Hallo und willkommen, liebe Leser!
Wie versprochen geht es ohne große Unterbrechungen wieter mit der Handlung um den furchtlosen Hauptmann, seinen tapferen Leutnant und all die anderen Figuren, die mir und hoffentlich auch euch im Verlauf des letzten Jahres ans Herz gewachsen sind.
Und da ein Wiedershen mit alten bekannten Freude macht, gibt es das auch gleich zu Anfang...
Aus dem Weltraum betrachtet war Kalopulos III eine grüne, mit wenigen blauen und grauen Sprenkeln übersäte Kugel inmitten des unendlichen Sternenmeeres. Die Oberfläche schien unberührt im Gegensatz zu den zahllosen Makropol- und Fabrikwelten des Imperiums, selbst im Gegensatz zu den erhabenen Kardinalswelten der Ekklesiarchie. Aus dem Weltraum betrachtet gab es nicht einmal Spuren dafür, dass dort unten Menschen lebten. Wären nicht die sich bewegenden Lichter der aufsteigenden Transportfähren gewesen, so hätte Prioris Antiochia nicht geglaubt, dass sie tatsächlich die richtige Welt erreicht hatten.
Sie stand am Panoramafenster ihrer Kabine auf dem imperialen Raumkreuzer „Hammer der Gerechtigkeit“, den Blick hinausgerichtet ins Weltall. In unbewusster Wahrnehmung von Kälte angesichts der unendlichen Schwärze draußen hatte sie die Arme um den nur mit einem leinenen Nachthemd bekleideten Körper geschlungen.
Im vakuumsicheren Panzerglas des Panoramafensters sah Antiochia auch ihr eigenes Spiegelbild vor dem dunklen Hintergrund der luxuriösen Kabine. Es war die hoch aufragende, schlanke Gestalt einer Frau, deren Leben seit fast dreißig Jahren dem Kampf gegen die Feinde der Menschheit im Namen des heiligen Imperators gewidmet war. Es war die Gestalt einer Schwester des Adeptus Sororitas, deren Körper durch Kampf und Training gestählt war, deren Haltung durch Selbstdisziplin und Glauben selbst in der dunkelsten Stunde der Nacht so straff war wie auf einer Siegesparade.
Es war das Spiegelbild einer Frau, deren Gesicht durch eine Fontäne hocherhitzten Wasserdampfs für immer entstellt worden war. Aus der Scheibe vor ihr starrte Antiochia unter einer Strähne sorgfältig zur Seite gekämmten, weißen Haars rotglühend das bionische Auge entgegen, mit dem die Techpriester ihr eigenes, Verbrühtes ersetzt hatten. Eine Reihe auf Hochglanz polierter Zähne in einem Kiefer aus Adamantium grinste unverschämt.
Ihr Spiegelbild war eine ständige Mahnung an Antiochia, niemals zu vergessen, was es bedeutete, dem Imperator zu dienen, genauso wie der Weltraum vor ihr eine Mahnung war, niemals zu vergessen, was ein Mensch in diesem Universum bedeutete. Jede Nacht auf diesem Raumschiff wurde Antiochia diese Tatsache bewusster. Sie schlief schon seit Wochen nicht mehr, verspürte auch nicht mehr das Bedürfnis nach Schlaf. Gebet, stille Wache und die heimliche Erwartung des nächsten Kampfes waren alles, was die Nächte der Prioris Antiochia noch ausfüllten.
Sie wandte sich ab. Die Digitalanzeige der Uhr neben ihrem unbenutzten Bett zeigte 03:23 Bordzeit. Es waren noch gut anderthalb Stunden, bis die Ruhephase endete und das Schiff planmäßig die Auffüllung seiner Vorräte abgeschlossen haben würde. Antiochia trat hinüber an den Ständer, der ihre Rüstung hielt, und begann, sich für den Tag anzukleiden.
Von der Tür her erklang das helle Summen des Signalgebers.
„Herein.“, sagte Antiochia, ihr rechtes Bein in den gepanzerten Stiefel führend. Sie wusste, dass es nur einen Menschen gab, der sie zu dieser Stunde stören würde.
Die Tür glitt beinahe geräuschlos auf. Aus dem hellen Licht des Flurs trat eine gepanzerte gestalt ein, von deren beim Gehen sachte hin und her schwingender Hüfte ein leise klimpernder Rosenkranz aus silbernen Perlen herabhing. Mit vom Teppichboden gedämpften Schritten der schweren Servostiefel trat die Gestalt weiter ins Quartier. Als die Kabinentür sich schließlich wieder von selbst schloss enthüllte das Sternenlicht die von Jugend und Schönheit geprägten Gesichtszüge Schwester Calponias.
Die junge Schwester blickte auf das straffe Laken des Betts. „Ihr habt wieder nicht geschlafen, Prioris.“, murmelte sie. Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Nein.“, entgegnete Antiochia. „Du aber auch nicht, Schwester, sonst stündest du zu dieser Uhrzeit kaum hier in meiner Kabine.“
Calponia nickte. „Ich brauche euren Beistand, Prioris.“, sagte sie. Die gepanzerten Finger ihrer Rechten fuhren über den Rosenkranz an ihrer Hüfte.
„Wieder diese... Träume?“, fragte Antiochia, obwohl sie die Antwort schon kannte.
Calponia nickte erneut.
Antiochia hielt im Anlegen ihrer Rüstung inne. Bisher nur mit der Beinpanzerung bekleidet bot sie einen zweifelsohne fragwürdigen Anblick, aber dies hier war wichtiger. „Setz dich und erzähle, Schwester.“, befahl sie.
Während Calponia Platz nahm, holte sie von ihrem Nachttisch das jahrhundertealte Buch, das sie in den vergangenen Nächten schon so oft benötigt hatten.
