40k "Die Trauer um die Unschuld" 40k-FanFiction [Ordo Haereticus]

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
4
5.021
Hi Leute! Ich hab mich mal bei euch im Forum angemeldet weil ich was loswerden wollte :rolleyes:
Ich bin seit längerer Zeit Wh40k-Fan (aber spiele (noch) nicht), und schreibe auch ab und zu. Also dachte ich mir, warum nicht mal eine Warhammer 40.000 Fanfiction schreiben :D Naja, und was gleich kommt, ist das was dabei rausgekommen ist. Viel Spaß damit :)

Ach ja: Feedback ist sehr erwünscht! Vor Allem in Lorefragen ist jeder Hinweis und jede Berichtigung Gold wert.

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DIE TRAUER UM DIE UNSCHULD

"Es fing an mit einer Idee. Ich wollte immer meine Freunde beschützen. Und als das Schiff mit dem Emblem der heiligen Inquisition von Terra über der Hauptstadt schwebte, bekam ich die Chance, genau das zu tun. " - Inquisitor Ganto Lapidem, M41


Die Galaxie war ein kalter Ort. Er wurde jedesmal traurig, wenn er an die wütenden Horden der verabscheuungswürdigen Chaosanhänger und die fremdartigen, ekelerregenden Xeno-Kreaturen dachte, die den Lebensraum der Menschen für sich zu beanspruchen versuchten. Und die Menschheit befand sich in einem scheinbar immerwährenden Krieg gegen diese nie endenden Plagen. Doch Ganto wollte einen Unterschied machen. Er würde den Menschen unter seinem Kommando, und so gut er konnte den Menschen dort draußen in den Weiten des Alls Schutz und Sicherheit geben.



Ganto lag immer noch in seinem Bett, in dem Zimmer des Schiffes "Entscheidung", das er bewohnte. Das Schiff war auf dem Weg in den Nox-Subsektor, wo Ganto eine intensive Überprüfung der dortigen Priesterschaft, des Generalstabes, der Gouverneure, sowie, soweit es ihm möglich war, der Bevölkerung durchführen würde. Das war eine wichtige Aufgabe, die Ganto sehr gewissenhaft auszuführen vorhatte.
Der Nox-subsektor lag im Segmentum Solar, etwa auf halbem Wege zwischen Terra und dem Auge des Schreckens. Er war auch in der Vergangenheit oft verschont geblieben von den regelmäßigen Besuchen des Ordo Haereticus, dem Ganto angehörte. Das, zusammen mit seiner kritischen Lage in relativer Nähe zu Terra, machte den Sektor zu einem nicht duldbaren Risiko. Das war schon länger die Meinung von Inquisitor Ganto, aber vor dem heutigen Tage war er nie dazu gekommen, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Und es würde vermutlich Monate dauern, bis er mit seiner Überprüfung fertig war. Das war nicht weiter verwunderlich, denn der Nox-Sektor bestand aus nicht weniger als zwölf Systemen, mit deren wichtigsten sich Ganto intensiv befassen wollte. Nicht allein, Ganto hatte nämlich die Angewohnheit, wo immer er war, vielversprechende Individuen um sich zu scharen, die er wiederum mit diversen Aufgaben betraute. Und wie viele Inquisitoren hatte er Schüler. Und er hatte einen ganz besonderen Plan, wie er möglichst viel von seinem Gebiet abdecken würde.


Aber eine Aufgabe konnte er im Moment nur alleine bewältigen: aufstehen. Also atmete er einmal kurz ein, schloss seine Augen und erhob sich aus seinem Bett. Es würde noch einige Stunden dauern, bis das Schiff aus dem Warpraum in den Realraum zurückkehrte, also würde er die Zeit mit Gebet und dem Studium verbringen.
Er kniete nieder und dankte dem Imperator für seine bevorstehende Aufgabe. Dann betete er den Gesang 394 aus dem 3. Buch der Gesänge:


Gefahren kriechen wie Insekten um unser Haus
und Bedrohungen schleichen wie hungrige Tiere durch das Dickicht
Doch ein strahlendes Licht hält sie zurück
das ist Er, der Imperator, der unseren Weg erhellt


Nachdem er das Gebet beendet hatte, verharrte Ganto in knieender Haltung. Er kniete mit dem Gesicht zu seinem Schreibtisch und seine Nase berührte beinahe die Rückenlehne des darunter geschobenen Stuhls.

Das sanfte Brummen der Maschinen drang durch die Stille. Der Verstand des Inquisitors war gänzlich ruhig. Es war ein Moment der Besinnung, der von ihm oft gepflegt wurde. Es schärfte die Wahrnehmung und die Aufmerksamkeit, Eigenschaften, die in ihrer Wichtigkeit kaum überschätzt werden konnten – in seinem Amt jedenfalls.

Gantos Zimmer war winzig und bestand nur aus einem Bett, einem Schreibtisch und einem Schrank, der bis zum Rand gefüllt war mit Kleidung, Büchern, einigen Objekten zur Körperpflege und allerlei Ausrüstung, die dem Inquisitor bei seiner Arbeit halfen.

Ganto stand auf und sprach das Wort "Incube". Sofort erklang ein kaum vernehmbares Surren und ein blauer Lichtpunkt flammte auf, der das dunkle Schlafzimmer des Inquisitors erhellte. Incube war der Name des Lieblings-Servoschädels Gantos, von denen er eine ganze Reihe besaß. "Incube, zünde die Kerzen an." Sofort wurde das Surren lauter, der Lichtpunkt erhob sich und bewegte sich durch den Raum. Hier und da blieb er kurz stehen und kleine Flammen erschienen auf breiten, hohen Kerzen, die mit dem Emblem der Inquisition verziert waren, und die sich überall im kleinen Schlafzimmer des Inquisitors befanden. Nach einigen Minuten war das Zimmer von einem warmen Licht erfüllt. Der Servoschädel bewegte sich auf einen kleinen Schreibtisch zu, der direkt vor Gantos füßen stand, und landete vorsichtig und mit mathematischer Präzision auf der rechten Seite des Tisches.


Der Inquisitor stand auf, setzte sich vor die Schreibtischplatte und sagte "Incube, zeig mir den aktuellen Kurs". Der Servoschädel drehte sich um neunzig Grad Richtung Mitte des Schreibtisches und es erschien ein detailliertes holographisches Schaubild des Kurses der "Entscheidung". Es war genau genommen eine Veranschaulichung des Kurses durch den Warpraum, die vom Navigator erstellt wurde. Das bedeutete auch, dass es eigentlich nur näherungsweise reale Verhältnisse abbildete, da eine Warpreise für einen Nicht-Navigator schwer begreiflich zu machen war. Trotzdem bestand Ganto immer auf solch einem Schaubild. Und dieses Schaubild sagte aus, dass es circa drei Stunden dauern würde, bis Ganto und sein Schiff in den Realraum zurückkehren würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
245
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6.371
Wirkt interessant. Habe noch einen kleinen Tipp für dich, da Ganto ja anscheinend deine Hauptperson werden soll. Beschreibe seine Gemächer etwas genauer. Auf diese Weise kannst du indirekt viele Details seines Charakters offenbaren und er Leser hat mehr das Gefühl vor Ort zu sein. Ich bin sicher in deiner Phantasie weißt du genau wie es dort aussieht, Teil das! ;-)

Fluff-Mäßig hast du dich noch nicht aus dem Fenster gelehnt daher gibt es nicht zu bemängeln. Im Gegenteil merkt man gleich, dass du dich mit den spärlichen Sternenkarten auseinandergesetzt hast.

Ich persönlich empfinde die Inquisition als ein tolles Thema zum schreiben, welches vermutlich auch meine nächste Wahl wird, sobald Xenojäger II fertig ist.
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
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5.021
Hi Thyrant, vielen Dank für dein Feedback! :)

Stimmt, hab ganz vergessen, das Zimmer zu beschreiben :eek:
Habe den Originalpost bissle verändert. Hoffe mal, das kommt jetzt etwas besser^^

Okay, hier kommt der nächste Part :cool:

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KAPITEL II

"Gut" sagte der Inquisitor. "Schalte das Hologramm ab."


Ein leises Klicken ertönte und das Schaubild verschwand.


Ganto beugte sich nach rechts und zog ein dickes, altes Buch aus einem Fach, das unter der Schreibtischplatte angebracht war, und legte es auf den Tisch. Er schloss die Augen, formte mit der rechten Hand eine Geste, legte die Hand auf den Einband und sagte:


"Ich danke dir, Gott-Imperator, für diese Worte des Glaubens und der Unterweisung."


Ganto öffnete die Augen wieder und nahm seine Hand vom Buchdeckel. Es war eine fast 400 Jahre alte Ausgabe der Lectitio Divinitatus, in braunes Leder gebunden und reich verziert. Auf dem Einband sah man, in das Leder punziert und bemalt, die Gestalt des Imperators in voller Montur und mit einem gewaltigen Heiligenschein, unter dem der stehende Körper fast unpassend klein wirkte. Heiligenschein und Rüstung war mit Blattgold beschichtet, das dank intensiver und regelmäßiger Restaurierung keinerlei Lücken aufwies und über die Jahrhunderte seinen Glanz bewahrt hatte.
An den Ecken war der Einband mit Eisen verstärkt, eine Angewohnheit von Buchbindern, die damit rechneten, dass für ein möglichst langlebiges Buch eine stabile Beschaffenheit von Vorteil war.


Ganto schlug das Buch auf und blätterte eine Weile gelassen und recht ziellos herum. Eigentlich hatte er vor, über das Verhalten des Imperators gegenüber Mutationen nachzuforschen, aber nachdem er gelesen hatte, dass es nur noch drei Stunden dauerte, bis er sich um die Mission kümmern musste, überlegte er noch einmal. Ganto kannte sich, Solche "Nachforschungen" konnten dauern. Während er blätterte, fiel ihm eine Stelle ins Auge, die er öfters las, aber selten genau betrachtete.



"Wenn wir sagen, Macht ist ein Zeichen von Göttlichkeit, dann ist es klar, dass der Imperator Gott ist. Aber es gibt viele mächtige Individuen, aber nur einer ist Gott. Also muss es noch andere Kriterien geben, nach denen wir Göttlichkeit beurteilen."


Das stimmte. Der Imperator war nicht einfach nur mächtig. Es war sein Wesen, sein Charakter, auch in Verbindung mit seiner Macht, aber eben in Verbindung. Das war der Irrtum der Ketzer, die einige Entitäten des Warp als "Götter" bezeichneten. Es war kein hochanspruchsvolles Thema, aber Ganto beschloss, dies als morgentliche Lektüre gelten zu lassen.


