40k Der Schatten des Mon´Tau [Feb. 2012 Appetithäppchen]

Freut mich, das dieser Abschnitt auf allgemeinen Anklang stößt. Morgen kommt der nächste Teil.

Gehts jetzt in Ich Form weiter?

Da kann ich Entwarnung geben. Der Präsens dient in diesem Abschnitt dazu, den Leser direkt in´s Geschehen zu ziehen (was ja anscheinend auch ganz gut funktioniert 😀). Danach geht´s aber wie gehabt weiter.

Edit: 1.000-Hit-Marke geknackt. 😛artytime2:
 
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II4

Wie er im Nachhinein erfuhr, hatte sein geschwächter Körper zwei Rotaa lang mit dem Tod gerungen. Der Himmlische Shas´Is war vollkommen außer sich, erklärte es wäre ihm unbegreiflich, warum der Austritt aus der Matrix bei Frostherz zu solchen Komplikationen geführt hatte. Ein weiteres Mal innerhalb kurzer Zeit entschuldigte sich der Aun bei Frostherz, eine sehr seltene Geste für einen solchen Würdenträger. Shas´Is versprach eine umgehende Überprüfung des Falls, bevor weitere Tau aus den Stasistanks entlassen würden. Aloh´Kan wollte wütend auf den Himmlischen sein, doch stets wenn der Zorn daran war in ihm aufzukeimen, erinnerte er sich an das unbeschreibliche Gefühl der der Energie, die durch ihn hindurch geflossen war, als Shas´Is sein Leben gerettet hatte, und er konnte dem Aun nicht weiter zürnen. Der schwache Abdruck von vier Fingern zeichnete nun Frostherz Brust. Fast weiß verlief er über die blaue, von den Spuren vieler Kämpfe übersäte Haut, als Symbol eines Aktes, den er nicht in seiner Gänze begreifen konnte. Nachdenklich fuhr der Commander mit der Hand über dieses neue Zeichen, welches knapp über seiner Ta´lissera-Narbe verlief. Bis auf Eines waren alle Mitglieder dieses vor langer Zeit geschlossenen Blutbundes nicht mehr am Leben. Nun war für ihn ein neuer Lebensabschnitt angebrochen und der Handabdruck des Himmlischen markierte dessen Beginn, brachte ihn jedoch auch gleichsam dazu, über vergangene Ereignisse nachzudenken.

Es dauerte 5 weitere Rotaa, bis er wieder so weit zu Kräften kam, dass er laufen konnte. In dieser Zeit besuchten ihn mehrere Male sowohl Shas´Is als auch sein alter Freund Kor´o Navah auf der Krankenstation. Navah, auf dessen Schiff er sich befand, wie Frosherz erfuhr, schien die gesamte Situation sehr unangenehm zu sein. Konversation war noch nie seine Stärke gewesen und er war es auch nicht gewohnt, mit Kranken oder Verletzten zu tun zu haben. Zudem schien er wegen irgendetwas beschämt zu sein, auch wenn Frostherz nicht heraus finden konnte, was es war. Doch gerade diese Unbeholfenheit, welche der Admiral zeigte, rührte den langsam genesenden Feuerkrieger und er war dankbar für die Gesellschaft. Navah kümmerte sich auch darum, dass Frostherz mit allem versorgt wurde was er wünschte. Dazu gehörte unter anderem ein Holoprojektor, mit dessen Hilfe er begierig alle Informationen darüber, was während der letzten zwei Tau´Cyr geschehen war, in sich aufsaugte. Geschlagene Schlachten, technologische Neuerungen, politische Veränderungen… einfach alles interessierte ihn. Und doch verspürte er eine merkwürdige Distanz zum Sternenreich der Tau, als ihm langsam aber sicher bewusst wurde, dass er niemals wieder ein vollständiger Teil der Gesellschaft sein würde. Aus den Gesprächen mit dem Himmlischen kristallisierte sich heraus, dass der Commander und sein „Geheimes Kader“, wie es der Aun nannte, künftig unbemerkt von den Tau-Bürgern operieren würden. Sie würden auf besonders gefährliche Missionen gesendet und auf solche, von denen die Öffentlichkeit nichts erfahren sollte. Auf Frostherz Einwände hin sicherte ihm der Himmlische modernste Ausrüstung und die Unterstützung der „Schattenreich“ zu, die dank ihres Tarnfeldes für Kommandooperationen wie geschaffen war. Bei Weitem nicht mehr so schlagkräftig wie ein gewöhnliches Schlachtschiff seiner Klasse verfügte es immer noch über genügend Feuerkraft, um ein Kader im Notfall unterstützen zu können.

