Der Problem-BER

Kostenvoranschlag heißt nicht umsonst Kostenvoranschlag. Das ist ein etwaiger Preis, der durch verschiedenste Bedingungen geändert werden können. Das ist also kein endpreis gewesen

Was zu einer Diskrepanz zwischen den ursprünglich veranschlagten Kosten und dem Endpreis des Projektes führt - genau das wird doch häufig bei solchen Großprojekten bemängelt.

Sollte der Zulieferer Pleite gehen holt man sich ein neuen.

Was zu einer Verzögerung des Projektes und gegebenenfalls weiteren Kostensteigerungen führt - eine weitere typische Falle bei Großprojekten

Sollte die Bedingung Stahlpreis hoher sein, wird der endpreis höher sein oder der Kostenvoranschlag wird angepasst.

Siehe oben

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Mir ist schon klar, dass ich da keine unlösbaren Probleme aufgezählt habe. Aber es ging ja primär darum, wie schwer es ist, einem Unternehmer Eigenverschulden nachzuweisen, wenn dieser die Projektziele nicht einhält.
 
Du hast völlig recht deine fragen bzw. Meine Antworten haben nichts mit eigenverschulden zu tun. Aber die Probleme die entstanden, haben damit nichts zu tun (auch nicht mit den Kostenvoranschlag). Denn wer Bäume falsch pflanzt, sich unsicher ist ob Landebahn Flugzeug aushält usw (siehe Post mit liste von einem User), dann kann man nicht mehr Geld fordern.
Ein Beispiel aus der Arbeit meines Vaters. Deutsche Wohnen beauftragt eine Firma, gewisse Objekte instand zu halten. Also rattenprobleme, Rohrbrüche etc muss die Firma regeln. Dafür bekommt sie exakt 1,5 Mio €. Resultat 2012. 1,5 Mio Einnahmen, 1,8 Mio ausgaben. Hauptgrund. Schlampige Arbeit, deswegen eine Arbeit teilweise 5 mal wiederholt.

Natürlich muss man sich beim Kostenvoranschlag am Preis halten und diesen minimal ändern im Normalfall , aber der bezahlte Preis kann ja nun nicht zu fahrlässigen Bauweise führen oder?
 
Natürlich muss man sich beim Kostenvoranschlag am Preis halten und diesen minimal ändern im Normalfall
Nö 15-30% ist di eNorm und auch "gerichtsfest".
Ansonsten ist das halt da sgewünschte System: grade öffentliche ausschreibungen sind immer zu gering, Politiker wollen das nicht anders, schon weil man die Projekte so leichter durch diverse Auschüsse bringt.
Aktuell haben wir auch noch ne massive inoffizielle Inflation, dürfte locker bei 5-6% liegen. D.h. etwas das 2010 projektiert wurde dürfte dieses Jahr schon zwangsläufig bei ca. 117% liegen, ganz ohne nennenswerte Planungsfehler
 
Natürlich muss man sich beim Kostenvoranschlag am Preis halten und diesen minimal ändern im Normalfall , aber der bezahlte Preis kann ja nun nicht zu fahrlässigen Bauweise führen oder?
Die korrekte Durchführung der Bauarbeiten ist nicht am Preis festzumachen, die wird
einfach als gegeben angenommen. Sonst würd es ja heißen:

"Was kostet der Spaß?"
"Fahrlässig 2000 €, 4000 wenn wir's korrekt machen!"

Wenn die Firma nicht im Stande ist, für den von ihr veranschlagten Preis Arbeiten korrekt
durchzuführen ist das in erster Linie das Problem der Firma.

Material- und Stromkosten und dergleichen ändern sich natürlich, aber aus diesen Gründen
rechnet man ja auch mit den 15-20% drüber. Wenn eine Firma ihr Angebot versehentlich
oder am Ende noch vorsätzlich schön gerechnet hat um an den Auftrag zu kommen, warum
soll ich als Bauherr dafür die Mehrkosten tragen?

Sagen die Gutachter hinterher, das die Firma gefuscht hat, dann muss sie eben aus eigener
Tasche die Nachbesserung zahlen.
 
