40k Die Fahrten der Audacia (beendet 06.03.16)

Wie wäre es mit dem Motto: Wer wagt. macht Gewinn! 😛

Der ist gut! Muss ich mir merken.

Toll, ich hoffes, es geht bald weiter. Allerdings dachte ich, die Anwesen, die unser lieber Conari gerade plündert, wären schon im Norden. Wo war er dann zum Essen eingeladen? Sind die Siedlungen/Handelsstation in der Nähe der Anwesen?

Port Chorda ist auf der anderen Seite der Welt. Die meiste Landmasse besteht aus weit auseinander liegenden Inseln oder den Kontinenten an den vereisten Polen.

Nächstes Update dann am Freitag.

is nich conari der herr der welt?

Noch nicht ganz, da die Welt ihm von Aspyce Chorda noch nicht überschrieben worden ist.

da darf doch dann kein anderes schiff landen wenn er es verbietet? oder?
und wie immer sehr sehr gut der stoff
lg genaro1998

In der Weite nehmen es die meisten nicht so genau mit den Gesetzen. Die Besten Rechtsanwälte sind immer noch die Herren Makrokanone und Lanzenschlag.

Position:
Mond von Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 135 784.M41

In voller Gefechtsbereitschaft dringen wir in den Orbit von Anmut ein. Die "Knochenschinder" fliegt leicht versetzt auf unserer geschwächten Steuerbordseite nach hinten auf parallelem Kurs. Nach drei Stunden finden wir eine Fregatte im Orbit auf Schleichkurs. Wir nähern uns mit hochgefahrenen Schirmen bzw. Verwirrungsfeld dem mutmaßlichem Schiff von Machenko an. Wahrscheinlich haben sie uns noch nicht geortet und wir könnten sie sauber aus dem Orbit pflücken. Aber wir sind hier nicht im Krieg, Machenko ist eine Konkurrentin, die es zu vertreiben gilt, keine Feindin, die es zu vernichten gilt. Deswegen werfe ich den Breitbandsender an und motiviere mit einer kleinen Litanei den Maschinengeist in meiner Konsole. Die Zustandsrunen signalisieren volle Einsatzbereitschaft des Maschinengeistes.

"Hier spricht Lordkapitän Flavion Conari von dem leichten Kreuzer "Audacia"! Unbekannte Fregatte im Orbit von Anmut, Sie befinden sich in meinem Hoheitsgebiet. Bitte verlassen Sie augenblicklich meine Hegemonie oder ich sehe mich gezwungen, Waffengewalt einzusetzen." Sende ich an die "Hohes Risiko", da es sich mit absoluter Sicherheit um das gleiche Raumschiff handelt, welche vor etwa über einer terranischen Woche die "Dolch des Schicksals" angegriffen hat. Die Fregatte ändert leicht den Kurs, wahrscheinlich um die Sendeleistung ihrer Sensoren zu verbessern. Ich kann mir vorstellen, dass dort jetzt die Alarmsirenen heulen, Schotten geschlossen und Waffensysteme bemannt werden. Aber wie gesagt, ich bin auf keinem Kreuzzug und wenn ich eine gütliche Einigung erzielen kann, welche das Gesicht beider Parteien wart, ist das mehr wert als ein militärischer Sieg. Jeder Konflikt kostet Ressourcen und die Besatzung der Audacia ist stark geschrumpft. Und inzwischen weiß ich, dass Raumfahrer ohne größeren Makel in der Weite eine Rarität sind. Nach fünf Minuten setze ich ein Ultimatum.

"Unbekannte Fregatte im Orbit über Anmut. Nehmen Sie unverzüglich Kurs auf den nächsten Sprungpunkt oder kommunizieren Sie mit mir. Notfalls mit Lichtsignalen, falls ihre Sendestation ausgefallen ist. Erfolgt innerhalb der nächsten fünf Minuten keine Reaktion, sehe ich mich gezwungen, mit Waffengewalt gegen Sie vorzugehen." Ein rücksichtsloserer Mann als ich würde jetzt schon das Feuer eröffnen. Manch einer wird mich für schwach halten, jetzt nicht sofort zu schießen. Aber es erfordert wahren Mut, den Trumpf der Überraschung aus der Hand zu geben, um Blutvergießen zu vermeiden. In einem uralten Buch eines schon vor vielen Jahrzehntausenden verstorbenen Philosophen hatte es geheißen, der beste General sei jener, der seinen Gegner ohne Waffengewalt niederzuringen vermag, weil der Gegner einfach einsehen muss, dass er schon verloren hat, bevor die Schlacht begonnen hat. Der Kapitän der "Knochenschinder" Borgar rät mir, die verdammte Schlampe zu atomisieren und die "Hohes Risiko" im atomaren Feuer unserer Waffensysteme zu rösten. Aber wie gesagt, ich bin immer noch für eine friedliche Lösung zu haben. Kurz vor Verstreichen der Frist gibt es endlich eine Antwort.

"Hier spricht Lordkapitän Machenko von der "Hohes Risiko"! Eure Ansprüche auf Anmut entbehren jeder Grundlage. Dort unten gibt es für uns beide genug Profit abzugreifen!", antwortet eine weibliche Stimme und ich habe ein Déjà-vu. Irgendwie scheint hier keiner meine Großzügigkeit angemessen honorieren zu wollen. Thronverdammt!
"Aspyce Chorda hat mir Anmut für einen Dienst überschrieben, damit habe ich vollständiges Anrecht auf Anmut und seine Besitztümer. Ich biete Euch nun an, verlasst den Orbit von Anmut und steuert unverzüglich den nächsten Sprungpunkt an. Was ihr bis jetzt geplündert habt, könnt ihr behalten. Andernfalls werde ich entsprechende Maßnahmen ergreifen, meine Rechte zu schützen!", antworte ich ruhig.
"Große Wort für einen jungen Grünschnabel. Euer Onkel hatte schon keinen Schneid." Da mag sie ja durchaus recht haben.
"Aber ich bin nicht mein Onkel! Seit meiner Ernennung zum Lordkapitän habe ich zwei Fregatten besiegt und eine Raumstation geentert. Die Station übrigens, an der ihr gescheitert seid!", versuche ich sie einzuschüchtern.
"Zwei Fregatten! Und ihr haltet Euch wohl schon für Angevin persönlich?", kommt es leicht spöttisch zurück.
"Dafür dass ich erst über ein halbes Jahr das Kommando inne habe, ist das gar nicht mal so schlecht. Auch Sebastian Winterscale hat mit einem Sieg angefangen", erwidere ich etwas pikiert.
"Nur weil du kleines Bürschchen einen leichten Kreuzer unter dem Arsch sitzen hast, habe ich noch lange keine Angst vor dir. Lass uns herausfinden, wer der Bessere ist." Bäh! Alle halten mich hier draußen in der Koronus Weite für einen grünen Jungen! Nun gut, ich bin unerfahren, zugegeben, aber ich finde, ich schlage mich nicht schlecht.

"Sensorkontakt auf zwei Uhr! 2000 Klicks aufsteigend! Transporter!", meldet die Sensorstation und schon eröffnen Fregatte und Transporter das Feuergefecht. Thronverdammt! Wenigstens war ich nicht der Aggressor, was nur ein kleiner moralischer Trost ist. Der Kampf ist diesmal recht kurz, aber trotzdem knackig. Gleich beim ersten Schlagabtausch brechen unsere Schilde durch einen Lanzentreffer zusammen und die Backbordseite wird nun stark in Mitleidenschaft gezogen. Ganze Rudel von roten Warnrunen springen mich förmlich an. Aber eine Breitseite, ein Lanzenschlag von zwanzig Sekunden und ein Torpedotreffer von der Knochenschinder verkrüppeln die "Hohes Risiko". Der Transporter feuert mit Makrokanonen auf uns und stellt fest, dass seine Geschosse nicht in der Lage sind, die massive Panzerung der "Audacia" zu penetrieren. Der Kapitän dieses namenlosen Schiffes ist klug genug, die Zeichen der Zeit zu erkennen und dreht ab. Da er den nächsten Sprungpunkt ansteuert, sehe ich von einer Verfolgung ab. Die Audacia ist zu langsam, um dem Transporter zu folgen. Leichte Kreuzer sind keine Sprinter und die kaputten Steuerbordtriebwerke tragen auch nicht gerade zur Beschleunigung bei. Die "Knochenschinder" hat nun nur noch Munition für eine komplette Salve und ich sehe die Kosten-Nutzen Relation dafür nicht zu unseren Gunsten. Auch will ich nicht die "Knochenschinder" alleine bei Machenkos "Hohes Risiko" lassen, da der Funkverkehr zwischen den beiden Kapitänen eine alte Feindschaft vermuten lässt.

"Wir ergeben uns und hoffen auf Gnade, Lordkapitän Conari!", meldet sich Machenko ziemlich kleinlaut. Hat sie nun davon, die dumme Nuss.
"Kommen Sie und ihr XO unverzüglich zu mir an Bord, um die Formalitäten zu verhandeln", fordere ich mit Nachdruck in der Stimme.
"Ha, genau so ist es bei mir auch gelaufen.", meint Kapitän Hellgrett Borgar von der "Knochenschinder"
"Allerdings ist mein Freihändlerbrief über alle Zweifel erhaben." erwidert Machenko etwas pikiert. Nun ist es an ihr, pikiert zu sein. Ich wünschte, die ganze Angelegenheit hätte zivilisiert und ohne Waffengebrauch geregelt werden können.
"Damit hat sie recht, es wird diesmal nicht so einfach sein, ihr einen so umfassenden Knebelvertrag zu verpassen wie Hellgrett.", warnt mich Caine. "Auch könnten ihre Gläubiger ungemütlich werden, wenn sie keinen Profit mehr bekommen."
"Das ist mir klar. Aber ihre Gläubiger werden es zu schätzen wissen, dass sie und die "Hohes Risiko" nicht in der Atmosphäre von Anmut verglüht sind. Machenko aus diesem Vertrag zu lösen wird ein hübsches Sümmchen einbringen. Und bis dahin wird eine weitere Fregatte unsere Flotte verstärken. Schließlich lauert da draußen die Ignes et Amnestia und mit denen habe ich auch noch ein Hühnchen zu rupfen!"

Diesmal habe ich schon ziemliche Routine, den Papierkram zu erledigen. Mit Handschlag begrüße ich Machenko in meiner kleinen Flotte. Die Frau sieht aus wie etwas über dreißig Jahre alt, muss aber deutlich älter sein. Ihre Erscheinung ist gepflegt und ihr Lächeln makellos. Sie trägt eine bunte, knapp geschnittene Uniform aus erlesenem Stoff mit kniehohen Stiefeln aus weichem Leder einer exotischen Todesweltbestie. An ihrer Garderobe spart sie garantiert nicht. Sie ist eine Frau mit vollendeten Manieren und wir bereden das Geschäftliche in meinem Salon mit einem Tässchen Tee, welches wir herzhaft mit Amasec nachwürzen. Dazu serviert meine süße Colette einer ihrer berühmten Kuchen, der noch offenwarm ist. In gesitteter Atmosphäre beginnen die Verhandlungen, die sich als recht zeitaufwendig erweisen, auch wenn wir unsere kleine Diskussion mit viel Wortwitz würzen. Schließlich kommen wir zu einer Einigung, mit der beide Seiten gut leben können.

Gespielt am 29.09.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
EP: 350
Besiegte Gegner:
1 Seelenhirtin
1 "Hohes Risiko"
Beute:
1 Archotech Laserpistole (Flavion)
1 Refraktorfeld (Ares)
Kunstgegenstände

Gedanke des Tages
Die Kämpfe habe ich diesmal bewusst ausgeklammert und habe mich auf das Wesentliche konzentriert. Zu der Zeit war ich gerade in einer wichtigen Phase beim Umziehen/Renovieren und hatte deswegen nicht die Muse jetzt alles im Detail zu beschreiben. Ein paar neue Aspekte werden beleuchtet und Flavion schlittert in eine schwere Krise. Kann aber zum Glück wieder aufgefangen werden, bevor er im Selbstmitleid ertrinken kann. 😉

Das Kapitel ist ziemlich lang geworden und markiert den Mittelteil der Anmuttriologie, wie ich diese drei aufeinander folgenden Kapitel nenne.
 
Nakago
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Zitat von Scaevola
Wie wäre es mit dem Motto: Wer wagt. macht Gewinn! 😛



Der ist gut! Muss ich mir merken.

