AoS Blut ist besser als Wasser - Prinz Elizar und die Ritter einer makaberen Tafel

Sehr coole und charaktervolle Geschichte! Ich bin gespannt wie es weitergeht! ?
Die Modelle sind ebenfalls sehr cool bemalt, richtig schick! ?
Danke dir! Finde es persönlich bei so FEC Storys Mega geil, dass man immer im Hinterkopf behalten muss wie es in Wirklichkeit aussieht. Macht es dann sehr interessant zum lesen wie Ich finde.
 
Ein hoher Preis
Die Sonne ging über den Hügeln auf, und ein roter Schleier legte sich über das Land, als die Nachricht der Allianz verkündet wurde. In den Straßen der Hauptstadt herrschte Unruhe. Händler tuschelten, Soldaten schärften ihre Waffen, und die Bürger spürten die Last der Entscheidung, die König Elior getroffen hatte. Doch während sich die Menschen auf die kommenden Tage vorbereiteten, zog sich Elizar in seine Gemächer zurück, um seine Gedanken zu ordnen.



Er hatte Wisal versprochen, an der Seite seiner Männer zu kämpfen, doch Zweifel nagten an ihm. Die Worte des mysteriösen Fremden, die Essenz von Celestium und Wisals durchdringender Blick – all das fühlte sich zu glatt an, zu perfekt. Als Prinz war Elizar geschult, Lügen von Wahrheit zu unterscheiden, doch diesmal schien die Grenze verwischt.





Zwei Tage später brach eine Delegation auf. Elizar, begleitet von drei seiner treuesten Gefährten – Hauptmann Deyron, der kluge Strategin Myra und dem stoischen Waldläufer Thalrik – führte eine Abordnung in die Grenzlande, um die Stärke von Wisals Truppen zu prüfen. Der Plan war klar: sich in Wisals Lager ein Bild machen und gleichzeitig die Allianz symbolisch stärken. König Elior hatte darauf bestanden, dass Elizar wachsam blieb, und so war der Prinz entschlossen, die Wahrheit zu ergründen.



Die Reise war beschwerlich. Der Schnee, der aus dem Norden kam, hatte die Wege vereist, und feindliche Banditen lauerten in den Wäldern. Doch es war nicht die Kälte, die Elizar beunruhigte, sondern die Stille. Die Grenzlande waren wie ausgestorben. Wo sonst die Schreie von Bauern oder die Geräusche von Patrouillen erklangen, herrschte jetzt eine unnatürliche Ruhe.



„Es ist, als würde die Welt den Atem anhalten,“ sagte Myra leise, während sie durch die karge Landschaft ritten.



Elizar nickte. „Oder als würde etwas auf uns lauern.“





Am dritten Tag erreichten sie Wisals Lager. Es war gewaltig: Hunderte Zelte erstreckten sich über eine Ebene, die an den Rand eines tiefen Waldes grenzte. Banner mit dem Wappen eines goldenen Löwen flatterten im Wind, und die Luft war erfüllt von den Geräuschen von Schmieden, die Waffen herstellten, und Soldaten, die trainierten. Wisal selbst stand auf einem Podest und sprach zu einer Gruppe von Anführern.



Als Elizar sich ihm näherte, wandte sich Wisal mit einem breiten Lächeln zu ihm. „Prinz Elizar! Ihr seid gekommen, wie ich es erhofft hatte.“



Elizar neigte leicht den Kopf. „Ich musste sehen, wie Ihr Euch auf den Krieg vorbereitet.“



Wisal nickte. „Und wie Ihr sehen könnt, bereiten wir uns gut vor. Unsere Männer sind entschlossen, unsere Waffen sind stark, und unsere Verbündeten sind zahlreich. Doch ich nehme an, Ihr habt noch immer Fragen.“



„Das habe ich,“ entgegnete Elizar kühl. „Ihr habt gesagt, die Essenz von Celestium sei ein Mittel, um die Dunkelheit zu bannen. Doch was genau ist diese Dunkelheit? Und warum scheinen Eure Feinde so besessen davon, Euch zu bekämpfen?“