Ganto erhob sich also, verstaute das Buch wieder an seinem Platz und zog sich an. Er würde fürs Erste nicht in seiner Üblichen Amtsgewandung herumlaufen, denn er hatte vor, nicht als Mitglied der Inquisition wahrgenommen zu werden. Das war ein sehr wichtiger Teil seines Plans, die bestmögliche Überprüfung der Situation im Subsektor anzugehen: absolutes Inkognito wahren, bis Ganto genügend Information gesammelt hatte, um ein differenziertes Urteil über die Situation zu fällen. Aus diesem Grunde war das Schiff, auf dem Ganto reiste, die "Entscheidung", auch ein requirierter Imperialer Frachter, und nicht das Schiff, das er normalerweise bewohnte – Ein großes Schiff mit zwar verhaltener, doch für ein geübtes Auge klar auszumachender Inquisitionssymbolik in seiner Optik.


Das System, das das Schiff ansteuerte, war das Murum-System, ein System mit drei bewohnten Planeten und zwei unbewohnten. Die bewohnten Planeten waren Murum II, eine Makropolwelt, die ein bedeutendes Handelszentrum im Subsektor darstellte, Murum IV, eine Agrarwelt, die die Nahrungsversorgung des gesamten Murum-Systems absicherte und Murum V, eine Dschungelwelt, die laut Aufzeichnungen, die der Inquisition vorlagen, einige Außenposten des Imperiums beherbergte. Murum I war ein Gasriese, Murum III eine leblose Welt mit dünner Atmosphäre. Ganto interessierte sich für die religiöse und politische Situation auf Murum II, also würde das das erste Ziel darstellen.
 

braider

Testspieler
14 September 2015
89
1
5.711
scheint interessant zu werden, bitte weitermachen, da du "(noch)" nicht spielst, rate ich dir das Spielen ganz bleiben zu lassen und nur zu Schreiben bzw zu Lesen bevor Hopfen und Malz verloren sind. Das Spiel letzendlich kostet unverschämt viel Geld (figuren), es frisst unnötig viel Zeit (bemalen, matches) und ist einfach lang nicht so geil wie mans zu beginn meint, 2-5 stündige würfelpartie letzendlich( eigentlich würfelst du mit deinen homies nur hin und her, ne runde kniffel erledigt das für dich auch) , dazu ist es nicht wirklich ein pussy magnet, eher das gegenteil. Ziemlich lausig..... das Schreiben dagegen lässt dich viel weiter eintauchen in das WH40k universe...für meinen teil "befriedigt" mich das Schreiben/Lesen zehnmal mehr als so ein match mit Plastikfigürchen...
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
4
5.021
Hi Leuts :)

@braider, hey, danke für dein reply. Naja, ich hab mir ein paar Spiele bei youtube angesehen, so Spielebude und so. Ich fands echt cool, bis auf die ständige Würfelei :lol:, aber wie soll mans sonst machen, ne ;p
außerdem isses ja noch bissle Strategie denk ich mal.

Naja, jedenfalls kommt jetzt das nächste Teil. Viel Spaß damit^^
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Als der Inquisitor aus seinem Zimmer kam, warteten zwei Gestalten auf ihn, Novize Noah Titus, ein angehender Inquisitor und Schüler Gantos, und ein Prediger namens Eligius.

Noah war ein junger Absolvent der Schola Progenium auf einer Feudalwelt im Segmentum Pacificus, der über eine starke psionische Begabung verfügte. Ganto hatte ihn entdeckt, als er eine kurze Besichtigung jener Schola durchführte. Der Moment, in dem er damals zum ersten Mal in seine Augen blickte, war bedrückend. Es schien, als ob Noah eine gewisse Bewusstheit über das Wesen und Vorhaben von Inquisitor Ganto besaß, das er in der Schola hatte: Nach Makel oder außergewöhnlicher Begabung zu suchen. Letzteres hatte er in Noah gefunden, und er machte ihn nach seinem Besuch direkt zu seinem Schüler. Die Stärke von Noah wurde kurz darauf klassifiziert, und er stand auf einer Stufe zwischen den Graden Kappa und Iota. Die psionische Klassifikation Gantos war My, damit war Noah deutlich begabter.
Eligius dagegen war nicht psionisch begabt, dafür hatte er einen eisernen Glauben an den Imperator, eine exzellente rednerische Gabe und ein enormes Wissen, das über das Wissen eines gewöhnlichen Mitgliedes der Ekklesiarchie weit hinausging und sich mit Gantos durchaus messen konnte. Das war auch kein Wunder, denn er war seit vielen Jahren enger Weggefährte Gantos und hatte ihn bei so mancher Mission als Geistlicher Beistand begleitet.

"Ich spürte, dass Ihr wach wart" sagte Noah.

"Und du hast Eligius mitgebracht."

"Offensichtlich. Guten Morgen, Ganto." sagte Eligius.

"Morgen, Eligius." sagte Ganto mit einer gewissen Fröhlichkeit in der Stimme "Hast du gut geschlafen?"

"Nicht so wie es hätte sein können... Aber ich will nicht jammern."

"Das ist nicht schön." sagte Ganto freundlich "Komm, wir halten die Messe ab, dann wirst du wach. Noah, für dich gilt das Gleiche. Und weck die anderen, sie sollen in die Kapelle kommen."

"Natürlich. Bis gleich." sagte Noah, und mit einem respektvollen Nicken verschwand er.

Die Kapelle lag Zentral im Schiff und war im Wesentlichen Ein hoher, länglicher Raum aus Gestein. Hohe Fenster, deren Scheiben aus verschiedenfarbigen Einzelteilen zusammengebaut waren erleuchteten den Raum mit einem sanften, gelblichen Licht. Es waren keine echten Fenster, sondern hinter ihnen befanden sich Lampen, die helles Sonnenlicht simulierten. Ein in Holz geschnitztes Altarbild aus drei Segmenten stand auf einem erhöhten Bereich an einem Ende des Raumes. Das mittlere Segment bildete den Imperator ab, wie er in voller Rüstung einen Ork mit dem Schwert durchbohrte. Die beiden leicht angewinkelten Seitenteile bildeten andere Figuren ab, die vor dem Imperator knieten. Der Raum selbst war voller paralleler Bänke, die auf den Altar ausgerichtet waren. Neben dem Altarbereich, aber nicht auf der Anhöhe, auf der sich der Altar befand, war ein kleines Rednerpult. Diese Kapelle war relativ klein und sehr simpel gehalten und hatte keine Chorbereiche, wie Ganto es bevorzugte. Auch die Form des Raumes sagte ihm nicht zu. Aber das Schiff musste nun einmal über jeden Zweifel erhaben sein, wenn es als gewöhnlicher Frachter durchgehen sollte.

Als Ganto die Kapelle betrat, ging er schnellen Schrittes auf das Rednerpult zu. Seine Schüler und engsten Vertrauten saßen auf den Bänken in den ersten Reihen, die mittlere Zeile war komplett von Predigern besetzt und in den hintersten Reihen diverse Gestalten, die aus den verschiedensten Gründen von Ganto requiriert worden waren. Hinter den Bänken kniete eine Repentiaschwester, eine von einem zerfetzten Leintuch bedeckte, hagere Gestalt mit gesenktem Kopf.

Der Inquisitor stellte sich hinter das Pult und blickte in die Gesichter der Gemeinde.

Er holte tief Luft und sagte:
"Im Namen des Imperators spreche ich Schutz und Kraft über uns aus. Die Stärke seines Geistes wird uns nicht verlassen, und selbst im Angesicht des Chaos."

"Und im Angesicht des Todes." antwortete sein Gefolge.

"Sein Zorn liegt über den Sündern, den Ketzern und über den Xenos"

"Und über dem Bösen"

"Sein Licht strahlt von Terra her über den weiten Raum"

"Bis zum Ende des Kosmos"

"Lasst uns die bevorstehenden Aufgaben im Geiste in die Hand des Imperators legen, auf dass er unsere Schritte lenken und unsere Hand führen möge. Lasst uns uns lossagen von allen Versuchungen, die uns vom Bösen entgegengeschleudert werden und unsere Geister ganz dem Gott-Imperator hingeben. Er soll unsere Gedanken bestimmen tagein, tagaus. Sprecht nun die Worte des Heiligen Antiqua, die uns gelehrt wurden, auf dass wir sie immer in unseren Herzen tragen und sie nie vergessen mögen."

Er meinte ein altes Gebet, das in der Ekklesiarchie seit drei Jahrtausenden weitergegeben wurde. Der Überlieferung nach wurde es vom Heiligen Antiqua, der auf der Heimatwelt von Ganto einen bedeutenden Glaubenskrieg gewann, verfasst und ist nun wichtiger Teil der dortigen Liturgie. Ganto pflegte, seine liturgischen Gepflogenheiten mit seiner Gefolgschaft zu teilen, daher kannte die Gemeinde, die sich hier versammelt hatte, dieses Gebet sehr gut.

Gantos Zuhörer standen auf und die Stille wurde durchbrochen. Nur die hagere Gestalt am Ende des Raumes erhob sich nicht, sondern verharrte weiter in knieender Haltung.

Die Gemeinde betete:
"Gott-Imperator. Du durchdringst meine Seele und siehst jeden Makel an mir. Lass mich Buße tun für meine Verfehlungen. Schenke mir Momente der Sühne und lass mich dir Treue zeigen. Ich bitte dich auch für meine Brüder und Schwestern. Lass mich ein Zeichen sein für sie, dass sie nicht wanken und sich nicht fürchten."

Es wurde kurz still. Das Gefolge des Inquisitors blieb mit gesenkten Köpfen erwartungsvoll vor den Bänken stehen, von denen sie sich kurz zuvor erhoben hatte.

"Ich bestätige dieses Gebet vor dem Angesicht des Gott-Imperators." sagte Ganto und die Menschen vor ihm nahmen wieder ihre Plätze ein.

"Nun liebe Gemeinde, ich bin froh, heute mit euch hier versammelt zu sein. Es war eine lange Reise, aber sie ist beinahe vorbei. Dann können wir mit dem beginnen, wofür wir die Reise angetreten haben. Aber jetzt lasst mich euch noch einige Worte sagen, die mir wichtig geworden sind in der Zeit, in der wir uns nun auf die Untersuchung vorbereiten.

