Position:
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 750 783.M41
Seit zwei Tagen sind wir nun im Warptransfer nach Karmesin-Trost. An Bord habe ich einige hundert vermögende Renegaten mit ihrem Gefolge und wirklich voluminösen Gepäck, welche meine Verlademeister beim verstauen in den Laderäumen an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. Diese illustre Gesellschaft zu hüten, ist wie auf einen offenen Sack mit kleinen Katzen aufzupassen. Andauernd tapst neugierig eine heraus und kaum hat man diese wieder in den Sack getan, büchst auch schon die nächste auf Suche nach aufregenden Abenteuern aus. Ich habe ein kleines harmloses Zerstreuungsprogramm auf die Beine gestellt, um diese Leute etwas vom Unsinntreiben abzuhalten. Einer der Passagiere ist Alophus Leyfield I von Sephrem. Auf Sephrem hatte er eine kleine Auseinandersetzung mit seinem Bruder und hat den Planeten in einen wortwörtlichen Bruderkrieg gestürzt. Auf alle Fälle nahm die Sache für ihn kein gutes Ende und er musste vor den imperialen Behörden fliehen, die es nicht gut fanden, keinen Zehnt zu bekommen. Das alte Lied, wenn die Abgaben nicht stimmen, gibt es ziemlichen Ärger. Sonst kann man so ziemlich alles als Adliger erlauben. Nur die Steuern sollte man einfach nicht hinterziehen, da hat man dann die Arbites recht schnell am Hals.
Ich bin damit beschäftigt, die letzten Detailfragen für ein Kapitänsdinner für heute Abend abzustimmen, als mich Magister Ares auf einen bedenklichen Zwischenfall aufmerksam macht. Es hat wohl ein obskures Warpphänomen gegeben, bei dem ausgerechnet ein Diener von Alophus Leyfield zu Tode gekommen ist. Ausgerechnet von diesem aufgeblasenen Schnösel, als ob ein tödliches Warpphänomen nicht an sich schon schlimm genug wäre. Ich denke mit Schaudern an die Geschichten über die Reisen von Sebastian Winterscale, wo er auf jedem Transfer gewaltige Horden gar fürchterlicher Warpbestien abgewehrt hat. So langsam kommt mir der schreckliche Verdacht, dass dieser Teil der Geschichten gar nicht so übertrieben sind, wie es einst den Anschein hatte. Ich finde mich auf der Krankenstation ein, wo die Leiche des armen Tropfes aufgebahrt ist. Die Ärztin, die mich einst behandelt hat, erwartet mich schon.
"Ich sollte Euch warnen, Lordkapitän Conari, das ist ein schrecklicher Anblick", unkt die etwas verlebt aussehende Ärztin mit ihren kurzgeschnittenen blonden Haaren und zieht dann das Laken von dem Leichnam. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber das ist doch seltsam. Statt eines aufgeplatzten und schrecklich verstümmelten Körpers sehe ich einen total deformierten vor mir. Die Proportionen stimmen einfach nicht mehr. Das Gesicht sieht aus, als wäre es aus geschmolzenen Wachs, auf der Brust wachsen dicke Kopfhaare, ein Arm ist unglaublich lang, der andere dagegen kurz und scheint nur aus Gelenken zu bestehen. Aus seinem Rücken ragen Stacheln aus seltsamen Knochen.
"Thron! Sicher, dass dies ein Diener von Alophus ist und kein Mutant aus einem schwarzen Deck, der sich hier herum getrieben hat?", frage ich etwas verdattert.
"Es gibt Zeugen für dessen Verwandlung. Es ging wohl recht schnell und urplötzlich."
"Es gab Zeugen für dieses Warpphänomen?"
"Falls es überhaupt ein Warpphänomen ist."
"Beim Thron! Was beim Imperator sollte es sonst sein? Was in aller Welt kann sonst so etwas Entsetzliches bewirken?"
"Polymorphin!", meint Caine, mein Leibdiener und Berater.
"Polymorphin?" Davon habe ich nun wirklich noch nie etwas gehört.
"Polymorphin erlaubt einer trainierten Person eine andere Gestalt anzunehmen. Bei einem Untrainierten führt es zu sinnlosen Mutationen und schließlich zum Tod.", doziert Caine wie aus einem Lehrbuch.
"Aha? Und wer nimmt so was?", fragte ich neugierig.
"Es gibt im Offizium Assassinorum einen Tempel, dessen weibliche Assassinen dies benutzen, um sich in jemanden anderen verwandeln zu können. Manchmal wird diese Droge jemanden als Warnung und Botschaft verabreicht, dass sie dabei sind, den Zorn des Imperators auf sich zu ziehen."