Wisal zögerte, seine grünen Augen schienen für einen Moment auf den Wald hinter Elizar zu blicken. „Die Dunkelheit ist keine bloße Metapher, Prinz. Sie ist eine Macht, die die Seelen der Lebenden verderben kann. Sie schickt Kreaturen, Albträume aus Fleisch und Schatten, um uns zu vernichten. Unsere Feinde – die sogenannten Dunklen Jäger – haben sich ihr aus Verzweiflung oder Gier angeschlossen.“



Elizar prüfte Wisals Gesicht, suchte nach einem Anzeichen von Täuschung. Doch Wisal wirkte ehrlich, beinahe bedauernd. „Ich verstehe Eure Zweifel. Vielleicht kann ich Euch überzeugen.“ Er deutete auf einen nahegelegenen Hügel. „Kommt mit mir.“





Wisal führte Elizar und seine Gefährten in eine Höhle, die unter dem Hügel verborgen lag. Das Innere war dunkel, bis auf ein schwaches, schimmerndes Licht, das von einem Sockel in der Mitte der Höhle ausging. Dort lag ein Gefäß, identisch mit dem, das Elizar zuvor gesehen hatte. Die Essenz von Celestium leuchtete in einem tiefen Blau, pulsierend wie ein Herzschlag.



„Das ist die Essenz,“ sagte Wisal. „Die letzte Hoffnung unserer Welt. Mit ihr können wir die Dunkelheit vertreiben, die Grenze sichern. Doch es gibt einen Preis.“ Seine Stimme wurde leiser. „Um sie zu nutzen, müssen wir uns opfern.“



Elizar blinzelte. „Was meint Ihr?“



Wisal sah ihn an, seine Augen ernst. „Die Essenz ist rein, doch sie verbraucht jene, die sie einsetzen. Jeder Tropfen, den wir verwenden, kostet das Leben eines unserer eigenen.“



Die Worte schlugen wie ein Donnerschlag ein. Elizar starrte auf das Gefäß. Es war wunderschön, doch jetzt sah er es als das, was es war: eine Waffe mit einem unvorstellbaren Preis.



„Warum habt Ihr das nicht gesagt?“ fragte Myra scharf.



„Weil die Wahrheit nicht jeden motiviert,“ antwortete Wisal ruhig. „Doch Ihr, Prinz, habt den Mut, sie zu ertragen.“





Zurück im Lager zog sich Elizar mit seinen Gefährten zurück. „Was denkt Ihr?“ fragte er schließlich.



Deyron, der pragmatische Hauptmann, sprach zuerst. „Wenn das stimmt, dann ist dies eine mächtige Waffe. Aber der Preis ist hoch, zu hoch vielleicht.“



Myra war anderer Meinung. „Die Dunkelheit bedroht uns alle. Wenn das der einzige Weg ist, sie zu besiegen, müssen wir ihn gehen.“



Thalrik schwieg lange, ehe er sagte: „Die Wahrheit ist nie einfach. Aber wir müssen sicher sein, dass Wisal wirklich die Kontrolle über die Essenz hat.“



Elizar wusste, dass sie Recht hatten. Die Entscheidung lag nun bei ihm.



Am nächsten Morgen trat er erneut vor Wisal. „Ich habe eine Bedingung,“ sagte er.



Wisal hob eine Augenbraue. „Und die wäre?“



„Ich will mit eigenen Augen sehen, wie Ihr die Essenz einsetzt. Ich will wissen, dass Ihr bereit seid, den gleichen Preis zu zahlen wie Eure Männer.“



Wisal lächelte langsam. „Das werdet Ihr, Prinz. Doch seid gewarnt: Was Ihr seht, könnte Euch verändern.“



Mit diesen Worten führte er Elizar zu einem Ort, an dem die Dunkelheit lauerte – und wo das wahre Ausmaß des Krieges offenbart werden sollte.
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Der Tod selbst
Die Reise durch die dichten, schneebedeckten Wälder zum von Wisal beschriebenen Ort war still. Die Kälte biss in Elizars Haut, doch das beunruhigende Schweigen seiner Gefährten war das wahre Gewicht, das auf seinen Schultern lastete. Wisal ritt an der Spitze der Gruppe, sein goldener Umhang flatterte wie eine Fahne im eisigen Wind. Je näher sie kamen, desto mehr zog sich ein Schleier über Elizars Gedanken. Es war, als würden unsichtbare Fäden an seiner Wahrnehmung ziehen, Erinnerungen verschleiern und Wahrheit mit Illusion vermischen.



