Buch VII
Finale!
Finale!
Vorwort
Dieser Band spielt nun weit entfernt von der offiziellen Zeitlinie im zweiundvierzigsten Millennium. Ich wollte einfach zeigen, wie sich das Universum nach 999 999.M41 weiterentwickelt hat. Und ich wollte weg vom sich ewig sich immer öfters geänderten und widersprechenden Hintergrund der offiziellen Publikationen. Am Anfang wollte ich so viel wie möglich offiziellen Fluff reinbringen, aber durch die neue Edition, neue Codexe und die immer weiter ausgelutschte Horus Reihe habe ich das aufgegeben. Es hat keinen Sinn, über etwas zu schreiben, das sich andauernd ändert, teilweise nur in Nuancen, in anderen Fällen doch sehr gravierend. Dies wird wohl der letzte Band sein und hoffentlich werden damit dann auch alle Fragen beantwortet sein.
Nach fünf Jahren nähert sich dieses Projekt nun seinem Ende. Ich bin froh, dass ich es noch Fertig stellen kann, da mir doch in der letzten Zeit die Motivation abhandengekommen ist, mich weiter mit diesem Setting auseinander zu setzen. Trotz allem hoffe ich, dass diese Geschichte meinen treuen Lesern auch weiterhin gefällt und sie mit dem Ende zufrieden sein werden. Auch hier an der Stelle ein großes Dankeschön an alle Fans, die mich mit ihren Beiträgen immer wieder motiviert haben. Und natürlich auch an SHOKer, der wie üblich das Kapitel korrigiert hat. Das erste Kapitel dient zum einen als Teaser und auch als Zeichen, dass ich nicht aufgehört habe, am "Das Schwinden" zu arbeiten. Der nächste Teil wird allerdings erst in etwa einem Monat erscheinen.
Kapitel 1
Position:
Imperium/Theokratie von Ophelia
Ehemaliges Segmentum Solar
Imperiale Welt Istin IV
Äquatorregion
Zeit: 2 324 465.M42
Person: Lucy Dohnert, geborene Fahrer
Der Tribun lief mit knapp fünfzig Stundenkilometern behäbig über die zerklüftete Landschaft von Itsin IV. Das karge Wüstengelände war voller losem Geröll und feinkörnigem Sand, welcher unablässig im stetig wehenden Wind über die rostroten Felsen schmirgelte. Das machte das Laufen mit einer acht Meter hohen Kriegsmaschine nicht gerade zum Vergnügen. Vegetation war hier in Äquatornähe Fehlanzeige, da sich die gemäßigteren Zonen mehr in Richtung der Pole befanden. Die Außentemperatur betrug mehr als vierzig Grad. Die von aufgewirbeltem giftigem Staub trübe Luft flimmerte und beschränkte die visuelle Wahrnehmung auf maximal einen halben Kilometer. Auf dem Radardisplay war das dritte Bataillon der I SLLR mit den achtzehn Löwen Kampfpanzer, sechs Jaguar Flugabwehrpanzer und achtzehn Leguan Schützenpanzer in Keilformation zehn Klicks hinter ihnen noch gut auszumachen, aber visuell trotz ihrer hochentwickelten optischen Systeme vollständig unsichtbar. Am Rande des Displays zeigten mehrere Marker die Position verschiedener Orkhorden an, die sich in ihre Richtung in Bewegung gesetzt hatten. Genau dazu hatte die Eröffnung einer zweiten Front tief im Hinterland der Grünhäute gedient. Auch sollten so die Orks in eher unwirtlichere Gegenden gelockt werden, wo sie für ihre Fortpflanzung unvorteilhaftere Bedingungen vorfanden. Der nächste Verband der Xenos war noch über hundert Kilometer entfernt und der erste Kontakt mit einem ernsthaften Kampfverband war für in drei Stunden errechnet worden.
Diese Welt gehörte zur Theokratie von Ophelia, die Herrschenden dieses Reiches nannten sich selbst immer noch Imperium und betrachteten sich als die einzig wahren Erben des einstigen Imperiums des falschen Leichengottes. Umgangssprachlich nannte man die Bewohner dieser Welten "Jerrys", eine Abkürzung ihres ersten Despoten Jeremiah, ehemals der letzte offizielle Ekklesiarch des Adeptus Ministorums. Manche nannten sie auch einfach die Templerwelten, weil Templer das Gros ihrer interstellaren Truppen ausmachte. Gut ausgebildet, fanatisch, aber mit veralteter Ausrüstung geschlagen. Diese Ewiggestrigen hatten einfach nicht verstanden, dass vor nicht ganz fünfhundert Jahren das Imperium des falschen Senates aufgehört hatte zu existieren. Viele der Imperialen glaubten tatsächlich immer noch, dass auf Terra ihr lebendiger Imperator auf einem goldenen Thron saß. Dabei war Terra schon vor langer Zeit von der Terrorherrschaft des falschen Senats befreit und der goldene Thron als das entlarvt, was er schon immer gewesen war. Aber manchen war eben nicht zu helfen, da es ihnen an innerer Stärke fehlte, um begreifen zu können, dass sie seit Jahrtausenden belogen worden waren, um ein System absoluter Unterdrückung zu legitimieren.
Und das erste Armeechor der VII Legion befand sich auch nicht hier, um diesen armen verblendeten Jerrys ins Licht der Erleuchtung zu führen. Sakrale Gebäude und Statuen des Leichenimperators wie auch des als Heilsbringer verehrten Ekklesiarchen Jeremiah zogen magisch Irrläufer an oder sorgten für Waffenfunktionsstörungen, wie der Munitionsverbrauch in solchen Situationen ins Bordlog eingetragen wurde. Alle Jerrywelten hatten nicht nur die typischen überdimensionierten, ins lächerlich gigantische gewachsene Kirchengebäude gemein, sondern auch die Todeslager für alle, die nicht der "imperialen" Norm entsprachen. Dazu gehörten leichte Mutationen wie auch die Fähigkeit selbstständig zu denken, das wohl mit Abstand größte aller Verbrechen auf einer Jerry Welt. Oder eben heimlich der Lichtbringerin zu huldigen. Deswegen wurden bei "Besuchen" auf imperialen Welten prinzipiell auch die Todeslager befreit und alles akribisch dokumentiert. Es gab nur wenige schrecklichere Orte als die Folterkammern in diesen Lagern, selbst im Vergleich zu denen der Dunklen Eldar. Es war immer wieder erschreckend zu sehen, was Menschen anderen Menschen im Namen eines toten Gottes antun konnten.
Normalerweise eilte die Konföderation keinen Systemen zu Hilfe, mit denen sie nicht zumindest einen Nichtangriffspakt hatten. Und mit diesem jämmerlichen Rest des Imperiums standen sie offiziell nach wie vor im Krieg, auch wenn konföderierte Truppen etwas Besseres zu tun hatten, als sich mit ewig gestrigen Imperialen herum zu schlagen. Sie waren hier auf direkter Order der Lichtbringerin, um einen Waaagh im Keim zu ersticken, bevor er konföderierte Welten in etwa zwanzig Jahren verheeren konnte. Würden sie nicht angreifen, würden die unbelehrbaren Leichengläubigen dieses schwächlichen Sternenbundes aus Tradition immer mehr unzulängliche Truppen auf diesen öden Planeten werfen. Das würde die Orks damit immer weiter stärken und mit frischen Rohstoffen versorgen. Dem waren sie nun zuvorgekommen und würden die Grünhäute hier auslöschen, bevor sie sich zu einer ernst zu nehmenden Gefahr für wirklich unschuldige Menschen mausern konnten. Sollten dabei auch ein paar unverbesserliche Imperatorgläubige ihr Leben im Kreuzfeuer verlieren, Lucy kümmerte es nicht. Sie hob sich ihr Mitleid für die Menschen auf, die begriffen hatten, dass Gabriel ihnen das Licht und den Glauben an den einzig wahren lebendigen Gott gebracht hatte.
