Der neue Codex

Man muss aber auch folgenden Sachverhalt beachten:
Wenn man eine Turnierliste schreiben will, dann will man auf dem Turnier auch gewinnen. Und dann greift man eben auf bekannte und für gut befundene Einheiten wie Harlequines oder Falcons zurück. Und das ist auch gut so, einfach weil diese beiden exemplarischen Einheiten unter Turnierbedingungen getestet wurden und sich dort bei unterschiedlichen Spielern bewährt haben. Wenn also jemand auf ein Turnier geht, warum sollte man ihm also nicht diese Tipps geben?
Man muss jedoch sagen, dass man nicht nur mit diesen Einheiten gewinnen kann. Ein gutes Beispiel sind Anuris oder Vovin, sie setzten zwar diese EInheiten ein, aber eben auch andere, vermeindlich schwächere, Einheiten. Man kann also auch mit anderen EInheiten gut abschneiden, allerdings setzt das dann (vielleicht?) mehr Spielerisches Können voraus als 3 Falcons.

Eine komplett andere Angehensweise wäre es, auch mal andere Sachen vorzuschlagen. Ich meine, wer hat denn bitte schonmal 3x10 Banshees im Serpent getestet und kann dann sagen, dass sie gut oder schlecht sind! Das gleiche wohl mit 3x10 Warpspinnen. Das sind alles Sachen, die funktionieren können, allerdings wurden sie eben noch nie getestet. Und warum, weil eben wohl auch die MOdelle dafür fehlen. Insofern eignen sich solche Tipps dann eben auch weniger, weil eben die MOdelle fehlen!
 
Naja, dann können wir uns ja alle wieder lieb haben. :lol:

Aber rein aus Interesse, schick mir (oder poste) doch mal deine aktuelle Liste.
Meine Liste entstand nämlich irgendwie nur aus dem Mangel an Alternativen bzw. dem Fehlschlagen (mehr oder weniger) der anderen Kombinationen die ich bisher testete.
 
Die Gründe für die ähnlichen Listen wurden ja schon genannt, hier nochmal stichpunkthaltig:

- leichte Ungleichgewichte im Codex (Ranger vs WeWas)
- begrenzter Miniaturenfundus (nen Falcon, Avatar, RP, usw. hat fast jeder und daraus kann man ne gute Lste bauen. Warum also für 200 Euro neue Minis kaufen um ne andere nicht bessere, aber innovativere Liste zu bauen?)
- einige Platzhirsche, die in festgefahrenen Bahnen denken, und diese Meinung sehr dominant im Forum präsentieren
- viele Lemminge, die sich selber nicht so sicher sind, und die Meinung der Platzhirsche unreflektiert wiederholen
- die letzten beiden Punkte führen dazu, dass nicht nur von einem oder zwei Leuten Kritik an ungewöhnlichen Elementen kommt, sondern gleich von einem halben Dutzend
- viele Lemminge, die nach dieser Kritik dann in ihre Listen umstellen
- Fluffdogmatiker, die innovative, aber unorthodoxe Listen bekritteln (ich z.B. 🙁 )
- viele innovative Armeen, die überraschenderweise erfolgreich sind, werden kopiert und sind in kürzester Zeit 08/15 (wer vor einem Jahr Infraschallkanonen eingesetzt hat, galt als innovativ, heute als lame)

Im Endeffekt haben wir also dominante Spieler, die ihr Armeekonzept durchziehen (Kal Torak, Jaq, Berlino), nur leicht variieren (sei es, wegen mangelnder Figuren oder wegen des Spaßes an der Speilweise). Alle Spieler sind in dieser Hinsicht gleich. Die einen Konzepte werden halt häufiger kopiert, die anderen weniger. Um hier mal wieder Kal Torak und Berlino als Beispiel zu nehmen. Beide ziehen ihr Konzept durch, der eine ist also nicht weniger oder mehr innovativ wie der andere. Kals Liste wird aber öfter kopiert. Woran liegt das?
Sie ist miniaturentechnisch für die meisten Spieler leichter umsetzbar. Und Kal ist aktiver in Armeelistenbewertungen und drückt so anderen Listen öfter seinen Stempel auf. Dadurch ist Berlinos Armee recht einzigartig, Kals Armee hingegen eine unter vielen. Trotzdem ist keine von beiden weniger innovativ.

