1, zumindest in Deutschland]
 
Allerdings muß hier auch klar zwischen Sätzen und Definitionen unterschieden werden. Und sowohl "Ein Kreis ist rund" (was ich an anderer stelle schonmal als falsch moniert habe) als auch "Alle Junggesellen sind unverheiratet." ist ein eher ein trivialer Schluss aus den aufgestellten Definitionen.
Selbstverständlich ist das trivial - aber dafür auch notwendig richtig. "Alle Junggesellen sind Eigenbrötler" (nehmen wir ruhig weiter das kantsche Beispiel) ist kein Pleonasmus, dafür aber auch nicht in jedem Fall richtig. Hier bedient sich der menschliche Verstand seiner Erfahrung, das komplexe (resp. "synthetische") Urteil hat aber keine Allgemeingültigkeit. Niemand kann sich aber einen verheirateten Junggesellen vorstellen oder einen unausgedehnten Körper. Darum sind das ja auch Schlüsse a priori - die sind immer trivial.
Ich denke Geisteswissenschaften fällt es einfach extrem schwer überhaupt harte Fakten zu produzieren.
Das ist ja auch die Stärke ebendieser. Weil sie Reflexionspielraum bieten, die Möglichkeit, einen Kenntnisstand nicht nur anzupassen, sondern auch grundlegend zu verändern, haben sie einen immensen Spielraum (ich meine das insbesondere aus der inhärenten Werksgeschichte heraus; mir ist klar, dass das auch auf Naturwissenschaften zutreffen kann). Das fängt mit der Kontextbildung an und hört mit schier unendlichen Möglichkeiten der Klassifizierungen von z.B. Diskursen und Rezipientengeschichten auf - der Akzent ist ein grundlegend anderer als der, den die Naturwissenschaften einzeichnen, das macht es ja so sympathisch, zwischen diesen beiden zu wählen.
 
@Hirnbrand
Autsch.
Das ist doch nichts anderes als, "Wissenschaft ist so wichtig wie es möglich ist mit ihr Geld zu machen".
Du berücksichtigst nicht:
a) Anzahl der überhaupt Studierenden
b) Gesellschaftsbildende Wissenschaften/ Humanistischer Wert von Bildung
c) Spezialisierung innerhalb der Wissenschaft

und unterstellst damit implizit, daß derjenige der meinetwegen Bibliothekswissenschaften studiert auch Bibliothekar wird. Andererseits finde bitte einen Mathematiker der mit Mathematik in der Wirtschaft sein Geld verdient. Und das geht abgeschwächt weiter mit Physikern, Psychologen, Philosophen?

Und wie bewertet dann eine Gesellschaft ohne Geld den Wert von Bildung?

@KOG
Mein Einwand gründete sich vor allem darauf, daß derart triviale Schlüße natürlich nicht Gegenstand der Mathematik sind. Du zielst mehr auf die immanente Wahrheit von solchen Schlüssen hin. Ich wollte deutlich machen, daß auch ausserhalb solch einfacher Schlüsse die Mathematik nur immanente Wahrheiten aufzeigt, auch in Schlüssen die weit weniger trivial sind. Insofern beschreiben wir wohl zwei unterschiedliche Kanten desselben Dreiecks (hier nochmals kurz der Hinweis, daß die Winkelsumme eines Dreiecks ebenfalls nicht immer 180° beträgt. Zeichne ein Dreieck auf einen Globus und du wirst dies schnell feststellen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
[...](hier nochmals kurz der Hinweis, daß die Winkelsumme eines Dreiecks ebenfalls nicht immer 180° beträgt. Zeichne ein Dreieck auf einen Globus und du wirst dies schnell feststellen.)
Habe ich auch nie geschrieben: der Winkelsummensatz ist aber immer gleich zweier (meinetwegen hypothetischer) rechter Winkel desselben Dreiecks, das ist ein gewichtiger Unterschied.
 
@SlashyTheOrc: Du siehts doch wohin das führt wenn man den
"Gesellschaftsbildende Wissenschaften/ Humanistischer Wert von Bildung" versucht zu erfassen und zu diskutieren.

Wach aus deiner schön geistigen Welt auf, Geld ist leider, der Welt einziger Gott.

[...]implizit, daß derjenige der meinetwegen Bibliothekswissenschaften studiert auch Bibliothekar wird.

