40k Die Fahrten der Audacia (beendet 06.03.16)

Warum Fehler? Die "Hohes Risiko" weiß wahrscheinlich gar nichts von der Anwesenheit der "Audacia" und ist momentan auf dem Rückzug.

Position:
Orbit über Anmut
"Audacia"
Zeit: 2 092 784.M41

Trotzdem entwickle ich einen Plan, die Station zu stürmen. Als erstes müssen die beiden noch intakten Makrokanonenbatterien zum Schweigen gebracht werden. Eine weitere dritte scheint inaktiv zu sein, aber dadurch, dass die Station in der Lage ist, sich zu drehen, gibt es keinen toten Winkel, den wir ausnutzen könnten. Die Batterien zusammenzuschießen erscheint mir wenig erfolgsversprechend zu sein. Das schien gerade eben Kapitän Machenko mit wenig Erfolg ausprobiert zu haben. Und dann ist da noch das Problem, dass die Station das nicht überstehen könnte. Oder im schlimmsten Fall, wir ebenfalls nicht. Nur wenn man ein Hammer hat, sehen alle Probleme wie Nägel aus. Ich habe zum Glück mehr auf Lager als nur ein gewaltiges Schiff. Die Spezialeinheit von Leutnant Nimdock ist inzwischen wieder einsatzbereit. Ich verteile die Einheit auf zwei Guncutter, welche sich an die Station heranschleichen. Dieses Manöver dauert seine Zeit und ich blicke angestrengt zwischen der Holoanzeige mit den Positionsicons und dem Chrono mit den Totenschädelzeigern hin und her. Wirkliche Sensoren scheinen die Orks nicht zu haben, das scheinen Grotz in Raumanzügen zu erledigen, welche in großer Zahl auf der Station herumkrabbeln. So werden die Guncutter erst dann entdeckt, als sie schon die Geschützläufe der Batterien unterlaufen haben. Mit Bordkanonen wird die Oberfläche von vorwitzigen Xenos gesäubert. Allerdings strömen nun Orks nach, um mit ihren Handfeuerwaffen auf die Kutter zu schießen. Aus Maschinenkanonen und Schweren Boltern wird das Feuer erwidert und die Orks zahlen einen hohen Blutzoll für ihre Unverfrorenheit. Den Spezialeinheiten gelingt es, wichtige Versorgungsleitungen der Geschütze zu sprengen. Dieser Schaden ist nicht besonders schwierig zu reparieren, aber ich habe nicht vor, ihnen diese Zeit zu geben.

"Kurs auf die Station! Volle Gefechtsbereitschaft! XO, Sie haben die Brücke!" Ich werde es mir nicht nehmen lassen, das erste Entermanöver unter meinem Kommando höchst persönlich anzuführen. In Begleitung meines Gefolges begebe ich mich nach unten. Dort warten schon hunderte von Soldaten auf ihren Einsatz. Es gibt eine kleine mit Fahnen geschmückte Tribüne, zu der ich mich hinbewege und werfe mich in Pose.

"Soldaten der "Audacia"! Heute ist ein großer Tag, ein heiliger Tag, denn wir gehen einer heiligen Pflicht nach und werden eine menschliche Station im Namen des Imperators vom Makel des Xenos befreien. Denkt immer daran, nicht mal eine tote Grünhaut ist eine gute Grünhaut. Vernichtet zu werden, dass ist das Schicksal des Xenos. Tötet sie alle! Kennt keine Gnade, kein Mitleid, kein Erbarmen. Denn das kennte der Feind auch nicht. Sie haben noch nicht mal ein Begriff dafür in ihrer kruden Sprache. Tötet sie alle mit aufrechtem Hass im Herzen und reinigt die Station!" Meine Soldaten brüllen begeistert und ich begebe mich zur Spitze der Sturmeinheit. Derweil hat die "Audacia" die Distanz zur "Dolch des Schicksals" überwunden. Die leichten Abwehrgeschütze meines leichten Kreuzers säubern die Oberfläche der Station von grünem Unrat. Selbst hier unten sind noch gedämpft die Salven zu hören. Dann dockt die "Audacia" an und die Maschinenpriester bringen die geknechteten Maschinengeister der Station dazu, die Tore zu öffnen.

"Vorwärts! Für den Imperator! Für die "Audacia"! Für den Profit!", brülle ich und das Entermanöver beginnt. Das Innere der Station ist in einem desolaten Zustand. Die Meks der Orks haben sich ausgetobt und die armen Maschinengeister brutal vergewaltigt. Überall sind krude Runen zu sehen, offene Kabel hängen heraus und verbinden seltsame Gebilde miteinander. Alles ist verdreckt und die Luft riecht entsprechend. In diesem Bereich halten sich nur wenige Orks auf. Einigen besonders zähen Exemplaren gelingt es sogar, in die Reihen meiner Leute zu brechen, bevor sie von Schrotsalven durchsiebt werden. Das Areal um die Schleusen herum ist schnell genommen, tragbare Schutzschilde aus Plastoid werden aufgebaut und Maschinengewehre werden in Stellung gebracht. Es dauert nicht lange, bis die erste Welle gegen die Schilde anrennt. Der Angriff ist improvisiert und viele Orks sterben im unterstützenden Feuer ihrer eigenen Leute. Nun tauchen auch Grotz in großer Anzahl auf. Das sind kleine Grünhäute, eine kämpfende Dienerrasse der Orks. Wenig mehr als Fußabtreter ihrer Herren.

Die zweite Welle ist schon koordinierter und Grotz sickern durch Lüftungsschächte in diesen Bereich ein. Endlich kann ich auch ein paar Xenos töten, während ich die Verteidigung organisiere. Derweil klettern über die Außenwände Orks in Raumanzügen die "Audacia" hoch und suchen nach Einstiegsmöglichkeiten. Vier der Fünf in Reserve liegenden Kompanien schwärmen Truppweise aus und wehren Einstiegsversuche der Xenos ab.

Die dritte Welle wird von roten Xenos eröffnet, welche mit Sprengstoffgürteln versehen sind. Das sind sogenannte Squigs. Wahrscheinlich heißen sie so, weil das ihr Ausruf ist, wenn sie von Gewehrsalven zerrissen werden. Einige Orks sind schwer gerüstet und ihnen gelingt es sogar, in die Stellung einzubrechen. Thronverdammt! Ich führe den Gegenangriff persönlich an, der sie zurück wirft und die Reihen wieder schließt. Mit Rabenschwinge in der linken und Rabenklaue in der rechten Hand säe ich Tod und Vernichtung in die Reihen der Orks. Eins muss man diesen primitiven Xenos lassen, Mut haben sie. Ohne auf ihr eigenen Leben Rücksicht zu nehmen, stürmen sie in das überlappende Feuer der Maschinengewehre und erkaufen sich ein paar Meter. Schon bald verstopfen die Leichen der Xenos den Großteil der Gänge bis zur Decke. Nachdem die dritte Welle versiegt ist, befehle ich das vorrücken in die Tiefe der Station. Nun ist es Zeit, diesen Ort vom Makel des Xenos zu reinigen. Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Xenos!
 
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
Innere Station
Zeit: 2 092 784.M41

Das Innere der Station macht einen äußerst uneinheitlichen Eindruck. Manche Segmente sind nur oberflächlich verunstaltet, anderen sind komplett umgebaut worden, sodas nichts mehr daran erinnert, dass einst gesegnete Techpriester diese Station gebaut haben. Ich lasse meine Truppen aufteilen und rücken getrennt vor, um die Xenos zu läutern. Ich versuche, in das Zentrum vorzustoßen, wo ich hoffe, den Anführer dieser grünen Bastarde zu finden. Inzwischen ist mir klar geworden, dass die Sensoren nur einen kleinen Bruchteil der Lebensformen an Bord erfasst haben. Wir treffen hauptsächlich auf kleine nervige Grotz, die aus Lüftungsschächten heraus ballern, aus Nischen Stikbombs, wie Grünhäute ihre bevorzugten Handgranaten nennen, werfen oder uns zu flankieren versuchen. Aber im Gegenzug zu ihren zähen großen Verwandten reicht schon ein Treffer aus einem Lasergewehr um sie umzupusten. Allerdings haben sie die Tendenz, immer recht schnell abzuhauen und es ist äußerst nervig sie verfolgen zu müssen. Einmal locken diese kleinen grünen Kreaturen einen Trupp in eine Sprengfalle, ein anderes Mal mitten in ein Squiggehege. Zu unserem Glück ist die grundlegende Struktur der Station unangetastet geblieben.

Schließlich erreichen wir die ehemalige Schaltzentrale der Station. Bedienungselemente wie auch Servitoren- und Cogitatorenbänke sind komplett entfernt worden. Im Zentrum des großen Kuppelförmigen Raumes mit mehreren Zugängen ragt auf einem Schrottberg, vielleicht hat das ganze Zeug auch noch eine reale uns nicht ersichtliche Funktion, ein gewaltiger Thron, von dem sich gerade der größte Ork der Station erhebt. Der Boss ist stark gepanzert und trägt ein übergroßes Kettenschwert, das er begeistert mit beiden Händen schwingt. Wahrscheinlich war dies einst Bestandteil einer industrielen Vorrichtung, da das Ding einfach zu klobig für einen Waffeneinsatz ist. Jedenfalls für einen Menschen. Mit vier seiner Leibwächter stürmt er direkt auf mich zu. Gut! So muss das sein. Wahrscheinlich erkennt er mich, da ich als einziger einen knallroten Mantel trage und ich von Braddock mit Banner begleitet werde. Anführer zweier Heere tragen ihren Konflikt direkt von Angesicht zu Angesicht aus. Mit Rabenschwinge schieße ich auf ihn, eine der Plasmabolzen trifft die Kreatur schön mittig in der Brust, als wäre ich auf einer Schießbahn. Voll die Zehn! Leider scheint es diese Kreatur nicht wirklich zu tangieren. Der zweite Schuss streift ihn leider nur an der Schulterpanzerung und ich sprenge ihm damit eine Glyphe herunter. Das scheint ihn mehr zu ärgern als das Loch in der Brust. Meisterin Puppila, die direkt neben mir steht, spickt den großen Ork mit Boltgeschossen, die ihn in keinster Weise zu tangieren scheinen. Wo ist Meister Ares mit seinem Melter? Nicht hier! Thronverdammt!

Bruder Obskurus scheint etwas mit seinen psionischen Kräften anzustellen, indem er einen der Leibwächter etwas befehlen will, was leider keinerlei offensichtlichen Effekt hat. Die Orks kommen weiter brüllend auf uns zu, während die Meisterin der Leere und ich das Feuer aufrecht erhalten. Die nächste meiner Salven tut dem Ding schon mehr weh. Bruder Obskurus bringt einen der Leibwächter dazu, seinen Chef den Spalta über den Schädel zu ziehen. Dank meiner vorhergehenden präzisen Treffer geht der Orkboss nun zu Boden. Thronverdammt! Ich hätte ihn gern selbst getötet! Ich werfe dem Astropathen einen bösen Blick zu. Darüber ist noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Nun lenke ich das Feuer auf den ersten der Leibwächter und beide Geschosse fahren in seinen Kopf, der augenblicklich in einer grünen Wolke explodiert. Der Torso rennt noch ein paar Schritte weiter, bevor er zusammenfällt. Die zwei verbliebenden Orks werden von Bruder Obskurus Flammenwerfer in einen Flammenlohe gehüllt, was sie aber nicht wirklich zu stören scheint. Selbst nach dem Tod ihres Anführers haben sie selbst in Flammen stehend keinen Zweifel an ihrer Mission, uns Menschen zu töten. Diese Xenos sind wirklich zähe brutale zielgerichtete Gegner. In einem Buch habe ich mal gelesen, dass Orks in ihrem Sprachschatz kein Wort für Frieden kennen. Sie kennen nur drei Zustände für ihr Dasein, die Vorbereitung auf einen Krieg, der Weg zum Krieg, der Krieg an sich mit dem anschließenden Plündern, welches dann sofort in der Phase der Vorbereitung für den nächsten Konflikt übergeht.

Die beiden Orks sind nun herangestürmt und greifen an, ein schartiger Spalta fährt auf mich hernieder mit einem beidhändig geführten Hieb von oben. Ich pariere und der dämlich glotzende Ork hat nur noch einen halben Spalta in der Hand, während das abgetrennte Ende durch die Luft wirbelt und im Plast des Bodenbelags zitternd stecken bleibt. Ein Energieschwert durchschneidet eben auch hochwertiges Metall und manche Parade mit einer solchen Waffe hat schon einen Gegner entwaffnet. Der andere greift Obskurus an, der oberflächlich getroffen wird. Der dritte noch lebende Ork krallt sich derweil das riesige Kettenschwert des gefallenen Waaghbosses. Meisterin Puppila hat sich etwas zurückgezogen und eine recht niedlich aussehende Verteidigungshaltung eingenommen. So etwas würde ich von Colette erwarten, aber nicht von jemand, der mit Waffen umzugehen versteht. Nun ja, so bleibt schon mehr für mich zu töten übrig. Während Bruder Obskurus mit psionischen Tricks versucht die Orks aus dem Konzept zu bringen und Althea sich als Abwehrspezialistin versucht, habe ich alle Hände voll zu tun, die drei nun auf mich einprügelnden Orks abzuwehren. Schnell wird mir klar, dass drei zu eins nur fair ist, da ich ja ein Energieschwert habe und damit die Spaltas recht schnell in handliche kleine Knüppel verwandle, bis diese einfach eines ihrer vielen Messer ziehen. Haben ja genug davon. Der dritte Ork mit dem gewaltigen Zweihänder schlägt nach mir und ich pariere, was eines der Kettenglieder durchtrennt. Die Kette mit den adamantenen Zähnen saust einen kurzen Moment unkontrolliert durch die Gegend, trifft unglücklicherweise mein Refraktorfeld, was den Maschinengeist so sehr erschreckt, dass er einfach den Dienst quittiert. Thronverdammt!
 
