* Yess, 728 Hits, Tendenz steigend. Es dürften zwar etwas mehr Kommentare sein, aber Hauptsache ihr seid dabei. Vielen Dank an alle, die dem Thread treu bleiben. Ich hoffe, dass euch der über eine Kurzgeschichte hinaus gehende Umfang nicht abschreckt. Nachdem denke ich langsam ein Schema erkennbar ist, werde ich mir auch weiterhin einige Freiheiten hart an den Grenzen des Fluff erlauben. Aber genug des Geschwafels, nachdem nun auch das Glossar aktualisiert ist gebe ich den Ring frei für Abschnitt 1 des nächsten Kapitels*
II1
Katharsis Projekt – Simulation MX57 – Subjekt V3
Der Geruch von Staub, Verwesung und Blut sowie das Heulen des Windes waren seine ersten Sinneseindrücke, noch bevor Frostherz die Augen öffnete. Er fürchtete sich vor dem, was sie sehen würden, wenn er seine Lieder hob. Längst hatte er jegliches Zeitgefühl verloren, konnte nicht mehr sagen, wie lange sein Geist schon in diesem Netzwerk aus virtuellen Welten eingesperrt war. Nicht mehr lange und er würde den Verstand endgültig verlieren, vielleicht war es sogar bereits geschehen. Die Simulationen wirkten täuschend echt und so wirklichkeitsnah, dennoch waren die Erfahrungen, denen er ausgesetzt wurde, surreal, nagten an seinem Bewusstsein und drohten, ihn in den Abgrund des Wahnsinns zu reißen. All dies hier erinnerte Frostherz an etwas, dass die Gue´La in ihrer Mythologie „Hölle“ nannten. Seine persönliche, auf sein Bewusstsein, seine Erfahrungen, sein Gedächtnis abgestimmte Hölle. Eines Tages würde er Mal´Caor dafür zur Verantwortung ziehen. Mal´Caor – der Gedanke an den Himmlischen füllte Frostherz mit kalter Wut. Er nährte sich an diesem Zorn, schöpfte neue Kraft aus ihm und öffnete seine virtuellen Augen, bereit für einen weiteren unwirklichen Albtraum.
Aloh´Kan schaute an sich hinab und erkannte, dass er in dieser Simulation in eine beschlagene Lederrüstung und braune Felle gekleidet war. Er trug einen schwarzen Ledergürtel, an dem zwei Schwerter befestigt waren. Um seinen Rücken war etwas geschnallt, das sich bei eingehender Untersuchung als primitive Feuerwaffe herausstellte. Frostherz hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, zu Beginn jedes Simulationsabschnittes als Erstes seine Ausrüstung zu überprüfen. Man konnte nie wissen, mit welchen Überraschungen die Matrix aufwartete. Die Lederrüstung schien primitiv, jedoch hervorragend verarbeitet zu sein, die Felle waren warm und edel. Langsam zog er die beiden Schwerter aus ihren Scheiden. Es handelte sich um ein Nan und ein Nan´ri, zwei traditionelle Waffen mit einfacher Schneide, welche von den Vorfahren der Tau verwendet worden waren. Bisher hatte Frostherz so etwas nur in Holoaufzeichnungen gesehen. Andächtig schob er das Nan´ri zurück in seine Scheide und glitt vorsichtig mit dem Finger über die Klinge des Nan. Sie war sehr scharf und offenbar meisterhaft gefertigt. In das viereckige Stichblatt waren kunstvolle Ornamente eingearbeitet, die Wicklung des Griffs war makellos, eine gewellte Härtelinie verlief über die gesamte, federleichte Klinge. Nach einem Moment des Staunens schob er auch diese Waffe zurück, hob sein Haupt und blickte über ein staubiges Hochplateau, bedeckt von einer unüberschaubaren Anzahl verwesender Leichen. Zwischen den Toten verteilt standen die zerstörten Reste archaischer Kriegsmaschinen. In der Ferne brannten die letzten Überreste einer befestigten Stadt. Der immer wieder an- und abschwellende Wind war das Einzige, was ein Geräusch verursachte, ansonsten herrschte gespenstische Stille. Vermutlich war es heller Tag, doch aufgewirbelter Staub und Rauch verdunkelten das Licht der Sonne. Die gesamte Szenerie war in rotbraunes Dämmerlicht getaucht. Frostherz band sich einen Fellstreifen vor den Mund, um seinen Geruchssinn vor Verwesungsgestank und Staub zu schützen, dann ging er näher an das verlassene Schlachtfeld heran. Bei näherer Betrachtung erwiesen sich die weit verstreuten Leichen als die sterblichen Überreste primitiver Tau. Er erkannte sie als die Steppenbewohner von T´au, welche in längst vergangenen Tagen die Vorfahren der Feuerkaste gewesen waren. Offenbar waren sie alle tot, gefallen in einem barbarischen Kampf. Langsam dämmerte ihm, wo er war, als er in der Ferne einen Ruf vernahm.
