40k Der Schatten des Mon´Tau [Feb. 2012 Appetithäppchen]

* Yess, 728 Hits, Tendenz steigend. Es dürften zwar etwas mehr Kommentare sein, aber Hauptsache ihr seid dabei. Vielen Dank an alle, die dem Thread treu bleiben. Ich hoffe, dass euch der über eine Kurzgeschichte hinaus gehende Umfang nicht abschreckt. Nachdem denke ich langsam ein Schema erkennbar ist, werde ich mir auch weiterhin einige Freiheiten hart an den Grenzen des Fluff erlauben. Aber genug des Geschwafels, nachdem nun auch das Glossar aktualisiert ist gebe ich den Ring frei für Abschnitt 1 des nächsten Kapitels*

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II1

Katharsis Projekt – Simulation MX57 – Subjekt V3

Der Geruch von Staub, Verwesung und Blut sowie das Heulen des Windes waren seine ersten Sinneseindrücke, noch bevor Frostherz die Augen öffnete. Er fürchtete sich vor dem, was sie sehen würden, wenn er seine Lieder hob. Längst hatte er jegliches Zeitgefühl verloren, konnte nicht mehr sagen, wie lange sein Geist schon in diesem Netzwerk aus virtuellen Welten eingesperrt war. Nicht mehr lange und er würde den Verstand endgültig verlieren, vielleicht war es sogar bereits geschehen. Die Simulationen wirkten täuschend echt und so wirklichkeitsnah, dennoch waren die Erfahrungen, denen er ausgesetzt wurde, surreal, nagten an seinem Bewusstsein und drohten, ihn in den Abgrund des Wahnsinns zu reißen. All dies hier erinnerte Frostherz an etwas, dass die Gue´La in ihrer Mythologie „Hölle“ nannten. Seine persönliche, auf sein Bewusstsein, seine Erfahrungen, sein Gedächtnis abgestimmte Hölle. Eines Tages würde er Mal´Caor dafür zur Verantwortung ziehen. Mal´Caor – der Gedanke an den Himmlischen füllte Frostherz mit kalter Wut. Er nährte sich an diesem Zorn, schöpfte neue Kraft aus ihm und öffnete seine virtuellen Augen, bereit für einen weiteren unwirklichen Albtraum.

Aloh´Kan schaute an sich hinab und erkannte, dass er in dieser Simulation in eine beschlagene Lederrüstung und braune Felle gekleidet war. Er trug einen schwarzen Ledergürtel, an dem zwei Schwerter befestigt waren. Um seinen Rücken war etwas geschnallt, das sich bei eingehender Untersuchung als primitive Feuerwaffe herausstellte. Frostherz hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, zu Beginn jedes Simulationsabschnittes als Erstes seine Ausrüstung zu überprüfen. Man konnte nie wissen, mit welchen Überraschungen die Matrix aufwartete. Die Lederrüstung schien primitiv, jedoch hervorragend verarbeitet zu sein, die Felle waren warm und edel. Langsam zog er die beiden Schwerter aus ihren Scheiden. Es handelte sich um ein Nan und ein Nan´ri, zwei traditionelle Waffen mit einfacher Schneide, welche von den Vorfahren der Tau verwendet worden waren. Bisher hatte Frostherz so etwas nur in Holoaufzeichnungen gesehen. Andächtig schob er das Nan´ri zurück in seine Scheide und glitt vorsichtig mit dem Finger über die Klinge des Nan. Sie war sehr scharf und offenbar meisterhaft gefertigt. In das viereckige Stichblatt waren kunstvolle Ornamente eingearbeitet, die Wicklung des Griffs war makellos, eine gewellte Härtelinie verlief über die gesamte, federleichte Klinge. Nach einem Moment des Staunens schob er auch diese Waffe zurück, hob sein Haupt und blickte über ein staubiges Hochplateau, bedeckt von einer unüberschaubaren Anzahl verwesender Leichen. Zwischen den Toten verteilt standen die zerstörten Reste archaischer Kriegsmaschinen. In der Ferne brannten die letzten Überreste einer befestigten Stadt. Der immer wieder an- und abschwellende Wind war das Einzige, was ein Geräusch verursachte, ansonsten herrschte gespenstische Stille. Vermutlich war es heller Tag, doch aufgewirbelter Staub und Rauch verdunkelten das Licht der Sonne. Die gesamte Szenerie war in rotbraunes Dämmerlicht getaucht. Frostherz band sich einen Fellstreifen vor den Mund, um seinen Geruchssinn vor Verwesungsgestank und Staub zu schützen, dann ging er näher an das verlassene Schlachtfeld heran. Bei näherer Betrachtung erwiesen sich die weit verstreuten Leichen als die sterblichen Überreste primitiver Tau. Er erkannte sie als die Steppenbewohner von T´au, welche in längst vergangenen Tagen die Vorfahren der Feuerkaste gewesen waren. Offenbar waren sie alle tot, gefallen in einem barbarischen Kampf. Langsam dämmerte ihm, wo er war, als er in der Ferne einen Ruf vernahm.