Das bildest du dir aber jetzt ein, denn die Einstiges Gehälter erfassen, meist (kommt auf die Statistik drauf an) auch sog Quereinsteiger

Außerdem sehe ich das Geld nicht als Ultima Ratio sondern nur, dass jedweder andere Erklärungsversuch scheitert, zum scheitern verurteilt ist oder schon gescheitert ist.

Und wie bewertet dann eine Gesellschaft ohne Geld den Wert von Bildung?
Gott sei Dank *Das War ein Witz Tusch* bleibt uns das erspart.

Was bleibt da noch groß zu begründen? Ja es ist trivial erschreckend simpel Geld ist Wertigkeit. Weil Wir die Weltbevölkerung daran glauben das es etwas wert ist.

Und eine Tabelle zeigt keine Erkenntnis, sondern die musst du dir schon selbst bilden, da habe ich nichts zu begründen.
Aber zum Medizin an Platz 1 , da hast du es das Wohlergehen des Menschen steht an erster Stelle, zumindest weil man damit ein gutes Geschäft machen kann *Tush*
 
Und wie bewertet dann eine Gesellschaft ohne Geld den Wert von Bildung?

Das mag ein nettes Gedankenspiel sein, aber wir leben nun einmal nicht in einer solchen Gesellschaft 😉

b) Gesellschaftsbildende Wissenschaften/ Humanistischer Wert von Bildung

Allein ihres humanistischen Wertes wegen zu studieren muss man sich auch erst einmal leisten können. Je nach Studiengang frisst dass Studium nun einmal mindestens 3 Jahre eines erwachsenen Lebens, in dem man sich irgendwie ernähren und seine Studiengebüren bezahlen muss. Da liegt es doch auf der Hand, dass dieses Studium für den Studenten selbst als Investition gesehen wird. Und zwar nicht nur als Investition in die eigene geistige Reife, sondern auch für das spätere Berufsleben. Natürlich kann der Bibliothekswissenschaftler später auch bei Edeka an der Kasse stehen. Aber vom finanziellen Standpunkt aus hat er sein Studium dann nun einmal vergeudet.

Ironischerweise herrschen mMn bei den Naturwissenschaften tatsächlich höhere Standards in nahezu allen Bereichen (Objektivität, Validität, Reliabilität usw.) obwohl diese Gütekriteren im Gegensatz zu geisteswissenschaftlichen Fächern eigentlich fast nie Gegenstand der Lehre sind.

Wie sollen die Geisteswissenschaften denn 100% reliablen Aussagen liefern. Nehmen wir beispielsweise die Psychologie, welche sich mit dem menschlichen Geist befasst. Da keine zwei Menschen gleich sind, lassen sich kaum allgemeingültige Aussagen treffen. Man kann sich natürlich mit bestimmten Mustern (z.B. Krankheitsbildern wie Schizophrenie) befassen, doch selbst diese haben nicht immer die selben Ursachen und sind nicht immer auf die selbe Art und Weise heilen.

Ich persönlich studiere Marketing. Auch hier lassen sich in vielen Fällen keine absolut nachprüfbaren Erkenntnisse herleiten. Wenn jemand ein Werbebanner in die Fußgängerzone hängt ist einfach nicht exakt ermittelbar welchen Effekt dieses hat.

Aber dieser Mangel an Reliabilität liegt in der Natur der Sache. Er macht diese Wissenschaften nicht schlecht und ihre Aussagen nicht falsch. Es ist eben nur einfach anders, als in den Naturwissenschaften. Was uns erneut zu dem Punkt bringt, dass eine Bewertung der Wissenschaften Quatsch ist.
 