Er fuhr herum und sah zunächst nur eine, von dem unablässig tobenden Wind aufgepeitschte braune Staubwolke, aus der sich jedoch langsam die Konturen einer näher kommenden Gestalt abzeichneten. Es war ein in wallende Roben gekleideter Mensch, der ihm langsam und gemächlich entgegenschritt. Aloh´Kan blieb stehen, kniff die Augen zusammen und starrte auf den Neuankömmling. Konnte es sein, dass ER es war? Als der Gue´La näher kam und Frostherz seine Gesichtszüge erkennen konnte, verwandelte sich der Verdacht in Gewissheit. Es war Heinrich, daran konnte kein Zweifel bestehen. Ohne zu zögern oder ein Wort zu sprechen, löste Frostherz in einer fließenden Bewegung das Gewehr von seinem Rücken, legte es an und feuerte einen Schuss ab, welcher die Stirn des Menschen durchlöchern sollte, stattdessen jedoch einfach durch ihn hindurch fuhr, als wäre er Luft.
Der Beschossene blieb stehen und stieß ein langes, gehässiges Lachen aus, welches einen blinden, überwunden geglaubten Hass in Frostherz weckte. Die Unwirklichkeit der Situation hätte ihn von weiterem, überstürztem Handeln abhalten sollen, doch Aloh´Kans Geist befand sich bereits gefährlich nahe an der Schwelle zum Wahnsinn. Ohne weiter nachzudenken zog er seine beiden Schwerter und stürmte auf den Gue´La zu, fest entschlossen ihn zu töten. Dieser blieb einfach regungslos mit einem spöttischen Blick in den Augen stehen und verzog keine Miene, als Frostherz mitten durch ihn hindurch rannte, stolperte und beinahe in seine eigene Klinge gestürzt wäre.
Der Mensch drehte sich langsam zu ihm um, hob tadelnd seinen Finger und sagte: „Du hast mich bereits getötet, mein Freund, weißt du nicht mehr?“ mit diesen Worten zog er den Kragen seiner weißen Robe etwas nach unten und gab den Blick auf eine offene Schnittwunde frei, die quer über seinen Hals verlief. „Im Schlaf hast du mir und dreißig meiner Männer die Kehle durchgeschnitten. Wie willst du mich da noch einmal umbringen?“
„DU! Wie kannst DU es wagen mich Freund zu nennen?“ Frostherz richtete sich langsam wieder auf und deutete mit seinem Schwert auf den Menschen. „Du elender Verräter! Ich habe dir vertraut, wir alle haben dir vertraut, doch du hast das Sternenreich hintergangen, bist persönlich verantwortlich für den Tod von viertausend Angehörigen meines Volkes!“
Heinrich seufzte. „Ach Frostherz, ihr Tau seid so naiv. Ihr habt wirklich geglaubt, dass ich und meine Männer eurem Höheren Wohl folgen wollen, was? Doch es ist nicht meine Schuld, dass euere einfältige Rasse das Konzept von Agenten nicht kennt. Mit offenen Armen empfangt ihr alle, welche vorgeben sich euch anzuschließen, fest davon überzeugt, die Erlöser der Galaxis zu sein. Wir haben die Rasse der Tau daran erinnert, dass es das Imperium der Menschheit ist, welches über diese Galaxis herrscht.“
Mit einem Knurren stürmte Frostherz abermals auf den Menschen zu, schlug mit Hieben, welche einen Ogryn gefällt hätten, auf ihn ein. Doch die Schwerter, so makellos wie sie auch gefertigt waren, glitten wieder durch den Gue´la hindurch, der einfach still da stand. Als der Feuerkrieger endlich mit rasselndem Atem von ihm abließ, lächelte Heinrich und sagte: „Ja, diese Wildheit gefällt mir, Frostherz. Du hast viel gelernt von uns Menschen. Ich schätze, du hast wohl zu viel Zeit mit uns und den Krootbarbaren verbracht, wie? Diese Kampfeslust, die du da zeigst, ist sie nicht geächtet bei deinem Volk?“
