Call of Duty 5 - Darstellung überflüssig!?

Einen Shooter im ersten Weltkrieg könnte ich mir gut vorstellen. Anbieten würde sich als Setting eine der großen Schlachten gegen Kriegsende (die "Kaiserschlacht" zum Beispiel), vor allem wegen der shootertauglichen technischen Innovationen und des Stoßtruppkonzepts.

Einen solchen Shooter könnte man vom Gewaltniveau hart gestalten, ohne ins verherrlichende zu kommen, einfach indem man viel vom Grauen der Schützengräben und von der extremen Todesgefahr im Stellungskrieg durch gescriptete Szenen einfängt, den Spieler also mit entsprechenden Kulissen konfrontiert. Idealerweise könnte man in zwei Kampagnen auf beiden Seiten der Front spielen, Berührungspunkte mit Wiedererkennungswert aus der jeweils anderen Kampagne böten sich an, um die Ähnlichkeit des Schicksals der Protagonsiten hervorzuheben.
Mangels moralischer Schlechterstellung müsste man sich wohl auch deutlich weniger Sorgen machen, eine deutsche Kampagne anzubieten.

An Abwechslung sehe ich durchaus einiges gegeben, was einer Eintönigkeit vorbeugen könnte. Ein Wechsel zwischen Tag und nachtmissionen, Stoßtruppunternehmen und Großoffensiven, Vorstößen ins Niemandsland und in feindliche Stellungen, Abwehrkämpfen in eigener Stellung und Horchposten vor den feindlichen Gräben wäre vor dem Hintergrund des Settings ohne Probleme möglich. Man könnte ergänzen um die Rettung Verwundeter, die Ausschaltung feindlicher Offiziere als Scharfschütze, das Verlegen von Feldtelefonleitungen, das Vorbereiten eines Angriffsweges durch Kappen von Drahtverhauen, das Einweisen von Artillerie, das Übermitteln von Nachrichten als Meldeläufer, den Kampf bei eingeschränkter Sicht (Gasmaske und Nebelschleier) infolge eines Gasangriffs und und und... Das alles kann man mit einer durchaus realistischen Kriegsdarstellung paaren, die trotzdem Greueltaten seitens des Spielers selbst weder ermutigen (oder auch nur ermöglichen) muss und soll.
 
Ich habe es die ersten paar Wochen auch online gespielt und ich würde lügen, wenn ich sagen würde es hätte keinen Spaß gemacht, aber dass da am Ende der Leitung teilweise 11-13 jährige Kinder sitzen mit Headset bringt einen schon zum grübeln.

Erziehung ist die Aufgabe der Eltern.

Davon ab: Man hat eher "Freedom Of Choice", da dort alle Seiten Dreck am Spaten(ja, sag ich mal so) hatten und starben wie die Fliegen. Für gar nichts.

Die Freiheit ist aber nicht gefragt, denn dann müsste man auch mehr oder weniger zwangsläufig selbst bewerten und das eventuell in einem Maße, dass einem aufgrund persönlicher Vorlieben nicht gefällt. Hier im Thread wurde bisher ja auch eindeutig zwischen den moralisch verwerflichen Hinrichten von wehrlosen Menschen und dem legitimen Töten von Soldaten unterschieden, wobei die Unterscheidung an sich schon sehr fraglich ist.

Ein vorgefertigtes Gut-Böse-Schema ersetzt gerne schon mal die eigene Wertung.

Ich sehe hier einen absolut klaren Unterschied zwischen einem Kinofilm, in dem man die Handlung anderer Personen betrachtet und einem Ego-Shooter, in dem man selbst handelt. [..]
Wir reden hier nicht von einem Strategiespiel, wo irgendwo da unten kleine Männchen rumwuseln und wir reden auch nicht von einem Kinofilm, sondern von einem Computerspiel in dem man selbst aus der Ich-Perspektive die Handlungen begeht.

Demnach ist gar nicht die Handlung an sich relevant, sondern nur das Darstellungsmedium. Sehr schöne Doppelmoral, wenn der selbe Gewaltgrad in Filmen in Ordnung, bei Videospielen aber verwerflich ist, obwohl Filme derartige Dinge viel expliziter und realistischer darstellen.

Man hat übrigens bei den Exekutionen immer noch die Wahl, die KI erledigt die ganze Aktion, wenn der Spieler es nicht macht bzw. machen will. Man hat also keineswegs zwangsläufig eine aktive Rolle, sondern kann (wie bei einem Film) nur durch die Augen des Beobachters gucken.

