Das Argument ist recht einfach: weil es Tradition hat. Bier war früher mehr oder weniger Grundnahrungsmittel, Brauereitradition und viele Arbeitsplätze in diesem Bereich zeigen, dass Alkohol in unserer Gesellschaft tief verwurzelt ist. Kokain oder Heroin hingegen nicht. In anderen Kulturen sieht dies wieder anders aus, da werden Kokablätter gekaut, oder andere Rauschmittel konsumiert. Man findet alte Urkunden zum Brauereirecht in deutschen Archiven, aber Kokain, als medizinischen Mittel eingeführt, hat keine lange Tradition.
Die Frage war nicht warum Alkohol legal ist, sondern warum die Legalität im Bezug auf die Substanz in Ordnung ist bzw. sein sollte, wenn gleichzeitig ähnlich starke Substanzen komplett illegal sind. "Tradition" bzw. "Das hat man schon immer so gemacht" ist hier kein nennenswertes Argument, sondern Status Quo.
First things first: Sollte mein letzter Beitrag aggressiv rüber gekommen sein, so war das nicht beabsichtigt. Und unterstellen will ich erst recht nix, ich dachte, man hätte sich schon darauf geeinigt, dass diese Diskussion auf theoretischem Niveau statt findet.[..]
Ich fand lediglich das "Fingerzeig" etwas eigen, aber prinzipiell war der Beitrag schon in Ordnung. Es ging mir um den Ansatz, denn wenn der Status Quo tendenziell über dem Reform-Aufwand steht macht es keinen Sinn das Thema auszuführen.
[..]Warum Zigaretten und Kaffee? Weil sie sich als "Alltagsdrogen" etabliert haben und eine durchaus nützliche Funktion zum Stressabbau in einer gestressten Gesellschaft erfüllen. Mit dem Kaffee bekommen wir uns morgens fürs erste Meeting wach, mit der Zigarette kommen wir nach dem anstrengenden Meeting wieder etwas runter. Der Vorteil an diesen beiden Mitteln ist, dass sie ohne geistige Beeinträchtigung konsumiert werden können und daher eben im Alltag nicht behindern.[..]
Im Falle von Zigaretten erreicht man mit der handelsüblichen Dosis aber bereits eine gewisse Überdosierung an die man sich erst gewöhnen muss. Wie bereits erwähnt stellt sich die Entspannung nur bei einem ohnehin Nikotin-abhängigem Menschen ein. Ansonsten spielen auch psychologische Effekte eine Rolle, denn wenn in verschiedenen Medien die Entspannung durch Rauchen vorgelebt wird etabliert sich das auch unterbewusst als Ziel des Konsums. Ja, Nikotin baut in der gestressten Gesellschaft den Stress ab, aber ist gleichzeitig auch ein Symptom der gestressten Gesellschaft und ist in einer nicht gestressten Gesellschaft keineswegs ein relevantes Mittel zum Abbau von Stress. Im Prinzip eignet sich ein Raucher psychologisch gesehen selbst starke Zwangshandlungen an, die mit wachsenden Konsum auch biologisch unterstützt werden. Ob bewusst oder unbewusst, du tendierst hier sehr stark zum Status Quo. Außer wir beschränken uns primär auf die körperlichen Aspekte, so wie du es machst, aber dann ist uns der Mensch eigentlich auch egal.
😉
[..]Ich befürchte, dass die Versuchung für den Drogenkonsum auch mit dem Angebot steigt. Es kann sich dann sozusagen jeder seine individuelle Wunschdroge aussuchen. Und dies hätte meiner Meinung nach negative Folgen für unsere Gesellschaft.[..]
In dem Fall sprichst du allein von einer Legalisierung ohne weitere Aufklärung. Einfach ausgedrückt wäre so mancher besser damit beraten, wenn er mal Cannabis (mit niedrigem THC-Gehalt) raucht statt Alkohol zu trinken. Nicht weil Cannabis "DAS Mittel" ist, sondern weil es im Bezug auf seine Person das "bessere" Rauschmittel wäre. Etwas Ablenkung ist ja nicht gleichbedeutend mit dem Abschuss, das ist beim Alkohol auch nicht anders.
Momentan werden eben alle Personen quasi zum Alkohol gedrängt und der passt auch nicht zu jedem, vor allem ist (wie bereits erwähnt) dort auch ein gewisses Maß an gesellschaftlich akzeptiertem Missbrauch vorhanden. Eine Legalisierung von gewissen Substanzen kann nur mit einer Aufklärung einhergehen und in dem Zug muss auch der Umgang mit bereits legalen Substanzen reflektiert werden, z.B. Bier und eben auch Zigaretten. Seine individuelle Wunschdroge kann sich jetzt auch jeder aussuchen und auch in ländlichen Gegenden kommt man relativ problemlos neben Cannabis auch an Koks und Heron oder Crack ist nicht weit entfernt. Wobei die legale Wunschdroge auch nicht per se negativ ist, denn bei einer kontrollierten Produktion kann man (wie schon angesprochen) auch mit einen niedrigen Wirkungsgrad produzieren. Der Nutzer wird also nur vom Stoff an sich berauscht, der auf gesundem Wege gestreckt ist, und verlässt seinen nüchternen Zustand nicht durch beigemischte Nebenstoffe (Stichpunkte: Bewusster Konsum, Vergleichbarkeit). Sofern das so unverständlich ist hätte ich an der Stelle gerne eine ausführlichere Erläuterung zu den Zigaretten, denn diese bringen auch viele Nachteile , auch wenn die einzelnen Nachteile nicht so stark ins Gewicht fallen. Aber mit BWL-Anleihen kann man hier sagen, dass es keinen Unterschied macht ob man ein dünnes, tiefgehendes Sortiment hat oder ein breites, flaches Sortiment hat, wenn in beiden Fällen der gleiche Laden voll ist.
🙂
Eine Legalisierung wiederum bedeutet auch nicht gleich Kokain/Heroin im freien Verkauf und wie schon gesagt ist Aufklärung/Legalisierung ein langfristiger Prozess.