Am späten Nachmittag erreichten sie eine Schlucht, deren Grund in völliger Dunkelheit lag. Am Rand erhob sich eine grotesk geformte Konstruktion – ein Turm aus schwarzem Granit und metallischen Ketten, die über die Kluft gespannt waren. Das unnatürliche Leuchten des „Celestiums“ strömte aus einer Kammer an der Spitze des Turms.



„Hier ruht die Essenz in ihrer reinen Form,“ erklärte Wisal und deutete hinauf. „Es ist der Ort, an dem wir die Dunkelheit abwehren.“



Doch in dem Moment, als Elizar in die Tiefe der Schlucht blickte, überkam ihn ein Schlag der Klarheit – eine Vision, so intensiv, dass er seinen Halt im Sattel verlor und auf die Knie sackte. Vor seinen Augen schälte sich die Realität wie eine Haut ab. Das strahlende Celestium war nicht das reine, lebensspendende Licht, das Wisal beschrieb. Es war eine klebrige, aschgraue Substanz – Grabsand. Die Konstruktion vor ihm war keine Bastion der Hoffnung, sondern eine makabere Schöpfung aus Knochen und schwarzer Magie, die den Tod selbst zu verewigen schien.



Doch das Schlimmste war nicht die Struktur. Es war er selbst.



Elizar blickte an seinen eigenen Händen hinunter. Die einst glatte Haut war rissig, grau und schuppig, seine Finger knochig und klauenartig. Seine Gefährten – Deyron, Myra und Thalrik – waren nicht besser. Ihre Gesichter, die er so gut kannte, waren verzerrt, zerfurcht, und ihre Augen glühten mit einem fiebrigen, kranken Licht. Sie waren Ghule – Ausgeburten, die weder lebendig noch tot waren, sondern irgendwo dazwischen, verdammt zu existieren, ohne sich des Verfalls bewusst zu sein.



„Seht Ihr es?“ flüsterte Wisal, der sich zu ihm herunterbeugte. „Die Wahrheit ist schmerzhaft, nicht wahr?“



Doch in diesem Moment war Wisal nicht länger der charismatische Anführer, der um Elizars Unterstützung geworben hatte. Sein Antlitz schälte sich zurück, und darunter erschien ein Konstrukt aus weißem, poliertem Knochen, das in präzise Muster geschnitzt war. Seine Augenhöhlen waren leer, doch ein unheimliches grünes Licht glomm tief darin. Er war einer von ihnen – ein Krieger der Ossiarch Bonereaper, jene gefürchteten Konstrukte aus Knochen, die durch uralte und verdammte Magie zum Leben erweckt wurden.



Elizar bewahrte Ruhe und gab sein bestes, sich nichts anmerken zu lassen. Die Wahnvorstellung hielt diesmal aussergewöhnlich lange an. Als Sie zurück ins Lager ritten sah er, dass die „Schmieden“ im Lager keine Waffen produzierten. Stattdessen waren es grausige Fabriken, in denen das Fleisch von Leichen, Tieren und sogar Ghulen geschält wurde, um die makellosen Knochen freizulegen. Knochenpriester arbeiteten unermüdlich, rissen mit gestischer Präzision Fetzen Fleisch von den Skeletten und formten sie mit magischen Glyphen zu neuen Kriegern – Soldaten für eine Armee, die unaufhaltsam schien.



Elizar spürte Myras Hand auf seiner Schulter. Ihr Blick war verschwommen, doch sie sagte nichts. Ob sie ebenfalls einen Moment der Klarheit hatte oder einfach nichts sah, konnte er nicht sagen. Er zwang sich, ruhig zu bleiben, obwohl sein Inneres nach Flucht schrie.





