Guten Abend, werte Leser der GWFW!
Ich will zuerst ein paar Worte zu meinem Geschriebenen und mir selbst verlieren, bevor ich euch ans Lesen lasse. Wer Vorwörter hasst, kann das hier getrost ignorieren.
Ich schreibe seit ca. 1 1/2 Jahren und das mehr oder weniger regelmäßig für dieses Forum. Vorher schrieb ich im Sphaerentor-Forum, dort hatte man jedoch wenig Leser bzw. Leute, die einem eine Review geben wollen. Meine Werke waren bis jetzt:
Excelsior(WIP): Eine verwirrende, anspruchsvolle Geschichte über Nebensächlichkeiten und eine Verschwörung im Imperium, erzählt in einer Nachkriegskulisse. Ich schreibe immer noch dafür, jedoch bin ich momentan etwas auf dem Trockenen.
Krieg Steel(eingestellt): Mein Versuch, mich in einen Krieger(also Soldaten des Todeskorps) hinein zu versetzten. Gescheitert auch deshalb, weil mich der offizielle Fluff seit Imperial Armour 5 desillusioniert hat.
Außerdem habe ich mit einer Kurzgeschichte am Storywettbewerb teilgenommen und den zweiten Platz belegt.
Warum ich das hier mache?
Nach einem Gespräch mit Weiß war ich mir ziemlich sicher, dass Excelsior ein äußert durchwachsenes Werk ist. Aufgrund eines fehlenden Stoybogens und einer chaotischen Ordnung bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich sagen muss, das es keinen Spaß mehr macht, den Text zu lesen, soviel habe ich mir auch bestätigen lassen. Ich werde versuchen, dass in den nächsten Teilen aufzuheben, aber alles was bis jetzt geschrieben wurde, lässt sich nicht so einfach ändern.
Das ist Grund eins: Ich will eine Geschichte schreiben, die ordentlich strukturiert ist.
Der zweite Grund hat viel mit mir selbst zu tun. Ich habe die Geschichten Dan Abnetts immer sehr gerne gelesen. Seine Schilderungen des Kriegs und der imperialen Armee haben ihren Eindruck hinterlassen. Ich möchte gerne eine ähnliche Arbeit abliefern, die, um nicht als Plagiat dazustehen, sich mit einer anderen Perspektive durch die Handlung bewegt. Es geht noch mehr in Richtung "Ein wichtiger Charakter" und weiter weg von der Vogelperspektive über mehrere Charaktere. Ich will nicht sagen, das mir das nicht gefiel, aber es liegt nicht innerhalb meiner Fähigkeiten so gut seine Charaktere zu verknüpfen wie Dan Abnett.(Sonst würde ich ja auch Kohle für die Black Library scheffeln 😀 )
Außerdem ist da noch mein Interesse für den Dschungel-/Guerilla-Kampf(speziell der Widerstand in Vietnam) und die Ureinwohner Nord- und Südamerikas. Ihr werdet viele Bezüge zu diesem Thema finden, jedoch keine direkte Vorlage, da ich mir aus allem etwas herauspicke und immer in den Dosen, so das es nicht zu auffällig ist.
Nachdem ich in den letzten Tagen mehrere Seiten für die Storyline gearbeitet habe, beginne ich jetzt einfach mal mit dem Prolog. Das hier wird eine lange Geschichte, die nicht unbedingt was für Kinder ist, vom Gewaltgrad und den philosophischen Bezügen her, die später auftauchen. Ich bitte dies zu bedenken, da ich schonmal vergesse, das auch Jüngere mitlesen. Also, Klartext, die Geschichte beinhaltet Blut,Sex und Fäkalausdrücke und ist damit für die Einreise in die US of A disqualifiziert.
Jetzt geht es los, mit dem Prolog. Im Anhang sind einige PDF's, für alle, die nicht wissen, warum einige hier Malevian schon kennen.