Auf dem Display der Naherkennung erschienen nun mehrere kleine Blips, die mit über hundert Stundenkilometer frontal auf sie zukamen. Sofort sprang Lucy in das virtuelle Bedienungsmenü ihrer Condor Aufklärungsdrohne, die fünf Klicks vor ihnen her flog. So war es einfacher, mit dem dortigen Expertensystem zu kommunizieren. Wie jedes komplexe Waffensystem hatte der Tribun zwei Bedienungsebenen. Einmal die reale, welche sie mit ihren normalen Sinnen erfassen und mit ihren Händen bedienen konnte. Vor ihrem Sitz waren mehrere Bildschirme, welche ihr mehrere verschiedene Außenperspektiven zeigte, dazu eine Holoanzeige des Gefechtsfeldes und ein Terminal mit analog erscheinenden Statusanzeigen, falls die Bildschirme ausfallen sollten. Die zweite Ebene war eine virtuelle Bedienungsoberfläche, in die sie jederzeit mit einem Gedankenimpuls einsteigen konnte. Hier schwebte sie praktisch über dem Terrain und hatte hunderte von Subroutinen zur Auswahl, um in einzelne Waffensysteme, Drohnen oder Sensoren springen zu können. Nun sprang sie virtuell in die Drohne, um die direkte Steuerung über das Luftschiff zu übernehmen. Die dortigen Sensoren schwenkten auf die starken Geräuschemissionen ein und recht bald hatte sie eine optische Bestätigung.
"Heizakult! Fünf Bikes, zwei Trikes, ein Buggy! Fünf Klicks voraus, kommen mit über hundert Stundenkilometer direkt auf uns zu."
"Verstanden Schatz! Die gehören uns!", meinte ihr Pilot mit dem Allerweltsnamen Lucius, der auch gleichzeitig ihr Ehemann war. "Hier "Lightshow", acht Tangos nähern sich, "Lightshow" übernimmt."
Da sie beide Lucius bzw. Lucy, also die weibliche Form dieses Namens, hießen und der Namen "Licht" bedeutete, hatten sie den Codenamen "Lightshow" verpasst bekommen. Es gab durchaus schlechtere Rufnamen.
"He, Lightshow, wir wollen auch etwas vom Kuchen haben!", meldete sich "Waterfall", ihr Flügelmann, der einen halben Klick auf acht Uhr folgte und die Flanke deckte. Waterfall hatte sich diesen Namen nach einer ausgiebigen Zechtour am Tage seines Einstandes verdient, als der arme Kerl gar nicht mehr aufhören konnte zu pinkeln. So ein Rufname war schon eher peinlich.
"Ihr hattet vorher Spaß mit den Einorkkoptern, jetzt dürfen wir mal was für die Statistik tun. Wo die her kommen, gibt es noch viel mehr. Die nächsten Grünhäute gehören Euch!"
"Na gut, viel Spaß!"
"He, Lightshow und Waterfall, hört auf Euch wie orangene Barettträger um die Abschüsse zu streiten!", meldete sich ihr neuer Leutnant "Burn" Burnester. Einfach eine Abkürzung seines Familiennamens.
"Der hat es echt nötig", grummelte ihr Pilot auf der internen Leitung und erwiderte auf der offenen Leitung "Verstanden Chef."
"Puste sie mit dem Kanzelgeschütz weg, Schatz. Ich will die Munition und das Plasma erst mal sparen."
"Verstanden Schatz. Halt unseren kleinen Liebling schön ruhig, dann macht Mama einen schönen Gemüseauflauf mit gesundem Grünzeug", meinte Lucy lächelnd und sprang in die virtuelle Buggeschützkontrolle ihres Tribuns. Das Kanzelgeschütz der Baureihe V A7 hatte die sogenannte Tyranidenkonfiguration fest eingebaut. Von der Seite sah es unspektakulär wie ein kleiner quadratischer Container aus, von vorne waren mehrere Austrittsöffnungen zu sehen. Eines war für die panzerbrechenden Adamantkerngeschosse für leichtgepanzerte Fahrzeuge oder massereatkive Projektile für Infanterie im Kaliber 12,5. Die zweite Öffnung war jene des Schnellfeuerlasers, ebenfalls je nach Stärke entweder für Personen oder leichtgepanzerte Vehikel. Die dritte wurde direkt aus dem Reaktor gespeist und konnte Plasma in verschiedener Stärke abgeben, hiermit konnte man sogar ganze Flächen in Brand setzten oder auch weiter entfernte Punktziele verdampfen lassen. Gegen Orks sicherlich besonders gut geeignet. Die letzte große Öffnung hatte einen Durchmesser von 88mm und verschoss via Luftdruck Gummibälle. Diese Geschosse beinhalteten je nach Gegner ihre spezielle Füllung. Gegen Tyraniden war es entweder eine hochreaktive Säure oder ein Brandgel. Gegen Necrontyr wurden Naniten verfeuert, welche zum einen den Torso zersetzten und einen Schredercode freisetzten, welche zuerst die Bewusstseinsdaten des Trägers angriff und später die der Wiederherstellungsanlage. Anfangs waren die Erfolge dieser Waffe überragend gewesen und mit minimalen Aufwand waren ganze Necrontyrpopulationen ausgelöscht worden. Inzwischen gab es aber keine isolierten Gruftwelten mehr und die nun bestehenden Großreiche der miteinander konkurrierenden Necrontyrdynastien hatten gelernt, damit umzugehen. Trotzdem verhinderte die Maßnahmen ein Wiederauferstehen eines gefallenen Kriegers und die Reihen der Necrontyr waren nun endlich. Hier in diesem Fall war die Gummikanone, wie sie inoffiziell von ihren Benutzern genannt wurde, mit Brandgel geladen, um einzelne Orks damit auszulöschen und zu verhindern, dass sein Leichnam die notwendigen Sporen zur Fortpflanzung abwerfen konnte.
Die ersten Baureihen des Tribuns hatten ein modulares System für das Kanzelgeschütz gehabt, die Bordwaffe konnte so vor jedem Einsatz innerhalb weniger Minuten gewechselt werden. Das heutige Waffensystem war fest eingebaut und deswegen etwas platzsparender, da man den vorhandenen Raum optimal nutzen konnte. Tyraniden konnten sich durch ihre vor Ort befindlichen Brutbecken innerhalb weniger Tage ihrem Feind und seiner bevorzugten Energieart perfekt anpassen. Armeen, die hauptsächlich mit Projektilen und Granaten arbeitete, bekamen Tyraniden mit besonders harter Panzerung. Wer viel mit hitzebasierten Waffen arbeitete, bekam demnach logischerweise hitzeresistente Gegner vorgesetzt. Die Feinanpassung an eine Waffenart im Vorfeld zu unterbinden oder auch zu forcieren, um dann nach erfolgter Anpassung auf ein anderes Waffensystem umzuschalten, war hier ohne Problem möglich und eine äußerst bewährte Taktik.