Sehr gerne. Mein bevorzugter, angehender Staatsanwalt Sagash wird sich dann mit Dir bezüglich meiner Tantiemen in Verbindung setzen 😉:lighten:
 
:lol:

Persona Dramatis
Persona Dramatis

Personen der Weite

Aspyce Chorda - grausame Freihändlerin, die ihre Geschwister in Kryotanks eingesperrt hat. Hat einen ruinösen Krieg mit Calligos Winterscale um die Nephiumfelder auf Lucins Odem am laufen.
Erzmagos Paracelsus Thule - Gründer der Jünger von Thule, einer radikalen Fraktion des Mechanicum, welche gezielt Artefakte des dunklen Zeitalter der Technologie suchen und erforschen.
Calixos - Händler der Stryxis
Herr Bilka - Emissär der Stryxis, wahrscheinlich ein Kunstmensch

Personen von Anmut und Umgebung

Lord-Kapitän Machenko - verarmte Freihändlerin, kommandiert die "Kalkulierte Risiko"
Direktor Chulla - Vorsteher von Anmut
Kapitän Covalek - Kapitän des Zerstörers "Gerechter Pfad"

Crew der Knochenbrecher
Kapitän Hellgrett Borgar - untersetzter berüchtigter Pirat mit Freihändlerbrief mit zweifelhafter Vergangenheit.
XO Raftine - schlanker erster Offizier der Knochenbrecher

Crew der "Audacia"

SC:
Kapitän Flavion Conari Freihändler - Lordkapitän der "Audacia"
Solun Ares Magister Militaris - Ehemaliger Soldat der Imperialen Armee und nun amtierender Waffenmeister der "Audacia"
Althea Puppila Meisterin der Leere - Junge dunkelhaarige Frau mit Pferdeschwanz, zweiter Steuermann.
Bruder Obskura Astropath - Laien Prediger und Erleuchteter Astropath
Yuri aka Lady Helmchen Navigator - junge Frau mit zu vielen Gelenken in den Gliedern

NSC
Obere Ränge und Abteilungsleiter

Oberst Kyrr - Neuer erster Offizier und XO
Seneschall Ilias von Braun - älterer Mann mit Stock
Maschinenseher Kyle Ademis - erster Techpriester der "Audacia", Thuleaner und stark modifiziert
Chorleister Lux Aquinus - Erster Astropath und Chorleiter der "Audacia"
Hauptmann Tessa Nimdock - Hauptmann einer Kompanie
Schiffsmeister Major Istran von Hellstett - Neuer Schiffsmeister
Materialmeister Leutnant Dominik von Hellstett - Neuer Materialmeister und Sohn von Istran
Scriptor Primus Horatius Codwell - Leiter der Librariumsgruft
Kapitän-Explorator Zathor Rak - Im Kryotank lagernder erster Kapitän der "Audacia"
Stabsarzt Hoffert, dem Obersten der Bordärzte
Doktor Melinda Adams - Ärztin an Bord der "Audacia"
Leutnant Alais Kolding - Neuer Chefausbilder der "Audacia"
Wachtmeister Kolvin Loredus - Bester Fechter und oberster Anführer der Wachoffiziere
Navigator Primus Tybald Kett - Oberster Vertreter und Chefnavigator des Hauses Kett

Das Gefolge von Flavion Conari
Bannerträger Braddock, trägt das persönliche Banner, Leibwächter, vierschrötiger Mann
Lexikanuseinheit OP3C
Gehilfin des Leibkoches Colette, schüchterne Rothaarige
Leibdiener Caine, weiser alter Mann und Vaterersatz für Flavion Conari
Konkubine Josephina, blonde Haare. Sie ist eine latente Psionikerin und sagt die Zukunft aus dem Tarot voraus.
Konkubine Carmina, schwarzhaariges Teufelchen.
Novus Conari - Flavions älterer Bruder, von Ravion veränderter Waffenservitor

Schiffe
"Audacia" - Flaggschiff der Adelsfamilie Conari, Leichter Kreuzer der Monitorklasse im Drehbankschema.
Ignes et Amnestia - berüchtigtes ehemaliges Schwarzes Schiff der Inquisition, an den Erzfeind gefallen.
Perfekte Flamme - Flaggschiff von Aspyce Chorda
Hohes Risiko - Fregatte der hochverschuldeten und Drogensüchtigen Machenko
Knochenschinder - Fregatte unter Kommando des berüchtigten Kapitän Hellgrett Borgar
Gerechter Pfad - Imperialer Zerstörer der Calixisflotte unter Kapitän Covalek

Kapitel 14
In den Schlund der Hölle!

Position:
Orbit von Anmut
"Audacia"
Brücke
Zeit: 2 136 784.M41

Nachdem Machenko und ihre "Hohes Risiko" Kurs auf die Station "Dolch des Schicksals" genommen hat, um dort die Schäden zu reparieren, kümmere ich mich um die Nachwirkungen unseres Gefechts. Ich mache eine Interkomdurchsage, was sich abgespielt hat. Die meisten von der Besatzung der "Audacia" bekommen meist nur die Auswirkungen des unmittelbaren Kampfes mit, nicht die Umstände darum herum. Ich halte für wichtig, dass auch die unteren Ränge darüber aus erster Hand informiert werden, was gerade eben passiert ist. Schließlich können sie nur dann Stolz für ihre "Audacia" entwickeln, wenn sie mitbekommen, was sich da alles tut. Persönlich mache ich mich auf, um die neuen Schäden zu inspizieren und Verwundete auf den Krankenstationen zu besuchen. Zum Glück hält sich beides diesmal im Rahmen.

Nun ist es Zeit, mit den Stryxis Kontakt aufzunehmen. Just in dem Moment, wo ich ein Treffen mit Herrn Bilka, dem Emissär der Xenos, aushandle, bekomme ich in Nachricht, dass ein Xenosschiff in das System einfliegt. Es handelt sich um die typische Karawanenformation dieser Xenos. Der Schlepper ist ein Fabrikschiff der Hephaistosklasse und damit nur etwas kleiner als die Audacia, im Schlepptau hat sie ein Schiff, welches Meisterin Puppila den Raggol zuordnet. Wie das zweite unbekannte einer uns gänzlich unbekannten Xenosbaureihe scheint es sich hierbei um Transporter zu handeln. Mit der "Knochenbrecher" im Schlepptau nehme ich Kurs auf den Stryxis Verband. Schon bald haben wir regen Funkkontakt mit den Xenos. Der Anführer nennt sich Calixo, wahrscheinlich nicht sein richtiger Namen, sondern einer, den auch Menschen aussprechen können. Wir machen aus, dass wir uns an Bord des Xenosschiffes treffen. Xenos an Bord eines Schiffes voller gottesfürchtiger Menschen ist nie gut für die Moral. Also begebe ich mich lieber selbst an Bord dieser widerlichen Xenos.

Mit meinem üblichen Gefolge breche ich schließlich auf. Der Schlepper verfügt über eine gewaltige Landebucht, die mit einem Schutzschirm versehen ist. Also sehr fortschrittliche Technik. Dieses Schiff stinkt nicht so penetrant wie das andere, das ich bei Aufbruch besucht habe, jedenfalls in der Ladebucht ist die Geruchsentwicklung noch erträglich. Einige der Arbeiter sehen aus wie überdimensionierte Knetmännchen eines Kindes, das vergeblich versucht hat, einen Menschen zu modulieren. Die Stryxis sind berüchtigt dafür, dass sie ihre Diener in kruden Tanks züchten. Herr Bilka scheint dabei aber eine der wenigen Kreationen zu sein, die wohl richtig geklappt haben. Drei der Xenos kommen gerade mit einer offenen Plattform herunter gefahren. Wie üblich sind diese großen Xenos vollständig von Kutten verhüllt, welche ihre Anatomie verschleiert. Auch deren Gesichter sehen aus, als hätte man einen Hund gehäutet und dessen Kopf auf ihre Schultern genäht. Für einen kurzen Moment ziehe ich es in Erwägung, dass sie das vielleicht sogar tun. Aber nein, das wäre doch zu viel des Guten, da geht meine düstere Fantasie mal wie wieder vollkommen mit mir durch.

Einer der Stryxis stellt sich als Calixo vor. Wir tauschen die üblichen Höflichkeiten aus und dürfen der Gruppe dann folgen. Wir fahren den Fahrstuhl nach oben und kommen in einer Halle voller Bottiche, Versorgungsrohre und Kessel heraus. Die ganze Anlage macht einen chaotischen und asymmetrischen Eindruck. Das ganze Arrangement sieht wie gewachsen aus, nicht wie geplant. In einigen der Kessel kann man sogar hinein sehen. Dort schwimmen grob humanoide Wesen in einer Art Nährflüssigkeit herum. Auf meine Frage hin bekomme ich erklärt, dass hier ihre Arbeiter gezüchtet werden, die sie teilweise auch verkaufen. Da diese inkompatibel mit einer freien menschlichen Besatzung sind, verzichte ich aber dankend darauf, welche käuflich zu erwerben. Mit Xenos zu handeln ist das eine, ihre Züchtungen als Arbeiter einzusetzen etwas ganz Anderes. Das käme nicht wirklich gut und könnte das auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Der Imperator sieht alles und die Meinung der Kirche zu diesem Thema ist ziemlich rigide.

Schließlich kommen wir in einen zentralen runden Raum, von dem viele Türen abgehen. Es sieht aus wie ein zentraler Verteilerraum, um die Bewegungsströme eines Schiffes an einen Punkt zur Kontrolle zu zentrieren. Wahrscheinlich war hier einst eine Schnittstelle zwischen Wohn- und Arbeitsbereichen der ursprünglichen menschlichen Besatzung, immerhin war das ja mal einst ein Fabrikschiff. Jetzt ist er voller Kissen, auf denen wir uns niederlassen. Ich unterlasse es, mir näher den Zustand der Bezüge anzusehen und mache mir eine geistige Notiz, meine Kleidung nach der Rückkehr auf die "Audacia" wirklich gut reinigen zu lassen. Ohne großen Smalltalk kommen wir sogleich zum Kern des Geschäftes. In den Tiefen der Astropathenstation auf Anmuts Nordpol befindet sich ein Kristall von etwa einem Meter Größe und hundert Kilo Gewicht. Wobei die Angaben eher als grobe großzügig aufgerundete Richtungsangabe zu sehen sind. Diesen Kristall will dieser Calixos haben. Dafür bekomme ich einen Warpsturm, welcher Anmut wieder von der Außenwelt abschließen wird. Und eine Route, die nur mir bekannt sein wird. Interessant!

Und äußerst beängstigend. Stryxis gelten als Händler, eben als relativ harmlose Xenos. So harmlos, dass man eben Handel mit ihnen treibt. Aber je mehr ich von ihren Machenschaften kennenlerne, desto mehr machen sie mir Angst. Diese Wesen stecken ihre Nasen zu tief in den Warp. Und wer zu tief in den Warp schaut, in den schaut der Warp zurück! Thronverdammt!
 
Position:
System von Anmut
Namenloses Stryxis Schiff
Verhandlungsraum
Zeit: 2 137 784.M41

Dieser Kristall ist scheinbar für das ganze "Hunger" Dilemma auf Anmut verantwortlich. Und damit höchst gefährlich. Jedenfalls so gefährlich, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das Ding transportieren soll, selbst wenn ich daran herankommen sollte. Letztendlich würde Calixos es auch reichen, wenn der Weg dahin von uns freigeräumt werden würde. Das hört sich schon praktikabler an. Leider haben sie nichts anzubieten, was uns vor den Einfluss des Kristalls schützen würde. Und da die Stryxis dieses Ding sicherlich schon länger haben wollen und auch die Zeit hatten, viele Möglichkeiten auszuprobieren, lässt es tief blicken, warum sie so noch nicht zum Ziel gekommen sind. Also wird es mich was kosten, da heranzukommen. Ich berate mich mit meinem Gefolge. Eine solche Route ist nicht mit Elektrum aufzuwiegen, findet Caine. Wir können so Anmut relativ günstig schützen und es wieder zu einem sehr exklusiven Ort machen, wo wir kontrollieren könnten, wer und was nach Anmut kommt. Nach etwas Hin und Her gehe ich auf das Angebot der Xenos ein. Der Kristall gegen eine Versiegelung von Anmut durch einen Warpsturm mit einer exklusiven Passage. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, aber wenn ich Anmut behalten will, muss dieses verdammte Ding so schnell wie nur irgend möglich weg. Als kleinen Bonus bekomme ich die Nachricht, dass sich ein Verband aus drei weiteren Schiffen durch den Sturm auf uns zu bewegt. In etwa drei Tagen werden sie hier sein. Also tut Eile Not. Trotzdem ist mir nicht wohl dabei, als ich auf das Geschäft eingehe, Kristall gegen Warpsturm mit exklusiver Route.