Coole Aktion. Steckt auch ein bischen Ork in dem guten Conari, was (där, da gehöärt miär!)?

Nein, nur ein unverbesserlicher Romantiker, der dem Sebastian Winterscale aus den Büchern nacheifert.

Aber find ich wie immer gut, wie deine Kämpfe ablaufen. Taktik auf beiden Seiten, wenn auch die orkische zum Scheitern verurteilt ist. 😀

Wohl war, sind eben doch nur Xenos. :lol:

Und wer weiss denn was die "Hohes Risiko" jetzt gerade macht ? Immer schön wachsam bleiben, Conari.

Wahrscheinlich eine Runde Gratisdrogen verteilen, um die Besatzung milde zu stimmen. :lol:

Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
Ehemalige Brücke und nun Thronraum
Zeit: 2 092 784.M41

Das ganze Gefecht beginnt unübersichtlich zu werden. Weitere Orktruppen stoßen aus mehreren Gängen nun zu unserer jetzigen Position vor. Da ich gerade damit beschäftigt bin, mit den Orks zu tanzen, versuchen Meisterin Puppila und Bruder Obskurus den Hauptmännern zu helfen, die Reihen wieder zu ordnen. Braddock steht hinter mir und hält mir die Stange, sprich mein Banner, was ich als mein persönliches Feldzeichen mit mir führe. Dabei hält er mir auch noch den Rücken frei und ballert was das Zeug hält in die Reihen der Orks, die von weiter hinten nachdrängen. In dieser Situation wäre mein Servitor Novus von großem Nutzen, dummerweise wird er gerade gewartet. Was für ein Schlamassel! Und jetzt bricht auch noch mein Refraktorfeld zusammen.

"Geist der Maschine! Besinne dich!", bete ich, aber nichts passiert. Nicht gut! Aber davon lasse ich mich nicht entmutigen. Nach einer Überlastung braucht es meist schon eingehende Reinigungsrituale eines Maschinensehers, um einen solch verstimmten Maschinengeist wieder zu versöhnen. Da ich noch ein Schwert in der Hand halte, benutze ich es auch. Selten habe ich bisher gegen drei Gegner gekämpft, aber wirklich Angst habe ich vor diesen wortwörtlich dreckigen Xenos nicht. Sie mögen geborene Krieger sein, aber sie sind nicht wirklich schnell. Ihre Kampfkraft resultiert aus brutaler Kraft, übermenschlicher Zähigkeit und der vollständigen Missachtung ihrer eigenen Sterblichkeit, solange viele auf einen Haufen hocken. Aber im Nahkampf zählt auch Geschwindigkeit und Geschick. Und das fehlt diesen missratenen Xenos auf alle Fälle. Ihre Schläge sind langsam, wenn auch mit brutaler Wucht geführt. Auch ohne Refraktorfeld stehe ich wie ein Fels in der Brandung und lasse die grüne Flut an mir abprallen. Und noch etwas fehlt ihnen, einen Gottimperator, der schützt!

Rabenklaue zuckt vor, aber der Ork weicht aus. Bruder Obskurus bringt einen der Orks dazu, seine Waffe fallen zu lassen, die er sogleich wieder aufhebt. Die anderen beiden schlagen nach mir, aber es ist ein Leichtes ihren tumben Hieben auszuweichen. Die Grünhäute versuchen nun mich in die Zange zu nehmen, aber da müssen sie schon etwas früher aufstehen. Ich entwaffne einen weiteren Ork, in dem ich seinen brutalen Schlag pariere und weiteres metallenes Bruchstück wirbelt durch den Raum, um sich passenderweise in den Schädel eines vorwitzigen Grot zu bohren, der kopfüber von der Decke hing und gerade mit seinem kruden Automatikgewehr auf mich schießen wollte. Heimtücke zahlt sich eben nicht immer aus. Es gibt ein hübsches Klatschen, als dessen lebloser Körper auf den Stahlplatten des Bodens aufkommt. Der Ork glotzt immer noch dämlich aus der Wäsche, als ich mein Schwert Rabenklaue durch eines seiner roten Schweinsäuglein treibe. Die Spitze ragt aus dessen Hinterkopf hervor, bevor ich sie wieder herausreiße und einen Hieb durch ein Haumesser pariere. Auch diese Klinge zerbricht und der Ork zieht ein weiteres Messer aus seiner Sammlung. Das ist auch das letzte was er tut, denn mit einem wuchtigen Hieb treibe ich mein Energieschwert in seine linke Schulter bis tief in seinen Brustkorb. Das zerschneidet sein Herz und ich werde mit einem Strahl rotgrünem Blut getroffen. Verdammt eklig so was!

Jetzt ist es wieder ein Gefecht einer gegen einen. Der letzte Ork sieht sich als neuer Boss und versucht, das mit infernalischem Gebrüll deutlich zu machen. Sein kruder Sprech wird dadurch auch nicht verständlicher. Ich habe keine Ahnung, warum er mich als "Gitz" bezeichnet. Inzwischen sind meine Truppen wieder gefestigt und beginnen die nachrückenden Orks zurückzutreiben. Der neue Boss versucht mehrmals, mit seinem zerbrochenen Kettenschwert nach mir zu schlagen, trifft mich entweder nicht oder ich mache es noch kürzer als es schon ist. So langsam habe ich von diesen Faxen genug und ein weiter Hieb spaltet ihm den Schädel. Seine roten Augen brechen und er fällt kraftlos in sich zusammen.

"Vorwärts! Treibt das elendige Grünzeug hinaus!", brülle ich und reiße die Initiative wieder an mich. Der Drill der letzten Wochen hat einiges gebracht, aber meine Leute haben deutliche Probleme mit diesen Xenos fertig zu werden. Also gehe ich mit gutem Beispiel voran. Nach dem Tod des Waaghbosses erlahmt der Widerstand der Orks langsam aber sicher. Selbst eine solche Horde braucht eine Führung oder sie zerstreut sich. Wir bringen sie zum Rennen, nachdem ihre Einheiten stark dezimiert sind. Ich schließe mich einem Trupp an und beteilige mich an der Treibjagd auf die überlebenden Orks. Auch die Angriffe auf der "Audacia" sind inzwischen gänzlich zurückgeschlagen worden. Aber es kann sein, dass sich Grotz in den Lüftungsschächten verstecken. Das wird kein Spaß werden, die alle aufzuspüren. Nach meinem Buch pflanzen sich Orks nicht fort wie normale Lebewesen, sondern sie sondern Sporen bei ihrem Tod ab. Ob das noch auf für ihre Dienerrasse gilt, weiß ich nicht, da in dem Buch nur von Orks die Rede war. Es kann also sein, dass die "Audacia" nun verseucht ist. Thronverdamm!

Etwa zehn Stunden nach dem ersten Angriff köpfe ich den letzten Grot und kicke seinen Kopf ein gutes Dutzend Meter weit gegen ein Schott. Der Schädel platzt wie eine Melone und grüne Masse verteilt sich in der Gegend.
"Ausgelöscht zu werden, das ist das Schicksal des Xenos!" Die Suche geht zwar noch weiter, aber es werden erst mal keine grünen Kreaturen mehr gefunden. Sieht so aus, als wäre die Raumstation nun mein. Ich erkläre die Station als gesäubert und als nun mein Eigentum. Jetzt gilt es nur Aspyce Chordas Besitz zu finden. Und das dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein! Scheiße aber auch!
 
Melde ich mich mal auch wieder zu Wort.
Erstens hast Du einen unglaublichen Output, noch dazu in einer Qualität und erzählerischen Dichte, dass man vor Neid erblassen könnte :clap:
Zweitens schließe ich diesen arroganten Schnösel Conari so langsam aber sicher in mein Herz. Er ist zwar arrogant, aber kein Arschloch, geht der Gefahr entgegen und zieht dem Gegner auch mal selber :cluebat: ,
und seine Leute scheinen ihm wirklich am Herzen zu liegen.
Außerdem ist er mein persönliches Vorbild. Seine Konkubinen scheinen im Gegensatz zu meinen wirklich gut erzogen zu sein (die streiten sich bei mir andauernd, ich hatte gehofft, durch eine Dritte wird es besser, aber weit gefehlt 😉)

Naja, ich hoffe der gute Conari übernimmt sich nicht bei den Duellen , ich will sicher nicht das lesen: :death:
Mein Tipp: er sollte mehr :uzi:& :guns:, und weniger :starwars:

Das fast jeder Abschnitt mit einem Thronverdammt oder ähnlichem endet, gibt dem ganzen noch eine humorige Note
 
Melde ich mich mal auch wieder zu Wort.
Erstens hast Du einen unglaublichen Output, noch dazu in einer Qualität und erzählerischen Dichte, dass man vor Neid erblassen könnte :clap:

Deine Geschichte ist ja auch gut und wird regelmäßig geupdatet. Aber Danke für das Lob! 😎

Zweitens schließe ich diesen arroganten Schnösel Conari so langsam aber sicher in mein Herz. Er ist zwar arrogant, aber kein Arschloch, geht der Gefahr entgegen und zieht dem Gegner auch mal selber :cluebat: ,
und seine Leute scheinen ihm wirklich am Herzen zu liegen.

Ich hab Flavion von vorne herein als lausbubenhaften Abenteuerer angelegt. Ein Arschloch regiert nur durch Furcht und herrscht durch Angst. Das wollte ich einfach nicht.

Außerdem ist er mein persönliches Vorbild. Seine Konkubinen scheinen im Gegensatz zu meinen wirklich gut erzogen zu sein (die streiten sich bei mir andauernd, ich hatte gehofft, durch eine Dritte wird es besser, aber weit gefehlt 😉)

Tja, immer gleich gut aufeinander abgestimmt in einem der namhaften Fleischhäuser kaufen. Sonst bereut man das Schnäppchen schneller als man Piep sagen kann. Würde jedenfalls Flavion sagen. :lol:

Naja, ich hoffe der gute Conari übernimmt sich nicht bei den Duellen , ich will sicher nicht das lesen: :death:

Er ist ein guter Nahkämpfer und ist darauf abgestimmt.
Mein Tipp: er sollte mehr :uzi:& :guns:, und weniger :starwars:

Ja, leider fehlt ihm dafür der Skill und die ganzen coolen Talente.


Das fast jeder Abschnitt mit einem Thronverdammt oder ähnlichem endet, gibt dem ganzen noch eine humorige Note

Man spielt ja auch, um Spaß zu haben.

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Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
Zeit: 2 094 784.M41

Die Liste der Chorda ist nicht besonders lang und vom einen oder anderem Gegenstand lassen sich sogar noch Reste bergen. Oder das Ding, in das Meks ihn verbaut haben. Zum Glück findet ein Trupp eine noch immer versiegelte Kammer. Da sie aus einer hochwertigen Ceramit Adamantium Legierung besteht, gegen den Plastoidstahl wie Butter wirkt, haben die Orks es nicht geschafft, sich Zugang dazu zu verschaffen. Und nach den mannigfaltigen Spuren an Tür und Wänden haben sie das weiß Imperator mehrmals vehement versucht. Einem hochrangigen Techpriester gelingt es aber, nachdem er die Luft mit heiligen Weihrauch und stundenlangen Gebeten, die ob der groben Behandlung verärgerten Maschinengeister zu versöhnen und sie zur Kooperation zu überzeugen. Ich bin persönlich zugegen, als mit einem großen Zischen das massive Schott auffährt und den Inhalt preisgibt. Irgendwie bin ich nicht überrascht, als ich einer Kryokapseln ansichtig werde. Was mich eher überrascht, dass es sich nur um eine einzige Kapsel handelt. Die Anzahl ihrer Geschwister schwankt stark in den Geschichten, aber es wird immer von der Mehrzahl gesprochen. Der Techpriester nimmt mit Gesängen Kontakt zu dem Maschinengeist der Kapsel auf. Der Geist darin ist intakt und die Kapsel in funktionsfähigem und transportablem Zustand. Leider weiß der Maschinengeist nicht, was er da in seinem Inneren eigentlich beherbergt. Da ein Auftauen registriert werden würde und ich diese wahnsinnige Sadistin nicht zu meinem Feind haben möchte, kämpfe ich erfolgreich meine Neugier nieder. Ich lasse die Kapsel unberührt mit den anderen noch geborgenen Gegenständen aus dem Besitz der Aspyce Chorda zur "Audacia" bringen. Damit wäre die Mission erfolgreich abgeschlossen.

Ich lese die Verlustmeldungen und stelle fest, dass wir über hundert Soldaten in den Gefechten auf der Station wie auch auf der "Audacia" selbst verloren haben. Auch zwanzig zivile Besatzungsmitglieder sind durch einsickernde Orks umgekommen, weitere drei Dutzend wurden mehr oder weniger schwer verletzt. Die Bereiche, wo die Xenos eingedrungen sind, waren meist schwer beschädigte Segmente und deswegen nur mit wenigen Leuten besetzt. Wären sie in dichter frequentierte Bereiche vorgedrungen, wären die Verluste um einiges höher ausgefallen. Einige Besatzungsmitglieder werden allerdings noch vermisst. Dafür ist die Station nun mein und das Reparaturdock ist in dieser Situation nicht mit Elektrum aufzuwiegen. Je länger ich Anmut betrachte, desto mehr stelle ich seinen Wert in Frage. Dort unten wächst nichts. Gäbe es noch nennenswerte Rohstoffvorräte, die Chordas hätten sie schon längst ausgebeutet. Das einzige, was es gibt, ist ein Haufen Renegaten, deren Schutz einen großen Aufwand erfordert. Bis jetzt war die Anonymität der Welt der primäre Schutz gewesen, aber zumindest noch die Freihändlerin Lord-Kapitän Machenko kennt die genaue Position und Lage von Anmut. Das ist nicht gut. Zeit ist mal wieder Geld.