Die nahenden Heizas machten ihrem Namen alle Ehre und kamen mit einer für das Gelände wahnwitziger Geschwindigkeit herangerast. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Lucy einen visuellen Kontakt hatte. Alle orkischen Vehikel dieses Aufklärungstrupps waren knallrot angemalt. Es waren allesamt Bodenfahrzeuge, die Luftfahrzeuge waren alle schneller gewesen und waren schon vor Stunden abgeschossen worden. Zuerst waren die schnellen Jetsharks gekommen, so nannten Orks ihre Antigravgleiter, die durch Ideeninduktion durch die Antigravbikes der Konföderation entstanden waren. Eldartechnologie war durch ihre spezielle Art der kristallinen Psistruktur für Orks nur schwer kopierbar. Bei konföderierter Technologie taten sie sich nicht so schwer und waren in der Lage, durch das Studium erbeuteter Fahrzeuge diese auf ihre ureigene primitive Art zu kopieren. Auch wenn die Grünhäute teilweise total andere Verfahren anwandten, die eigentlich rein physikalisch nicht funktionieren konnten.
Dann waren die langsameren primitiven altbekannten Rotormaschinen gekommen und als dritte Welle kamen nun diese schnellen Bodenfahrzeuge. Offensichtlich machte es ihnen nichts aus, dass keiner ihrer Vorgänger zurückgekommen war. Auch diese Orks sahen nun den acht Meter hohen Läufer auf sich zu stampfen. Aber anstatt in einem Anfall von gesundem Xenosverstand auszuweichen oder die nächste Deckung aufzusuchen, rasten sie begeistert grölend heran. Die ersten Raketen wurden abgefeuert, da die Bikes über ihren Maschinenkanonen auch Raketenwerfer montiert hatten.
Ihr Tribun wurde nun merklich langsamer, um ihr das Zielen zu erleichtern. Lucy zentrierte den am äußersten linken Rand fahrenden Ork und feuerte dann einen Plasmaimpuls ab. Das sonnenheiße Plasma traf das Vehikel und verdampfte es Regelrecht in einem kleinen Feuerball, als das Petrochem im großen Tank hoch ging. Die erste Salve der primitiven ungelenkten Raketen flog nun an ihnen vorbei oder schlug vor ihnen in die Erde ein. Nur eines traf den äußersten Schirm, an dem es in einer Feuerblume zerbarst. Orks galten nicht umsonst als die schlechtesten Schützen aller Kriegervölker in der Galaxis.
Das zweite Bike zerfetzte sie mit einer Garbe massereaktiver Geschosse. Auch dieses Bike ging in einer schönen Explosion zu Grunde. Das dritte Ziel wurde eine Sekunde später vom Schnellfeuerlaser getroffen und Feuerball Nummer drei kündete von ihrem Erfolg.
Die restlichen Orks begannen nun waghalsige Ausweichmanöver zu fahren. Einer der Orks übertrieb es und sein Bike überschlug sich. Bevor der gestürzte Ork noch zu Ruhe kam, wurde sein Leib von einem Gummiball getroffen und ging in helle Flammen auf, was ihn bei lebendigem Leib verbrannte.
Das letzte Bike wurde von einer weiteren Garbe zerfetzt. Da waren es nur noch zwei Trikes und ein Buggy. Einer der Trikes feuerte mit einer auf einer Lafette mitgeführten Rakete auf sie, die schwer nach einer umgebauten und von einem Mek aufgemotzten altimperialen Hellfire aussah. So eine Waffe konnte durchaus die Panzerung eines Tribuns durchschlagen, also starte sie die Raketenabwehrmaßnahme und neutralisierte den Flugkörper mit einem vom Expertensystem gelenkten Laserstrahl, welcher die Hellfire im Flug traf und zerstörte. Die Abschussvorrichtung folgte nur eine Sekunde später und wurde von den einschlagenden Geschossen regelrecht zerfetzt.
Die beiden übrigen Fahrzeuglenker hatten ihre Chancen berechnet und waren offenbar zu dem Schluss gekommen, dass so zu sterben keinen Spaß machte. Aber es ging nicht darum, ob die Xenos Spaß hatten, sondern sie. Nach weiteren fünf Sekunden war das Trauerspiel beendet und acht brennende Wracks markierten ihren Sieg.
"Das war ja schon beinahe zu einfach!", maulte ihr Pilot, während sie die Abschüsse und Munitionsverbrauch ins Log eintrug.
"Warte bis die Hauptkontingente hier sind. Da wird dann schon der eine oder andere Brocken dabei sein."
"Und die bekommen dann die Löwen zum Fraß vorgeworfen." Damit meinte er das folgende 3. Panzerbataillon des 1 Schweren Luftlande Regiments, welches hauptsächlich aus Löwen bestand.
"Dafür sind die Löwen ja da. Wir sind nur Aufklärer, die den Weg für unsere Kampfpanzer frei machen."
"Ja, danke für die Erklärung meiner Arbeit", meinte Lucius etwas eingeschnappt.
"Acht Ziele in elf Sekunden, Mann, ihr seid ja lahm", ätzte Waterfall, der sich offensichtlich immer noch übergangen fühlte.
"Wir können ja schauen, wie lang ihr für die nächsten Welle braucht", meinte Lucy dazu nur ruhig, welche die Munitionsanstandszeigen überprüfte und die Temperatur im Geschütz abcheckte. Der Verbrauch war unterdurchschnittlich gewesen und die Temperatur lag in den Toleranzen. Bei einer so hohen Außentemperatur musste man immer vorsichtig sein und alle relevanten Hitzeanzeigen im Blick haben.
"Hier Divisionsleitstand auf der "Pilgerstochter" an III Aufklärung, möglicher Kontakt, siebzehn Klicks auf halb drei von ihrer Position im Quadrant 14 Kappa. Möglicher Dreihunderttonner im Canyon. Aufklären und Vernichten wenn möglich. Falls nicht, Panzerkeile stehen im Orbit bereit. Leiten Sie dann deren Feuer ins Ziel! Alphakommando Ende und Aus!", kam eine Botschaft auf der primären Befehlsleitung heraus. Gleichzeitig wurden präzise Daten zur feindlichen Position übermittelt.
"Hier Tribun 301, haben verstanden. Aufklären und Vernichten! Ende und Aus!", bestätigte ihr Leutnant im führenden Tribun. "Kursänderung auf neues Ziel. Beschleunigung auf hundertzwanzig. Wir klären auf und was immer sich dort verbergen mag, wir machen es auf alle Fälle selbst fertig", tönte die Stimme von Leutnant "Burn" Burnester, dem Führer ihres Verbandes aus sechs Tribunen nun auf der internen Befehlsleitung.
"Hier Lightshow, haben verstanden", bestätigte ihr Pilot Lucius und ihr Tribun wechselte auf den befohlenen Kurs.
"Unsere letzte Aufklärungsdrohne liegt fünf Klicks auf Elf Uhr, wir verlieren sie bei dieser Kursänderung in drei Minuten!", warf Lucy ein, welche die Drohne nebenher steuerte. Die letzte ihrer Zeppelindrohnen, die fast unsichtbar dank ihrer Form, Materialien und Beschichtung für visuellen oder sensorischen Kontakt war. Leider hatte die Condor Luftschiffdrohne nur eine Spitzengeschwindigkeit von knapp siebzig Stundenkilometern. Die Drohne war darauf konfiguriert, nicht gesehen und geortet werden zu können, nicht um Geschwindigkeitsrekorde zu brechen. Für die normale Aufklärungsgeschwindigkeit eines Tribuns von vierzig bis fünfundfünfzig Stundenkilometern war das ausreichend, um mithalten zu können. Für einen solchen Zwischensprint leider nicht mehr.