Die Rückkehr ins Königreich verlief ohne Zwischenfälle. Doch die Reise war von einer beklemmenden Stille erfüllt. Elizar konnte sich keinen Moment lang sicher sein, ob Wisal ihn durchschaut hatte oder nicht. In seinen tiefsten Gedanken brodelte die Angst, dass der Knochengeneral seine Tarnung längst durchschaut hatte und ihn nur ziehen ließ, um den nächsten Schritt zu planen.



„Es war ein Erfolg,“ erklärte Elizar dem König, als er vor ihm kniete. „Wisal bereitet seine Truppen akribisch vor. Die Dunkelheit hat keine Chance gegen ihre Disziplin und Stärke.“



König Elior nickte zufrieden, sein Gesicht ernst, aber zufrieden. „Gut. Das ist beruhigend zu hören, mein Sohn. Aber etwas in deinem Tonfall verrät mir, dass du noch Zweifel hegst.“



Elizar zögerte. Sollte er die Wahrheit sagen? War es überhaupt noch die Wahrheit? Doch schließlich entschied er sich, die Vision mit seinem Vater zu teilen.



„Vater,“ begann er langsam, „ich habe etwas gesehen. Nicht mit meinen Augen, sondern mit meinem Geist. Etwas hat sich mir offenbart.“ Er beschrieb die makabren Szenen, die er in Wisals Lager wahrgenommen hatte, das wahre Wesen von Wisal und seinen Kriegern, und die düstere Natur des Grabsandes.



Der König hörte schweigend zu, doch sein Gesicht blieb reglos. Als Elizar geendet hatte, lehnte sich Elior in seinem Thron zurück. „Elizar,“ sagte er schließlich mit einer Stimme, die ruhig, aber eindringlich war, „was du beschreibst, klingt wie die Ausgeburten eines erschöpften Geistes. Du hast zu viel gesehen, zu viel Verantwortung auf deinen Schultern. Diese Vision – sie ist eine Ablenkung, ein Trugbild, geschaffen von deinem Zweifel.“



„Aber Vater,“ entgegnete Elizar, „es war so klar. So real.“



„Was ist real, Elizar?“ Der König erhob sich. Seine imposante Gestalt wirkte wie eine undurchdringliche Mauer. „Ist es nicht real, dass wir die Dunkelheit bannen müssen? Ist es nicht real, dass unsere Welt auf dem Spiel steht? Würdest du die Allianz riskieren, nur wegen eines Gefühls? Wegen einer Vision, die du selbst nicht erklären kannst?“



Elizar wollte widersprechen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Der König trat näher, legte ihm eine schwere Hand auf die Schulter. „Du bist mein Sohn, und ich vertraue dir. Doch manchmal muss ein Anführer seine Zweifel beiseiteschieben. Lass nicht zu, dass diese… Gedanken uns die einzige Chance auf Sieg nehmen.“



Elizar nickte schließlich widerwillig. Doch tief in seinem Herzen blieb der Zweifel. War die Allianz wirklich die Rettung – oder der Untergang?
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Die nächsten 60 Ghule sind gebaut, entgratet und grundiert. Da ich damals beim Release dachte, das die alten Ghule durch diese ersetzt werden, hab Ich mich direkt mit 60 von den Gruftgardisten eingedeckt gehabt. Werden dann halt bei Bedarf trotzdem als normale Ghule gespielt ?‍♂️
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Zuletzt bearbeitet:
Die Erleuchtung
Elizar erwachte in der Dunkelheit seines Gemüts, während der kalte Wind durch die hohen Zinnen der Festung pfiff. Der Nachhall der Worte seines Vaters, König Elior, drang unaufhörlich in seinen Geist. In der Stille der Nacht lag er wach und dachte an die makabren Bilder, die sich ihm offenbart hatten – die schmerzlichen Enthüllungen über Wisal und seinen Knochensoldaten, die grausigen Schmieden, in denen das Fleisch vom Knochen gezogen und zu Kriegern verformt wurden. Jede Erinnerung nagte an seinem Selbstbild, während die Finsternis der Welt um ihn herum wuchs.