Prolog
Ich will zuerst ein paar Worte zu meinem Geschriebenen und mir selbst verlieren, bevor ich euch ans Lesen lasse. Wer Vorwörter hasst, kann das hier getrost ignorieren.
Ich schreibe seit ca. 1 1/2 Jahren und das mehr oder weniger regelmäßig für dieses Forum. Vorher schrieb ich im Sphaerentor-Forum, dort hatte man jedoch wenig Leser bzw. Leute, die einem eine Review geben wollen. Meine Werke waren bis jetzt:
Excelsior(WIP): Eine verwirrende, anspruchsvolle Geschichte über Nebensächlichkeiten und eine Verschwörung im Imperium, erzählt in einer Nachkriegskulisse. Ich schreibe immer noch dafür, jedoch bin ich momentan etwas auf dem Trockenen.
Krieg Steel(eingestellt): Mein Versuch, mich in einen Krieger(also Soldaten des Todeskorps) hinein zu versetzten. Gescheitert auch deshalb, weil mich der offizielle Fluff seit Imperial Armour 5 desillusioniert hat.
Außerdem habe ich mit einer Kurzgeschichte am Storywettbewerb teilgenommen und den zweiten Platz belegt.
Warum ich das hier mache?
Nach einem Gespräch mit Weiß war ich mir ziemlich sicher, dass Excelsior ein äußert durchwachsenes Werk ist. Aufgrund eines fehlenden Stoybogens und einer chaotischen Ordnung bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich sagen muss, das es keinen Spaß mehr macht, den Text zu lesen, soviel habe ich mir auch bestätigen lassen. Ich werde versuchen, dass in den nächsten Teilen aufzuheben, aber alles was bis jetzt geschrieben wurde, lässt sich nicht so einfach ändern.
Das ist Grund eins: Ich will eine Geschichte schreiben, die ordentlich strukturiert ist.
Der zweite Grund hat viel mit mir selbst zu tun. Ich habe die Geschichten Dan Abnetts immer sehr gerne gelesen. Seine Schilderungen des Kriegs und der imperialen Armee haben ihren Eindruck hinterlassen. Ich möchte gerne eine ähnliche Arbeit abliefern, die, um nicht als Plagiat dazustehen, sich mit einer anderen Perspektive durch die Handlung bewegt. Es geht noch mehr in Richtung "Ein wichtiger Charakter" und weiter weg von der Vogelperspektive über mehrere Charaktere. Ich will nicht sagen, das mir das nicht gefiel, aber es liegt nicht innerhalb meiner Fähigkeiten so gut seine Charaktere zu verknüpfen wie Dan Abnett.(Sonst würde ich ja auch Kohle für die Black Library scheffeln 😀 )
Außerdem ist da noch mein Interesse für den Dschungel-/Guerilla-Kampf(speziell der Widerstand in Vietnam) und die Ureinwohner Nord- und Südamerikas. Ihr werdet viele Bezüge zu diesem Thema finden, jedoch keine direkte Vorlage, da ich mir aus allem etwas herauspicke und immer in den Dosen, so das es nicht zu auffällig ist.
Nachdem ich in den letzten Tagen mehrere Seiten für die Storyline gearbeitet habe, beginne ich jetzt einfach mal mit dem Prolog. Das hier wird eine lange Geschichte, die nicht unbedingt was für Kinder ist, vom Gewaltgrad und den philosophischen Bezügen her, die später auftauchen. Ich bitte dies zu bedenken, da ich schonmal vergesse, das auch Jüngere mitlesen. Also, Klartext, die Geschichte beinhaltet Blut,Sex und Fäkalausdrücke und ist damit für die Einreise in die US of A disqualifiziert.
Jetzt geht es los, mit dem Prolog. Im Anhang sind einige PDF's, für alle, die nicht wissen, warum einige hier Malevian schon kennen.