Was tun wir? Wie oft hast du dir diese Frage schon gestellt? Ich selbst stelle mir diese Frage oft. Meist dann, wenn ich gerade eine der vielen schwierigen Entscheidungen fällen musste, die meine Berufung mit sich bringt. Also was tun wir? Was wollen wir? Welche Rolle spielen wir im Plan des Imperators der Menschheit? Was ist unser Weg?
Wir sind der Ordo Haereticus, das Auge, das in den Menschen sieht. Das Imperium hat viele Augen, viele Ohren und viele Waffen. Doch wir sind nicht diejenigen, die die Welt beobachten. Wir sind die Männer, die die Seelen seiner Bewohner erforschen. Wenn das Imperium sich nicht selbst kennt, woher soll es wissen, welche Orte zu schützen sind? Und woher soll man sagen, welche Waffen die stärksten sind? Also braucht der Apparat Menschen, reine, gläubige Herzen, die ihr Leben dem Dienst an der Erkenntnis opfern. Die durch die Gesellschaft blicken wie ein Glaser durch sein Werkstück. Und die Menschheit betrachten wie ein Gärtner seinen Garten.

Wir sind Menschen, die die Gesellschaft ordnen. Wenn wir mal bei dem Bild mit dem Garten bleiben, so sehen wir dort wunderschöne Blumen und Sträucher, vielleicht einen großen Baum, der jedes Jahr seine Früchte trägt. Aber wir sehen auch das Unkraut, das den Blumen ihre Nährstoffe raubt und sich ausbreitet wie Feuer. Was wird der Gärtner tun, wenn nicht das Unkraut mit den Wurzeln ausreißen, in der Hoffnung, dass es möglichst lange nicht wiederkehrt?

Und genau das ist unsere Aufgabe. Es gibt auch in der Gesellschaft Unkraut. Es sind Individuen, Häretiker, die sich vom Licht des Gott-Imperators abgewandt haben und Mutanten, deren Existenz eine Lästerung darstellt. Diese Menschen müssen wir aufspüren und ausmerzen. Aber ich glaube, wir haben noch eine Aufgabe. Wenn es Unkraut gibt, das dem Garten die Kraft nimmt, gibt es auch die Pflanzen, die der Gärtner gepflanzt hat, und von denen er will, dass sie aufgehen. Er gießt sie regelmäßig und beschneidet sie falls nötig, damit sie ihre ganze Schönheit entfalten können. Was sich aber in der Metapher so einfach sagt, ist sehr schwer in der Realität.

Mein Anspruch ist ebenfalls, die Menschen in den Kolonien nicht allein zu lassen. Ich möchte sie teilhaben lassen am Licht des Imperators, wie ich es von ihm erhalten habe, und wie ihr es erhalten habt. Viele Menschen leiden unter Ungewissheit über den Glauben, und unter Irrlehren, die für sie völlig normal sind. Wir sind die Feinde der Ketzer, aber der verfärbte Glaube, der sich gewandelte Kult, der zwar an sich noch keine Häresie darstellt, aber einen Weg dorthin darstellt, diesen Glauben können wir nicht ignorieren, sondern müssen ihn zurechtbringen. Lasst uns sorgen für die Reinheit des Glaubens, damit die Menschheit nicht eines Tages durch Ketzerei geschwächt und in ihrem Moment der Schwäche überrascht wird von ihren äußeren Feinden."
 
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braider

Testspieler
14 September 2015
89
1
5.711
haha ja wollt dich nur vorwarnen xD, es sieht geiler aus als es ist, diese Würfelei nimmt für mich jede Authentizität an dem Spiel, ich mein egal was aufeinander prallt, ein scheiss Würfel entscheidet über alles. Taktik mag sein, aber mit Würfepech bringt dir auch das nicht viel.

Irgendwann stehst du da hast 1000 EUR oder mehr bereits für das Zeug ausgegeben, triffst dich jeden Wochenendabend mit andern dies zocken und merkst dass es iwie doch nicht so de shit ist. Da du sowieso bald auf die 30 zugehst xDD..... jetzt nicht auf dich bezogen ist nur bei nem kolleg von mir so gewesen , für den gibts jetzt nix anderes mehr , verbrät sein ganzes Geld darin. hat all seine hobbies aufgegeben, und das nur weil wh40k wenn dus richtig machst echt zeitintensiv ist.

Zu deiner Geschichte: Ich glaube du hast es zweimal hintereinander gepostet... Bis jetzt find ich die story gut, liest sich auch leicht und flüssig,, die krassen textabstände würde ich kleiner halten das nimmt den Lesefluss. Das mit dem Dialog würde ich anders schreiben, am besten machst du immer wenn jemand was sagt sein Gesagtes einfach in kursivschrift mit anführungszeichen,, so behält man als leser sehr gut den überblick... immer weiter so, zum content kann ich erst mehr sagen wenn mehr gekommen ist. Auf jedenfall weiterschreiben..
 

Thyrant

Codexleser
22 Dezember 2014
245
0
6.371
Der sakrale Stil deiner Schilderungen ließt sich wirklich gut, sagt auch einiges über den Inquisitor aus und lässt eine spannende Charakterentwicklung vorausahnen.
Ich persönlich bin auch kein großer Fan des Tabletop, vom ansehen der Modelle einmal abgesehen. kann dir aber wärmstens die P&P Rollenspiele Schattenjäger I und II, Deathwatch und Black Crusade empfehlen. Kann zwar auch überaus zeit-intensiv sein aber wenigstens verballert man man nicht so viel Kohle.
 
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Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
4
5.021
Und noch ein Kapitel

Yo leude! Ja ich habs iwie zweimal geposted und kanns bei mir nicht bearbeiten, der tab hängt sich jedesmal auf. Voll scheiße.
Ich mag aber meine Hobbies :lol:. Schreiben zum Beispiel ;p. Würd ich glaub net für Tabletop aufgeben^^
Und vielen Dank für euer liebes Feedback, find ich voll cool :)

Naja, und schon gehts weider:
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(forts. der Predigt aus dem vorhergegangenen Kapitel)

Nach diesem letzten Satz schwieg der Inquisitor einen kurzen Moment.

"Lasst uns Gesang Nummer 412 aus dem ersten Buch der Gesänge rezitieren. Nur die erste Strophe, wir sind etwas unter Zeitdruck."

Die Gemeinde reagierte sofort und jeder zückte ein kleines Büchlein. Das erste Buch der Gesänge, eins der Werke des Heiligen Antiqua, war eines der Lieblingsgesangbücher Gantos. Vielleicht lag es daran, dass er schon als kleines Kind Gesänge daraus kannte, und es in der Liturgie seiner Heimatwelt, wie schon das Gebet vorher, eine große Rolle spielte. Ganto hatte es beim Anbruch der Reise an alle seine Schergen und Schüler verteilt.

Die Gemeinde stand auf und blätterte hastig in ihren Büchlein. Der Inquisitor räusperte sich und die Gemeinde fing an zu singen:

"Ich bin neunfach gestraft, aber glaube noch
Ich bin siebenmal gefallen, doch stehe noch
Ich habe einhunderttausend Feinde
und nur Neunhundert Freunde
Aber was ich dennoch habe
ist dein Lächeln über mir
"

Es war eine einfache Melodie, normale Durpentatonik, und obwohl sie so einfach war, und am heutigen Tag dazu einstimmig und unbegleitet, war sie so schön wie eh und je.
Als die Gemeinde fertig war zu singen, sagte Ganto nur:

"Der Imperator sei gepriesen und seine Wahrheit liege auf euren Gedanken und euren Taten. Also dann meine Freunde, lasst uns diese Mission angehen. Macht euch bereit, ihr habt eine Stunde. Dann wartet auf mein Zeichen. Noah, Eligius, kommt in mein Quartier, wenn ihr bereit seid."


-- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --


Ganto saß gelassen auf seinem Stuhl in seinem Quartier schräg vor seinem Schreibtisch und hatte die Füße auf der Tischplatte abgelegt. Incube schwebte von ihm aus links über ihm und projizierte eine detaillierte Karte der Oberfläche von Murum II Vor sein Gesicht. Selbstverständlich kannte Ganto sie bereits, aber nachdem er seine Sachen gepackt hatte, hatte er zwischen zwanzig und dreißig Minuten Luft – und man konnte schließlich nie gut genug vorbereitet sein.
Eligius und Noah saßen ebenfalls im winzigen Quartier Gantos. Eligius hatte sich in die Ecke des Bettes geklemmt und Noah saß schräg neben der Tür auf dem Boden.


"Sieben Makropolen, riesige Landstriche mit Bauernhöfen, ein großes Gebiet mit Fabriken, von der Bevölkerung "Fabricatum" genannt. Jede der Makropolen wird von einem Adelshaus regiert, welche sich die Bauernhöfe und das Fabricatum mehr oder weniger gerecht untereinander aufteilen. Glaube ist ein Alltagsgegenstand, Teil der Kultur, aber nicht wirklich ernstgenommen. Gesellschaftlicher Status wird von Verwandtschaftsverhältnissen und Besitz bestimmt."

Ganto nahm die Füße vom Schreibtisch und setzte sich aufrecht auf seinen Stuhl. Er drehte sich zu Noah und Eligius saß nun zu seiner Rechten.

"Das ist jedenfalls das, was ich aus den Berichten über das System herauslese. Incube, komm, leg das Bild zwischen uns auf den Boden."

Der Servoschädel tat wie geheißen.

"Das ist jetzt aber nur die Landkarte" meldete sich Noah.

"Ja, natürlich. Aber ihr habt die Berichte ja auch gelesen. Habt ihr noch irgendetwas, was ihr loswerden wollt?"

Eligius antwortete rasch
"Ja. Die Berichte sind jahrhundertealt und unvollständig. Ich glaube, man kann ihnen nicht wirklich etwas sinnvolles entlocken... außer die gröbsten Dinge. Vielleicht ist es besser, wenn man nicht zu sehr auf sie baut"

"Hm." Ganto schwieg kurz "Das mag stimmen. Aber ich hasse es, nichts in der Hand zu haben"

"Lass die Berichte Berichte sein. Lass uns landen und die Taktik des Aderlasses benutzen." sagte Eligius

"Das war klar, dass du gleich die schweren Geschütze auffährst" sagte Ganto "aber wir haben viel zu tun. Vielleicht ist es das Beste... Noah, warum ist es das Beste?"

Das war eine der Fragen, die Ganto immer wieder seinen Schüler stellte, um ihn in seiner Denkweise zu schulen.

"Ähm, weil..." Noah dachte kurz nach "Weil es die wirksamste Technik ist, um an Informationen zu kommen?"