Er fuhr herum und sah zunächst nur eine, von dem unablässig tobenden Wind aufgepeitschte braune Staubwolke, aus der sich jedoch langsam die Konturen einer näher kommenden Gestalt abzeichneten. Es war ein in wallende Roben gekleideter Mensch, der ihm langsam und gemächlich entgegenschritt. Aloh´Kan blieb stehen, kniff die Augen zusammen und starrte auf den Neuankömmling. Konnte es sein, dass ER es war? Als der Gue´La näher kam und Frostherz seine Gesichtszüge erkennen konnte, verwandelte sich der Verdacht in Gewissheit. Es war Heinrich, daran konnte kein Zweifel bestehen. Ohne zu zögern oder ein Wort zu sprechen, löste Frostherz in einer fließenden Bewegung das Gewehr von seinem Rücken, legte es an und feuerte einen Schuss ab, welcher die Stirn des Menschen durchlöchern sollte, stattdessen jedoch einfach durch ihn hindurch fuhr, als wäre er Luft.

Der Beschossene blieb stehen und stieß ein langes, gehässiges Lachen aus, welches einen blinden, überwunden geglaubten Hass in Frostherz weckte. Die Unwirklichkeit der Situation hätte ihn von weiterem, überstürztem Handeln abhalten sollen, doch Aloh´Kans Geist befand sich bereits gefährlich nahe an der Schwelle zum Wahnsinn. Ohne weiter nachzudenken zog er seine beiden Schwerter und stürmte auf den Gue´La zu, fest entschlossen ihn zu töten. Dieser blieb einfach regungslos mit einem spöttischen Blick in den Augen stehen und verzog keine Miene, als Frostherz mitten durch ihn hindurch rannte, stolperte und beinahe in seine eigene Klinge gestürzt wäre.

Der Mensch drehte sich langsam zu ihm um, hob tadelnd seinen Finger und sagte: „Du hast mich bereits getötet, mein Freund, weißt du nicht mehr?“ mit diesen Worten zog er den Kragen seiner weißen Robe etwas nach unten und gab den Blick auf eine offene Schnittwunde frei, die quer über seinen Hals verlief. „Im Schlaf hast du mir und dreißig meiner Männer die Kehle durchgeschnitten. Wie willst du mich da noch einmal umbringen?“
„DU! Wie kannst DU es wagen mich Freund zu nennen?“ Frostherz richtete sich langsam wieder auf und deutete mit seinem Schwert auf den Menschen. „Du elender Verräter! Ich habe dir vertraut, wir alle haben dir vertraut, doch du hast das Sternenreich hintergangen, bist persönlich verantwortlich für den Tod von viertausend Angehörigen meines Volkes!“
Heinrich seufzte. „Ach Frostherz, ihr Tau seid so naiv. Ihr habt wirklich geglaubt, dass ich und meine Männer eurem Höheren Wohl folgen wollen, was? Doch es ist nicht meine Schuld, dass euere einfältige Rasse das Konzept von Agenten nicht kennt. Mit offenen Armen empfangt ihr alle, welche vorgeben sich euch anzuschließen, fest davon überzeugt, die Erlöser der Galaxis zu sein. Wir haben die Rasse der Tau daran erinnert, dass es das Imperium der Menschheit ist, welches über diese Galaxis herrscht.“

