Die Story geht weiter ... III (komplett nun auch auf Seite 1 Post 1 dieses Armeeaufbaus!)
Voller Anspannung, sich in breiter Linie auf offenem Gelände der Gefechtszone zu nähern und somit leichtes Ziel für jeden noch so versierten Schützen mutmaßlicher Gegner zu sein, wechselte Dekker die Zielrichtung seiner Waffe alle paar Sekunden auf mögliche Ziele, von denen er vermutete, dort eine gute, gedeckte Schussposition auf seine Einheit und sich haben zu können. Außer dem böigen Wind, der Staub- und Qualmwolken vorantrieb und die Sicht für alle immer wieder erschwerte, war nur das Getrappel seiner Männer und das niederfrequente, teils vom Winde verzerrte Brummen der Motoren der Chimären zu hören – nichts, was darauf hinwies, dass der Schlagabtausch voraus noch im Gange war oder andere Aktivitäten auf dem Gelände vor ihnen stattfanden.
Sie waren vielleicht 2 Dutzend Schritte vorangekommen, als Dekker hinter dem nächsten Kraterrand, an einer niedrigen Bruchkante einer natürlichen Erdverwerfung ca. 30m vor ihnen, 10 Camluthische Soldaten in Deckung hockend erkannte. „An alle: Halt!“ befahl Dekker und kniete sich hin. Auch alle anderen seiner Mannschaft hockten oder knieten sich hin. „Kellahen: Lage?“
„Alles ruhig, Captain, keine Bewegung voraus, Sir!“
„Haben Sicht auf eigene Einheit 30m voraus!“ meldete Dekker. „Kellahen, Alpha und Beta: geben sie Feuerschutz, während wir aufschließen!“
Er überlegte, wer es sein könnte. Hatte Major Kelenn nicht befohlen, dass sich Trupp Delta zurückziehen solle? Könnte es sich tatsächlich um den Trupp von Stabssergeant Vellex des ersten Zuges handeln? Einerseits freute es Dekker, Überlebende zu finden, andererseits fühlte er ein unangenehmes, gedankliches Jucken, dass es offenbar der Trupp von Vellex war: Vellex, ein älterer Stabssergeant, sah es selten scharf, was das Einhalten von Disziplin und Haltung anging. „Hauptsache, der Gegner wird erledigt und die Jungs überleben!“ war sein Motto. Irgendetwas hatte Vellex an sich, dass Major Kelenn ihm die eine oder andere Ordnungsverfehlung immer wieder durchgehen ließ. Und nun hockte er hier mit seinem gesamten Trupp – während Protegé und Kammeraden seines Zuges wahrscheinlich in größten Schwierigkeiten steckten? Ein böser Verdacht keimte in Dekker auf...
Jemand im Trupp voraus dreht sich zu ihnen herum und Dekker erkannte, dass es tatsächlich Stabssergeant Vellex war: Er trug Feldmütze statt Helm (was Dekker ihm nicht ankreiden konnte, da er selbst nur eine Camluther Feldmütze trug) und das Aufglühen eben jener Zigarre, auf der Vellex im Mundwinkel immer kaute und sie dabei abbrannte, machten ihn unverkennbar. Vellex salutierte lässig zur Begrüßung, als er die Linie der Soldaten hinter ihm, auf offenem Gelände sah und gestikulierte mit Handsignal, dass sie zu ihm aufrücken mögen. Dekker signalisierte zurück, sie mögen Feuerschutz geben. Kurz darauf sah er, wie der Trupp voraus seine Waffen über die Bruchkannte anlegte und in Stellung brachte. Auch Vellex spähte in Richtung Raumhafen und winkte dann mit freier Hand nach hinten, dass die Truppe von Dekker aufschließen möge.
„Linke Flanke: Vorrücken, marsch-marsch!“ befahl Decker und er und seine Trupps liefen geduckt los. Sie kamen ohne Zwischenfälle an der Bruchkannte an und ließen sich staubend in Deckung fallen.