Am sechsten Rotaa wagte er in Begleitung des Himmlischen den ersten Spaziergang durch die Gänge der Schattenreich.

Am achten Rotaa war er so weit genesen, dass Navah dem Commander eine umfassendere Führung durch das Schlachtschiff angedeihen lassen konnte. Der war beeindruckt von diesem gewaltigen Wunderwerk der Technik und besonders fasziniert vom Tarnfeldgenerator, dessen Systeme beinahe die Hälfte des umgerüsteten Schlachtschiffes für sich beanspruchten. Auch wenn solcherlei Anlagen eher zum Aufgabengebiet der Erd- und Luftkaste gehörten, so hatte er doch schon immer ein besonderes Faible für Technik gehabt und stellte viele Fragen zu Funktionsweise und Effizienz, einige davon so fundiert, dass selbst der Kor´o sie nicht beantworten konnte. Während des Rundganges erfuhr Frostherz auch Navahs Version der vergangenen zwei Jahre. Der Admiral erzählte ihm, wie sehr es an seinem Ehrgefühl genagt hatte, Teil einer Operation zu sein die er verabscheute und über die er offiziell nicht einmal etwas wissen durfte. Während sie in einem abgeschirmten Bereich einen EMP aussendenden Teil des Generators besichtigten, berichtete Navah davon, wie er die Himmlischen belauscht hatte und wie schwer es ihm gefallen war, sich sein Wissen nicht anmerken zu lassen. Umso erleichterter war er vom Ende des Katharsis-Projektes. Aun Shas´Is hatte ihn nun offiziell eingeweiht, nur so war es ihm überhaupt möglich gewesen, seinen Freund auf der Krankenstation zu besuchen.
Später schlenderten sie durch die hydrophonischen Gärten des Schiffes und Navah unterhielt den Commander mit kurzweiligen Geschichten von seiner draufgängerischen Schwester Njakalli, die ein brillianter Kampfpilot war und erzählte amüsante Episoden von den ersten Fehlversuchen mit dem Tarnfeld der Schattenreich.

Der Admiral beendete die Führung in einem luxuriös ausgestatteten Trainingsraum. Frostherz grinste. Hier würde er wieder in Form kommen.
 
Klingt interessant. Die Frage, ob es wahrscheinlich ist, dass man nach 6 Tagen schon wieder laufen kann, stört mich jetzt weniger als die Tatsache, dass deine Tau hier eindeutig sehr menschlich daherkommen. Gerade diese ständigen Schuldgefühle und das Mitleid überzeugen nicht ganz so. Etwas professioneller würde ich mir Tau schon wünschen.
 
Gerade diese ständigen Schuldgefühle und das Mitleid überzeugen nicht ganz so. Etwas professioneller würde ich mir Tau schon wünschen.

Hmmm, jetzt wirds philosophisch. 😉
Die Frage ist doch, wie funktioniert die Gesellschaft der Tau? Wie stehen die einzelnen Individuen zueinander? Werden da konsequent jegliche Gefühle ausgeblendet? Ist so etwas überhaupt vorstellbar? Denn letzten Endes, sind sie rein sozial betrachtet ja den Menschen gar nicht so unähnlich. Sie haben zwar ein Kastensystem und eine stark ausgeprägte Hierarchiestruktur, dennoch findet soziale Interaktion statt.

Auch stellt sich natürlich die Frage, wie sowas dann ausschaut, wenn man eine Geschichte darüber schreibt. Schildere ich die Charaktere vollkommen emotionslos, ist die gesamte Story kalt und oberflächlich. Wie würdest du dir diesen Aspekt wünschen?