Telzo schrieb:
Ich merk auch gerade wie ich in eine Abwehrhaltung gerate die ich selbst eigentlich lächerlich finde.
Danke für die Formulierung. Ich kann hier nur an das erinnern, was Du mir im Obama-Strang geschrieben hast. Es geht mir exakt wie Dir.
Sohn des Khaine schrieb:
In wissenschaftlichen Fächern ist das schlicht nicht möglich.
Bei Dir haben Geistes- und Kulturwissenschaften also schon den Status der Wissenschaft überhaupt verloren. Aha. Aber a propos Sohn des Khaine: Das "elaborierte Gelaber", daß Du beklagst kommt daher, daß Begriffe, die verschiedenen "Fachsprachen" entnommen sind, schlicht und einfach exakt definiert sind, im Gegensatz zu den Worten, die wir alle täglich in den Mund nehmen. Ich weiß, auch der Begriff Stuhl ist definiert, impliziert aber viele Interpretationen. Wenn KOG einen Begriff wie a priori verwendet, tut er dies meiner Meinung nach aus zwei Gründen: 1. unterstelle ich ihm, daß er die Vielfältigkeit der Sprache schätzt, dies ist zu vernachlässigen. 2. ist der Begriff analytisches Urteil a priori so genau definiert, daß ein Missverständnis nicht möglich ist und das, lieber Sohn des Khaine, ist das Beste, was uns in einer Unterhaltung, zumal wenn sie nicht "live" stattfindet, passieren kann. Man kann natürlich auch lieber im Vagen bleiben, wenn man dazu neigt.😉
Ich hätte gerne einen wesentlich größeren klar definierten aktiven Wortschatz, dann müsste ich Euch nicht mit derart langen Traktaten belästigen.
Hirnbrand schrieb:
Diese Zahlen bestimmen den sozialen Stand, die Wertschätzung seitens der Ökonomie, die Wichtigkeit der Arbeit für die Volkswirtschaft. Und Wenn man diese Zahlen über Jahre hinweg anschaut, sprich Angebot und Nachfrageschwankungen gut herausmitteln kann, hat man sein Ergebniss. [und da ist die Medizin zumeist Platz 1, zumindest in Deutschland]
Die Wichtigkeit der Arbeit für die Volkswirstschaft? Nachfrage und Angebot? Weißt Du, wovon Du redest? Gäbe es auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich ein reines Verhältnis von Angebot und Nachfrage, würden z.B. diejenigen Burschen, die montagmorgens meine Mülltonnen lehren, wesentlich besser verdienen. Würde diese Nachfrage nicht bedient, könnten wir gar nicht genügend Mediziner ausbilden, um die Seuchen wieder einzudämmen. Und wie erklärst Du Dir die kolossale Lücke zwischen den Gehältern von Chefärzten und "normalen" Krankenhausärzten, geschweige denn medizinisch-technischem Personal der Krankenhäuser.

Zudem sind es Geisteswissenschaftler, die Dich in die Lage versetzt haben, Dich der Schrift zu bedienen, um Dich mir mitzuteilen. Die Bildung unserer Kinder ist also gesellschaftlich und ökonomisch irrelevant? Das legte nach Deiner Aussage jedenfalls ein Blick auf den Kontoauszug eines Grund-, Haupt- und Realschullehrers nahe.

Hirnbrand schrieb:
Du siehts doch wohin das führt wenn man den
"Gesellschaftsbildende Wissenschaften/ Humanistischer Wert von Bildung" versucht zu erfassen und zu diskutieren.
Humanistischer Wert? Interessanter Ausdruck.
Im Ernst, wie erklärts Du Dir, daß die anthropologischen (urspr. Geisteswissenschaftlich) Forscher in den Naturwissenschaften in Zahlen zunehmen? Die anthropologische Biologie z.B. ist ein riesiger Zweig der Disziplin Biologie. Ich sagte in einem früheren Post schon, wohin das führt, aber gerne nocheinmal: Zu einer neuen Kategorie von Wissenschaft, der sogenannten Kulturwissenschaft.

Der bislang existente Dualismus von G.-/S.-Wissenschaften und N.-Wissenschaften war gut und richtig. Er hat über lange Zeit sehr gut funktioniert und dafür gesorgt, daß die Disziplinen "ohne Ablenkung" großartiges haben hervorbringen können, aber wir sind dabei, ihn zu überwinden. Ich denke, daß es an der Zeit ist.

Um ein Beispiel für denjenigen zu geben, der es gerne in harter Währung hat: In der verarbeitenden Industrie sind unter Anderem irrsinnig viele Psychologen tätig, ebenso in der Werbung, damit es jemanden gibt, der weiß, was der Kunde für ein Auto möchte. Da ist der Ingenieur überfragt, denn er ist, wie sein Kollege, der Psychologe, in positivem wie negativem Sinne "Fachidiot".Sozialwissenschaftler sorgen dann übrigens dafür, daß Du auch wirklich zufrieden bist. Bist Du es nicht, drohst Du nämlich mit dem Anwalt.