Draußen in den Schatten der Festungsmauern schien der kalte Mond über dem Reich zu wachen, als wollte er die Geheimnisse enthüllen, die in den Tiefen der Nacht verborgen lagen. Elizar erhob sich leise aus seinem Bett, zog seinen abgewetzten Mantel an und schlich sich zum kleinen Fenster, das auf den Innenhof hinausführte. Dort beobachtete er die Patrouillen der königlichen Wachen, die schweigend und diszipliniert ihre Runden zogen. Ihre Gesichter waren von einer Entschlossenheit geprägt, die er schon immer bewundert hatte – doch nun schienen sie ihm wie stumme Zeugen einer düsteren Wahrheit, die er kaum fassen konnte.



Er erinnerte sich an die Vision, die ihm im Moment der Klarheit über das wahre Wesen dieser Welt erschienen war. Und er dachte an Wisals Worte, die wie ein böses Echo in seinem Kopf widerhallten: „Die Wahrheit ist schmerzhaft, nicht wahr?“ Diese Worte hatten sich in seine Seele gegraben, und nun begann er, die Realität zu hinterfragen – war es möglich, dass er, sein Vater und das ganze Königreich in einen unheilvollen Pakt mit dunklen Mächten verstrickt waren?



An diesem schicksalhaften Abend, während der Regen unaufhörlich gegen die dicken Steinmauern peitschte, entschloss sich Elizar, Antworten zu finden. Er zog sich leise aus dem Schlafgemach und machte sich auf den Weg in das Archiv des Palastes – einen Raum, der von alten Pergamenten und mystischen Schriften durchdrungen war. Hier, so hoffte er, lag vielleicht ein Hinweis darauf, wie man der drohenden Dunkelheit entkommen konnte, oder zumindest, wie man ihr wahres Gesicht erkennen konnte.



Im schummrigen Licht einer einzelnen Kerze begann Elizar in den staubigen Büchern zu stöbern. Er fand Berichte von alten Kriegen, von finsteren Ritualen und von Helden, die das Licht gegen das unbändige Chaos verteidigt hatten. Immer wieder stieß er auf Hinweise zu den sogenannten „Ossiarch Bonereapern“, den schrecklichen Kriegern aus Knochen, deren Ursprung in längst vergessenen Zeiten lag. Und über vergessene Königreiche, die im Zeitalter des Chaos am verhungern waren und aus Verzweiflung damit begannen Ihre Toten zu verzehren, um selbst dem Tod zu entgehen. Mit zittrigen Händen las er über ihre Schöpfung durch uralte und verfluchte Magie, über den Pakt zwischen den Lebenden und den Toten, der einst besiegelt worden war, um das Ende jener Königreiche aufzuhalten – oder gar herbeizuführen.



Je länger Elizar las, desto mehr veränderte sich seine Wahrnehmung. Es war, als ob die Worte der alten Schriften seine Seele berührten und ihm ein düsteres Verständnis für die Welt eröffneten. Er erkannte, dass der König und sein Volk in ihrer Verzweiflung den Pfad der Dunkelheit betreten hatten, um den drohenden Untergang abzuwenden. Doch jeder Pakt mit dem Bösen brachte seinen eigenen Preis mit sich – die schleichende Verdammnis, die in seinen eigenen Adern pulsierte.



Mit jedem aufgeschlagenen Band fühlte er, wie der Schleier zwischen Schein und Wahrheit dünner wurde. Er dachte an Wisal, der mit seinem charismatischen Lächeln und dem goldenen Umhang das Vertrauen der Gefolgsleute gewonnen hatte, und an den Moment, als dessen wahres Antlitz – ein Konstrukt aus weißem, poliertem Knochen – sich vor seinen Augen offenbarte. War es möglich, dass dieser Krieger der Dunkelheit nicht nur ein Werkzeug, sondern selbst ein Opfer eines uralten Fluchs war? Elizar spürte, wie sich ein innerer Konflikt in ihm regte: Sollte er seinem Vater und der Allianz treu bleiben, oder war es seine Pflicht, die Wahrheit ans Licht zu bringen, auch wenn sie den Untergang bedeutete?



