@Rene von Carstein:
So "vergewaltigt" wie die deutsche Sprache heutzutage von der Jugend wird, wäre es wahrscheinlich nicht mal aufgefallen. Wartets nur ab, bis hier alles nur noch im SMS-Abkürzungs-Wahnsinn gepostet wird.
Es tut mir mittlerweile schon leid darum, aber angesichts dessen, wie ostentativ weit Du Dich aus dem Fenster lehnst, wird ein weiterer Rippenstoß wohl unumgänglich sein.
Dass Du uns eine Redewendung anbietest, in der "im [...]Wahnsinn" "gepostet" wird, und das als vermeintliche Kontradiktion vom Dir ja bekrittelten Stil anzubieten scheinst, verkommt zu einer Lächerlichkeit ersten Ranges. Die Passivstellung im ersten Satz kommt unsagbar träge daher und Du hast sogar den Apostroph bei "wartet's" (übrigens auch kein leuchtendes Beispiel für gutes Deutsch) vergessen.
Windschiefe Grammatik, offiziöse Anglizismen, kollegial-schnoddrige Vokabeln mit fehlerhafter Rechtschreibung in nur zwei Sätzen, deren Zweck es sein soll(te?), die vor die Hunde kommende Sprache anzuprangern, ergeben eine prächtige Realsatire, aber beileibe keine ernstzunehmende Kritik.
@marneus-KARLgar:
Ach ja, habe ich mal erwähnt, dass ich mehrere Mitschüler habe, dessen einziges Buch, das sie in den letzten beiden Jahren gelesen haben "Deutschland schafft sich ab" ist?🙄
Ich hätte im Traum nicht gedacht, dass ich dereinst für Sarrazin in die Bresche springen würde, aber sei's drum. Vorweg: an anderer Stelle hier im Forum habe ich ausführlich herausgestellt, dass allen Verrenkungen zum Trotz der werte Autor eugenisches Gedankengut wenigstens impliziert, häufig aber sogar direkt gutheißt.
Abgesehen davon allerdings handelt es sich bei "Deutschland schafft sich ab" um ein faktengesättigtes Sachbuch. Es enthält einen voluminösen Anhang mit Statistiken, Literaturvermerken und seriösen Internetlinks (OECD et al.) und ist auch im laufenden Text gespickt mit Informationen. Wer sich ernstlich mit dem Buch beschäftigt - und sei es nur des Appendix willen -, wird wenigstens einen passablen Überblick mitnehmen, ganz gleich, ob man sich den Wertungen Sarrazins anschließt oder nicht.
Deswegen ist der Verkaufserfolg so furchtbar ironisch: die ganzen Knalltüten, die ein Pamphlet erwartet haben, das parataktisch verdauliche Sätze und eingängige Parolen gegen "die Ausländer" anbietet, wird zu weiten Teilen sehr enttäuscht werden. Wenn ich raten müsste, schätzte ich, dass maximal 10% der Käufer das Buch tatsächlich von Anfang bis Ende gelesen, geschweige denn verstanden haben. Deine Spitze ist also ziemlich stumpf.
So haben z.B. Schüler mit dem Namen "Kevin" weniger Chancen auf eine Gymnasial-Empfehlung als z.B. ein Schüler namens "Wilhelm" oder "Fritz".
Und hier verdrehst Du völlig Korrelation und Kausalität. Wäre Dir nicht passiert, hättest Du o.g. Buch aufmerksam gelesen.
😉
@gul_adret:
Gebildete Atheisten kennen die Bibel etc. meist sehr genau.
Punks kennen die Texte von NPD Schulhof-CDs...
Bereits ein Herr A.H. konnte "Das Verhältnis von Judentum und Prostitution in Wien studieren" und das 1923 dem Rudi diktieren und sich drüber aufregen, wie bösartig diese Juden sind.
Und ein Herr Ranicki widerum regt sich bei der Verleihung eines Fernsehpreises im Fernsehen über das Fernsehen auf und veranstaltet dann im Fernsehen eine Diskussionsrunde dazu...
Dein letztes Beispiel kann ich randständig anerkennen, die anderen behandeln einen zwar verwandten, aber nicht denselben Topos. Ein Atheist lehnt zwar die ihm vorgelegten Definitionen einer Göttlichkeit ab, kann aber beispielsweise den literarischen/historischen/religionsphilosophischen Wert der Bibel oder anderer religiöser Schriften immer noch anerkennen. Ein Punk (oder auch Adolf Hitler) setzt sich womöglich anderen Ideologien aus, um die seine zu nähren oder Material für die Gegenpropaganda zu gewinnen. Wer aber Fernsehen ob der schlechten
Qualität zeiht und sich trotzdem dem Bann desselben nicht entziehen kann, ist entweder Hypokrit oder willensschwach. Der Punk kritisiert ja nicht die mangelhafte musikalische Darbietung nationalsozialistischer Lieder, sondern deren Insinuierung. Antisemiten zielen nicht darauf ab, Juden als schlechte Schriftsteller zu entlarven, sondern einen konspirativen Hintergedanken in die Texte hineinzuphantasieren - mithin müssen die Erzeugnisse also gelesen werden. Handwerkliche Qualität und Inhalt sind zwei unterschiedliche Kritikpunkte. Da Fernsehen aber über weite Strecken ein inhaltsloses Medium ist und nur die Darbietung zählt, besteht keine direkte Vergleichbarkeit zu den drei erstgenannten Punkten.