„Dem Imperator sei Dank, dass sie hier sind, Captain Dekker“ empfing Vellex Dekker mit leidenschaftsloser, knarrender Stimme. „Vellex, was machen sie hier?“ platzte es leise aber klar aus Dekker heraus.
„Was ich hier mache?“ eine Braue von Vellex zog sich in die Höhe und seine klaren, blaugrauen Augen fixierten Dekker scharf. „Ich hocke hier in Deckung, Sir, auf Befehl vom Major! Und ich mache mir ein Bild der Lage, Sir!“ Dekker grunzte ob der für ihn ausweichenden Antwort. Der Vorwurf, den Dekker in den Raum warf, schien Vellex völlig außer Acht zu lassen.
„Und? Wie ist die Lage?“ „Wenn sie mich so fragen, Sir, ist die Lage verdammt noch mal beschissen, Sir“ Dekker wollte Vellex anherrschen, aber dieser fuhr lakonisch fort: „Ein verdammter Hinterhalt, Sir! Von verdammten Verräter-Astartes. Und dann noch diese Höllenviecher! Verdammte Scheiße, Sir! Major Kelenn tat ihr Bestes, aber wir wurden total überrascht! Kann ja auch keiner ahnen, dass wir überfallen werden, wenn’s in den Orbit gehen soll! Jedenfalls, Sir, ziemliches Chaos. Habe selbst 3 Mann verloren, als mir der Rückzug befohlen wurde. Habe hier aber 3 …unserer Leute aufsammeln können. Ich sage mal: Überlebende, Sir. Seit ein paar Minuten ist wieder alles ruhig, Sir. Habe keinen Kontakt über Vox zu irgendjemandem aus dem 1. Zug, Sir.“ Vellex blickte kurz über die Kante und wieder zu Dekker. „Wir sind bereit, Sir, wenn sie es sind! Wir brennen drauf, es den Verrätern heimzuzahlen! Beim Imperator, das sind wir Ihr schuldig, Sir!“ Vellex zog heftig an seiner Zigarre und blies den Qualm hinaus, in den Wind, wo er sich schnell verlor.
Dekkers Unmut und Zorn auf diesen Mann war verflogen und er atmete ein paar Mal durch, während er überlegte, was als nächstes zu tun sei.
„Konnten sie Stärke und Position der Gegner ausmachen?“ wandte er sich wieder an Stabssergeant Vellex.
„Nun, wenn sie mich so fragen, Sir: Nein, Sir, die Anzahl der Gegner kann ich ihnen nicht sagen, Sir, aber sie waren stark genug, um fast den gesamten Stabszug auseinander zu nehmen, Sir. Auch die Chimären! Und: die hocken irgendwo da vorne, Sir. Keine Ahnung, was die vorhaben, Sir, ob die nur abwarten oder sich auf 'was anderes konzentrieren. Aber dieses Mal sind wir bereit, Sir!“
Das alles half Dekker nicht wirklich weiter und die unpräzise Art von Vellex lies alten Unmut wieder hochkommen. Er schaute in den Himmel und sich weiter um. Der Wind wurde stärker, es würde ein anhaltender Sturm werden. Einige Männer starrten ihn an, andere über die Kante und zielten auf unbestimmte Punkte. Eine Entscheidung reifte in ihm…
Ein leichter Stuppser an der Schulter holte Dekker aus dem Sinnieren: „Captain, Prioritätsmeldung, Sir! Hören sie!“ meldete Wonnatzky und schaltete Dekker auf den Kanal seines Commlinks.
„…wiederhole, hier spricht Principalis Caralea der dritten Kommende vom Orden des Ascheschreins!“ klang eine Frauenstimme hell, klar und absolut störungsfrei auf akzentlosem Imperialen Hochgothisch über Comm. „An die Einheit auf Position 43-2-78 zu 77-20-17. Im Namen der Heiligkeit des Imperators, authentifizieren sie sich!“ Die Stimme begann, den Funkspruch zu wiederholen.