Ich lasse alle Beiboote ausschwärmen und schicke sie in Kontingenten nach unten auf die Oberfläche. Viele der Residenzen der Renegaten sind verlassen, manche davon zerstört. Aber einige sind zwar bar jeder Lebensmittel, aber voller Kunstgegenstände. Auch mit Direktor Chulla setze ich einige Versorgungsverträge auf. Ich achte darauf, eine Kündigungsklausel einzubinden, falls ich Anmut doch nicht in Besitz nehmen werde. Auf alle Fälle werde ich versuchen, die Station "Dolch des Schicksals" zu halten. Damit lässt sich bestimmt noch was anfangen.

Erschöpft gehe ich schließlich in mein Quartier. Meine Mädchen sind bereit, mir aus meinen stark ramponierten Klamotten zu helfen. Sie werfen die kurzerhand in einen Sack, nicht mehr zu retten, nur noch Lumpen. Nun gut, macht nichts, ich habe den gleichen roten Mantel in vielfacher Ausfertigung noch in meinem Schrank hängen. Zum Glück kann ich als Mann solche Dinge auf Vorrat kaufen, weil sie nach einem Vierteljahr wegen irgendwelchen Modeeinflüssen nicht vollständig entwertet werden. Ich dusche mich ausgiebig und lasse mich von Josephina und Carmina ordentlich abschrubben, was ihnen deutlich Spaß macht.

Obwohl ich schon seit etwa 48 Stunden kein Auge zugemacht habe, bin ich viel zu aufgedreht. So viele Tote, so gewaltige Schäden. Habe ich richtig gehandelt? Was hätte ich besser machen können? Ich erzähle meinen Mädchen vom Gefecht im Raum, den Besuch auf dem Renegatenplaneten und den Kampf um die Station. Glorreiche Siege sehen anders aus. Ich muss weiter in die Ausbildung und Ausrüstung meiner Truppen investieren. Orks sind widerstandfähige Krieger und brutale Nahkämpfer, trotzdem empfinde ich die Totalverluste als zu hoch. Nach neuster Zählung habe ich 109 Gefallene, 138 Schwer Verwundete und 83 Leichtverwundete zu beklagen. Viel zu viel nach meinem Geschmack. Nachdem ich mir meine Sorgen von der Seele geredet habe, bauen mich meine Konkubinen mental wieder auf. Sie können eben nicht nur meinen Körper streicheln, sondern auch meine Seele. Das schätze ich so an ihnen. Und sie wissen auch, wann die Zeit fürs Reden vorbei ist. Josephina verschließt mit ihren Lippen meinen Mund, während sich Carmina auf meine unteren Regionen versteift. Schon bald versinke ich in einen Reigen sich windender und schwitzender Körper. Das löst schließlich die Spannung in mir und ich kann in den längst überfälligen Schlaf gleiten. Trotz der Sorgen, des Schreckens und allen Übels der letzten Tage kann ich traumlos schlafen, selbst meine Seelenhirtin bedrängt mich diesen Schlafzyklus ausnahmsweise einmal nicht.
 
Es gibt hier noch ein paar gute andere Geschichten. Die Knochenschinder wird gleich im nächsten Absatz erwähnt. :lol:

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Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Quartier des Lordkapitäns
Zeit: 2 111 784.M41

Fünf Tage sind inzwischen vergangen. Arbeitsreiche Tage voller Unternehmungen und Aufgaben. Die Reparaturen laufen gut im neu eroberten Trockendock. Die "Knochenschinder" ist nun ebenfalls an der Station "Dolch des Schicksals" angedockt. Auch die Unternehmungen auf der Oberfläche rentieren sich und bringen großen Profit ein. Langsam aber sicher sammeln sich Kunstschätze wie Statuen, Bilder, Teppiche sowie Wertgegenstände wie Geschmeide, Barren von Elektrum, Platin und Gold an. Auch ganz profane Throne lassen sich kistenweise hier finden. Auch Renegaten brauchen bares. Meist falle ich total verspannt und erschöpft ins Bett, bevor die kundigen Hände meiner Konkubinen mich mit Massagen und ihrem geschickt eingesetzten Können in der Kunst der einhundertundacht Seufzer wieder Leben einhauchen. Das ist einer der wenigen Momente, die ich wirklich genießen kann. Lord-Kapitän sein ist kein Zuckerschlecken. Zu viele Leute unterschiedlicher Fraktionen haben gegeneinander laufende Interessen. Was für die einen ein Vorteil ist, ist für die anderen eine Zumutung. Andauernd muss ich Kompromisse schließen. Alles, was man befiehlt, hat nachhaltige Auswirkungen, die manchmal erst nach Tagen oder Wochen zu Tage tragen. Ich bin sicher, dass mir viele meine diplomatischen Bemühungen als Schwäche auslegen. Aber ich will auch nicht als cholerischer Tyrann auftreten wie Calligos Winterscale oder so ein Psychopath wie Aspyce Chorda mit einer Besatzung aus gehirngeschruppten Ordnungsfanatikern. Den goldenen Mittelweg zu finden ist schwer und meine Bemühungen werden irgendwie nicht richtig gewürdigt. Meine Sorgen und Ängsten teile ich nur vorbehaltslos mit meinen beiden Mädchen und zum Teil mit Caine. Ich bin froh, dass ich meine Nöte bei meinen kleinen Schnuckelchen ablegen kann. Sie sind mir in aller Beziehung eine große Stütze. Konkubinen sind eben mehr als nur gut aussehende Frauen mit flexiblen Körpern mit den perfekten Proportionen.

Erst heute habe ich stundenlang mal wieder dunkle Gänge durchkämmt und tatsächlich noch ein Grot aufgespürt. Trotz moderner Technik wie Auspex und Servoschädel ist das nicht so einfach. Der Maschinengeist des Auspex wird oft durch die vielen technischen Störquellen des Schiffes verwirrt und seine Anzeige zeigt Lebensformen an, wo gar keine sind. Und findet keine Lebensformen, auch wenn man sie schon visuell erkennen und fast direkt vor ihnen steht. Das ist alles sehr frustrierend und es war äußerst befriedigend, den Grot tot zu schlagen. Ich wünschte, ich könnte alle meine Probleme einfach mit dem Einsatz von Waffengewalt lösen.

Meine Seelenhirtin hat mich vor zwei Nächten besucht und mich mit ein paar üblen Visionen konfrontiert. Gryphonia ist ziemlich aufgeregt und faselt etwas, dass ich von Dunkelheit in Form finsterer Mächte umgeben bin, die sich an Bord dieses Schiffes befinden. Und die "Audacia" ist verflucht. Nichts wirklich Neues, meiner Meinung nach. Das habe ich schließlich schon öfters gehört. Die kleine Eldarschlampe hat das ja schon angedeutet und auch sonst jeder scheint irgendetwas darüber zu wissen oder zu spüren. Was immer in der Phase zwischen dem Verschwinden und Wiederauftauchen des Schiffes passiert ist, es hat Spuren hinterlassen, die noch immer nachwirken. Thronverdamm!

In den frühen Morgenstunden werde ich von meinem XO aus den Armen meiner beiden Gespielinnen gerissen, die äußerst spärlich bekleidet neben mir ruhen. Im ersten Moment weiß ich nicht, wo ich bin, da ich wohl mitten in einer Tiefschlafphase war. Schließlich kann ich mich wieder orientieren und weiß, wer ich bin. Flavion Conari, Lord-Kapitän der verfluchten "Audacia". Verdammt durch eine Hexe zu einem versiegelten Schicksal, was mir nicht nur das Leben, sondern auch meine unsterbliche Seele kosten kann. Nach zwei Sekunden des Selbstmitleids habe ich mich soweit gefangen, dass ich Oberst Kyrrs Worten folgen kann, wenn auch erst im zweiten Ansatz.

"Wie ich schon sagte, Lord-Kapitän Conari, ich habe geträumt, dass Chorleiter Lux Aquinus von unserem obersten Maschinenseher Kyle Ademis bei lebendigem Leib verbrannt wurde", erzählt mir Kyrr ein weiteres Mal, während ich mich im Bett aufgerichtet habe und mich ratlos am Kopf kratze.
"Ihr reißt mich…" Ich blicke auf das Chrono auf dem Nachtschrank aus Elektrumgehäuse und Zeiger aus fluoreszierendem Kristall. "… um drei Uhr morgens aus dem Schlaf, weil ihr schlecht geträumt habt?" In meiner Stimme schwingt der Unglauben deutlich mit. Carmina und Josephina gähnen herzhaft und angeln sich ihre Morgenmäntel, um ihre Blößen zu bedecken. Kyrr hat wenigsten genug Anstand, nun krampfhaft in eine andere Richtung zu blicken.
"Das war mehr als ein normaler Traum, eher eine Vision, eine Botschaft."
"Erzählt das bloß nicht Lux, sonst hält er Euch auch noch für einen unsanktioniertem Psioniker mit gewaltigem Gefahrenpotential." Ich gähne herzhaft und strecke mich, während Josephina leicht zusammenzuckt und fahrig durch ihr verwursteltes Haar fährt. Sie sieht unglaublich sexy aus, ich könnte gleich wieder über sie herfallen. Aber Kyrrs Anwesenheit hält mich davon ab.
"Ihr solltest das Ernst nehmen, Lord-Kapitän Conari", meint der Oberst eingeschnappt.
"Habt Ihr versucht, mit dem Chorleiter Kontakt aufzunehmen?", frage ich.
"Ähm, nein, nicht wirklich."
- Wäre das nicht verdammt noch mal das naheliegenste, du Schwachkopf? - denke ich, verkneife mir aber den Kommentar. Stattdessen greife ich zur Interkomeinheit und nehme den Hörer zu mir. Gerade noch als ich die Litanei spreche, um den Maschinengeist des Hörers aufzuwecken, kommt Meisterin Puppila herein gestürmt. Da ich einfach mal davon ausgehe, dass sie nicht scharf auf mich ist, hat ihre Anwesenheit bestimmt einen ersten Hintergrund.

"Lord-Kapitän Conari, ich habe geträumt, dass Chorleiter Lux Aquinus von unserem obersten Navigator Tybald Kett bei lebendigem Leib verbrannt wurde.", erklärt sie kurzatmig ihr Eindringen und ich blicke bezeichnend den Höher meiner Interkomeinheit an. Mein Schlafgemach ist wahrlich nicht mein Arbeitszimmer und selbst die verfluchte und beschädigte "Audacia" verfügt über eine einwandfrei funktionierende Interkomeinheit! Thronverdammt!
 
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Quartier des Lordkapitäns
Zeit: 2 111 784.M41

Noch bevor ich via Interkom verifizieren kann, ob Chorleiter Lux Aquinus wirklich tot ist, platzt Bruder Obskurus in die Runde rein. Hier geht es zu wie im Taubenschlag!
"Lass mich raten, du hast geträumt, wie Lux Aquinus umgebracht wurde."
"Ähhh! Ja, Nein, ich meine ja, ich habe geträumt, dass Lux Aquinus von den manifestierten Geistern des Chors umgebracht wurde. Und er ist tot, er liegt verbrannt in der Chorkammer!" Nun gut, ich hänge den Hörer des Koms zurück auf seine Halterung aus Messing, da sich der Anruf gerade erledigt hat.
"Wartet draußen, ich zieh mich an, dann gehen wir der Sache auf den Grund!" Ich scheuche die Leute bis auf meine Mädchen raus, die mir helfen, in meine Rüstung und Uniform zu schlüpfen. Als letztes reicht mir Carmina das Wehrgehänge und Josephina schließt mit ihren geschickten schlanken Finger die Schnalle. Beide küssen mich zum Abschied. Meine Leibköchin Colette ist inzwischen auch auf und gibt mir ein paar Kringelküchlein und eine Tasse Rekaf mit auf dem Weg. Irgendwie passend in dieser Situation.

Die Gänge der "Audacia" sind ruhig, die Beleuchtung ist herabgedreht und nur jeder dritte Lumen sorgt für Licht. Es gibt sicherlich Bereiche im Maschinenraum und Unterdeck, wo auch jetzt noch gearbeitet wird. Besonders da Reparaturteams Schichtweise im Dauereinsatz sind und die schwer beschädigte Struktur der "Audacia" und der "Knochenbrecher" auf Vordermann bringen. Die Sicherungsschotte der Astropathenkammer sind unversehrt und der Maschinengeist des Schlosses guter Dinge. Ich habe beinahe ein Déjà-vu, vor gar nicht allzu langer Zeit hat diese Eldaragentin Marati sich hier Zugang verschafft.

Die sterblichen Überreste von Lux Aquinus liegen im Zentrum der Kammer. An den Wänden sind Kryokapseln mit den gebundenen Astropathen eingelassen. Eine weite Tür führt in die Gemächer des Toten. Überall sind arkane Sigel aus exotischen Metallen in den Wänden eingelassen. Komplizierte geometrische Muster bedecken den Boden und verbinden die einzelnen Kapseln miteinander. Wie üblich ist bei verbrannten Leichen schwer zu erkennen, wer sie einst waren. Es könnte sich um Lux handeln, aber auch um ein beliebiges Besatzungsmitglied. Es stinkt, wenig verwunderlich, nach verbranntem Fleisch. Allerdings nicht nach den typischen Flammölen wie Promethium, Nephium oder eines anderen mir bekannten Petrochems. Um die Identität und die genaue Todesursache festzustellen, lasse ich ein Ärzteteam unter dem Kommando von Doktor Adams kommen. Mich würde interessieren, ob die Verbrennungen die primäre Todesursache waren oder ob sie eine andere Tötungsart vertuschen wollen. Irgendwie komme ich mir vor wie in einem Detektivfilm, die ich früher gerne im Televid angesehen habe. "Gesetz und Verbrechen in Tarsus" war eine meiner Lieblingsserien gewesen.