"Auf Autopilot setzen und uns folgen lassen. Sie wird uns rechtzeitig einholen", befahl der Leutnant und Lucy tat wie befohlen. Sie hatten nun keinen Aufklärer vor sich und waren auf ihre eigenen Sensoren angewiesen, die sich schwer in dieser staubigen Umgebung taten. Die Leichengläubigen hatten diese Umgebung schon seit vielen Jahrhunderten als Müllhalde für giftigen Abraum benutzt, was die Sensoren zusätzlich beanspruchte. Hier und da mochte es sicher eine kannibalische Mutantenpopulation in unzugänglichen Höhlensystemen geben. Jedenfalls waren nach Lucys Erfahrung solche Gegenden dafür prädestiniert. Der giftige Staub setzte sich in den Öffnungen ab und erschwerte so den Sensoren ihre Arbeit. Ihre Reichweite war dadurch stark eingeschränkt und würde im Laufe der nächsten Stunden noch weiter sinken. In den letzten Gefechten hatte sie alle anderen Drohnen aufgebraucht. Ihre andere Steahltdrohne war zufällig mit einem fliegenden Orkvehikel kollidiert, eine Rotordrohne war abgeschossen worden und die zweite war abgestürzt, als ihre Sensoren durch eine Gegenmaßnahme überladen worden waren. Die Bergung der letzten verbliebenen Drohne hätte keine fünf Minuten gekostet, aber das war ihrem Leutnant wohl zu viel Zeit.
"Unser Burni will sich seinen Eisernen Engel aber schnell verdienen", merkte sie an.
"So sind die Jungs, wenn sie frisch ihr Patent bekommen haben, sie wollen sich beweisen", verteidigte Lucius seinen Vorgesetzten. Lucy hatte nichts anderes von ihrem Ehemann erwartet. Piloten von Kampfläufern hatten eben eine gewisse draufgängerische Mentalität. Wer es warm und gemütlich haben wollte, fuhr Mammut.
Die sechs Tribune vollzogen ihren Kurswechsel und Lucy versuchte alles aus ihren Sensoren herauszuholen. Die komprimierten Daten der Aufklärung kamen nun und sie konnten aus den Daten schließen, dass sich dort in einem Canyon wohl ein orkischer Panzerverband versteckte, der von einem Dreihunderttonner, basierend auf einem imperialen Baneblade Chassis, angeführt wurde. Wahrscheinlich fünf weitere Panzer unter hundert Tonnen als Begleitfahrzeuge. Nichts, mit dem ein Verband aus sechs Tribunen der Baureihe V Version A7 nicht fertig werden würden. Der Tribun war ein Kampfläufer, der in der Blütezeit der Hochtechnologie entwickelt und in den letzten Jahrhunderten von der Konföderation kontinuierlich weiter verbessert worden war. Die Lichtbringerin hatte der Menschheit dieses Schema im letzten Drittel des Befreiungskrieges wiedergegeben, nachdem ihre Trumpfkarte zerstört worden war.
Der Tribun war der größte Kampfläufer im Arsenal der Rechtgläubigen mit acht Metern Gefechtshöhe und etwa hundert Tonnen Kampfgewicht, der noch nicht zu den Titanen gezählt wurde. Er war wendig, schnell, extrem geländegängig und schwer bewaffnet. Sein Plasmareaktor lieferte genug Energie für drei gestaffelte Schilde und für die mannigfaltigen Waffensysteme, wie das Multigeschütz unter der Kanzel. Auf dem rechten Schulterpanzer war eine 155mm Haubitze intrigiert, welche direkt wie auch indirekt in sehr schneller Schussfolge schießen konnte. In einer großen Munitionstrommel lagerten über ein Dutzend verschiedener Munitionssorten, von Splitter über panzerbrechend bis hin zu Aerosol und Giftgas. Das magnetische Beschleunigungsrohr erlaubte eine sehr schnelle Schussfolge auf ganz kurze indirekte Distanzen bis hin zu einer maximalen Reichweite von fünfundzwanzig Kilometern bei Gravitation eins und Atmosphäre. Allerdings musste der Tribun dabei stehen und mit dem ganzen Rumpf zielen. Was kein Problem darstellte, da dieses Waffensystem meist unmittelbar vor einem Sturmlauf aktiviert wurde, um Deckungsfeuer zu geben oder man gab sich abwechselnd in sicherer Deckung stehend dem vorrückenden Teamläufer damit Deckungsfeuer.
Unter dem magnetbeschleunigten Geschützrohr gab es eine konventionelle Laserkanone zur Panzerabwehr. Auf der linken Schulter thronte ein Zwölffach-Raketenwerfer, der mit lenkbaren Boden-Boden und Boden-Luftraketen bestückt war, um Gegner auch aus sehr großer Entfernung bekämpfen zu können oder mit Aerosol Raketen ganze Bereiche in verbrannte Erde zu verwandeln. Die Reichweite lag bei Standardbestückung in normaler Umgebung bei 250 Kilometern.
Direkt auf dem Kopf befand sich ein Flugabwehrsystem, welches auch in der Lage war, anfliegende Raketen abzuschießen. Dieses Waffensystem hatte als einziges einen Drehbereich von 360 Grad, einen Schwenkbereich von -10° bis 90° und bestand aus zwei Lasersystemen und zwei Läufen im Kaliber 47mm. Die Flakgranaten konnten auf jede gewünschte Entfernung detonieren und konnten so einen Wall aus Splittern errichten, um Fluggeräte abzuschießen, die auf unmöglich zu berechnenden Kursen heran geflogen kamen. Necrontyr und Dunkle Eldar waren für ihre Flugkünste berüchtigt und dies war eine einfache, aber äußerst wirksame Gegenmaßnahme dagegen. Wenn ein ganzer Bereich voller rasiermesserscharfer Metallsplitter war, konnte auch der beste Pilot nicht mehr ausweichen. Auch gegen leichte Infanterie war diese Waffe verheerend. Falls man eben doch den Kurs berechnen konnte, waren die Granaten obendrein mit Aufschlagzündern versehen. Oder man benutzte das munitionssparende Lasersystem.
Die eigentliche Hauptbewaffnung des Tribuns war die tragbare Plasmakanone in seinen sechsachsigen Armen, welche über einen gepanzerten Schlauch vom Reaktor im Rumpf gespeist wurde. Durch verschiedene Feuermodi der Primärwaffe konnte der Kampfläufer es mit fast jedem Gegner aufnehmen. Von Masseninfanterie bis zum schweren gepanzerten Gerät von der Dreihunderttonner Klasse wie der Baneblade oder gar Stampfas. An der Spitze der Plasmakanone war noch ein zwei Meter langes Kettenbajonett mit Energiefeld angebracht. Die Arme waren selbst Waffensysteme, da es ausfahrbare Nahkampfdornen gab. Die Fäuste konnten mit einem Energiefeld versehen werden und waren in der Lage, massive Panzerplatten zu zerreißen. Zwei schwere Flammenwerfer unter den Armen komplettierten die umfangreiche Bewaffnung, welche den Tribun zu einer gefürchteten Allroundwaffe machte. Der Tribun war inzwischen zu einem Waffentyp geworden, der untrennbar mit der Konföderation des Lichtes verbunden war. Dieser Waffentyp wurde nur auf einer einzigen Welt im Jyoti System gefertigt und nicht einmal den Streitkräften der Kernwelten zu Verfügung gestellt. Allein Engelsgarde, Graue Ritter und die Legion waren damit ausgerüstet. Nur die besten Besatzungen durften ihn steuern und Lucy war stolz darauf, dass man ihr innerhalb der ersten schweren Luftlandedivision einen dieser stählernen Eckpfeiler konföderierter Macht anvertraute.