Mit einem Knurren stürmte Frostherz abermals auf den Menschen zu, schlug mit Hieben, welche einen Ogryn gefällt hätten, auf ihn ein. Doch die Schwerter, so makellos wie sie auch gefertigt waren, glitten wieder durch den Gue´la hindurch, der einfach still da stand. Als der Feuerkrieger endlich mit rasselndem Atem von ihm abließ, lächelte Heinrich und sagte: „Ja, diese Wildheit gefällt mir, Frostherz. Du hast viel gelernt von uns Menschen. Ich schätze, du hast wohl zu viel Zeit mit uns und den Krootbarbaren verbracht, wie? Diese Kampfeslust, die du da zeigst, ist sie nicht geächtet bei deinem Volk?“
Aloh´Kan warf dem Geist von Heinrich einen giftigen Blick zu. Darum ging es hier also. Ein weiteres Lehrstück über den Mon´Tau. Der Mensch fuhr fort mit seiner Rede. „Sieh dich nur hier um, Frostherz. Dort vorne liegen die Reste deines Volkes, welche sich in einer apokalyptischen Schlacht gegenseitig ausgelöscht haben. Ach, hätten sie das doch nur getan, dem Imperium wäre so viel Ärger erspart geblieben. Aber nein, eure lästigen Himmlischen mussten ja intervenieren, euch das Höhere Wohl lehren, euch eine ach so zivilisierte Kriegsführung zeigen, in der euere Verbündeten die Drecksarbeit erledigen. Aber wenn ich mir dich so ansehe, Frostherz, wie du da stehst mit zwei Schwertern in der Hand, wie du auf mich einhackst und einstichst, glaube ich, sie konnten das Unvermeidliche nur hinauszögern, nicht abwenden. Euer Volk ist gezähmt, aber tief in euch drin lauert eine blutdürstige Bestie, die gegen ihre Gitterstäbe schlägt und nur darauf wartet, aus ihrem Gefängnis auszubrechen.“ Heinrich machte eine kurze Pause und schaute Frostherz mit einem eindringlichen Blick in die Augen, in dem sich eine tiefe Trauer spiegelte, der einen Schmerz verkörperte, an dem jedes lebende Wesen hätte zerbrechen müssen. Dann ermahnte er ihn: „Denke immer an den heutigen Tag, Frostherz. Führe dir vor Augen, was aus dir geworden ist.“ Mit diesen Worten begann die Gestalt von Heinrich sich langsam in Staub zu verwandeln und wurde vom Wind davon getragen.

Shas´o Aloh´Kan, einst Befehlshaber über ganze Kontingente aus Feuerkriegern, stand regungslos allein auf einer fiktiven Version der Hochebene von Fio´Taun und starrte in die hereinbrechende Dämmerung. Er dachte darüber nach, was er hier gesehen und erlebt hatte, verarbeitete eine Lektion, welche seine tiefsten Ängste berührt hatte. Zum ersten Mal seit Langem sah er wieder so etwas wie einen Sinn in diesem Netzwerk aus virtuellen Realitäten, in dem er sich schon so lange befand. Ihm war seine Schwäche vor Augen geführt worden und er hatte versagt. Es gab Vieles, worüber er nachdenken musste.

Mit der Nacht kam die Kälte und ihm wurde bewusst, dass er einen Unterschlupf oder Wärme benötigte. Sein Blick fiel auf die unablässig brennenden Ruinen der Zitadelle von Fio´Taun. Von einem unbarmherzigen Wind umtost, ging er den Flammen entgegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja blacki, was soll ich sagen.
Schade, dass sich so wenige hier kommentarteschnich dran beteiligen ..aber nun gut.
Mir gefällt das, was du schreibst sehr gut und ich bin gespannt wies weitergeht (auch wenn ich schon mehr weiß, als er normale Leser, trotzdem 😀 )

Ich find die Sotry auch ohne Aktion bis jetzt sehr spannend - schonmal ein Indiz dafür, das sie wirklich gut ist imo.