Ohne Probleme kommen wir wieder von Bord. Sofort lasse ich Kurs auf "Dolch des Schicksals" setzen, wo alles Personal evakuiert wird, welches sich anfällig für die "Hunger" Phänomene gezeigt hat, inklusive meiner Konkubinen. Ich will meine süße Josephina nicht ein weiteres Mal dieser realen Gefahr aussetzen. Mit einem Guncutter fliege ich herunter zu Port Chorda und versuche, Informationen über die Astropathenstation zu bekommen. Leider war dieses Objekt nie in Besitz der Chorda und deswegen ist nichts davon wirklich bekannt. Bis jetzt ging ich davon aus, dass der Sendeturm zur offiziellen Infrastruktur dieses Planeten gehört hat. Sozusagen als Dienstleistung für die Renegaten, um Kontakt mit der Außenwelt halten zu können. Aber dem ist offenbar nicht so. Ich lasse die Speicherkerne der Station nach entsprechenden Plänen durchforsten. Selbst die Orks waren nicht in der Lage, jeden der Speicherkerne Zweck zu entfremden. Schließlich bekomme ich heraus, dass die Sendestation zu dem Besitz einer ominösen Gruppe gehört hat. Eines der dazugehörigen Anwesen steht noch und dort bekommen wir den Übersichtsplan der Astropathenstation.

Unter dem typischen Turm ist ein gewaltiger Komplex verborgen. Jemand hat mit großem Aufwand eine Art weitläufige Forschungsstation angelegt. So langsam wird mir klar, warum das Bombardement mit Makrokanonen und die Lanzenschläge keine Wirkung gezeigt hat. Die Anlage ist von Grund darauf ausgelegt, einer solchen Bedrohung standzuhalten. Über das Wie und Warum nachzudenken ist rein akademisch. Wir müssen eine Möglichkeit finden, da rein zu kommen. Letztendlich bleibt uns nichts Anderes übrig, als einen Schacht anzulegen und parallel zum zentralen Fahrstuhlschacht zu graben, bis wir zu einem Bereich kommen, der nicht mit eingestürzten Trümmern blockiert ist. Ich lasse die notwendigen Schritte in die Wege leiten und führe persönlich die erste Grabungsmannschaft zum Planeten. Der Turm ist vollständig eingestürzt. Das Gebäude war einst massiv und schwer gepanzert. Aber das Bombardement mit Makrokanonen hat es kollabieren lassen. Darum herum gab es eine weiläufige Außenanlage, die militärisch strukturiert ist. Ich war zwei Jahre auf einer Militärakademie und erkenne eine solche Anlage auf einen Blick. Wer immer das hier gebaut hat, wusste, was er tat. Es gibt die typischen Perimeter und sogar ein Laufgrabensystem mit Bunkern an den typischen Stellen, um einen Bodenangriff abwehren zu können. Die Anlage könnte genauso in der Tactica Imperiales als vorbildliche Verteidigungsstellung stehen. Ich finde zwei Mannschaftsbaracken im Außenbereich, die wie durch ein Wunder unbeschädigt geblieben sind. In jeder fand wohl ein kompletter Zug Quartier. Ich finde Lasergewehre mit der typischen Flottenkennung. AFA VII steht auf ihnen. Ich funke die Audacia an und lasse die Kennung überprüfen. Für was haben wir schließlich dieses Scriptorium an Bord, wenn nicht dafür?

Nach einer Stunde bekomme ich als Antwort, dass AFA VII der militärische Aufklärungsdienst der Calixis Flotte ist. AFA steht für Abteilung Feindanalyse und die VII dafür, dass sie sich mit Xenos beschäftigt haben. Thronverdammt! So langsam wird mir klar, dass hier nicht nur Renegaten gesiedelt haben. Der Arzt, dessen Anwesen wir geplündert haben, war wohl gar kein Renegat, sondern ein hoher Angestellter dieser Station und im Dienst des Imperiums. Zum einen macht es sicherlich Sinn, den Feind dort zu vivisektieren, wo er zuhauf vorkommt. Aber mir fallen da doch ein paar sinnvollere Alternativen ein. Der einzige folgerichtige Grund, diese Station hier in der Weite zu errichten war, dass sie so auch vor dem eigentlichen Flottenkommando geheim gehalten werden konnte. Wahrscheinlich war dies das persönliche Baby eines hochrangigen Admirals und der wollte die Ergebnisse nicht mit anderen teilen. Oder falls was schief ging, sollte von dem Fehlschlag nie etwas bekannt werden. Oder man wollte es auch vor anderen imperialen Behörden wie dem Ordo Xenos der Inquisition geheim halten. Darüber zu spekulieren ist müßig und führt zu nichts. Fakt ist, hier ist eine hochgeheime Anlage der imperialen Flotte. Wer weiß, was hier für geheimnisvolle Artefakte erforscht wurden? Auf alle Fälle ein psionischer Kristall, der eine verhängnisvolle Wechselwirkung mit dem Warpsturm eingegangen ist.

Die ganze Zeit bin ich während meiner Untersuchungen nur am essen. Colette hat mir ein großes Proviantpaket mit ausgesuchten Köstlichkeiten mitgegeben. Ihre mit Liebe gemachten Sahnetörtchen schmecken aber fast wie Pappe, ihre sonst so exzellenten Brötchen schmecken noch fader. Schnell wird klar, dass eine Vier-Stunden-Schicht beim besten Willen nicht einzuhalten ist. Nach drei Stunden ist es unmöglich, die Arbeiten fortzuführen, da die Arbeiter nur noch die mitgeführten Vorräte in sich hinein stopfen und selbst die Servitoren anfangen, einfach mit der Arbeit aufzuhören. Ich lege fest, dass nur noch zwei Stunden am Stück gearbeitet werden darf. Nichts wie weg hier, bevor wir noch zu Kannibalen werden!
 
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Astropathenstation
Zeit: 2 143 784.M41

Nach zwei Tagen und fünf Verlusten an Personal ist der Zugang zum Bunkersystem freigelegt. Irgendwie ironisch, dass wir es selbst waren, die diese Verheerungen angerichtet haben. Aber in dem Moment konnte ich weder ahnen, dass sich unter der Astropathenstation ein Bunkerkomplex befindet, noch, dass wir dort noch hinunter müssen. Die Sache einfach weg zu bomben, erschien mir zu diesem Zeitpunkt die beste Lösung zu sein.

Unser Zeitfenster ist sehr eng. Der oberste Maschinenseher Kyle Ademis begleitet unsere kleine Expedition in die Tiefe der Hölle. Die Fahrstuhlkabine befindet sich dreißig Meter unter uns. Ich begebe mich als erster nach unten und öffne die Luke. Die geräumige Kabine ist leer, bis auf drei Leichen von Männern in Mannschaftsuniformen der Flotte. Ich gleite nach unten und achte darauf, dass die Toten sich nicht doch noch bewegen. Aber alles bleibt ruhig. Irgendwo dort unten muss noch eine gut abgeschirmte Energiequelle arbeiten, denn wir haben hier noch Strom. Kyle Ademis gelingt es, die Kabine in Bewegung zu setzen. Leider können wir nicht ganz nach unten fahren, da das Isolierlabor von einer weiteren Panzertür abgeriegelt ist, die nur vom Direktor geöffnet werden kann. Also müssen wir das Büro des Direktors finden und das Schott entriegeln. Dank der Karte wissen wir, wo es sich befindet. Die Fahrstuhltüren sind aus Panzerglas, so können wir sehen, wie die Stockwerke an uns vorbei ziehen. In einem sind die Türen des Schachtes offen und wir können ein paar noch lebende ausgemergelte Wesen erkennen, wie wir sie schon in Direktors Chullas Keller gesehen haben. Ausgemergelte Gestalten, die gar nicht mehr leben dürften. Thronverdammt!

Schließlich erreichen wir das Stockwerk, wo sich früher die Verwaltung und das Büro des Direktors befunden hatte. Wenig überraschend schälen sich im Licht des Scheinwerfers meines Servoschädels die Konturen dieser Zombies heraus. Nun gut, Zeit sie der Gerichtsbarkeit des Imperators zu überstellen. Wir nehmen eine U-Förmige Verteidigungsstellung ein, bevor Kyle Ademis die Tür öffnet. Sofort setzt sich eine Horde von Zombies in Bewegung, um ins Kreuzfeuer unserer Waffen zu geraten. Während Meisterin Puppila den Großteil ihrer Boltgeschosse präzise ins Ziel befördert, scheint Pech an meinen Händen zu kleben. Meine erste Salve aus meiner Plasmapistole geht deutlich daneben (93%), dann überlädt Rabenschwinge und ich muss sie loslassen, um nicht vom Plasma meiner eigenen Waffe gekocht zu werden. (99%). Thronverdammt!

Ich ziehe meine Boltpistole und schieße so lange daneben, bis ich eine Ladehemmung habe. Irgendetwas scheint die Maschinengeister meiner Waffen rebellisch gemacht zu haben. Inzwischen ist der Großteil der Angreifer tot auf dem Boden. Frustriert werfe ich das eigentliche Qualitätswerkteil von Stahlstadt einem der Angreifer an den Kopf und besinne mich meiner treuen Rabenklaue. Bei meinem Schwert kann ich sicher sein, dass es nie überhitzen oder eine Ladehemmung haben wird. Irgendwie scheint der Maschinengott heute böse auf mich zu sein. Aber habe ich die notwendigen Rituale nicht immer eingehalten? Nicht immer teures, dreifachgeweihtes Waffenöl benutzt? Sind die Reinheitssiegel nicht immer ordnungsgemäß im vorgeschriebenen Zyklus angebracht worden? Doch! Eigentlich schon. Ich habe keine Ahnung, warum sich die Maschinengeister meiner sonst so zuverlässigen Feuerwaffen auf einmal gegen mich verschworen haben. Oder sind sie etwa eifersüchtig auf meine neugefundene Archäotech Laserpistole? Zicken sie vielleicht nun deshalb herum? Durchaus möglich und sogar wahrscheinlich. Thronverdammt! Manche Männer geben ihren Waffen nicht ohne guten Grund den Namen von Frauen. Nämlich genau so zickig und eifersüchtig werden sie, wenn man was Neues im Holster hat.

Inzwischen sind kaum mehr Zombies übrig, also stürme ich auf den ersten zu und erschlage ihn mit einem hohen, beidhändig geführtem Hieb von der Hut aus. Die Wucht ist so stark, dass ich diese unheilige Kreatur in zwei Hälften spalte. Geht doch! Man muss nur das richtige Werkzeug benutzen, um seine Arbeit zu verrichten.

"Gut gemacht! Rabenklaue! Wenigstens du lässt mich in der Not der Stunde im Stich wie diese beiden treulosen Gesellen!", lobe ich mein Schwert und strecke den nächsten Zombie nieder, der mich angreifen will. Sein Kopf rollt mehrere Meter weit den Flur aus Ferrobeton herunter. Navigatorin Yuri streckt nun auch den letzten der Widernatürlichkeiten nieder, damit wäre das erledigt. Wütend stampfe ich zu meinen Waffen zurück und schimpfe beide erst mal ganz gehörig aus. Diese Standpauke haben die sich wirklich verdient. An Ort und Stelle zelebriert der oberste Maschinenseher der "Audacia" ein Ritual der Versöhnung, wo die Maschinengeister der Pistolen wieder beruhigt werden. Die Ladehemmung beseitigt er ebenfalls und ich verstaue beide Waffen im Holster. Nun ziehe ich die Archotech Laserpistole. Jetzt haben sie allen Grund, eifersüchtig zu sein. Haben sie nun davon! Mistdinger! Schlimmer als Frauen, echt wahr! Thronverdammt!

Wir rücken den dunklen Gang nun vor. Trotz des Jahrhunderts der Vernachlässigung ist alles noch überraschenderweise gut in Schuss. Hier und da finden sich Überreste von total zerfetzten Leichen, aber auch von solchen, die nie angerührt worden waren. Schließlich fressen diese Dinger nur lebendes Fleisch. Irgendwie eine eklige Vorstellung, lebendig gefressen zu werden. Schließlich erreichen wir den eigentlichen Verwaltungskomplex und arbeiten uns durch mehrere Schreibsäle hindurch. Wie überall im Imperium ist auch hier die Verwaltung die mit am stärksten besetzte Stelle. Mein Onkel, der General, hat mir mal erzählt, dass auf jeden Mann der imperialen Armee im Feld fünf Schreiber kommen. Das ist reiner Wahnsinn!
 