"Das Offizium Assassinorum?", hauche ich etwas erschreckt und gehe die Liste meiner letzten Untaten durch. Ich bewege mich schon lange in Bereichen, die nicht wirklich legal sind und nur wenige der eine oder andere von mir produzierte Tote fiel unter Notwehr. Allerdings sind meine Vergehen eher harmlos, da ich doch immer pünktlich meine Abgaben bezahlt habe. Und das sie wegen dem Transport von ein paar Renegaten mir gleich eine Tempel Assassine auf den Hals hetzen, ist auch etwas arg weit hergeholt. Auch die Reaktionszeit wäre phänomenal kurz im Anbetracht der Arbeitsgeschwindigkeit imperialer Behörden. Aber hätten sie dann nicht eher jemand aus meinem Gefolge als Warnung gewählt? Ich atme tief durch und komme zu dem Schluss, dass nicht ich das Ziel der Botschaft sein kann, sondern eher Alophus Leyfield I, ein Despot der keinen Zehnt gezahlt hat. Aber warum sollten sie den warnen? Er hat die Verbrechen schon begangen, also warum jetzt noch lange fackeln?
"Ist das sicher?", hake ich nach. "Dass es sich wirklich um Polymorphin handelt und nicht um etwas anderes?"
"Es gibt einige komplizierte Tests, um es nachweisen zu können", meint die Ärztin, "Aber die brauchen ein paar Stunden."
"Dann macht diese Tests und informiert mich sofort, sobald Ihr ein brauchbares Ergebnis habt.", weise ich die Ärztin an und verlasse die Krankenstation nachdenklich. Ich teile Caine meine Gedanken mit.
"Durchaus möglich, dass Alophus das Ziel ist. Allerdings ist die Anwesenheit einer Assassine an Bord dieses Schiffes nicht gerade verkaufsfördernd.", meint Caine. Ich schnaufe auf, leicht verärgert, wie auch amüsiert. Noch auf dem Rückweg erreicht mich die nächste Nachricht, es gab einen schwerwiegenden Sicherheitsvorstoß in der Chorkammer der Astropathen. Thronverdammt! Hören den heute die Probleme gar nicht mehr auf?
Transfer nach Karmesin-Trost
"Audacia"
Zeit: 4 750 783.M41
Seit zwei Tagen sind wir nun im Warptransfer nach Karmesin-Trost. An Bord habe ich einige hundert vermögende Renegaten mit ihrem Gefolge und wirklich voluminösen Gepäck, welche meine Verlademeister beim verstauen in den Laderäumen an den Rand des Wahnsinns getrieben haben. Diese illustre Gesellschaft zu hüten, ist wie auf einen offenen Sack mit kleinen Katzen aufzupassen. Andauernd tapst neugierig eine heraus und kaum hat man diese wieder in den Sack getan, büchst auch schon die nächste auf Suche nach aufregenden Abenteuern aus. Ich habe ein kleines harmloses Zerstreuungsprogramm auf die Beine gestellt, um diese Leute etwas vom Unsinntreiben abzuhalten. Einer der Passagiere ist Alophus Leyfield I von Sephrem. Auf Sephrem hatte er eine kleine Auseinandersetzung mit seinem Bruder und hat den Planeten in einen wortwörtlichen Bruderkrieg gestürzt. Auf alle Fälle nahm die Sache für ihn kein gutes Ende und er musste vor den imperialen Behörden fliehen, die es nicht gut fanden, keinen Zehnt zu bekommen. Das alte Lied, wenn die Abgaben nicht stimmen, gibt es ziemlichen Ärger. Sonst kann man so ziemlich alles als Adliger erlauben. Nur die Steuern sollte man einfach nicht hinterziehen, da hat man dann die Arbites recht schnell am Hals.
Ich bin damit beschäftigt, die letzten Detailfragen für ein Kapitänsdinner für heute Abend abzustimmen, als mich Magister Ares auf einen bedenklichen Zwischenfall aufmerksam macht. Es hat wohl ein obskures Warpphänomen gegeben, bei dem ausgerechnet ein Diener von Alophus Leyfield zu Tode gekommen ist. Ausgerechnet von diesem aufgeblasenen Schnösel, als ob ein tödliches Warpphänomen nicht an sich schon schlimm genug wäre. Ich denke mit Schaudern an die Geschichten über die Reisen von Sebastian Winterscale, wo er auf jedem Transfer gewaltige Horden gar fürchterlicher Warpbestien abgewehrt hat. So langsam kommt mir der schreckliche Verdacht, dass dieser Teil der Geschichten gar nicht so übertrieben sind, wie es einst den Anschein hatte. Ich finde mich auf der Krankenstation ein, wo die Leiche des armen Tropfes aufgebahrt ist. Die Ärztin, die mich einst behandelt hat, erwartet mich schon.