Keep on schreibing 😀
 
Weiß gar nicht, weshalb ich die Geschichte erst jetzt gelesen habe. Dabei mag ich Tau doch eigentlich sehr 😉

Also wirklich: Ich find die Story toll. Hab sie auch eben an einem Stück gelesen und auch wenn einige Stellen ein bisschen, wie soll ich sagen? "flach"? sind, so weiß der Gesamteindruck doch sehr zu gefallen. Vor allem inhaltlich ist sie toll. Sprachlich schwankt das Niveau ziemlich, einige Stellen sind echt atmosphärisch und mitreißend, einige nur verwirrend und undurchsichtig. Mir fehlen im Moment die richtigen Worte, glaub ich 😀

Werd aber auf jeden Fall weiterlesen und auch in Zukunft dann mehr Kommentare schreiben. Dann kann ich ja auch direkt anmerken, wenn mir was stilistisch nicht so doll gefällt. Aber wie gesagt: Inhaltlich genial.

Sehr schön ist auch mal der Mangel an orthografischen Fehlern :lol: Ab und zu fehlt mal ein Komma oder da steht fälschlicherweise ein dass statt das, aber darüber sieht man ja hinweg.

Also, bin gespannt.
 
*Motiviert von den netten Kommentaren poste ich den nächsten Teil des Kapitels 🙂*

II2

Unter anderen Umständen wäre Frostherz überrascht gewesen, auf halbem Weg zur brennenden Zitadelle eine fertig vorbereitete Feuerstelle nebst einer Decke, Feuersteinen und einem Beutel voller Proviant vorzufinden. Doch er hatte längst gelernt, dass die Simulationen des Katharsis-Projektes ihrer eigenen Logik folgten, und so waren auch Staub und Gestank einer sternenklaren Nacht gewichen, in der vier der sieben Monde von T´au hell am Himmel leuchteten. Dennoch war vom nahe gelegenen Schlachtfeld nichts mehr zu erkennen.

Ohne diese kleine Wunder weiter zu hinterfragen machte Aloh´Kan sich daran, ein Feuer zu entfachen, was ihm nach einigen Versuchen gelang. Im Schein der Flammen kauerte er im Schneidersitz da, aß Trockenfleisch und Früchte aus dem Proviantbeutel. Er sinnierte vor sich hin, dachte über vergangene Ereignisse, eigene Fehler und Schwächen nach, ging mit sich selbst hart ins Gericht. Dann wurde er von einer lähmenden Müdigkeit übermannt wurde und fiel in einen tiefen Schlaf. Wie viel Zeit vergangen war, konnte er nicht sagen, doch es war immer noch Nacht, als ihn ein Geräusch weckte.