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Forschungseinrichtung
Verwaltungstrakt
Zeit: 2 143 784.M41

Schließlich stehen wir vor einem weiteren Panzerschott, welches den Bürotrakt des Direktors dieser Anlage abriegelt. Kyle Ademis macht sich sofort daran, die Maschinengeister zu wecken und zu besänftigen. Weihrauch schwängert die Luft und sorgt für ein würziges Aroma. Seine Litanei im Maschinencode schallt melodisch durch den Raum. Im scharfgeschnittenen Kegel des Lichtstrahls meines Servoschädels rührt sich erst mal nichts, aber ich meine, Bewegungen von weiter hinten zu hören. Auf diesem Stockwerk sind noch weitere von diesen Widernatürlichkeiten und sie haben großen Hunger. Aber wir sind nicht hier, um als Snack zu dienen. Derweil stopfe ich mir selbst Leckereien in den Mund, um den Hunger zu bekämpfen, der in mir tobt. Da werde ich später einiges an überflüssigen Pfunden wieder abtrainieren müssen. Aber ich weiß schon, wer mir bei dieser schweißtreibenden Aktion helfen wird.

"Falls etwas gibt, das Ritual zu beschleunigen, dann solltet ihr das jetzt tun!", rufe ich dem Maschinenseher zu und schieße auf das erste sichtbare Ziel. Der Strahl löst sich mit einem Peitschenknall und ich treffe zielsicher. Holla! Diese Laserpistole schießt schon beinahe von alleine! Allerdings lässt die Durchschlagskraft gravierend zu wünschen übrig. Nach zwei Schuss steht das Ziel immer noch! Verdammt! Diesmal befinden sich ehemalige Soldaten unter den Angreifern, die uns mit Laserstrahlen eindecken. Wir gehen hinter Schreibpulten in Deckung und erwidern aus allen Waffen das Feuer. So toll die Laserpistole aus uralter Zeit auch sein mag, ihr fehlt es ganz klar an der Durchschlagskraft. Irgendwie enttäuschend für eine Waffe aus dem dunklen Zeitalter der Technologie. (Anfangs war ich aufgrund eines Lesefehlers total begeistert von der Waffe. Allerdings bringt der Zusatz "Genau" bei "Pistolen" nur 10% mehr beim Zielen und keinen zusätzlichen Schaden wie bei "Leichten Waffen“. Hätte ich mit Plasmapistole geschossen, hätte ich ordentlich reingehauen, so sind meine vielen Erfolge einfach verpufft! Danach war ich dann ziemlich angesäuert. Drek! Finsterste Verdammnis! Thronverdammt! 😉 )

Frustriert werfe ich mich in den Nahkampf und versuche, einen der Zombies zu erledigen, der mit Energieblitzen um sich wirft. Da er keine Augen mehr hat, denke ich mal, einen ehemaligen Astropathen vor mir zu haben. Ein paar herzhafte Hiebe erledigen ihn, während mein Gefolge die restlichen Zombies mit großem Elan und Zielgenauigkeit in Stücke schießt. War ja jetzt gar nicht so schwer. Kyle Ademis hat inzwischen den Maschinengeist von seinen guten Absichten überzeugt und die Tür geöffnet. Dummerweise ist der Eingangsbereich vollständig mit Einrichtungsgegenständen und Aktenbergen verrammelt. Klar, wenn es etwas in ausreichender Menge in einer imperialen Einrichtung gibt, dann Akten. Es ist ein ziemlicher Kraftakt, die Barriere in den Raum zu schieben, nachdem wir sie etwas abgetragen haben. Weitere kleine Schreibstuben erwarten uns, bis wir schließlich das eigentliche Büro des Direktors finden. Er sitzt hinter seinem ausladenden Schreibtisch von der Größe eines Zweiachsers. Manche Habfamilie hat weniger Wohnraum als die Fläche dieses Schreibtisches zur Verfügung. Neben der Leiche liegt noch die Laserpistole, mit der er sich das Gehirn verdampft hat. Sicherlich in dieser Situation die Beste aller Möglichkeiten, um seine Seele zu retten. Es gibt im Schreibtisch ein Bedienterminal, in der noch die Codekarte des Direktors eingesteckt ist. Ohne Probleme besänftigt Kyle den Maschinengeist, der das Tor für uns zur Seite fährt. Damit können wir nun mit der Fahrstuhlkabine bis ganz nach unten fahren.

So sind wir nun weiter gekommen als jede andere Expedition vor uns. Ich frag mich, warum die Stryxis bis jetzt noch nicht in der Lage gewesen waren, selber bis hierher vorzudringen. Die Opposition ist bisher nicht gerade überwältigend gewesen und das Hungergefühl ist immer noch beherrschbar. Nun ja, ich will mich nicht beschweren, wenn mal etwas leichter ist, als es dargestellt wurde. Meist ist ja gerade anders herum. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir die Kabine und fahren damit herunter. Wir passieren noch einige Stockwerke, aber kein Zombie springt uns an. Dann rauschen in langen Abständen Markierungen der Wände an uns vorbei. Wir fahren verdammt tief nach unten. Ich will gar nicht wissen, wie viele Millionen Tonnen Stein über uns sind. Sollte wir hier verschüttet werden, wird keiner in der Lage sein, uns hier herauszuholen. Schließlich sind wir fünf Kilometer unter der Oberfläche und es wird verdammt heiß hier drin. Wir ziehen unsere Thermokleidung aus, welche uns vor den arktischen Außentemperaturen geschützt hat. Hier bräuchten wir eher hitzeresistente Kleidung.

Schließlich kommen wir unten an. Jetzt sind wir am Ende des Schachtes angelangt. Ein weiteres Panzerschott ist vor uns, das Kyle öffnet. Dahinter befindet sich eine Sicherheitsschleuse, dann ein Gang, wo Räumlichkeiten des Wachpersonals daran liegen. Am Ende des Flurs aus massivem Adamantium erwartet uns ein weiteres Schott. Überall sind eindringliche Warnhinweise und einschlägige Warnsymbole zu lesen.

"Keiner fasst was an! Was immer die hier untersucht haben, es hat einen Grund, warum sie es fünf Kilometer tief lagern!", befehle ich meinen Untergebenen. Wahrscheinlich liegt hier mehr herum als nur ein Kristall aus dem Warp. Ich möchte nicht in meine Moleküle zerlegt werden, nur weil jemand an irgendeinem Objekt den roten Knopf drückt. Oder in eine andere Zeitebene versetzt werden. Ich habe schon die tollsten Geschichten gehört, was manche Xenosartefakte alles machen können. Das eine oder andere mag sicherlich maßlos übertrieben gewesen sein, aber im Tenor ist die Moral der Geschicht, mit Xenosartefakten spielt man nicht.

"Macht Euch alle bereit. Der Gottimperator wird sicherlich auf uns blicken. Oder wenn ich es mir so überlege. In dem Fall ist es besser, dass er nicht so genau auf uns schaut. Was immer da drin sein wird, tötet es! Fasst nichts an! Und verbrennt nichts, nur weil es ein Buch mit obskurem Inhalt ist!", gebe ich mit gepresster Stimme meine Instruktionen. Rabenklaue ruht in meiner rechten Hand und Rabenschwinge in der anderen. Das gewohnte Gewicht der Waffen gibt mir Selbstvertrauen. Ich bete zum Maschinengott, dass er die Geister meiner Waffen gnädig stimmt.

"Maschinenseher Ademis, öffnet das Tor!" Und der Anhänger von Thule zeigt, dass er die Welt der Maschinengeister gut kennt. Mächtige Bolzen fahren aus ihren Verankerungen. Dieses Schott ist darauf konstruiert, Dinge drinnen zu halten. Mal sehen, was uns nun erwartet. Ich wage die Prognose zu stellen, nichts Gutes!
 
Position:
System von Anmut
Anmut
Nordpol
Forschungseinrichtung
Quarantänelabor
Zeit: 2 143 784.M41

Das Schott öffnet sich nun zur Gänze und gibt den Blick frei auf einen runden Raum, der grell erleuchtet ist. Das Licht kommt von dem großen Kristall im Zentrum des Gewölbes. Hier befinden sich zwei Zombies in weißen Roben, welche von Energiefeldern umgeben sind. Drei durchscheinende Wesen umkreisen den Kristall in engen Bahnen. Diese Dinger erinnern mich an die fliegenden Köpfe, die uns auf der "Ruhige Gezeiten" angegriffen haben. Das erscheint eine Ewigkeit her zu sein, dabei ist gerade mal ein dreiviertel Jahr seitdem vergangen.

"Gottimperator steh uns bei!" Im Moment kann der Imperator auf seinen goldenen Thron zu Terra durchaus seinen Blick wieder auf uns richten. Verdammte Warpkreaturen! Ich kann mich aber zusammen reißen.
"Tötet die Psioniker!"

Ares ignoriert meinen Befehl erst mal und rückt einfach in den Raum hinein vor. Ich schieße auf den Psioniker, welcher noch einen schwarzen Stab in der Hand hält. Dabei überlade ich die Plasmapistole und zwei kleine Sonnen hämmern durch den Schirm in den verdorbenen Leib des Psionikers. Das hat gesessen! Der Maschinengeist von Rabenschwinge scheint wieder frohen Mutes sein.

"Brave Rabenschwinge, hast du gut gemacht!", lobe ich ihn überschwänglich. Die Geistwesen kommen heulend auf uns zugerast und ich ducke mich unter einem von ihnen hindurch. Mein Passierschlag kommt leider zu spät. Mistdinger! Wie sie hasse! Wie gut, dass mein Herz so voller Hass ist, dass ich nicht mehr länger an den bohrenden Hunger denken muss. Yuri, die Navigatorin, öffnet ihr drittes Auge und bannt eines der Schutzfelder. Die beiden feindlichen Psioniker versuchen, uns mit Energiestrahlen zu rösten, aber gegen die Kraft von Yuri kommen sie nicht an.

Ares eröffnet nun das Feuer auf den Psioniker mit dem erloschenen Schutzfeld. Seine Salve liegt gut und schaltet den Kerl aus. Ein Problem weniger. Da meiner Rabenschwinge gerade wieder aufladen muss, stürme ich auf den verbliebenen Psioniker zu und versuche, ihn zu schlagen, leider weicht er meinem Hieb mit einem gekonnten Seitschritt aus. Ich drehe nach und muss mich eines der Geister erwehren. Meine Parade schickt ihn zurück in den Warp. Ha! Der Gottimperator ist mit jenen, die seinen aufrechten Hass auf alles, was nicht der menschlichen Norm entspricht, im Herzen tragen. Töte den Dämon! Töte den Hexer! Töte den Mutanten! Töte das Xenos! Töte den Häretiker! Und Tod all jenen, die ich gerade vergessen habe aufzuzählen!

Mit einem weiteren Hieb schlage ich dem Psioniker eine tiefe Wunde, aber der Scheißkerl rächt sich, indem er mich mit einem Energiestrahl durschüttelt, dem ich leider nicht ausweichen kann und der auch eine Lücke in meinem Schutzfeld findet. (Beide Würfe um je 3% versaut, was für ein Pech!) Ein weiterer Geist klebt nun an mir dran, dem ich mich erwehren muss. Ich schicke ihn zurück in den Warp und den dritten gleich hinter her. Flavion Conari, Töter der Dämonen!

Der Zombiepsioniker versucht, weitere finster Hexerei auf uns herabregnen zu lassen und schießt eine Batterie von Strahlen auf uns ab. Diesmal ist der Imperator mit mir und seine unheilige Energie wird von meinem Energiefeld abgeleitet. Schließlich stirbt auch er im Kreuzfeuer meines Gefolges. Damit wäre der Raum gesichert, da sich keine weiteren Kreaturen der Verdammnis hier herumzutreiben scheinen. Bruder Obskurus tappt tiefer in den Raum hinein, sein Nase in Dinge steckend, die uns alle die Seele kosten können. Ich pfeife ihn zurück und erlaube Yuri, den schwarzen Stab des Psionikers mitzunehmen, auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe. Laut der Aussage der Navigatorin sind diese Stäbe hier in der Weite wohl bekannt und oft benutzt. Sie sind aus Xenosproduktion und damit für einen wahren Rechtgläubigen eine Ketzerei. Diese Stäbe kommen von der berüchtigten Xenoswelt Naodesh.