Setzt natürlich voraus, dass man eben kein blindes Gefolge leistet und die Aktion nicht als ein "Muss" ansieht, nur weil es das Spiel als Missionsziel vorgibt.

Jetzt mal ehrlich, wer ist denn bitte so abartig und möchte wirklich all die Greuel, die Soldaten aller Parteien während dem 2ten Weltkrieg angerichtet haben aus der Ich-Perspektive nachspielen?

Alle Greuel aus dem 2. Weltkrieg!? Was man sieht sind Ereignisse, die so in jedem Krieg existieren und kein spezifisches Merkmal des 2. Weltkriegs sind.

Ein Kriegsspiel spielen wollen, aber sich beschweren, sobald die Darstellung des Krieges mal nicht beschönigt wird, sehr genial.

In einem Krieg gegnerische Soldaten zu tun ist ein notwendiges Übel und legitim, aber Gefangene und/oder Verwundete (also Wehrlose) zu töten ist ein Verstoss gegen die Genfer Konventionen und nichts als kaltblütiger Mord, der auch unter Kriegsrecht sofort mit der Todesstrafe geahndet wird!

Uninteressant, die Genfer Konventionen sind nämlich komplett freiwillig. Jeder kann also Menschen töten wie er möchte und das ist vollkommen legitim, solange er die Konventionen nicht anerkennt, fertig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kanedat...

Nur um deine Art und Weise, wie du "Doppelmoral" betrachtest, aufzugreifen:

Der Mensch ist ein zwielichtiges, widersprüchliches Wesen.
Wäre es anders, wäre die Welt...was?
Genau! Langweilig!

Über Geschmack lässt sich streiten. Und sei es, dass dabei herauskommt, dass der eine es als "gut" und der andere als "schlecht" bezeichnet.
Einigen kann "man" sich nicht immer.

Sonst....studierst du Jura?

Ich glaube, ich weiß, warum ich davon die Finger lassen werde. Und warum ich dich in meiner IL habe. *nick*

PS: Verzeihung für den "Schlag in die Magengrube", aber nachdem er mir recht direkt gesagt hat, wie egal ihm "meine Meinung" ist, quittiere ich das mal entsprechend.
 
Andere Sache...

Einen Shooter im ersten Weltkrieg könnte ich mir gut vorstellen. Anbieten würde sich als Setting eine der großen Schlachten gegen Kriegsende (die "Kaiserschlacht" zum Beispiel), vor allem wegen der shootertauglichen technischen Innovationen und des Stoßtruppkonzepts.
Unterschrieben.
Die KI sollte jedoch insofern gut genug sein, dass gewisse "Aussetzer" nicht vorkommen.
Z.B. hängenbleiben, blöd aussehendes ineinander-Rennen...
Ich habe das schon bei COD gehasst. Sowohl von Freund als auch Feind(gab zwar auch "lustigere" Aussetzer, wo einer der tollen KI-Kameraden dumm genug war, in den eigenen Sprengsatz zu rennen...ne).
Für sowas bitte erst ausgefeilte KI. Dann kann ich mir das als einen guten Shooter konkret vorstellen.
Oder sonst so gute Skripts, dass einem soetwas gar nicht erst auffällt.

Einen solchen Shooter könnte man vom Gewaltniveau hart gestalten, ohne ins verherrlichende zu kommen, einfach indem man viel vom Grauen der Schützengräben und von der extremen Todesgefahr im Stellungskrieg durch gescriptete Szenen einfängt, den Spieler also mit entsprechenden Kulissen konfrontiert. Idealerweise könnte man in zwei Kampagnen auf beiden Seiten der Front spielen, Berührungspunkte mit Wiedererkennungswert aus der jeweils anderen Kampagne böten sich an, um die Ähnlichkeit des Schicksals der Protagonsiten hervorzuheben.
Mangels moralischer Schlechterstellung müsste man sich wohl auch deutlich weniger Sorgen machen, eine deutsche Kampagne anzubieten.

