I1
Feuerkrieger Veteran Ca´Ur
Shas´la Ca´Ur
Alter: 24 Tau´Cyr
Heimatsept: Vior´La
Rang: Shas´la (Teamführer)
Status: [unzureichendes Informationslevel]
Standort: [unzureichendes Informationslevel]
Über seine neuronale Schnittstelle kalibrierte Shas´la Ca´Ur das taktische Display seines Helmvisiers neu, während die Gue´La vorrückten und er erhielt Zugriff auf die neuesten Daten. Alles lief genau nach Plan. Ein Plan, in dem er und sein Team aus Feuerkriegern eine gleichermaßen wichtige, wie gefährliche Rolle spielten. Sie waren der Köder, die Einheit welche sich scheinbar zu weit vorgewagt hatte und den Feind zum Angriff verleiten sollte. Kau´Yon nannten die Tau diese uralte Taktik und die einfältigen Gue´La fielen ein weiteres Mal darauf herein. Mehrere Trupps der Menschen marschierten geradewegs auf ihre Position zu, dicht gefolgt von einigen ihrer Fahrzeuge. Sie konnten die Feuerkrieger in ihrer Deckung nicht sehen, das wäre zu offensichtlich gewesen, aber offenbar genügten ihre primitiven Scanner um die Tau zu erfassen. Ca´Ur und sein Team waren hinter einem Steinhaufen in Deckung gegangen, welcher zwischen zwei kleinen Wäldchen lag und hatten den Energieausstoß ihrer Power Packs auf maximale Werte eingestellt um den Gue´La die Ortung zu erleichtern. Was die Menschen nicht wussten war, dass in den beiden Wäldern Kroot-Jagdtrupps lauerten, denen sie geradewegs in die Arme liefen. Die nötige Feuerunterstützung würden ein Dornenhai Raketenpanzer und einige Koloss-Kampfanzüge liefern, welche sich zum geplanten Zeitpunkt aus ihren Verstecken hinter nahegelegenen Hügeln begeben würden. Dann würde die Falle zuschnappen und der Untergang der Gue´La wäre besiegelt.
Eine kurze Abfrage über das HUD bestätigte ihm volle Vitaldaten und die Bereitschaft seiner Männer. Kommunikation war nicht notwendig, sie alle wussten was sie zu tun hatten. In diesem Moment zählte ein Timer auf den Displays aller Mitglieder dieses Einsatzes die verbleibenden Dec´Taa bis zum Zugriff herunter. Lediglich die Anführer der beiden Kroot-Trupps wurden über Funk befehligt.
Es war soweit, die blaue taktische Darstellung wich der roten Kampfansicht und sein Team trat aus der Deckung. Unverzüglich eröffneten sie das Feuer auf die in Optimalreichweite herangekommenen Menschen. Im selben Moment jagten mehrere drohnengesteuerte Raketen über sie und die gegnerische Infanterie hinweg, suchten und fanden ihre Ziele unter den rückständigen Kettenfahrzeugen der Menschen. Zeitgleich eröffneten auch die XV88-Kampfanzüge mit ihren Massebeschleunigern und Schwarmraketenwerfern das Feuer und vernichteten weitere Fahrzeuge. Der Shas´la zuckte unwillkürlich zusammen, als zwei der Massebeschleunigergeschosse mit Überschallgeschwindigkeit knapp neben ihm vorbeirasten und eine Schneise der Vernichtung durch die Reihen der menschlichen Infanterie zogen. Die getroffenen Gue´La wurden von den Projektilen förmlichst vaporisiert und nur ein roter Nebel blieb dort zurück, wo sie eben noch gestanden waren, die glühenden Nachbilder der hyperbeschleunigten Geschosse und rote Blutstreifen auf dem Boden zeigten den tödlichen Pfad, welchen sie genommen hatten.
Dies Alles geschah innerhalb eines einzigen Augenblicks. Ca´Ur und sein Team feuerten weiter in die Reihen der Menschen und fällten mit ihren Pulssturmgewehren Mann um Mann. Nun brachen die Kroot mit einem markerschütternden Heulen aus den Wäldern hervor und stürzten sich auf die überrumpelten Gue´La. Es war ein entsetzlicher Anblick, wie die wilden Kroot über die Menschen herfielen und sich mit ihren klingenbewehrten Waffen durch ihre Reihen hackten. Ein Anblick, welcher in dem Feuerkrieger ungute Erinnerungen wach rief. Die Erinnerung an sein Versagen, seine Schmach. Einst war auch er in einen solchen Blutrausch verfallen, war dem entsetzlichen Ruf des Mon´tau gefolgt. Diese Schlacht war seine Bewährungsprobe und er würde die Himmlischen nicht enttäuschen.