Wir kehren mit der Kabine zurück zur Oberfläche und nehmen Kontakt zu den Stryxis auf, dass sie ihren Kristall abholen dürfen. Ich befehle, dass wir diesen Ort erst mal verlassen, bevor der Hunger uns doch noch übermannt. Ich weiß zu wenig von diesen obskuren psionischen Phänomenen um nicht ausschließen zu können, dass sich die Kraft des Kristalls verstärkt, um neue Diener zu rekrutieren. Ein Landungsschiff der Stryxis kommt recht fix angeflogen und birgt den Kristall, der tatsächlich wieder violett angelaufen ist. Diese Xenos scheinen einige Tricks zu beherrschen, wie man mit solchen Warpphänomenen umgehen kann. Ein Wissen, dass für die Menschheit sehr wertvoll wäre. Vielleicht sollte ich einem gewissen Inquisitor auf Aufbruch eine kleine anonyme Note zu kommen lassen. Auf alle Fälle ist das Hungergefühl nun vollständig erloschen. Aber es wird Zeit, einen gewissen Sicherheitsabstand zu der Welt zu gewinnen. Ich lasse die Station wieder evakuieren und schließe meine geliebten Gespielinnen in die Arme. Es tut gut, sie wieder um mich zu haben. Meine kleine Flotte zieht sich zurück und die Xenos beginnen ihr Werk. Keinen Augenblick zu früh, denn eine kleine Flottille aus drei Zerstörern dringt in das System ein. Um den Ärger komplett zu machen, handelt es sich nicht um irgendwelches Gesindel, sondern um eine Einheit der imperialen Flotte des Calixis Sektors. Thronverdammt!
 
Position:
System von Anmut
"Audacia"
Zeit: 2 143 784.M41

Der Warpsturm breitet sich rasend schnell aus und verschlingt Anmut. Damit wäre die Welt sicher vor allen, die sich an meinem Besitz gütlich tun wollen. Auch wenn dies nur mit Hilfe von nicht wirklich vertrauenswürdigen Xenos gelungen ist. Wenig überraschend werden wir recht harsch angefunkt. Ich klemme mich hinter meine Interkomkonsole und lasse mich mit dem Breitbandfunk zum führenden Zerstörer verbinden.

"Hier spricht Lord-Kapitän Conari von der Audacia", melde ich mich. Als Gesprächspartner bekomme ich einen gewissen Kapitän Covalek von der "Gerechter Pfad". Ich hoffe mal, der Name ist nicht Programm. Das letzte, was ich hier gebrauchen kann, ist irgendein Frömmler, der die imperialen Gesetze auswendig kennt und meint, sie hier auch noch anwenden zu müssen. Mein Stab kommt zu dem Schluss, dass ein Gefecht mit einem Verband von drei imperialen Zerstörern mit gut gedrillter Besatzung momentan nicht besonders ratsam ist. Erstaunlicherweise bin ich genau zum selben Schluss gelangt. Die "Audacia" wie auch die die "Knochenschinder" und selbstredend die "Hohes Risiko" sind in einem desolatem Zustand. Ich habe gerade noch so fünfzig Prozent Sollstärke an einsatzfähiger Besatzung, bei der "Knochenschinder" sieht es ähnlich aus und die "Hohes Risiko" verfügt auch nicht gerade über volle Stärke. Die "Knochenschinder" hat nur noch eine Torpedosalve. Nein, ein Kampf wäre in der Tat nicht ratsam. Man sollte wissen, wann man reden und wann schießen sollte. Also spiele ich den braven imperialen Untertan und begebe mich mit der "Audacia" zu einem Rendezvouspunkt. Die beiden Fregatten bleiben schön hinten.

Die "Gerechter Pfad" geht längsseits und koppelt an. Ich lasse alles für einen militärischen Empfang vorbereiten und meine Mädels sich in Schale werfen. Voller Aufregung stürzen sie sich in ihre Wandschränke und stellen schon bald fest, dass ja rein gar nichts zum anziehen haben. Immer das Gleiche! Thronverdammt! Aber sie finden nach einer kleinen Motivationsrede meinerseits dann doch noch etwas Ansprechendes, auch wenn es nicht wirklich mehr der aktuellen Mode entspricht. Da unsere Gäste davon garantiert keine Ahnung haben, was gerade jetzt auf Scintilla In ist und was nicht, ist dieser Fakt vernachlässigbar.

Persönlich nehme ich Kapitän Covalek in Empfang. Der Mann ist deutlich älter als ich, so Mitte Vierzig. Ein passendes Alter für einen Karriereoffizier, immerhin führt er einen Verband. Begleitet wird er von zwei Leutnants und einem Trupp der Sicherheitsgarde. So langsam wird mir klar, dass die nicht rein zufällig hier sind. Wahrscheinlich hat man sie sofort in Marsch gesetzt, als die Nachricht kam, die Warpstürme um das System wären am verlöschen. Diese Station war wohl doch eher offizieller Natur, da die Position dem Oberkommando immer noch bekannt ist. Nun gut, in dem Moment bin ich heilfroh, nichts von der Station mitgenommen zu haben. Bis auf ein paar Lasergewehre, deren Kennung schon längst abgefeilt und mit neuen Nummern in den Magazinen der "Audacia" lagert. Ich bin mal so frei zu behaupten, dass fünfzig Prozent der Waffen hier an Bord ursprünglich aus imperialen Flotten- oder Armeebesitz stammen, welche durch dunkle Kanäle hier ein neues Zuhause gefunden haben. So was ist hier in der Koronus Weite Gang und Gäbe. Schließlich ist das hier kein imperialer Hoheitsraum mehr.

Der kleine Kerl, jedenfalls im Vergleich zu mir, hat einen harten Händedruck und wir machen ein kleines Kräftemessen, das unentschieden bleibt. Er macht mir schnell klar, dass er die imperiale Autorität vertritt und es ihm egal ist, wie weit die offiziellen Grenzen des Imperiums von hier entfernt sind. Schließlich bin ich ein treuer Untertan des Imperators und seines Sprachrohrs, des Senats von Terra. Leider hat momentan kein Vertreter der Freihändler einen dieser Sitze inne. Wie auch immer, äußerlich lächelnd und innerlich knirschend gebe ich ihm die Erlaubnis, die "Audacia" zu durchsuchen. Ich habe sicherlich einiges Plündergut von Anmut an Bord, was mir rein theoretisch ganz legal gehört. Die blasphemischen Symbole auf einigen Kunstwerke sind einfach rein gerutscht. Wirklich verbotene Substanzen habe ich zum Glück nicht an Bord. Auch gibt es keine Sklavenquartiere oder ähnlich Peinliches. Das ist einer der Momente wo ich verdammt Froh bin, dass die Gier bei mir nicht überhandgenommen hat.

Ich führe den Kapitän in Begleitung seines Adjutanten durch das Schiff. Seitdem ich es von meinem Onkel übernommen habe, ist viel geschehen. Und selbst trotz der letzten Gefechtsschäden macht es eigentlich einen recht ordentlichen Eindruck. Aber der Militär rümpft fast bei allem und jedem was er sieht die Nase. Klar, dies ist ja auch kein Kriegsschiff und meine Besatzung hat zurzeit weiß Gottimperator Besseres zu tun, als jedes Stäubchen zu entfernen. Ich führe den Kapitän in mein Quartier ins Raucherzimmer und biete meinem Gast etwas Amasec der Marke "Red Star Prime" an, den er nicht ablehnt. Genau so wenig eine gute Zigarre. Paffend und trinkend beginnt er mich auszufragen. Leider kann ich dem Gespräch keine andere Wendung geben. Ich erzähle von den legalen Unternehmungen des letzten dreiviertel Jahres, eben seitdem ich die "Audacia" führe. Ich habe mehrere Minen in Betrieb genommen, eine Warproute erforscht, einen Piraten erledigt und zwei Planeten in Besitz genommen. Das Horn der Todesweltbestie von Karo Ass schmückt nun die Wand. Ich würze das Ganze mit ein paar lustigen Begebenheiten und Anekdoten, von denen einige sogar wahr sind.

Am Beginn des Nachtzyklus gebe ich ein kleines Bankett und lade dazu alle Offiziere meines Schiffes ein, von denen ich weiß, dass sie nicht von imperialen Behörden gesucht werden. Das sind leider nicht allzu viele. Thronverdammt. Magister Militaris Ares kann ich leider nicht verstecken und auch der Kapitän findet es seltsam, so einen jungen Veteranen vor sich zu haben. Das könnte irgendwann Probleme machen. Ärger, überall Ärger. Zum Glück finden die Flottenangehörige nichts, aus dem sie mir einen Strick drehen könnten. Eine Durchsuchung der "Knochenschinder" und wohl auch der "Hohes Risiko" dürfte nicht so glimpflich abgehen. Deren Besatzung hat mehr auf dem Kerbholz und ich glaube nicht, dass Kapitän Borgar auch nur ein Zimmer voll mit Leuten bekommt, die nicht sofort wegen Häresie, Ketzerei, Verrat oder Piraterie verhaftet und auf den Scheiterhaufen geworfen werden würden. Schon recht bald merke ich, woher der Wind weht. Covalek will nach Anmut und er will die Forschungsstation wieder in Besitz nehmen. Und ich denke mal, er vermutet, dass ich einen Weg durch die Stürme hinein finden könnte. Schließlich ist die "Audacia" ein Exploratorschiff. Also lasse ich mich auf diesen von ihm gewünschten Pfad drängen, welch lustiges Wortspiel in Anbetracht des Namens seines Zerstörers und schlage vor, eine Passage durch den Sturm zu suchen. Ich renne mit diesem Vorschlag eine offene Tür ein und der Kapitän geht schon beinahe zu schnell darauf ein.

Da die Stryxis mir inzwischen eine Nachricht mit der stabilen Route haben zukommen lassen, ist es auch nicht schwer, ganz rein zufällig schon nach zwei Tagen eine Passage zu finden und Anmut wieder zu entdecken. Covalek ist zufrieden und ich kann sogleich einen sehr lukrativen Versorgungsvertrag aushandeln. Auch sieht der offizielle Vertreter des Imperators davon ab, die "Knochenschinder" und "Hohes Risiko" näher unter die Lupe zu nehmen, was wirklich unangenehm hätte werden können. Ich biete den einheimischen Bewohner von Port Chorda an, sie zu evakuieren. Aber dieses Angebot nehmen nur sehr wenige an. Nachdem ich einen weiteren Vertrag mit Direkter Chulla ausgehandelt habe, lasse ich Kurs auf die Schrottwerften setzen. Ich bin wirklich froh, als ich endlich Kapitän Covalek von Bord begleiten kann. Mal sehen, was uns auf den Schrottwerften erwartet.

Gespielt am 13.10.2012
Spielleiter: Stefan
SC:
Flavion Conari Freihändler Rang 2
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2
Bruder Obskurus Erleuchteter Astropath Rang 2
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1
Ares Magister Militaris Rang 1
EP: 600
Besiegte Gegner:
Ein Haufen Zombies
Mehrere Psioniker
Drei Imps
Beute:
1 Schwarzer Stab

Gedanke des Tages
Das war der dritte Teil der Anmut Trilogie. Sicherlich einer der Höhepunkte der Kampagne bisher. Raumschlachten, Mordermittlungen, Eroberung einer Station im Orbit, Erforschen verschiedener Anwesen und der Kampf in der Forschungsstation. Eine gute Mischung aus allem. Dieser Abschnitt hat sehr großen Spaß gemacht.
 
Persona Dramatis
Persona Dramatis

Personen der Weite

Sebastian Winterscale - berühmt berüchtigter legendärer Freihändler, Entdecker von Winterscales Reich und seit Jahrhunderten verschollen.
Calligos Winterscale - amtierender Herrscher über Winterscales Reich, hatte eine Fehde mit Ravion Conari. Und einen heißen Krieg auf Lucins Odem mit Aspyce Chorda.
Aspyce Chorda - grausame Freihändlerin, die ihre Geschwister in Kryotanks eingesperrt hat. Hat einen ruinösen Krieg mit Calligos Winterscale um die Nephiumfelder auf Lucins Odem am laufen.
Erzmagos Paracelsus Thule - Gründer der Jünger von Thule, einer radikalen Fraktion des Mechanicum, welche gezielt Artefakte des dunklen Zeitalter der Technologie suchen und erforschen.
Lady Anagai - Wahrsagerin in der Klause
Calixos - Händler der Stryxis
Herr Bilka - Emissär der Stryxis, wahrscheinlich ein Kunstmensch
Serverus Trusk - Lordkapitän der Zerberus Flottille

Personen von Anmut und Umgebung

Lord-Kapitän Machenko - verarmte Freihändlerin, kommandiert die "Kalkulierte Risiko"
Direktor Chulla - Vorsteher von Anmut
Kapitän Covalek - Kapitän des Zerstörers "Gerechter Pfad"

Personen von den Schrottwerften

Direktor Lithur Sulk - Etwa fünfzig Jahre alter Mann und Zuständig für die Kundenbetreuung der Schrottwerft.