"Das ist klar. Aber warum brauchen wir hier die wirksamste?"

Noah dachte jetzt länger nach. Nach einer Minute sagte Ganto:

"Das ist ein Bisschen von hinten durch die Brust ins Auge. Die Frage ist: Wartet dort eine schwere Herausforderung auf uns? Das wissen wir nicht. Wenn die Antwort – die wir nicht kennen - ja ist, ist die zweite Frage: Wie groß ist die Herausforderung genau? Das wissen wir aber auch nicht. Wir stehen aber hier und fragen uns, welche Taktik die Beste ist für eine Herausforderung, die wir nicht kennen. Und weil wir es nicht wissen, wir aber kein Risiko eingehen dürfen, nehmen wir sicherheitshalber die wirksamste von allen. Verstanden?"

"Ah, alles klar. Verstanden."

"Gut, dann..."

Ganto wurde jäh unterbrochen von der metallischen Stimme des Kapitäns, die aus dem Lautsprecher über der Tür des Quartiers drang.

"Austritt aus dem Warpraum wird in circa sieben bis zwölf Minuten iniziiert!"

Ganto erhob sich und sagte "Ihr habt ihn gehört. Macht euch bereit zum landen."
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
4
5.021
Und noch ein Kapitel

Hi Leude :)
Ich dachte ich poste mal wieder ein kleines Kapitel^^
Viel Spaß

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Ein enormer Lärm, der sich aus zig verschiedenen Geräuschen zusammensetzte, erfüllte das Flugfeld, auf dem die "Entscheidung" Kurz zuvorgelandet war. Es war eins von fünf riesigen kreisförmigen Plateaus, die ihrerseits kreisförmig um eine zentrale Plattform, von der man über Aufzüge und Rolltreppen in den inneren Bereich eines der Raumhäfen der Makropole Shoush gelangte, angeordnet waren. Der Raumhafen selbst war unter den Flugfeldern ein gigantischer Kasten mit insgesamt zwanzig Stockwerken, die wiederum aus verschiedenen Ebenen bestanden, und stellte fast eine Art Stadt in der Stadt dar. Die oberen Stockwerke waren für die ankommenden Reisenden vorgesehen, und so gab es dort Unmengen an Geschäften, Hotels und kulturellen und öffentlichen Einrichtungen. Die mittleren Etagen bestanden größtenteils aus Zweigstellen von Großhandelsbetrieben, die hier meist Lager darstellten, und die unteren bestanden aus einem kleinen Wohnbezirk, in dem diejenigen wohnten, die tagtäglich im Raumhafen arbeiteten. Die Form eines Würfels mit verschiedenen Etagen wurde senkrecht durchbrochen von Aufzügen mit sehr weiten Grundflächen, die riesige Mengen von Gütern aus den mittleren Etagen auf die Flugfelder schaffen konnten, damit etwaige Freihändler oder Versorgungsschiffe aller Art mit der nötigen Fracht versorgt werden konnten.

Der Raumhafen hang an der Seite des Berges aus Gestein, Metall und Glas, der sich Makropole nannte, stand auf ihren mittleren Ebenen, und war auch zur Seite mit ihnen verknüpft. Östlich des Raumhafens reckte sich die Stadt noch sehr viel weiter gen Himmel und bot ein atemberaubendes Spektakel für den Sehsinn, wie sich das Sonnenlicht in den zahllosen Glasfenstern spiegelte, und wenn man sich die Außenfassaden der Paläste an der Spitze der Makropole ansah.

In den anderen Himmelsrichtungen war nur ein gähnender Abgrund, der den Blick auf eine schwärzliche Wolke aus Ruß und Feinstaub, und, wenn man genau hinsah, die verschwommenen unteren Ebenen der Makropole preisgab.

Ganto stand nun auf Flugfeld Nummer 2 und fühlte sich wie geschrumpft. Es war eigentlich nicht so lange her, dass er eine Makropole besucht hatte, aber dieses Gefühl, lächerlich klein zu sein, hatte man an solch einem Ort scheinbar immer. Ob die Einheimischen das auch so wahrnahmen?

"Antonius Prozhek, Freihändler" sagte ein junger, blonder und recht charismatischer Mann in einem gräulich-beigen Anzug zum Servitor des Administratums. Er musste recht laut sprechen, um sicherzugehen, dass die mit Metall durchsetzte Figur vor ihm seine Stimme laut genug wahrnahm.
Hinter ihm standen unauffällig Ganto, Eligius, Noah, und eine Reihe anderer Gestalten, die Ganto für die erste Phase seiner Mission ausgewählt hatte, in einfachen dunkelgrünen Kapuzengewändern.

Der Servitor blieb kurz in seiner Haltung stehen und bewegte sich nicht einen Millimeter.

"Was sie besitzen, ist ein Standardmäßiger imperialer Frachter, nicht modifiziert. Erklären sie das." sagte er dann mit geistloser Stimme.

"Oh, das. Ich bin in eine Schlacht mit Piraten geraten und musste notlanden. Mein Schiff war nicht zu retten, aber ich habe mit einem Offizier gepokert, der noch einen Frachter besaß. Gut dass ich das Spiel gewonnen habe, sonst hätte ich zugeben müssen, dass ich gar kein Haus besitze, Haha!" Der Mann in dem grauen Anzug lachte herzlich, als würde er in der seelenlosen Maschine einen guten Freund sehen.

Der Servitor tippte mit einer bionischen Hand mit zwei Dutzend winzigen wurmartigen Metallarmen auf dem Bildschirm eines anderen Bionics herum, das an seinem Arm angebracht war. Er verstand die Erklärung des Freihändlers vor ihm selbstverständlich nicht, sondern tippte sie nur ab, damit man später nachschlagen konnte, sollte sich diese Information als wichtig erweisen. Die Bewegungen, die die kleinen Ärmchen ausführten, waren punktgenau und rasend schnell.

"Gund des Aufenthalts?"

"Ich dachte, ich schau mir mal die Möglichkeiten hier an. Mir hat man gesagt, dass hier für Händler einiges geht."

Der Servitor schwieg.

"Wiederholen bitte." sagte er nach einem kurzen Moment.

Der Mann stöhnte "Beim Thron, ich hasse Maschinen. Servitor, ich will Handel treiben. Kapiert?"

Der Servitor tippte erneut kurz auf seinem Arm herum.

"Willkommen im Stadtteil Nimalta, Makropole Shoush." sagte er in einem fremdartigen Tonfall, der ihm wohl mühselig von einem Techadepten einprogrammiert wurde, der seine Stimmbänder schon sehr lange nicht mehr benutzt hatte.
"Sie und ihre Begleiter sollen wissen, dass, was immer sie sonst noch in unserer schönen Stadt vorhaben, sie jederzeit die Auskünfte des Administratums in Anspruch nehmen können. Viel Spaß bei ihrem Aufenthalt, und gute Gewinne, Freihändler."

Der Servitor machte eine Geste, die man wohl als die bestmögliche schauspielerische Leistung einer gefühllosen Maschine bezeichnen konnte, wenn es um höfliche Verbeugungen ging, und bewegte sich zu einer kleinen Familie, die ihn herbeiwinkte.

"Das sagt viel über diese Stadt aus..." meinte Eligius nachdenklich

"Leider. Aber so ist es immer. Es scheint viel zu tun zu geben. Also Kapitän, danke fürs Mitnehmen." sagte Ganto freundlich zu dem Mann im grauen Anzug.

"Aber immer. "

Ganto und der Mann gaben sich die Hände. Der Mann im grauen Anzug hielt Gantos Hand kurz fest, schaute ihm tief in die Augen und sagte "... und jetzt sind wir quitt. Alles klar?"

"Absolut." lächelte Ganto, und der Mann im grauen Anzug ließ seine Hand los.

Als die Gruppe Richtung Aufzüge ging, meinte Eligius "Ich bin immer wieder Überrascht, wenn ich sehe, wie diese Callidus-Assassinen schauspielern können"

"Nicht wahr?" sagte Ganto schnippisch "Ich liebe es, mit diesen Leuten zu arbeiten."
 
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Joshuah

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12 März 2017
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Und wieder was

Hiiiiiiiii, ich bringe euch wieder was zum Lesen. Is das nicht schön :lol:

Habe in der Vergangenheit die Story bisschen durchgeplant. Hoffe mal, es trifft den Geschmack. Viel Spaß damit :)

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Ganto schaute nachdenklich auf das blutverschmierte Gesicht von Prinz Anton vom Haus Arbalest, das die herrschende Schicht der Makropole Shoush stellte. Anton war laut den Daten Gantos seit kurzem 17 Jahre alt, hat eine hervorragende Ausbildung bei einer ganzen Reihe von Privatlehrern genossen und war Anwärter auf die Position des Familienoberhauptes. Was Prinz Anton nicht wusste: nach der Explosion seines privaten Kreuzers hielt man ihn für tot.

Der Prinz war weißblond, hatte eine bleiche Hautfarbe, und seine Statur war schlank. Die geringe Menge Makeup, die seinen Augen eine enorme Ästhetik verliehen hatte, wurden von seinen Tränen in eine feuchte, undefinierbare schwarzbläuliche Wolke verwandelt.

"Mein Vater wird sie töten" schluchzte die nackte, von Schnitt- und Brandwunden übersäte Gestalt, die in einem spärlich beleuchteten Kellerraum an einen Stuhl gefesselt war und Inquisitor Ganto gegenüber saß. Neben dem Prinzen stand ein Mann in grauem Gewand, neben ihm ein Tablett mit diversen Werkzeugen, von Skalpellen und Zangen über Schneidbrenner bis hin zu Hightech-Schmerzinduktoren.

Der Inquisitor neigte den Kopf und schaute auf das Holobild, das ihm von Incube auf die Handfläche projiziert wurde.

"Gehen wir also alles noch einmal durch."

"Nein..." Der Prinz schluchzte zweimal heftig. Er hätte geweint, wenn seine Tränendrüsen noch etwas hergebracht hätten. "Ich habe ihnen alles gesagt..."

"Die Systeme Selene, Murum – wo wir uns gerade befinden - und Toth, im Süden des Subsektors gelegen, haben ein Verteidigungsbündnis, das jetzt als Semuto-Allianz bezeichnet wird, unterzeichnet. Im Zentrum des Subsektors hat sich eine Gemeinschaft von drei anderen Systemen unter der Führung eines Kardinals gebildet, Numen-Gemeinschaft genannt, welche nun einen Glaubenskrieg gegen die genannte Semuto-Allianz führt. Ist das soweit richtig?"

