Die Grünen - wählbar oder nicht?

@Khaine: siehste, Du nennst selbst den Punkt als Argument, den ich kritisiere:
Wieso bedeutet massentauglich vereinfacht? Wieso wird es "der Masse" aufgezwungen, oder unterstellt, nur starke Vereinfachungen serviert zu bekommen? Das ist genau mein Kritikpunkt, wer eine Meinung haben will, sollte sich informieren und nichts vorgekaut bekommen.
 
Wieso bedeutet massentauglich vereinfacht?
Weil mutmaßlich "die Masse" nicht stilistisch und inhaltlich komplexe Berichte aus SZ oder FAZ lesen wird/will? 😉
Mit derartigen Ansprüchen landet man allzuschnell im Wolkenkuckucksheim - Artikel aus renommierteren Magazinen oder Zeitungen werden regelmäßig als Klausuren im Fach Sozialwissenschaften gestellt (d.h. in der Oberstufe) und der Notenspiegel ist in aller Regel katastrophal, weil das Leseverständnis für eine Leitglosse oder eine Reportage schlichtweg nicht ausreicht; notabene, bei Gymnasiasten. Da kann sich ja ein jeder vorstellen, wie das beim "Mann von der Straße" endet.
Mal ganz davon abgesehen kostet so eine Qualitätszeitung auch deutlich mehr Geld als die BILD, das spielt auch eine große Rolle.

Gleichwohl ich es übertrieben finde, der "Süddeutschen Zeitung" eine großangelegte Propagandamaschinerie anzuhängen, die Ausgaben, die ich damals während meiner "Orientierungsphase des Festabonnements" probeweise gelesen habe, waren zwar dezidiert links positioniert, aber in aller Regel auch nicht ideologischer als z.B. die Politik- und Wirtschaftsseiten der FAZ - ähnliches gilt für die Internetausgabe. Die taz hingegen arbeitet in der Tat journalistisch nicht eben lauter und bietet meines Erachtens auch relativ wenig Seiten für das viele Geld. Von den eher linken Tageszeitungen gefiel mir allerdings die Frankfurter Rundschau (deren haptisches Format mir auch sehr zusagt) noch am besten.

...aber es soll ja um die Grünen gehen. 😉
 
Aber was meint ihr, kann man die Grünen wirklich wählen, bzw. wie würden die Grünen noch zu ihrer Überzeugung stehen, wenn sie denn wirklich an die Macht kämen?

Nein, ich sehe das ähnlich wie Magua. Das Dilemma dabei ist, dass ich sie möglicherweise trotzdem wählen werde, weil ich endlich mal diese ***** CDU loswerden will und das wohl die einzige realistische Möglichkeit ist ...
 
@ekelkaefer: Mutti Merkel muss nur mit den Grünen ihrer Forderungen in den Koalitionvertrag schreiben und bäm ist sie wieder für 4 Jahre gewählt, Kanzlerschaft > Wohlwollen Atomlobby
Merkel Parteichef = Niemand muckt auf, weil er schön weiter Diäten beziehen will, 7000€ den Monat gibt kaum jemand her.

CDU bleibt. aber das ist nur der wahrscheinlichste Weg, aus meiner spekulativen Sicht. :huh:
 
Definitiv sind die Grünen wählbar. Wenn man sich die letzte 20 - 30 Jahre anschaut, ist das meiste was die Grünen gefordert haben zunächst belächelt worden und dann abgelehnt worden. Wenn man aber genauer hinschaut sind die Ideen dann doch umgestzt worden und zwar von den beiden "Volksparteien" als da wären: Austieg aus der Atomenergie, Ökologie, Gleichberechtigung, nachhaltige Politik, Stärkung des ÖPNV und neuerdings Abschaffung der Wehrpflicht.

Ein weitere Grund die Grünen zu wählen ist das sie nie in Parteispenden Skandale verwickelt waren, sie sind immer für transparenz gewesen und leben sie auch.

Meiner meinung nach muß sich auch keiner Gedanken machen das die Grünen keine Ahnung von Wirtschaft hätten, dem ist nämlich nicht so, aus eigener Erfahrung weiss ich das dort wirklich Kluge köpfe zusammenkommen und immer versuchen werden ein Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie zu schaffen. Davon bin ich überzeugt!
 