Crew der Knochenbrecher
Kapitän Hellgrett Borgar - untersetzter berüchtigter Pirat mit Freihändlerbrief mit zweifelhafter Vergangenheit.
XO Raftine - schlanker erster Offizier der Knochenbrecher

Sebastian Winterscales Leute, die ein Stück seiner legendären Karte besaßen

1. Offizier Sedric Calva - ehemaliger XO von Winterscale, seine Karte haben wir schon
Magister Militaris Lorenzus von Ilberstein - dessen Nachfahren auf Lucins Odem residieren
Kapitän Ilidas Kim - in der Schlangenwiege verschwunden
Quartiermeisterin Ida Riverton - Ex Geliebte, Nachfahren leben auf Lilbarum
Navigatorin Greta Silvas - ihre Spur verliert sich auf der Gefängniswelt Maleziel

Crew der "Audacia"

SC:
Kapitän Flavion Conari Freihändler Rang 2 - Lordkapitän der "Audacia"
Solun Ares Magister Militaris Rang 1 - Ehemaliger Soldat der Imperialen Armee und nun amtierender Waffenmeister der "Audacia"
Althea Puppila Meisterin der Leere Rang 2 - Junge dunkelhaarige Frau mit Pferdeschwanz, zweiter Steuermann.
Bruder Obskura Astropath Rang 1 - Laien Prediger und Erleuchteter Astropath
Yuri aka Lady Helmchen Navigator Rang 1 - junge Frau mit zu vielen Gelenken in den Gliedern

NSC
Obere Ränge und Abteilungsleiter

Oberst Kyrr - Neuer erster Offizier und XO
Seneschall Ilias von Braun - älterer Mann mit Stock
Maschinenseher Kyle Ademis - erster Techpriester der "Audacia", Thuleaner und stark modifiziert
Chorleister Lux Aquinus - Erster Astropath und Chorleiter der "Audacia"
Hauptmann Tessa Nimdock - Hauptmann einer Kompanie
Schiffsmeister Major Istran von Hellstett - Neuer Schiffsmeister
Materialmeister Leutnant Dominik von Hellstett - Neuer Materialmeister und Sohn von Istran
Scriptor Primus Horatius Codwell - Leiter der Librariumsgruft
Kapitän-Explorator Zathor Rak - Im Kryotank lagernder erster Kapitän der "Audacia"
Stabsarzt Hoffert, dem Obersten der Bordärzte
Doktor Melinda Adams - Ärztin an Bord der "Audacia"
Leutnant Alais Kolding - Neuer Chefausbilder der "Audacia"
Wachtmeister Kolvin Loredus - Bester Fechter und oberster Anführer der Wachoffiziere
Navigator Primus Tybald Kett - Oberster Vertreter und Chefnavigator des Hauses Kett

Mittlere Ränge
Bootsmann Ottar Fellwind
Rika vom Licht der Erlösung - zirka 65 Jahre alter Missionar
Marketender Lloyd Carruthers - Fähiger Unterhändler, Angehöriger des Handelshauses Krynn
Marketender Koltan Terzius Bell, ein rüstiger Mann in den frühen sechziger, Ex-Separatist und ehemaliger Mitarbeiter der Kasballica Mission.
Hauptmann Greyfield - Überkorrekte Wachoffizierin
Leutnant Renard Exton - Zeremonienmeister der Brücke
Auditor Primus Nephlim - Oberster Funkoffizier und stark modifiziert

Untere Ränge
Grilka 19 von den Unab - Vorarbeiterin im Maschinendeck
Lakasto - Trainer der Unab Hartball Mannschaft des Maschinendecks
Der Fremde - Schwarzmarkthändler und Schieber
Rickard - Instrukteur der Kriecher des Geschützdeckes
Gryphonia - Selbsternannte Schicksalswächterin und ungebundene Hexe

Das Gefolge von Flavion Conari
Bannerträger Braddock, trägt das persönliche Banner, Leibwächter, vierschrötiger Mann
Lexikanuseinheit OP3C
Gehilfin des Leibkoches Colette, schüchterne Rothaarige
Leibdiener Caine, weiser alter Mann und Vaterersatz für Flavion Conari
Konkubine Josephina, blonde Haare. Sie ist eine latente Psionikerin und sagt die Zukunft aus dem Tarot voraus.
Konkubine Carmina, schwarzhaariges Teufelchen.
Novus Conari - Flavions älterer Bruder, von Ravion veränderter Waffenservitor

Passagiere der "Audacia" im Transfer nach Karmesin-Trost
Lord Alophus Leyfield I von Sephrem - Untersetzer abgesetzter Diktator von Sephrem
Calvus Leyfield von Sephrem - verstorbener Lordprotektor von Sephrem und Alophus Bruder
Lady Silla Marati - Undurchsichtiges Fräulein aus dem Gefolge von Lord Alophus

Flavions Familie
Anella, Octia und die jüngste Zethania - Schwestern von Flavion

Verstorbene NSC
Leibkoch Lungini, etwas dicklicher Mann mit Halbglatze, im Albtraum verstorben
Bannerträger Cussak, trug einst das persönliche Banner, von einem Dämon vernichtet worden
Major Arthax Voyle - Von Flavion erschlagener Meuterer und ehemaliger Ausbilder der Infanterie
Major Gettner - Schiffsmeister der "Audacia", im Kreuzfeuer während der Meuterei umgekommen
Lordkapitän Ravion Conari - Onkel von Flavion Conari, von ihm erschlagen
Grox - ehemaliger Aufseher der Unab im Maschinendeck, von Flavion erschlagen

Schiffe
"Audacia" - Flaggschiff der Adelsfamilie Conari, Leichter Kreuzer der Monitorklasse im Drehbankschema.
Ignes et Amnestia - berüchtigtes ehemaliges Schwarzes Schiff der Inquisition, an den Erzfeind gefallen.
Ruhige Gezeiten - Transporter, im Schlund nach Piratenangriff havariert und dann aufgegeben
Tochter der Leere - Raumschiff von Freihändler Renuka, Mitglied des Kasballica
Notwendige Ausgabe - Flaggschiff des Freihändler Joaquin Saul.
Perfekte Flamme - Flaggschiff von Aspyce Chorda
Hohes Risiko - Fregatte der hochverschuldeten und Drogensüchtigen Machenko
Knochenschinder - Fregatte unter Kommando des berüchtigten Kapitän Hellgrett Borgar
Gerechter Pfad - Imperialer Zerstörer der Calixisflotte unter Kapitän Covalek
Zerberus I, II und III - Zerstörer unter dem Kommando von Lordkapitän Trusk

Orte
Hexenfluchwelt - Einsamer Planet im Schlund ohne Sonne. Auf der Oberfläche befindet sich eine verlassene Astropathen Station, die trotzdem immer noch sporadisch sendet.
Der Schlund - Die einzig bekannte stabile Route durch die Warpstürme, welche den Calixissektor von der Koronusweite trennen.
Wanderershafen - Letzter Außenposten des Imperiums, markiert den Eingang zum Schlund
Aufbruch - Station, welche die Sonne Furibundus umkreist, markiert den Ausgang des Schlundes, das Tor zur Koronusweite.
Koronus-Weite - Halosterne nördlich des Calixissektors und des Segmentum Obscurus
Scintilla - Hauptwelt der Golgenna Weiten und des Calixissektors
Tarsus - Makropole in Äquatornähe und Handelszentrum der Welt Scintilla
Schellak System - Grüner Neutronenstern, welcher von drei Asteroidengürteln umkreist wird. Standort einer Mine und liegt im Schlund
Die Klause - Raumstation mit Sektierern im Schlund
Damara - Bevölkerungsreichste Planet in der Weite. Großer Tempel des Drusus.
Karmesin-Trost - Vergnügungswelt
Maleziel - Gefängniswelt
Lucins Odem - bekannt für seine Nephiumminen und als von Calligos Winterscale Aspyce Chorda umkämpftes Kriegsgebiet
Die Schrottwerft - Unabhängige Werft in einem Warprissbereich, wo Weltraumwracks ausgespien werden.

Fraktionen
Kasballica Mission - großes Syndikat, welches in der Weite und im Calixissektor agiert
Handelshaus Krynn - Bankiers mit großem Einfluss, Ravion hat viele Schulden bei ihnen angehäuft
Kult des Inneren Auges - Häreteks auf Aufbruch beheimatet

Kapitel 15
Die Schrottwerften!

Position:
System von SR561
"Audacia"
Zeit: 2 188 784.M41


Der Warpsprung dauert doppelt so lang wie die prognostizierten drei Tage. Manchmal ist der Warp eben launisch. Das System SR561 ist dominiert von einer riesigen roten Sonne. Planeten gibt es hier keine mehr. Der hier endende Mahlstrom hat alle Welten wortwörtlich zermalmt und ihre Trümmer bilden nun die festen Körper dieses Systems. Im mittleren Bereich des Systems umkreist die Hauptstation der Schrottwerft die Sonne. Der Weg dorthin ist voller Gefahren und auch wenn Lady Helmchen einen komplizierten Transfer ins System austüftelt, ist dieser doch voller Tücke. Auf einmal kollidieren durch eine plötzlich auftretende Gravitationssenke zwei große Asteroiden und ihre Trümmer explodieren in alle Richtungen. Meisterin Puppila gelingt es nicht trotz sofort eingeleitetem Ausweichmanöver den Trümmern auszuweichen. Mit einer schnellen Bewegung aktiviere ich den Kollisionsalarm. Sirenen aus von Engeln geblasenen Trompeten fangen an zu heulen. Dann rumst es auch schon ganz schön, als mehrere Gesteinsbrocken gegen die Audacia krachen. Eine ganze Batterie von Warnrunen fangen an meinem Thron an mal wieder rot zu flackern. Thronverdammt!

"Beim Arsch des Imperators! Könnt ihr nicht aufpassen?", brülle ich wütend Meisterin Puppila an, die mich erschreckt anstarrt.
"Aber Lord-Kapitän! Ich kann nichts dafür! Die Steuerdüsen der Audacia sind zu stark beschädigt, um schnelle Ausweichbewegungen zu machen!", erklärt die Pilotin und hat damit sicherlich recht. Aber die Audacia ist so langsam schwerer beschädigt, als es ihr gut tut und mir tut jeder weiter Schaden schon regelrecht körperlich weh. Mein armes Schiff! Natürlich kann die Pilotin nichts dafür. Niemand wäre es gelungen, diesem plötzlich auftretenden Trümmerschwarm auf dieser kurzen Distanz noch ausweichen können.
"Nun gut, weitermachen!", lenke ich ein.

Im Minutentakt kommen nun Schadensberichte bei mir an. Schon beschädigte Systeme sind nun unrettbar verloren, einige Maschinengeister haben für immer den Dienst quittiert. So ein Schlamassel! Das einzig Positive ist, dass die Werft nun vor uns liegt. Das Zentrum bildet eine gewaltige Spindel von gigantischen Ausmaßen. Manche Monde haben weniger Durchmesser als dieses gigantische Ding. Wie Satelliten umkreisen ausgehölte Asteroidenbrocken die Station. Auf ihnen scheinen sich neben Stellungen von Makrokanonen auch weitere Werftanlagen wie auch Habs zu befinden. Dies ist die größte Werftanlage in der Weite und die der Drehbänke des Calixissektors dürfte auch nicht viel größer sein.

Bald herrscht reger Funkverkehr und ich trage mein Anliegen vor. Wir bekommen einen sicheren Kurs zugewiesen auf eine der Andockstationen. Im Kielwasser der "Audacia" folgen die "Knochenbrecher" wie auch die "Hohes Risiko". Bei näherer Betrachtung sind schwere Schäden an der Werft und den Außenanlagen erkennbar. Sie sehen recht frisch aus und bei vielen hat schon eine emsige Reparatur eingesetzt. Nachdem ich das etwas näher in Augenschein genommen habe, wird ersichtlich, dass es sich dabei nicht um die Auswirkungen von Kollisionen mit Asteroiden handeln kann, sondern eher um Kriegsschäden. Da scheint erst kürzlich ein sehr heftiges Gefecht stattgefunden zu haben.

Heute scheint nicht Meisterin Puppilas Tag zu sein, denn ihr Andockmanöver ist nicht wirklich sauber zu nennen. Zum Glück gibt es keine größeren Schäden, als wir an der rettenden Werft andocken. Trotzdem rumst es ganz schön, als wir anlegen. Da Meisterin Puppila wirklich eine hervorragende Pilotin ist, bedeutet das, dass meine arme "Audacia" noch schwerer beschädigt ist als gedacht. Thronverdammt!