An Abwechslung sehe ich durchaus einiges gegeben, was einer Eintönigkeit vorbeugen könnte. Ein Wechsel zwischen Tag und nachtmissionen, Stoßtruppunternehmen und Großoffensiven, Vorstößen ins Niemandsland und in feindliche Stellungen, Abwehrkämpfen in eigener Stellung und Horchposten vor den feindlichen Gräben wäre vor dem Hintergrund des Settings ohne Probleme möglich. Man könnte ergänzen um die Rettung Verwundeter, die Ausschaltung feindlicher Offiziere als Scharfschütze, das Verlegen von Feldtelefonleitungen, das Vorbereiten eines Angriffsweges durch Kappen von Drahtverhauen, das Einweisen von Artillerie, das Übermitteln von Nachrichten als Meldeläufer, den Kampf bei eingeschränkter Sicht (Gasmaske und Nebelschleier) infolge eines Gasangriffs und und und... Das alles kann man mit einer durchaus realistischen Kriegsdarstellung paaren, die trotzdem Greueltaten seitens des Spielers selbst weder ermutigen (oder auch nur ermöglichen) muss und soll.
Viel davon lässt sich, IMHO, nahezu perfekt als Rundenstrategie-Konzept verwirklichen. Mit Zufallsprinzip als Hauptfaktor.
Und irgendwie hänge ich am Leben eines Trupps von Männern mehr als am Leben eines einzelnen. Man möchte die "Jungs" wieder nach Hause bringen. Gerade dann, wenn sie "auflvln", wie man so schön sagt. 😀

Nerven schont das auch schon eher, meiner Ansicht nach. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an DAoC- und WoW-"Raids". 😀

Eine Darstellung aller Fraktionen fände ich insofern auch nicht verkehrt; könnte man damit spielen, welche Seite welche Vorteile hat und eventuell auch "Klischees" mit einbringen. Die nicht so sehr weh tun wie bei anderen Spielen(habe meinem Bruder mal beim CoH-Spielen über die Schulter geschaut...die Art und Weise, wie dort "Balance" im Urspiel geregelt zu sein scheint, finde ich irgendwie schaurig). Sanitäter hatten alle, z.B.


Hat zwar nicht mehr viel mit dem "Thema" zu tun, jedoch erachte ich so ein Konzept als viel diskussionswürdiger als das "Ausgangsthema", wozu man wirklich nicht mehr viel zu sagen braucht.

Wer's mag, mags. Wer nicht, nicht.
Ich hoffe nur, dass Eltern dabei ihren "Kleinen" sehr genau auf die Finger schauen tun...Sonst heißt es am Schluss wieder "die bösen Killerspiele haben meinen lieben Kleinen ruiniert!"

So weit.
 
Ein Kriegsspiel spielen wollen, aber sich beschweren, sobald die Darstellung des Krieges mal nicht beschönigt wird, sehr genial.

Wer hat gesagt, das ich das will? Ich lehne WW2-Spiele grundsätzlich ab, weil mir der Realitätsbezug zu hoch ist. Genauso ist es mit Spielen, die den War on Terror als Schauplatz haben.

Demnach ist gar nicht die Handlung an sich relevant, sondern nur das Darstellungsmedium. Sehr schöne Doppelmoral, wenn der selbe Gewaltgrad in Filmen in Ordnung, bei Videospielen aber verwerflich ist, obwohl Filme derartige Dinge viel expliziter und realistischer darstellen.

Nicht das Darstellungsmedium, sondern die Art der Darstellung macht den wesentlichen Unterschied. Ein Ego-Shooter ist hochgradig interaktiv, im Gegensatz zu Kinofilmen oder auch Videosequenzen in einem Computerspiel. Mit Doppelmoral hat das nichts zu tun, ich differenziere das nur sehr exakt.

Alle Greuel aus dem 2. Weltkrieg!? Was man sieht sind Ereignisse, die so in jedem Krieg existieren und kein spezifisches Merkmal des 2. Weltkriegs sind.

Das ist korrekt. Ein konsequent durchgezogener Vietnam-Shooter wäre in meinen Augen auch nicht besser.
 
Das ist korrekt. Ein konsequent durchgezogener Vietnam-Shooter wäre in meinen Augen auch nicht besser.

Bei der allseits vorhandenen Kontroverse dieses Krieges fände ich das aber weniger riskant als eine Glorifizierung eines Krieges, der am Ende einer langen, zeitlich kurzen Konsequenzenkette stand.

Bei so einem Spiel schlicht beide Seiten ausführen. Die "amerikanische Jugend", die durch diesen Krieg zerstört wurde genauso wie den "roten Vietnamnesen", der für sein Land kämpfte.