Da es hier nichts weiter zu entdecken gibt, begeben wir uns zu seinem Privatquartier. Überraschenderweise finden sich hier zwei tote Sicherheitsleute ohne ersichtliche äußere Verletzungen. Es gibt ein paar codierte Speicherkristalle, die sich in seinem Schreibpult finden lassen. Da leider keiner aus meiner unmittelbaren Entourage in der Lage ist, auf die Speicher zuzugreifen, schicke ich einen zum Decodieren zu den Techpriestern. Da der oberste Techpriester durch die Vision zu dem Kreis der Verdächtigen gehört, ist es nicht ratsam, ihnen alle zu überlassen. Es lässt sich herausfinden, dass Lux kurz vor zwei Uhr noch um Sicherheitsleute gebeten hat. Aus welchem Grund ist leider unklar. Aber um diese Uhrzeit hat er offensichtlich noch gelebt. Als ob es nicht schon genug Verdächtige geben würde, taucht Leutnant Exton von der Brücke mit einer weiteren Vision auf. Diesmal ist der Mörder Josephina oder besser gesagt, der Dämon in ihr. Na prima. So langsam habe ich den Verdacht, dass der Chorleiter im Augenblick seines Todes seine Ängste projiziert hat. Ich weiß gar nicht, wie oft er mir indirekt in den Ohren gelegen hat, wie verheerend ungebundene Psioniker doch sein könnten. Psioniker sind ein Tor und die Bewohner des Warps sind zahlreich. Bla. Ich konnte die Leier nicht mehr hören. In meinen Augen hat er dramatisiert, weil, wenn das wirklich so wäre, schon jede Imperiale Welt und jedes Freihändlerschiff von Dämonen und anderem Warpgesocks überrannt worden wäre. Jeder Freihändler, der halbwegs was auf seinen Ruf gibt, hält sich seine ungebundenen Hexen. Nur so Betbrüder wie Joaquin Saul halten sich davon fern. Auch viele Verbrecherorganisationen haben ihre ungebundenen Psioniker.

Also haben wir nun vier Verdächtige für den mutmaßlichen Mord an Lux Aquinus. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass er einem obskuren psionischen Phänomen zum Opfer gefallen ist und im Augenblick seines Todes nur seine ureigensten Ängste projiziert hat. Das ist immerhin auch eine Möglichkeit. Aber natürlich kann er auch wirklich ermordet worden sein und dem muss ich auf dem Grund gehen. Die Verdächtigen wären die ungebundene Warphexe Josephina, der Maschinensehr Kyle Ademis, die Geister des Chores und der Navigator Primus Tybald Kett. Aus einschlägigen Serien weiß ich, dass man damit anfängt zu sehen, wer hatte ein Motiv und wer hatte die Gelegenheit für diese Tat.
 
Was ist mit dem Gärtner/Butler? Ohoh....doch nicht Colette? Ich bin entsetzt.

Das mit den Kringelküchlein ist super. Ich musste gerade letztens daran denken als mein Jüngster beim Fasching im Polizeiköstum mit Wonne einen Berliner verdrückt hat. Ich glaub dieses Bild (auch vom Schwinden) hat sich in meinen Geist gebrannt. Der Witz wird irgendwie nie alt. 😀

Grüße
 
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Chorkammer
Zeit: 2 111 784.M41

Als erstes suche ich Josephina auf und schaue nach, ob es ihr gut geht. Wenn sie wirklich Besessen ist, hätte das Ding in ihr ein gutes Motiv, um den Chorleiter zu töten, da er in der Lage gewesen wäre, mit seinem geschulten Gespür dieses Ding vielleicht zu entdecken. Bruder Obskurus ist nach meinen Erfahrung mit seinen psionischen Sinnen noch nicht mal in der Lage einen Dämon zu spüren, wenn er schon in dessen Maul liegt. Natürlich weiß sie von nichts, was nicht verwunderlich ist. Allerdings hat sie auch keine Gedächtnislücken und ich bin sicher, dass ich aufgewacht wäre, hätte sie den Raum verlassen.

Nun gut, gehen wir zum Turm der Navigatoren. Irgendwie komme ich mir inzwischen etwas dämlich vor, Visionen nachzurennen. Vielleicht ist das wieder so eine verfluchte Schicksalversiegelung. Macht zwar keinen Sinn, aber inzwischen habe ich gelernt, alles in Erwägung zu ziehen. Für einen kurzen Moment überlege ich, die Ermittlungen, falls es überhaupt ein Mord war, zu delegieren. Aber nein, so was ist Chefsache und ich mach das selbst.

Es gibt nur einen bewachten Zugang zum Turm. Am äußeren Sicherheitsschott lümmelt ein Trupp Wachsoldaten herum, die sich wohl auf eine geruhsame Nachtschicht gefreut haben. Es gibt nicht viele Besucher, schon gar nicht nachts. Ich löse einiges an Verwirrung aus, als ich unangemeldet in ihre Kartenrunde hinein platze. Ziemlich schlampiger Haufen, ich merke deren Kennung und mache mir eine geistige Notiz für ein ernstes Gespräch bei ihrem vorgesetzten Wachhauptmann.

Im inneren Schott sind zwei Hauswachen des Hauses Kett in sehr aufwändiger Rüstung mit Hochenergielasergewehren postiert. Sie sind überrascht, mich zu sehen. Nach einem kurzen Gang erreichen wir einen äußerst üppig und verschwenderisch eingerichteten Empfangssalon. Ich war schon mehrmals kurz hier, habe mich aber nur zu sehr kurzen Gesprächen aufgehalten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieser kleine Salon einen Wert beherbergt, der den meiner ganzen Zimmerflucht übersteigt. Und dies ist der prunkvollste eingerichtete Bereich des Schiffes, abgesehen vom Turm der Navigatoren. Diese Familien sind dafür bekannt, dass sie sehr viel Geld in ihre Quartiere stecken. Schließlich leben sie hier und zwar ausschließlich hier. Eine normale, wirklich gutaussehende, wenn auch verschlafen wirkende Dienerin eilt herbei und serviert uns ein paar Erfrischungen in Kristallpokalen. Der Patron dieses Familienturmes lässt mich fast eine Stunde warten. Wie schwer kann es wohl sein, aus dem Bett hierher zu finden? Vielleicht muss er irgendwelche Spuren beseitigen? Das macht Tybald zu einem noch größeren Verdächtigen.

Schließlich taucht der Navigator wie aus dem Ei gepellt auf. Er trägt eine prächtige mit Elektrumfäden durchwirkte Robe, in dessen Borte Edelsteine eingearbeitet sind. Da die Robe sehr weit geschnitten ist, sind die Mutationen, bei seinem Alter denke ich einfach mal, dass er welche hat, nicht zu sehen. Seine Haut ist wenig überraschend sehr weiß und ich kann die Äderchen sehen. Seine hellen, fast schon weißen Haare sind lang und fallen ihm über die Schultern. Die Befragung verläuft äußerst unergiebig, da er natürlich vorgibt, rein gar nichts mit der Ermordung, falls es überhaupt eine war, zu tun zu haben. Genau das würde natürlich auch der Mörder sagen. Ich frage natürlich nicht direkt, aber ein Motiv lässt sich nicht heraus arbeiten, auch wenn es irgendwie mal einen Zwischenfall zwischen den Beiden gegeben haben muss. Es ging dabei um Differenzen, mit den Gefahren des Warpraums umzugehen. Kann ich gut nachvollziehen, da mir persönlich Aquinus dramatische Ader zu dem Thema mehr als nur ein klein wenig auf die Nerven ging. Aber vielleicht hatte er nicht ganz so unrecht, wenn ich mir so seine Überreste ins Gedächtnis rufe.

Tybald wechselt das Thema und kommt auf den Pfad der Ketts zu sprechen. Darum ging es wohl in diesem Streit. Die Familie Kett hat wohl eine andere Philosophie mit dem Warp umzugehen als andere Familien. Sie passen sich mehr der Umgebung an, um darüber die Kontrolle zu erlagen. Oder so ähnlich. Ich komme mir vor wie bei einer Philosophiestunden bei meinem ersten Schuljahr auf der Höheren Schola für Gentleman zu Scintilla, wo ich zwei Jahre verbracht habe. Dort hat mein Gehirn auch recht schnell ausgesetzt und ich habe keine Ahnung, von was Tybald Kett eigentlich redet. Mir fehlen einfach die tiefergehenden Grundlagen zu diesem Thema. Und was ich vom Warp gesehen habe, reicht eigentlich für mein Leben. Wirklich neue Erkenntnisse habe ich nicht gewonnen. Thronverdammt!

Gespielt am 16.09.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
Waaghboss
4 Bosse
Meute von Orks und Grotz
Beute:
1 Kryokapsel
Knochenschinder
Kunstgegenstände

Gedanke des Tages
Eine recht abwechslungsreiche Spielsitzung. Raumgefechte, Entermanöver und brutaler Nahkampf. Dazu noch ein Mord. Da war einiges zu tun und hat großen Spaß gemacht. Eine der besten Sitzungen und ein wahres Highlight.
 
Persona Dramatis
Persona Dramatis

Personen von Wanderershafen und der Weite

Sebastian Winterscale - berühmt berüchtigter legendärer Freihändler, Entdecker von Winterscales Reich und seit Jahrhunderten verschollen.
Aspyce Chorda - grausame Freihändlerin, die ihre Geschwister in Kryotanks eingesperrt hat. Hat einen ruinösen Krieg mit Calligos Winterscale um die Nephiumfelder auf Lucins Odem am laufen.
Erzmagos Paracelsus Thule - Gründer der Jünger von Thule, einer radikalen Fraktion des Mechanicum, welche gezielt Artefakte des dunklen Zeitalter der Technologie suchen und erforschen.
Lady Anagai - Wahrsagerin in der Klause

Personen von Anmut und Umgebung

Lord-Kapitän Machenko - verarmte Freihändlerin, kommandiert die "Kalkulierte Risiko"
Direktor Chulla - Vorsteher von Anmut

Crew der Knochenbrecher
Kapitän Hellgrett Borgar - untersetzter berüchtigter Pirat mit Freihändlerbrief mit zweifelhafter Vergangenheit.
XO Raftine - schlanker erster Offizier der Knochenbrecher

Crew der "Audacia"

SC:
Kapitän Flavion Conari Freihändler - Lordkapitän der "Audacia"
Solun Ares Magister Militaris - Ehemaliger Soldat der Imperialen Armee und nun amtierender Waffenmeister der "Audacia"
Althea Puppila Meisterin der Leere - Junge dunkelhaarige Frau mit Pferdeschwanz, zweiter Steuermann.
Bruder Obskura Astropath - Laien Prediger und Erleuchteter Astropath
Yuri aka Lady Helmchen Navigator - junge Frau mit zu vielen Gelenken in den Gliedern

NSC
Obere Ränge und Abteilungsleiter

Oberst Kyrr - Neuer erster Offizier und XO
Seneschall Ilias von Braun - älterer Mann mit Stock
Maschinenseher Kyle Ademis - erster Techpriester der "Audacia", Thuleaner und stark modifiziert
Chorleister Lux Aquinus - Erster Astropath und Chorleiter der "Audacia"
Hauptmann Tessa Nimdock - Hauptmann einer Kompanie
Schiffsmeister Major Istran von Hellstett - Neuer Schiffsmeister
Materialmeister Leutnant Dominik von Hellstett - Neuer Materialmeister und Sohn von Istran
Scriptor Primus Horatius Codwell - Leiter der Librariumsgruft
Kapitän-Explorator Zathor Rak - Im Kryotank lagernder erster Kapitän der "Audacia"
Stabsarzt Hoffert, dem Obersten der Bordärzte
Doktor Melinda Adams - Ärztin an Bord der "Audacia"
Leutnant Alais Kolding - Neuer Chefausbilder der "Audacia"
Wachtmeister Kolvin Loredus - Bester Fechter und oberster Anführer der Wachoffiziere
Navigator Primus Tybald Kett - Oberster Vertreter und Chefnavigator des Hauses Kett

Mittlere Ränge
Bootsmann Ottar Fellwind
Rika vom Licht der Erlösung - zirka 65 Jahre alter Missionar
Marketender Lloyd Carruthers - Fähiger Unterhändler, Angehöriger des Handelshauses Krynn
Marketender Koltan Terzius Bell, ein rüstiger Mann in den frühen sechziger, Ex-Separatist und ehemaliger Mitarbeiter der Kasballica Mission.
Hauptmann Greyfield - Überkorrekte Wachoffizierin
Leutnant Renard Exton - Zeremonienmeister der Brücke
Auditor Primus Nephlim - Oberster Funkoffizier und stark modifiziert

Untere Ränge
Grilka 19 von den Unab - Vorarbeiterin im Maschinendeck
Lakasto - Trainer der Unab Hartball Mannschaft des Maschinendecks
Der Fremde - Schwarzmarkthändler und Schieber
Rickard - Instrukteur der Kriecher des Geschützdeckes
Gryphonia - Selbsternannte Schicksalswächterin und ungebundene Hexe

Der Astropathenchor
der "Riese" - seit über vierhundert Jahren hier eingefroren ist, von Piraten an Bord gebracht. Sehr dubioser Charakter.
der "Verwalter" - Aquinus Vorgänger und hat sich freiwillig einfrieren lassen. Er ist ein ruhender Pol des Chors.
der "Junge" - schwer zu kontrollieren und schlägt sich immer auf der Seite der brennenden Frau.
die "brennende Frau" - stammt von einer Minenwelt und kam nach einem furchtbaren Unfall an Bord des Schiffes, wo 80% ihrer Haut verbrannt war. Immer wenn auf der "Audacia" Feuer ausbricht, manifestiert sie sich.