Von außen betrachtet sah der Tribun aus wie ein Kopffüßler, da zwischen Torso und Pilotenkanzel kein Hals war. Im wuchtigen Torso befand sich der Plasmareaktor, welcher das Waffensystem vollständig autark machte. Bevor die Energie ausging, verhungerte eher die Besatzung. Wie der Mammut und einige andere Waffensysteme konnte der Tribun ohne Nachschub für eine recht lange Zeit operieren, da die Plasma- und Laserwaffensysteme vom eigenen Reaktor gespeist wurden. Das Buggeschütz an der Spitze der langgezogenen Kanzel sah wie eine herausgestreckte Zunge aus, was ihm den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Frecher Vogel" eingebracht hatte. Wer aber jemals gegen einen Tribun gekämpft hatte, konnte darüber garantiert nicht mehr lachen, da derjenige danach in der Regel tot war. In den schwer gepanzerten Beinen steckte keine Hydraulik, sondern Kunstmuskeln, wie sie auch in Cybergliedmaßen verwendet wurden. In den breiten Füßen steckten Antigravgeräte, um das Gewicht zu minimieren und ein Einsinken in losem Untergrund wie dem jetzigen zu verhindern. Bei genug in die Antigravgeräte geleitete Energie konnte der Tribun bei Gravitation eins über hundert Meter weit springen. Allerdings war darauf zu achten, dass die Landefläche massiv war. Mehr als einer war schon bei der Landung eingebrochen.
Unter dem Kanzeleinstieg war "Lightshow" in flüssiger Schreibschrift geschrieben, darunter eine große rote 303 mit weißem Rand, welches sie als drittes Fahrzeug des dritten Bataillon auswies. Dann kamen die weiteren Kennungen 1. SLLR, also Erstes Schweres Luftlanderegiment, 1 LLD, der ersten Luftlandedivision, 1K, des ersten Armeekorps der VII Legion. Darunter war in einem Wappenschild ein hockender brauner Teddybär mit schwarzen Knopfaugen und dunkelblauer Uniform samt Offiziersmütze zwischen den Wuschelohren zu sehen. Im Wappen selbst war das Motto des Regiments und der Division zu lesen. "Wo wir sind, ist vorne!". Darunter kam dann der Spitzname des Regiments, den es seit dem Jyotifeldzug trug, "Tabelmänner". Weiter unten waren dann im Strichmännchendesign verschiedene Waffengattungen abgebildet und dahinter die Anzahl der Abschüsse. Das war praktisch Schwanzvergleich im Extrem, was in manchen Einheiten verpönt war, aber bei der 1 LLD Gang und Gäbe war. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und es wurden akribisch Ranglisten über die Abschüsse geführt. Die für diese Mission aufgetragene Tarnfarbe war Rotbraun mit dunklen Flecken. Nicht dass dieser Koloss wirklich zu übersehen gewesen wäre.
Der Verband überquerte einen Höhenzug und drang in einen weitläufigen Canyon ein. Die Energiesignatur war aus dem gegenüberliegenden Bereich gekommen, wo ein weiterer ausgespülter Canyon hier einmündete. Wahrscheinlich war hier früher ein fruchtbares Tal gewesen. Aber da Imperiale prinzipiell gnadenlos Raubbau an allen natürlichen Ressourcen ihrer Welten trieben, war es wahrscheinlich zu einer Klimaverschiebung und eine allgemeine Erwärmung gekommen. Viele Wüstenzonen auf einst fruchtbaren Planeten waren künstlich von Menschen verursacht worden. Ihre Sensoren meldeten eine Energiesignatur, als sie noch sieben Klicks entfernt waren. Die Maschinen des Dreihunderttonners mussten auf voller Last fahren. Es gab noch einige weitere kleinere Signale, wahrscheinlich Begleitfahrzeuge.
"Signatur eines Dreihunderttonners, Sieben Klicks entfernt, bewegt sich aber nicht signifikant, mindestens vier weitere kleinere Signale bei ihm, wahrscheinlich mehr. Der Dreihunderttonner überlagert sichtlich", meldete Lucy ihre Beobachtung weiter, da ihr Tribun führte und die anderen Läufer wahrscheinlich noch keinen positiven Kontakt hatten. Es war seltsam, dass die Orkbesatzung offensichtlich ihr Antriebsaggregat im Leerlauf so hochfuhren, dass die Signatur soweit sichtbar war, dass diese sogar von einem Panzerkeil im Orbit entdeckt werden konnte. Als ob sie es darauf anlegten, entdeckt zu werden.
"Nutzen wir das Moment der Überraschung. Wir schlagen hart und sofort zu. Lightshow, zieht mit Waterfall auf rechte Seite des Canyons hoch. Ziel angreifen und vernichten!", befahl der Leutnant für Lucys Geschmack etwas voreilig.
"Gehe auf Angriffsgeschwindigkeit!", meinte Lightshow und der Tribun beschleunigte ein weiteres Mal.
"Mir gefällt das nicht! Wir haben doch gar keine Ahnung, was wir da genau angreifen."
"Einen kleinen Verband aus etwa sechs Panzern. Mach dir keine Sorgen, Schatz", erwiderte Lucius.
"Wir haben nur die mutmaßlichen Energiesignaturen von entsprechenden Aggregaten, da könnte sonst was im Canyon sein."
"Orks warten nicht, wenn da mehr wären, würden sie uns schon entgegen kommen."
"Mag sein, aber ich hab ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache."
"Ach Frauen und ihre Intuition", maulte ihr Mann. In dem Moment wurden ihre Sensoren geblendet.
"Bei der Lichtbringerin! Feind setzt Blender ein! Wiederhole, Feind blendet aktiv unsere Sensoren!", meldete Lucy und begann mit den obligatorischen Gegenmaßnahmen.
"Gegenmaßnahmen einleiten, Geschwindigkeit erhöhen, sie wissen, dass wir kommen!", befahl der Leutnant.
"Gegenmaßnahmen eingeleitet!", meldete Lucy und versuchte die feindlichen Signale zu kontern. Es war selten, dass Orks aktive elektronische Gegenmaßnahmen in Petto hatten, aber die hier hatten es.
"Wahrscheinlich ist das ein Verband, der von einem Big Mek geführt wird", vermutete Lucy beunruhigt. Ihr Läufer rannte inzwischen den Hang hinauf, während die restlichen Tribune in den Canyon vorstießen. Waterfall hatte inzwischen zu ihnen aufgeschlossen und rückte in fünfzig Meter Entfernung nur um fünf Meter nach hinten versetzt parallel zu ihnen vor.
"Es wäre klüger, jetzt abzubrechen und vorsichtig walten zu lassen", meinte Lucy unbestimmt zu ihrem Mann, der aber den Befehl weiter ausführte. Ihre Gegenmaßnahmen fruchteten so langsam. Nun kam eine Warnmeldung von linken Hüftgelenk, das eine überhöhte Temperatur anzeigte.
"Mach langsamer, links macht wieder Ärger."
"Schon gesehen, ich wünschte, die Mechaniker würden das Problem endlich in den Griff bekommen."