Die Chroniken von Malevian: Genesis
Prolog
Leise strich der Wind durch das Farn, während kleine Wellen das brackige Wasser durchzogen. Die glühende Sonne stahl sich durch die wenigen verbliebenen Lücken im Dickicht und brannte mit solcher Kraft, das selbst die stämmigen Rukons ihren Strahlen auswichen. Die zotteligen Tiere tranken, bis zu den baumdicken Waden im Sumpf stehend, ohne sich an den surrenden Mückenschwärmen zu stören. Ihr physischer Schutz durch das dichte Fell hatte sie unempfindlich gegenüber den tödlichen Insekten gemacht. Die fast zwei Meter langen und massigen Rukons gehörten nicht zu den Raubtieren, soviel stand fest. Aber ihre Hörner, die aus den Unterkiefern ragten und einen schmutzig-elfenbeinfarbenen Kontrast zum verfilzten und braunen Pelz bildeten, zeigten Spuren von eingetrocknetem Blut.
Ohne auch nur ein Geräusch erhob sich die Gestalt von N’Hiko aus dem Gewässer. Sein muskelbepackter Körper war komplett mit Schlamm eingerieben und mit Zweigen und Blättern bedeckt. Der schwarze Bogen in seinen Händen war straff gespannt und völlig ruhig. Die Augen zu Schlitzen verengt, war sein Blick in einer geraden Linie über den Pfeil laufend auf die Kehle des Leittiers gerichtet. In einem Baum über ihm lag träge ein Teufelsvogel inmitten seines aus kleinen Knochen und zähem, dunklen Gras gebauten Nests. Als einer der Sonnenstrahlen auf ihn wanderte, erhob er sich flatternd aus dem Geäst, nur um kreischend davonzufliegen. Doch noch während er die zarte Stille unterbrochen hatte, hatte N’Hiko den Pfeil losgelassen. Der Abschuss und der Einschlag gingen unter in dem Lärm, welchen der Vogel verursacht hatte. Der Leitbulle ließ ein dumpfes Brüllen vernehmen und wendete den Hals, nur um dann wütend schnaufend loszustampfen. Einen Moment später begann das halbe Dutzend Rukons ihm nachzurennen. Ihre massigen Leiber brachen sich ohne nennenswerten Widerstand durch das dichte Unterholz, während ihre dicken Beine das Sumpfwasser aufwühlten. N’Hiko hatte seinen Bogen bereits geschultert und begann zu laufen. Im Sprint hetzte er durch den Dschungel an der Schneise vorbei, welche die aufgescheuchten Tiere hinter sich gelassen hatten. Trotz der Möglichkeit, die vorgerodete Schneise zu benutzen, beließ er es lieber bei der sicheren Möglichkeit. Offenes Gelände war tödlich. Die Teufelsvögel warteten nur auf unaufmerksame Beute, um sich aus den Baumkronen zu Hunderten auf sie zu stürzen. Auch würde die Mittagssonne ihm innerhalb kurzer Zeit stark zusetzen. Die Rukons begannen nun langsamer zu werden und sich zu sammeln. Es lag nicht in ihrer Natur, irgendetwas zu jagen, sie rasten einfach nur auf den Angreifer oder die Stelle zu,wo sie ihn vermuteten, und zertrampelten alles auf ihrem Pfad. N’Hiko griff im Rennen seinen Bogen, zog einen Pfeil aus seinem Köcher und warf sich in die Hocke, so dass nur sein Oberkörper aus dem Wasser ragte. Sein nächster Schuss traf das letzte Tier in den Rücken, so dass der Pfeil in einem spitzen Winkel unter die Haut fuhr. Wild brüllend, mehr vor Ärger denn Schmerz, drehte sich das bullige Männchen um, trennte sich von der weiter preschenden Gruppe und rammte bei dem Versuch, den widerhakenbesetzten Pfeil loszuwerden, einen kleinen Baum um. Bevor das Tier seinen Angreifer ausmachen konnte, hatte sich ein weiteres Geschoss in einem seiner Hinterbeine versenkt. N’Hiko hechtete in schnellen Sätzen durch das Dickicht, bis er hinter dem Rukon stand, nur um einen weiteren Treffer in den Hals zu versenken. Das getroffene Männchen war nun heftig am Zittern, halb vor Wut, halb vor Angst. Wie