Hi zusammen!
Also ich hatte die Geschichte vor einiger Zeit schonmal in einem anderen Forum gepostet, musste aber dann eine erzwungene Schreibpause einlegen. Angefangen hat sie eigentlich als kleine Hintergrundstory zu meiner selbst gebauten IA (habe Fantasy-Bretonen mit Cadianerteilen kombiniert) wurde dann aber zu einem Selbstläufer, der jetzt endich fertig geworden ist und an die 100 Seiten umfasst. Der langen Rede kurzer Sinn: Hier ist eine Geschichte der "Gotfrieder Landsknechte":
Oberst Willbur Harden der 9. Taloner Sprungtruppen blickte missmutig den Hang hinunter und über die beiden Reihen Schützengräben der Frontlinie hinweg. Schmale Reserve- und Verbindungsgräben führten im willkürlichen Zickzack in die vordersten Stellungen und jenseits von diesen breitete sich eine von Kratern, Wracks, zerschmetterten Bäumen und Leichen übersäte freie Fläche aus. Auf der anderen Seite dieses wieder und wieder umgegrabenen Feldes lagen die Vororte der Stadt, in die sie die blauhäutigen Xenos, die sich die Tau nannten, zurückgedrängt hatten. Sie waren jetzt dort drinnen eingeschlossen und jeder ihrer zahlreichen Ausbruchsversuche war an den soliden imperialen Stellungen gescheitert. Die Tau waren auf mobile Kriegsführung spezialisiert und offensichtlich mit dieser Spielart des Krieges nicht sehr vertraut. Dennoch waren sie weit davon entfernt unfähig zu sein, denn sie verstanden es äußerst geschickt, die Imperialen Angreifer außerhalb der Stadtgrenzen zu halten. Sie mussten sich da drinnen gut eingerichtet haben. Die Artillerie und Bomber der Navy hatten die Stadt in Schutt und Asche gelegt und daraufhin mit weiterem Beschuss das, was davon übrig war, noch einmal umgewälzt. Dennoch war nicht zu spüren, dass der Widerstand der Verteidiger Gefahr lief zu erlahmen. Das ging jetzt schon seit fast zwei Monaten so. Harden verstand einfach nicht, warum die Navy das verdammte Loch nicht einfach von der Planetenoberfläche radierte. Irgendeinen Grund würde das Oberkommando schon dafür haben, da war er sich natürlich sicher. Die feinen Herren taten nichts ohne einen Grund. Sie taten nicht einmal etwas grundloses, ohne einen Grund dafür zu haben. Ihm konnte es eigentlich, nein, es sollte ihm sogar gleichgültig sein. Er hatte seine Befehle und an die würde er sich halten. Dafür würde Kommissar Rinkara schon sorgen.
Der Oberst ließ das Fernglas sinken. Er nahm sein rotes Barett ab und fuhr sich durch die stoppelkurzen schwarzen Haare. Dann ließ er langsam die Schultern kreisen und drehte seinen steifen, muskulösen Nacken in verschiedene Richtungen. Es knackte ungesund, dennoch fühlte er sich danach besser. Er stieß ein frustriertes Schnauben aus.
Obwohl Harden und seine Männer sich nichts hatten zu schulden kommen lassen, hatten sie sich an diesem Schauplatz erschöpft. Sie konnten einfach nicht mehr. Zu viele Angriffe, zu wenig Erholung, zu viele Verluste. Sie mussten abgelöst werden, denn so würden sie keine Entscheidung erzwingen können. Es mussten frische Kräfte herangeführt werden, sonst konnte es bis in alle Ewigkeit so weitergehen.
Im Moment herrschte eine Art unfreiwilliger Waffenstillstand. Die Imperialen konnten nicht mehr angreifen, und die Tau hatten sich schon eine ganze Weile nicht mehr blicken lassen. Nicht einmal ihre Artillerie feuerte, wie sie es in den letzten Wochen unablässig getan hatte. Harden gab sich nicht der Hoffnung hin, sie könnten die Geschütze irgendwie erwischt haben. Wahrscheinlich wollten die Xenos nur Munition sparen.
Der Oberst sah auf sein Armbandchronometer. Die Ablösung musste nun jeden Moment eintreffen. Er würde ihr die vordersten Linien übergeben und sich mit seinen Männern in die Reservestellungen zurückziehen. Und er würde hoffen, von dort nicht wieder hierher gerufen zu werden.