Das Gefolge von Flavion Conari
Bannerträger Braddock, trägt das persönliche Banner, Leibwächter, vierschrötiger Mann
Lexikanuseinheit OP3C
Gehilfin des Leibkoches Colette, schüchterne Rothaarige
Leibdiener Caine, weiser alter Mann und Vaterersatz für Flavion Conari
Konkubine Josephina, blonde Haare. Sie ist eine latente Psionikerin und sagt die Zukunft aus dem Tarot voraus.
Konkubine Carmina, schwarzhaariges Teufelchen.
Novus Conari - Flavions älterer Bruder, von Ravion veränderter Waffenservitor

Passagiere der "Audacia" im Transfer nach Karmesin-Trost
Lord Alophus Leyfield I von Sephrem - Untersetzer abgesetzter Diktator von Sephrem
Calvus Leyfield von Sephrem - verstorbener Lordprotektor von Sephrem und Alophus Bruder
Lady Silla Marati - Undurchsichtiges Fräulein aus dem Gefolge von Lord Alophus

Verstorbene NSC
Leibkoch Lungini, etwas dicklicher Mann mit Halbglatze, im Albtraum verstorben
Bannerträger Cussak, trug einst das persönliche Banner, von einem Dämon vernichtet worden
Major Arthax Voyle - Von Flavion erschlagener Meuterer und ehemaliger Ausbilder der Infanterie
Major Gettner - Schiffsmeister der "Audacia", im Kreuzfeuer während der Meuterei umgekommen
Lordkapitän Ravion Conari - Onkel von Flavion Conari, von ihm erschlagen
Grox - ehemaliger Aufseher der Unab im Maschinendeck, von Flavion erschlagen

Schiffe
"Audacia" - Flaggschiff der Adelsfamilie Conari, Leichter Kreuzer der Monitorklasse im Drehbankschema.
Ignes et Amnestia - berüchtigtes ehemaliges Schwarzes Schiff der Inquisition, an den Erzfeind gefallen.
Ruhige Gezeiten - Transporter, im Schlund nach Piratenangriff havariert und dann aufgegeben
Tochter der Leere - Raumschiff von Freihändler Renuka, Mitglied des Kasballica
Notwendige Ausgabe - Flaggschiff des Freihändler Joaquin Saul.
Perfekte Flamme - Schwerer Kreuzer und Flaggschiff von Aspyce Chorda
Hohes Risiko - Fregatte der hochverschuldeten und Drogensüchtigen Machenko
Knochenschinder - Fregatte unter Kommando des berüchtigten Kapitän Hellgrett Borgar

Orte
Der Schlund - Die einzig bekannte stabile Route durch die Warpstürme, welche den Calixissektor von der Koronusweite trennen.
Wanderershafen - Letzter Außenposten des Imperiums, markiert den Eingang zum Schlund
Aufbruch - Station, welche die Sonne Furibundus umkreist, markiert den Ausgang des Schlundes, das Tor zur Koronusweite.
Koronus-Weite - Halosterne nördlich des Calixissektors und des Segmentum Obscurus
Scintilla - Hauptwelt der Golgenna Weiten und des Calixissektors
Tarsus - Makropole in Äquatornähe und Handelszentrum der Welt Scintilla
Die Klause - Raumstation mit Sektierern im Schlund
Damara - Bevölkerungsreichste Planet in der Weite. Großer Tempel des Drusus.
Karmesin-Trost - Vergnügungswelt
Lucins Odem - bekannt für seine Nephiumminen
Gryphos VII - Isolierte Bergbauwelt

Kapitel 13
Die Zeit der Entscheidung


Position:
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"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Turm der Navigatoren
Zeit: 2 111 784.M41

Nach der Theorie, die ich geistig nicht nachvollziehen kann, kommen nun praktische Erwägungen zur Sprache. Es ist möglich, die Visionen noch einmal abzuspielen und zwar die eigentliche ursprüngliche Form. Keine Ahnung, wie das gehen soll, aber mit einem psionisch Begabten wie Bruder Obskurus wäre das möglich. Nun gut, ich beordere den Astropathen in den Turm der Navigatoren. Yuri wird die Sache beobachten. Schließlich taucht der obskure Kerl auf und ich wünsche ihm viel Glück. Eindringlich warnt Kett vor möglichen Nebenwirkungen wie Tod oder Wahnsinn. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient, sind manche Opfer eben nötig. Da ich hier nur störe, verabschiede ich mich und gehe mit Meisterin Puppila zu der großen Krankenstation, wo gerade die Obduktionen vorgenommen werden.

Doktor Adams ist gerade dabei, einen der getöteten Wachsoldaten aufzuschneiden. Der arme Kerl liegt in einer Schale aus Zink und die eigentliche Arbeit macht ein Servitor, der bar jeglicher humanoider Form als Zusammenballung von Mechadendriten von der Decke hängt. Letztendlich sind die einzigen Spuren in dem Gehirn der Leiche zu finden. Geplatzte Gefäße, sprich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt! So langsam glaube ich, mein ganzes Leben ist eine endlose Wiederkehr von obskuren psionischen Phänomenen. In den Chroniken von Sebastian Winterscale davon zu lesen war je recht unterhaltsam, aber so langsam kann ich nicht mehr darüber lachen. Auf Schritt und Tritt begegnet mir nun so was. Meine Konkubine entpuppt sich just in dem Moment als verkappte Hexe, als ich von Dämonen und anderem Warpkropszeug im Dienste des Erzfeindes angegriffen werde. Einer meiner Bekanntschaften verwandelt sich nach tödlichen Verletzungen in einen Schneemann, ich werde von einem Möchtegern-Engel in die Mangel genommen und beinahe in den Wahnsinn getrieben. Und da dies nicht reicht, werde ich von dieser Lady Anagai auch noch verflucht und mein Schicksal so versiegelt, dass ich schier unaufhaltsam in Tod und Verdammnis abdrifte. Thronverdammt!

Ich hätte nicht übel Lust, jemand umzubringen. Aber nein, das löst meine Probleme auch nicht. So langsam sehne ich mich zu der Zeit zurück, als ich nur ein eher kleiner Handlanger im Dienst meiner Familie war. Ein Posten, der nicht wichtig, aber sehr gefährlich war. Aber wenigstens flogen mir damals nur Projektile und Strahlen jeder Art um die Ohren und nicht irgendwelche Flüche. Wenn ich jemand durchbohrt habe, bleib der auch tot und verwandelte sich nicht einfach in eine stinkende Pfütze. Die Abenteuer von Sebastian Winterscale hätten mir ein Warnung sein sollen. An dem Tag, als mir von meinem Vater eröffnet wurde, dass der Familienrat beschlossen hätte, meinen verschollenen Bruder Novus zu ersetzen, war nicht der glücklichste Tag in meinem Leben, sondern der Beginn von Problemen ohne Ende gewesen. Ich habe mir nie was vorgemacht, ich wusste, dass ein so großes Schiff zu führen eine gewaltige Verantwortung und Herausforderung sein würde. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich es mit Kräften zu tun bekommen würde, die ich nicht verstehen, nicht würde töten können. Ich bin nicht auserwählt, ich bin verdammt!

Der Anflug von Wehleidigkeit verschwindet so schnell, wie er gekommen ist. Ich bin Flavion Conari, Herr der Audacia, Herrscher über viele tausend Seelen. Ich habe eine Mission, eine Aufgabe, der Gottimperator ist mit mir. Und ich lasse mich von diesem Unsinn nicht wirklich entmutigen. Nur wer alles wagt, kann alles gewinnen. Allerdings ist mein Einsatz nicht nur mein Leben, sondern auch meine Seele.

Yuri aka Lady Helmchen taucht auf, um mich von den neusten Entwicklungen in Kenntnis zu setzen. Die Zeremonie hat wohl geklappt und sie ist klug genug, mich nicht mit unwesentlichen, nur meine Seele korrumpierenden Details zu belasten. Bruder Obskurus hatte nun eine deutliche Vision der wahren Geschehnisse um die Ermordung von Lux Aquinus herum. Der Mörder hat mit einem der eingefrorenen Psioniker, bekannt unter seinem Spitznamen "Der Riese", Kontakt aufgenommen. Den eigentlichen Wortwechsel konnte der Astropath leider nicht verfolgen, aber es wurde wohl dem Riesen ein Angebot unterbreitet, was für ihn gefährlich und schmerzhaft werden wird und der Mörder war bereit, einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Aber Details bleiben leider im Dunkeln, so ist weder klar, was der Riese tun sollte, noch was der Preis dafür ist. Eigentlich habe ich mir mehr erhofft, wenn man das Risiko bei der ganzen Aktion bedenkt. Allerdings war der Mörder weiblich und Lux hat sie gekannt, ja sogar mich vor ihr gewarnt. Jedenfalls waren das seine Worte, als er den Mörder bei dem Gespräch überrascht hat. Damit ist der Kreis der Verdächtigen ziemlich stark begrenzt. Es kann nur Josephina oder Gryphonia sein. Thronverdammt! Also ist entweder meine geliebte Konkubine oder meine etwas nervige, wenn doch auch anrührende Seelenhirtin die Mörderin. Niemand, den ich gerne verlieren würde. Besonders da der Chor sehr aufgebracht ist und wohl nur durch eine endgültige Bestrafung des Mörders von Lux Aquinus wieder beruhigt werden kann.
 
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"Audacia"
Chorkammer
Zeit: 2 111 784.M41

Nun gut, ich brauche Gewissheit, wer von den beiden Verdächtigen der Mörder meines Chorleiters ist.
Leider hat die Audacia nur sehr wenige Kameras im Innern zur Überwachung. Die Chorkammer gehört leider nicht dazu. Ich mache mir eine geistige Notiz, in Zukunft eine feste Wache im Bereich dieser verdammten Kammern zu installieren. Schließlich war die Ermordung von Lux Aquinus nicht der erste Zwischenfall in diesem Bereich. Es wird Zeit, diesbezüglich etwas zu tun. Ich begebe mich zur Beratung in die Chorkammern, um dort vielleicht weitere Erkenntnisse zu erhalten. Forensische Untersuchungen nach Fingerabdrücken oder Ähnlichen sind sinnlos, da sich beide Verdächtige schon in diesen Räumlichkeiten zu anderer Zeit aufgehalten haben.

Der Chor ist aufgebracht. Es haben sich zwei Fraktionen gebildet. Von den 21 Kryokapseln sind 13 besetzt. Vier der Psioniker haben eine dominierende Persönlichkeit. Einer davon ist der Riese, der so heißt, weil er über zwei Meter groß ist. Aus den inzwischen dechiffrierten Unterlagen von Aquinus geht hervor, dass der Riese seit über vierhundert Jahren hier eingefroren ist. Es ist fraglich, ob er außerhalb der Kammer überhaupt noch lebensfähig ist. Je länger ein solcher Zustand dauert, desto fraglicher ist ein Auftauen. Aus der Zeit gibt es kaum gesicherte Aufzeichnungen, da die "Audacia" damals in der Hand von Männern zweifelhaften Rufes war, sprich Piraten. Der zweite ist der "Verwalter", er war wohl Aquinus Vorgänger und hat sich freiwillig einfrieren lassen. Er ist ein ruhender Pol. Auf der anderen Seite haben wir "den Jungen" und "die brennende Frau". Der Junge gilt als schwer zu kontrollieren und schlägt sich immer auf der Seite der brennenden Frau. Über den Jungen ist rein gar nichts bekannt. Die brennende Frau stammt von einer Minenwelt und kam nach einem furchtbaren Unfall an Bord des Schiffes, wo 80% ihrer Haut verbrannt war. Immer wenn auf der "Audacia" Feuer ausbricht, manifestiert sie sich. Manchmal hilft sie Opfern, manchmal führt sie diese direkt in die Flammenhölle hinein. Geistig stabil kann man so ein Verhalten nun wahrlich nicht nennen. Bruder Obskurus tut, was getan werden muss, um den Chor wieder halbwegs still zu halten. Und nun?

Letztendlich haben die Türen der Audacia elektronische Schlösser und jeder Vorgang wird registriert. Die Ermordung von Lux Aquinus muss kurz nach 0.30 Bordzeit stattgefunden haben, da zu diesem Zeitpunkt die Sicherheitsgardisten angefordert wurden. Wahrscheinlich wurde kurz darauf Lux gegrillt und dann die beiden Sicherheitsleute umgebracht. Meine Quartiertüre wurde um 22.02 und 23.12 betätigt, was vor der Mordzeit liegt. Trotzdem frage ich mich, wer da herum gegeistert ist. Nach kurzem Nachfragen bekomme ich heraus, dass Josephina um diese Zeit mein Quartier verlassen und dann wieder gekommen ist. Komisch, davon habe ich gar nichts mitbekommen. Aber letztendlich hat Gryphonia ihre Kabine ebenfalls gegen 22.21 verlassen und kam erst gegen 2.12 wieder. Also genau die Zeitspanne, in welcher der Mord passiert sein muss. Damit lässt sich wohl der Kreis unserer Verdächtigen auf Gryphonia einengen. Jetzt heißt es, dieser Dame einen Besuch abzustatten.

Ihr Quartier ist in der Nähe und in Begleitung meiner Entourage bestehend aus Yuri, Meisterin Puppila, Bruder Obskurus und Magister Militaris Ares begebe ich mich unverzüglich dort hin. Die Wache davor hat von den ganzen Eskapaden nichts mitbekommen. War ja klar, wahrscheinlich hat sie ihn jedes Mal verhext. Der Raum ist in Dunkel gehüllt, aber mein Servoschädel bringt das Licht herein. Das ganze Quartier ist inzwischen ein Dreckloch. Die Wände sind mit bizarren Risszeichnungen übersät. Keine Ahnung, mit welchem Werkzeug sie den Plaststahl bearbeitet hat. Auf einer Anrichte hat sie einen Altar gebastelt, auf dem handgeschnitzte Figuren stehen, die wohl Statuen darstellen sollen. Im Zentrum steht ein großer segnender Imperator, umgeben von einer Schar Heiliger. Durch die grobe Form der Figuren in Verbindung mit keinerlei künstlerischem Talent ist das schwer zu sagen. Das Bett sieht aus, als hätte sie es auch als Waschgelegenheit benutzt. Gryphonia sieht so zerzaust und unordentlich wie immer aus.