wild rannte es vorwärts und rückwärts, auf der Suche nach dem unsichtbaren Gegner, während unter seinem massiven Körper riesige Wurzeln und gefallenen Bäume wie Zweige brachen. Die Herde war längst außer Sicht- und Hörweite und der Bulle war zunehmend verwirrter. Sein natürlicher Fluchtinstinkt ließ ihn ständig zu einer Stelle ausbrechen, aus der dann jedoch weitere Attacken ihr Ziel fanden. Bald hatte sich eine Lichtung gebildet. Kein Teufelsvogel war mehr zu entdecken, da sie ein Rukon nicht als Beute in Betracht ziehen konnten, weil es zu groß und zu dickhäutig war. Die Sonne schien mit aller Kraft auf die Szenerie und blendete das Tier während der Dschungel noch dunkler und undurchdringlicher wirkte. Mit einem tiefen, geräuschvollen Laut versuchte es von der Lichtung zu entkommen, als sich zwei weitere Pfeile in Hals und Kopf bohrten. Blut vermischte sich mit den Pfützen und dem schlammigen Boden. N’Hiko packte einen angespitzten Holzstab und warf ihn mit aller Kraft in die Flanke des Rukons, welches brüllend zusammenzuckte und sich herumwarf, direkt in seine Richtung. Der junge Jäger griff eine scheinbar zufällig ausgewählte herunterhängende Lianen, während er aus seinem Gürtel seinen teuersten Besitz zog. Die dunkle, verkratzte Klinge war scharf wie ein Rasiermesser und härter als jeder Stein. Schnaufend und wahnsinnig vor Aggressivität, raste der Bulle mit für seine Masse unheimlicher Schnelligkeit auf N’Hiko zu. Der Boden bebte unter den Schritten, doch er blieb ruhig und unbeweglich stehen. In dem Moment, in dem das Tier nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, riss er die Liane mit aller Kraft an sich. Das sich plötzlich in Fußhöhe spannende, geflochtene Seil war straff gespannt und riss nicht, als das Rukon plötzlich von den Füßen gerissen wurde und brutal auf mit der Flanke auf den sumpfigen Boden krachte. Die Erschütterung ließ unzählige Blätter zu Boden rieseln. Mit einem Satz war N’Hiko auf das liegende Tier gesprungen. In ihm konnte er die strenge Stimme seines Vaters hören, welcher ihm so oft gezeigt hatte, wie man ein Rukon erlegt. Die Klinge schob sich durch das blutige Fell an die Kehle des heftig atmenden Bullen. N’Hiko schloss kurz die Augen, während er das unterarmlange Messer schnell und kraftvoll durchdrückte und zurückzog. Die Augen des Rukons wurden glasig, als der Lebenssaft herausströmte und den Boden tränkte. N’Hiko seufzte kurz, dann begann er mit dem Häuten und Zerteilen des Körpers. Die besten Teile schnürte er mit dünnen, starken Seilen ab und hängte sie an seinen Oberkörper und seine Beine. Seine Kleidung, nur aus einer Lendenschurz bestehend, durfte sich nicht mit Blut voll saugen. Der Rückweg zum Camp war am gefährlichsten, da die meisten Raubtiere Blut eine Meile gegen den Wind rochen. Deswegen ließ er den Großteil seiner Beute hier zurück, als Ablenkung. Die duftenden Kräuter, welche er auf seinem Kopf und Rumpf verstrich, taten ihr übriges. Als N’Hiko den Heimweg antrat, umwehte in kurz eine kühlende Brise, welche ihn kurz voller Genuss stehen bleiben ließ. Sein sechzehn Jahre alter Körper war von der Statur eines großen Erwachsenen und die Tätowierungen und Knochen unter den Hautlappen ließen ihn wie einen Riesen, einen Barbar wirken. Doch sein Herz war so sanft wie der ruhige Wind, den man nachts auf den großen Felsen, die sich wie Garganten aus dem Meer des Dschungels erhoben, spüren konnte. Er liebte sein Leben, seinen Planeten und seine Bewohner, menschliche wie nichtmenschliche. Und heute war ein besonders schöner Tag, um auf Malevian zu leben.