Hier haben wir jetzt den Fall, dass Frostherz sich darauf verlassen musste, dass der Austritt aus der Matrix reibungslos funktioniert. Er hat dem Himmlischen vertraut und wäre dabei beinahe drauf gegangen. Daher fand ich persönlich die oben beschriebenen Zusammenhänge logisch und nachvollziehbar. Aber das sieht natürlich jeder anders. 😉
 
Klar, ich mein ja auch nicht, dass die Tau völlig kalt und emotionslos sind. Aber du musst immer im Kopf behalten, dass dies keine einfachen Bürger, nichtmal einfache Soldaten, sondern sehr ranghohe Militärs sind. Und wenn sich ein Admiral bei einem Kommander das Gewissen von der Seele redet, finde ich das schon etwas komisch.
Dass er seinen alten Freund auf der Krankenstation besucht, ist ja ok, immerhin hat das Schiff im Moment ja eh nix zu tun, wenn ich das richtig verstanden habe.
 
Aber du musst immer im Kopf behalten, dass dies keine einfachen Bürger, nichtmal einfache Soldaten, sondern sehr ranghohe Militärs sind. Und wenn sich ein Admiral bei einem Kommander das Gewissen von der Seele redet, finde ich das schon etwas komisch.

Ich find´s dahingehend wieder in Ordnung, dass die ranghohen Militärs ja unter sich sind. Komisch fände ich, wenn Navah einem einfachen Piloten sein Herz ausschütten würde. Aber auch der muss doch mal irgendwo mit seinem Frust hin wenn er einen hat. Und wer ist da besser geeignet, als ein anderer ranghoher Militär, der sich häufig in ähnlichen Situationen befindet?

So habe ich mir das jedenfalls gedacht und fand es vollkommen logisch und nachvollziehbar, wie man das halt immer tut während man an seiner Geschichte werkelt. Nun erkenne ich, dass man das auch anders sehen kann.
 
So habe ich mir das jedenfalls gedacht und fand es vollkommen logisch und nachvollziehbar, wie man das halt immer tut während man an seiner Geschichte werkelt. Nun erkenne ich, dass man das auch anders sehen kann.

klar, dazu gibts doch Kritik. 😉

Ich finde deinen Gedankengang im Nachhinein und mit ERklärung auch ok, fiel mir halt beim Lesen nur negativ auf.
 
II5

Unterdessen hatte der Himmlische Shas´Is fieberhaft an einer Lösung gearbeitet, um auch die übrigen Feuerkrieger aus der Stasis erwecken zu können. Nach mehren Tagen ohne Schlaf und Pause kam er dem Problem langsam näher, tastete sich an es heran. Im mattblauen Dämmerlicht des Operator-Raumes stand er inmitten eines holografischen Ringes aus verschiedensten Projektionen. Er öffnete Programmzeilen, erstellte Berichte, startete Auswertungen, nahm blitzlichtartige Eindrücke aus dem Leben der Matrixbewohner wahr. Der Aun glitt durch die Programmierung des Simulationsnetzwerkes, wie ein Fisch durch das Wasser. Selbst Shas´Is, der sich als geistiger Vater des Projektes betrachtete, erstarrte mittlerweile ehrfürchtig vor den gewaltigen Ausmaßen, welche die lernfähige und sich stetig selbst erweiternde Matrix angenommen hatte. Bereits dreimal hatten die Speichermodule erweitert werden müssen, um das riesige Datenvolumen noch fassen zu können. Glücklicherweise standen in dieser Hinsicht nahezu unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung. Doch in seiner jetzigen Situation stellte ihn dieser Umstand vor ernstzunehmende Probleme. Die Fehlersuche gestaltete sich als derart umfangreich, dass er bereits mehrere autark operierende künstliche Intelligenzen hatte hinzu ziehen müssen, um dem endlos erscheinenden Datenvolumen Herr zu werden.

Während eine Abfrage lief, warf er einen Blick auf die Übertragung von Überwachungsdrohne XC79 und sah Frostherz dabei zu, wie dieser sich im rituellen Stockkampf mit einem Hologramm übte. Der Himmlische registrierte anerkennend, mit welchem Eifer Aloh´Kan daran arbeitete, sich gleichermaßen geistig und körperlich zu stählen. Shas´Is wachte unermüdlich über den Zustand des Commanders. Unter anderen Umständen wäre ihm seine Zeit dafür zu schade gewesen, einen Bürger auf Schritt und Tritt zu überwachen, schließlich hatte er Wichtigeres zu tun. Doch in diesem Falle sah er es als notwendigen Schutz einer Investition an. Der Feuerkrieger ahnte das Ausmaß des Opfers nicht, welches der Aun gebracht hatte, um sein Leben zu retten und musste darüber auch nichts erfahren. Unter den gegebenen Umständen hatte der Aun jedoch ein persönliches Interesse am Zustand des Shas´o. Auch erhoffte er sich weitere Rückschlüsse darauf, warum Frostherz beinahe beim Austritt aus der Matrix gestorben wäre. Seine Hoffnung darauf schwand allerdings zunehmend, denn es ließen sich keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten mehr feststellen.