Vielleicht geht es so auch in Deinen Kopf: Geisteswissenschaften sind ohne Naturwissenschaften nicht denkbar, allein weil Sie auf Datenerhebung angewiesen sind, in welcher Form auch immer. Naturwissenschaften kommen ohne Geisteswissenschaften nicht aus, allein, weil Sie ihre Formeln in Schriftsprache niederbringen müsssen. Es ist einfach Humbug, was Du hier mit einigen Deiner "Mitstreiter" aufrechtzuerhalten, bzw. zu etablieren suchst.

Hirnbrand schrieb:
Wach aus deiner schön geistigen Welt auf, Geld ist leider, der Welt einziger Gott.
Du bedienst Dich der Theologie?😛
ebender schrieb:
Außerdem sehe ich das Geld nicht als Ultima Ratio sondern nur, dass jedweder andere Erklärungsversuch scheitert, zum scheitern verurteilt ist oder schon gescheitert ist.
Versuche einmal eine Marktanalyse zu lesen, die über das Niveau der BILD-Zeitung hinausgeht und Du wirst überrascht sein, wie schnell Du gelernt haben wirst, daß auch und gerade auf dem Arbeitsmarkt Dein nacktes Angebot-und-Nachfrage-Modell nicht praktikabel ist.
 
@Nudelsuppe: Ich bin entsetzt das du wichtige Grundpfeiler der Gesellschaft, wie Mobilität Bildung und Müllbeseitigung dem freien Mark übergeben willst, so wie du argumentierst. 😀

Was der Staat zahlt ist sein Ding.

Die Gehaltslücke erkläre ich dir mit dem Können und der Erfahrung der Leute, die man erst bemerkt wenn wirklich Heikel wird (und der Tatsache das gewisse Kunden nur vom Chef arzt versorgt werden wollen, das bringt dem Krankenhaus Schotter, das das an den Arzt anteilig zurück fließt ist wohl klar, sonst könnte der noch auf die Idee kommen wo anders hinzugehen) die anderen sind fast beliebig austauschbar.

Humanistischer Wert? Interessanter Ausdruck.
war ein Zitat, von einem Vorredner.

So wenn du den Gedanken von Angebot und Nachfrage nicht sofort wieder verdrängt hättest, würden meine weiteren Ausführungen auch Sinn machen: Die Wertigkeit ihrer Arbeit wird deshalb als so gering bewertet da es konstant zu viele von ihnen gibt.
Nächster Punkt: natürlich sind Geisteswissenschaftler und Sozialwissenschaftler unerlässlich aber was soll ich von einem Studiengang halten bei denen das vermittelte Wissen der ersten 4 Semestern komplett auf Wikipedia steht*

*Ich weiß das ist sehr provokativ und auch so nicht richtig, allerdings, nehmt euch mal zum Spaß die Prüfungsfragen von Sozialern von einer beliebigen Klausur und dann schaut mal auf Wikipedia nach, ne 3 bekommter sicher mit dem Wissen dort.

Fakt ist der Ansatz, "sie sind aber notwendig" beschützt die Geistes und Sozialwissenschaften nicht davor sich in ein Ranking einordnen zu müssen, denn es "Ingenierure und die sie Unterstützenden Naturissenschaftler" sind "noch notwendiger".

Theologie...., schlage sie mit ihren eigen Waffen. Dann schlage sie mit den Waffen deiner Wahl dann Schleife ihre Fakultät und Teile die Personalmittel auf die anderen Fakultäten auf.
 
Nächster Punkt: natürlich sind Geisteswissenschaftler und Sozialwissenschaftler unerlässlich aber was soll ich von einem Studiengang halten bei denen das vermittelte Wissen der ersten 4 Semestern komplett auf Wikipedia steht*

Ich denke doch mal, dass du die ersten 4 Semester Physik auch weitestgehend auf Wikipedia findest 😉

Die Kunst ist es nur, sie anzuwenden, das trifft aber auf beide Fälle zu. Und ich denke, so wenig wie ein Sozi in einem Physiklabor einschieben kann, so wenig ist der Physiker dazu qualifiziert mit Drogensüchtigen oder autoagressiven Kindern zu arbeiten.
 
Nächster Punkt: natürlich sind Geisteswissenschaftler und Sozialwissenschaftler unerlässlich aber was soll ich von einem Studiengang halten bei denen das vermittelte Wissen der ersten 4 Semestern komplett auf Wikipedia steht*
Sozialwissenschaft ungleich Bachelor Sozialwissenschaft? Glaubst du wirklich (und ich meine glauben) eine Wissenschaft nach ihrer recht frühen Grundlagenausbildung bewerten zu können? In Naturwissenschaften steht am Anfang auch unteranderem auswendig lernen.