Wie versprochen geht es ohne große Unterbrechungen wieter mit der Handlung um den furchtlosen Hauptmann, seinen tapferen Leutnant und all die anderen Figuren, die mir und hoffentlich auch euch im Verlauf des letzten Jahres ans Herz gewachsen sind.
Und da ein Wiedershen mit alten bekannten Freude macht, gibt es das auch gleich zu Anfang...
Aus dem Weltraum betrachtet war Kalopulos III eine grüne, mit wenigen blauen und grauen Sprenkeln übersäte Kugel inmitten des unendlichen Sternenmeeres. Die Oberfläche schien unberührt im Gegensatz zu den zahllosen Makropol- und Fabrikwelten des Imperiums, selbst im Gegensatz zu den erhabenen Kardinalswelten der Ekklesiarchie. Aus dem Weltraum betrachtet gab es nicht einmal Spuren dafür, dass dort unten Menschen lebten. Wären nicht die sich bewegenden Lichter der aufsteigenden Transportfähren gewesen, so hätte Prioris Antiochia nicht geglaubt, dass sie tatsächlich die richtige Welt erreicht hatten.
Sie stand am Panoramafenster ihrer Kabine auf dem imperialen Raumkreuzer „Hammer der Gerechtigkeit“, den Blick hinausgerichtet ins Weltall. In unbewusster Wahrnehmung von Kälte angesichts der unendlichen Schwärze draußen hatte sie die Arme um den nur mit einem leinenen Nachthemd bekleideten Körper geschlungen.
Im vakuumsicheren Panzerglas des Panoramafensters sah Antiochia auch ihr eigenes Spiegelbild vor dem dunklen Hintergrund der luxuriösen Kabine. Es war die hoch aufragende, schlanke Gestalt einer Frau, deren Leben seit fast dreißig Jahren dem Kampf gegen die Feinde der Menschheit im Namen des heiligen Imperators gewidmet war. Es war die Gestalt einer Schwester des Adeptus Sororitas, deren Körper durch Kampf und Training gestählt war, deren Haltung durch Selbstdisziplin und Glauben selbst in der dunkelsten Stunde der Nacht so straff war wie auf einer Siegesparade.
Es war das Spiegelbild einer Frau, deren Gesicht durch eine Fontäne hocherhitzten Wasserdampfs für immer entstellt worden war. Aus der Scheibe vor ihr starrte Antiochia unter einer Strähne sorgfältig zur Seite gekämmten, weißen Haars rotglühend das bionische Auge entgegen, mit dem die Techpriester ihr eigenes, Verbrühtes ersetzt hatten. Eine Reihe auf Hochglanz polierter Zähne in einem Kiefer aus Adamantium grinste unverschämt.
Ihr Spiegelbild war eine ständige Mahnung an Antiochia, niemals zu vergessen, was es bedeutete, dem Imperator zu dienen, genauso wie der Weltraum vor ihr eine Mahnung war, niemals zu vergessen, was ein Mensch in diesem Universum bedeutete. Jede Nacht auf diesem Raumschiff wurde Antiochia diese Tatsache bewusster. Sie schlief schon seit Wochen nicht mehr, verspürte auch nicht mehr das Bedürfnis nach Schlaf. Gebet, stille Wache und die heimliche Erwartung des nächsten Kampfes waren alles, was die Nächte der Prioris Antiochia noch ausfüllten.
Sie wandte sich ab. Die Digitalanzeige der Uhr neben ihrem unbenutzten Bett zeigte 03:23 Bordzeit. Es waren noch gut anderthalb Stunden, bis die Ruhephase endete und das Schiff planmäßig die Auffüllung seiner Vorräte abgeschlossen haben würde. Antiochia trat hinüber an den Ständer, der ihre Rüstung hielt, und begann, sich für den Tag anzukleiden.
Von der Tür her erklang das helle Summen des Signalgebers.
„Herein.“, sagte Antiochia, ihr rechtes Bein in den gepanzerten Stiefel führend. Sie wusste, dass es nur einen Menschen gab, der sie zu dieser Stunde stören würde.
Die Tür glitt beinahe geräuschlos auf. Aus dem hellen Licht des Flurs trat eine gepanzerte gestalt ein, von deren beim Gehen sachte hin und her schwingender Hüfte ein leise klimpernder Rosenkranz aus silbernen Perlen herabhing. Mit vom Teppichboden gedämpften Schritten der schweren Servostiefel trat die Gestalt weiter ins Quartier. Als die Kabinentür sich schließlich wieder von selbst schloss enthüllte das Sternenlicht die von Jugend und Schönheit geprägten Gesichtszüge Schwester Calponias.
Die junge Schwester blickte auf das straffe Laken des Betts. „Ihr habt wieder nicht geschlafen, Prioris.“, murmelte sie. Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Nein.“, entgegnete Antiochia. „Du aber auch nicht, Schwester, sonst stündest du zu dieser Uhrzeit kaum hier in meiner Kabine.“
Calponia nickte. „Ich brauche euren Beistand, Prioris.“, sagte sie. Die gepanzerten Finger ihrer Rechten fuhren über den Rosenkranz an ihrer Hüfte.
„Wieder diese... Träume?“, fragte Antiochia, obwohl sie die Antwort schon kannte.
Calponia nickte erneut.
Antiochia hielt im Anlegen ihrer Rüstung inne. Bisher nur mit der Beinpanzerung bekleidet bot sie einen zweifelsohne fragwürdigen Anblick, aber dies hier war wichtiger. „Setz dich und erzähle, Schwester.“, befahl sie.
Während Calponia Platz nahm, holte sie von ihrem Nachttisch das jahrhundertealte Buch, das sie in den vergangenen Nächten schon so oft benötigt hatten.