Dekker zuckte fast zusammen, als er den Spruch, die Stimme vernahm und so klar verstand. Er war wie elektrisiert, sei es aufgrund der Klarheit der Stimme, die Macht, welche diese ausstrahlte oder die Implikation des Geschehens, die Ahnung auf eine völlige Veränderung der Perspektive der jetzigen Situation. Dekker blinzelte kurz, sah Wonnatzky fragend an und zeigte dabei auf sich. Dieser präsentierte ihm seinen Nav-Tracker und nickte deutlich. Dekker schaute auf seinen eigenen und verglich die Koordinaten bei der nächsten Durchsage. Sein Mund wurde trocken, er vergaß fast die aktuelle Lage und war vollkommen auf die Comm-Verbindung fokussiert:
„Hier spricht Captain Dekker, 3. Kontingent der 181. Camluth Garde! Wir hören sie klar und deutlich, Principalis! Was kann ich für sie tun?“ Es dauerte einige Sekunden, bevor die Antwort kam.
„Sagten sie Camluth Garde?“ Dekker bekam augenblicklich ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend, nicht zum ersten Mal an diesem Tage…
„Ja, Principalis, die 181. Camluth Garde, Captain Dekker, 3. Kontingent…“ wieder vergingen ein paar Augenblicke, in denen Dekker sich fragte, ob da etwas in der Vergangenheit lag, an das er sich erinnern sollte…
„Dann fragen sie nicht, was sie für mich tun können, sondern für unseren Imperator auf Erden!“ forderte ihn die Stimme auf. „Principalis?“ hakte Dekker nach, nachdem wieder ein Pause entstand.
Principalis Caralea fuhr weiter fort: „Ich bin 3 Klicks von ihnen mit einer Aufklärungseinheit der 7. Mission im Landeanflug auf ihre Position! Wie ist die Lage, Captain …Dekker!?“
„Bei diesem Sturm wollen sie Landen?“ fragte Dekker erstaunt – nicht mehr ein Flieger hat sich seit seiner Beobachtung weit vor dem Raumhafen gezeigt und bei all dem, was er über die Fliegerei wusste, war der Sturm keine Option für’s Fliegen, geschweige denn zum Landen…
„Der Imperator beschützt! - Die Lage, Captain!“ wurde Dekker aufgefordert. Er schielte kurz zu Vellex, der ihn nur schulterzuckend ansah, da dieser nicht ahnte, worüber und mit wem Dekker sprach.
„Südwestlich meiner Position gab es einen Überfall auf den Stab des 3. Kontingents der 181.! Angreifer sind Verräter-Astartes und wir haben Dämonenaktivität. Ich stehe hier mit 2 Einheiten in Aufklärung und klar zum Angriff, der Rest der 3. …“
„Captain Dekker, sagten sie Dämonenaktivität?!“ wurde Dekker jäh unterbrochen.
„Principalis, ja, bestätige, Dämonenaktivität! Kann selbst Manifestationen bezeugen, keine Zweifel!“
Nicht zum ersten Mal blieb es mehrere Sekunden lang still. Dekker bekam das unbestimmte Gefühl, irgendwie einer Art Sammlung gewisser Wertung ausgesetzt zu sein – zumindest schien er in gewisser Weise für die eine oder andere Überraschung auf der anderen Seite der Verbindung verantwortlich zu sein. Gerade entschloss er sich, weiter zu berichten, als sich Principalis Caralea wieder meldete.
