Der Grund warum die BW so wenig zulauf hat, liegt daran, dass schon seit Bestehen der Bundeswehr keine akute Notwendigkeit seitens der Bürger vorhanden ist, dort einzutreten. Z.B. wird man als Soldat im zivilen nicht bevorzugt behandelt (siehe Kaiserzeit), der Beruf ist anstrengend, zeitintensiv, verlangt eine hohe flexibilität und kann im dümmsten Fall das leben beenden. Die Bezahlung geht, ist aber nicht überragend, da gibt weitaus bessere Möglichkeiten leichter Geld zuverdienen. Jedem ist klar dass man Soldat nicht mal ebenso nebenbei ist, wie vielleicht einer der bei Kaufhof die Regale einräumt, sondern man unterwirft sich einer strengeren Betrachtung durch seine Umwelt. Das alles schreckt mehr ab, als dass es Nachwuchs anzieht.
Die Reform ist sehr wichtig und längst überfällig, vor allem die Abschaffung des Wehrdienstes. Eine neue Struktur und Ausrichtung geschieht nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit und darf man auch nicht überstürzt fertigstellen, nur das es fertig ist. Schließlich muss man auch aus seinen Fehlern lernen. D.h. mindestens die letzten 20 Jahre hatte die Bundeswehr immer irgendeine Umstrukturierung, Reform oder so ähnlich im Hintergrund laufen, letztendlich aber gab es nie ein fertiges Produkt. Darum sollte mit dieser Reform nun was langfristig Stabiles geschaffen werden. Und da darf dann die Planung und Umsetzung meinetwegen gerne etwas länger dauern, die Bundeswehr geht deswegen nicht unter. Das ist eine zeitlich begrenzte Überbrückung, durch die man durch muss. Deswegen halte ich die Kritik, dass die Reform bis auf die Abschaffung der Bundeswehr noch nicht ausgearbeitet ist, was Struktur, Ausrichtung, Nachwuchsgewinnung und Kosten betrifft, für unangebracht.
Ich finde nicht dass die Bundeswehr einen schlechten Ruf hat, meiner Meinung nach hat die BW gar keinen Ruf. Was aber auch nicht gut ist. Was mich aber grundsätzlich stört, ist diese Reduzierung der Soldaten auf "Bodensatz der Gesellschaft", "Säufer" oder "Rumpöbler". Meiner Erfahrung nach ist da zwar ein gewisser Wahrheitswert dabei, aber diese Begriffe kann man genauso auf andere Berufsfelder der Gesellschaft umlegen.
Z.B. Auszubildende die Blockunterricht (bevorzugt handwerkliche Berufe)haben und hierfür ein paar Wochen im Wohnheim bei der Schule nächtigen, wissen nach Feierabend auch nicht viel mit sich anzufangen und saufen. Da meine ich, dass die Sauferei nicht ein Problem der BW ist, sondern zum einen heutzutage normal ist bei Heranwachsenden und zudem noch die Gruppendynamik bei männlichen Menschen zuschlägt. Wie gesagt, wer so argumentiert hat entweder selber nie gedient oder sich nicht mmit der Materie objektiv befasst. Vom hören sagen sich ein Urteil bilden ist zwar ok, aber man sollte schon einen geistigen Filter einschalten um sich klar zu machen, das beim täglichen Dienst der Alkohol nicht vorhanden ist. Vorallem ist es doch so, dass bei (wieviel Soldaten haben wir jetzt) ca. 200.000 Soldaten, bereits genannte Verfehlungen bei dieser Masse an Personen Einzelfälle sind und auf jeden fall nicht die Regel bestätigen.
Davon abgesehen sollten die eigentlichen Abläufe bei der Bundeswehr in den Vordergrund treten und nicht die Zeit im Feierabend. Z.B. körperliche Ertüchtigung, Disziplin, Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Kameradschaft, Durchhaltevermögen, Gehorsam (wenn ne Ansage kommt, wird nicht rumdiskutiert), Unterordnen, Rücksicht gg. anderen, usw.
Auch wichtig! In den Medien werden NUR negative Nachrichten über die Bundeswehr ausgestrahlt. Da wären Todesfälle zunennen, als auch Verfehlungen von Soldaten. Also hat man eine allgemeine negative Berichterstattung, wenn diese beibehalten wird, kann sich bei der Nachwuchsgewinnung als auch bei dem Bild der BW nichts ändern.
Auf der anderen Seite werden Werbemaßnahmen (auch hier im Thread) kritisiert (Wie bei der Nationalmannschaft, man hat hier in Deutschland einfach zuviele Nationaltrainer).