Ich hoffe du gehst so unstrukturiert und ergebnisgeschloßen nicht in wissenschaftlichen Arbeiten vor. 😉
Sag doch einfach dass es dir nicht reicht ein guter Studi, Wissenschaftler oder was auch immer zu sein sondern lieber anderer Leuts Profession, Berufung oder Beruf noch herabwürdigen musst um dich gut zu fühlen. Ist nicht neu die Meinung, auch nicht selten, ist aber auch nicht für mich zu akzeptieren.
so wenig ist der Physiker dazu qualifiziert mit Drogensüchtigen oder autoagressiven Kindern zu arbeiten.
Auch wenn das ein Sozialpädoge ist. Das wird immer verwechselt. 😀
 
Hirnbrand schrieb:
Theologie...., schlage sie mit ihren eigen Waffen. Dann schlage sie mit den Waffen deiner Wahl dann Schleife ihre Fakultät und Teile die Personalmittel auf die anderen Fakultäten auf.
Bitte nicht.
Hirnbrand schrieb:
Die Gehaltslücke erkläre ich dir mit dem Können und der Erfahrung der Leute, die man erst bemerkt wenn wirklich Heikel wird
Sorry, nein. Es gibt sehr viele Ärzte, die das könnten, nur nicht genügend offene Stellen.
Hirnbrand schrieb:
Ich bin entsetzt das du wichtige Grundpfeiler der Gesellschaft, wie Mobilität Bildung und Müllbeseitigung dem freien Mark übergeben willst, so wie du argumentierst.
Dir ist schon bewusst, daß in vielen deutschen Großstädten Mobilität und Müllbeseitigung von privaten Unternehmen durchgeführt wird? Mobilität ohnehin, Müllbeseitigung seit einigen Jahren, Tendenz steigend? Ich kenne zwar Köthen nicht, aber da scheint es ja idyllisch zuzugehen. Aber wie dem auch sei:
Telzo schrieb:
...herabwürdigen zu müssen um dich gut zu fühlen.
So sieht es wohl aus. Schade, machte ja e igentlich einen gebildeten Eindruck. Aber Bildung =/= Reife. Gut, daß das Abi nur noch selten Reifeprüfung genannt wird. Das Problem ist, der beste Psychologe kann es ihm nicht empirisch nachweisen. Hirnbrand, sei mir nicht böse, mir wird es irgendwie lästig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz übersehen!

Die Gehaltslücke erkläre ich dir mit dem Können und der Erfahrung der Leute, die man erst bemerkt wenn wirklich Heikel wird (und der Tatsache das gewisse Kunden nur vom Chef arzt versorgt werden wollen, das bringt dem Krankenhaus Schotter, das das an den Arzt anteilig zurück fließt ist wohl klar, sonst könnte der noch auf die Idee kommen wo anders hinzugehen) die anderen sind fast beliebig austauschbar.
Ich kann nur auf Erfahrungen von Ärzten aus Familie und Freundeskreis zurückgreifen. Aber in diesen Fällen zeichnen sich die Chefärzte nur bedingt durch mehr Können oder Erfahrung aus. Da spielen dann genauso häufig Glück, Beziehungen (in der Wissenschaftswelt ist das auch sehr verbreitet, aber Beziehungen sind ja nicht nur negativ zu bewerten 😉 ) und das Geschlecht mit rein.

Und wenn jemand vom Chef versorgt werden will ist das letztlich ein Effekt eines eben nicht vollkommen freien Marktes, sondern der unvollkommenen (im WiWi und WiSoPo-Sinne) Gesundheitswirtschaft in Deutschland.