Der Prinz schaute nach rechts am Inquisitor vorbei und atmete heftig. Er schwieg.

Der Inquisitor beugte sich vor "Haben sie mir noch etwas zu sagen?"

Der Prinz schaute verzweifelt in das entspannte Gesicht des Inquisitors

"Ich will doch nur, dass sie mir glauben" Sein Gesicht verzerrte sich wieder, doch keine Träne kam aus seinen Augen.

"Also..." begann Ganto unbeirrt. "Sonst sind fast alle anderen Systeme des Subsektors relativ autark. Im Nordosten befindet sich das Perzen-System mit einer Makropolwelt, deren Gouverneur de facto den Nordosten des Subsektors kontrolliert, sich aber nicht in den Konflikt einmischt. Im Osten ist noch das Thaneir-System mit der Todeswelt Thaneir I. Vervollständige das."

"... Im Westen das Saltatio-System mit imperialen Außenposten..."

Der Prinz schluckte und schnappte kurz nach Luft.

"... im Nordwesten das Inis-System..."

"mit?"

"Sie wissen, dass ich es nicht weiß." Sagte der Prinz, während er mit einem flehendlichen Ausdruck Ganto ansah

"Du irrst dich. Bleibst du bei deiner Aussage?"

Der Prinz schaute verzweifelt nach unten.

"Iulius..." Der Mann in der grauen Kutte reagierte sofort und nahm eine größere Zange zur Hand. Er führte sie zum rechten Zeigefinger des Prinzen und setzte an seinem Untersten Glied an.

Angstschweiß bildete sich in enormer Geschwindigkeit und der nackte junge Mann begann anfallartig zu hyperventilieren.

Ganto zog fragend die Augenbrauen hoch, als der Verhörte ihn ansah. Nach ein paar Sekunden nahm Ganto die rechte Hand nach oben und ließ im Sekundentakt einen Finger in die Hand einknicken. Als der Verhörte begriff, wie diese Geste gemeint war, streckte der Inquisitor noch zwei Finger in die Luft.

"Okay okay, ihr... ihr macht das wirklich ja? Aber... wie könnt ihr..." Die Rede des jungen Mannes wurde durch einen hysterischen Schmerzensschrei durchbrochen, als Iulius, der Mann in der grauen Kutte, dem Prinzen seinen Finger abknipste.

"Wie.. wie könnt ihr mir das antun?" Der Prinz schluchzte wieder heftig

"Du weißt etwas über das Inis-System. Was ist das?"

Der Prinz war eine Zeitlang ruhig und hatte den Kopf gesenkt.

"Ich weiß... nur sehr wenig." sagte er in einer Lautstärke, um die ihn Meisterdiebe beneiden würden. "Es liegt weit im Westen... und dort sind Dinge, die den Konflikt entscheiden können."

"Was für Dinge?"

"Das hat man mir nicht gesagt... das war nur das, was immer wieder durchgeklungen ist."

"Du weißt es also nicht."

"J-ja"

"Das ist leider ein Satz, der dich in diesem Raum nicht weiterbringt. Ist dir das bewusst?"

der Prinz begann wieder heftig zu schluchzen. Nach einer weile tat er noch einmal den Mund auf. "Ich will nach Hause..." sagte er leise. "Ich will zu meiner Mama!!" schrie er dann noch einmal hysterisch, um dann verzweifelt an seinen Fesseln zu zerren und sich dabei die ohnehin bereits wunde Haut and den Händen aufzureißen. Frisches Blut tropfte auf den feuchten Steinboden. Ganto überlegte kurz und entschied, das Verhör für ein oder zwei Tage zu pausieren und dann einen neuen Anlauf zu wagen. "Iulius, versorg seine Wunden. Dann komm in den Besprechungsraum zur Auswertung."

- - - Aktualisiert - - -

(fortsetzung)

Ganto und seine Gruppe hatten sich ein paar Tage nach ihrer Landung auf Murum II eine kleine Operationsbasis in einem Hotel eingerichtet, indem sie es zuerst von requirierten Geldmitteln gekauft, und dann völlig umgeräumt hatten. Die obersten Etagen waren voll ausgestattete Gottesdiensträume, die mittleren waren Wohnräume. Die untersten Etagen beherbergten unter anderem Verhörräume, die gleichzeitig als Zellen dienten, und alle kritischen Orte, die nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt waren. Das Hotel lag in einem abgelegenen Stadtteil der Makropole Shoush, das seit einigen Jahrhunderten unter Unterbevölkerung und dem Zuwachs von Armut und Kriminalität litt.


Warmes Licht von einer großen Menge Kerzen, die mit Leuchtern an feuchten Betonwänden angebracht waren illuminierte einen mit allerlei Technik ausgestatteten Kellerraum. Vor der Mitte der Wand gegenüber der Eingangstür stand ein mächtiger Schreibtisch aus dunklem Massivholz, in dessen Fläche ein großer Holobildschirm eingelassen war. An diesem Schreibtisch saß Noah und studierte die Verhörlogs der letzten 48 Stunden. Ganto hatte während dieser Zeit seinem Ruf, lieber wochenlang kaum zu schlafen als eine einzige Information zu übersehen, alle Ehre gemacht. Und zum ersten Mal in der Zeit, in der Noah nun Schüler des Inquisitors war, hatte er die Strategie des Aderlasses zur Beschaffung von Informationen über Gesellschaften in Aktion erlebt. Es war ein System, das Ganto selbst entwickelt hatte, und die auf der systematischen Entfernung von exemplarischen Individuen aus möglichst jeder Gruppe und Gesellschaftsschicht beruhte. Diese Individuen durchliefen dann drei Phasen: zuerst wurden sie unter einem Vorwand zu verschiedenen Themen befragt um ihre allgemeine Empathie, ihre Vorlieben und Abneigungen, ihre Lebensgeschichte, ihre Gewohnheiten und ihre Wünsche, Hoffnungen und Ängste herauszufinden. In der zweiten Phase wurden sie in eines der Verhörzimmer gesperrt und unter Folter zu spezifischeren Themen befragt. Die dritte Phase bestand in der Extraktion von jeglichem Wissen aus ihren Seelen durch sanktionierte Psioniker, soweit es ihnen möglich ist. Zu guter Letzt wird der tote Körper beseitigt. Prinz Anton von Arbalest befand sich gerade in der zweiten Phase.


Noah machte der Schrecken des Verhörs immer noch etwas aus. Nicht mehr so sehr wie am Anfang, aber es stresste ihn und es gab immer noch den Punkt, an dem er den Raum verlassen musste. Sein Lehrmeister, der Inquisitor, achtete meist darauf und erlaubte ihm dann, stattdessen die gesammelten Daten durchzugehen. Das war der Punkt, an dem Noah gerade war.
 

Unwissennder

Codexleser
26 Juli 2015
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Bis jetzt eine interessante Geschichte die angesichts dieses beginnenden Krieges und des Betätigungsfeldes des Protas noch richtig ausufernd werden kann :) Bin gespannt wies weitergeht.

Zwei Anmerkungen hab ich.

Er holte tief Luft und sagte:
"Im Namen des Imperators spreche ich Schutz und Kraft über uns aus. Die Stärke seines Geistes wird uns nicht verlassen, und selbst im Angesicht des Chaos selbst."

Ich würde vorschlagen du ersetzt "und selbst" durch "auch", so passt das nicht so ganz und ist etwas doppelt gemoppelt. Und die zweite Sache ist die mit der fehlenden psionischen Klassifizierung des Novizen. Das ist die Inquisition, da wird soetwas gewiss nicht vorkommen, das wäre quasi das Erste was Ganto als Inqui feststellen und überprüfen würde noch bevor der ihn ernsthaft auf eine Tauglichkeit als Schüler prüft.
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
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5.021
Verdammt, du hast recht. Warum ist mir das nicht eingefallen?? Muss ich ändern, also das mit der psionischen Klassifikation. Vielen Dank für den Hinweis.
Stimmt, da steht zweimal selbst. Kacke. "Dieser Satz ist zu klein für uns beide" sagte das Selbst und zog seine Plasmapistole :lol:. Ne, ansonsten will ich dieses "und selbst" dalassen, weil das so was altertümliches hat. Mag für manche scheiße klingen, für mich einigermaßen natürlich, weil ich mal sehr religiös war, mit Bibellesen und so. Aber cool, dass du meine Story verfolgst :)

edit: beides geändert, danke nochmal
 
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Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
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5.021
Delay

Hi Leute! Ich wollte euch nur mal auf den neuesten Stand bringen:

Ich hatte eigentlich vor, im wöchentlichen Rhythmus was rauszuhauen. Ich habe auch ein Kapitel fertig, aber es wurde unter einem gewissen Zeitdruck geschrieben. Es tut mir echt Leid, aber genau so liest es sich auch. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich besonders. Kurz: Es ist so wie es ist Verschwendung von Lebenszeit, die ich niemandem vorsetzen will.
Wenn ich also hier etwas poste, dann soll es auch aus meiner Sicht Cool, hieb- und stichfest und etwas, das was von meinen Vorstellungen und Ideen transportiert sein.

Also, sorry, dass es doch länger dauert :happy:
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
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5.021
Noch was

Okay, endlich ein neues Kapitel. Tut mir Leid für die Verspätung. Ich kann leider nicht sagen, wann ich in Zukunft was posten werde. Natürlich versuche ich, die Geschichte weiterzuschreiben, ist ja klar. Aber ich werde mich nicht mehr auf sowas wie "einmal pro woche" festlegen können, dafür bin ich im rl etwas zu eingespannt.

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(Fortsetzung der Szene aus dem letzten Part)

"Und, wir kommen schon weiter, oder was meinst du?" lächelte Ganto seinen Schüler an, als er schnellen Schrittes den Raum betrat.

"Dank eurem Eifer" antwortete Noah abwesend.

"Lass mich mal da sitzen." scheuchte Ganto Noah von seinem Stuhl und nahm seinen Platz vor der Liste der Befragten ein. "Julius wird bald soweit sein denke ich. Nimm Platz!"

Noah tat wie geheißen und nahm seinen Platz schräg gegenüber von seinem Meister ein.

"Wie gehts dir Noah?"

"Ich bin müde."

"Kein Wunder. Du hast seit zwei Tagen nicht geschlafen. Aber du musst lernen, eine längere Zeit ohne Schlaf auszukommen, das ist sehr wichtig bei dem was wir machen."

