Kommt wohl auf die Perspektive an. Ich erlebe es anders, die Brexit-Farce bestätigt doch viele Leute, sie sehen die Schwächen der EU immer deutlicher. Die Wahlen zum Europaparlament werden mit großer Sicherheit (laut Umfragen) eine Klatsche für die Pro-EUler und Zugewinne für die EU-kritischen Parteien zum Ergebnis haben.
Magst du mal angeben, welche Umfragen das sein sollen.
Weil ich bin mir ziemlich sicher, dass AfD und Marie LePen nicht aufgehört haben für einen Ausstieg aus der EU zu werben, weil besagter Ausstieg plötzlich beliebter ist als vorher.
😉
Die letzte Wahl bei der EU-Kritiker zur Wahl standen , Landtagswahlen hier in Bayern, hat besagte Kritiker ganz schön absacken lassen und den Grünen (EU-Befürworter) mal eben den Stimmanteil verdoppelt.
Und falls UK wirklich nen harten Brexit bekommt und danach schaut es aus, weil ihnen die Zeit davon läuft, dann werden die Folgen teils dramatisch sein, einfach weil GB in keinster Weise vorbereitet ist. Deren Regierung bittet Apotheken und Krankenhäuser einen Vorrat an Medizin für 6 Wochen anzulegen. Dummerweise fehlt denen die Lagerkapazität. Und Insulin zB., das gekühlt werden muss, importiert GB zu fast 100%, von etwas Insulin für Tiere abgesehen.
Momentan kommen 11.000 LKW täglich durch Dover, ihrem wichtigsten Warenumschlagplatz. Davon werden die 2% die nicht aus der EU kommen kontrolliert. Um die vollen 100% zu kontrollieren, (was sie dann müssen) werden 6000 Zollbeamte benötigt. Wenn sie die haben muss man mit Verzögerungen von 1-7 Tagen rechnen. Aktuell hat GB 200 Zollbeamte. Es dauert ca. 18 Monate einem Zollbeamten die Grundlagen beizubringen, 5 Jahre bis er ausgelernt hat. Bisher werden keine neuen britischen Zollbeamten ausgebildet.
Rechne es dir aus und überleg wie sich Wartezeiten von bis zu einer Woche für sagen wir Lebensmittellieferungen auswirken werden. Den Alptraum das Zeug zu kühlen gar nicht eingerechnet. Fast 50% der Lebensmittel, besonders Gemüse und Obst, bezieht GB von außen.
Du hast 100% recht. Es kommt auf die Perspektive an.
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Wir werden sehen wie beliebt der Ausstieg dann noch ist, wenn keiner mehr die Folgen wegargumentieren kann.
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Wer an dem Interesse zweifelt das Unternehmen an dem Markt Großbritannien haben, dem sei Großbritanniens Außenhandelsbilanz ans Herz gelegt. Eins der größten Probleme in Großbritannien ist das jegliche Art von Wirtschaft ausgeblutet wurde und es kaum gut bezahlten Jobs außerhalb des staatlichen Sektors gibt.
Nun, vor dem Referendum war GB auf Platz 5 der größten Wirtschaftsnationen. Nach dem Referendum sind sie auf Platz 7 abgerutscht. Die konservatisten Schätzungen prognostizieren dass nach dem Brexit das Land direkt auf Platz 11 abrutschen wird.
Und die gute Außenhandelsbilanz verdankt GB vor allem zwei Dingen. Dem Finanzsektor, der einbricht, weil der auf dem Zugang zum EU-Markt beruhte. Und den guten Handelsdeals die GB mit der EU und über die EU mit dem Rest der Welt hatte.
Nach einem harten Brexit existieren all diese Verträge mit der Welt nicht mehr und müssen neu ausgehandelt werden. Durchschnittliche Verhandlungszeit ist 10 Jahre.
Und über 40% von GBs Außenhandel ist mit der EU.
Da geht das Argument.
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