Während die Stunden verstrichen, wurde die Nacht immer tiefer, und der Regen hatte sich in ein monotonisches Trommeln verwandelt. In einem besonders alten Folianten entdeckte Elizar eine Passage, die von einem „Licht des Erwachens“ sprach – einem heilenden Strahl, der die dunkle Magie zerschmettern und die Wahrheit in den Herzen der Menschen entfachen konnte. Doch der Preis für diese Erleuchtung war hoch: Ein Opfer, das von denjenigen verlangt wurde, die bereit waren, sich ihrer eigenen inneren Dunkelheit zu stellen.



Der Gedanke an ein solches Opfer ließ Elizars Herz höherschlagen. War er bereit, diesen Weg zu gehen? Würde er die Dunkelheit in sich selbst konfrontieren, um das Reich vor dem Untergang zu bewahren? Die Vorstellung, dass auch er von dem verfluchten Blut des alten Königreiches durchdrungen sein könnte, ließ ihn erschauern. Doch gleichzeitig brannte in ihm ein Funke der Hoffnung – die Hoffnung, dass es noch einen Ausweg gab, einen Pfad, der das Reich von der drohenden Verderbnis befreien konnte.



Am frühen Morgen, als die ersten grauen Lichtstrahlen durch die hohen Fenster des Palastes fielen, traf Elizar eine Entscheidung. Er wusste, dass er nicht länger tatenlos zusehen konnte, wie die Schatten der Vergangenheit und die Dunkelheit der Gegenwart das Königreich verschlangen. Er musste handeln, auch wenn es bedeutete, gegen die Führung seines eigenen Vaters und die schrecklichen Verbündeten anzutreten, die sich unter dem Deckmantel der Hoffnung verbargen.



Er verließ das Archiv, seine Gedanken wirbelten wie die Blätter im Wind. Jeder Schritt hallte in den stillen Korridoren wider, als wollten die Geister der Vergangenheit seinen Entschluss verkünden. Er plante, einen geheimen Bund mit denen zu schließen, die noch am Licht glaubten – eine kleine, aber entschlossene Gruppe von Rebellen, bestehend aus Edelmut und Unbeugsamkeit, die den dunklen Pakt des Königs infrage stellten.



Unter den wenigen, denen er vertraute, waren alte Gefolgsleute, die sich abseits der offiziellen Armee verbargen, und einige Priester des Lichts, die noch an die Reinheit der Magie glaubten. In einem verlassenen Kellerraum, umgeben von uralten Runen und dem fahlen Licht einer einzelnen Fackel, traf Elizar auf sie. Mit ernster Stimme erklärte er, was er entdeckt hatte – die schreckliche Wahrheit über Wisal, die abgründigen Schmieden und den uralten Fluch, der womöglich auf Ihnen lastet. Er sprach von der Möglichkeit, dass das Licht des Erwachens, von dem er gelesen hatte, der Schlüssel sein könnte, um die Dunkelheit zu bannen und den Fluch zu brechen.



Die Anwesenden lauschten gebannt, während Elizar jeden Satz mit einer Mischung aus Verzweiflung und Entschlossenheit vortrug. Ihre Blicke spiegelten denselben brennenden Wunsch wider: den Preis der Dunkelheit abzulegen und das Reich in eine neue Ära des Lichts zu führen. Doch die Herausforderung war enorm – der Pakt, den der König geschlossen hatte, war mächtig und die Schatten, die ihn umgaben, waren tief.



„Wir müssen den Ursprung des Fluchs finden,“ sagte Elizar leise, aber mit fester Stimme. „Nur dann können wir den Weg zum Licht des Erwachens ebnen. Ich werde mich auf den Pfad begeben, den nur die Verlorenen kennen – in die Ruinen der alten Welt, wo die Götter einst wandelten und das Geheimnis der Dunkelheit geboren wurde.“



Die Rebellen nickten, wissend, dass dies ein nahezu aussichtsloser Unterfangen war. Doch in ihrer Entschlossenheit lag auch die Hoffnung, dass inmitten der tiefsten Dunkelheit immer ein Funke des Lichts brannte. Elizar versprach ihnen, dass er zurückkehren würde – mit Antworten, die das Schicksal des Reiches entscheiden würden.



