Du gehst von sehr rationalen Bürgern im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte aus. Diesen Luxus kann sich ein Staat nicht leisten. Der Staat muss auch an Leute denken, die in Drogenkonsum hinein rutschen ohne darüber nachzudenken, er muss auch an Jugendliche denken, die sich leicht zu etwas verführen lassen. Etwas verwundert bin ich, dass du gleich mit Kokain anfängst. In der Regel findet man deine Argumentation für Cannabis. Und genau da ist der Haken: Wo fängt man an und wo hört man auf? Legalisiert man Cannabis fragen die Leute nach Kokain. Legalisiert man Kokain fragen die Leute nach Heroin. Und so weiter.
Klar, ich muss von Rationalität ausgehen, oder ich schaue auf die anderen hinab. Wir sind doch alle aufgeklärt und individualistisch veranlagt.
😀 Naja, ist wohl eher eine philosophische Frage. Klar klingen deine Argumente stichhaltig. Aber, rutschten durch eine Legalisierung bei gleichzeitiger Kontrolle durch den Staat mehr Leute in Abhängigkeitsverhältnisse? Ich kann mir das nicht vorstellen. Und als Jugendlicher probiert man halt. Ob verboten oder nicht, spielt, so denke ich, auch aus eigener Erfahrung nicht so die Rolle. Aber man kriegt schon mit, dass das Drogenzeug nicht gut ist, dass man das nicht tut, etc. Hat auch was mit Erziehung zu tun.
Wegen der sog. harten Drogen: Naja, wer A sagt, muss auch B sagen. Es sind alles Sucht-/Rauschmittel. Da eine Grenze zu ziehen, kann nur willkürlich sein, und Willkür ist per se nichts Gutes. Natürlich ist es gut, dass dem Konsum jener Güter Einhalt geboten wird, aber durch unsere Gesellschaft kommt man an diese Sachen, so man will. Von daher ist das mit dem Verbot eher kontraproduktiv, einfach, weil man dann in die Illegalität driftet. Ist dann auch verbunden mit den Schwierigkeiten beim Aufhören, auch in psychologischer Hinsicht.
Ansonsten finde ich, dass der Vergleich mit Kaffee und Zigaretten den Sachverhalt etwas arg herunter spielt. Kokainkonsum bewirkt ein deutlich höheres Abhängigkeitspotential und hat laut Studien recht negative soziale Folgen. Natürlich kann Alkohol die auch haben, aber halt nicht in dem Ausmaß wie Kokain.
Ja, ich gebe zu, zum Vergleich des Abhängigkeitspotentials kann Kaffee nicht dienen. Zigaretten vielleicht noch eher. Aber: Da viel weniger Leute harte Drogen nehmen, als z. B. Zigaretten, könnte sich das gesamte Potential vielleicht sogar die Waage halten. Unbestritten sind die negativen sozialen Folgen des Konsums harter Drogen. Arbeiten gehen kann ich mir da nicht vorstellen. Was also tun? Ein Durchfüttern durch den Staat kann ja wohl keine Möglichkeit sein, sie elendig verrecken zu lassen, ist auch nicht so toll, wiewohl es wohl jeder selber verantworten muss. Dafür müsste man aber die Leute zu richtig selbstständigem Denken erziehen, was man aber offensichtlich nicht will. Wäre eine Möglichkeit, nach einer gewissen Zeit des Konsums die Leute wieder richtig hart (körperlich) arbeiten zu lassen, mit Kasernierung, damit ihnen das wieder ausgetrieben wird. Allerdings klingt das wieder so diktatorisch, dass es wohl nicht kommen wird.
Anders gesagt, das Verbot ist zwar nicht per se schlecht, aber in hochgradigem Maße kontraproduktiv, weswegen man hier noch zu erstellende Alternativen diskutieren kann. Andererseits bleibt es wohl eine akademische Diskussion, ich glaube nicht, dass der Staat jemals solche Dinge legaliesieren wird. Ist eigentlich in irgend einem Staat auf der Welt der Konsum harter Drogen gesetzlich erlaubt?