Mit meiner Entourage begebe ich mich in den Empfangsbereich, um eine Delegation der Werft begrüßen zu können. Ein Trupp Männer in Arbeitsroben kommt an Bord. Der in der Mitte der fünf stellt sich als Lithur Sulk vor. Wir halten etwas Smalltalk und es stellt sich heraus, dass mein Onkel ein gern gesehener Kunde hier war. Sein gewaltsames Ableben hat sich bis hierher schon herum gesprochen. Die Leute haben wohl Augen und Ohren in der Weite, welche ihnen regelmäßig Bericht über mögliche Kunden erstatten. Hier ist sicherlich auch das Geheimversteck meines Onkels eingebaut worden.

Die Details erörtern wir im Büro von Direktor Lithur Sulk. Dazu verlassen wir die Audacia und laufen durch eine gewaltige Montagehalle. Wirkliche Strukturen lassen sich für mich nur schwer erkennen. Alles macht den Eindruck eines gewachsenen Chaos, dem jeweiligen Auftrag angepasster Arbeitsraum. Die Arbeiter machen einen äußerst heruntergekommenen Eindruck und es ist sehr viel Aufsichtspersonal mit Schlagstöcken und richtigen Peitschen zu sehen, welches die erschöpften Arbeiter antreibt. Daraus wird offensichtlich, dass diese Menschen nicht wirklich freiwillig hier sind und es sich um zwangsrekrutierte Sklaven zu handeln schient. Direktor Sulk gibt eifrig Auskunft, dass diese Menschen von den umliegenden Systemen angeworben werden, sprich von ihren Regierungen verkauft wurden. Dabei handelt es sich um Strafgefangene, die wirkliche oder untergeschobene Verbrechen begangen haben. Oder anderswertig beschafft wurden. Früher hätte ich keinen zweiten Gedanken an diese armseligen Kreaturen verschwendet, aber nach meiner Zeit als Unab habe ich eine gänzlich andere Perspektive kennen gelernt. Diese Arbeitsbedingungen sind wahrlich menschenunwürdig, aber es liegt außerhalb meiner Macht, daran etwas zu ändern. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als diese Verhältnisse zu akzeptieren.

Wir betreten einen offenen Fahrstuhl und fahren über mehrere Ebenen nach oben. Auf jeder Ebene das gleiche Bild. Horden von ausgemergelten Gestalten schuften an gigantischen Bauteilen und reparieren diese. Hier und da sind Maschinenpriester bei Ritualen zu sehen. Dieser Anblick soll wohl den potentiellen Kunden beeindrucken. Die Auswahl mag durchaus imposant sein, aber die geschundenen ausgemergelten Arbeiter sind es nicht. Schließlich erreichen wir eine administrative Ebene voller Schreibstuben und abgetrennten Abteilen. Das Kratzen von Thermofedern und das Klacken von Tasten von Cogitatorterminals erfüllt die Luft. Schließlich erreichen wir ein sehr gediegen eingerichtetes Büro mit einem gepanzerten Panoramafenster mit Blick auf das Trümmerfeld. Dieser Anblick ist durchaus imposant. Mehrere Transporter sind zu sehen, die repariert werden. Hier und da ein Wracksegment, das auf Reede in handlichere Stücke zerlegt wird. Die Schrottwerft liegt am Rand einer Warpverwerfung, wo immer wieder Wracks aus dem Warp angespült werden. Ein sehr lukrativer Standort und ein kostengünstiger Quell an teilweise hochwertigen Ersatzteilen, weil manche Technologie mit den heutigen mangelhaften Wissen über die wirklich hochwertigen Maschinengeister nicht mehr reproduziert werden kann. Ein äußerst bedauernswerter Umstand.
 
Danke für die Rückmeldungen. Die Umgebungsbeschreibungen sind vom SL, der besonders das Leid der dortigen Arbeiter in recht drastischen Worten geschildert hat. Hier und da füge ich sicherlich Details ein, aber das grobe Bild ist immer vom SL schon vorgegeben.

Position:
System von SR561
Schrotwerft
Hauptspindel
Büro von Direktor Lithur Sulk
Zeit: 2 188 784.M41

Ich nehme in einem der bequemen Ledersessel Platz, die sich um eine Tischplatte aus Adamantium gruppieren, in die verschiedene Holoprojektoren und Bildschirme eingelassen sind. Dort sind Kataloge mit Bauteilen gelistet, darunter auch ziemlich exotische Komponenten, für den entsprechenden Preis versteht sich.

"Sagt Euch der Name Serverus Trusk etwas?", fragt mich Direktor Sulk. Irgendwo klingelt es bei mir, kann aber keine greifbaren Fakten mit dem Namen verbinden.
"Serverus Trusk ist ein Freihändler, der schon seit längerer Zeit in der Weite aktiv ist", springt Meisterin Puppila kompetent in die Bresche. Genau, daher kenne ich den Namen, wusste doch, dass ich den schon mal irgendwo gehört habe.
"Besser gesagt wird es bald heißen, dass er aktiv war. Törichterweise hat er versucht sich mit uns anzulegen und hat den Kürzeren gezogen. Seine Schiffe liegen bewegungsunfähig in einer Gravitationssenke und wir warten nur noch darauf, dass wir diese einem nützlichen Zweck zuführen können. Auf seinen Reisen hat er die eine oder andere sicherlich exotische Komponente erbeutet. Also wenn Ihr noch etwas warten könnt, dann können wir Euch bald ein paar sehr exquisite Sachen anbieten." Das hört sich interessant ab, bietet auch Möglichkeiten für ein paar Unternehmungen. Aber erst mal abwarten. Letztendlich ist mein Budget begrenzt und die Reparaturen werden so schon nicht billig werden. Wir haben noch etwas freien Raum und Energie. Zwar nur ganz wenig, aber für ein besseres Lüftungssystem aus uralten Tagen und einen gestaffelten Schild reicht es noch. Meisterin Puppila schlägt vor, die Makrokanonen der Steuerbordseite zu entfernen und sie im Bug zu verstauen. Damit hätten wir einen größeren Feuerbereich. Im ersten Moment hört sich das vernünftig an, aber bei näherer Betrachtung würde diese Maßnahme das Schiff verstümmeln und in ein Ungleichgewicht stürzen, welches den Hauptmaschinengeist der "Audacia" verärgern könnte. Ganz abgesehen davon, dass so was von außen bescheuert aussieht. Deswegen entscheide ich mich schließlich gegen ihren Vorschlag, auch wenn er sicherlich seine Vorteile hat.

Es beginnen harte Verhandlungen über den Preis, den ich nicht wirklich zu drücken vermag. Letztendlich habe ich nach dem letzten Zusammenstoß keine Wahl, als die Audacia von Grund auf hier zu erneuern. Koste was es wolle! Und es kostet eine verdammt hohe Summe. Wenn ich in Zukunft über die Kosten meiner Konkubinen jammern werde, ist das nichts im Vergleich zu diesem hier. Manche Gouverneure dürften diesen Beitrag nicht mal als Jahreshaushalt zur Verfügung haben. (Beide Würfe jeweils knapp nicht geschafft, aber auch kein Misserfolgsrang).

Die letzten Details lasse ich von meinem obersten Maschinenpriester Ademis klären, der dafür das notwendige technische Wissen hat. Auf dieser Station gibt es noch Markthallen mit allerlei angeschwemmten Krismkrams. Da hier alles erledigt ist, begebe ich mit meiner nicht so technisch versierten Entourage in die Markthalle. Das meiste ist für mich eher uninteressant, aber durch etwas Nachfragen und Herumstöbern in den gehobenen Ständen kann ich für einen annehmbaren Preis ein Monokel erwerben, das mir erlaubt im Dunkeln zu sehen. So etwas ist natürlich immer äußerst praktisch. Leider bekomme ich kein besseres Energiefeld für meinen persönlichen Schutz. Zurück auf der Audacia kläre ich weitere Details ab und kaum habe ich mich in mein Arbeitszimmer zurückgezogen, platzt auch schon mein Lebenswart Caine herein.

"Uns ist es gelungen, herauszufinden, wer in dem Sarg liegt, den wir vom "Dolch des Schicksals" geborgen haben", eröffnet mir Caine. Das ist natürlich äußerst interessant und ich blicke ihn neugierig an.
"Es handelt sich um die jüngere Schwester von Aspyce Chorda, mit dem Namen Anastasia Chorda."
"Keine große Überraschung, heißt es doch, sie hätte einen Teil ihrer Geschwister nicht umgebracht, sondern eingefroren. Ich hoffe, dies herauszufinden hat keine Spuren hinterlassen. Ich möchte Aspyce Chorda nicht wirklich zur Feindin haben. Schließlich ist die "Perfekte Flamme" eine Nummer größer als die Audacia und ihre Flotte ist der meinen zahlenmäßig weit überlegen."
"Unsere Thuleaner sind da sehr versiert. Wir könnten noch einen Schritt weitergehen und Anastasia aus ihren Kälteschlaf erwecken. Das könnte sehr profitabel für uns werden?"
"Meinst du? Wir tauschen eine aufgetaute Frau gegen einen Planeten und eine Feindschaft mit einer Frau ein, die als äußerst rachsüchtig, manisch psychopatisch und überaus sadistisch gilt?"

"Nun ja, sie muss es ja nicht erfahren. Wir haben genug weibliche Exemplare in den Kryokapseln an Bord, um einen unauffälligen Austausch auszuführen."
"Du glaubst nicht, dass die kleine Irre einfach den Deckel aufmacht, um zu schauen, ob ihr Schwesterchen noch an einem Stück ist?"
"So wie ich sie einschätze, wird sie sich ganz auf die Integrität des Maschinengeistes verlassen und wenn der ihr signalisiert, dass alles in Ordnung ist, wird sie nicht nachsehen."
"Wenn ich so jemanden wie mich mit so etwas Heiklem beauftragen würde, dann würde ich nachsehen."
"Die Chorda ist aber nicht du."
"Da ist sicherlich nur zu wahr, mein lieber Caine", antworte ich mit einem breiten Grinsen.
"Und man darf nicht vergessen, Aspyce Chorda hat keine Nachkommen, sollte ihr etwas zustoßen, würde ihr Vermögen an das Imperium fallen. Aber wenn da eine legale Erbin wäre…."
"Würde diese alles erben und äußerst dankbar sein."
"Und wenn man noch mit ihr verheiratet wäre…."
 
Bei den Konkubinen wird nicht geheiratet 😉
Aber man könnte die unterkühlte Kryozellenbewohnerin ja mit einem gewissen
"entweder du kommst mit mir oder ich puste dich aus dem Universum"-Kapitän
eines übernommenen Flottenschiffs verheiraten.

@ Nakago - Ich find es super wie du den Charakter klar durchziehst und in die Hintergrundgeschichte einfügst.
Mehr Text wäre aber echt gut 😎
 
Ich glaube es wäre ziemlich dumm sich mich Chorda anzulegen.. 😵

Ja, da ist durchaus was dran.

Einen Plan auf der Heirat mit einer aufgetauten (unberechenbaren) Schönheit zu fußen erscheint mir wirklich sehr risikoreich.

Deswegen schaut Flavion sich die gute Frau ja auch erst mal an. 😎

Wie war nochmal der Leitspruch der Familie?

Seiner heißt, "Wer wagt, gewinnt"

Deine Geschichte bleibt sehr spannend.

Danke schön.

Bei den Konkubinen wird nicht geheiratet 😉

Das eine schließt das andere ja in keinster Weise aus. :wub:

Aber man könnte die unterkühlte Kryozellenbewohnerin ja mit einem gewissen
"entweder du kommst mit mir oder ich puste dich aus dem Universum"-Kapitän
eines übernommenen Flottenschiffs verheiraten.

Nun ja, es geht ja auch um das Erbe und dynastische Überlegungen.

@ Nakago - Ich find es super wie du den Charakter klar durchziehst und in die Hintergrundgeschichte einfügst.
Mehr Text wäre aber echt gut 😎

Mehr Text wäre immer gut. Aber dafür gibt es Regelmäßig Update und das ist doch auch was wert.

Position:
System von SR561
Schrotwerft
"Audacia"
Büro von Lordkapitän Conari
Zeit: 2 189 784.M41

"Du willst mich doch nicht mit dieser Eisprinzessin hier verkuppeln?!", frage ich überrascht nach Luft schnappend.
"Die einzige Erbin einer so alten und berühmten Dynastie", meint Caine sanft lächelnd. Alter Fuchs!
"Berüchtigt wäre wohl eher zutreffend!", unterbreche ich meinen Leibdiener.
"Wäre", Caine lässt sich nicht den Wind aus den Segeln nehmen, "eine formidable Partie für einen jungen aufstrebenden Lordkapitän. Damit hättet Ihr Zugriff auf ein gewaltiges Vermögen."
"Hossa!" Ich muss sagen, so abwegig wie im ersten Moment erscheint mir die ganze Angelegenheit nicht mehr. Die Chordas sind eine uralte Familie, ihr Brief ist sehr viel älter als der meiner Familie. Mit einer solch alten und vermögenden Dynastie zu verschmelzen hat was. Dummerweise lebt Aspyce Chorda noch und sie macht nicht den Eindruck, dass sie in den nächsten Jahren einfach an Altersschwäche sterben wird. Und ja, diese Frau macht mir berechtigterweise durchaus Angst. Ich teile meine Bedenken Caine mit.