Panik brach unter den verbliebenen Menschen aus, als ihnen die Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst wurde. Der Feuerkrieger bedauerte ihr Schicksal, ihre Starrköpfigkeit. Hätten sie sich dem höheren Wohl doch nur ergeben, wären sie verschont worden, nun waren sie nur noch ein gefundenes Fressen für die Kroot. Sein Blick fiel auf einen Menschen, der offenbar ein Anführer war. Mit erhobenem Energieschwert stand er inmitten seiner Männer, brüllte Befehle, erschoss gerade einen heranstürmenden Kroot mit seiner Pistolenwaffe. Ca´Ur fixierte seine Zielerfassung auf diesen Gue´La, wartete auf ein freies Schussfeld. In diesem Moment geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Mit einem ohrenbetäubenden Brüllen jagte eine Formation menschlicher Jagdbomber vom Süden aus heran, direkt auf die Feuerstellung hinter ihm zu. Raketenschwärme erhoben sich in die Luft, als der Dornenhai und die Kolosse das Feuer auf die herannahenden Luftziele eröffneten. Mehrere Flieger vergingen in glühenden Feuerbällen, doch es waren nicht genug. Entsetzte Schreie ertönten über die Com-Schnittstelle, dann entluden die verbliebenen Bomber ihre tödliche Fracht über die gepanzerten Taueinheiten und vernichteten sie.
Mit dem Krachen der Bombeneinschläge und dem Sterben seiner Kameraden stellte sich eine kalte Wut bei Ca´Ur ein. Die Rufe klangen merkwürdig leise und weit entfernt in seinen Ohren, als er sich hinkniete, sein Pulsgewehr in den Anschlag hob und blindwütig das Feuer auf die soeben neuen Mut schöpfenden Gue´La eröffnete. Der Anführer, den er zuvor im Visier gehabt hatte, deutete soeben mit seinem Schwert auf ihn und stürmte zusammen mit einer Gruppe Menschen auf den Trupp der Feuerkrieger zu. Salve um Salve pumpten der Shas´la und sein Team in die herannahenden Menschen, töteten einen nach dem anderen. Doch es waren zu viele. Elf von ihnen brachen durch und warfen sich auf die Feuerkrieger. Es war ein ungleiches Gefecht, denn im Nahkampf waren die Gue´La den Tau mit ihrer Wildheit und ihren primitiven Waffen überlegen. Mit dem Mut der Verzweiflung hieb Ca´Ur mit seinem Pulsgewehr um sich und setzte so mit mehr Glück als Verstand einen der Menschen außer Gefecht. In diesem Moment realisierte er, dass es der Anführer gewesen war, den er soeben niedergeschlagen hatte. Dieser hatte sein Energieschwert fallen lassen und lag vor Ca´Ur im Gras. Während die Schreie der sterbenden Mitglieder seines Teams nur noch gedämpft zu ihm durchdrangen und die Sicht vor seinen Augen verschwamm, griff er mit zitternder Hand nach dem Schwert, hob es auf und erstach den am Boden liegenden Menschen, den er soeben niedergeschlagen hatte. Eine Blutfontäne spritzte ihm entgegen, besudelte seine Rüstung. Dann legte sich ein Schleier über seine Sicht, er hörte auf zu denken und stürmte los.
Blut
Eine vor Energie knisternde Klinge die durch weiches Fleisch schneidet
Das Knacken von Knochen
Das nächste klare Bild an das der Feuerkrieger sich erinnern konnte war, wie er inmitten toter Menschen stand. Sein Team war tot, sie alle waren tot. Er blickte auf und sah den Weisen der Kroot, der langsam und vorsichtig auf ihn zulief und in einer beschwichtigenden Geste den Arm hob, seine verbliebenen Leute in einem respektvollen Abstand hinter ihm. Sie schienen beinahe Angst zu haben. Angst vor ihm. Entsetzt blickte er sich um, blickte auf die verstümmelten Leiber seiner toten Kameraden, auf das Blutbad, welches er unter den Menschen angerichtet hatte.
Es war wieder geschehen. Der Mon´Tau hatte ihn übermannt, er hatte die Kontrolle verloren. War er überhaupt ein Tau, oder nur ein wildes Tier? Er hatte versagt und war des höheren Wohls nicht würdig. Langsam sank er in die Knie, riss sich den Helm herunter und vergrub seinen Kopf in den Händen. Dann stieß er einen langen, klagenden Schrei aus.