Aloh´Kan warf dem Geist von Heinrich einen giftigen Blick zu. Darum ging es hier also. Ein weiteres Lehrstück über den Mon´Tau. Der Mensch fuhr fort mit seiner Rede. „Sieh dich nur hier um, Frostherz. Dort vorne liegen die Reste deines Volkes, welche sich in einer apokalyptischen Schlacht gegenseitig ausgelöscht haben. Ach, hätten sie das doch nur getan, dem Imperium wäre so viel Ärger erspart geblieben. Aber nein, eure lästigen Himmlischen mussten ja intervenieren, euch das Höhere Wohl lehren, euch eine ach so zivilisierte Kriegsführung zeigen, in der euere Verbündeten die Drecksarbeit erledigen. Aber wenn ich mir dich so ansehe, Frostherz, wie du da stehst mit zwei Schwertern in der Hand, wie du auf mich einhackst und einstichst, glaube ich, sie konnten das Unvermeidliche nur hinauszögern, nicht abwenden. Euer Volk ist gezähmt, aber tief in euch drin lauert eine blutdürstige Bestie, die gegen ihre Gitterstäbe schlägt und nur darauf wartet, aus ihrem Gefängnis auszubrechen.“ Heinrich machte eine kurze Pause und schaute Frostherz mit einem eindringlichen Blick in die Augen, in dem sich eine tiefe Trauer spiegelte, der einen Schmerz verkörperte, an dem jedes lebende Wesen hätte zerbrechen müssen. Dann ermahnte er ihn: „Denke immer an den heutigen Tag, Frostherz. Führe dir vor Augen, was aus dir geworden ist.“ Mit diesen Worten begann die Gestalt von Heinrich sich langsam in Staub zu verwandeln und wurde vom Wind davon getragen.
Shas´o Aloh´Kan, einst Befehlshaber über ganze Kontingente aus Feuerkriegern, stand regungslos allein auf einer fiktiven Version der Hochebene von Fio´Taun und starrte in die hereinbrechende Dämmerung. Er dachte darüber nach, was er hier gesehen und erlebt hatte, verarbeitete eine Lektion, welche seine tiefsten Ängste berührt hatte. Zum ersten Mal seit Langem sah er wieder so etwas wie einen Sinn in diesem Netzwerk aus virtuellen Realitäten, in dem er sich schon so lange befand. Ihm war seine Schwäche vor Augen geführt worden und er hatte versagt. Es gab Vieles, worüber er nachdenken musste.
Mit der Nacht kam die Kälte und ihm wurde bewusst, dass er einen Unterschlupf oder Wärme benötigte. Sein Blick fiel auf die unablässig brennenden Ruinen der Zitadelle von Fio´Taun. Von einem unbarmherzigen Wind umtost, ging er den Flammen entgegen.

II1
Katharsis Projekt – Simulation MX57 – Subjekt V3
Der Geruch von Staub, Verwesung und Blut sowie das Heulen des Windes waren seine ersten Sinneseindrücke, noch bevor Frostherz die Augen öffnete. Er fürchtete sich vor dem, was sie sehen würden, wenn er seine Lieder hob. Längst hatte er jegliches Zeitgefühl verloren, konnte nicht mehr sagen, wie lange sein Geist schon in diesem Netzwerk aus virtuellen Welten eingesperrt war. Nicht mehr lange und er würde den Verstand endgültig verlieren, vielleicht war es sogar bereits geschehen. Die Simulationen wirkten täuschend echt und so wirklichkeitsnah, dennoch waren die Erfahrungen, denen er ausgesetzt wurde, surreal, nagten an seinem Bewusstsein und drohten, ihn in den Abgrund des Wahnsinns zu reißen. All dies hier erinnerte Frostherz an etwas, dass die Gue´La in ihrer Mythologie „Hölle“ nannten. Seine persönliche, auf sein Bewusstsein, seine Erfahrungen, sein Gedächtnis abgestimmte Hölle. Eines Tages würde er Mal´Caor dafür zur Verantwortung ziehen. Mal´Caor – der Gedanke an den Himmlischen füllte Frostherz mit kalter Wut. Er nährte sich an diesem Zorn, schöpfte neue Kraft aus ihm und öffnete seine virtuellen Augen, bereit für einen weiteren unwirklichen Albtraum.