Eine aufleuchtende Kolonne aus Zeichen riss ihn aus diesem Gedankenstrang. Die Auswertung war abgeschlossen. Während er den Report überflog keimte ein neuer Gedanke in dem Himmlischen auf. Vielleicht hatte er eine Lösung gefunden.
 
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So, damit wären wir auch schon wieder beim finalen Abschnitt dieses Kapitels angelangt. Ich hoffe, ihr hattet euren Spaß und es ist keine Langeweile aufgekommen.

Am Folgekapitel bin ich bereits dran, es wird jedoch noch eine Weile dauern, bis ich damit fertig bin. Es ist erstmal viel Grundlagenarbeit für die Geschichte fällig und einige Charactere müssen ausgearbeitet werden.

Edit 14.11.: Aufgrund zahlreicher Nachfrage wird es noch einen weiteren Abschnitt in diesem Kapitel geben. Stay tuned!
 
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Cooler Teil. Der erste Abschnitt stellt die Tau in der bisherigen Story am besten da, finde ich. Man bekommt ein Gefühl ihrer überlegenen Technologie und ahnt, worin sie sich von den Menschen unterscheiden und ebenso von der Weisheit der Himmlischen.

Hab nur zwei Kritikpunkte:

1.
erstarrte mittlerweile ehrfürchtig vor den gewaltigen Ausmaßen, welche die lernfähige und sich stetig selbst erweiternde Matrix inzwischen angenommen hatte.

ich denke, das mittlerweile kannst du weglassen. Ich finde, es klingt unnötig und nach Wortwiederholung, wenn du zweimal mittlerweile/inzwischen schreibst.

2. Das Ende kommt mal wieder viel zu knapp. Das wirkt, als hättest du keine Lust mehr gehabt. Du könntest durchaus mehr ins Detail gehen bei diesem Testlauf. Immerhin hängt doch da dann auch wieder das Leben eines Tau dran, oder nicht? Da wäre es doch angemessen, entsprechende Befürchtungen des Aun und seine Nervösität während des Versuchs zu beschreiben. Auch bei der Fehlerfindung hätte ihc mir etwas andere Detailverteilung gewünscht. Nicht nur beschreiben, was falsch war bzw. zu welcher Lösung auch kommt, sondern mehr, wodurch er dazu kommt und wie der Gedanke langsam in ihm reift.
Jetzt klingt es so Zustandsmäßig: Zustand1 (keine Idee) --> Zustand2(Lösung gefunden) ... dazwischen gibt es nichts 😉

Das soweit von mir. Wie gesagt, der erste Abschnitt gefällt mir bisher von der gesamten Story am besten.
 
Danke euch Beiden 🙂

ich denke, das mittlerweile kannst du weglassen.

Ist geändert.

2. Das Ende kommt mal wieder viel zu knapp. Das wirkt, als hättest du keine Lust mehr gehabt.

Da hast du nicht ganz unrecht, ich hatte es wohl tatsächlich zu eilig damit, zum Abschluss des Kapitels kommen.

Hmmm, schwierige Sache jetzt. Entweder ich lasse es so stehen, oder ich ergänze das Kapitel noch. Mal sehen...
 
Da hast du nicht ganz unrecht, ich hatte es wohl tatsächlich zu eilig damit, zum Abschluss des Kapitels kommen.