Mit dem ersten Schimmer der Morgendämmerung verließ Elizar heimlich den Palast. Er ritt hinaus in eine Landschaft, die von der Kälte und dem drohenden Unheil gezeichnet war. Hinter ihm lag das Königreich, das von finsteren Mächten bedroht wurde, und vor ihm der ungewisse Pfad in eine Welt voller vergessener Geheimnisse. Jeder Schritt war ein Schritt ins Ungewisse, doch Elizar wusste, dass er nun nicht länger in Zweifel leben konnte. Die Wahrheit musste ans Licht, egal wie schmerzhaft sie sein mochte.



So begann seine einsame Reise – eine Reise in die Tiefen der Dunkelheit und in die Abgründe der eigenen Seele, mit der festen Überzeugung, dass nur wahres Licht den Schatten endgültig Einhalt gebieten konnte. Die kommenden Tage würden Prüfungen bringen, die den Mut der tapfersten Krieger auf die Probe stellten, und Elizar war fest entschlossen, selbst wenn sein eigenes Herz im Angesicht der Finsternis zu zerbrechen drohte.
 
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Reaktionen: Vespeisian und Amriel
Wieder cool bemalte Modelle! 👍 Nur an den Tischmanieren müssen sie noch arbeiten! 🤣
Naja, in Ihrer Vorstellung, sitzen die sicher da mit einer Serviette im Hemdkragen, 10 verschiedenen Gabeln und Messern und einer kleinen Schale mit Wasser um die Klauen zu säubern zwischen den Gängen ?
 
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Reaktionen: Zanko
Das Zwielicht der Dämmerung

Der Wind heulte über die zerklüfteten Ebenen von Sorrowmere, als Prinz Elizar durch die öde, von Asche bedeckte Landschaft ritt. Sein Gaul, ein abgemagerter Schrecken aus verdorbenem Fleisch und geborstenen Knochen, schnaufte leise, während seine Hufe auf totem, rissigem Boden hallten. Das Land war gezeichnet vom Einfluss des Todes – kein Vogel sang, kein Blatt regte sich. Doch Elizar kannte diese Stille gut, denn sie war das Flüstern der Leichenhöfe, die ihn einst genährt hatten.



Er war ein Ghulprinz der Höfe der Leichenfresser, ein “edler” Sohn des Wahns, getäuscht von Illusionen uralter Macht. Einst hatte er geglaubt, ein strahlender Ritter zu sein, Thronfolger eines glorreichen Reiches. Doch in jener Nacht, als er die Wahrheit im Archiv gefunden hatte, war der Schleier gefallen – zumindest teilweise.



Was nun in ihm lebte, war kein vollständiges Erwachen, sondern ein qualvolles Dazwischen. Er sah sich selbst als Prinz des Lichts, doch wusste um das verwesende Fleisch, das seinen Körper bedeckte, und um die Gier, die unter seiner Haut lauerte. Die Ghule, die ihn einst “Majestät” nannten, waren Kannibalen, wahnsinnige Kreaturen, die sich in Elizar ein Bild eines edlen Monarchen geschaffen hatten.



Er strebte nach dem Licht des Erwachens – doch in seinem Herzen brodelte der Hunger.



Vor ihm ragten die Ruinen von Caer Thryng auf, eine vergessene Stadt aus dem Zeitalter der Mythen. Einst war sie ein Heiligtum der Götter gewesen, nun jedoch ein Ort der Schatten. Hier, so hieß es, war der erste Pakt zwischen den Lebenden und den Toten geschlossen worden – ein verfluchter Schwur, der das Gewebe der Wirklichkeit selbst verändert hatte.



Elizar stieg ab, sein Blick schweifte über die zerfallenen Hallen. Riesige Knochen ragten aus dem Erdreich wie geborstene Pfeiler, und seltsame Glyphen, in die Mauern eingeritzt, pulsierten schwach in einem gespenstischen Licht.