"Ich sollte Euch warnen, Lordkapitän Conari, das ist ein schrecklicher Anblick", unkt die etwas verlebt aussehende Ärztin mit ihren kurzgeschnittenen blonden Haaren und zieht dann das Laken von dem Leichnam. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber das ist doch seltsam. Statt eines aufgeplatzten und schrecklich verstümmelten Körpers sehe ich einen total deformierten vor mir. Die Proportionen stimmen einfach nicht mehr. Das Gesicht sieht aus, als wäre es aus geschmolzenen Wachs, auf der Brust wachsen dicke Kopfhaare, ein Arm ist unglaublich lang, der andere dagegen kurz und scheint nur aus Gelenken zu bestehen. Aus seinem Rücken ragen Stacheln aus seltsamen Knochen.
"Thron! Sicher, dass dies ein Diener von Alophus ist und kein Mutant aus einem schwarzen Deck, der sich hier herum getrieben hat?", frage ich etwas verdattert.
"Es gibt Zeugen für dessen Verwandlung. Es ging wohl recht schnell und urplötzlich."
"Es gab Zeugen für dieses Warpphänomen?"
"Falls es überhaupt ein Warpphänomen ist."
"Beim Thron! Was beim Imperator sollte es sonst sein? Was in aller Welt kann sonst so etwas Entsetzliches bewirken?"
"Polymorphin!", meint Caine, mein Leibdiener und Berater.
"Polymorphin?" Davon habe ich nun wirklich noch nie etwas gehört.
"Polymorphin erlaubt einer trainierten Person eine andere Gestalt anzunehmen. Bei einem Untrainierten führt es zu sinnlosen Mutationen und schließlich zum Tod.", doziert Caine wie aus einem Lehrbuch.
"Aha? Und wer nimmt so was?", fragte ich neugierig.
"Es gibt im Offizium Assassinorum einen Tempel, dessen weibliche Assassinen dies benutzen, um sich in jemanden anderen verwandeln zu können. Manchmal wird diese Droge jemanden als Warnung und Botschaft verabreicht, dass sie dabei sind, den Zorn des Imperators auf sich zu ziehen."
"Das Offizium Assassinorum?", hauche ich etwas erschreckt und gehe die Liste meiner letzten Untaten durch. Ich bewege mich schon lange in Bereichen, die nicht wirklich legal sind und nur wenige der eine oder andere von mir produzierte Tote fiel unter Notwehr. Allerdings sind meine Vergehen eher harmlos, da ich doch immer pünktlich meine Abgaben bezahlt habe. Und das sie wegen dem Transport von ein paar Renegaten mir gleich eine Tempel Assassine auf den Hals hetzen, ist auch etwas arg weit hergeholt. Auch die Reaktionszeit wäre phänomenal kurz im Anbetracht der Arbeitsgeschwindigkeit imperialer Behörden. Aber hätten sie dann nicht eher jemand aus meinem Gefolge als Warnung gewählt? Ich atme tief durch und komme zu dem Schluss, dass nicht ich das Ziel der Botschaft sein kann, sondern eher Alophus Leyfield I, ein Despot der keinen Zehnt gezahlt hat. Aber warum sollten sie den warnen? Er hat die Verbrechen schon begangen, also warum jetzt noch lange fackeln?
"Ist das sicher?", hake ich nach. "Dass es sich wirklich um Polymorphin handelt und nicht um etwas anderes?"
"Es gibt einige komplizierte Tests, um es nachweisen zu können", meint die Ärztin, "Aber die brauchen ein paar Stunden."
"Dann macht diese Tests und informiert mich sofort, sobald Ihr ein brauchbares Ergebnis habt.", weise ich die Ärztin an und verlasse die Krankenstation nachdenklich. Ich teile Caine meine Gedanken mit.
"Durchaus möglich, dass Alophus das Ziel ist. Allerdings ist die Anwesenheit einer Assassine an Bord dieses Schiffes nicht gerade verkaufsfördernd.", meint Caine. Ich schnaufe auf, leicht verärgert, wie auch amüsiert. Noch auf dem Rückweg erreicht mich die nächste Nachricht, es gab einen schwerwiegenden Sicherheitsvorstoß in der Chorkammer der Astropathen. Thronverdammt! Hören den heute die Probleme gar nicht mehr auf?