"Wo wart Ihr zwischen Null und Drei Uhr heute Morgen?"
"Ich habe versucht, Euch zu beschützen! Dunkle Mächte umgeben Euch! Euer Schicksal führt Euch in die Verdammnis! Und Ihr tut einfach nichts dagegen!", beschuldigt sie mich mit ihren großen, weit aufgerissenen Augen. Irgendwie hat das etwas sehr anrührende Wirkung auf mich. Mein Herz wird schwer, da ich weiß, dass sie die Täterin ist.
"Und um mich zu beschützen, tötet Ihr Lux Aquinus?"
"Aquinus war ein Narr und ein Psioniker! Er benutzt diese armen Seelen für diese finstere Hexerei!" So kann man das natürlich auch sehen. Ihre Weltsicht ist eine ganz andere. Und vielleicht sieht sie deshalb die Probleme viel klarer, als ich es je könnte.
"Ihr könnt doch nicht einfach jeden töten, der Euch nicht passt!"
"Manchmal muss man töten. Ihr seid von finsteren Fraktionen umgeben. Gottlose Maschinenpriester bewohnen die gewaltigen Hallen dieses verfluchten Schiffes! Mutanten leben in einem goldenen Turm! Zu Eis gewordene Psioniker schreien ihre Qual im Chor in die Ewigkeit heraus! Das ganze Schiff ist ein Hort des Bösen! Verlasst es! Geht! Rettet Eure Seele! Noch ist es nicht zu spät! Noch könnt Ihr Eure unsterbliche Seele vor der ewigen Verdammnis retten! Verlasst dieses bösartige Schiff!", appelliert sie. Bei ihren Worten könnte man meinen, eine eingeschworene Klerikerin des Adeptus Ministorum vor sich zu haben und keine ungebundene Hexe. Auch wenn ihre Worte wie die einer Wahnsinnigen wirken, in manchen Punkten hat sie recht. Die Techpriester glauben nicht an dem Imperator, manche wahrscheinlich noch nicht mal an seine Inkarnation als Omnissiah. Navigatoren sind Mutanten und ihre Praktiken mehr als nur zweifelhaft, wie ich aus erster Hand erfahren habe. Psioniker in Kryokapseln zu stecken und ihre Macht zu benutzen hat bestimmt einige Nebenwirkungen und damit meine ich nicht nur auf die Psioniker selbst. Und die "Audacia" hat in der Tat mehr als nur einen düsteren Touch.
"Ihr wisst, dass ich das nicht kann!" Schließlich habe ich ein Erbe zu erfüllen. - Laufbursche meiner Familie! Dummer Junge, den man in die Weite geschickt hat - hallen Zweifel in mir nach.
"Ich weiß!", erwidert sie unendlich traurig. Und dann greift sie nach meinem Verstand.
 
Position:
Orbit über Anmut
"Dolch des Schicksals"
"Audacia"
Passagierdeck
Zeit: 2 112 784.M41

Hä? Ich habe das Gefühl zu fallen, kann mich aber gerade so noch auf den Beinen halten. Die Welt um mich herum hat sich verändert. Vier schreckliche Wesen umgeben mich, ein blinder Hexer, ein dreiäugiger Mutant und zwei Verräter! Auf einem Bett kauert eine arme verängstigte Frau, die ich um meiner Seele willen beschützen muss. Alle um mich herum haben zu sterben! Sofort ziehe ich mein Schwert "Rabenklaue" und meine Plasmapistole "Rabenschwinge". Mit Rabenschwinge schieße ich gezielt auf die Mutantin. Das dreiäugige Ungeheuer wendet sich ab und weicht meinem Geschoss aus. Die Verräterin schießt auf meine geliebte und hoch geschätzte Seelenhirtin und sprengt ihr den rechten Arm mit einem Boltgeschoss ab. Hure, dafür wirst du im Plasma brennen!

Der blinde Psioniker versucht, die Geweihte zu manipulieren, scheitert aber an ihrer heiligen Aura. Die Dreiäugige öffnet ihr Stirnauge und ich taumle wieder. Hä? Ich habe das Gefühl zu fallen, kann mich aber gerade so noch auf den Beinen halten. Die Welt um mich herum hat sich mal wieder verändert. Ich schüttle den Bann endgültig ab und sehe, wie Gryphonia Bruder Obskurus in Flammen setzt. Das sieht nicht gesund aus. Magister Ares setzt dem Ganzen ein Ende und schießt meiner selbsternannten Seelenhirtin in den Brustkorb. Das Boltgeschoss reißt ein so großes Loch in ihren Balg, dass man durchsehen kann. Diese schreckliche Verletzung überlebt auch sie nicht und sie stürzt tot vom verdreckten Bett. Ich fühle keinerlei Triumph über ihren Tod, nur unendliche Traurigkeit. Sie war eine Hexe und eine Mörderin. Aber sie hat nur versucht, mich zu beschützen. Caine hat mich als Junge gelehrt, dass das Gegenteil von Gut meist nur Gut gemeint ist. Viele sind schon über das Ziel hinaus geschossen, wie auch Gryphonia. Irgendwie habe ich das Gefühl, jemand Wichtiges verloren zu haben. Auf der anderen Seite hat mir ihr gewaltsamer Tod die schwierige Entscheidung über ihr Schicksal abgenommen. Lady Helmchen gelingt es mit der schmuddeligen Decke den Astropathen zu löschen, der sich geschwind selbst heilt.

"Lasst ihre Leiche und Habseligkeiten verbrennen. Übergebt aber die Asche dann mir!", befehle ich, da ich nicht will, dass ihre Überreste einfach verstreut werden. Das hat sie nicht verdient. Ich werde ihre Asche in eine Urne stecken und in Ehren halten. Sie war kein böser Mensch, sondern hat die Dinge vielleicht viel klarer gesehen als ich mit meinen Zwängen und Pflichten. Ein Kommando erscheint und sammelt ihre sterblichen Überreste und Besitztümer ein. Nur eine der Statuen behalte ich als Andenken an diese tapfere Frau.

Zurück in meinem Quartier kämpfen Carmina und Josephina um ein angeknabbertes Kissen. Was ist denn nun schon wieder los? Genau, ein obskures psionisches Phänomen. Thronverdammt. Ich kann Josephina das Kissen endgültig entreißen, in das sie schon mehrmals hinein gebissen hat. Die Stimmen vom Nordpol treiben sie langsam aber sicher mit ihrem ewigen "Hunger" Gewispere in den sicheren Wahnsinn. So langsam muss ich mich darum endgültig kümmern. Wenn Makrokanonensalven und Lanzenschläge verpuffen, muss ich eben selbst hin. Meint auch die Navigatorin Yuri. Wobei das nicht so einfach werden dürfte. Ich kann mich dunkel daran erinnern, dass dieser Direktor Chulla uns vor der Station gewarnt hat. Schon mehrere Expeditionen hätten versucht, dort oben klar Schiff zu machen und wären gescheitert. Auf alle Fälle sollten wir vorher einen Besuch in Port Chorda abstatten, bevor wir ins Verderben rennen. Ich lasse schon mal den Sprengstoff sichten, den wir an Bord haben. Bruder Obskurus muss noch den Chor beruhigen, also bleibt er zurück, während ich mit meiner Entourage mit einem Aquila Lander zum Hafen fliege.

Einer der Untergebenen begrüßt uns auf dem Landefeld und wir bekommen unverzüglich eine Audienz beim Ortsvorsteher, wo ich mein Problem vortrage.
"Das dürfte äußerst schwierig werden, was Ihr da vorhabt. Ehrlich gesagt halte ich es sogar für unmöglich. Ich muss Euch etwas Wichtiges zu diesem Thema zeigen", erklärt mir der vollschlanke Direktor dieser Anlage und führt mich in die Tiefe seines Amtssitzes und das ist wortwörtlich zu verstehen. Über einen Fahrstuhl mit einer Kabine aus gebürstetem Zink fahren wir zwanzig bis dreißig Meter in die Tiefe. Derweil erzählt er mir von den ersten Jahren der Isolation. Auf diesem Planet wächst so gut wie nichts in der freien Wildbahn bis auf ein paar Pilze, aus denen hier ein Schnaps destilliert wird. Die meisten Anwesen hatten natürlich gewaltige Vorratskammern, aber nichts, was mehr als für fünf Jahre gereicht hätte. Die reichen Herren begannen schon bald, ihre Dienerscharen zu selektieren. Alte und Überflüssige wurden zu Schnitzel auf zwei Beinen degradiert und dementsprechend abgeschlachtet. Aber da es immer mehr Diener als Herrschaften gibt, rochen die den Braten, zählten zwei und zwei zusammen und kamen zu dem Schluss, dass Fleisch eben Fleisch ist. Sprich sie kamen ihren Herren zuvor und machten aus ihnen Inventar der Speisekammer. Die Zeiten wurden aber noch härter. Jahre vergingen, durch ständige Dezimierung und Überfälle auf andere Anwesen wurde Nahrung beschafft, durch die Toten und die verbliebenen Vorräte. Wir sind nun unten angekommen und Chulla führt uns in einen Schlachtraum. Es ist hier kühl, die Wände und Boden sind gekachelt, an der Decke hängen leere Fleischerhaken. Ich muss schlucken, obwohl ich schon einiges gesehen habe. Für die meisten Makropolen gilt, je tiefer man kommt, desto zweifelhafter das Fleisch in Garküchen. Wenn man Glück hat, ist es nur Ratte. Wenn man Pech hat, dann ist es Mensch, was da angeboten wird.
 
Position:
Anmut
Amtssitz des Direktors
Schlachthaus
Zeit: 2 113 784.M41

"Aber das war nicht alles. Schließlich kamen die Stimmen aus dem Norden hinzu. Niemand weiß, was aus den dortigen Astropathen wurde, aber es kann nichts Gutes gewesen sein." Der Direktor führt uns durch Kühlräume und wir kommen schließlich zu einem Gefängnistrakt. Die Tür ist äußerst massiv und mit drei Riegeln gesichert, die jeder ein eigenes schweres Schloss haben. Nach und nach entriegelt der Direktor die Schlösser und öffnet schließlich die Tür. Meine Hände liegen nicht von ungefähr in der Nähe der Waffen. Hinter der Tür ist ein weiterer sehr hoher Raum aus dem Fels gehauen. An massiven Ketten hängen hier Käfige mit massiven Stangen von der Decke. Darin befinden sich abgemagerte nackte Menschen, die "Hunger" brüllen! Manche sind so dünn, dass sie unmöglich noch leben können, geschweige denn geifernd im Käfig auf und abzuspringen und wie Wahnsinnige an den Stangen zu zerren. Unser Anblick macht sie wahnsinnig. Wie irr zerren sie an den Käfigen oder strecken ihre Arme aus, um nach uns zu greifen.

"Die Stimmen brachten die Menschen dazu, über sich herzufallen, um einen unstillbaren Hunger zu stillen. Manche fraßen innerhalb eines Tages ihr eigenes Körpergewicht. Und wer einmal von diesem Wahnsinn getrieben wurde, wird nie mehr wieder aufhören. Aber wir haben Mittel und Wege gefunden, die Stimmen mit Opfer zu besänftigen. Wir haben die Befallenen hier eingesperrt und wenn die Stimmen übermächtig werden, füttern wir sie, um uns eine weitere Zeitspanne zu erkaufen."
"Und was sind das genau für Opfer?", frage ich, obwohl ich mir die Antwort denken kann. Direktor Chulla spricht aus, was ich vermutet habe.
"Lebendes menschliches Fleisch."
"Und wie wählt ihr die Opfer aus?"
"Diesen hier zum Fraß vorgeworfen zu werden ist die bevorzugte Strafe auf diesem Stützpunkt." Praktisch, zwei Fliegen mit einer Klappe. Trotzdem muss ich hart schlucken.
"Dieses Treiben muss ein Ende haben!"
"Mein Großvater und Vater haben jeweils Truppen nach Norden geschickt, aber sie versagten. Was immer dort oben lauert, Menschen sind für es keine Herausforderung."
"Irgend eine Ahnung, was da oben genau sein könnte?"
"Unsere Vermutungen lauten, dass durch das Leid wahrscheinlich eine Kreatur aus dem Warp angezogen wurde und durch den Schleier während der schlimmsten Phase des Warpsturms durchbrechen und sich höchstwahrscheinlich in einen der Astropathen einnisten konnte. Dämonen können auf dieser Ebene normalerweise nicht besonders lange überleben. Deswegen vermuten wir, dass er einen belastbaren Wirtskörper hat." Ich bin kein Experte auf dem Gebiet und will das auch nicht werden. Wahrscheinlich lagerten in einigen Anwesen ganze Bibliotheken mit höchst zweifelhaftem esoterischem Wissen, was wohl das tiefe Wissen von Direktor Chulla über diese verdammungswürdige Materie erklären dürfte. Aber was ich inzwischen über Dämonen weiß, reicht wahrscheinlich, um mich auf einen Scheiterhaufen zu bringen. Aber da ich auch in Zukunft vorhabe, um die Inquisition einen sehr großen Bogen zu machen, tangiert mich das nun nicht wirklich. Ich habe andere Sorgen.