Austieg aus der Atomenergie, Ökologie, Gleichberechtigung, nachhaltige Politik, Stärkung des ÖPNV und neuerdings Abschaffung der Wehrpflicht.
Die Grünen sind für mich der Inbegriff von Doppelmoral!
Gerade wenn ich den Begriff Ökologie betrachte:
Da wurde eine Ökosteuer vorangetrieben, die lediglich den Effekt hat, dass Ökologie eine Frage des Gelds wird. Kleinverdiener sollen ihr Auto stehen lassen und können sich an der Zapfsäule dumm und dämlich zahlen (dürfen dann auch zusehen, wie Ölkonzerne unter dem Deckmantel der Steuer nochmals eine schöne Packung Preiserhöhung für sich selbst oben drauf zimmern), während Großverdiener, welche die Einmalzahlungen (im Gegensatz zu prozentualen Abgaben) recht gut verschmerzen können, ihr Ökogewissen gekauft haben (um weiterhin ihren Friseur aus London in ihrem Privatjet einfliegen lassen dürfen...wie erwähnt, keine Frage der Ökologie sondern eine des Vermögens)

Ebenso werden Themenkomplexe vereinnahmt, welche auch andere Parteien verfolgen. Wenn Gleichberechtigung eine Idee der Grünen ist, dann können Wirtschaftskompetenzen den anderen Parteien der Mitte zugeschrieben werden.

Das sind nur zwei Denkanstöße, polemisch und extrem einfach gehalten, aber für mich sinnbildlich!
 
Definitiv sind die Grünen wählbar. Wenn man sich die letzte 20 - 30 Jahre anschaut, ist das meiste was die Grünen gefordert haben zunächst belächelt worden und dann abgelehnt worden. Wenn man aber genauer hinschaut sind die Ideen dann doch umgestzt worden und zwar von den beiden "Volksparteien" als da wären: Austieg aus der Atomenergie, Ökologie, Gleichberechtigung, nachhaltige Politik, Stärkung des ÖPNV und neuerdings Abschaffung der Wehrpflicht.

Ausstieg aus der Atomenergie? -> verschoben
Ökologie? -> inwiefern? Ist meiner Meinung nach als Ziel nicht wirklich konkret, worauf genau beziehst du das?
Gleichberechtigung? -> wo? Im Job z.B. sicher nicht, siehe Gehaltsgefälle zwischen Mann/Frau bzw. Ost/West. Wo beziehst du dich auf Gleichberechtigung konkret?
Nachhaltige Politik? -> ich meine mich daran zu erinnern dass auch Grüne damals solche Schnellschüsse wie das berühmte Stopschild im Internet ohne murren mittragen wollten.
Abschaffung der Wehrpflicht? -> ist das ein wirklich erstrebenswertes Ziel wenn man bedenkt dass gleichzeitig dann auch der Ersatzdienst (Zivi) wegfällt und wir die Zivis eigentlich mehr als bitter nötig haben?

Mal so ein paar Punkte zum drüber nachdenken... 🙄

MfG
DvM
 
siehe Gehaltsgefälle zwischen Mann/Frau
Das Gehaltsgefälle begründet sich darin, dass keiner die Statistik richtig liest und die meistzitierte Statistik zB eine Sekretärin mit ihrem Abteilungsleister vergleicht und die Zahl der geleisteten Wochenstunden nicht berücksichtigt 😉. Frauen arbeiten weniger als Männer und kriegen deshalb weniger Geld. Wären sie bei gleicher Leistung billiger, würden die Firmen keine Männer mehr einstellen.
 
Ich sehe das Problem darin, daß die Grünen, wenn sie im Bund mal an die Macht kommen, sich genau wie alle anderern Parteien dem Dickicht aus Notwendigkeiten, Lobbyarbeit und Machterhalt gegenübersehen und dann genau wie alle anderen Parteien daran scheitern.

Und nach den Grünen heißen die wählbaren (weil auf der Wahlliste stehenden) Alternativen schon Linke, NPD, DVU, Rep und sonstwie. Und die will hoffentlich keiner haben. Die Volksparteien wird so schnell keiner mehr wählen wollen und die Gelbe Gefahr (FDP) schonmal garnicht...

Politik wird zusehends schwieriger. Ich beneide die Politiker nicht um ihre Aufgaben, die meist mit dem Treffen unpopulärer Entscheidungen zu tun haben...

Mit einem Königshaus und seiner Monarchie könnte ich schon mehr anfangen 😀. Die sind dann wenigstens so ehrlich offen korrupt zu sein, damit mal was vorwärts geht.
 
Politik wird zusehends schwieriger. Ich beneide die Politiker nicht um ihre Aufgaben, die meist mit dem Treffen unpopulärer Entscheidungen zu tun haben...

Halte ich fün Gerücht. Es ist eher so, dass die Politiker es sich schwierig machen. Nehmen wir mal als Beispiel die Steuergeschenke für Hoteliers: Ist natürlich schwierig, wenn das Volk aufbegehrt, dutzende Lobbyisten nach der gleichen Vergünstigung krähen und die Umfragewerte im freien Fall sind. Wo da aber jetzt ein "Sachzwang" vorlag der die Politiker zu dieser "nötigen" aber unpopulären Entscheidung brachte, weiß ich nicht. Und so ist das mit vielen Dingen. Die Politik, die mit "unpopulär" oder "schwierig" umschrieben wird ist im Grunde schlicht Scheiße.
 