"Solange sie nicht bereit sind, die Reibungsflächen komplett nachzupolieren, wird das nichts werden", meinte Lucy, die sich schon längere Zeit mit dem Problem herumschlug. Ihrer Meinung nach waren die Rauheitstiefen der aneinanderreibenden Flächen jeweils an der oberen Toleranz, was für zusätzliche Reibung sorgte. Die Mechaniker meinten dagegen, es würde am Schmieröl liegen und hatten schon zweimal die Charge gewechselt, allerdings ohne Resultat. Nachpolieren war viel Arbeit und die wollten die Mechaniker wohl vermeiden. Früher hätte man wohl einen nicht existierenden Maschinengeist die Schuld dafür gegeben, aber in der Konföderation war man jenseits dieses Aberglaubens. Sie hatten nun den Kamm erreicht und rannten in die offene Fläche, der Abgrund des Canyon klaffte links von ihnen in einem Zehntel Klick Entfernung. Allerdings war die Schlucht nur von geringer Bedeutung, denn sie konnte visuell etwas absolut Beunruhigendes erkennen.
"Langsam! Schützengräben!", kreischte Lucy, aber es war zu spät. Mit voller Geschwindigkeit rannten sie in ein Grabensystem, das gut getarnt, aber aus unmittelbarer Nähe gut zu sehen war. Mehrere Strahlen schlugen in ihre Schilde oder verfehlten sie nur knapp. Sogenannte Zzapwaffen, die von Grotz in gut versteckten Stellungen auf sie abgefeuert wurden. Die Entladungen reichten, um ihren äußersten Schild zum Kollabieren zu bringen. Die plötzliche Rückkopplung sorgte dafür, dass die Projektoren überluden und sich dabei beschädigten. Sofort setzte Lucy die Reparaturnaniten frei, um die Projektionsreprisatoren zu reparieren, was aber mindestens eine Viertelstunde dauern würde. Obendrein traten sie mit dem linken Fuß in eine Mine. Die Gegenladung an der Sohle löste aus und die Schäden waren nur oberflächlich. Trotzdem hatte es eine der Antigravspulen erwischt, welche das Gewicht des Läufers reduzierte. Das bedeute zehn Stundenkilometer geringere Geschwindigkeit. Sofort tarierte sie das ungleiche Gewicht aus, trotzdem kamen sie aus dem Schritt und wurden langsamer. Lucy aktivierte ihr Kanzelgeschütz und bekämpfte sichtbare Ziele in unmittelbarer Nähe. Überall wurden nun Stellungen enttarnt. Etwa einen halben Klick voraus feuerte eine sogenannte konventionelle Big Gun mit einem Kaliber von etwa 26cm und der massive Treffer ließ ihr zweites Schild kollabieren. Geistesgegenwärtig feuerte Feldwebel Dohnert eine Dreiergarbe mit seiner Plasmakanone ab. Zwei der drei Plasmawolken trafen und verwandelten die eingegrabene Selbstfahrlafette in eine explodierende Wolke schnell auseinanderstrebender Trümmer, welche glühend heiß in die Umgebung einschlugen.
"Kontakt! Sind in eine Meute eingegrabener Orks hineingerannt, sind im Kreuzfeuer!", meldete sie weiter und bekämpfte währenddessen weiter die Grünhäute um sie herum. Allerdings antwortete nur statisches Rauschen. Eine sofort eingeleitete Analyse bestätigte ihr, dass ihr Funk aktiv durch einen Störsender geblockt wurde. Die augenblickliche Gegenmaßnahme des Expertensystems förderte keine Resultate zu Tage. Sie waren wie Siebtklässler im Simulator in einen Hinterhalt hinein gerauscht und hatten keine Möglichkeit Unterstützung anzufordern. Langsam aber sicher stieg in Lucy die Gewissheit auf, dass dieser Tag durchaus ihr letzter sein konnte. Ein normaler Mensch würde vielleicht in Panik geraten, aber seit sie in der ersten Klasse das orange Barrett getragen hatte, war sie auf diesen Tag vorbereitet worden. Der Tag, an dem der Krieg den absoluten Tribut fordern könnte, ihr Leben. Vollkommene Ruhe überkam sie, als sie ihre Mitte fand und stellte sich auf das Unvermeidliche ein. Und ihr wurde nun klar, warum ausgerechnet dieser Waagh sich zu einer solchen Gefahr entwickeln würde. Bis jetzt waren sie nur auf einzelne Horden getroffen, die koordinierende Hand eines gemeinsamen Anführer war nicht zu erkennen gewesen. Hier wuchs auch kein zweiter Ghazghkull Mag Uruk Thraka heran. Offensichtlich war dieser Mek, dessen Truppen sie gerade aufgespürt hatten, in der Lage, ihre Hochtechnologie zu kontern. Anfangs hatte sich Lucy gewundert, aus welchem Grund gerade diese Orks sich zu einer Gefahr entwickeln sollten, da sie sich wie die üblichen Schießbudenfiguren verhielten. Nun hatte sie den Grund gefunden. Was immer es kosten sollte, dieser Mek musste hier und jetzt sterben!
Ein gutes Dutzend Einorkflugvehikel stieg auf und feuerten Salven von Raketen auf sie ab. Mehrere kamen durch das Schutzfeld hindurch und schlugen in ihre geschichtete Panzerung ein. Lucy sprang in die Kontrolle des Flakgeschützes und bekämpfte die Einorkflieger mit den synchronisierten 47mm Läufen und pflückte die siebzehn Flieger innerhalb von zehn Sekunden mit Hilfe ihres Expertensystemes vom Himmel, da die visuellen Sensoren immer noch funktionierten und der Rechner ihres Läufers sie unterstützen konnte. Eine kleinere langläufige Panzerabwehrkanone schoss auf sie und das Projektil traf sie an der hinteren linken Wade, durchschlug aber ihre Panzerung nicht gänzlich. Trotzdem reichte die Wucht aus, um das empfindliche Fasergewebe der Kunstmuskeln darunter zu verletzen. Weitere Naniten wurden freigesetzt, um die Schäden zu reparieren. Der Füllstand der Nanitenspender ging nun von Grün auf Orange. Noch so ein Treffer konnte sie kompensieren, dann war Ende. Das linke Bein war nun schwer beschädigt und leuchtete in der schematischen Darstellung in blinkendem Rot. Das Expertensystem riet zum sofortigen Rückzug, was momentan nicht in Frage kam. Sie sprang zurück ins Buggeschütz, nutze den vollen Schwenkbereich aus, um die Kanone auf acht Uhr anzuvisieren und pulverisierte im Gegenzug mit einer Salve massereaktiver Geschosse das krude Orkgeschütz.
Nun stiegen aus den Gräben ganze Schwärme von Orks auf, die kleine Raketen auf ihre Rücken gebunden haben. Einige flogen unkontrolliert in eine ganz andere Richtung, aber die meisten hatten offensichtlich sie als Ziel. Wieder sprang sie virtuell zurück in die Flak und schoss die meisten ab. Einer kam durch das Abwehrfeuer durch und prallte gegen die Kanzel. Sie hatte gesehen, dass er etwas Rundes in den Händen gehalten hatte und als er von der Kanzel fiel, hatte er nur noch einen Sicherungsdraht in der Hand.