"Auf dem Festessen habt ihr ein paar exotische Speisen aufgetafelt. Aus welcher Quelle stammen die?"
"Noch während des Warpsturmes haben sich Stryxis bereit erklärt, uns mit dem Notwendigsten zu versorgen." Dann war dieser Herr Bilka beim Festessen doch kein Zufall. Mit Stryxis habe ich schon auf Aufbruch zu tun gehabt. Diese Wesen scheinen sich verdächtig gut mit den Begebenheiten des Warps auszukennen. Dabei scheinen sie keine Anhänger des Erzfeindes zu sein, da sie ja meine Entourage auf den "Engel des Imperators" gehetzt haben. Woher sie auch immer ihr Wissen haben, sie haben den Warp wohl besser gemeistert als die Menschheit. Oder sie sind schon unmerklich korrumpiert worden und der Warp spielt nur mit ihnen.
"Und wenn es Euch gelingt, Anmut zu halten, werden die Stryxis sich bereit erklären, Euch zu helfen, dass Problem in Norden zu eliminieren."
"Um Anmut halten zu können, muss ich vorher das Problem im Norden ausschalten!", erwidere ich. Eine Diskussion bringt aber nichts, da ich nur mit einem Boten reden kann. Nun gut, auch dämonische Kräfte haben nur eine gewisse Reichweite. Ich kehre um einige Erkenntnisse reicher zurück zur "Audacia". Ohne nähere Informationen ohne Hilfe das Problem im Norden anzugehen ist nicht ratsam, da sind sich der Großteil meiner Berater sich einig. Hierbleiben können wir nicht, sonst dreht entweder Josephina oder der Chor durch. Die Audacia ist immer noch schwer beschädigt und wir brauchen das Trockendock der "Dolch des Schicksals". Die Station verfügt über einige Steuertriebwerke, nicht genug um sich aus der Schwerkraft des Orbits lösen zu können. Aber wir haben ja zwei Raumschiffe zum Schleppen. Anmut wird von einem Mond umkreist, der weit genug weg ist, um den verdammten psionischen Phänomen entkommen zu können. Ich bilde einen Arbeitsstab und innerhalb zwei Stunden arbeite ich einen Plan aus, die Station abschleppen zu können. Die Maschinenseher machen sich mit großem Elan an die Umsetzung der Pläne. Innerhalb von nur vierundzwanzig Stunden gelingt es uns, die Station zum Mond zu schleppen und in einen stabilen Orbit darum zu bringen. Jetzt muss ich mir keine Sorgen mehr darum machen, dass meine kleine süße Josephina Heißhunger auf ein gewisses Stück Fleisch entwickeln könnte, dass sich schon öfters in ihrem Mund befunden hatte.
 
Position:
Anmut
Mond
"Audacia"
Zeit: 2 118 784.M41

In der Nacht habe ich in einem dieser Traumvisionen wieder Besuch von meiner verstorbenen Seelenhirtin. Ihr Tod scheint sie wohl nicht an der von ihr selbstauferlegten Mission zu hindern, meine arme verdammte Seele zu retten. Ihre schrecklichen Verletzungen sind deutlich zu sehen, ihr rechter Arm fehl kurz über dem Ellenbogen und durch ihren Torso kann ich hindurch sehen. Unendlich bekümmert sieht sie mich an.

"Ich habe nur noch wenig Zeit Lordkapitän Conari, auf diesem Planeten ist etwas, was mich auffrisst. Dies ist also mein letzter Besuch. Ich bin gescheitert, da ich es nicht geschafft habe, Euch vom Ernst Eurer Lage zu überzeugen. Äußere Zwänge scheinen Euch wichtiger zu sein als Euer Seelenheil. Ich habe alles versucht, Euch zu retten. Verzeiht mir!" Traurig starrt sie mich mit ihren großen weit aufgerissenen Augen an. Ich bin froh, dass ich sie nicht getötet habe. Große Trauer um sie füllt mein Herz. Sie hat es nur gut gemeint und ist furchtbar über ihr Ziel hinaus geschossen. Wahrscheinlich hat sie recht mit ihren Warnungen. Der Chor wird mir immer unheimlicher, die Navigatoren an Bord dieses Schiffes sind mir höchst suspekt und meine Maschinenseher gehören einer Splittersekte an, die für manche Orthodoxe reine Techhäretiker sind. Ein nicht unerheblicher Teil meiner Besatzung besteht aus Deserteuren, gesuchten Verbrechern, Renegaten und weiß Gottimperator sonst noch für Gesindel sich auf der Audacia herumtreibt.

"Ich vergebe Euch, denn Ihr habt das getan, von dem Ihr geglaubt habt, es wäre das Richtige. Auch ich versuche, das Richtige zu tun."
"Dann verlasst die Audacia! Nichts in diesem Universum ist es wert, dieses von Lady Anagai auferlegte Schicksal anzunehmen. Es ist noch nicht zu spät! Evakuiert die Audacia, schickt sie mit dem ganzen Ketzerpack in die Sonne und fliegt mit dem anderen Schiff weg von hier!"
"Ihr wisst, dass ich das nicht tun kann!"
"Ja, Ihr wollt nicht, ich weiß. Eure Familie, Euer Amt, Eure Gier nach Profit." Unendlich unglücklich sieht sie mich an und wird dann durchscheinend. (In dem Moment war ich am Überlegen, wirklich ihrem Rat zu folgen. Unser SL hat die Szene sehr eindringlich gespielt und ich habe sie vor meinem Inneren Auge gesehen. So voller Leid, so voller Überzeugung. Aber das hätte das Ende der von Stefan von langer Hand geplanten Kampagne bedeutet. Ich weiß, wie viel Arbeit eine solche Kampagne machen kann. Hier stand ich wirklich am Scheideweg. Aber letztendlich habe ich mich für das Weiterspielen entschieden. Der Dämon oder was auch immer Flavion Conaris Feind ist, der kann sich schon mal warm anziehen. Ha!)

Ich wache schweißgebadet auf. Josephina hat sich wie ein Kätzchen zusammengerollt an meiner Seite geschmiegt. Ihr Atem geht ruhig und ihr Gesicht ist vollständig entspannt. Es hat ihr deutlich gut getan, dass wir den Abstand zu diesem verfluchten Planeten vergrößert haben. Carmina liegt auf der anderen Seite auf dem Rücken und schläft ebenfalls friedlich. Vorsichtig arbeite ich mich aus dem Bett heraus, darauf achtend keine von meinen Gespielinnen aufzuwecken. Ich werfe mir einen Morgenmantel über und tappe im von einigen Statusbildschirmen erhellten Dunkel zu meinem Schrein. Neben dem goldenen Imperator hat auch eine grob geschnitzte Figur aus Gryphonias Besitz ihren Platz gefunden. Die hölzerne Figur wirkt in ihrer Einfachheit etwas deplatziert neben dem filigran gearbeiteten Imperator aus Gold. Aber was der geschnitzten Figur an Anmut fehlt, macht der tiefe Glaube der Schnitzerin mehr als wett. Ich knie vor dem Schrein nieder, zünde zwei Kerzen und etwas Weihrauch an. Die Traumvision hat mich tief erschüttert und suche Trost im Gebet. Was soll ich nur tun?

Ich höre leise Schritte auf bloßen Füßen und meine kleine Josi kniet neben mir. Sie murmelt ein kurzes Gebet und schmiegt sich dann an mich.
"Danke, dass ich nicht länger diese verfluchten Stimmen lauschen muss. Sie waren die ganze Zeit in meinem Kopf. Ich hätte das nicht mehr länger ausgehalten, Flavi!" Sie haucht mir einen Kuss auf meine stachlige Wange.
"Das war das mindeste, was ich für dich tun konnte, meine Kleine." Ich streichle über ihren Arm und drücke sie kurz an mich.
"Kannst du nicht schlafen?"
"Meine Seelenhirtin hat mich ein weiteres Mal im Traum besucht. Wohl zum letzten Mal. Ihre Worte und ihre Einsatzbereitschaft mir zu helfen, haben mich tief berührt. Oder besser gesagt, erschüttert. In ihren Worten liegt durchaus viel Wahrheit. Ich weiß, nicht was ich tun soll. Beinahe bin ich versucht, ihrem Rat zu folgen, die Audacia zu verlassen und zu zerstören. Etwas ist an diesem Schiff, das einfach falsch ist. Sie war einfach zu lange Zeit in Xenoshänden. Wer weiß, was ihr alles widerfahren ist, bevor sie von den Stryxis gefunden wurde." Von der Besatzung mit äußerst zweifelhaftem Ruf will ich gar nicht erst anfangen. Die "Audacia" ist durch viele Hände gegangen und viele davon waren mit einem Makel behaftet. Sei es der Makel des Xenos, des Ketzers oder des Mutanten. Und ausgelöscht zu werden ist das Schicksal der Makelbehafteten.
"Dein Vater wäre nicht begeistert, wenn du die "Audacia" einfach zerstörst. Und er ist kein Mann, der leicht verzeiht." Da hat meine Konkubine nur zu Recht. Zu Hause hätte ich keinen Platz mehr. Ich wäre dann auch ein Renegat, ein Flüchtling. Gestrandet in der Weite.
"Ich weiß, nach Tarsus zurückzukehren, wäre keine Option. Ich würde eine Verdammnis gegen eine andere eintauschen. Eigentlich weiß ich, was ich tun muss. Aber es gefällt mir immer weniger. Früher hatte ich meine Missionen und hatte freie Hand, wie ich vorgehen konnte. Meist ging es nur darum, jemand ins Jenseits zu befördern, der es auch verdient hat. Jedenfalls aus der Sicht meiner Familie. Jetzt ist alles so kompliziert und verworren. Mit den normalen Problemen komme ich klar. Es ist zwar schwer, verschiedene Fraktionen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Forderungen zufrieden zu stellen, aber ich glaube, so langsam habe ich halbwegs den Dreh raus. Aber diese ganzen psionischen Phänomene…" Ich merke, wie sie bei den letzten Worten zusammenzuckt. "Damit meine ich nicht dich. Jeder Lordkapitän eines Freihändlerschiffes hat in seinem Gefolge eine Hexe. Und ich bin froh, dass du meine kleine süße Hexe bist." Ich küsse sie auf dem Mund und sie öffnet sich mir bereitwillig. Nach einigen intensiven Herzschlägen löse ich mich von ihr. "Diese verfluchte Lady Anagai und ihre dämliche Prophezeiung. Ich hätte ihr Rabenklaue durch ihr dunkles Herz treiben sollen, als ich vor ihr stand. Aber hinterher ist man immer schlauer." Ich seufze tief. Carmina regt sich im Bett, durch unser Gespräch wach geworden.

"Ist was passiert?", fragt sie gähnend und sucht den Raum nach Bedrohungen ab. Ich erkläre auch ihr, was ich geträumt habe. Sie schält sich nackt unter der Zudecke hervor und schlüpft in einen seidenen Morgenmantel.

"Ich habe Angst, wirkliche furchtbare Angst, dass Gryphonia nur zu Recht hatte. Bis jetzt war mein Leben eine Aneinanderreihung interessanter Abenteuer. Sicherlich war mein Status bei meiner Familie nicht wirklich hoch angesiedelt und ich hab Arbeit gemacht, die sonst keiner machen wollte. Aber letztendlich hatte ich meinen Spaß und Freude an meinen Aufgaben. Hingehen, jemand tot schlagen, das krieg ich hin. Kleine Einheiten von Leuten führen, die wissen, was sie tun, kein Problem. Aber das hier jetzt….", mache ich meinen Sorgen und Ängsten Luft. So klar wie heute habe ich noch nie meine Situation gesehen.
"Was immer da auch auf dich lauern wird, Liebster, du wirst es umhauen!", meint Carmina resolut.
"Ja, diese Lady Anagai hat sich den Falschen ausgesucht, um ihre finsteren Spielchen zu treiben!", meint auch Josephina und ich spüre, dass sie das Ernst meinen.
"Überschätzt ihr mich da nicht ein bisschen?", frage ich.
"Nein! Du bist ein großer kräftiger willensstarker Mann mit einer Ausstrahlung, die jede Frau feucht werden lässt.", meint Carmina.
"Ja, wir Beide haben das größte Glück, welches eine Konkubine für sich erhoffen kann. Im Fleischhaus habe ich immer befürchtet, wir würden an einen perversen Fettsack verscherbelt werden, der zehnmal so alt und zehnmal so schwer ist wie wir zusammen. Und der nur noch einen hochkriegen kann, wenn er sich eine ganze Vierachserladung Potenzmittel einwirft. Oder an einen Perversen, der nur noch Freude am Sex hat, wenn er anderen furchtbare Schmerzen zufügen kann. Es gab durch aus Mädchen, die für solche Herren herangezogen worden sind. Aber stattdessen wurden wir einem jungen vitalen gutaussehenden charmanten Lausbuben verkauft, der unglaublich süß ist", führt Josephina aus und ich spüre, dass sie jedes Wort auch wirklich so meint. Oder verdammt gut daran ist, mir das Glauben zu machen.

"Ja, der Imperator hat es wirklich gut mit uns gemeint." Carmina drückt mir einen dicken Schmatz auf die Wange. Irgendwie bin ich wirklich gerührt. "Und der Imperator schützt und hat ein Auge auf uns. Was immer auch noch für Herausforderungen auf dich warten werden, du wirst es schaffen! Nichts und Niemand wird dich auf deinem Weg aufhalten!" Jetzt fühle ich mich richtig aufgebaut und die Phase des Selbstmitleids ist vollkommen verflogen.

"Wir beide lieben dich vom ganzen Herzen, besonders dein bestes Stück", überaschenderweise berührt dabei Carmina meine Brust und nicht meinen Schritt.
"Ja, dein großes Herz, das ist dein bestes Stück. Die meisten haben gar keins mehr, aber du bist voller Güte und Großzügigkeit unter dieser oft grummeligen Maske. Lass es dir nicht klein reden. Lass nicht zu, dass man Freundlichkeit und Verhandlungswille als Schwäche wahrnimmt. Du bist nicht schwach! Du bist stark! Stark genug um nicht aufzugeben. Du wirst siegen!", meint Josephina und umarmt mich zärtlich. Etwas unbeholfen erwidere ich die Umarmung und muss dann das gleiche mit Carmina machen. Danach schmiegen sich beide Konkubinen eng an mich und lassen ihre lieb gemeinten Worte wirken.