"Wie schafft ihr das bloß, so lange wachzubleiben?" fragte Noah monoton. Er wusste das natürlich, Ganto hatte ihm das oft erzählt. Es war mentale Konditionierung und verschiedene Aufputschmittel, deren Zusammensetzung und Dosierung von seinen Techpriestern extra auf ihn abgestimmt wurden. Das war ein System, das sich Ganto selbst überlegt und zur Perfektion gebracht hatte, wie viele andere kleine Kniffe, die ihm und seinem Gefolge die Arbeit erleichterten.

Ganto lachte. "Das wirst du auch irgendwann können, glaub mir. Ich will, dass du meinen Job machen kannst, und das gehört schließlich auch dazu, nicht wahr?" lächelte der Inquisitor seinen Schüler an. "Wo wir gerade dabei sind, wie ist deine Analyse gelaufen?" Ganto hatte Noah beigebracht, wie er die statistischen Algorithmen bedient, die die Verhöre auswerteten, allerdings nicht, wie er die schlussfolgernden Programmoptionen aktiviert. Diesen Part sollte der Novize selbst ausführen können.

Noah war sichtlich am Ende seiner Kräfte, an seiner Leistungsgrenze, und genau hier wollte Ganto ihn haben. "Ich habe dabei versucht, eure Strategien nachzuahmen."
"Das ist ein Anfang. Und weiter?"
"Wir wollen ja wissen, wie gläubig die Bevölkerung ist... Also habe ich mir die Standardantworten auf alle Fragen nach dem Glauben oder den Themen die damit zusammenhängen angeguckt... und ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, aber das ist nicht, was wir hören wollen. Entweder jemand ist völlig ungebildet, was den Glauben angeht, oder er lehnt ihn ab."

"Und was folgerst du erst einmal daraus?" bohrte Ganto

"Also.. das letzte, also das Ablehnen, ist Häresie."

"Naja, das ist ja nicht so schwer zu erraten. Weiter?"

"Ähm..." Noah stockte. Er überlegte so konzentriert, wie er eben in seinem Zustand noch sein konnte und sagte dann "... ja gut, also ich würde sagen, das ist ziemlich einfach zu sagen. Die Leute sind Häretiker, und Häresie muss bestraft werden."

"Das ist schonmal unser Standardgedanke. Wie muss die Strafe deiner Meinung nach aussehen?"

Noah stieß einen Stoß Luft aus und schloss die Augen. Er vergaß beinahe, was er gerade tat.

"Schlaf mir jetzt nicht weg!" sagte Ganto laut und holte damit seinen Schüler wieder ins Hier und Jetzt. "Bleib konzentriert. Wir waren bei der Bestrafung von Häresie. Du musst jetzt nicht die hundertprozentig einwandfreie Antwort auf unseren Fall liefern, wenn du sie nicht kennst. Aber ich will von dir den nächsten Schritt auf dem Weg zu dieser Antwort hören. Verstanden?"

"Ja, ich denke schon..." sagte Noah seufzend

"Gut. Dann mal los. Wie gesagt, ich will den nächsten Schritt. Weißt du, wie du zu ihm kommst? Ich glaube ich habe dir das schonmal gesagt."

Noah blickte seinen Meister wortlos an. Nach einigen Sekunden fing er nur mit einem "Okay..." an. Der Inquisitor unterbrach ihn mit einem "Warte, ich hab da was für dich." Er kramte eine winzige Glasphiole mit einem kryptischen Kürzel, das darin eingeritzt war, aus seinem Schreibtisch, und reichte es seinem Schüler.

"Trink das. In maximal einer Minute wird dir die Problematik leichter fallen."

Noah tat, was sein Meister sagte und war insgeheim unendlich dankbar. Der Inquisitor wusste durchaus, wann rohe Gewalt sinnlos war, ob es nun um Verhöre, um Schlachten – oder eben um Unterricht, wie in diesem Fall – ging.

Die kleine Menge Flüssigkeit aus der Phiole verschwand nach einem winzigen Schluck in der Kehle des Jünglings. Es war ein fremdartiger, aber süßlicher und durchaus angenehmer Geschmack.

"Die Bestrafung von Häresie." erinnerte Ganto

"Das ist nicht so einfach" sagte Noah, überrascht von der schnellen Wirkung des Präparats. "Die Antworten, die auf Ablehnung schließen lassen, sind uneinheitlich. Und Häresie ist nicht gleich Häresie, da gibt es auch Abstufungen"
Noah war beeindruckt, aber auch ein Bisschen entsetzt von der Veränderung, die sein Geist plötzlich erfuhr. Noahs Gedanken hatten plötzlich eine enorme Ordnung, er sah hinter jedem Thema seine Verästelungen und Teilgebiete, seine Grundlagen, höhere Aussagen und kleinen Fallgruben. Sätze fügten sich vor seinem geistigen Auge zusammen wie Puzzleteile mit eigenem Willen.

Noah schaute den Inquisitor verdutzt an. Er lachte und sagte:
"Das ist wirklich erstaunlich, was? Als ich das erste mal davon gekostet habe, habe ich die Arbeit von einer Woche in drei Stunden erledigt. Die Substanz heißt XC-2745. Ich weiß, kryptisch. Aber so sind die Techpriester nun mal. Ich nenne es 'Geistnektar' weil es schön süß ist. Eine wichtige Geheimwaffe von mir und zwei befreundeten Inquisitoren. Aber man muss auch aufpassen. Wenn man zu viel einnimmt oder es zu oft konsumiert, wird man mit sehr großer Sicherheit wahnsinnig. Weiß man leider aus Erfahrung."

In Noahs Kopf formten sich die Gedanken 'XC-2745, Von Inquisitor Ganto Lapidem 'Geistnektar' genannt. Flüssige Substanz mit süßlichem Geschmack, die ein menschliches Gehirn zu intellektuellen Höchstleistungen befähigt'. Es war wie als ob der Junge Mann sehen konnte, wie sich diese Beschreibung sodann im Wort "XC-2745" zusammenzog und mit den verschiedensten Punkten, Themen und Querverweisen in seinem Geist verband. Er wollte dem Inquisitor noch antworten, aber seine Antwort wurde schon von anderen Gedanken gejagt, noch bevor er das erste Wort sagen konnte. Noah begann nervös zu werden. Er krallte sich an seinen Knien fest und sagte dann nur "Wow... ich fühle mich... gut und nicht gut...", während sein Geist längst mit der Beantwortung der Frage beschäftigt war, die im Raum stand.
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
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5.021
ganz kurz

Und hier eine kurze Überleitung. Ich glaube ich weiß jetzt ungefähr, wie ich weiterschreibe

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Der Servitor warf einen letzten toten Körper in den Verbrennungsofen, den Gantos Gefolge im Keller ihres Hauptquartiers in Shoush eingerichtet hatte. Der Körper war der eines Friseurs aus der oberen Schicht der Gesellschaft Murum IIs, aus einer entfernteren Makropole. Ganto und Eligius standen daneben und observierten den Vorgang.


"Dank sei dem Gott auf dem Goldenen Thron..." sagte Ganto laut "Das ist das Ende des Aderlasses hier... Wenn das noch länger gedauert hätte, hätte man mich gleich dem Kerl hier hinterherschmeißen können."


"Es war ein hartes Stück Arbeit." Eligius war zwar nicht unbedingt angesteckt von der Emotionalität Gantos, aber auch er verspürte einen gewissen Stolz über die geschaffte erste Etappe der Untersuchung. Es bedurfte schon mehr, um ihn in Wallung zu versetzen.


"Hartes Stück Arbeit? Das war mehr als das. Es ist das erste Mal, dass ich so eine umfassende Untersuchung mache, und ich hätte nicht gedacht, dass es so heftig werden würde."


"Dabei war das hier erst der Anfang." bemerkte Eligius.


"Tja, da hast du leider recht. Aber ich habe diese Sache angefangen, und ich will sie zu Ende bringen. Doch vorher muss ich dringend ein paar Tage Pause machen. Währenddessen bereite alles für unsere Abreise nach Numen vor. Ich weiß jetzt ungefähr, was wir tun. Du hast nach wie vor Befugnisebene C. Verstanden?"


Eligius hatte während der Inquisitor den Aderlass durchführte, stellvertretend dessen Gefolge und Ressourcen verwaltet. Eligius war zwar de Iure ein requirierter Prediger der Ekklesiarchie, aber die beiden verband auch eine lange gemeinsame Geschichte und mittlerweile eine Verbrüderung, wie sie in der Inquisition selten zu finden ist.


"Gut, verstanden. Erhol dich gut, mein Freund, und der Imperator schütze dich!"


"Dich ebenfalls. Ach, und binde Noah ein wenig in die Verwaltung ein, es wäre schade, wenn er das nicht mitnimmt."


Eligius nickte Ganto zu und verließ den Raum. Ganto stand wie angewurzelt neben dem Ofen und dem Servitor und schaute blicklos gegen die nächste Wand. Nach einigen Momenten sagte er "Ruheprozedur" und der Servitor setzte sich auf den Boden und schaltete seine Hauptsysteme ab. Eigentlich war das nicht der Platz für den Servitor, aber das war Ganto egal. Er wollte nur noch ins Bett.

Nachdem er kurz überlegt hatte, sagte er halblaut "Ach, was solls", lächelte kraftlos und legte sich neben seinen Servitor auf den Boden. Die Wärme vom Verbrennungsofen wirkte wie eine warme Decke und Ganto räkelte sich genüsslich, bevor er einschlief.
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
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5.021
Endlich ein neues Kapitel.

Okay, nach einer langen Durststrecke ist hier endlich das neue Kapitel. viel Spaß damit!

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"Fühlst du meine Liebe? Ich bin für dich da... in jedem Augenblick. Dein Körper ist mein Spielplatz, und meine Kinder spielen in ihm."

Timo Sile schreckte hoch. Er lag schweißgebadet auf seiner Pritsche. Er fühlte sich nicht gerade wohl, ein eigenartiges Krankheitsgefühl machte sich breit. Nicht unbedingt unangenehm, dafür war es noch zu schwach. Aber seltsam. Fremdartig. Nicht schön. Timo wälzte sich auf die linke Seite und schloss wieder die Augen. Was war das nur für ein Traum?