Während drei Jahrzehnten gestählte Instinkte und eine gesunde Paranoia ließen den Krieger schlagartig wach werden und nach dem bereit liegenden Gewehr greifen. Ohne ein Geräusch zu verursachen hob Shas´o Frostherz langsam den Kopf und blickte in die Richtung, aus der er den Laut vernommen hatte. In dem Moment, als er erkannte, dass da jemand am Feuer saß und mit einem Ast in den Flammen stocherte, begann die Gestalt auch schon zu sprechen. „Ah, du bist wach. Sehr gut, deine Sinne sind offenbar nach wie vor sehr scharf. Die Waffe wirst du nicht benötigen, Feuerkrieger.“
Langsam setzte Aloh´Kan sich auf und betrachtete den Neuankömmling, der in eine sandbraune Robe gekleidet war und dessen Stirn von einem Kristall geziert wurde. Eine aufwändig geflochtene und mit vielen Ringen und Perlen verzierte Haarlocke wand sich von seinem Kopf hinab. Mit einem Funkeln in den Augen und einem leicht spöttischem Gesichtsausdruck winkte der Himmlische Frostherz zu sich ans Feuer, der da saß und ihn ungläubig anstarrte.
„Himmlischer Shas´Is! Ihr hier?“ entfuhr es dem verblüfften Commander.
„Natürlich bin ich es. Oder glaubst du etwa …“ er legte eine kleine Pause ein „…ein Geist würde hier am Feuer sitzen?“ Ein unbestimmbarer Gesichtsausdruck huschte über die Züge des Aun. Dann forderte er Frostherz auf: „Nun setze dich zu mir ans Feuer, Aloh´Kan. Ich möchte mich mit dir unterhalten.“
Misstrauen keimte in dem geschundenen Verstand des Shas´o auf. Die Anspielung auf sein unliebsames Erlebnis des vergangenen Tages war wie ein kalter Dolch in seine Eingeweide gefahren. Auch hatte er nicht vergessen, wer dafür verantwortlich war, dass er, in einen Stasistank gesperrt, diese entsetzlichen Simulationen über sich ergehen lassen musste. Zwar gab er größtenteils Aun Mal´Caor die Schuld an seiner momentanen Lage sowie an einigen anderen Dingen, dennoch war Shas´Is federführender Leiter des Katharsis-Projektes. Was wollte der Himmlische von ihm?
Letzten Endes obsiegte seine Neugierde und Frostherz breitete seine Decke am Feuer aus, wo er dem Himmlischen gegenüber Platz nahm.
Dieser starrte mit ausdrucksloser Miene in die Flammen und sprach weiter: „Es kommt nicht häufig vor, dass ein Aun einen Shas um Verzeihung bittet, Frostherz, daher solltest du diesen Augenblick genießen. Ich möchte mich bei dir entschuldigen für den Unbill, der dir während der letzten zwei Tau´Cyr widerfahren ist.“
Ein lähmender Schreck durchfuhr den Shas´o. Zwei ganze Jahre hatte er also bereits hier zugebracht. Kein Wunder, das er sich wie ein gehetztes Tier fühlte. Doch er bewahrte seine Selbstbeherrschung und sagte nichts, während Shas´Is mit seinem Monolog fortfuhr.
„Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig, denn du hast dir selbst zuzuschreiben, dass du in diese virtuelle Realität gesperrt wurdest. Was du damals auf Nimbosa getan hast, musst du mit deinem eigenen Gewissen ausmachen. Aber ich gebe zu, dass dein Fall unter den Aun immer strittig war. Wir waren uns nie ganz einig, wie wir mit dir verfahren sollen.“ Der Himmlische machte eine kurze Pause, dann richtete er seinen immer noch ausdruckslosen Blick auf Frostherz. „Aber ich habe mich nicht in diese Matrix begeben, um alte Geschichten aufzuwärmen. Ich möchte mich bei dir entschuldigen, weil du das Katharsis-Programm umsonst hast über dich ergehen lassen. Das Projekt ist gescheitert und wir werden es in naher Zukunft abbrechen.“

Obwohl Shas´Is sichtlich bemüht war, jegliche Gefühlsregung zu vermeiden, konnte der Commander dennoch an dieser Stelle die Bitterkeit in seiner Stimme hören. Es musste den Himmlischen sehr schmerzen, das Projekt für welches er persönlich verantwortlich war, aufzugeben. Für Frostherz war es dennoch ein Anlass der Freude zu hören, dass sein Leidensweg ein absehbares Ende hatte. Auch war er aufrichtig überrascht von der Entschuldigung des Himmlischen. Frostherz hatte nicht mit einem solchen Zugeständnis gerechnet, ja, es verwirrte ihn sogar. Auch wusste er nicht, wie er es einordnen sollte, auch wenn ihm diese Entschuldigung gut tat. Er versuchte, sich diese Freude nicht anmerken zu lassen, während der Aun ihm schilderte, welche Dimensionen das Katharsis-Programm angenommen hatte und wie es gescheitert war. Am Ende dieses Vortrages schloss er mit den Worten: „Das ist der Grund, warum ich hier mit dir sitze, Aloh´Kan. Wir haben beschlossen aus den Inhaftierten ein eigenes, in sich geschlossenes Jagdkader zu bilden. Und du sollst es anführen!“