Aloh´Kan schaute an sich hinab und erkannte, dass er in dieser Simulation in eine beschlagene Lederrüstung und braune Felle gekleidet war. Er trug einen schwarzen Ledergürtel, an dem zwei Schwerter befestigt waren. Um seinen Rücken war etwas geschnallt, das sich bei eingehender Untersuchung als primitive Feuerwaffe herausstellte. Frostherz hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, zu Beginn jedes Simulationsabschnittes als Erstes seine Ausrüstung zu überprüfen. Man konnte nie wissen, mit welchen Überraschungen die Matrix aufwartete. Die Lederrüstung schien primitiv, jedoch hervorragend verarbeitet zu sein, die Felle waren warm und edel. Langsam zog er die beiden Schwerter aus ihren Scheiden. Es handelte sich um ein Nan und ein Nan´ri, zwei traditionelle Waffen mit einfacher Schneide, welche von den Vorfahren der Tau verwendet worden waren. Bisher hatte Frostherz so etwas nur in Holoaufzeichnungen gesehen. Andächtig schob er das Nan´ri zurück in seine Scheide und glitt vorsichtig mit dem Finger über die Klinge des Nan. Sie war sehr scharf und offenbar meisterhaft gefertigt. In das viereckige Stichblatt waren kunstvolle Ornamente eingearbeitet, die Wicklung des Griffs war makellos, eine gewellte Härtelinie verlief über die gesamte, federleichte Klinge. Nach einem Moment des Staunens schob er auch diese Waffe zurück, hob sein Haupt und blickte über ein staubiges Hochplateau, bedeckt von einer unüberschaubaren Anzahl verwesender Leichen. Zwischen den Toten verteilt standen die zerstörten Reste archaischer Kriegsmaschinen. In der Ferne brannten die letzten Überreste einer befestigten Stadt. Der immer wieder an- und abschwellende Wind war das Einzige, was ein Geräusch verursachte, ansonsten herrschte gespenstische Stille. Vermutlich war es heller Tag, doch aufgewirbelter Staub und Rauch verdunkelten das Licht der Sonne. Die gesamte Szenerie war in rotbraunes Dämmerlicht getaucht. Frostherz band sich einen Fellstreifen vor den Mund, um seinen Geruchssinn vor Verwesungsgestank und Staub zu schützen, dann ging er näher an das verlassene Schlachtfeld heran. Bei näherer Betrachtung erwiesen sich die weit verstreuten Leichen als die sterblichen Überreste primitiver Tau. Er erkannte sie als die Steppenbewohner von T´au, welche in längst vergangenen Tagen die Vorfahren der Feuerkaste gewesen waren. Offenbar waren sie alle tot, gefallen in einem barbarischen Kampf. Langsam dämmerte ihm, wo er war, als er in der Ferne einen Ruf vernahm.
Er fuhr herum und sah zunächst nur eine, von dem unablässig tobenden Wind aufgepeitschte braune Staubwolke, aus der sich jedoch langsam die Konturen einer näher kommenden Gestalt abzeichneten. Es war ein in wallende Roben gekleideter Mensch, der ihm langsam und gemächlich entgegenschritt. Aloh´Kan blieb stehen, kniff die Augen zusammen und starrte auf den Neuankömmling. Konnte es sein, dass ER es war? Als der Gue´La näher kam und Frostherz seine Gesichtszüge erkennen konnte, verwandelte sich der Verdacht in Gewissheit. Es war Heinrich, daran konnte kein Zweifel bestehen. Ohne zu zögern oder ein Wort zu sprechen, löste Frostherz in einer fließenden Bewegung das Gewehr von seinem Rücken, legte es an und feuerte einen Schuss ab, welcher die Stirn des Menschen durchlöchern sollte, stattdessen jedoch einfach durch ihn hindurch fuhr, als wäre er Luft.
Der Beschossene blieb stehen und stieß ein langes, gehässiges Lachen aus, welches einen blinden, überwunden geglaubten Hass in Frostherz weckte. Die Unwirklichkeit der Situation hätte ihn von weiterem, überstürztem Handeln abhalten sollen, doch Aloh´Kans Geist befand sich bereits gefährlich nahe an der Schwelle zum Wahnsinn. Ohne weiter nachzudenken zog er seine beiden Schwerter und stürmte auf den Gue´La zu, fest entschlossen ihn zu töten. Dieser blieb einfach regungslos mit einem spöttischen Blick in den Augen stehen und verzog keine Miene, als Frostherz mitten durch ihn hindurch rannte, stolperte und beinahe in seine eigene Klinge gestürzt wäre.