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William Rowland stand in seiner standard-Winteruniform auf seinem Posten auf der Mauer des Außenpostens Vier auf dem Wintermond Inis V's, der vom Segmentum Kommando schlicht IV1 getauft wurde, und blickte auf das atemberaubende Panorama der Dschungelwelt, das sich über den Himmel erstreckte. Er war immer tief berührt von diesem Anblick. Eigentlich konnte den Infanteristen des Astra Militarum fast nichts erschüttern, aber seit er den Außenposten auf dem Mond mit erdähnlicher Atmosphäre bewohnte, war eine neue Muse in seinem Leben: dieser Planet. Und sie beanspruchte immerhin zwölf Stunden seines Tages, die er wachend auf dieser Mauer verbrachte, tagein, tagaus. Nicht, dass es wahrscheinlich wäre, dass irgendjemand den Außenposten angreifen würde, denn auf diesem Mond gab es nichts als Eis und Gestein. Aber ein Außenposten des Imperiums musste bewacht werden, das war eine Logik, die einem Soldaten wie mit der Muttermilch eingeflößt wurde, sie war wie ein Teil von ihm. Also bewachte William Rowland die Südseite des Außenpostens Nummer vier, zusammen mit sieben anderen Soldaten, seit mittlerweile sechs Jahren. Die vier Außenposten auf IV1 wurden offiziell zur Beobachtung von Inis V und seiner kleinen Orkpopulation eingerichtet. Es kam William seltsam vor, dass man dafür vier Stück brauchte, noch dazu hatte man von Außenposten drei angeblich gar keinen Blick auf den Planeten. Und würde sich für die Beobachtung des Planeten nicht ein Satellit viel besser eignen? Es war aber nicht sein Job, Fragen zu stellen.

William wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als ein knirschen ertönte und die Stimme von Leutnant Theo Damar, dem Kommandeur des Außenpostens, aus den Lautsprechern schallte. "Schicht 2." das waren die einzigen Worte, die ausreichten, das gesamte Personal von 30 Mann des Außenpostens in Bewegung zu setzen. Der Tagesablauf war auf terranische Standardtage abgestimmt, und jeder Soldat hatte zwei Schichten: die erste Schicht bestand in seiner Hauptbeschäftigung, William Rowland war ein Wachmann. Die zweite bestand aus diversen Übungen, genormten Routinen wie Körperpflege und Nahrungsaufnahme, sechs Stunden Schlaf und einer Stunde Freizeit. Letzteres trennte Schicht 1 von Schicht 2.

Gesagt, getan, William räkelte sich einmal kräftig und atmete tief durch. Die schönsten Minuten des Lebens begannen nun, wie William zu sagen pflegte. Als er sich umdrehte, um ins Gebäude zu gehen, sah er seine Ablösung auf sich zulaufen, einen anderen Infanteristen namens Timo Sile "Will, guck mal in deinen Spind, ich glaube Jeremiah hat dir da was reingeschmissen." sagte die etwas gedrungene Gestalt direkt.

"Ach ja? Was will der Typ denn von mir?" normalerweise hatten die beiden Schichten, also die zwei Gruppen von Soldaten die die jeweilige Parallelschicht übernahmen, nicht viel Kontakt zueinander, und wenn, dann über Zettel, die man sich schrieb und die man dann in der Freistunde lesen konnte.

"Frag bloß nicht. Ich kann dir das eh nicht richtig erklären"

"Na gut, danke für den Hinweis." sagte William und trat in die Metalltür, die in den Außenposten führte. Der Außenposten selbst war eigentlich nur ein etwas größerer Bunker mit zwei Stockwerken. Die Untere Etage hatte Schießscharten, von denen Soldaten aus angreifende Feinde beschießen konnten, die obere Etage war etwas kleiner und war die Kommandozentrale. Das "Dach" der unteren Etage, das aufgrund der geringeren Grundfläche der oberen Etage freilag, war die "Mauer" auf der ein Teil der Soldaten, darunter Will, Wache schob.

William ging eine Metalltreppe herunter in den Gang, der Schießschartenräume vom eigentlichen Innenraum trennte. Der Außenposten hatte einen viereckigen Grundriss, und so beschrieb dieser Gang auch ein Viereck um den Innenraum des Gebäudes. Will's Freistunde bestand darin, dass er ein wenig mit ein paar Soldaten Sport machte und es sich im Gruppenschlafraum in seiner Koje gemütlich machte. Als sein Chronometer schließlich zehn Minuten vor seiner nächsten Übung zeigte, fiel ihm ein, was Timo zu ihm gesagt hatte. Ein Zettel in seinem Spind? Stöhnend erhob er sich aus seiner Koje und öffnete seinen Spind, der direkt neben der Koje stand. Tatsächlich, ein Zettel lag auf dem Boden. Als er ihn sich ansah, erblickte er ein seltsames Symbol darauf. Drei Kreise, die durch eine art Stern mit drei spitzen Zacken, die von der Mitte ausgingen, voneinander getrennt waren. Das hatte er noch nie gesehen. "Unser Vater" stand darunter. William war verdutzt. Das war auf der Seltsamkeits-Skala mindestens eine 7, und das bedeutete etwas auf diesem Mond. William entschied kurzerhand, Jeremiah noch schnell zu besuchen. Er war der Waffenmeister des Außenpostens und würde höchstwahrscheinlich allein sein. Es war eigentlich verboten, andere Soldaten während ihres Dienstes zu stören, auch wenn man selbst frei hatte. Aber das war Will im Moment egal. Nach sechs Jahren hier auf diesem Mond ließ er zumindest dann Fünfe gerade sein, wenn es sich nur um ein paar Minuten handelte. Als er im Keller in der Waffenkammer ankam, stand Jeremiah an einer Wand und putzte einen Granatwerfer.

"Jeremiah" rief Will.

Der überraschte Waffenmeister drehte sich um
"Sag mal, was soll das hier?" fragte er und hielt das Papier in die Luft

Ein breites Grinsen erfüllte das Gesicht des Mannes. Er war klein und trug seine Uniform mit schlampig zusammengefügten und schief hängenden Einzelteilen, wie sein Kampfmesser, Funkgerät, und andere Dinge.
"Du verstehst das nicht?" lachte Jeremiah

"Ich finde das irgendwie gar nicht witzig. Ist das ein Scherz oder so?"

"Na der Vater. Vater Nurgle." Jeremiah lachte wieder. Das war wohl irgendein Insider. Es war auch schwer zu sagen, ob er lachte, weil der Inhalt lustig war, oder ob er sich einfach darüber amüsierte, dass William nicht wusste, wovon er sprach. Seine Mimik war undurchsichtig, fast etwas unheimlich.

William versuchte kurz zu begreifen, was gesagt wurde, kam dann aber zu keinem sinnvollen Ergebnis "Also... ja gut, also doch ein Witz. Hm. Toll, und deswegen bin ich jetzt hier runtergekommen. Ich dachte das wär vielleicht irgendwas wichtiges oder so, keine Ahnung. Weißt du was passiert, wenn Theo mich hier erwischt? Ach verdammt, ich komme gleich zu spät." Plötzlich fiel William wieder ein, dass er zur täglichen Kampfübung musste. Der Chronometer zeigte drei Minuten. Erleichtert ging er schnellen Schrittes zur Tür.

"Also, man sieht sich bestimmt irgendwann wieder. Mach das aber bitte nicht nochmal, da steh ich nicht drauf."

"Denk an Nurgle, William. Denk an ihn!"

Jetzt lachte auch William "Ja genau, mach ich! Ciao."

Einige Stunden vergingen, und der Tag war so anstrengend gewesen wie jeder andere Tag in den letzten sechs Jahren. Als er abends todmüde auf seiner Pritsche lag, fragte sich William, wie lange es dauern würde, bis etwas interessantes passierte, und ob er den Rest seines Lebens auf diesem Mond verbringen würde. Das waren vertraute Gedanken, die in diesen Momenten immer wieder ihren Weg in den Kopf des Soldaten fanden. Heute war aber auch ein neuer Gedanke da. Eine für den durch die Langeweile abgestumpften Mann unheimlich interessante Frage war in seinem Kopf. Die Frage lautete "Wer ist Nurgle?" Es war klar, dass das irgendein Witz war, aber William verstand ihn nicht. Das war komisch, er war eigentlich gut im Bilde, was hier im Außenposten so getratscht und sich erzählt wurde. Aber hier war nichs als Ahnungslosigkeit. Und hier war jede noch so kleine Information wertvoll, die einem den Tag versüßte, wenn man sich schon den ganzen Tag die Beine in den Bauch stand. William wollte sich auf den Rücken wälzen und die Augen öffnen, aber das schaffte er heute abend nicht mehr. Er beschloss, morgen einmal vorsichtig herumzufragen, was es mit diesem "Vater Nurgle"-Ding auf sich hatte.
 

Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
59
4
5.021
Chaotische Gedanken und Wahnsinn

Endlich gehts weiter. Das hier ist echt zäh gewesen. Ich hoffe, bald kommt diese Story aus ihrem Tief heraus, es gibt schließlich noch viel zu erzählen. Here we go

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Der nächste Morgen begann jäh mit einem ruppigen "Schicht 1" aus den Stützpunktlautsprechern. Wie automatisch stand Rowlands Körper aus seinem Bett, ein Großteil der morgendlichen Müdigkeit verflog innerhalb von Minuten und hinterließ nur ein dumpfes Unwohlsein während der kurzen Zeitspanne, die er im prall gefüllten Bad mit seinen Mitsoldaten verbrachte. Einige Soldaten unterhielten sich bereits, andere waren still mit sich beschäftigt. Eiskaltes Wasser in der Gemeinschaftsdusche brach schließlich über seinen Körper und seinen Verstand ein und peitschte auch das letzte Bisschen Trägheit aus seinem Geist. Als die Schicht aus dem Bad kam, fiel William sein neues Interessensgebiet ein. Er nahm Timo Sile kurz beiseite.

"Timo, sag mal was ist jetzt eigentlich mit Jeremiah? Vater Nurgle? Was heißt das?"

Einige Soldaten drehten sich argwöhnisch zu William um.

"Was ist los, hab ich was Falsches gesagt?"

"Die Sache ist kompliziert. Rede nicht so offen darüber, Theo sollte das nicht wissen" sagte die hagere Gestalt Siles verhalten.

"Was? Ich dachte das ist irgendein Scherz oder so."

"Nein, ist es nicht. Während der anderen Schicht ist etwas seltsames passiert. Mit Jeremiah. Theo denkt, das wissen nur drei Leute, aber das weiß jeder."

"Etwas ist passiert? Aber doch nichts Schlimmes, oder?"

"Schlimm, ja gut... ja, schätze schon. Echt verrückt. Lass uns nachher in der Pause drüber reden."