Das Problem bei solchen Projekten ist, das sie immer mehr zu Prestigeobjekten von Politikern verkommen, die sich selber ein Denkmal setzen. In Stuttgart werden wir mit unserem bestgeplanten Bahnhof aller Zeiten auch noch viellll Spaß haben. 😉

Ein riesen Fehler ist einfach das Deutsche Ausschreibungssystem. Es darf einfach nicht der billigste Anbieter gewinnen. Einfach mal in die Schweiz gucken wie sowas dort abläuft.
 
Ja die Schweiz war auch so schlau und blieb dem Euro fern. Eines der Europas klügsten Länder. 🙂
Ich hasse Euroskeptiker. Wollt ihr wirklich diesen kleinstaatischen Dreck wiederhaben? Wer sind denn bitte schon die Schweizer? Ein migrationsscheues Volk mit einem Haufen Nazi- und Judengold auf irgendwelchen Konten, mit lila Kühen und netten Uhren. Sorry Schweiz, ich will nicht mit Dir tauschen!
 
Wollt ihr wirklich diesen kleinstaatischen Dreck wiederhaben?

Auf ne USEu hätte ich nicht so Lust, muss ich sagen. So undemokratisch wie die EU aufgebaut ist, mag ich davon kein Bürger sein, ist so schon schlimm genug, wie ungewählte Typen in Brüssel den Mitgliedsstaaten reinquatschen können.
 
Ich bin normalerweise der Letzte, der sich daran stört, wenn ein Thema von seinem Ursprung abgerückt ist, in diesem Falle möchte ich aber darauf verweisen, dass es bereits einige sehr lange Diskussionen in Bezug auf den Euro und die ihn umgebende wirtschaftliche Situation gegeben hat, zuletzt hier. Daneben ist es u.a. auch hier und hier erörtert worden. Wenn es dazu noch Diskussionsbedarf gibt, dann bitte in einem neuen Thema oder in dem aktuellsten der aufgelisteten. 🙂
 
Hier mal ein Artikel auf SPON, der das System zur Berechnung in Großbritanien erwähnt und weitere mögliche Geldgräber aufzeigt.

Der im Artikel genannte Professor wurde soweit ich mich erinnere auch mal bei nem Talk von Günther Jauch befragt und meinte sowas sei schon eher normal (also die Kostensteigerung) da das auch für die Bauunternehmer Neuland ist da man einen Flughafen/Bahnhof... nicht so oft baut, daher haben die in GB ne Datenbank angelegt mit Firmen die solche Bauten gut gemacht haben.

In dieser Sendung war auch der Planer der Olympischen Spiele in London (ein deutscher) und der erzählte das sie über alle Probleme und deren Lösungen nachgedacht haben und auch überlegten wieviel extra Zeit und Geld das kosten würde und das auf die Planung aufgeschlagen haben (weiß nicht mehr ob ganz oder zum Teil) und die wurden dann pünktlich fertig und konnten sogar Geld zurückzahlen.
 
Ich denke das Problem ist auch teilweise dadurch begründet, das es in Deutschland oft
einen enorm hohen Perfektionsdrang gibt. Wenn man also anfängt, die Auswirkungen
möglicher Probleme und Fehler einzukalkulieren, so heißt das für viele, das sie ihren
Job nicht richtig machen würden, da es sonst nicht zu diesen Probleme kommen könnte,
und das kann/darf nicht sein.

Es wird lieber zu billig kalkuliert in der Hoffnung, das es schon gut gehen wird, und
wenn es dann doch anders kommt, so kann man den schwarzen Peter immer noch
jemand anderes zuschieben.
 
Sorry für den Doppelpost, aber es gibt schon wieder neue Kunde von unserem Lieblingsflughafen:

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat gerade einen Teil der Flugrouten des BER
gekippt, weil diese zu nah am Forschungsreaktor des Helmholtz-Zentrums vorbei führt:

http://www.spiegel.de/politik/deuts...flugroute-ueber-wannsee-zum-ber-a-879343.html

Mal ganz im Ernst: Läuft bei dem Laden eigentlich IRGENDWAS so, wie es sollte?

Man könnte fast meinen, das Ganze wäre ein sauber durchchoreographiertes Theaterstück.
Jedes Mal, wenn es das Teil für mehr als ein paar Tage aus den Nachrichten geschafft hat,
kommt so ein neuer Klopper um die Ecke, fast wie nach Skript.