OK, Punkt für dich. Diese Hotelier-Sache k... mich an. Ich gehöre nach europäischem Schnitt spätestens dann zu den Armen, wenn meine beiden Kinder das Licht der Welt erblickt haben...

Mir gings eher um generelle Dinge wie das Fertigwerden mit den demographischen Problemen; wenn sich abzeichnet, daß die bisherigen Systeme nicht mehr hinhauen...

Daß bei all den "unpopulären" Dingen viel Müll dabei ist, er nur den Reichen hilft reich zu bleiben ist klar... (Hatte ich mit meiner Andeutung der Klientelpolitik schon gemeint... sorry wenns nicht rausgekommen ist)
 
Immerhin haben wir noch nicht so gute spindoctors wie die Amis, die FDP hat's noch nicht ganz drauf 😉. Die Republikaner haben es da hinbekommen, die Erbschaftssteuer als Death Tax in die Medien zu bringen, wodurch über 80% der Amerikaner dagegen sind. Dabei müssen nur die 2 reichsten Prozent der Amis die überhaupt zahlen, da man da gut 1,5 Millionen Dollar vererben muss.
 
Die gibt es natürlich nicht, das ist Republikanerpropaganda. Die haben in den letzten 30 Jahren Milliarden in Think Tanks gesteckt, die gewisse Begriffe unmöglich zu machen versuchen oder "Republikanersprech" einzuführen.

Auch beliebt: "Tax Relief". Relief (Befreiung oder Linderung) sucht jemand, der zB. mit einer Krankheit geschlagen ist. Das Wort ist in sich so aufgeladen, dass man nicht mal mehr dagegen anreden kann...selbst wenn man sagt "Tax Relief ist Blödsinn", dann hat man das Wort schon benutzt und es löst Emotionen aus. Sprich, für die Demokraten ist das eine ganz blöde Situation.
 
Vielleicht muss man die VWL hinter der 'Mövenpicksteuer' oder Hotelier-Steuer - oder wie ihr wollt - kurz erläutern.

Wenn man wirtschaftspolitisch bestimmte Branchen fördert oder subventioniert, dann tut man das bevorzugt entweder bei welchen von strategisch bestimmtem Nutzen (Energieselbstversorgung o.ä.) oder aber bei Branchen, die einen relativ zum eingesetzen Kapital hohen Arbeitsanteil haben.
Man verspricht sich davon einen gewissen mittelfristigen Implus für den Arbeitsmarkt, besonders dann, wenn der Arbeitsanteil von eher vielen tendenziell geringer qualifizierten Kräften erledigt wird statt von wenigen hoch qualifizierten.

Die Hotelbranche wäre eine solche.
Will meinen: wenn sich 'Hotels betreiben lohnt', fliesst Kapital von anderswo in diese Branche, und generiert, da typische Hoteleriearbeiten kaum automatisierbar ist, im Verhältnis zu andren Branchen (in denen das Kapital auch eingesetzt werden könnte) viele Arbeitsplätze.

Zum Mittel der Branchensubvention und den damit verbundenen Verlusten stehe jeder wie er will.
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Die Überlegung: Branche spendet Partei -> Partei hilft Branche liegt zwar nahe, trifft im Grunde auf so gut wie jede Steuer- oder Regulierungsentscheidung zu.

Allerdings spendet fast jede Branche an fast jede Partei, und so gut wie jedes Gesetz betrifft wenigstens eine Branche.
Man kann also, wenn man will, immer Vorteilsnahme konstruieren.
(simples Beispiel um beim Thread zu bleiben: die Hersteller von Solarpanels spenden gewaltige Summen an die Grünen. Diese unterstützen die Pornosubventionen für Solarenergie, speziell Photovoltaik.)

Wieso das nun genau bei der Hotelrechnungs-Mwst medial so verfangen hat... schwer zu sagen.

Hinweis: das enthält keinerlei persönliche Meinung zu Hotels, Solartechnik, Grünen oder FDP
 
Das was du gesagt hast klingt ja sinnig. Besonders aufgrund der hohen Anzahl Niedigqualifizierter, hab ich noch nicht so betrachtet.

Dann hätte es aber die FDP mal gescheit erklären sollen. Auch wenn die Prügel der linken Medien (und alle Großen sind's mehr oder weniger) direkt zur Stelle war.

Und zu den Grünen: Die sind für mich wie das Kind auf dem Spielplatz, das unbedingt das Schäufelchen will und so lange quängelt, nörgelt und heult, bis es dies bekommt. Dann spontan hat es keine Lust mehr auf den Sandkasten, will kein Schäufelchen mehr und guckt trotzig auf die besetzte Schaukel.