Irritiert blickte William Rowland seinen Kameraden an. "Na schön, dann eben nachher.." William war kurz ruhig. "Gut, bis dann."

William winkte Timo kurz und ging dann schnurstracks zu seinem geliebten Aussichtspunkt. Der Planet erstrahlte einmal mehr in all seiner Pracht. William studierte wieder einige größere Stürme, die er dort oben erblickte, die allesamt von (von ihm aus gesehen, William hatte keine Ahnung von der Lage der Planetenpole) Nordosten nach Südwesten strebten. Der Planet war förmlich gebeutelt von Stürmen. Angeblich konnte man aber in den unteren Schichten des Urwaldes kaum etwas von den enormen Windstärken spüren, die in der Atmosphäre herrschten, da die mächtigen Bäume den Druck exzellent abfingen. Das erklärte auch, warum man dort vergleichsweise gut leben konnte. Das war keine Todeswelt. Das Imperium hatte sogar einmal Pläne, ihn zu besiedeln, aber die natürliche Abhängigkeit von besagten Bäumen musste man kompensieren, wenn man sie zugunsten von Zivilisation abholzen wollte. Dieser Umstand ließ die Flotten des Imperiums dann doch auf günstigere Ziele ausweichen. Aber so blieb der Planet ein vollkommenes Kunstwerk, das einem kleinen Soldaten der imperialen Armee jeden Tag seinen Dienst versüßte. Auch gut.

Die Stunden vergingen langsam, aber im Nachhinein staunte William immer, dass er einmal mehr soviel Zeit mit eigentlich Nichtstun verbracht hatte. Irgendwie schafft man es doch, dachte sich der Soldat, als endlich das erlösende "Schicht 2" ertönte. Als er hineinging, beschloss er, jetzt endlich mit seinen Mitstreitern über diese Sache mit Jeremiah zu reden.

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Jeremiah lag schweißgebadet auf seiner Pritsche. Seine Haut schmerzte und juckte gleichzeitig enorm. Er hatte ob der Schmerzen aufgegeben, zu kratzen und lag da in stiller Qual. Seine Aufgabe im Außenposten war glücklicherweise körperlich nicht so anstrengend, aber die Kampfübungen waren übel. Seine Haut hatte in den letzten Monaten irgendwie eine trockene und brüchige Konsistenz bekommen. Während der letzten Übung zerriss seine Haut an der Hüfte und musste genäht werden. Das war das erste Mal, dass der Sanitäter des kleinen Bunkers Jeremiahs Verfassung mitbekam, und das sorgte für ein längeres Gespräch mit dem Leutnant. Dieser begriff aber den Segen nicht, der Jeremiah zuteil geworden war und bestand darauf, dass das ein von den anderen isolierten Schlafplatz und die Befreiung von den Kampfübungen notwendig machte. Seine Pritsche wurde dann aufwendig desinfiziert. Das war ein Fehler, dachte Jeremiah. Aber noch hatte nicht jeder das Bewusstsein um den gnädigen Vater Nurgle, dessen Gaben wie zweischneidige Schwerter waren, schmerzhaft, aber von Schönheit erfüllt. Einer Schönheit, die in der normalerweise wahrgenommenen Natur nicht zu finden war, denn diese Natur ist erfüllt vom Willen zu Überleben und der fanatischen Angst vor dem Tod. Doch diese Schönheit zerstört, sie lässt langsam verfaulen, Beulen und Geschwüre wachsen und But und Eiter fließen. Sie befreit von der zwanghaften Ordnung und bringt ein zwangloses, fröhliches und gütiges Chaos. Und man lernt, die Schmerzen zu lieben, das Jucken und den Gestank.

Das zumindest war das, was Jeremiah bis jetzt geoffenbart wurde. Vor einem Jahr hatte er eine Vision vom Garten Nurgles und seinen Schätzen. Er hatte dort Dinge gefühlt, für die keine Sprache, die er kannte, Worte bereithielt, und er bekam ein großes Versprechen für die Zukunft. Aber er sollte auch ein lebendes Zeichen vor seinen Mitsoldaten sein, ein Zeichen für die Macht des gnädigen Vaters, der seinen Körper so gesegnet hatte. Dieser Segen machte es ihm doch leicht, von der Kraft dieser Gottheit zu künden. Jeremiah fragte sich in diesem Moment, warum er nicht eher seinen Körper präsentiert hatte. Hoffentlich war Nurgle nicht zornig. Nein, er würde nicht zornig sein. Nur ein Bisschen. Wenn. Aber nein, das würde er nicht. Oder doch?
 
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Joshuah

Aushilfspinsler
12 März 2017
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Grüße gehn raus an die Jungs vom Ministorum^^

Jaaa, endlich was Neues. Die Geschichte entwickelt sich langsam aber sicher weiter. :happy:

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Eligius saß in seinem Quartier auf seinem Gebetsteppich, der aus roten und goldenen Fäden Bestand, die in der Mitte das Emblem der Ekklesiarchie bildeten. Anders als die spärlich eingerichteten Quartiere, in denen sein Inquisitor zu wohnen pflegte, war sein Quartier an Bord der "Zuflucht" recht groß und beinahe mit einem Tempel vergleichbar. Die Einrichtung war einer strengen Symmetrie unterworfen, Eligius hatte kurz nach seiner Berufung in Gantos Gefolge die Idee, den rechteckigen Grundriss seines Zimmers mit dem Gedanken an einen Aquila zu gestalten. Sein Arbeitsplatz, in Form eines opulent mit komplexen Holzschnitten verzierten Schreibtisches, nahm den rechten Platz, und eine Ecke mit einem gewaltigen Schrank, dessen Optik etwas rudimentärer daherkam, den linken Platz in seinem Zimmer ein, im Hinblick auf die Flügel eines Adlers. Zwischen diesen beiden Bereichen befand sich ein Ort für Andachten, im Wesentlichen eine Installation mit zwei Goldstatuen, in der Idee Eligius' die zwei Köpfe seines Aquila-Zimmers. Die Statuen stellten Sankt Celestine und Sankt Casophili dar. Ganto und sein Gefolge gehörten nicht zu den Casophilianern, Ganto hatte seine eigene Meinung zur Souveränität des Imperators, aber die Auferstehung der beiden Heiligen nahm einen wichtigen Platz in seinem Lehrgebäude ein. An der Decke von Eligius' Zimmer war ein großes Gemälde, das den Imperator zeigte. Das einzige, das die strenge Symmetrie des Zimmers durchbrach, war das Bett, das, wenn man beim Bild des Aquila bleibt, sich unter dem linken Flügel, und damit links neben dem Schrank befand. Das Deckengemälde nahm wirklich die gesamte Decke ein, und das Zimmer wurde von Kerzen beleuchtet. Zu guter Letzt hatte Eligius das Deckengemälde so präparieren lassen, dass direkt über dem Kopfende seines Bettes bei Dunkelheit Gebete zu lesen waren.

Eligius war gerade bei seinem Nachtgebet, das in der Regel von 1 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens dauerte, und einer strengen Ordnung unterworfen war. Es bestand aus Gesängen, festen, auswendigen Gebeten und freien Gebeten, in der Eligius speziell für den Inquisitor und seine Aufgaben, und alles was mit diesen zusammenhing, betete.

"Wir gehen nun also weiter auf diesem Weg. Wir sind wieder im Reich des Bösen, um das Zentrum der Numen-Gemeinschaft zu erreichen und unsere Schritte auf das Territorium gläubiger Männer und Frauen zu lenken. Bitte, lass die wütenden Stürme des Warps ruhig werden und lass dein Leuchtfeuer erstrahlen, auf dass der Lenker unseres Schiffes nicht irregeht.
Ich flehe in der Stille zu Dir, Imperator, und bitte um deine gnädige Hand, die uns vom reichen Segen deiner Gerechtigkeit gibt. Lass sie uns wärmen, und unsere Seelen, obschon in der Kälte des grenzenlosen Raumes, sich in ihr bergen. Und ihre mächtige Gestalt soll alle Stacheln des Feindes abwehren, auf dass er ermüdet und seinen Speer niederlegt.
Bitte Imperator, höre jetzt mein Flehen, und segne den Mann, auf dessen Schultern das Schicksal des Subsektors Nox ruht.
Du weißt, dass das der Inquisitor Ganto Lapidem ist. Seine Entscheidungen werden den Lauf der Geschichte ändern.
Führe seinen Verstand und halte ihn fern vom Pfad des Unrechts und der Lästerung.
"

Eligius sprach ungefähr dieses Gebet jeden Tag, in dem das Schiff sich im Warp befand, insgesamt zwölf Mal. Laut Gantos Navigatoren hatte das einen Effekt auf den Warp, er schien ruhiger zu werden und das Astronomican war klarer auszumachen. Eligius hatte eigentlich keine wirkliche psionische Begabung, aber Psioniker hatten bestätigt, dass eine minimale psionische Aktivität von ihm ausging, wenn er mindestens drei Stunden intensiv meditationsartig gebetet hatte. Dieser Zustand hielt dann für die restliche Dauer des Gebets an und verflog danach innerhalb von etwa zwanzig Minuten. Das gab Eligius die Überzeugung, mit der Seele des Imperators in eine subtile Verbindung treten zu können.

Nun war es beinahe fünf Uhr, und Eligius sprach seinen letzten Gesang für den Morgen. Er hatte genügend zu tun mit der Verwaltung von Gantos großem Gefolge, daher würde es ein paar Stunden dauern, bis er sich wieder dem Gottesdienst widmen konnte. Das war eine Aufgabe, für die er ursprünglich nicht qualifiziert war und die er erst mühsam erlernen musste, als Ganto entschied, ihn damit zu betrauen. Der Inquisitor vertraute fast niemandem, und Eligius war der Einzige, dem er zu diesem Zeitpunkt die Qualitäten zusprach, die er bei einem Verwalter suchte. Das war ein adamantener Glaube, völlige Furchtlosigkeit gegenüber Folter und Tod – und eine fröhliche Bereitschaft zum Martyrium, und amnesieartige Verschwiegenheit.

"Imperator, ich bin dein Diener. Meine Seele ist dein Eigentum. Dein Schoß ist meine Heimat. Ich verfluche den Moment, in dem ich irregehe, und sehne mich nach deiner strafenden Hand. Lass sie mich sehen.

Ich bitte dich nun, lass dies alles Wirklichkeit werden.

Ich bitte auch für den Inquisitor, den du, Imperator, zum Herrn über mein Leben gemacht hast. Lass ihn sein, wie du ihn siehst.
"
 
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