Ohne auch nur ein Geräusch erhob sich die Gestalt von N’Hiko aus dem Gewässer. Sein muskelbepackter Körper war komplett mit Schlamm eingerieben und mit Zweigen und Blättern bedeckt. Der schwarze Bogen in seinen Händen war straff gespannt und völlig ruhig. Die Augen zu Schlitzen verengt, war sein Blick in einer geraden Linie über den Pfeil laufend auf die Kehle des Leittiers gerichtet. In einem Baum über ihm lag träge ein Teufelsvogel inmitten seines aus kleinen Knochen und zähem, dunklen Gras gebauten Nests. Als einer der Sonnenstrahlen auf ihn wanderte, erhob er sich flatternd aus dem Geäst, nur um kreischend davonzufliegen. Doch noch während er die zarte Stille unterbrochen hatte, hatte N’Hiko den Pfeil losgelassen. Der Abschuss und der Einschlag gingen unter in dem Lärm, welchen der Vogel verursacht hatte. Der Leitbulle ließ ein dumpfes Brüllen vernehmen und wendete den Hals, nur um dann wütend schnaufend loszustampfen. Einen Moment später begann das halbe Dutzend Rukons ihm nachzurennen. Ihre massigen Leiber brachen sich ohne nennenswerten Widerstand durch das dichte Unterholz, während ihre dicken Beine das Sumpfwasser aufwühlten. N’Hiko hatte seinen Bogen bereits geschultert und begann zu laufen. Im Sprint hetzte er durch den Dschungel an der Schneise vorbei, welche die aufgescheuchten Tiere hinter sich gelassen hatten. Trotz der Möglichkeit, die vorgerodete Schneise zu benutzen, beließ er es lieber bei der sicheren Möglichkeit. Offenes Gelände war tödlich. Die Teufelsvögel warteten nur auf unaufmerksame Beute, um sich aus den Baumkronen zu Hunderten auf sie zu stürzen. Auch würde die Mittagssonne ihm innerhalb kurzer Zeit stark zusetzen. Die Rukons begannen nun langsamer zu werden und sich zu sammeln. Es lag nicht in ihrer Natur, irgendetwas zu jagen, sie rasten einfach nur auf den Angreifer oder die Stelle zu,wo sie ihn vermuteten, und zertrampelten alles auf ihrem Pfad. N’Hiko griff im Rennen seinen Bogen, zog einen Pfeil aus seinem Köcher und warf sich in die Hocke, so dass nur sein Oberkörper aus dem Wasser ragte. Sein nächster Schuss traf das letzte Tier in den Rücken, so dass der Pfeil in einem spitzen Winkel unter die Haut fuhr. Wild brüllend, mehr vor Ärger denn Schmerz, drehte sich das bullige Männchen um, trennte sich von der weiter preschenden Gruppe und rammte bei dem Versuch, den widerhakenbesetzten Pfeil loszuwerden, einen kleinen Baum um. Bevor das Tier seinen Angreifer ausmachen konnte, hatte sich ein weiteres Geschoss in einem seiner Hinterbeine versenkt. N’Hiko hechtete in schnellen Sätzen durch das Dickicht, bis er hinter dem Rukon stand, nur um einen weiteren Treffer in den Hals zu versenken. Das getroffene Männchen war nun heftig am Zittern, halb vor Wut, halb vor Angst. Wie wild rannte es vorwärts und rückwärts, auf der Suche nach dem unsichtbaren Gegner, während unter seinem massiven Körper riesige Wurzeln und gefallenen Bäume wie Zweige brachen. Die Herde war längst außer Sicht- und Hörweite und der Bulle war zunehmend verwirrter. Sein natürlicher Fluchtinstinkt ließ ihn ständig zu einer Stelle ausbrechen, aus der dann jedoch weitere Attacken ihr Ziel fanden. Bald hatte sich eine Lichtung gebildet. Kein