Mich wundert, dass es hierzu noch kein Thema gibt, aber vermutlich ist die Allgemeinheit schon viel zu abgestumpft, um sich noch über irgendetwas zu wundern. Es geht diesmal um die Spionageaffäre und ihre Konsequenzen. Unsere BFF in Washington und London lesen unsere E-Mails, unsere Regierung macht sich in ihrer gespielten "Entrüstung" ob dieses Vertrauensbruchs selbst zur Witzfigur und der kleine Bürger fühlt sich an eine Zeit erinnert, wo die eine Hälfte der Bevölkerung aufschrieb, was die andere Hälfte der Bevölkerung tut und umgekehrt. Wer sich dabei immer noch über die unmenschliche Staatssicherheit der Ex-DDR aufregen will, der muss sich eigentlich fragen, wie weit die USA und Großbritannien eigentlich noch davon entfernt sind. Dass man nicht so leichtgläubig sein Innerstes nach Außen (sprich "twittern" oder auf Facebook posten) sollte, weil man nicht weiß wer da mitlesen kann, dürfte sich ja schon mal rumgesprochen haben. Dass unsere "Freunde" aber selbst das mitlesen, was ganz bestimmt nicht für ihre Augen und Ohren bestimmt war (z.B. Gespräche zwischen Regierungen, Politikern, offiziellen Vertretern), das hat schon ne ganz neue Qualität des Misstrauens. Will man das ehrlich mit der Abwehr des internationalen Terrorismus begründen oder spielen vielmehr wichtige Informationen zur Erlangung wirtschaftlicher Vorteile eine Rolle? Ich meine, es geht hier nicht um ein paar Kopftuchträger in Afghanistan oder im Nahen Osten, die man belauscht hat. Es geht immer noch um (ich glaube nicht, dass ich das wirklich sage) demokratisch legitimierte Volksvertretungen. Und dass es die unter dem "Heiland" Obama stehende amerikanische Regierung offenbar nicht für nötig hält, da mal ein paar Köpfe rollen zu lassen, sagt schon einiges aus. Nicht, dass ich wirklich damit gerechnet hätte. Dafür lachen uns die Amis und die Engländer noch heftiger aus als es ein paar irische Banken-Geier jemals könnten. Ich rechne damit, dass es hier wie bei so vielen anderen Themen wieder verschiedene Meinungen dazu geben wird. Somit sei eine neue Diskussionsrunde eröffnet.