In der Klinik in derr Ich Zivi gemacht hab wars wiederum ein offenes Geheimnis dass der Chef seit Jahr und Tag keine OP, keinen Notfall oder sonst irgendwas zu Gesicht bekommen hat was ihn mal ins Schwitzen gebracht hätte. Der hat bloß Visite gemacht. Wenn ein Notfall anstand, auch fürn Privatpatienten musste wer anders ausm Bett. War aber auch nur ne Rehaklinik. ^_^
 
Kurz zu Chefärzten da meine Schwester Ärztin ist es gibt welche die viel operieren und die naderen Cheftätigkeiten "delegieren" oder umgekehrt.
Beides ist wohl eher schlecht unter einen Hut zu bringen und hängt natürlich auch mit persönlichen Vorlieben zusammen. Generell kann man somit nicht sagen Chefärzte sind schlechter
 
Bei Dir haben Geistes- und Kulturwissenschaften also schon den Status der Wissenschaft überhaupt verloren.
Nur kurz, hab grad kene Zeit: jaein.
Ich verwende den Begriff eigentlich immer im engeren Wortsinn, also entsprechend dem englischen sciences. Und Geisteswissenschaften entsprechen ja eher den humanities. Ist auch einer der Gründe warum (urprünglich) englische Publikationen zu Thema Wissenschaftlichkeit hier oft auf die Kritik diverser Geisteswissenschaftler treffen: die fühlen sich ausgegrenzt, sind aber gar nicht angesprochen...
Und ja, in diesem Wortsinn sind Geisteswissenschaften nicht wissenschaftlich, sie können es stellenweise ja auch gar nicht sein sein. Nimm nur das Grundproblem mit der Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Experimente, in den Kulturwissenschaften fast völlig ausgeschlossen.
Aber ich will gar nicht absteiten das es dort eben Mittel und Wege gibt auf die man einen ähnlich hohen Wert an Aussagekraft gewinnt, aber echte wissenschaftliche Methodik ist es nicht.
 
Nur kurz, hab grad kene Zeit: jaein.
Ich verwende den Begriff eigentlich immer im engeren Wortsinn, also entsprechend dem englischen sciences. Und Geisteswissenschaften entsprechen ja eher den humanities. Ist auch einer der Gründe warum (urprünglich) englische Publikationen zu Thema Wissenschaftlichkeit hier oft auf die Kritik diverser Geisteswissenschaftler treffen: die fühlen sich ausgegrenzt, sind aber gar nicht angesprochen...
Und ja, in diesem Wortsinn sind Geisteswissenschaften nicht wissenschaftlich, sie können es stellenweise ja auch gar nicht sein sein. Nimm nur das Grundproblem mit der Reproduzierbarkeit wissenschaftlicher Experimente, in den Kulturwissenschaften fast völlig ausgeschlossen.
Aber ich will gar nicht absteiten das es dort eben Mittel und Wege gibt auf die man einen ähnlich hohen Wert an Aussagekraft gewinnt, aber echte wissenschaftliche Methodik ist es nicht.

Die Unterscheidung ist natürlich möglich. Aber gerade Nationalökonomie, Soziologie und Ethnologie haben eine starke Verwurzelung in verschiedenen europäischen Wissenschaftsschulen und -traditionen, wo sie wiederum eindeutig als Wissenschaft definiert sind (Comte, Schumpeter, Pareto, Mauss, Weber etc. stehen da alle in der Tradition). Da mögen Frankreich und Deutschland dominant gewirkt haben haben.
Ausserdem setzen Sozialpsychologie und - anthropologie (besonders erstere) in großem Maße auf reproduzierbare Experimente.
Dass das reproduzierbare Experiment aber nicht so von Bedeutung ist liegt im Gegenstand bzw. dessen Umfang an sich begründet, ist aber meiner Ansicht nach auch kein absolutes Ausschlußkriterium (vielmehr noch ein Thema mit dem ich mich mal mehr auseinandersetzem muss :lol🙂.
Letztlich kann man zwar von Idealtypen wissenschaftlicher Vorgehensweisen, Definition und Traditionen ausgehen, aber sie gründen alle in bestimmten gemeinsamen Schlüsselereignissen und - entwicklungen und sind in dieser Hinsicht auch einem nicht abgeschloßenen historischen Prozess unterworfen der, wie Nudelsuppe es dargestellt hat, im Aufstieg der Kulturwissenschaften kulminieren, nicht enden, kann.
Interessanterweise ist der Bgreiff der Kultur ein Paradebeispiel wie ein einstmals recht genau definierter Begriff der Anthropologie (aber schon damals mit nationalen Bedeutungsnuancen) in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist und dabei an Schärfe und Aussagekraft verloren hat. Ein Vorgang der ständig (und in immer kürzeren Abständen) mit verschiedensten sozialwissenschaftlichen Begriffen stattfindet. Um Deutungshoheit zu erlangen benutzt man die Begriffe gerne, aber sobald das geschieht wirds den Wissenschaftlern auch vorgeworfen. :lol: