40k Der letzte Mann

@ SHOKer: Ja, ich habe mir gemerkt, dass die Tau das Feuer einstellen wollten. Die einzelnen Teile der Geschichte sind an der Stelle zeitlich ein wenig ineinandergeschoben. Das bedeutet, der letzte Teil liegt zeitlich an dem Punkt, an dem die Tau das Feuer eröffnen.


Als der Beschuss der Tau-Artillerie einsetzte, war Hauptmann Graf Marcks gerade damit beschäftigt gewesen in seinem Unterstand die Liste der verfügbaren Truppen durchzugehen und seinen ersten ernstgemeinten Angriffsversuch zu planen.
Mit dem Einschlag der ersten Granaten fuhr er derart jäh von seinem klapprigen Stuhl auf, dass dieser schwungvoll nach hinten kippte. Ein Teil der ohnehin schon instabilen Rückenlehne gab den Geist auf und löste sich mit einem trockenen Knacken, dass sich jedoch im Donnern der Explosionen außerhalb des Gasschutzvorhangs verlor.
Der Hauptmann hielt sich nicht damit auf, den schweren Rückentornister und den Schockschild zu holen, er setzte sich nur hektisch seinen Topfhelm auf und rannte nach draußen. Der Graben war ein blutiges Durcheinander aus schmutzigen Soldaten und Rauch, die versuchten trotz des mörderischen Beschusses ihre Feuerstellungen einzunehmen, Verwundete in Deckung zu zerren oder einfach nur planlos durch die Stellung liefen.
Er konnte Kommissar Villar sehen, der gerade dabei war, Ordnung in das Chaos zu bringen. Der Politoffizier handelte wie immer schnell und entschlossen. Marcks schätzte, dass mindestens einer der gefallenen Landsknechte in seiner Nähe nicht auf das Konto des Feindes ging.
Der Kompaniekommandant arbeitete sich auf den Kommissar zu, wobei er die Soldaten, an denen er sich vorbeischob, grob in Richtung der Brustwehr stieß. „Macht schon, ihr nutzloses Pack! Auf die Feuerstufe! Auf Angriffserwiderung vorbereiten, die versuchen vielleicht auszubrechen!“
Langsam begannen die Imperialen in der zweiten Grabenlinie, sich zu organisieren und die Verteidigungspositionen zu besetzen. Nicht annähernd schnell genug, befand der Graf. Das würde noch ein Nachspiel haben. Er zog sich kurz zum Grabenrand hinauf, um einen Blick auf die etwas weiter hangabwärts gelegene erste Linie zu werfen. Dort herrschte ein ähnliches Gewimmel und er konnte sehen, dass die Verteidiger allmählich damit begannen, die Brustwehr zu bemannen. Vom Feind war weit und breit keine Spur zu entdecken.
Ein in der Nähe einschlagendes Geschoss blendete Graf Marcks und die Druckwelle warf ihn zurück auf den mit Flakbrettern ausgelegten Grabenboden. Sein Kopf schlug hart gegen die Innenseite des Topfhelms. Benommen und fluchend rappelte er sich wieder auf und begann damit, die Männer neben sich unsanft wieder auf die Beine zu ziehen. Bei einem hatte es keinen Sinn mehr.
„Aufstehen, ihr faulen Hunde! Wieder nach oben!“
Er versetzte einem noch einen Schlag mit dem Ellenbogen in den Rücken, dann taumelte er wieder in die Richtung, in der er Kommissar Villar erblickt hatte. Dieser war noch immer an Ort und Stelle, sah den Offizier kommen und wandte sich ihm zu.
„Wie sieht es aus?“, schrie Hauptmann Graf Marcks, um den beständigen Lärm des Artilleriefeuers zu übertönen.
„Es hat uns ziemlich unvorbereitet erwischt, aber wir haben die Disziplin im Griff, jedenfalls wieder. Jetzt können sie kommen.“
„Verluste?“
„Kann ich noch nicht sagen, aber wir sind auf jeden Fall gefechtsklar. Sie haben die Stellung unserer Feldartillerie erwischt. Leutnant von Schurenstein hat damit begonnen, das Feuer zu erwidern, aber fragen Sie mich nicht, worauf er eigentlich schießt.“
„Wo ist mein Funker? Ich brauche eine Verbindung.“
„Ich habe zwei Mann losgeschickt, die ihn ausfindig machen und herholen sollten.“
Marcks schlug dem Kommissar auf die Schulter. „Machen Sie weiter, ich werde selbst nachsehen.“
„In Ordnung!“, erwiderte Villar und wandte sich wieder ab, um die Männer anzutreiben.
Der Hauptmann lief aufs Geratewohl geduckt los und fand nach kurzer Zeit tatsächlich einen Landsknecht mit Funkgerät. Er griff den Soldaten an der Schulter, zog ihn zu sich herum und wies ihn unflätig an, sofort eine Verbindung zur ersten Linie herzustellen. Inzwischen wurde das Geräusch der Artillerieeinschläge leiser, anscheinend begannen die Xenos damit, ihr Feuer zu verlegen. Der Funker hielt seinem Kommandeur den Hörer des Komgeräts hin. Marcks riss ihn an sich, nahm seinen Helm ab, drückte den Hörer an ein Ohr und hielt sich das andere mit der freien Hand zu, um das beständige Donnern im Hintergrund so gut wie möglich auszusperren „Rot Zwei, hier ist Rot Eins. Rot Zwei, kommen!“
„Hier ist Rot Zwei, kommen!“, knistere es kaum verständlich aus der Hörmuschel.
„Wie sieht es bei Ihnen aus?“
„Sie haben den Beschuss verlagert. Wir hatten ein paar Verluste, sind aber bereit sie abzuwehren, sollten sie irgendwas versuchen.“
„Hören Sie Flint, sie dürfen nicht über die erste Linie hinauskommen, maximaler Widerstand. Haben Sie das verstanden? Kein Rückzug!“
„Verstanden, Hauptmann. Wir-…Ach du Scheiße!…“
Es krachte im Äther, dann war nur noch Rauschen zu vernehmen. Graf Marcks starrte das Funkgerät anklagend an. Er verabreichte dem überraschten Komsoldaten einen Stoß vor die Brust. „Wiederherstellen, verdammt! Ich muss wissen, was da los ist!“
Während sich der Funker an seiner kastenförmigen Ausrüstung zu schaffen machte, stand der Kompanieführer auf und sah zu ersten Linie hinunter. Er konnte durch den Qualm blaue Blitze ausmachen, die auf die Verschanzung zuzuckten, aber sie schienen aus dem Nichts zu kommen. Was, beim Imperator, ging da unten vor?
 
Ok, auch von mir, ein großes Lob für die Geschichte.

Die Charakterisierungen gefallen mir alle sehr gut, sie sind in sich stimmig. Gut, nicht jeder Charakter ist jetzt komplex (Graf Mercks könnte man auch mehr oder weniger als "menschenverachtender Kommandeursstereotyp" bezeichnen), aber das muss es für eine gute Geschichte ja auch nicht unbedingt sein.

Sie liest sich flüssig, das ist wichtig, und der Handlung kann man gut folgen. Sehr schön fand ich beispielsweise die Beschreibung des Einschlags der Tauartillerie, das war einfach sehr plastisch umgesetzt.


Also, bitte einfach weiter posten. Und wenns nach mir geht, keine Cliffhanger mehr sondern einfach das ganze Worddokument auf einmal hochladen 😉
 
Der Graben war ein blutiges Durcheinander aus schmutzigen Soldaten und Rauch, die versuchten
Ich würds umdrehen.

Es krachte im Äther, dann war nur noch Rauschen zu vernehmen. Graf Marcks starrte das Funkgerät anklagend an. Er verabreichte dem überraschten Komsoldaten einen Stoß vor die Brust.

Vielleicht solltest du zwei der Sätze zusammenfassen. Ansonsten hast du ja überall schöne mehrgliedrige Sätze, die nicht so abgehackt wirken.
Auch der Teil gefällt mir sehr gut. Die Sichtweisen der einzelnen Figuren werden in der ganzen Story gut dargestellt.

Mach weiter!
 
Nach zwanzig Jahren im Dienste des Imperators konnte Eiken Rickers an einem Artilleriebeschuss wie diesem kaum noch etwas beunruhigendes finden. Was ihn verstörte, war die Tatsache, dass der Feind sein Feuer so schnell verlagerte und ansonsten nicht zu sehen war. Es machte durchaus Sinn, den Gegner mit einem kurzen, aber heftigen Feuerschlag unten zu halten, jedoch nur, wenn danach ein Angriff erfolgen sollte. Nun stand der Veteranensergeant auf der Feuerstufe der ersten Linie und starrte angestrengt über die Sandsackbarriere der Brustwehr in das Niemandsland. Er hatte seinen Trupp Verteidigungsstellung einnehmen lassen und bemühte sich nun, etwas zu entdecken, gegen dass er verteidigen konnte. Sein Trupp. Diese Bezeichnung kam ihm immer eigenartig vor. In der Gefechtsdoktrin der Gotfrieder Armee war es praktisch nicht möglich, so etwas wie einen eigenen Trupp zu haben. Dafür wurden die Mitglieder der einzelnen Einheiten einfach viel zu schnell versetzt oder getötet und wieder ersetzt. Bei diesem unsinnigen Vorstoß des Vortages hatte er wieder acht seiner neun Männer verloren. Nur Lantz und er waren davongekommen. Der war nun schon zweieinhalb Jahre bei ihm. Mehr als jeder andere vorher und damit so etwas wie der erste echte Kamerad, den der Sergeant in seiner langen Laufbahn hatte. Und wahrscheinlich auch der erste, dessen Verlust Rickers wirklich berühren würde.
Das Artilleriefeuer konzentrierte sich jetzt auf den Abschnitt der Blauen Kompanie und der Veteranensergeant erhöhte seine Aufmerksamkeit noch weiter.
„Pass auf, das ist noch nicht vorbei.“, sagte er zu Lantz ohne den Blick von der verwüsteten Landschaft abzuwenden.
„Ich hoffe mal, du liegst falsch.“, erwiderte der, ließ dabei allerdings jede Überzeugung vermissen.
„Wann habe ich mich denn mal geirrt?“
„Praktisch nie, und ich hasse es, wenn du recht hast.“
Der Mann neben Lantz starrte plötzlich verwundert an sich herunter auf seine Brust. Rickers fuhr herum und konnte gerade so eben den kleinen roten Punkt auf dem blaugrauen Mantel des Soldaten erkennen. Er handelte ohne nachzudenken, packte Lantz am Kragen und zog ihn mit sich. „Weg hier!“
Er war vielleicht fünf Meter weit gekommen, als die Rakete einschlug. Sie sprengte einen zehn Meter breiten Abschnitt aus der Brustwehr, tötete und verwundete sieben von Rickers acht neuen Männern und schleuderte den Sergeant zusammen mit Lantz den Graben hinunter. Er schlug unkontrolliert auf und verlor für einen kurzen Moment das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, war um ihn herum die Hölle ausgebrochen. Sein Kamerad lag auf ihm, er konnte praktisch nichts mehr außer dem schrillen Klingeln in seinen Ohren hören und überall zuckten hellblaue Blitze durch die Luft. Die Landsknechte waren in kopflose Aufregung verfallen und waren drauf und dran zu fliehen. Einer wurde in vollem Lauf getroffen und fiel auf den Sergeant und den auf ihm liegenden Soldaten. Rickers ächzte protestierend. Er arbeitete sich angestrengt unter den beiden hervor und sah sich tief geduckt um. Sein Gewehr war sonstwo geblieben, also zog er seine Reservewaffe, einen alten chemisch betriebenen Schießprügel, den er sich in einer lang zurückliegenden Schlacht angeeignet hatte.
Ein weiterer Soldat hetzte an ihm vorüber und rammte ihn dabei an der Schulter. Der Veteranensergeant wurde umgeworfen, packte den anderen und zog ihn mit sich hinunter.
„Bleib hier, wir müssen uns wehren!“, schrie er den entsetzten Mann an, der nur etwas unzusammenhängendes von Geistern stammelte. „Das ist mir scheißegal, selbst wenn der Warp persönlich über uns hereinbricht, schnapp dir deine Waffe und steh auf!“
Er erhob sich wieder und fing damit an, so viele Soldaten wie möglich aufzuhalten, die an ihm vorbei wollten. Er schaffte es, vielleicht sieben um sich zu sammeln, die sich so tief wie möglich duckten. Gegen die Flucht derjenigen, die hinter ihm waren, konnte er herzlich wenig unternehmen. Er fragte sich, warum noch keiner der allgegenwärtigen Kommissare hier war. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle.
Rickers riskierte einen kurzen Blick über die Brustwehr hinweg und zog den Kopf sofort wieder zurück, als umgehend das Feuer auf ihn eröffnet wurde. Es waren mindestens drei, den Mündungsblitzen nach zu urteilen. Aber er hatte sie nicht wirklich ausmachen können. Er wagte sich nochmals für ein oder zwei Sekunden aus der Deckung. Ja, sie schienen… durchsichtig zu sein. Man konnte ihre Position nur anhand des Mündungsfeuers und dem Kräuseln des Rauchs an ihrer Kontur ausmachen.
Der Sergeant entfernte zwei dosenförmige und mit gelben Streifen gekennzeichnete Objekte aus dem Gürtel und zog den Sicherungsstift. Dann warf er die Rauchgranaten über den Grabenrand.
„Los!“, rief er seinem zusammengewürfelten Trupp zu. „Ein paar Stangen hinterher und dann raus aus der Stellung! Keine Ahnung, wie sie das anstellen, aber man kann sie fast nicht sehen. Wir müssen sie auf kurze Entfernung kriegen! Wenn sie sich im Rauch bewegen ist es leichter!“
Mittlerweile hatten drei der Männer eine Stabgranate, oder „Stange“, wie die Gotfrieder sie nannten, ziellos in die ungefähre Richtung des Angriffs geworfen.
Rickers wartete auf die Explosionen, dann kletterte ohne sich umzusehen aus dem Graben und rannte los. Sein Beispiel gedankenloser Tapferkeit riss die anderen mit, die ihm ohne nachzudenken folgten.
In dem Rauch der Granaten konnte er kaum etwas sehen. Doch, da war etwas. Eine schnell feuernde Waffe, die hin und her schwenkte. Irgendjemand schrie. Rickers rannte auf das Mündungsfeuer zu. Das Atmen fiel schwer. Jetzt konnte er tatsächlich einen Umriss ausmachen, etwas größer als ein Mensch. Der Rauch schien um ihn herumzufließen. Der Sergeant zückte im Laufen seinen Streitkolben, eigentlich einen eisenverstärkten Knüppel, aus dem fingerlange rostige Nägel ragten. Er überbrückte die letzte Distanz und warf sich auf seinen beinahe unsichtbaren Gegner. Der Aufprall auf der soliden Panzerung raubte ihm den Atem. Sie gingen beide zu Boden. Rickers kam als erster wieder hoch und sah, wie der Tau sich zu erheben versuchte. Ganz aus der Nähe war er doch ziemlich deutlich zu sehen, auch wenn er…unstofflich…aussah. Der Veteranensergeant hatte nicht die Absicht, ihn aufstehen zu lassen und legte alle Kraft in einen einhändigen Hieb mit dem Streitkolben. Die Waffe krachte gegen das, was nach Rickers Vermutung der Kopf des Dings sein musste, und schleuderte es wieder zu Boden. Er richtete seine Pistole auf die Sensoraugen in der Mitte des Kopfes und gab drei schnelle Schüsse ab. Der immense Rückschlag der Waffe ließ seinen Arm schmerzen. Der zweite und dritte Schuss durchschlugen die Sensoren und durchdrangen die Panzerung. Der Tau fiel schwer auf den Rücken und blieb reglos liegen. Plötzlich war er vollständig sichtbar. Es handelte sich um einen in dunklen Farben lackierten Anzug, an dessen rechtem Arm eine große Gatlingwaffe montiert war. Sergeant Rickers konnte ein Pfeifen hören, dass schnell lauter und höher wurde. Er begann zu laufen. Kurz darauf wurde sein Gegner von einer Explosion verzehrt.


„Rückzug! Zurück!“
Shas’vre Vior’la Oni’Sho gab den Befehl an seine Teammitglieder, kurz nachdem die Rauchgranaten ihre volle Wirkung entfaltet hatten. Bis jetzt war alles nach Plan verlaufen. Sie hatten die Linie der Gue’la angegriffen und die unvorbereiteten Verteidiger in ein Gefecht verwickelt, in dem diese nur auf Schatten schießen konnten, so sie nicht sofort davonliefen. Nun aber fingen sie sich wieder und leiteten erste Gegenmaßnahmen ein. Team Drei hatte sich schon zurückfallen lassen, nachdem sie unter zwar ungezieltes, aber dennoch gefährliches Feuer zweier schwerer vollautomatischer Waffen geraten waren.
Jetzt machte sich der Shas’vre Sorgen um die Wirkung ihrer Tarnfeldgeneratoren in diesem dichten Rauch und begann sich nach hinten abzusetzen. Außerdem verfügte er als einziger seines Teams über die richtige Ausrüstung, um den Qualm wirklich optisch durchdringen zu können. Mit Verblüffung registrierte er plötzlich, dass sich eine Hand voll Gue’la aus ihrer Stellung erhoben und in das Niemandsland stürmten.
„Zurück! Zurück! Nahkampf vermeiden!“
Doch es war zu spät. Ca’leas hatte versucht, auf die vorrückenden Feinde zu schießen, doch der ausgiebige Gebrauch seiner Pulskanone machte sie nur auf ihn aufmerksam, auch wenn er einen oder zwei von den Beinen holte. Einer warf sich seitlich auf ihn, brachte ihn zu Boden und schoss ihm aus nächster Nähe mit einer großkalibrigen Handfeuerwaffe in den Kopf. Sein Truppsymbol verblasste auf Oni’Shos HUD. Tolear erging es kaum besser. Er versuchte Ca’leas zu helfen und eröffnete das Feuer, zog damit jedoch umgehend den Beschuss zweier Feinde auf sich, die ihn entdeckt hatten. Er wurde ins Bein getroffen, knickte ein und zündete sein Sprungmodul, um sich in Sicherheit zu bringen.
Oni’Sho benutzte ebenfalls seine Sprungvorrichtung, um sich abzusetzen. Er konnte es nicht riskieren, sich auf einen Kampf mit einem überlegenen Feind einzulassen, der ihn vielleicht nicht genau ausmachen konnte, aber definitiv wusste, dass er da war.
Nachdenklich machte er sich auf den Rückweg zur Stadt. Er war sich fast sicher, in dem Krieger, der Ca’leas getötet hatte, denjenigen wiederzuerkennen, dem er am Vortag die Flucht gestattet hatte. Nun bedauerte er es, ihn nicht getötet zu haben.
 
Fesselnd geschreiben, wie immer 😉, aber eines gefällt mir nicht:
... fingerlange rostige Nägel.... .
Es ist normal, dass Sergeanten oder Offiziere nicht-sandartisierte Bewaffnung tragen, aber ein Stritkolben mit rostigen Näglen scheint mir irgendwie unpassend bei einem Imperialen Veteranen. (Wobei ich nicht den Straitkolben unpassend finde sondern besagte n Rost. Ein IMperialer Soldat hat ja im allgemeinen genug zeit , seine Waffe zu pflegen .)
mich erinnert so eine waffe eher an irgendwelche Chaos-Kultisten oder Orks.
 
Also sehr schöne Geschichte, aber ein paar Mängel hab ich schon gefunden. Neben den üblichen Komma- und Flüchtigkeitsfehlern hier mal die wichtigsten:
Rickers wartete auf die Explosionen, dann kletterte ohne sich umzusehen aus dem Graben und rannte los.
Entweder "dann kletterte er, ohne sich ..." oder "Explosionen, kletterte dann, ohne sich..."

Ok, schient das einzige wirklich auffällige gewesen zu sein. Mach weiter. Ich freu mich schon auf den nächsten Teil
 
@ M.Calgar: Das mit der Ausrüstung liegt am Hintergrund meines Regiments, der in der Geschichte vielleicht nicht deutlich genug rüberkommt. Die Landsknechte stammen von einer Feudalwelt. Nach dem dort herrschenden Leibeigenschaftssystem (das auch in den Industriestädten durchgezogen wird), gehört das einfache Volk einem bestimmten Adeligen. Einem Fabrikbesitzer gehört also nicht nur die Fabrik, sondern auch gleich die gesamte Belegschaft. In regelmäßigen Abständen ist jeder Adelige verpflichtet, einen gewissen Anteil seiner männlichen, wehrfähigen Leibeigenen (bemessen nach der größe seines "Besitzes") an die Armee gewissermaßen zu "übereignen". Die Folge dieses, nennen wir es mal Rekrutierungssystems, ist, dass diese Männer dann eben nicht mehr Eigentum ihres Adeligen, sondern Eigentum der Armee und damit ihres kommandierenden Offiziers sind.
Das erklärt auch, weshalb die Soldaten so rücksichtslos eingesetzt werden. Ihre adligen Offiziere sehen sie wie eine Art Ausrüstungsgegenstand an, den man einsetzt und wegwirft, wenn er kaputt ist oder nicht richtig funktioniert. Der höchste Rang, den ein normaler Landsknecht erreichen kann, ist der eines Sergeants.
Die Sache mit der Ausrüstung ist eine andere. In einem strengen Feudalsystem ist es für einen Leibeigenen praktisch nicht möglich, Eigentum zu haben. Denn wer selbst Eigentum ist, kann kein Eigentum haben, da alles, was er besitzt, eigentlich seinem Herrn gehört. Folglich ist jeder Ausrüstungsgegenstand eines Landsknechts (sein Gewehr, Bajonett, Spaten, aber auch jede Granate, Essensration, die Munition usw.) Eigentum seines kommandierenden Offiziers. Verliert ein Landsknecht seine Ausrüstung oder braucht neue Munition, Essen usw., muss er sich diese bei seinem Offizier von seinem eigenen Sold kaufen. Dabei kauft er jedoch nicht den Gegenstand im dem Sinne, dass er Eigentum erwirbt, vielmehr erwirbt er lediglich das Besitzrecht, denn Eigentum kann er ja nicht haben.
Genau aus diesem Grund sind die gemeinen Landsknechte sehr darauf aus, sich "inoffizielle" Ausrüstung vom Schlachtfeld zu besorgen, da sie für die nichts bezahlen müssen und ihren Sold dann z.B. für mehr Essen oder Munition ausgeben können. Deshalb tragen alle der Soldaten ein buntes Sammelsurium an inoffiziellen Waffen und anderen Gegenständen. Unser lieber Sergeant Rickers z.B. hat eine uralte Pistole und eben seine Nagelkeule, die er sich irgendwann einmal in der Schlacht besorgt oder selbst gebaut hat.
Ebenso funktioniert es auch auf höherer Ebene. So muss sich z.B. der Batteriechef einer Kompanie Munition oder Artilleriegeschütze bei seiner nächsthöheren Stelle kaufen.
Der Sinn des ganzen Systems ist einfach, den Adligen Offizieren, die ja neben dem Sold keine Einnahmequelle haben (sie sind in der Armee und haben keine eigenen Besitzungen mehr auf Gotfried selbst), eine zuätzliche Möglichkeit zu geben, ihren Verdienst ein wenig aufzubessern. Im Ergebnis wird der Sold der Landsknechte vom obersten Gotfrieder "Staat" bezahlt und wandert dann über den Kauf von Nachschub in die Taschen von deren vorgesetzten Offizieren. Diese müssen wiederum einen Teil ihrer Einnahmen an ihren Vorgesetzten abgeben usw. Ziel ist es dabei für den jeweiligen Offizier, so viel Geld zu verdienen, dass er sich nach seiner Pensionierung zu Hause ein hübsches Stück Land mit möglichst vielen Leibeigenen darauf kaufen kann. So schaffen es z.B. Söhne größerer Familien, die in der Erbfolge ihrer eigenen Familie zu weit hintenan stünden, sich einen eigenen Titel und eigenes Land zu erwerben. Wie in der Geschichte deutlich wird, gibt es auch Offiziere, die schon Titel haben. Diese haben ihre Besitzungen auf Gotfried aufgegeben, um sich über die Armee die Möglichkeit zu verschaffen, größere oder ertragreichere Ländereien zu erwerben.
Anders sieht es auf Divisionsebene und darüber aus. Alle Ränge vom General aufwärts rekrutieren sich aus der obersten Schicht, also den mächtigsten Familien Gotfrieds. Diese Männer geben ihre Titel und Ländereien daheim nicht auf, sie streben nach Ruhm und Erfolgen. Denn der Dienst in der Armee ist auf Gotfried hoch angesehen und wer erfolgreich gedient hat, erwirbt sich bei Hofe gute Aufstiegschancen.
Dieses ganze System ist der Grund dafür, dass die meisten Landsknechte mit ziemlich schäbiger Ausrüstung auskommen müssen. Ihre Grundausstattung nach der Einberufung (Gewehr, Bajonett, Schanzwerkzeug, Munition und vielleicht die eine oder andere Dose Proviant) wird ihnen gestellt, ab dann läuft es wie eben beschrieben. Natürlich werden die Gemeinen nicht besonders gut bezahlt und ein neues Gewehr kann schon ziemlich teuer werden. Und da der Soldat, wenn er nicht gerade in Kampf steckt, lieber einen vollen Magen als ein blitzendes Gewehr hat, versuchen die Landsknechte ihre Ausrüstung so lange wie möglich in Gebrauch zu halten. Das geht eben irgendwann zu Lasten des guten Zustandes.
Jetzt wird der verständige imperiale Kommandant sagen: "Aber eigentlich bringt es mir doch mehr, wenn meine Männer anständig ausgerüstet sind, dann können sie den Feind effektiver bekämpfen!"
Stimmt natürlich, ist aber nicht konform mit der Gotfrieder Philosophie der Kriegsführung. Oberstes Credo des Offizierskorps ist der schlichte Satz "Alles was zählt, ist der Sieg" und dementsprechend wird auch im Feld verfahren. Soldaten sind Ausrüstung, Material, Besitz und nichts weiter. Sie werden gegen den den Feind geworfen, bis dieser nachgibt. Wie sie den Feind überwältigen, ob nun mit Gewehren und Granaten, oder mit Keulen, Steinen oder bloßen Händen, ist vollkommen gleichgültig, solange am Ende der Sieg steht. Da Gotfried selbst eine sehr bevölkerungsreiche Welt ist uun nur solche Männer eingezogen werden, die bereits mindestens ein Kind in die Welt gesetzt haben (Nachschub muss ja gewährleistet sein), mangelt es nicht an Frischfleisch, das in die Schlacht geworfen werden kann.
So, das soll es erstmal gewesen sein, mit der kleinen Gotfrieder Hintergrund-Stunde. Ist jetzt doch ausführlicher geworden, als ich dachte...
Wenn ihr irgendwelche Fragen habt, was den Hintergrund angeht, euch einfach etwas unlogisch vorkommt so wie es da steht oder ihr einfach Interesse am Hintergrund habt, stellt nur Fragen. Vielleicht macht ihr mich auf etwas aufmerksam, was ich nicht bedacht habe und das kann nur gut sein!

PS: Nächster Teil folgt in Kürze!
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwa drei Stunden nach dem Scharmützel zwischen der imperialen Grabenbesatzung und den geisterhaften Angreifern der Tau fanden sich die Führungskräfte der an diesem Schauplatz versammelten Gotfrieder Streitkräfte in Hauptmann Graf Marcks Unterstand ein. Mittlerweile hatte sich die Abenddämmerung über die zerklüftete Landschaft und die zerstörte Stadt gesenkt. Ohne das spärliche Licht der beiden batteriebetriebenen Lampen, die an den Wänden befestigt waren, wäre es hinter den Gasschutzvorhängen bereits fast völlig dunkel gewesen. Ein unglückliches Insekt, das sich ins Innere verirrt hatte, flog immer wieder gegen die Abdeckung einer der Leuchten, bis es hineingeriet und sein Leben mit einem unrühmlichen Zischen und dem stechenden Geruch verbrannten Eiweißes aushauchte.
Obwohl der Führer der Roten keinen höheren Rang innehatte als die Kommandeure der Blauen und Gelben Kompanie, führte er dennoch den Oberbefehl. Im Gotfrieder Militär bestimmte sich die Rangfolge zwischen ansonsten gleichgestellten Offizieren zum einen nach Erfahrung und zum anderen nach gesellschaftlichem Status. Daher war Marcks Hauptmann Portner der Blauen Kompanie, der der jüngste Sohn eines Herzogs war und damit noch keinen eigenen Titel führte, und Hauptmann Fürst Reinhold von Vulling, dem er an Diensterfahrung überlegen war, vorgesetzt.
Neben den beiden anderen Befehlshabenden waren noch die meisten Zugführer aller drei Kompanien anwesend, sowie Kleriker Fajder in seiner Funktion als höchster Priester des imperialen Kults und Leutnant von Schurenstein, der aufgrund der Abwesenheit der blauen und gelben Batterien der einzige Artillerieoffizier war. Nur Oberleutnant Baron Flint fehlte noch, um die Runde zu komplettieren. Doch ohne den ersten Offizier der Roten Kompanie konnte die Besprechung nicht beginnen, zumal er in seinem Abschnitt die meiste Feindberührung gehabt hatte.
Graf Marcks von Weizenberg selbst lehnte entspannt an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand des stickigen Unterstands und gab vor, eine Karte des Gefechtsfeldes zu studieren. In Wahrheit lauschte er den leisen Unterhaltungen der anderen Adligen. Er fand es immer hilfreich zu wissen, was seine Untergebenen über bestimmte Dinge dachten. Momentan erschien ihm die teilweise offenkundige Bewunderung für die Technologie der Xenos bedenklich. Er würde den Kommissaren einen entsprechenden Hinweis geben müssen, diesem Punkt erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.
Es pochte zweimal heftig von außen gegen den Türrahmen, dann wurde eine der schweren Kunststoffbahnen zur Seite geschlagen und Baron Flint schob sich durch den Eingang. Er hatte den Angriff offensichtlich ohne größere Verletzungen überstanden, nur sein Mantel war am rechten Arm aufgerissen und darunter lugte ein frischer Feldverband hervor. Sein ohnehin schon struppiges Haar schien noch wilder und unkontrollierter durcheinander zu liegen als sonst und er war von oben bis unten von einer Patina aus trockener Erde und Staub bedeckt.
Marcks zog missbilligend eine Augenbraue in die Höhe. Es sah dem Baron ähnlich, in einem derart unangemessenen Aufzug zu einer Offiziersbesprechung zu erscheinen.
Der Baron nahm zackig Haltung an und bedachte seinen Vorgesetzten mit einem makellosen Salut. „Oberleutnant Baron Flint meldet sich zur Stelle, Hauptmann!“
„Ah, schön, dass Sie es noch einrichten konnten, sich unserer kleinen Runde anzuschließen.“, säuselte Marcks sarkastisch.
„Ich war bis eben noch in der vordersten Linie, um die Verteidigung gegen einen solchen Angriff wie den eben erfolgten zu optimieren.“
Der Graf bedachte ihn mit einem ausgiebigen Blick. „Ja, das sieht man.“
„Ich bitte mein unangemessenes Escheinungsbild zu entschuldigen, doch maß ich einer Kommandobesprechung größere Bedeutung zu als einer ausgiebigen Wäsche, die ich sicherlich nötig habe.“, schoss Flint glatt zurück.
„Hauptmann Graf Marcks.“, warf Fürst von Vulling mürrisch ein. „Die bedauerliche Körperhygiene des Oberleutnants spielt doch nun wirklich eine untergeordnete Rolle. Sämtliche der hier anwesenden Offiziere wünschen dies sicher nicht zum Gegenstand ihrer näheren Aufmerksamkeit zu machen.“ Um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen, stieß der Führer der Gelben Kompanie bei seinen letzten Worten mehrmals mit der gepanzerten Faust auf den klapprigen Kartentisch, der unter jeder dieser Prüfungen ächzte. Graf Marcks warf seinem hochgewachsenen, vierschrötigen Offizierskollegen einen vernichtenden Blick zu, den dieser lediglich mit einem leichten Stirnrunzeln quittierte. Sein Gesicht wirkte dadurch noch mehr wie das eines einfältigen aber aggressiven Wachhundes. Der Kompanieführer Rot hatte von Vulling noch nie leiden können. Er wirkte auf ihn wie eine Mischung aus Dobermann und Rottweiler, die versuchte, sich wie ein reiner Rassehund zu verhalten. Der Fürst hatte weder das Aussehen, noch die Ausstrahlung oder das Charisma eines Adligen, und sein hochgeborenes Betragen wirkte niemals echt. Dennoch war er der einzige, der Hauptmann Graf Marcks derart offen zurechtweisen konnte. Dieser beschloss, seinen Ärger zurückzustellen und abzuwarten, ob sich nicht bei der Gefechtsaufstellung eine passende Gelegenheit ergeben würde, um sich zu revanchieren.
„Sie haben völlig recht, mein lieber Fürst. Wir wollen uns den wesentlichen Dingen zuwenden. Zunächst muss ich Ihnen meinen Respekt zollen, Oberleutnant Baron Flint, Sie haben den Angriff auf unsere vorderste Linie wirklich ganz hervorragend gemeistert.“
„Ja, meine Männer haben wirklich gut gekämpft. Einer hat sich ganz besonders hervorgetan.“
„Wer denn?“, erkundigte sich der Hauptmann ohne großes Interesse, wohl wissend, dass Flint es ihm auf jeden Fall sagen würde.
„Sergeant Eiken Rickers, Sie werden sicher schon von ihm gehört haben.“
„Ich kann mich nicht entsinnen…“
„Er tut seit zwanzig Jahren Dienst in diesem Regiment. Heute hielt er flüchtende Männer zurück, inszenierte er einen Ausfall aus dem Graben und schlug einige der Angreifer erfolgreich in die Flucht.“
„Ja, ja, das ist wirklich beachtlich. Ihr Sergeant hat sich wahrlich eine Belohnung verdient. Er wird den nächsten Monat kostenloses Essen und drei Ausrüstungsgegenstände seiner Wahl erhalten.“, versetzte Marcks.
„Oh, da wird er sicher vor Dank überfließen.“, erwiderte der Baron liebenswürdig.
Fürst von Vullings Bulldoggengesicht zog sich noch weiter zusammen. „Bekommen wir hier auch noch taktische oder strategische Informationen geboten?“
Flint wandte sich zu ihm um. „Sicher, Hauptmann. Zunächst möchte ich allerdings darauf verweisen, dass einige meiner Männer berichteten, dass die Angreifer weder sehr zahlreich, noch sehr entschlossen waren. Es handelte sich offensichtlich um eine Art Ablenkungsangriff, ähnlich unserem ersten kleinen Manöver, vorgetragen von…getarnten…Truppen.“
„Getarnte Truppen? Welche Möglichkeit gibt es, sich bei einem Angriff über ein solches Niemandsland zu tarnen?“, hakte Hauptmann Portner nach.
„Sie verfügen wohl über eine Art persönliches Tarnfeld, dass sich nahezu perfekt an die Umgebung anpasst. Sie sind auf größere Entfernung praktisch nicht auszumachen.“
„Teufelswerk!“, warf Kleriker Fajder ein.
„Wohl kaum, Vater.“, antwortete der Oberleutnant ruhig. „Reine Technologie, aber durchaus beunruhigend.“
Hauptmann Graf Marcks tat diesen Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Aus der Nähe kann man sie offensichtlich sehen, also müssen wir einfach nahe genug herankommen. Da wir ohnehin angreifen werden, sehe ich darin kein Problem. Und was die Beunruhigung angeht, wird sich Kommissar Villar schon darum zu kümmern wissen. Im Moment ist er noch damit beschäftigt, die Ordnung in den Linien aufrecht zu erhalten, aber ich werde ihn einweisen.“
„Ich muss angesichts der technischen Möglichkeiten der Xenos zur Vorsicht raten, Hauptmann Graf Marcks.“, sagte Baron Flint bedächtig. „Wir sollten nichts überstürzen.“
Marcks schüttelte energisch den Kopf. „Wir können gar nicht schnell genug angreifen. Der Kampf hier dauert schon viel zu lange. Der Feind ist erschöpft, das hat mir der Kommandeur der Truppen, die wir hier abgelöst haben, glaubhaft versichert. Ich habe dem Divisionskommandeur einen raschen Sieg zugesagt und ich werde ihn nicht enttäuschen.“
„Wir sind gerade mal seit zweieinhalb Tagen hier.“, knirschte Reinhold von Vulling. „Wir können unmöglich jetzt eine ernsthafte Offensive in Erwägung ziehen. Ein guter Teil unserer Reserven ist noch nicht in Stellung und weder meine noch Hauptmann Portners Feldartillerie sind vor Ort.“ Aus den Reihen der anwesenden Offiziere erhob sich zustimmendes Gemurmel.
„Und ich sage, wir müssen so bald wie möglich Druck ausüben“, beharrte Graf Marcks. „Wir werden die Offensive aufnehmen und nicht nachlassen, bis wir den Feind zermalmt haben. Unsere Reserven können eingreifen, sobald sie eingetroffen sind. Selbiges gilt für die Feldartillerie. Bis wir alle unsere Geschütze in Stellung haben, wird uns die Divisionsartillerie unterstützen. Ich habe an den General bereits eine entsprechende Anfrage gerichtet.“
„Ja, lassen Sie uns zum Angriff übergehen!“, forderte Hauptmann Portner energisch, das junge Gesicht glühend vor Eifer.
Von Vulling warf ihn einem missbilligenden Blick zu. Portner musste sich beweisen und witterte hier eine Gelegenheit, sich zu profilieren. Marcks entging der Ärger seines Offizierkollegen nicht. Er verbiss sich ein Lächeln. Er hatte gewusst, dass er den stürmischen Herzogssohn nicht lange würde überzeugen müssen.
„Ich kann nur noch einmal darauf verweisen, dass wir uns nicht Hals über Kopf in den Kampf stürzen dürfen.“, sagte Oberleutnant Flint nachdrücklich. „Wir sind weder in voller Stärke anwesend, noch kennen wir die genaue Position der gegnerischen Truppen oder ihre Zusammensetzung. Wir würden unsere Sturmtruppen sinnlos opfern. Ich bin sicher, Hauptmann von Vulling stimmt mir da zu.“
„Die Männer sind mir egal!“, schnauzte der Führer der Gelben Kompanie. „Ich bin einfach nicht bereit, eine zum Scheitern verurteilte Operation anzuzetteln.“
„Reden Sie nicht so subversiv daher, Fürst Reinhold.“, hielt Portner dagegen. „Die Xenos sind bereits seit über zwei Monaten eingeschlossen. Sie haben keine Verstärkungen erhalten und befinden sich seitdem ständig im Kampf. Wie viele Reserven können sie noch haben, die einem entschlossenen Angriff in aufeinanderfolgenden Wellen standhalten können?“
„Genau das, Portner, ist das Problem.“, antwortete von Vulling mühsam beherrscht. „Da wir nicht wissen, mit welchen Kräften sie den Kampf aufgenommen haben und es auch keine verlässlichen Verlusteinschätzungen gibt, können wir das unmöglich sagen. Aber das werden Sie sicher auch noch lernen.“
Der junge Hauptmann blickte nach der Zurechtweisung ein wenig geknickt drein, doch Graf Marcks ließ sich nicht beirren.
„Ich habe Ihre Bedenken zur Kenntnis genommen, meine Herren, aber dennoch bin ich nach wie vor überzeugt, dass bedingungsloser Angriff uns hier den Erfolg bescheren wird. Wir werden es strikt nach Vorschrift machen. Infanterieangriff auf breiter Front in mehreren Wellen mit Artillerieunterstützung, gefolgt von Panzern, um die entstandene Bresche auszunutzen und zu vergrößern. Als Angriffszeitpunkt erscheint mir morgen früh, neun Uhr Ortszeit geeignet. Die Divisionsbatterien werden um Punkt Mitternacht ihren vorbereitenden Beschuss beginnen, unsere eigene Feldartillerie wird sich um drei Uhr anschließen, um noch genügend Munition zur Unterstützung des Hauptstoßes zur Verfügung zu haben. Die restlichen Reserven werden voraussichtlich morgen gegen Mittag eintreffen und können dann sofort zur Unterstützung des Angriffs in die Schlacht geworfen werden.“
Der Hauptmann winkte die anderen Offiziere dichter an den Kartentisch heran.
„Aufgrund der Position unserer Geschütze empfiehlt der Frontabschnitt meiner Kompanie für den Angriff. Wir haben die Positionen des Feindes bereits nach unserer Ankunft sondiert. Meine und Hauptmann Portners Kompanie treten mit ihren Hauptkräften zum Angriff an, während die Gelbe und eine Rumpfbesatzung der Blauen und Roten die Linien besetzt hält. Sie werden jeglichen Ausbruchsversuch vereiteln. Sobald die Reserven eintreffen übergibt ihnen Hauptmann von Vulling die Stellungen, rückt mit seiner Kompanie nach und kann unterstützend an eventuellen Brennpunkten eingreifen.“
Hauptmann von Vulling unternahm einen letzten Versuch. „Ihr gesamter Plan basiert also darauf, dass der Angriff sich nicht totläuft, bevor die Reserven eingetroffen sind?“
„Ich bin zuversichtlich, dass wir dem Feind überlegen sind.“
„Wäre das hier eine Schlacht im offenen Feld, wäre ich geneigt Ihnen zuzustimmen. Aber wenn sich das hier zu einem Straßenkampf entwickelt, und das wird es, werden unsere Truppen aufgesaugt wie von einem Schwamm. Wir sind zu schwach, um einen sofortigen Sieg zu garantieren und wenn wir unsere Reserven stückchenweise nach vorn schicken, werden sie ebenso durch den Wolf gedreht werden.“
Hauptmann Graf Marcks von Weizenberg sah sich in der versammelten Runde um. Er entdeckte einige Gesichter, die wenig bereit schienen, seiner Strategie zu folgen. Aber das konnte ihm gleich sein. Er hatte hier den Oberbefehl, er hatte dem General einen schnellen Sieg versprochen und er würde sich einen Karriereschub verschaffen, indem er ihn errang. Diese kleingeistigen, zauderhaften Gestalten würden noch in verdreckten Unterständen lokale Operationen planen, wenn er schon längst im Divisionsbefehlsstand eine wesentlich angenehmere Art von Krieg führte. Er wandte sich von Vulling zu und sagte kühl: „Ich glaube, ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt, also werde ich es anders formulieren. Ich habe mich entschieden. Wir werden den Plan wie beschrieben ausführen. Wenn es zu einem Abnutzungskampf kommt, soll es eben so sein. Es ist ein probates Mittel. Wir haben viel mehr Reserven als unser Feind, wir werden nicht verlieren, auch wenn es eine Menge Soldaten kosten sollte. Alles was zählt, ist der Sieg.“
„Alles was zählt, ist der Sieg.“, wiederholten alle Anwesenden den ersten Satz des ‚Offiziellen Leitfadens für den Offizierskader’.
„Also, Sie kennen den Plan und wissen, was ich von Ihnen erwarte. Die detaillierte Planung bleibt Ihnen überlassen. Wegtreten!“
Die Offiziere salutierten und verließen einer nach dem anderen den Unterstand.
„Leutnant von Schurenstein?“
Der Angesprochenen drehte sich noch einmal um. „Ja, Hauptmann?“
„Sie werden den laufenden Angriff morgen unterstützen müssen. Ich erwarte höchste Genauigkeit. Es wäre bedauerlich, wenn der Angriff wegen unseres eigenen Feuers ins Stocken geriete. Schießen Sie sich gut ein. Sind ihre Batterien der Aufgabe gewachsen?“
Schurenstein nickte entschlossen. „Sie können sich auf mich verlassen, Hauptmann Graf Marcks. Wir werden den Sturmtruppen die Arbeit abnehmen.“
Der Hauptmann schlug seinem Artillerieoffizier auf die Schulter. „Genau das wollte ich hören. Geben Sie Ihnen die Hölle.“
„Jawohl, Hauptmann.“
Leutnant von Schurenstein salutierte nochmals und entschwand durch den Gasschutzvorhang
 
Aufgrund der Position unserer Geschütze empfiehlt der Frontabschnitt meiner Kompanie für den Angriff.
empfiehlt sich der Frontabschnitt...

Geben Sie Ihnen die Hölle.“
das"ihnen" muss klein, da ja nicht der Angesprochene gemeint ist, sondern die Feinde.

Ansonsten habe ich keine nennenswerten Fehler gefunden. Vielleicht hättest du mehr Sätze zusammenfassen müssen, statt die alle einzeln zu schreiben, aber da du die Story schon fertig hast, wird das schwierig. Mach einfach weiter.
 
@ M.Calgar: Das mit der Ausrüstung liegt am Hintergrund meines Regiments, der in der Geschichte vielleicht nicht deutlich genug rüberkommt. Die Landsknechte stammen von einer Feudalwelt. ..
Danke ! Jezt ist auch der Name des Regiments begründet.

@Story: Ich habe vor kurzem selbst versucht, ine Lagebesprechung der Offiziere zu schreiben, bin aber kläglich gescheitert. Deine hier ist genial geschreiben, und im Gegensatz zu meinem Versuch wird einem nicht langweilig, wenn amn die Passage leißt.

Die Charaktere sind hervorragend gezeichnet, ein Genuss zu lesen XD.
Bin gespannt ob das ganze jezt weiter eine schlacht bleibt oder ob irgendwelche infiltrations missionen bzw. die allgegenwärtige trennung des hauptprotagonisten und siener gefährten von dem rest der gruppe auch vorkemmen...
 
@all: Danke für die positiven Kommentare!

@SHOKer: Du bist wie immer zuverlässiger als jede Rechtschreibhilfe 😉 Machst du eigentlich etwas mit Deutsch/Germanistik?
Die Welt Gotfried und ihr Hintergrund sind komplett frei erfunden. Die Anregung für die Verwendung von Bretonen als Imps bei 40k habe ich aus einem White Dwarf, da war in irgendeinem Artikel eine kleine Gruppe solcher Modelle abgebildet. Ich habe dann selbst versucht, welche zu bauen und versucht, mir einen passenden Hintergrund dafür auszudenken.
 
@SHOKer: Du bist wie immer zuverlässiger als jede Rechtschreibhilfe 😉 Machst du eigentlich etwas mit Deutsch/Germanistik?
Die Welt Gotfried und ihr Hintergrund sind komplett frei erfunden.

Oh vielen Dank:blush::blush: Dabei hab ich bei dir noch echt wenig geschrieben. Was auch daran liegt, dass du nur wenige Fehler machst. Aber wenn es dir gefällt, kann ich mir gerne noch etwas mehr Mühe geben. Ansonsten werd ich halt nur die wichtigsten/gröbsten Fehler notieren.
Nein, ich mache nichts mit Deutsch/Germanistik. Genauer gesagt, mach ich überhaupt nichts, falls du das beruflich meinst. Ich bin erst 10. Also noch zweieinhalb Jahre Schule + Studium. Außerdem hab ich vor, Informatik zu machen. Ich mag halt korrekten Sprachgebrauch, auch wenn ich natürlich nicht immer so rede, wie ich schreibe.

Zum Hintergrund: Ist dir echt gut gelungen. Ich hatte selbst mal etwas zum Warhammer(Fantasy)- Hintergrund hinzu erdacht, aber das war eher sowas wie: Die DE mag ich am meisten, die sollen die Besten sein. Ok übertrieben, aber so in der Art. Außerdem habe ich noch diverse andere Sachen verändert, was überhaupt nicht gut ankam.
Deine erfundene Welt passt sich aber sehr gut an den Rest an und wirkt vielleicht erschreckend ... primitiv, aber nicht übertrieben erfunden.

Also ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

Edit: das 10 heißt nicht, dass ich erst zehn Jahre alt bin, sondern soll zehnte Klasse heißen. Der Punkt sieht wie ein Satzzeichen aus, deshalb diese Erläuterung.
 
Zuletzt bearbeitet:
@SHOKer: Ich habe mir schon gedacht, dass du nicht erst 10 bist 😉. Wenn dir irgendwelche groben Fehler auffallen, bin ich immer dafür sie zu hören. Zur Zusammenfassung von Sätzen: Manchmal lasse ich sie absichtlich abgehackt, um die Ruckartigkeit mancher Aktionen oder die Gehetztheit einer bestimmten Situation zu zeigen. Allerdings habe ich an manchen Stellen auch einfach nicht aufgepasst...
Bei der Entwicklung eines Heimatplaneten genießt man in 40k glücklicherweise gewissermaßen Narrenfreiheit. In den Hintergründen der IA steht meistens etwas von "Millionen Welten und Milliarden Soldaten", näheres findet man kaum. Wenn man einen Blick in den letzten Imp-Kodex wirft, läuft da alles herum von Barbaren über Techno-Krieger bis hin zu mit Lasergewehren ausgerüsteten Preußen (komplett mit Pickelhaube und doppelter Knopfleiste am Uniformmantel). Daher ist es viel einfacher, neues hinzuzudichten als in Fantasy, in welchem die Warhammer-Welt vom Fluff her viel dichter ausgestaltet ist. Ich bin einfach so rangegangen, dass ich dem Satz gefolgt bin "Ich weiß, was dabei herauskommen soll, aber wie könnte es funktionieren?"

So, aber hier der heutige Teil der Story:

Oberst Willbur Harden wanderte langsam durch das Feldlager seines Regiments, der 9. Taloner Sprungtruppen. Er konnte die niedergeschlagene Stimmung förmlich greifen, diese unselige Atmosphäre des Versagens.
Überall um ihn herum gingen die Männer in ihren schwarz-weiß gescheckten Tarnuniformen lustlos ihren Beschäftigungen nach. Manche dösten vor sich hin, andere erhitzten oder aßen ihre Feldrationen, spielten Karten oder lagen einfach nur auf dem Rücken und starrten in den bis auf einige Wölkchen blauen Himmel. Doch völlig gleich, was sie auch taten, die schlechte Stimmung sickerte förmlich aus ihnen heraus und breitete sich so unaufhaltsam aus wie ein Tintenfleck auf einem Blatt Papier.
Es war dieser Kriegsschauplatz, der das mit ihnen angestellt hatte. Die Taloner waren leichte Truppen, die auf überfallartige Angriffe spezialisiert waren. Wenn sie den Feind nicht durch die überraschende Attacke niederwerfen konnten, versuchten sie ihm eben so lange zuzusetzen, bis der stärkere Hauptstoß eintraf. Sie waren einen festgefahrenen Stellungskrieg einfach nicht gewohnt, das unaufhörliche Anstürmen, ohne einen sichtbaren Erfolg erzielen zu können, die ständig steigenden Verluste. Dass dieser Teil der Front eigentlich nur ein Nebenkriegsschauplatz war, hatte die Situation verschärft. Es hatte lange gedauert, bis Entsatztruppen in Form der Feudalweltler aufgetaucht waren und die Sprungtruppen mussten bis dahin zwei Monate den Druck allein aufrechterhalten. Sie hatten sich einfach erschöpft. Und sie waren sich sicher, dass sie ihren wendigen, geisterhaften Gegner fast bezwungen hatten, als ihnen die Kräfte ausgingen.
Nun, nach der Ablösung, lagen sie in den rückwärtigen Linen in Bereitschaft. Oder, wie die allgemeine Ansicht unter den Soldaten war, sie hatten den Schwanz einziehen und sich aus dem Staub machen müssen.
Wo es jetzt hinging, war noch nicht bekannt. Der Bereichskommandeur, General Phyllis, war nicht gerade von der schnellen Sorte und so ließen neue Befehle auf sich warten. Aber dass der Regimentskommandeur Oberst Rodan Harden zu sich zitiert hatte, ließ darauf schließen, dass endlich Bewegung in die Sache kam.
Der Oberst erreichte einen größeren freien Platz, in dessen Mitte das Kommandozelt aufgebaut war. Eigentlich handelte es sich dabei um mehrere Zelte, die einen gemeinsamen Komplex bildeten, der neben dem Quartier des Kommandeurs noch einen Planungsraum, die Kommunikationszentrale und die Offiziersmesse beherbergte. Vor dem Haupteingang standen zwei Taloner stramm Wache und schnitten unter ihren roten Baretten ein grimmiges Gesicht. Als Harden auf sie zutrat, salutierten sie zackig. Er erwiderte den Gruß, schlug die graue Zeltplane zur Seite und betrat den zwielichtigen Eingangsbereich. Der Durchgang zum Planungsraum zeichnete sich links von ihm als erleuchtetes Rechteck vor dem dunklen Hintergrund des Zeltstoffes ab. Seinen Vorgesetzten dort vermutend, trat Harden ein.
Oberst Rodan stand mit dem Rücken zu ihm über einen Kartentisch gebeugt, die muskelbepackten Arme gespreizt aufgestützt. Die schmale Sperrholzplatte des Tisches bog sich unter dem Gewicht seines Oberkörpers. Was er dort genau tat, wurde durch seinen übermäßig breiten Rücken verdeckt. Die hünenhafte Gestalt des Regimentskommandeurs brachte es sogar fertig, das Licht der grellen Neonlampe unter der Decke des Planungsraumes abzuschirmen, so dass Harden buchstäblich in seinem Schatten stand. Ein prachtvoller Stiernacken vervollständigte Rodans Erscheinungsbild und sorgte dafür, dass er einem Schläger ähnlicher sah als einem Soldaten.
Nachdem sich sein Vorgesetzter nicht umdrehte, räusperte sich Harden wie zufällig. Der Oberst fuhr herum und starrte ihn aus kleinen Schweinsaugen an. Ein schiefes Grinsen bildete sich auf seinem Boxergesicht.
„Sagen Sie mal Nummer Eins, habe ich Ihnen nicht schon verdammt oft genug gesagt, dass Sie nicht so herumschleichen sollen?“
„Ja, Sir, das haben Sie gesagt. Doch sind meine Fähigkeiten eine Waffe im Arsenal des göttlichen Imperators und unterliegen daher ständigem Training.“
„Gut gesprochen, da kann ich wohl wenig dagegen sagen.“
„Nein, Sir, können Sie nicht.“
Rodans Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. „Können Sie sich denken, weshalb ich Sie hergebeten habe, Nummer Eins?“
„Nein, Sir.“, antwortete Harden wahrheitsgemäß auf diese rhetorische Frage.
„Nun, dann schnallen Sie sich mal an. Man hat uns ans Bein gepisst, und Sie können sich denken, dass ich das nicht ausstehen kann.“
„Sir?“
„Dieser Hanswurst von General Phyllis wollte uns in die Reserve schicken. Er meinte, wir sollten uns von dieser Schlappe erholen und mit neu gestärkter Entschlossenheit in den Kampf zurückkehren.“
„Sie haben abgelehnt?“
„Natürlich, verdammt noch mal! Ich lasse mir nicht erst sagen, dass ich verloren habe, um dann meine dreimal verfluchten Stiefel auf den Tisch zu legen und mir die Party von außen anzusehen!“
„Sir,“, sagte Harden in beschwichtigenden Tonfall. “Die Moral des Regiments ist nicht die beste, wir haben schon darüber gesprochen. Die Männer sind entmutigt und erschöpft. Eine Pause wird ihnen gut tun. Zudem müssen wir unsere Verluste auffüllen.“
Der Regimentskommandeur sah ihn anklagend an. „Sind Sie etwa auch der Ansicht, wir sollten wie geprügelte Hunde den Schwanz einziehen und zu unserem Herrchen zurückschleichen?“
„Nein, Sir, ich bin lediglich davon überzeugt, wir sollten unsere Kräfte bestmöglich einsetzen. Und das können wir erst dann, wenn wir aufgefrischt und neu formiert sind.“
„Nummer Eins.“, grollte Rodan. „Wir dienen jetzt seit sechs verdammten Jahren gemeinsam in diesem Regiment. Und wie viele Schlachten haben wir seit dem verloren?“
„Zwei, Sir.“
„Richtig, zwei verfluchte Niederlagen in sechs Jahren! Eine verdammt beeindruckende Statistik, wenn Sie mich fragen. Ich werde keine weitere hinzufügen, wenn wir noch nicht geschlagen sind!“
„Was also schlagen Sie vor, Sir?“, erkundigte sich Harden mit unbewegtem Gesicht. Er hatte sich damit abgefunden, dass er seinen aufbrausenden Kommandeur nicht von seinem Standpunkt würde abbringen können.
„Sie werden in dieses Drecksloch von einer Stadt einrücken. Sie werden unsere Fahne auf diesem Trümmerhaufen hissen und mir den Kopf des ekelerregenden Xeno-Abschaums bringen, der sich dort für den Kommandanten hält.“ Je länger er sprach desto erregter wurde der Oberst.
„Und mit welcher unserer geschwächten Kompanien soll ich diesen Befehl ausführen? Und darf ich darauf hinweisen, dass wir diesem Frontabschnitt nicht mehr zugeteilt sind?“, versetzte sein Untergebener trotzig.
„Ich habe mir beim Bereichskommandeur die Erlaubnis geholt, dass wir unseren neu eingetroffenen Verbündeten, diesen Gottvettern oder woher die kommen, den Rücken decken dürfen. Deren Kommandant ist wohl der Ansicht, er kann in drei Tagen das vollbringen, was wir in zwei Monaten nicht geschafft haben. Aber wir wissen beide, dass das so nicht funktionieren wird. Denn egal, wie sehr wir diese dreckigen Xenos auch verachten, sie kämpfen verteufelt gut. Das bedeutet, dass dieser Ignorant mit Sicherheit in Schwierigkeiten geraten wird. Und wenn das passiert, hauen wir ihn und seinen Haufen raus.“
„Und welche Einheit haben Sie dafür ausgewählt, Sir?“
„Wir stellen aus den Überresten der Ersten, Dritten und Vierten Kompanie eine neue etwas überbelegte Sechste Kompanie zusammen. Sie wird direkt Ihnen unterstellt. Der Angriff unserer Verbündeten beginnt morgen früh um neun Uhr. Daher werden Sie bis zehn Uhr in den Stellungen vor der Stadt stehen. Um elf rücken Sie hinter dem Angriff her vor und kümmern sich um eventuelle Brennpunkte. Alles klar?“
„Jawohl, Sir.“
„Sie werden das schaffen.“
„Jawohl, Sir.“
„Und jetzt kommen Sie her, damit wir die Einzelheiten besprechen können.“
Mit einem flauen Gefühl im Magen gesellte sich Oberst Harden zu seinem Vorgesetzten an den Kartentisch.
 
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