"Sicherlich, mit Aspyce Chorda lässt sich nicht gut Kirschen essen. Aber der mögliche Profit wäre gewaltig."
"Nun gut, ich werde mir diese Dame mal näher anschauen. Dann sehen wir weiter." Nicht das Anastasia eine uralte Vettel mit einem Unterleib aus Metall ist. Also begebe ich mich in den abgeschotteten Lagerraum, wo ein Techpriester den Maschinengeist überzeugt, die Klappe zu öffnen. Eiskalte Luft strömt mir entgegen und ich betrachte den nackten Leib einer trainierten jungen Frau ohne großen Makel. Ihr Gesicht ist durchaus hübsch zu nennen, wenn man sie die Züge lebendig vorstellt. Viele Frauen in Männerdomänen haben doch unansehnliche Narben im Gesicht. Vielleicht denken sie, dass sie das männlicher macht.
"Was weißt du über sie?"
"Anastasia Chorda ist wie ihre ältere Schwester früh zur imperialen Flotte gegangen und hat einen Zerstörer kommandiert. Im Gegensatz zu Aspyce wurde sie nicht vom Flottenkommissariat aus dem Dienst gejagt. Sie verschwand schließlich einfach von der Bildfläche, als Aspyce anfing, sich die Erbfolge hochzuarbeiten. Wahrscheinlich wollte sie nicht, dass ihre kleine Schwester auf die gleiche Idee kommt wie sie. Es gibt das Gerücht, dass sie dunklen Riten und Praktiken anhing, aber ich denke, das war eine von Aspyce platzierte Intrige, falls es ihren Leuten nicht gelingen sollte, Anastasia schnell genug habhaft zu werden." Ich betrachte den Leib der Frau und finde sie doch anziehend. Es wird mich keine Überwindung kosten, mit ihr Erben und Nachkommen zu zeugen. Alles in allem eine gute Partie, wäre da nicht ihre große Schwester. Vielleicht sollte ich erst mal herausfinden, wie sie tickt. Nicht das sie letzten Endes die jüngere Ausgabe ihre psychopathischen Schwester ist. Wahnsinn liegt oft in der Familie.

"Taut sie auf, ich will sie näher kennen lernen. Wenn ich mit ihr ein vernünftiges Gespräch führen konnte, werden wir weiter sehen", entscheide ich mich schließlich für Caines Plan.
"Da wäre noch etwas, Lordkapitän. Wir könnten in der Sache von Trusk vielleicht vermitteln. So könnten wir einen wichtigen Verbündeten gewinnen", schlägt mein Leibdiener mir vor. Das ist eine gute Idee.
"Nun gut, versuche den Standort der Flotte von Trusk zu lokalisieren, dann sehen wir weiter". Nach diesem langen arbeits- und ereignisreichen Tag begebe ich mich in mein Schlafgemach, wo meine Konkubinen schon sehnlichst auf mich warten. Tja, zu tun gibt es immer etwas. Aber manche Aufgaben sind durchaus äußerst angenehm.

Am nächsten Morgen ist es gelungen, die drei Zerstörer von Serverus Trusk zu lokalisieren. Sie liegen bewegungslos gar nicht weit von hier in einer Gravitationssenke fest. Ich lasse einen Aquila Lander bereit machen, nachdem mich Meisterin Puppila davon überzeugt hat, dass die guten Flugeigenschaften des zerbrechlichen Gefährtes mehr bringen als die Robustheit eines Guncutters, der doch manchmal etwas träge ist. Nun gut, auf geht’s. Ich nehme hinter der Pilotin Platz und wir verlassen die Audacia. Schnell verschwinden der mächtige Kreuzer und die noch viel größere Station hinter uns. Wir müssen durch ein sehr dichtes Feld und schon bald verliere ich durch die vielen plötzlichen Manöver vollständig die Orientierung. Ich bin nicht sicher, ob Meisterin Puppila so zeigen will, dass sie doch noch eine klasse Pilotin ist oder diese Route wirklich sinnvoll ist. Teilweise scheinen wir um Haaresbreite an den Meteoriten vorbei zu rasen. Schließlich erreichen wir die Gravitationssenke, wo die drei Zerstörer festsitzen. Alle drei Schiffe weisen massive Beschädigungen auf, scheinen aber noch kampftüchtig zu sein, da sie aus allen Rohren feuern, um den auf sie herein prasselnden Meteorhagel abzuwehren. Trotz dieser fatalen Lage sind auf den Außenhüllen der Zerstörer zahlreiche Reparaturtrupps bei der Arbeit zu sehen. Auch sind viele Kleinstraumschiffe unterwegs. Ich versuche auf Breitband zu funken, trotz Interferenzen scheint mich eines der Guncutter zu hören, welcher auf unsere Position zuhält. Der Nachteil von einem Aquila Lander ist, dass er nur über eine geringe Panzerung und als Bewaffnung eine 40mm Maschinenkanone hat. Keine wirkliche Herausforderung für ein so schwer bewaffnetes Schiff wie der Guncutter, der über ganze Batterien von Schweren Boltern, Lasergeschützen und Maschinenkanonen verfügt. Aber sie scheinen zu antworten, auch wenn der Funkspruch total verzerrt ankommt. Ich lasse die Landescheinwerfer anmachen und Morse nun mein Anliegen rüber. Das scheint verstanden zu werden und wir bekommen Lichtsignale mit der Aufforderung zurück, ihnen zu folgen. Mal sehen, ob mein Leibdiener Caine wirklich eine so gute Idee gehabt hat. Mit einem mulmigen Gefühl setzen wir uns hinter den Guncutter und folgen seinem Kurs.
 
Position:
System von SR561
Schrotwerft
"Audacia"
Büro von Lordkapitän Conari
Zeit: 2 191 784.M41

Sicher werden wir durch das Feld zur "Zerberus I" geführt. Dort fliegen wir in eine kleine Landebucht hinein. Eine schwerbewaffnete Ehrengarde aus offensichtlich kampferprobten Veteranen steht Spalier, als ich als erster wie es sich gehört aussteige. Das Empfangskomitee wird vom XO Dietrich angeführt, der eine Uniform trägt, die ziemlich stark der imperialen Flotte ähnelt. Neben ihm steht ein Hüne, der einen leibhaftigen Zweihänder auf dem Rücken geschnallt trägt. Je größer das Schwert, um so kleiner der Schwanz, hat mal meine Schwester Zethania gesagt. Aber der Kerl sieht so aus, als würde das ihm niemand mit klarem Verstand ins Gesicht sagen, wenn er die nächste Minute an einem Stück bleiben will. Die Umgebung macht einen militärisch nüchternen Eindruck. Sauber, funktional, kalt. Nach einer kurzen Begrüßung werden wir zur Brücke geleitet, wo Lordkapitän Trusk persönlich die Reparaturen koordiniert. Er ist deutlich älter und etwas kleiner als ich. Aber sehr kräftig, wie ich mit einem Händedruck feststelle. Die Brücke selbst ist funktional und bar jeder Verzierung. Auf das Ambiente wird hier offensichtlich keinerlei Wert gelegt. Allerdings hat das seine eigene Art von Charme. Die meisten Brücken sind so überladen von Verzierungen, dass die vielen Details einfach in der Masse verschwinden. Wir kommen recht schnell zur Sache. Ich biete ihm an, zwischen der Schrottwerft und ihm zu vermitteln und eine friedliche Lösung herbei zu führen. So wie es aussieht, ist der Plan diese Anlage anzugreifen nicht seine eigenen Ideen, sondern eine ominöse Gruppe aus "Investoren" wäre äußert unzufrieden mit der derzeitigen Führung der Schrottwerft und wollte mit Gewalt eine andere Hierarchie etablieren. Trusk hatte einen guten Plan, der wohl doch nicht so gut war, wie er nun zugeben muss.

"Aber es hätte funktionieren können. Nun sitzen wir hier fest. Nun gut, ein Versuch kann nicht schaden."
"Da wäre noch der Punkt der Kompensation." Schließlich bin ich nicht aus reiner Menschenfreude hier. Es geht ums Geschäft, um den Profit, der mir gerade im großen Maßstab zwischen den Händen zerrinnt. Nach etwas hin und her bietet er mir an, dass ich ein Forschungsschiff kaufen kann, also ein Schiff mit großflächigen Laboren und Gelehrten, die damit forschen. Eigentlich wollte ich eher was Handfestes sehen. Ich berate mich kurz mit meinen Beratern. Die meisten meinen, der Preis wäre ein Schnäppchen und würde das große Manko der "Audacia" kaschieren, die in dieser Beziehung nichts vorzuweisen hat. Allerdings für mein jetziges Unternehmungsprofil ist ein Forschungsschiff eher hinderlich. Aber letztendlich kann man sie auch weiter verkaufen. Nun gut, es beginnen zähe Verhandlungen, wo ich leider nicht wirklich punkten kann. Irgendwie scheine ich in der Beziehung momentan kein Glück zu haben. (Trotz Wiederholungswurf kein Erfolg.)

Trotzdem ist es immer noch ein gutes Geschäft. Handelseinig begebe ich mich zurück zum Aquila Lander und hoffe, dass Meisterin Puppila uns sicher zurück zur "Audacia" schaffen kann. Diesmal gibt es nämlich keine Ausrede mehr. Gekonnt schafft sie es aber, uns wieder hier heraus zu schaffen, ohne atomisiert zu werden. Unverzüglich leiere ich eine Unterredung mit dem Führungsgremium der Schrottwerft an. Die Zusammenkunft findet an einem der Räume statt, welche ein gewaltiges Panoramafenster hat. So etwas hat schon Stil, da auch an den Dekorationen nicht gespart wurde. Letztendlich wirkt es aber wieder überladen und bildet einen starken Kontrast zu den spartanisch eingerichteten Räumen der "Zerberus I". Die Führungsspitze der Schrottwerft besteht aus einem Rat von zwölf Mitgliedern, wie der imperiale Senat. Nur wenige sind Techpriester, die meisten scheinen eher administrative Aufgaben wahrzunehmen. Ich trage mein Anliegen vor und zähe Verhandlungen beginnen. Natürlich sind die Leute hier ziemlich aufgebracht wegen des Angriffs und wollen dementsprechend Blut sehen. Besonders da sie in der Position sind, einfach abwarten zu können, bis Trusk kapituliert. Spätestens wenn ihm das Essen ausgeht, werden sie leichtes Spiel haben. Ich argumentiere, lassen meinen Charme spielen und flechte auch die eine oder andere unterschwellige Botschaft ein, dass Verbündete immer besser als Feinde sind, auch wenn man glaubt, ihrer schon habhaft zu sein. Schließlich ist Trusk nur ein Werkzeug einer anderen Macht, die vielleicht weitere Ressourcen schon auf den Weg geschickt hat. Es kostet mich nicht wenig, Trusk aus seiner bedrohlichen Lage zu lotsen. Ich hoffe nur, das Ganze war es wert. Aber der Tag wird kommen, wo ich jedes Stückchen Feuerkraft brauchen werde, das ich in der Weite auftreiben kann. Und Trusk schuldet mir nun mehr, als man mit Geld aufwiegen kann. Der Rest ist nun Sache der Bürokraten. Mit dem fertigen Vertragswerk begebe ich mich zurück zu der Flotte von Trusk und überbringe ihm die frohe Botschaft persönlich. Er muss zwar auch ein paar Kröten schlucken, aber er akzeptiert den von mir ausgehandelten Vertrag.

Zurück auf der "Audacia" erfahre ich, dass Anastasie Chorda nun fertig aufgetaut und bei Bewusstsein ist. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut und sie leidet noch etwas an Desorientierung. Kälteschlaf hat seine Auswirkungen, die müssen erst mal abklingen. Trotzdem suche ich sie in der abgeschotteten Quarantänestation der großen Medizinischen Station auf. Hinter einer auf der anderen Seite verspiegelten Trennscheibe nehme ich sie näher in Augenschein. Eine bleiche junge Frau, deren schwarze Haare einen deutlichen Kontrast zu ihrer Hautfarbe und dem weißem Kissenbezug sorgt. Ich gehe schließlich hinein und stelle mich meiner potentiellen zukünftigen Braut vor, die noch nichts von ihrem Glück ahnt.