Willbur Harden musste sich eingestehen, dass er neugierig auf diese Verstärkungstruppen war. Oberst Rodan, sein Vorgesetzter, hatte verlauten lassen, es handele sich um Soldaten einer Feudalwelt. Wie sie hieß, hatte er schon wieder vergessen. Jedenfalls sollten sie diese Art der Kriegsführung bevorzugen, ja sie sogar selbst und absichtlich anwenden. Harden konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kommandeur und seine Truppen den Stellungskrieg absichtlich herbeiführen wollten. Er hatte in seiner Zeit bei der Garde schon jede Menge mitgemacht und fast nichts war so dreckig und grausam wie ein Grabenkrieg. Wie konnte es jemand ernsthaft darauf anlegen?
Nun, er würde es sicher gleich herausfinden.
Während der Oberst in Gedanken versunken blicklos in die Leere starrte, merkte er plötzlich auf. Er nahm ein leises Geräusch war, konnte aber nicht genau sagen, was es war. Er wandte sich um, lief die paar Meter zum Rücken der Anhöhe hinauf und sah in das rückwärtige Gebiet hinunter. Eine lange Marschkolonne schlängelte sich über eine von Kratern und Schlaglöchern übersäte Straße. Einige Panzerfahrzeuge ratterten zwischen den einzelnen Infanteriegruppen vorwärts. Harden konnte das eigenartige Geräusch nun auch identifizieren. Es waren Trommeln und Hörner oder Trompeten. Nur, dass sie nicht zusammen spielten. Jede Einheit schien ihr eigenes Instrument zu haben und völlig unabhängig von den anderen ihren Krach zu veranstalten. Harden war entsetzt. Selbst auf diese Entfernung konnte er sehen, dass die gesamte Kolonne vor Dreck nur so strotzte. Sein eigener staubbedeckter schwarz-weißer Kampfanzug sah dagegen aus wie frisch aus der Reinigung. Es wirkte so, als hätten sich diese gebeugt marschierenden, in lange blaugraue Mäntel gehüllten Männer im Schlamm gesuhlt und danach ihre Ausrüstung und ihre Fahrzeuge damit beschmiert. Sie blickten alle zu Boden. Der Oberst konnte das Gesicht keines der Soldaten sehen, nur die Oberseite ihrer breitrandigen nicht lackierten Stahlhelme. Hals und ein Teil der unteren Gesichtshälfte wurden von starren Krägen aus dem selben Material geschützt.
Der Beginn der schlurfenden Kolonne hatte ihn nun fast erreicht. Aus der Nähe sahen sie noch schlimmer aus. Harden konnte, wenn er sich ein wenig bückte, ausgemergelte, vernarbte Gesichter erkennen, aus denen matte Augen hervorstachen. Er sah einige nahezu zahnlose Münder mit den letzten verfaulten Resten der ursprünglichen Zähne darin. Er hatte noch niemals zuvor imperiale Soldaten in so schlechtem Zustand gesehen, nicht mal nach einem jahrelangen Feldzug. Ihre Fahrzeuge sahen ebenso heruntergekommen aus. Sie stießen öligen, schwarzen Qualm in Massen aus und ihr blau-grau-bräunlich geschecktes Tarnmuster war reichlich mit Schlamm verkrustet. Sie basierten eindeutig auf dem Leman Russ, aber keiner der Panzer hatte einen Turm. Das Geschütz war vorne zwischen verstärkter Panzerung im Rumpf angebracht und die Unterstützungswaffen in den normalen Seitenkuppen und an Dachluken.
Harden musste eine ganze Weile so dagestanden und gegafft haben, als ihn eine blecherne Stimme von schräg hinten ansprach: „Oberst Harden, nehme ich an?“
Er fuhr überrascht herum und sah sich einer gerade aufgerichteten Gestalt im blaugrauen Mantel der Neuankömmlinge gegenüber. Ihr Überwurf war jedoch mit goldenen Abzeichen und rotem Stoff verziert. Außerdem wirkte die Uniform im Gegensatz zur breiten Masse der vorbeiziehenden Soldaten unerwartet sauber. Unter dem Stoff war an einigen Stellen ein Kettenhemd zu sehen. Sie trug an der linken Seite ein Schwert, einen unförmigen Metalltornister auf dem Rücken und in der linken Hand ein schildförmiges Metallgestell, das über einen Schlauch oder ein Kabel mit dem Tornister verbunden war. Eine Laserpistole steckte in einem Brusthalfter. Am befremdlichsten wirkte jedoch der Topfhelm mit den schmalen Augen und Belüftungsschlitzen, den die Gestalt auf dem Kopf trug.
„Ja, Sie nehmen richtig an.“, erwiderte Harden vorsichtig, wobei er versuchte, sein Gegenüber nicht allzu auffällig von oben bis unten zu mustern.