„Danke für die Auskünfte, Captain Dekker! Wir sind im Landeanflug und in wenigen Augenblicken bei ihnen!“ Eine Mischung aus Dankbarkeit und Hoffnung, aber auch unbestimmter Besorgnis machte sich in Dekkers Gemüt breit. Militärischer Drill ließ ihn aber nur kurz darüber grübeln:
„Kellahen, Alpha und Beta: 30m Aufrücken, auf meine Höhe und Kampfbereitschaft herstellen! Linke Flanke: Kampfbereitschaft herstellen!“ Einige Soldaten strafften sich, andere montierten Bajonette an ihre Lasergewehre. Vellex entkoppelte sein Kettenschwert, zog und entsicherte seine Boltpistole.
Die Chimären hielten seitlich rechts von Dekker und seiner Truppe auf der Passstraße an. Wenige Augenblicke später meldete sich auch Kellahen: „Sind in Position und bereit zum Angriff, Sir!“
Neben dem Heulen des Sturmes war nun auch das Heulen von leistungsstarken Triebwerken zu hören, die mehr und mehr die Sturmböen dominierten. Dekker konnte keinen Flieger erkennen, die Geräusche kamen von der rechten Flanke, die Dekker nicht einsehen konnte, weil die beiden Chimären Alpha und Beta die Sicht blockierten. Das Triebwerksheulen erhöhte die Frequenz, bis es in ein lautes Fauchen überging und eine Weile so blieb. Dann wurde auch das Fauchen zu einem tosenden Brüllen und endlich sah Dekker über hundert Meter hinter den Chimären einen Lander mit goldverzierten Linien und Insignien auf dem schwarzen Rumpf aufsteigen, der in seine Richtung einschwenkte, um dann, Schub gebend, mit feurigen Triebwerken und hochziehend, über ihn und seine Truppe hinwegdonnerte.
Kaum war das Brüllen verklungen und durch das Heulen des Sturmes wieder ersetzt worden, hörte Dekker über Commlink:
„Captain Dekker! Hier Principalis Caralea! Meine Einheiten und ich sind bei Ihnen – auf ihrer rechten Flanke! Wie weit sind sie?“
Dekker wollte gerade der schon herausfordernden Frage antworten und wappnete sich, Angriffsbereitschaft mit Ungeduld zum bevorstehenden Vorrücken und Angriff durchklingen zu lassen, wurde aber durch einen Ruf seiner Mannschaften abgelenkt:
„Achtung Sir, Feindbewegung!“ Instinktiv fuhr Dekker auf, seinen schussbereiten Bolter sofort im Anschlag. Ebenso schnell erkannte Dekker die Silhouette eines Verräter-Astartes, dunkel und metallisch schimmernd, der in einem Lauf aus einer Deckung, hinter einer beladenen Palette heraus in eine vermeintlich bessere Deckung huschen wollte. Dekker gab 2 gut gezielte, donnernde Schüsse ab – jedes Mal ließ ihn der Bolter heftig rucken.
Welcher der beiden Treffenden es nun war, konnte keiner sagen, aber jeder sah, dass der gepanzerte Riese ins Straucheln geriet und dann kraftlos erst auf die Knie, dann vornüber zusammenfiel, um regungslos liegen zu bleiben. Dekker spannte seinen Körper ob des überraschenden Erfolges freudig, sich selbst feiernd, an. Leise Jubelrufe und Glückwünsche drangen an sein Ohr.
„Bereit zu Angriff, Principalis Caralea!“ ließ Dekker über Vox alle Einheiten vor Ort hören. „Möge der Imperator mit ihnen sein!“
„Der Imperator ist mit uns allen, Captain Dekker!“ vernahm er die entspannte Stimme der Principalis. „Glückwunsch, Captain! Ihr Befehl!“ überließ sie ihm das Signal.
„An alle Einheiten: für den Imperator! Für Cadia! Angriff!!“ befahl Dekker nun laut und deutlich. Und der Angriff begann!
Cadia wird standhalten!
Hier endet die Story - beginnt das erste Gefecht, das meine Spielerschafft auszuführen gedenkt. Weitere Stories aus Perspektiven der Teilnehmer, auch zur bereits beschriebenen Action, folgen an entsprechender Stelle!