Hmmm, schwierige Sache jetzt. Entweder ich lasse es so stehen, oder ich ergänze das Kapitel noch. Mal sehen...

dritte Möglichlichkeit: Du machst ein extra Kapitel daraus und beendest dieses obige mit dem Satz

Eine aufleuchtende Kolonne aus Zeichen riss ihn aus diesem Gedankenstrang. Die Auswertung war abgeschlossen. Während er den Report überflog keimte ein neuer Gedanke in dem Himmlischen auf.
Vielleicht den letzten Teil noch mehr in einen Cliff-Hanger umwandeln bzw. spannender machen, so in der Art "ein neuer Gedanke, der neue Hoffnung versprach" oder was weiß ich. Und dann im nächsten Teil ausführlicher die Lösung und deren Umsetzung beschreiben.
 
Also nun endlich hab ich mich durch deine Geschichte gelesen und jedesmal einen jeden Kommentar ausgelassen und nur den Text auf mich wirken lassen.

Wie ich ja schon in der Mail sagte stehe ich mit den Taubegriffen echt auf Kriegsfuss.
Ist bei mir als wenn du versuchst mit einem Loch ohne Boden Wasser zu schöpfen.
Kein Plan warum.

Also der Text ist sehr angenehm geschrieben da er es schafft eine gewisse Atmosphäre mit einem gewissen Freiraum zu vermitteln.
Auch wenn ich mit den Begriffen großteils immer noch nichts anfangen kann so habe ich doch annähernd eine Ahnung wie das alles zusammenhängt und welchen Status
unser Acteur zu haben scheint.

Alles in allem sind die Worte gut gewählt und nur selten musste ich etwas Aufgrund der nicht Tau-Worte doppelt lesen.

Auch wenn diese Geschichte schon recht knapp an der unfluffigkeit scharbt (was für mich kein Argument ist wie man sicherlich ahnt 😉) ist sie dennoch interesant und spannend.
Du schaffst es ein Bild in meinem Kopf zu malen und darauf kommt es mMn an.

Also Daumen hoch.


Edith: Wow ich hab nen Silberschädel... Wer will einen? 5 Euro 😉
 
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*Sooo, kaum ist ein halber Monat um geht es hier weiter. Ich hoffe, meine treue Leserschaft mit der Pause nicht vergrault zu haben. Das zweite Kapitel wird nun noch etwas länger, hier kommt der nächste Abschnitt.*

II6

Während Shas´Is ein Programm zusammen stellte, welches die notwendigen Schritte einleiten würde, kam ihm plötzlich alles so banal vor. Der Himmlische wunderte sich, dass er auf diesen erschreckend primitiven Ansatz nicht bereits viel früher gekommen war und ärgerte sich über sich selbst.

Im Grunde genommen war die Angelegenheit simpel. Die Matrix war direkt mit dem Unterbewusstsein ihrer Bewohner verbunden, um auf deren tief verborgene Denkmuster zugreifen zu können und auf diese zu reagieren. Die plötzliche Entkoppelung dieser Verbindung hatte bei Frostherz zu einem Schockzustand geführt und ihn dabei beinahe getötet. Der Plan des Himmlischen war nun, eine Zwischenstufe für den Austritt einzufügen - Eine nachgelagerte Simulation, welche nicht aktiv aus den Denkmustern ihrer Beteiligten lernte, sondern nur passiv auf sie reagierte. Gleich dem Ankunftsterminal in einem Raumhafen wäre diese Simulation eine Zwischenstufe, dazu geschaffen, den Verstand der Feuerkrieger schrittweise von dem Netzwerk zu entwöhnen.

Während die Stunden vergingen, Algorithmen ihre Gestalt annahmen, ein virtuelles Modell entstand und das Programm, welches er „Zwischenwelt“ nannte, seiner Vollendung näher kam, beschlich den Himmlischen trotz seiner vorherigen Euphorie ein Gefühl des Unbehagens. Er würde die Simulation an einem der Feuerkrieger in den Stasistanks testen müssen, es gab keine andere Möglichkeit. Wenn er sich irrte, würde er möglicherweise einen der seiner Obhut anvertrauten Bürger in den Tod senden. Doch trotz dieses Unsicherheitsfaktors musste er es versuchen.

Als der Code fertig gestellt war, ergab eine Überprüfung der Matrix, dass Subjekt L6 sich kurz vor dem Übergang zwischen zwei Simulationen befand. Der Himmlische versetzte die Krankenstation in volle Alarmbereitschaft und wartete auf den geeigneten Augenblick. Dann aktivierte er das Zwischenwelt-Programm.