Also ich hatte die Geschichte vor einiger Zeit schonmal in einem anderen Forum gepostet, musste aber dann eine erzwungene Schreibpause einlegen. Angefangen hat sie eigentlich als kleine Hintergrundstory zu meiner selbst gebauten IA (habe Fantasy-Bretonen mit Cadianerteilen kombiniert) wurde dann aber zu einem Selbstläufer, der jetzt endich fertig geworden ist und an die 100 Seiten umfasst. Der langen Rede kurzer Sinn: Hier ist eine Geschichte der "Gotfrieder Landsknechte":
Oberst Willbur Harden der 9. Taloner Sprungtruppen blickte missmutig den Hang hinunter und über die beiden Reihen Schützengräben der Frontlinie hinweg. Schmale Reserve- und Verbindungsgräben führten im willkürlichen Zickzack in die vordersten Stellungen und jenseits von diesen breitete sich eine von Kratern, Wracks, zerschmetterten Bäumen und Leichen übersäte freie Fläche aus. Auf der anderen Seite dieses wieder und wieder umgegrabenen Feldes lagen die Vororte der Stadt, in die sie die blauhäutigen Xenos, die sich die Tau nannten, zurückgedrängt hatten. Sie waren jetzt dort drinnen eingeschlossen und jeder ihrer zahlreichen Ausbruchsversuche war an den soliden imperialen Stellungen gescheitert. Die Tau waren auf mobile Kriegsführung spezialisiert und offensichtlich mit dieser Spielart des Krieges nicht sehr vertraut. Dennoch waren sie weit davon entfernt unfähig zu sein, denn sie verstanden es äußerst geschickt, die Imperialen Angreifer außerhalb der Stadtgrenzen zu halten. Sie mussten sich da drinnen gut eingerichtet haben. Die Artillerie und Bomber der Navy hatten die Stadt in Schutt und Asche gelegt und daraufhin mit weiterem Beschuss das, was davon übrig war, noch einmal umgewälzt. Dennoch war nicht zu spüren, dass der Widerstand der Verteidiger Gefahr lief zu erlahmen. Das ging jetzt schon seit fast zwei Monaten so. Harden verstand einfach nicht, warum die Navy das verdammte Loch nicht einfach von der Planetenoberfläche radierte. Irgendeinen Grund würde das Oberkommando schon dafür haben, da war er sich natürlich sicher. Die feinen Herren taten nichts ohne einen Grund. Sie taten nicht einmal etwas grundloses, ohne einen Grund dafür zu haben. Ihm konnte es eigentlich, nein, es sollte ihm sogar gleichgültig sein. Er hatte seine Befehle und an die würde er sich halten. Dafür würde Kommissar Rinkara schon sorgen.
Der Oberst ließ das Fernglas sinken. Er nahm sein rotes Barett ab und fuhr sich durch die stoppelkurzen schwarzen Haare. Dann ließ er langsam die Schultern kreisen und drehte seinen steifen, muskulösen Nacken in verschiedene Richtungen. Es knackte ungesund, dennoch fühlte er sich danach besser. Er stieß ein frustriertes Schnauben aus.
Obwohl Harden und seine Männer sich nichts hatten zu schulden kommen lassen, hatten sie sich an diesem Schauplatz erschöpft. Sie konnten einfach nicht mehr. Zu viele Angriffe, zu wenig Erholung, zu viele Verluste. Sie mussten abgelöst werden, denn so würden sie keine Entscheidung erzwingen können. Es mussten frische Kräfte herangeführt werden, sonst konnte es bis in alle Ewigkeit so weitergehen.
Im Moment herrschte eine Art unfreiwilliger Waffenstillstand. Die Imperialen konnten nicht mehr angreifen, und die Tau hatten sich schon eine ganze Weile nicht mehr blicken lassen. Nicht einmal ihre Artillerie feuerte, wie sie es in den letzten Wochen unablässig getan hatte. Harden gab sich nicht der Hoffnung hin, sie könnten die Geschütze irgendwie erwischt haben. Wahrscheinlich wollten die Xenos nur Munition sparen.
Der Oberst sah auf sein Armbandchronometer. Die Ablösung musste nun jeden Moment eintreffen. Er würde ihr die vordersten Linien übergeben und sich mit seinen Männern in die Reservestellungen zurückziehen. Und er würde hoffen, von dort nicht wieder hierher gerufen zu werden.