Neben den dominanten Spielern gibt es dann noch die Lemminge, die ihre Liste aus den erfolgreichen Versatzstücken anderer zusammenbauen. Diese stellen dann auch 90% der Armeelistenthreads dar, da die dominanten Spieler sich der Stärken und Schwächen ihrer Listen auch ohne Feedback bewußt sind und Armeelisten maximal für Detailverbesserungen, meistens jedoch nur zum Zurschaustellen, posten.

Dieses Dilemma resultierend aus dem Wechselspiel dominanter und rezessiver Menschen, findet sich übrigens auch in der Politik, in der Wissenschaft, in der Wirtschaft, usw. Da wird es sogar noch auf die Spitze getrieben.

Lösung:
Bei Listen, wird das grundsätzliche Konzept der Liste nicht mehr in Frage gestellt. Wenn der Spieler ungewöhnliche Einheiten in der Liste hat, versucht man anhand dessen eine möglichst gute Liste zu stricken (anstatt "schmeiß die Skorpione raus und nehm lieber Harlies" lieber "gib dem Exarchen unbedingt Stalker und eine Claw").
Auf generelle Fehlplanungen (z.B. zu wenig Panzerabwehr) kann man hinweisen, die Verbesserungsvorschläge sollten aber nicht die ganze Liste umkrempeln, bzw. die Lösung sollte dem Spieler selber überlassen werden (anstatt "Du hast zu wenig gegen Masse drin, tausch die Warwalker mit einem Illum Zar" lieber "Du hast zu wenig gegen Masse, mach Dir drüber Gedanken, überarbeite die Liste, wenn Du die Ansicht teilst, wir reden dann weiter, wenn oder falls hier ne neue Liste steht").

PS: Noch etwas zur Spielstärke von ungewöhnlichen Armeen, weil ich in diesem Zusammenhang namentlich erwähnt wurde.
Ich bin der Meinung, dass der Codex viel mehr Optionen auf erfolgreiche Armeen bietet als das, was bis jetzt ausgeschöpft wurde.
Erfolg setzt sich aus folgendem Zusammen Spieler+Liste+Erfahrung mit der Liste.
Wenn ein erfahner Spieler mit einer ungewöhnlichen Liste weniger erfolgreich ist, liegt es meistens nicht daran, dass die Liste schlechter ist, sondern dass er einfach weniger Erfahrung im Umgang damit hat. Das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Wenn ich seit Jahren ein gewisses Konzept spiele, dann werde ich erstmal schlechter sein, wenn ich es gravierend veränder, da ich mir die Erfahrung erstmal wieder erarbeiten muss. Da dazu dutzende von Schlachten gegen unterschiedlichste Gegner nötig sind, ist dies für einen Turnierspieler schwer möglich, wenn er konstant erfolgreich sein möchte.

Die einzige wirklich gravierende Barriere für die Liste ist das Gelände. Bei Turnieren mit wenig Gelände, sind viele Armeekonzepte einfach zum Scheitern verurteilt. Und dies trifft Eldar mehr als andere Armee, was auch letztendlich der Grund ist, dass grad Eldararmeen oft geklont werden. Es gibt nicht viele Konzepte, die auch auf kargen Tischen funktionieren.
Anzahl der effktiven Eldararmeen = ca. 10.000
Anzahl der effektiven Marinearmeen = ca. 10.000
Anzahl der effektiven Eldararmeen auf Wüstenplatten = ca. 50
Anzahl der effektiven Marinearmeen auf Wüstenplatten = ca. 5.000
 
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Hallo, ich melde mich auch mal wieder zu Wort! 😉

Kann man bitte Vovins Post mal pinnen? Denn dieser Post ist ja sooo wahr!
Ich finde auch, man sollte jedem sein eigenes Armeekonzept lassen.
Ich fänd es sehr begrüßenswert, wenn alle so denken würden wie Vovin es beschreibt, denn es kommt immer mal wieder vor, daß ich mir Armeeaufbauthreads durchlese um mich inspirieren zu lassen und dann feststelle,daß aus einer vielleicht innovativen Armee Ratzfatz eine 08/15 Armee wird, weil eben besagte dominanten Spieler der Liste ihren Stempel aufdrücken.
Versteht mich nicht falsch, ich bin ja für jeden Tipp dankbar, aber ich möchte dennoch, daß mein Armeekonzept bestehen bleibt.

Und an alle Lemminge da draußen, habt Mut zur eigenen Meinung! Es tut auch nicht weh, mal zu widersprechen, oder zu sagen, "danke für den Tipp,
aber das passt nicht zu meinen Plänen" 😉

So, ich muß jetzt mal los, meine Schwester nurglet 😉 rum!

Bis die Tage
Woyzech