Teufelsvogel war mehr zu entdecken, da sie ein Rukon nicht als Beute in Betracht ziehen konnten, weil es zu groß und zu dickhäutig war. Die Sonne schien mit aller Kraft auf die Szenerie und blendete das Tier während der Dschungel noch dunkler und undurchdringlicher wirkte. Mit einem tiefen, geräuschvollen Laut versuchte es von der Lichtung zu entkommen, als sich zwei weitere Pfeile in Hals und Kopf bohrten. Blut vermischte sich mit den Pfützen und dem schlammigen Boden. N’Hiko packte einen angespitzten Holzstab und warf ihn mit aller Kraft in die Flanke des Rukons, welches brüllend zusammenzuckte und sich herumwarf, direkt in seine Richtung. Der junge Jäger griff eine scheinbar zufällig ausgewählte herunterhängende Lianen, während er aus seinem Gürtel seinen teuersten Besitz zog. Die dunkle, verkratzte Klinge war scharf wie ein Rasiermesser und härter als jeder Stein. Schnaufend und wahnsinnig vor Aggressivität, raste der Bulle mit für seine Masse unheimlicher Schnelligkeit auf N’Hiko zu. Der Boden bebte unter den Schritten, doch er blieb ruhig und unbeweglich stehen. In dem Moment, in dem das Tier nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war, riss er die Liane mit aller Kraft an sich. Das sich plötzlich in Fußhöhe spannende, geflochtene Seil war straff gespannt und riss nicht, als das Rukon plötzlich von den Füßen gerissen wurde und brutal auf mit der Flanke auf den sumpfigen Boden krachte. Die Erschütterung ließ unzählige Blätter zu Boden rieseln. Mit einem Satz war N’Hiko auf das liegende Tier gesprungen. In ihm konnte er die strenge Stimme seines Vaters hören, welcher ihm so oft gezeigt hatte, wie man ein Rukon erlegt. Die Klinge schob sich durch das blutige Fell an die Kehle des heftig atmenden Bullen. N’Hiko schloss kurz die Augen, während er das unterarmlange Messer schnell und kraftvoll durchdrückte und zurückzog. Die Augen des Rukons wurden glasig, als der Lebenssaft herausströmte und den Boden tränkte. N’Hiko seufzte kurz, dann begann er mit dem Häuten und Zerteilen des Körpers. Die besten Teile schnürte er mit dünnen, starken Seilen ab und hängte sie an seinen Oberkörper und seine Beine. Seine Kleidung, nur aus einer Lendenschurz bestehend, durfte sich nicht mit Blut voll saugen. Der Rückweg zum Camp war am gefährlichsten, da die meisten Raubtiere Blut eine Meile gegen den Wind rochen. Deswegen ließ er den Großteil seiner Beute hier zurück, als Ablenkung. Die duftenden Kräuter, welche er auf seinem Kopf und Rumpf verstrich, taten ihr übriges. Als N’Hiko den Heimweg antrat, umwehte in kurz eine kühlende Brise, welche ihn kurz voller Genuss stehen bleiben ließ. Sein sechzehn Jahre alter Körper war von der Statur eines großen Erwachsenen und die Tätowierungen und Knochen unter den Hautlappen ließen ihn wie einen Riesen, einen Barbar wirken. Doch sein Herz war so sanft wie der ruhige Wind, den man nachts auf den großen Felsen, die sich wie Garganten aus dem Meer des Dschungels erhoben, spüren konnte. Er liebte sein Leben, seinen Planeten und seine Bewohner, menschliche wie nichtmenschliche. Und heute war ein besonders schöner Tag, um auf Malevian zu leben.
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