Willbur Harden musste sich eingestehen, dass er neugierig auf diese Verstärkungstruppen war. Oberst Rodan, sein Vorgesetzter, hatte verlauten lassen, es handele sich um Soldaten einer Feudalwelt. Wie sie hieß, hatte er schon wieder vergessen. Jedenfalls sollten sie diese Art der Kriegsführung bevorzugen, ja sie sogar selbst und absichtlich anwenden. Harden konnte sich nicht vorstellen, dass ein Kommandeur und seine Truppen den Stellungskrieg absichtlich herbeiführen wollten. Er hatte in seiner Zeit bei der Garde schon jede Menge mitgemacht und fast nichts war so dreckig und grausam wie ein Grabenkrieg. Wie konnte es jemand ernsthaft darauf anlegen?
Nun, er würde es sicher gleich herausfinden.
Während der Oberst in Gedanken versunken blicklos in die Leere starrte, merkte er plötzlich auf. Er nahm ein leises Geräusch war, konnte aber nicht genau sagen, was es war. Er wandte sich um, lief die paar Meter zum Rücken der Anhöhe hinauf und sah in das rückwärtige Gebiet hinunter. Eine lange Marschkolonne schlängelte sich über eine von Kratern und Schlaglöchern übersäte Straße. Einige Panzerfahrzeuge ratterten zwischen den einzelnen Infanteriegruppen vorwärts. Harden konnte das eigenartige Geräusch nun auch identifizieren. Es waren Trommeln und Hörner oder Trompeten. Nur, dass sie nicht zusammen spielten. Jede Einheit schien ihr eigenes Instrument zu haben und völlig unabhängig von den anderen ihren Krach zu veranstalten. Harden war entsetzt. Selbst auf diese Entfernung konnte er sehen, dass die gesamte Kolonne vor Dreck nur so strotzte. Sein eigener staubbedeckter schwarz-weißer Kampfanzug sah dagegen aus wie frisch aus der Reinigung. Es wirkte so, als hätten sich diese gebeugt marschierenden, in lange blaugraue Mäntel gehüllten Männer im Schlamm gesuhlt und danach ihre Ausrüstung und ihre Fahrzeuge damit beschmiert. Sie blickten alle zu Boden. Der Oberst konnte das Gesicht keines der Soldaten sehen, nur die Oberseite ihrer breitrandigen nicht lackierten Stahlhelme. Hals und ein Teil der unteren Gesichtshälfte wurden von starren Krägen aus dem selben Material geschützt.
Der Beginn der schlurfenden Kolonne hatte ihn nun fast erreicht. Aus der Nähe sahen sie noch schlimmer aus. Harden konnte, wenn er sich ein wenig bückte, ausgemergelte, vernarbte Gesichter erkennen, aus denen matte Augen hervorstachen. Er sah einige nahezu zahnlose Münder mit den letzten verfaulten Resten der ursprünglichen Zähne darin. Er hatte noch niemals zuvor imperiale Soldaten in so schlechtem Zustand gesehen, nicht mal nach einem jahrelangen Feldzug. Ihre Fahrzeuge sahen ebenso heruntergekommen aus. Sie stießen öligen, schwarzen Qualm in Massen aus und ihr blau-grau-bräunlich geschecktes Tarnmuster war reichlich mit Schlamm verkrustet. Sie basierten eindeutig auf dem Leman Russ, aber keiner der Panzer hatte einen Turm. Das Geschütz war vorne zwischen verstärkter Panzerung im Rumpf angebracht und die Unterstützungswaffen in den normalen Seitenkuppen und an Dachluken.
Harden musste eine ganze Weile so dagestanden und gegafft haben, als ihn eine blecherne Stimme von schräg hinten ansprach: „Oberst Harden, nehme ich an?“
Er fuhr überrascht herum und sah sich einer gerade aufgerichteten Gestalt im blaugrauen Mantel der Neuankömmlinge gegenüber. Ihr Überwurf war jedoch mit goldenen Abzeichen und rotem Stoff verziert. Außerdem wirkte die Uniform im Gegensatz zur breiten Masse der vorbeiziehenden Soldaten unerwartet sauber. Unter dem Stoff war an einigen Stellen ein Kettenhemd zu sehen. Sie trug an der linken Seite ein Schwert, einen unförmigen Metalltornister auf dem Rücken und in der linken Hand ein schildförmiges Metallgestell, das über einen Schlauch oder ein Kabel mit dem Tornister verbunden war. Eine Laserpistole steckte in einem Brusthalfter. Am befremdlichsten wirkte jedoch der Topfhelm mit den schmalen Augen und Belüftungsschlitzen, den die Gestalt auf dem Kopf trug.
„Ja, Sie nehmen richtig an.“, erwiderte Harden vorsichtig, wobei er versuchte, sein Gegenüber nicht allzu auffällig von oben bis unten zu mustern.
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