In der Mitte des Haupttempels angekommen bemerkte er, dass er nicht allein war: Wisal. Es schien das er bereits auf Ihn gewartet hatte.



Der General der Ossiarch stand wie eine Statue aus makellosem Knochen, seinen Umhang aus goldgesäumtem Leinen in regloser Würde fallend. Seine Gesichtszüge waren fein gearbeitet, fast schön – doch leblos. Augenhöhlen ohne Pupillen blickten Elizar entgegen.



„Du bist gekommen, wie ich es vorausgesehen habe,“ sprach Wisal, seine Stimme klang wie das Knacken trockener Äste.



„Ich bin nicht gekommen, um zu kämpfen,“ sagte Elizar, seine Hand fern vom Griff seines verrotteten Schwertes. „Ich will wissen, warum. Warum dieser Pakt, warum diese Täuschung?“



Wisal trat langsam vor. „Weil die Wahrheit eine Last ist, die nur wenige tragen können. Ihr Ghulhöfe lebt in Illusionen, weil der Wahnsinn euch schützt. Ihr seht euch als Könige – aber du, Elizar, du hast durch die Risse gesehen. Und das macht dich gefährlich.“



„Ich will das Licht finden – das Licht des Erwachens. Ich will frei sein von diesem Hunger, von diesem Wahn.“



„Und was glaubst du, wirst du finden?“ fragte Wisal mit etwas, das beinahe wie Bedauern klang. „Dein ‘Licht’ ist eine Prüfung, eine Flamme, die nicht reinigt, sondern verbrennt. Die Leichenfresser sind nicht verflucht – sie sind der Fluch. Ihr seid geborene Söhne des Nichts, geschaffen durch den Irrsinn von degenerativen Vampiren und das Chaos von Shyish. Dein Erwachen wird nicht deine Rettung sein – sondern dein Untergang.“



Ein Zucken durchfuhr Elizar, sein Gesicht verzerrte sich kurz. Er spürte den Hunger an ihm nagen, wie eine Welle, die über seinen Geist rollte. Wisals Worte waren wie Dolche – aber auch wie Schlüssel.



„Dann muss ich es trotzdem versuchen,“ sagte er heiser. „Wenn es etwas gibt, das diesen Fluch brechen kann, dann werde ich es finden – auch wenn ich mich selbst dabei verliere.“



Wisal senkte den Kopf, als würde er Respekt zollen – oder Trauer. „Dann geh. Aber wisse, Elizar: Du wirst nicht zurückkehren, wie du gegangen bist.“



Mit diesen Worten wandte sich der Ossiarch-General ab, seine Schritte verhallten in den leeren Hallen der alten Stadt.





Als Elizar sich tiefer in die Ruinen wagte, führte ihn ein Strudel aus Erinnerungen und Visionen. Schatten huschten an den Rändern seines Blickfeldes, Stimmen aus der Vergangenheit riefen ihn bei Namen, die er längst vergessen hatte.



In einer kryptischen Kammer fand er schließlich das, was er suchte: Ein Monolith, aus schwarzem Obsidian, auf dessen Oberfläche Licht in Form alter Symbole tanzte.



Hier lag der Ursprung – der Ort, an dem der erste Ghul erwachte, geblendet vom Glanz eines vergessenen Gottes.



Elizar trat näher. Sein Herz schlug wie eine Kriegstrommel, sein Atem ging stoßweise. Und dann – griff er nach dem Licht.



Schmerz explodierte in seinem Haupt, ein Schrei gellte durch die Dimensionen. Die Dunkelheit in ihm bäumte sich auf, versuchte, das Licht zu verschlingen. Doch für einen Moment, einen einzigen, kostbaren Augenblick – sah Elizar klar.



Er sah sich selbst, wie er wirklich war. Nicht König. Nicht Ritter. Nicht einmal Mensch.



Aber in diesem Anblick lag auch die Freiheit.



Und so begann die zweite Phase seiner Reise: Nicht als Prinz eines verrotteten Hofes, sondern als der Suchende, der die Wahrheit gekostet hatte – und überlebte.