Solche Spiele VERLANGEN mehrere Perspektiven, verschiedene Protagonisten. Erst dadurch können sie ihren Beitrag zu "Aufarbeitung" leisten.
Nicht jeder amerikanische Soldat war ein vergewaltigendes, wahllos tötendes Schwein. Nicht jeder "Vietcong" war mit den roten Khmer gleich zu setzen.

Es gibt verschiedene filmische Ansätze hierfür, diesen Alptraum auf die Bühne zu bringen.
Warum dasselbe nicht auch KONSEQUENT interaktiv tun?

Droht man dadurch etwa, bestimmte Käuferschichten zu verlieren? 😛
Wer eine "Seite" nicht spielen mag, sollte "nur" die Andere spielen können. Ich ertrage das gerade bei vielen neueren Spielen nicht, dass man dazu gezwungen ist, Seite A oder B zu spielen. Ich sehe schlicht nicht den "Coolness"- und "Heroen"-Aspekt bei den Alliierten. Ich gebe es zu, ich bin pervers genug, einen Charakter interessanter zu finden, der unter dem "falschen System" geboren ist.
Wenn das Ganze natürlich so gut durchgeführt ist, dass die "Loser-Seite" von Kampagne 1 ihr "Comeback" erlebt...Ich finde das gerade in Ground Control gut nachgestellt. "Order of the Dawn" rockt. 😀
 
Ein Ego-Shooter ist hochgradig interaktiv, im Gegensatz zu Kinofilmen oder auch Videosequenzen in einem Computerspiel.

Ja, wir differenzieren das Medium, davon hängt nämlich die Interaktivität ab, das hab ich bereits gesagt. 😉

Mit Doppelmoral hat das nichts zu tun, ich differenziere das nur sehr exakt.

Dann musst du aber auch berücksichtigen, dass alle hier diskutierten Szenen keinerlei Handlungen seitens des Spielers benötigen, abgesehen davon das er das Skriptereignis durch Betreten eines Bereichs auslösen muss. Die Interaktivität ist also komplett optional, von Haus aus ergibt sich somit der Beobachterstatus, den man auch in einem Film oder einer Videosequenz vorfindet.

(Die Identifizierung fällt bei dem Spiel auch weg, da man zwar unter anderem mehrfach namentlich angesprochen wird, die Person für den Spieler aber nie wirklich greifbar ist.)

Zwar wird der Spieler dazu aufgefordert die entsprechende Handlung selbst zu begehen, hat aber wie bereits gesagt die freie Wahl. Im Endeffekt gibt das Spiel also nur das Innere seines Nutzers wieder, denn gewisse Werte können nicht sonderlich ausgeprägt sein, wenn man relativ fix oder sofort den Abzug drückt, nur weil etwas als Missionziel vorgegeben wird. Ich hab in der Kampagne keinen Gefangenen exekutiert, dazu war auch kein Mehraufwand nötig, das ergibt sich von selbst, sofern man sich nicht hirnlos dem Spiel unterwirft.

Die Klassifizierung als "Missionsziel" spielt keine Rolle, auch wenn hier ein paar Leute anderer Meinung sind, da diese Klassifizierung extrem weitläufig ist und somit einen eher geringen Stellenwert hat.

@Chashan:
Wer nicht verstehen will, der suhlt sich in seiner Welt und ist stolz auf seine Ignore List, eine Heldentat. 😉
 
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Uninteressant, die Genfer Konventionen sind nämlich komplett freiwillig. Jeder kann also Menschen töten wie er möchte und das ist vollkommen legitim, solange er die Konventionen nicht anerkennt, fertig.

Die Sache hat nur einen Haken du Genie:
Die USA und auch Russland haben die Konventionen anerkannt (auch schon zur Zeit des WK II)! ... und schon stimmt meine Argumentation wieder.

Des Weiteren hast du nicht im Ansatz kapiert worum es mir geht, aber das ist nicht weiter dramatisch...
 
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Die Sache hat nur einen Haken du Genie:
Die USA und auch Russland haben die Konventionen anerkannt (auch schon zur Zeit des WK II)! ... und schon stimmt meine Argumentation wieder.

Was keinerlei Rolle spielt, da sie den internationalen Gerichtshof trotzdem nicht richtig anerkennen und das ganze somit ziemlich sinnfrei ist.

Um bestimmte Dinge zu bewerten braucht man keine Verweise auf die Genfer Konventionen, die ohnehin mehr als genügend Lücken aufweisen und daher keineswegs eine Art Richtwert für "Moral" darstellen.