"Meltermine!", rief sie noch und dann detonierte der Sprengsatz an der Kanzel. Die Verbundpanzerung war fortschrittlich und sogar auf solche Gegenmaßnahmen bis zu einem gewissen Grad ausgelegt. Aber diesmal versagte der Schutz und die sonnenheiße Ladung fraß sich durch die Panzerung. Ihr Mann war sofort tot, sein Oberkörper bis zum Becken einfach verdampft. Sie saß weiter vorne in der Kanzel und die Ladung zischte an ihr vorbei. Der Kampfanzug, den sie trug, war auf extreme Belastungen ausgelegt, trotzdem wurde sie in ihrem Anzug noch von der immensen Hitze verletzt. Eine Welle unglaublichen Schmerzes raste durch ihren Körper, bevor die sofort eingespritzten Schmerzmittel die schier unerträgliche Pein blockierte. Das Expertensystem reagierte auf das Fehlen der Lebensimpulse des Piloten und sie übernahm die Steuerung des Tribuns. Einige Systeme waren kritisch beschädigt, aber schon wurden parallele Leitungen geschaltet. Notsysteme wurden aktiviert und der schwankende Riese stabilisierte sich. Für einen kurzen Moment war sie vor Schock über den Tod ihres Mannes und die intensiven Schmerzen wie gelähmt. Aber Lucy lies nicht zu, dass Trauer oder Schmerz sie an ihrer Pflichterfüllung hinderte. Es stand zu viel auf dem Spiel, um jetzt um ihren Mann zu trauern oder sich Sorgen um ihr Überleben zu machen. Sie war eine Legionärin, eine auserwählte Kriegerin des Lichtes. Vor ihrer Geburt war sie schon für diese Aufgabe optimiert und seitdem sie laufen konnte auf den bewaffneten Dienst vorbereitet worden. Ein normaler Mensch würde geschockt den Tod erleiden, aber Lucy war auf solche Situationen vorbereitet worden und ihre lebenslange Konditionierung übernahm ihr Handeln. Sie fürchtete den Tod nicht besonders, denn sie wusste, eine Schar Engel wartete schon im Warpraum auf die Seelen der Gefallenen, um sie sicher ins Licht zu geleiten. Für sie gab es keine Angst vor dem Unbekannten nach dem Tod, denn sie wusste, die Lichtbringerin gab keine Seele kampflos auf.
Für einen kurzen Moment löste sie sich aus der virtuellen Steuerung und wurde eins mit ihrem Körper. Sie befand sich nun ungefiltert in der stark beschädigten Kanzel. Neben ihrem Terminal war eine rot schwarz gestreifte Haube aus hitzeresistentem Ceramitplast, die sie nun aufklappte. Darunter lag ein Schalter, auf dem im großen Buchstaben stand: Freischaltung. Nur im Notfall vom berechtigten Personal zu betätigen. Sie legte den schwergängigen klobigen Schalter um und versenkte sich wieder in die virtuelle Realität der Steuerung. Nun sprang Lucys Bewusstsein in das Menü "Notfallfreischaltung" und erteilte die notwendige Freigabe. Nun hatte das Expertensystem des Tribun vollständigen Zugang zu den Waffensystemen, da sie nicht alle Systeme gleichzeitig selbst bedienten konnte. Es war nur im Notfall erlaubt, dem Expertensystem den direkten Zugriff auf die Waffensysteme zu geben. Die Maschinenkriege des dreiundzwanzigsten Jahrtausends waren jedem Konföderierten als mahnendes Beispiel im Bewusstsein, was passierte, wenn man einem hochentwickelten Programm am Rande des Selbstbewusstseins erlaubte, ein so hochkomplexes Waffensystem wie einen Tribun zu kontrollieren.
Sofort fuhren die Waffensysteme hoch und entfachten einen gut koordinierten Feuerzauber. Das 155mm Geschütz feuerte eine Fünfersalve an Aresolgranaten ab, die mit schwacher Energie hoch geschleudert wurden und dann an Fallschirmen hängend zu Boden schwebten und dabei ihr explosives Gas verströmten, bevor dieses dann augenblicklich tausende von Kubikmeter Luft und alles was sich darin befand verbrannten. Die FLAK feuerte auf die vielen Orkflugkörper, während das Buggeschütz die unmittelbaren Bedrohungen in Form von roten Squigs bekämpfte, welche mit konventionellen Sprengstoff beladenen auf ihren Tribun zu hüpften. Die Boden-Boden Raketen wurde auf die nächsten Fahrzeuge abgefeuert. Am Rande bekam die Konföderierte mit, wie der Tribun von Waterfall von einem guten Dutzend Orks geentert wurde, die an den Beinen Minen anbrachten. Die Grünhäute vergingen in einer Reihe von Explosionen, als die Melterminen von den eingeleiteten Gegenmaßnahmen zerfetzt wurden. Aber die Richtladungen reichten, um eines der Unterbeine kritisch zu beschädigen. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde der Tribun das wegstecken, dann knickte das Bein ab. Waterfalls Tribun stürzte und hunderte von Orks sprangen mit geballten Stikbombladungen in den Händen aus den Gräben, um ihn zu zerstören. Lucy richtete das Flakgeschütz nun auf Waterfalls Tribun aus und säuberte die Oberfläche mit 47mm Splittermunition vom Grünzeug, das regelrecht zerfetzt wurde. Als würde ein Vogel in einen Impelerantrieb gesogen werden. Aber zu spät, eine gewaltige Detonation zerriss den stolzen Kampfläufer, als sein Reaktor durch eine Melterladung zerstört wurde. Im Radius von hundert Metern wurde in der Plasmaexplosion jedes Leben ausgelöscht und ein heißer Wind hüllte ihren Tribun ein. Hier war nichts mehr zu retten außer ihrem eigenen Leben und selbst das war äußerst zweifelhaft.
Sie legte einen Rückzugkorridor fest und die Waffensysteme ihres Tribuns begannen nun dessen Flanken zu säubern, bevor sie sich auf den Pfad zurückzog. Der Funk war immer noch geblockt, aber es gab durchaus andere Möglichkeiten. Lucy berechnete, wo ihre Condordrohne sich befinden musste und begann konzentrierte Lichtsignale zur mutmaßlichen Position der Drohne zu senden. Währenddessen blieben die Orks nicht untätig und taten alles, um sie zu töten. Es war beinahe, als hätte ein böses Kind heißes Wasser in einem Ameisenhügel gekippt, so explodierte die Umgebung vor Aktivität der Xenos. Und jeder dieser Grünhäute kannte nur ein Ziel, nämlich sie zu töten. Visuell registrierte sie in kurzen Abständen weitere Plasmaexplosionen, vier Stück an der Zahl. Damit war ihre Einheit bis auf sie ausgelöscht. Die Drohne meldete sich nun und Lucy morste eine komplexe Befehlskette, die sie wahrscheinlich töten würde. Sie und alle Orks in diesem Bereich.