Meine Mädchen haben Recht! Ich bin meines eigenen Glücks Schmied und wer immer da draußen es auf mich abgesehen hat, ich werde einen Weg finden, ihn zu vernichten. Lady Anagai hat sich den Falschen für ihr perfides Spielchen ausgesucht und die Konsequenzen werden für sie absolut und endgültig sein. Bei ihr werde ich keinerlei Rücksicht nehmen und Gnade verdient dieses Ding nicht. Das wirkliche Problem wird sein, dass ich sie wahrscheinlich gar nicht wirklich vollständig töten kann. Thronverdammt!
 
Position:
Anmut
Mond
"Audacia"
Zeit: 2 118 784.M41

Irgendwo treibt sich noch die drogensüchtige Machenko mit ihrer hochverschuldeten "Hohes Risiko" herum. Ich gebe den Techpriestern eine Woche, die Audacia wieder kampffähig zu bekommen. Derweil habe ich vor, auf Anmut so viel Profit wie möglich zu machen. Dort gibt es noch viele Anwesen voller Reichtümer, die nur darauf warten, meine Kassen zu füllen. Deshalb starte ich mit einem Guncutter und einem Aquila Lander im Schlepptau. Wir steuern eine der abgelegensten Inseln in einem Archipel auf der anderen Seite des Stückes Landes an, auf dem Port Chorda liegt. Das gewaltige Anwesen im gotischen Herrenhausstil ist von einer weitläufigen gewaltigen und vollkommen geschlossenen Mauer umgeben. Die Gartenanlage besteht aus steinernen Laubbäumen, die lebensecht angemalt sind. Eine Landeplattform ist nicht auszumachen. Einer der Anbauten könnte vielleicht ein sich öffnendes Dach haben, aber den dortigen Maschinengeist können wir von hier aus nicht kontaktieren. Also lasse ich mit den Maschinenkanonen des Kutters eine Landezone schaffen. Es ist fast schon traurig, diese Kunstwerke zu pulverisieren. Besonders da dieses Haus mir sehr gefällt. Wenn es mir gelingen sollte, Anmut wirklich permanent in meinen Besitz zu bekommen, wird das mein Sitz werden. Deswegen wird nur ein kleiner Teil vernichtet. Wir landen und ich lasse die Zone von einigen meiner Marineinfanteristen schützen. Es gibt zwei Eingänge in das Anwesen. Einmal große Doppeltüren und dann eine massive Tür in einem Anbau, der nicht ganz so prächtig aussieht wie das Hauptgebäude. Ich entschließe mich, die Nebenpforte zu nehmen.

Auch diese Tür ist massiv aus Adamantium und reich mit verschlungener Ornamentik verziert. Ein elektronisches Schloss verwehrt mir den Zutritt. Ich hole den Techpriester des Guncutter, der mit viel Weihrauch, noch mehr Gebeten und seinem technischen Glauben schließlich den Maschinengeist weit genug motiviert, sich zu entriegeln. Geht doch! Wir dringen mit gezogenen Waffen ein, man weiß ja nie. Obskure psionische Phänomenen warten ja bekanntlicherweise darauf, mich förmlich zu jeder unpassenden Gelegenheit anzuspringen. Tatsächlich kommen wir in einen Wintergarten wo noch eine einzige Pflanze in Form eines Busches blüht. Ich gehe näher heran, bleibe aber in knapp neun Metern Entfernung stehen. Seltsame weiße Fäden hängen daran herab. Es passiert nichts, also ignoriere ich den verdammten Busch und gehe weiter. Die ersten Zimmer, durch die wir gehen, scheinen eher zweitrangiger Natur zu sein. Also Bedienstetenquartiere, Waschküche, Werkstätten für die Instandhaltung eines solchen Anwesens. Nur der Flur zum Wintergarten und der angrenzende Salon scheinen für die herrschaftlichen Bewohner bestimmt gewesen zu sein. Alles sieht unberührt aus, keine Plünderungen, keine Vernachlässigung. Alles sieht so aus, als ob die Herrschaft gleich herein spaziert würde kommen. Durch den Gang kommen wir in die Eingangshalle. Eine Freitreppe führt in die oberen Stockwerke. Eine massive verschlossene Tür führt in den Untergrund. Wir ignorieren auch diese Tür erst einmal und erforschen das Anwesen. Überall warten Reichtümer nur darauf von uns eingesackt zu werden. Schnell kristallisiert sich heraus, dass hier einst ein Angehöriger des Imperialen Flottenmedicuschores gewohnt hat. Auf einem Bett ist seine prächtige weiße Uniform ausgelegt, die noch Rangabzeichen hat. Ich bin kein Experte für solch exotische Uniformen, da ich nie in der Imperialen Flotte gedient habe. Aber nach den ganzen Brimborium zu urteilen war der Besitzer eine ziemlich große Nummer und weit oben in der Hierarchie. Auf einem Schreibpult liegt vor dem Bett ein aufgeschlagenes Buch, wo die Seiten leider total verblichen sind. In die noch lesbaren Wortfragmente lässt sich viel hinein interpretieren, aber wenige Fakten daraus gewinnen. Es stellt sich natürlich auch die Frage, was so jemand auf einem Planeten macht, der eher von Renegaten bewohnt wird.

Im Holster der Uniform steckt noch eine reich verzierte Laserpistole. Neugierig ziehe ich die Waffe heraus und mich trifft beinahe der Schlag. Ich glaube es ja nicht, eine wirklich uralte Laserpistole. Ehrfürchtig starre ich auf das Manufakturzeichen und die eingravierte Jahreszahl. Die Manufaktur heißt Ritterstahl, beheimatet auf Terra und die Waffe ist mehr als zwanzigtausend Jahre alt, wenn man dem eingraviertem Herstellungsdatum Glauben schenken will. Der Gottimperator scheint mich heute wirklich zu lieben. ich sehe das mal als ein Zeichen an, dass er auf seinem goldenen Thron sitzend will, dass ich meinen Weg weiter beschreite. Es gibt noch ein Schmuckstück, das ein Refraktorfeld enthält, welches Solun Ares erhält.

Ich bin richtig hin und weg von dieser Laserpistole. Der Griff scheint sich meiner Hand regelrecht anzupassen und etwas im Innern minimiert die Wackelbewegung. Die Waffe hat ohne Weiteres die Reichweite eines Karabiners und die Präzision eines Scharfschützengewehres. Wir finden eine Tresorkammer voller Schmuck, Edelsteine und Throne. Als schließlich alles wertvolle Bewegliche von den oberen Stockwerken in unsere Beiboote geschafft wurde, kümmern wir uns um die ominöse Tür, welche in den Keller führt. Der Techpriester vollführt ein weiteres Mal ein weihrauchintensives Ritual und der Maschinengeist gibt den Weg frei. Mit gezogenen Waffen dringen wir in den Keller vor. Die ersten Räume sind äußerst profan und die Speisekammern sind teilweise noch gut gefüllt. An Hunger sind die ehemaligen Bewohner wohl nicht gestorben. Im letzten Raum finden wir ein Teil der Lösung des Rätsels, wo die Bewohner dieses Anwesens abgeblieben sind. Und ihr Schicksal war wohl ziemlich bitter! Thronverdammt!
 
Danke für die Rückmeldungen. Klar sind Cliffhanger fies, aber irgendwie muss man doch die Leser interessiert halten. :lol:

Position:
Anmut
Abgelegenes Archipel
Herrensitz
Keller
Zeit: 2 119 784.M41

Auf einigen Betten sind ausgemergelte Leichen geschnallt. Andere Leichen sind im Raum verteilt. In einem Pentagramm liegt eine weitere. Vor dem Pentagramm steht ein reich verziertes Lesepult ein Buch mit blutroten Buchstaben. Ich bin nicht sicher, was hier abgelaufen ist, und bewege mich mit schussbereiter neuer Laserpistole tiefer in den Raum hinein. Vorsichtig setze ich meine Schritte, um nicht auf sterbliche Überreste zu treten, die hier zuhauf herumliegen. Ich bin ziemlich sicher, dass hier ein recht dunkles Ritual mit einem Menschenopfer abgehalten wurde. Und es scheint nicht wirklich gut geklappt zu haben. Ohne dass etwas passiert, umschreite ich das Pentagramm mit dem mutmaßlichem Opfer. Ich riskiere einem näheren Blick auf das außergewöhnliche Buch. Die Seiten sind aus einem seltsamen Material, das ich nicht einordnen kann. Es ist weder Pergament, noch Papier, aber auch keine abgezogene Menschenhaut oder so was. Ich bin nicht sicher was ich davon halten soll und trete zurück. Just in dem Moment zischt eine Flammenlohe aus Bruder Obskurus Flammenwerfer heran und vernichtet das Buch unwiderruflich. Ich werfe ihm dem Astropathen einen äußerst bösen Blick zu.

"Dafür wirst du bezahlen, Bruder Obskurus!"
"Dieses Buch war Blasphemie! Ketzerei!"
"Mag sein, trotzdem ziehe ich dir den Wert von deinem Lohn ab!" Wenn er noch Augen hätte, würde er jetzt bestimmt grimmig aus der Wäsche gucken.
"Löscht die Flammen, bevor dieser Landsitz auch noch abbrennt!" Mit einiger Mühe gelingt es meinem Gefolge, das Feuer zu ersticken. Zum Glück gibt es hier noch ein paar funktionierende chemische Feuerlöscher, die auch geweihtes Promethium zum Erlöschen bringen können. Thronverdammt! Vielleicht wäre in dem Buch ein Hinweis gewesen, mit der Bedrohung aus dem Norden ohne die Hilfe der Stryxis fertig werden zu können.

In den nächsten zwei Tagen schreiten die Reparaturen an der "Audacia" wie auch an der "Knochenschinder" voran. Bei den nächsten Missionen bleibt Bruder Obskurus an Bord der Audacia zurück, offiziell um ihn nicht weiter den psionischen Stimmen aus dem Norden auszusetzen. Inoffiziell ist der Grund, dass ich keine Lust habe, mir Profit zunichtemachen zu lassen, weil ein Fanatiker unersetzbare Kunstwerke und Bücher in Flammen setzt. Die Kunstgegenstände der anderen Anwesen sind in vielen Fällen sehr viel explizierter und Symbole des Erzfeindes finden sich zuhauf. Sterne mit acht Strahlen, Runen in Form von skelettierten Schädeln, Symbole in dreifacher Symmetrie, eines mit Monden, ein um die Ecke fliegender Komet und welche ohne wirklich erkennbare Form. Ein aufrechter Untertan des Gottimperators müsste die eigentlich vernichten, aber ich habe ganz zufällig ein Schiff zu unterhalten und eine Crew zu bezahlen. Profit heiligt die Mittel! In der Zwischenzeit frage ich mich, ob ich nicht diesen Leitspruch auf mein Banner schreiben soll statt wer "Wer wagt, gewinnt!"

Am vierten Tag stoßen wir in einem Anwesen auf eine Gruppe primitiver Wildorks, die Rüstungen aus Knochen tragen. Es ist recht spaßig, die Saubande ins Freie zu treiben und zuzusehen, wie sie von Maschinenkanonensalven zerrissen werden. Mit Flammenwerfern äschern wir ihre Leiber ein und haben damit ein gottimperatorgefälliges Werk getan. Leider haben die Banausen alles Wertvolle zerschlagen oder krude umgeformt. Thronverdammt. Es lässt sich zwar noch etwas durch den reinen Materialwert verdienen, aber das sind nur Brotkrumen.

Am fünften Tag treffen wir auf eine schwerbewaffnete Renegatentruppe, die verbissen ihren Stützpunkt verteidigt. Da ich nicht bereit bin, für ein schon ausgeplündertes Gebäude Ressourcen zu verschwenden, ziehen wir uns beim Anzeichen des ersten Widerstandes zurück. Ich erschieße allerdings zur Übung mit meiner neuen uralten Laserpistole einige Kannibalen mit gezielten Kopfschüssen. Wann hat man so eine schöne Schussbahn zur Verfügung mit beweglichen Zielen? Trotz allem lasse ich die Koordinaten des Landsitzes dokumentieren und deklariere dieses Gebäude als Übungsziel für den nächsten Waffenfunktionstest der Audacia, sobald sie aus dem Dock heraus kommt. Wir finden ein anderes, noch intaktes Anwesen und plündern dieses ohne auf Widerstand zu treffen.

Am sechsten Tag zerschießen wir eine Orkhorde beim Überfliegen, grillen ihre Überreste und plündern zwei weitere Anwesen. Selbst wenn Aspyce Chorda mir Anmut nicht überschreibt oder ich diese Welt nicht halten kann, so langsam bewege ich mich wieder in der Gewinnzone.

Am siebten Tag betreten wir am Morgen ein frisch geplündertes Anwesen. Die verbrannten Stellen auf dem Landplatz davor sind noch lauwarm. Sofort befehle ich den Rückzug zur "Dolch des Schicksals", Lordkapitän Machenko ist wieder da. Oder ein anderer Konkurrent. Es ist nun zu gefährlich, weitere Plünderungen ohne eine kampfbereite "Audacia" im Rücken durchzuführen. Die Reparaturen sind gut vorangeschritten, aber viel mehr ist mit den hier vorhandenen Mitteln nicht mehr durchzuführen. Die Manövriertriebwerke auf Steuerbord sind immer noch massiv beschädigt und die "Audacia" hat die Flugeigenschaft eines Backsteins. Aber auch vorher war sie schon keine Kunstflugmaschine. Die "Knochenschinder" ist nun auch wieder gefechtsbereit. Aber deren Torpedovorräte sind bedenklich zusammen geschrumpft. Zwei Salven zu je acht Torpedos sind alles, was noch vorhanden ist. Nun gut, für eine einzelne Fregatte sollte unsere Kampfkraft reichen. Sollten es mehr sein, werden wir uns wohl in die Tiefe des Raums orientieren müssen.