Commander Frostherz brauchte einen Moment, um diese Eröffnung zu verarbeiten. Er sollte also ein Kader aus labilen Schlächtern anführen. Dann wurde ihm wieder gewahr, dass er selbst als ein solcher Schlächter angesehen wurde, und er musste unwillkürlich grinsen. „Warum nicht?“ fragte er sich. Das Schicksal hatte schon viele seiner Launen an ihm ausgelassen, er würde auch diese überstehen. Auch hatte er kaum Alternativen. Natürlich wusste das auch Shas´Is, es war wohl eher ein Akt der Höflichkeit, dass dass der Himmlische diese Angelegenheit so offen diskutierte. Vielleicht würde das Sternenreich Frostherz sogar wieder rehabilitieren, wenn er sich dieser Aufgabe als würdig erwieß. „Also gut, Aun´el Shas´is. Wenn das Sternenreich erneut meine bescheidenen Dienste benötigt, stehe ich bereit, um meine Pflicht zu erfüllen.“ sagte er mit einem sarkastischen Lächeln. „Doch zunächst einmal, muss ich dafür wohl hier raus.“
Der Himmlische griff ohne ein weiteres Wort neben sich, wo er die beiden Stäbe, welche die Symbole seines Amtes darstellten, abgelegt hatte. Die mit zahlreichen Inschriften und Linien versehenen, goldenen Amtsinsignien wurden an ihren Spitzen von jeweils einem hellblauen Kristall geschmückt, welche in diesem Augenblick zu leuchten begannen. Aun´el Shas´Is kreuzte die beiden Stäbe vor seiner Brust, während das Leuchten immer heller wurde und Commander Frostherz in seinen Bann zog. Er konnte nur noch in das Licht starren, während es heller und heller wurde, sein gesamtes Denken ausfüllte und jeden Gedanken von ihm tilgte. Das Licht war er und er war das Licht, es gab nichts anderes mehr. Für einen kurzen Moment glaubte er, entrückt von jeder Weltlichkeit, über dem Kosmos zu stehen und alles mit unendlicher Klarheit zu sehen. Dann, mit einem Schlag, umfing ihn die Umarmung der Ohnmacht und er fühlte nichts mehr. Alles war weiß.
 
Zuletzt bearbeitet:
@cyberdippi
lol

Da bin ich wieder, vollgefressen und zufrieden. Den ersten Abschnitt fand ich richtig gut, einige marginale Sachen vielleicht, aber ich müßte suchen um was zum Aussetzen zu finden.
Der jetzige zweite Abschnitt ist etwas schlechter als der vorherige.
Zuallererst natürlich die/der Rechtschreibfehler. Der Himmlische heißt Shas'Is oder? Zweimal hast du das Sha'Is geschrieben.

Vom sprachlichen her finde ich dies:
"Dennoch war vom nahe gelegenen Schlachtfeld nichts mehr zu erkennen."

passt nicht. Es geht ja darum, daß das Schlachtfeld verschwunden ist. Dies soll mysteriös und unlogisch erscheinen. Das 'Dennoch' bewirkt zwar das Unlogische, aber nicht das Mysteriöse. Ich finde der Satz ist zuviel. Oder er sollte mehr das Mysteriöse wiederspiegeln, wie 'Das nahe Schlachtfeld war verschwunden.' Vor allem da die Unlogik den Shas'o ja nicht überrascht.

"Das Projekt ist gescheitert und wir werden es in Bälde abbrechen."

'In Bälde' klingt falsch. Gibt es diesen Ausdruck? Wie wäre es mit 'in naher Zukunft'? Oder endgültiger 'es wird abgebrochen'.

Mehr hab ich jetzt nicht gefunden.

Inhaltlich sehe ich mal wieder Flufffreiheiten ohne Ende 🙂. Davon ab kamen inhaltlich aber ein paar Fragen auf.

Am Anfang:
Woher weiß er vom Katharsis Projekt? Wurde er verurteilt und es im mitgeteilt? Oder ist er von selbst drauf gekommen? Woher kennt er den Namen? Weiß nur er davon oder alle Inhaftierten? Wenn alle es wissen, warum nicht dann auch Ca'Ur aus dem Prolog?

"Er sinnierte vor sich hin, bis er von einer lähmenden Müdigkeit übermannt wurde und in einen tiefen Schlaf fiel."