Bei der Nachwuchsgewinnung wird sich zukünftig gegenüber der Wehrdienstzeit nicht viel ändern. Die die zur BW wollen, werden sich wie gewohnt freiwillig melden. Die die über den Wehrdienst reingerutscht sind und nicht wussten wie es beruflich danach weitergeht, werden sich nun freiwillig melden, wenn es keine anderen Verdienstmöglichkeiten gibt.
Was den "Bodensatz der Gesellschaft" (Aussage von anderen GwFw-Membern geklaut) anbelangt, ist es mir lieber sie dienen beim Bund als dass sie HarzIV beziehen. Angst dass sie die Aussendarstellung der BW negative beeinflussen habe ich nicht. Weil den Soldaten zuvor die o.g. Eigenschaften eingetrichtert wurden und bei Fehlverhalten mit sehr schmerzlichen Konsequenzen zu rechnen ist. Aber eine 100% Sicherheit gibt es natürlich nicht, wahrscheinlich liegt sie bei 99%.
Was die Einsparung der 8 Mrd. angeht, habe ich zumindest diese Zahl nie für ernst genommen (habe ich bereits in anderen Threads auch schon bemerkt). Von daher sehe ich dies eher als politstrategische Aussage um die Reform erstmal ins Rollen zubringen. Denn nur so macht dies Sinn. Weil das Geld was bei den GWDlern eingespart wird, wird dem Zeit- und Berufssoldaten zugute kommen. In Form von besserer Ausrüstung, Ausstattung, Unterbringung, und nicht zuletzt bei der Qualität der Übungen, Manöver und Ausbildungen im allgemeinen.
Wehrdienst vs. Zivildienst:
Für mich stellt sich die Sache ganz einfach dar, die Politik oder auch Mitdiskutanten sehen das vielleicht anderst.
Ich stelle mir ein allgemeinverbindliches Soziales Jahr vor, dass von jedem Bürger (von mir aus) ab dem 18. Lj absolviert werden muss. Von Tätigkeiten im Krankenhaus, Altenheim, über Stadtreinigung, Autobahnmeisterei zu Streetworker, Jugendheim bis Polizei, Feuerwehr, THW, Bundeswehr.
EDIT:
Dann wurde ihm bei einem Saufgelage die Nase gebrochen und er bekam im Nachhinein eine Nasen-OP auf Staatskosten und hat nun eine gerichtete Nase (vorher hatte er einen leicht gekrümmten Nasenrücken, nichts optisch schlimmes, im privaten Leben hätte er sich sicher keiner Schönheits-OP unterzogen).
Was glaubst du wieviel, GWDler sich während ihrer Dienstzeit die Zähne machen lassen. Und dass obwohl die Zähne bereits vor der Einberufung im Arsch waren.
Ein Freund war bei den Fallschirmjägern und erzählte, dass ein nicht zu verachtender Teil nicht springen durfte, weil sie wegen zu schlechter Leberwerte durch den Medizincheck durchgefallen sind.
Das halte ich für nicht repräsentativ, weil es schlicht und ergreifend x verschienden Gründe gibt warum man nicht auf den Springerlehrgang geschickt wird. Da würde mich erstmal interessieren was eine "nicht zu verachtende Zahl" ist.
Da gibts viele verschiedene gesundheitliche Gründe, auch wird man nicht dorthin geschickt, wenn man nicht will (GWDL). Außerdem hat eine Kompanie nur ein bestimmtes Kontigent an Lehrgangsplätzen im Jahr zur Verfügung, sodass hier schon ein aussieben stattfindet. Wo jetzt bei jedem im Detail der genaue Grund liegt ist nur dem Kompanietruppführer/Spieß/Kompaniechef bekannt.
Solche Aussagen sind 100 Pro nicht richtig und schüren natürlich negative Vorurteile.
Dann hatte ein anderer Freund ein Handyvideo, auf dem ein Vorgesetzter beim onanieren auf dem WC gefilmt wurde, dessen Autorität war natürlich auch untergraben. Selbstverständlich werden verstärkt diese eher lustigen Geschichten erzählt und auch ausgeschmückt, diese konkreten Fälle sind aber eben nicht ausgeschmückt, sondern Fakten und zeigen doch ein schlechtes Bild der Truppe.
Ich habe meinen Soldaten beim wichsen erwischt. Und weiter? Oder schau mal in YouTube wieviele Fickgeschichten oder andere peinliche Situationen es in den Büros gibt. Also da verstehe ich nicht, wie man annehmen kann, dass dies Alltag in den Kasernen ist.