Der Tribun hatte momentan eine Spitzengeschwindigkeit von nicht einmal zwanzig Stundenkilometern, da die Beschädigungen an den Beinen doch massive Auswirkungen hatte. Die Munitionszähler sprangen in diesem Moment in dem roten Bereich. Die Temperaturen der Laserwaffen waren am Anschlag, die konventionellen Geschosse gingen zur Neige. Fast jede Sekunde schlug nun eine kleine Panzberabwehrrakte, eine von den Orks genannte Bazzuka, in ihren Tribun ein. Die meisten verursachten nur oberflächliche Beschädigungen an ihrer durch hochwertige Verbundwerkstoffe schwer gepanzerten Kriegsmaschine. Trotzdem wurden immer mehr Systeme beschädigt und es war nur eine Frage der Zeit, bis keine Notsysteme mehr einspringen konnten. Mehrere Wärmetauscher des Reaktors waren kritisch beschädigt oder funktionierten nicht mehr richtig. Die Temperatur im Reaktor stieg schnell in den roten Bereich. Aber Lucy wusste, dass in den wenigen Augenblicken, die ihr noch blieben, dies alles keine Rolle mehr spielen würde. In diesem Moment hämmerten die ersten Salven der Minimacrokanonen der über hundert Meter langen Panzerkeile aus dem tiefen Orbit in den Boden und rissen diesen tief auf. Jedes dieser Geschosse hatte einen Durchmesser von genau einem Meter und eine Länge von zehn Metern. Der Boden wölbte sich auf, als ob kleine Vulkane ausbrechen würden. Dann detonierten die Sprenggeschosse innerhalb der Salven und lösten regelrechte Erdbeben aus. Etwas traf das schon schwer beschädigte linke Bein und der Tribun kam endgültig aus dem Tritt. Bevor er stürzte, aktivierte Lucy den Schleudersitz, die Oberseite der Kanzel wurde abgesprengt und dann wurde ihr Sessel schräg nach vorne aus dem Tribun herauskatapultiert. Unter ihr stürzte der Tribun um und der Plasmareaktor begann programmgemäß abzuriegeln und sich selbst zu überladen. Diese Technologie war zu gefährlich, um sie in Feindeshand geraten zu lassen. Nur zwei Sekunden später zerriss es den einst stolzen Kampfläufer in einer Explosion, während sie im hohen Bogen davon flog. Die Explosion dehnte sich aus, hüllte sie noch für einen kurzen Moment ein, dann war sie wieder heraus und der Höhepunkt des Fluges war erreicht. Ihr Anzug hatte ein weiteres Mal der immensen Hitze standgehalten. Dann griff die Schwerkraft nach ihr und ihr Sitz begann zu sinken. Antigravspulen sprangen an und machten aus ihrem Sturz ein kontrolliertes sinken.
Hinter ihr war das Inferno ausgebrochen. Drei Panzerkeile hämmerten in Sekundentakt jeweils eine doppelte Vierersalve in den Planetenboden. Die Luft brannte und ein heulender Feuersturm fing an, an ihr zu zerren. Endlich, bevor sie in den Feuersturm hineingezogen werden konnte, erreichte sie den Boden und schnallte sich los. Unter dem Sitz war der Notfallcontainer und sie öffnete ihn. Fluchs hatte sie Koppel mit Ausrüstung, Magazin und Seitenwaffe umgelegt. Ebenso den Tornister mit der externen Versorgung ihrer Anzugsysteme und den kompakten Multikarabiner aufgenommen. Sofort entsicherte sie die Waffensysteme des Karabiners und rannte geduckt weg von dem Feuersturm, der sich hinter ihr noch zu steigern schien. Mit jedem Schritt bebte der Boden mehr, kleine Risse begannen die Planetenoberfläche zu durchziehen. Und so langsam keimte die Hoffnung in ihr auf, dem Inferno zu entkommen. Dann pfiffen die ersten Projektile an ihr vorbei und ihr Schutzfeld baute sich knisternd und flackernd um sie auf. Wie durch ein böses Wunder hatten tatsächlich einige dieser widerlichen Xenos das Inferno überlebt oder waren einfach zu weit weg gewesen, um von den ersten Einschlägen getroffen zu werden. Trotz des tausendfachen Todes ihrer Kameraden hatten die Grünhäute nichts von ihrem Vernichtungswillen eingebüßt.
Zwei rote Squigs rannten voraus und Lucy drehte sich um, hockte sich ab und visierte die Ziele an. Der Beschuss hörte in dem Moment auf, wahrscheinlich hatten sie die von ihr angegebenen Fläche komplett abgedeckt und warteten jetzt auf die Sensorauswertung oder darauf, dass sich Lucy wieder meldete. Immerhin hatte sie diesen Feuerschlag angefordert. Da der Boden nicht mehr bebte, konnte sie ruhiger zielen. Ihr Herz hämmerte und Adrenalin tobte in ihr. Das erleichterte nicht gerade das Zielen. Trotzdem fetzten ihre beiden kurzen Garben aus Plasmageschossen die Squigs von den Beinen. Dann traf sie eine sogenannte fette Wumme, nichts weiter als ein überschweres Maschinengewehr, welches die Orks trotz des immensen Rückstoßes frei aus der Hüfte abschossen. Die großkalibrigen Geschosse prallten zum größten Teil an ihrem nun flackernden Kraftfeld ab, allerdings trafen sie doch noch mehrere Projektile am Oberkörper. Die Wucht riss sie um und ihr Atem stockte, als ihre Lungen zusammengepresste wurden. Die Rüstung hielt, aber die kinetische Energie reichte aus, um ihre Rippen zu brechen und wahrscheinlich hatte sie auch innere Verletzungen davongetragen, denn sie spuckte Blut in das Innere ihres Helmes.
"Gott, empfange meine Seele, lass deine Engel mich in dein Paradies geleiten, denn ich sterbe im Dienst des Lichtes!", betete sie, da dies aller Wahrscheinlichkeit das Ende war. Wenigstens würde sie gleich wieder mit ihrem Ehemann vereint sein. Was gab Schöneres, als im Kampf gegen die Feinde der Menschheit zu sterben? Für die Menschheit zu kämpfen und zu leben! Beantwortete sie sich ihre Frage selbst. Die Xenos kamen vor Vorfreude grölend heran, nur darauf fixiert, sie mit ihren Spaltas in Stücke zu hauen. In dem Moment verwandelten sie sich in grünen Nebel, als der Bereich vor ihr von etwa tausend Hochgeschwindigkeitsgeschossen flächendeckend beharkt wurde. Es gab einige sekundäre Explosionen, als mitgeführte Handgranaten und Munition hochgingen. Dann rauschte der Drache im Tiefflug mit heulenden Turbinen über sie hinweg. Das war das letzte, was sie wahrnahm, als sie in die Dunkelheit glitt.
Gedanke des Tages
Für diesen Band habe ich wieder einen Actionreichen Einstieg gewählt. Es sollte so richtig knallen und krachen. Mit dem neuartigen Waffensystem des Tribuns musste ich natürlich viel erklären, was die Handlung anfangs etwas gebremst hat. Aber ich wollte auch zeigen, dass sich die Waffen weiter entwickelt haben und es laufend weiter tun. Wir erinnern uns, dass dieses einer der Kernelemente von Gabriels Heilslehre war, dass sich die Menschheit und ihre Technologie kontinuierlich weiter entwickeln muss, um nicht den Anschluss zu verlieren. Das Thema wird hier und da noch weiter vertieft werden, wollte eben nicht alles gleich in ein Kapitel hinein packen.
Wie man sieht, hat sich nicht alles nach Plan entwickelt. Die Menschheit hat den schon lange sich abzeichnenden Kollaps des Imperiums überlebt, aber es wird angedeutet, dass es nicht nur die Konföderation, sondern auch ein Restimperium unter sakraler Terrorherrschaft gibt. Auch, dass wohl in der Vergangenheit einiges schief gelaufen sein muss. Ich hoffe, der Einstieg hat Lust auf mehr gemacht.
Der flapsig lockere Ton zwischen den Besatzungsmitgliedern ist Absicht und soll zeigen, dass sie recht selbstsicher sind.
Wie man sieht, hat sich nicht alles nach Plan entwickelt. Die Menschheit hat den schon lange sich abzeichnenden Kollaps des Imperiums überlebt, aber es wird angedeutet, dass es nicht nur die Konföderation, sondern auch ein Restimperium unter sakraler Terrorherrschaft gibt. Auch, dass wohl in der Vergangenheit einiges schief gelaufen sein muss. Ich hoffe, der Einstieg hat Lust auf mehr gemacht.
Der flapsig lockere Ton zwischen den Besatzungsmitgliedern ist Absicht und soll zeigen, dass sie recht selbstsicher sind.