Wie, er sinniert? Was denkt er, über was denkt er nach? Warum erfahren wir das nicht? Die Hauptperson hat einen inneren Dialog, aber der Leser erfährt ihn nicht? Eh....Wer Wie Was? Da kannst du ruhig einen Satz mehr verschwenden und vielleicht dann sagen, daß seine Gedanken immer um diesselbe Sache kreisen oder so. Aber das oben ist mM zu wenig.

Warum erzählt ihm Shas'Is die Gründe warum das Projekt gescheitert ist? Das ist doch für Frostherz gar nicht von Belang. Ihn interessiert doch nur ob es gescheitert ist. Oder ist damit gemeint, daß er einfach erzählt, daß nur ...% geheilt wurden(, zu denen Frostherz nicht dazugehört)?

Die Entscheidung von Frostherz den Jagdkader zu übernehmen erscheint mir auch zu schnell. Ist das für ihn so toll, warum überlegt er dann überhaupt? Wägt er ab, warum entscheidet er sich dann innerhalb von einer Sekunde? Hat er überhaubt eine Wahl, ist er sich dessen bewußt, und was denkt er darüber? Seine Motive den Kader zu übernehmen sind unklar. Er wirkt dadurch wieder lebloser und wie n schlechter Rollenspielcharakter. Damit machst du das Bild welches du im ersten Abschnitt zeichnest wieder kaputt. Und befriedigt ihn die Entschuldigung des Himmlischen (Flufffreiheit?)?

Und warum ist alles weiß wenn er ohnmächtig ist?

Ich freu mich auf jeden Fall, daß es weitergeht. Nich mehr so kleine Häppchen. Und jetzt gehts ab in die Realität...juhuu. Feuert die Triebwerke an, fahrt die Kampfanzüge hoch, ladet die Pulsgewehre...es wird Zeit die Feinde des Sternenreichs zu vernichten,..für das Höhere Wohl.
 
Hehe, ja ein bißchen Spaß muss man sich in so einer Simulation ja auch gönnen. Nachdem ich mir schon das Karnickel und die Pille verkniffen habe musste wenigstens ein cooler Effekt her 😀

Der Himmlische heißt Shas'Is oder? Zweimal hast du das Sha'Is geschrieben.
Peinlich aber wahr, ich habe gerade gemerkt, dass auch in vorhergehenden Geschichtsteilen bereits 2 Versionen des Namens im Umlauf waren. Habe jetzt alle auf Shas´Is geändert.

"Dennoch war vom nahe gelegenen Schlachtfeld nichts mehr zu erkennen."
Das "dennoch" bezieht sich in diesem Fall auf die sternenklare Nacht. Obwohl Staub undsoweiter fort sind, sieht man das Schlachtfeld trotzdem nicht mehr.

'In Bälde' klingt falsch. Gibt es diesen Ausdruck?
Den Ausdruck gibt es zwar, aber er ist zugegebenermaßen ziemlich antiquiert. Habe das geändert.

Woher weiß er vom Katharsis Projekt?
Da er sich selbst darin befindet weiß er natürlich von dem Projekt. Alle Inhaftierten wurden darüber aufgeklärt was mit ihnen passiert und zu welchem Zweck. Auch Ca´Ur wusste das. Er gehörte nur zu jenen, welchen mit einer Simulation in der Simulation vorgegaukelt wurde, sie wären bereits wieder aus der Matrix entlassen. 😉

Warum erzählt ihm Shas'Is die Gründe warum das Projekt gescheitert ist?
Ich finde, da Frostherz das Kader zukünftig anführen soll ist das für ihn wichtig. Vielleicht ist es aber auch ein persönliches Ding. Bedenke, dass bisher nicht bekannt ist, in welchem Verhältnis Frostherz und Shas´Is zueinander stehen.

Wie, er sinniert? Was denkt er, über was denkt er nach?

Die Entscheidung von Frostherz den Jagdkader zu übernehmen erscheint mir auch zu schnell.

Agreed. Diese beiden Punkte sind Schwächen in dem Abschnitt. Ich habe noch Einiges hinzu gefügt und hoffe, der Mangel an Tiefe ist nun ein wenig ausgemerzt.