Der Mensch drehte sich langsam zu ihm um, hob tadelnd seinen Finger und sagte: „Du hast mich bereits getötet, mein Freund, weißt du nicht mehr?“ mit diesen Worten zog er den Kragen seiner weißen Robe etwas nach unten und gab den Blick auf eine offene Schnittwunde frei, die quer über seinen Hals verlief. „Im Schlaf hast du mir und dreißig meiner Männer die Kehle durchgeschnitten. Wie willst du mich da noch einmal umbringen?“
„DU! Wie kannst DU es wagen mich Freund zu nennen?“ Frostherz richtete sich langsam wieder auf und deutete mit seinem Schwert auf den Menschen. „Du elender Verräter! Ich habe dir vertraut, wir alle haben dir vertraut, doch du hast das Sternenreich hintergangen, bist persönlich verantwortlich für den Tod von viertausend Angehörigen meines Volkes!“
Heinrich seufzte. „Ach Frostherz, ihr Tau seid so naiv. Ihr habt wirklich geglaubt, dass ich und meine Männer eurem Höheren Wohl folgen wollen, was? Doch es ist nicht meine Schuld, dass euere einfältige Rasse das Konzept von Agenten nicht kennt. Mit offenen Armen empfangt ihr alle, welche vorgeben sich euch anzuschließen, fest davon überzeugt, die Erlöser der Galaxis zu sein. Wir haben die Rasse der Tau daran erinnert, dass es das Imperium der Menschheit ist, welches über diese Galaxis herrscht.“
Mit einem Knurren stürmte Frostherz abermals auf den Menschen zu, schlug mit Hieben, welche einen Ogryn gefällt hätten, auf ihn ein. Doch die Schwerter, so makellos wie sie auch gefertigt waren, glitten wieder durch den Gue´la hindurch, der einfach still da stand. Als der Feuerkrieger endlich mit rasselndem Atem von ihm abließ, lächelte Heinrich und sagte: „Ja, diese Wildheit gefällt mir, Frostherz. Du hast viel gelernt von uns Menschen. Ich schätze, du hast wohl zu viel Zeit mit uns und den Krootbarbaren verbracht, wie? Diese Kampfeslust, die du da zeigst, ist sie nicht geächtet bei deinem Volk?“
Aloh´Kan warf dem Geist von Heinrich einen giftigen Blick zu. Darum ging es hier also. Ein weiteres Lehrstück über den Mon´Tau. Der Mensch fuhr fort mit seiner Rede. „Sieh dich nur hier um, Frostherz. Dort vorne liegen die Reste deines Volkes, welche sich in einer apokalyptischen Schlacht gegenseitig ausgelöscht haben. Ach, hätten sie das doch nur getan, dem Imperium wäre so viel Ärger erspart geblieben. Aber nein, eure lästigen Himmlischen mussten ja intervenieren, euch das Höhere Wohl lehren, euch eine ach so zivilisierte Kriegsführung zeigen, in der euere Verbündeten die Drecksarbeit erledigen. Aber wenn ich mir dich so ansehe, Frostherz, wie du da stehst mit zwei Schwertern in der Hand, wie du auf mich einhackst und einstichst, glaube ich, sie konnten das Unvermeidliche nur hinauszögern, nicht abwenden. Euer Volk ist gezähmt, aber tief in euch drin lauert eine blutdürstige Bestie, die gegen ihre Gitterstäbe schlägt und nur darauf wartet, aus ihrem Gefängnis auszubrechen.“ Heinrich machte eine kurze Pause und schaute Frostherz mit einem eindringlichen Blick in die Augen, in dem sich eine tiefe Trauer spiegelte, der einen Schmerz verkörperte, an dem jedes lebende Wesen hätte zerbrechen müssen. Dann ermahnte er ihn: „Denke immer an den heutigen Tag, Frostherz. Führe dir vor Augen, was aus dir geworden ist.“ Mit diesen Worten begann die Gestalt von Heinrich sich langsam in Staub zu verwandeln und wurde vom Wind davon getragen.
Shas´o Aloh´Kan, einst Befehlshaber über ganze Kontingente aus Feuerkriegern, stand regungslos allein auf einer fiktiven Version der Hochebene von Fio´Taun und starrte in die hereinbrechende Dämmerung. Er dachte darüber nach, was er hier gesehen und erlebt hatte, verarbeitete eine Lektion, welche seine tiefsten Ängste berührt hatte. Zum ersten Mal seit Langem sah er wieder so etwas wie einen Sinn in diesem Netzwerk aus virtuellen Realitäten, in dem er sich schon so lange befand. Ihm war seine Schwäche vor Augen geführt worden und er hatte versagt. Es gab Vieles, worüber er nachdenken musste.
Mit der Nacht kam die Kälte und ihm wurde bewusst, dass er einen Unterschlupf oder Wärme benötigte. Sein Blick fiel auf die unablässig brennenden Ruinen der Zitadelle von Fio´Taun. Von einem unbarmherzigen Wind umtost, ging er den Flammen entgegen.
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