Und warum ist alles weiß wenn er ohnmächtig ist?
Wenn man mal davon absieht, dass ich ein Fade out into white einfach cool fand, denke ich man kann es durchaus so stehen lassen dass für einen Tau alles weiß wird, wenn er ohnmächtig ist. 😉

Ich freu mich auf jeden Fall, daß es weitergeht
Und ich freue mich über fundiertes Feedback!
 
Schöner neuer Teil. Freut mich, dass wir ein paar Szenen aus der Simulation hatten und er nicht einfach aufgewacht ist. Mir persönlich gefällt der letzte Abschnitt nicht ganz so, das Denken und Bereden wird doch etwas sehr rasch überflogen und der Herr Forstherz nimmt dieses Urteil doch allzu freudig auf..

Ich finde den Ausdruck "in Bälde" aber sehr schön. Mal etwas höheres Deutsch.

Ansonsten hab ich nichts zu meckern, gefällt mir recht gut.
 
Naja, wahrscheinlich is Cpt. Frosti über jede Möglichkeit froh dem Sim zu entfliehen ..da kommt ihm der Himmlsche mit dem Angebot nur Recht.

schon klar, könnte man vielleicht aber noch ein bisschen weiter ausführen. Vielleicht auch noch Vorfreude auf den Kampf oder Stolz, seinem VOlk dienen zu können oder Ähnliches mit reinbringen.
Naja, will auch nicht zu sehr auf der einen Stelle rumreiten, weiß ja selbst, dass nicht immer alles perfekt ist in so einer Story. 😉
 
*Ah, endlich eine rege Diskussion hier, sehr schön. 😀
Da es nur ein kleines Update ist, kommt der nächste Abschnitt gleich hinterher*

II3

+Warnung+
<Kognitive Resonanz „Subjekt V3“ = 53%>
<Kognitive Resonanz „Subjekt V3“ = 36%>
<Kognitive Resonanz „Subjekt V3“ = 25%>

+Kritischer Abbruch von Simulation MX57+

+Start von Routine Exodus+
<Signal an SanDrohne XC12>
<Initiiere erweiterte Lebenserhaltungsmaßnahmen>
/abgeschlossen
<Aufloesung des Stasisprozesses>
/abgeschlossen
<Entkoppelung von der Matrix>
/abgeschlossen
<Oeffne Stasistank V3>
/abgeschlossen

Schmerz!
Langsam und unter Qualen hebt er seine Augenlieder.
Er ist umgeben von Kabeln, schwimmt in einer blauen Flüssigkeit, blickt in die optischen Sensoren einer aufgeregt surrenden SanDrohne.
Panik!
Er versucht, sich zu bewegen, doch seine Glieder versagen den Dienst, senden weitere, peinvolle Impulse durch seinen schwachen Körper.
Er versucht zu sprechen, doch es gelingt nicht.
Er beißt auf einen Schlauch, der in seinen Rachen führt.
Weiß – wie der Schnee.

Stimmen!
Jemand spricht, rattert medizinische Daten herunter.
Eine Stimme antwortet, klingt besorgt. Er versteht die Worte nicht.
Er möchte etwas sagen, doch seine Kehle brennt bei dem Versuch wie Feuer.
Mit einem Gefühl des Triumphs gelingt es ihm, einen Finger zu bewegen.
Die Stimmen werden lauter.
Weiß – wie die Asche.

Wärme!
Er öffnet in die Augen und blickt in die verschwommenen erscheinenden Züge des Himmlischen Shas´Is. Dieser hat eine Hand auf seine Brust gelegt, sendet Impulse aus purer Lebenskraft in seinen Körper. Der Kristall auf seiner Stirn leuchtet hell.
Weiß – wie das Licht.
 
Ein mitreißender Teil.
Gehts jetzt in Ich Form weiter? Wenn ja find ich das nicht so gut für die gesamte Geschichte. Ist aber glaub ich persönlicher Geschmack.

Jetzt hab ich den Teil ein drittes Mal gelesen und verstanden. Vorher dacht ich es gäbe paar logische Fehler aber die haben sich nun doch noch aufgeklärt.

Also nachdem mein Gehirn sich auch eingeschaltet hat , gibs nix zu beanstanden.

Weitermachen.