Cresh
Letztendlich einigen wir uns auf eine oberirdische Annäherung von der anderen Seite mit Hilfe der "Vanguard". Dann nehmen wir unsere neuen Gleiter und testen sie im Gelände. Ich würde den langen Weg zu Fuß favorisieren, aber das Zeitlimit des Hutten und das Schutzbedürfnis meiner Kameraden steht dem im Wege. Es steht zu befürchten, dass Moorbaa die Geduld verlieren wird und selbst mit seinen Söldnern eingreift, dann ist eine Eskalation unabwendbar, da wir es nicht zulassen werden, dass Bürger der Neuen Republik abgeschlachtet werden. Nun gut, wir haben einen Plan.
Ich ziehe mich meine Kabine zurück, richte meine Ausrüstung und ziehe die militärische Rüstung an. Wenn das mal nur gut geht. Dann klemme ich mich hinter die Kontrollen des Piloten und es kann losgehen. Wir melden uns ab und starten. Im Tiefflug verlassen wir scheinbar das Areal und umkreisen weiträumig den Berg. Von dieser Seite aus sind die Turbulenzen viel stärker. Inzwischen ist es Nacht und Blitze aus dunklen Wolken erhellen die Berge um uns herum. Das ist ein ziemlich heftiger Sturm. Die Fallwinde sind unberechenbar und machen unser Schiff zu einem Spielball der Naturgewalten. Ich habe große Probleme, die "Vanguard" durch diesen Sturm zu steuern. Der ist definitiv nicht Natürlich. Angeblich soll hier ja in diesem Gebiet die Prüfung der Jünglinge stattfinden. Gehört das zum Ritual? Oder ist gerade etwas schrecklich schief gelaufen? So wie ich unser Glück kenne, ist natürlich was schief gelaufen und die Macht hat uns hier her gebracht, um das wieder gerade zu biegen.
Landen ist in diesem Areal ziemlich Trickreich. Ich versuche am Rande eines Talkessel zu landen, was aber nicht wirklich klappt. Das Gelände ist zu zerklüftet. Normalerweise würde ich jetzt abbrechen und zurück zu Plan A gehen und einfach das Archiv zu Fuß mit unseren Schleichrüstungen infiltrieren. Würde dieser verdammte Moorbaa und seine Söldnertruppe nicht in unserem Nacken kleben, wäre dass sicherlich eine vernünftige Alternative. Aber die Mehrheit ist immer noch für einen Aufstieg mit Militärrüstung und voller Kampfausrüstung, weil es durchaus sein kann, dass wir gegen Moorbaas Söldner kämpfen müssen.
So bleibt mir nichts anderes übrig, als unsere E-9 mit eingezogenen Landestützen aufzusetzen. Ich finde einen Ort mit einem Spalt, so dass die unten liegende Ionenkanone nicht abgerissen wird. Trotzdem knirscht es ganz schön, als ich aufsetze. Das waren mehr als nur ein paar Kratzer im Lack. Schätze mal, dass wird um die tausend Credits kosten. Nun gut, wir sind nun gelandet und weiter mit unserem Plan. Wir booten unsere Undicur Jumpspeeder aus und fahren in Kolone zu dem Tal, der den Anfang des Weges nach oben zum Archiv markiert. Der Talkessel ist voller steil herausragender Stelen, welche eine Landung unmöglich gemacht haben. Wir fliegen in die Senke und haben nun ebenen Grund unter uns. Hier ist es wieder fast Windstill, während nur mehrere Meter über uns ein heftiger Sturm tobt. Uns ist allen klar, dass dies definitiv nicht natürlich ist. Auch leuchten viele der Rubat-Kristalle in Unheil verkündeten Rot. Das sind absolut keine guten Vorzeichen.
"Nur fürs Protokoll, ich hab ein verdammt mieses Gefühl bei der Sache!", meine ich dazu, aber nun ist es zu spät für alternative Pläne. Das war es schon, als ich mich hab breit schlagen lassen, dass wir zuerst die Asche der Gefallenen quer über die Galaxis verteilen, bzw. abliefern. Ab diesem Zeitpunkt, als wir von Nar Shaddaa nicht direkt nach Phemis geflogen sind, haben wir nur gegen Friktion angekämpft. Auf der anderen Seite haben wir natürlich wohl Millionen von Menschenleben auf Isde Naha gerettet, aber trotzdem ist diese Situation momentan äußerst unerquicklich. Das miese Gefühl wird noch durch einen Scheiterhaufen verstärkt, der auf einem Gitter in der Mitte des kleinen Talkessel aufgeschichtet ist. Wahrscheinlich ist das für einen Toten gedacht und dies ist definitiv ein Friedhof.
Langsam in Kolone fliegen wir nun auf die Steile Treppe zu, die unter anderem zum Archiv dieses Tempels führt. Es handelt sich dabei um einen in den Fels geschlagenen Hohlweg mit bis zu dreißig Schritt hohen steilen Wänden auf jeder Seite. Aber da er in etwa drei Schritt breit ist, haben wir keine Probleme, diese enge Stelle mit unseren Gleitern zu passieren.
Schließlich kann ich eine Lebensform vor uns in etwa 80 Schritt Entfernung scannen. Wir steigen ab und ich ziehe meine Dragoner, klappe den Schaft aus und stelle sie auf Betäubung. Vorsichtig, uns gegenseitig Deckung gebend, rücken wir, wie es im militärischen Handbuch steht, vor. Schließlich sehen wir einen am Boden liegenden Körper. Ein Halbwüchsiger Jüngling, wahrscheinlich einer der Prüflinge. Er bewegt sich noch, aber die Blutspur, die er auf seinen Weg von oben nach unten hinterlassen hat, sieht nicht gut aus. Weitere Lebensformen kann ich nicht erfassen. Was immer den jungen Menschen erwischt hat, ist nicht hier. Eilig rücken wir nun vor. Während ich sichere, versuchen Scav und Edna Erste Hilfe zu leisten.
"Es tut mir so Leid!", meint der Dunkelhaarige Junge und erschlafft dann. Mit nur einem geübten Blick stelle ich seinen Tod fest. Wenn man unzählige Wesen an Kampfverletzungen hat sterben sehen, hat man irgendwann ein Gefühl dafür, wer tot und wer nur bewusstlos ist. Der arme Junge tut mir durchaus Leid.
"Kein Puls! Zu starker Blutverlust! Wir sind definitiv zu Spät für Rettungsmaßnahmen!", meint Scav lapidar. Nun tausche ich mit Edna die Position und schaue mir die Leiche näher an. Bauchwunde, Eintrittswunde vorne, Austrittswunde hinten. Verbrennungen an beiden Punkten. Innerlich verblutet. Ich tippe auf ein Lichtschwert, da Blasterwunden beim Eintritt einen größeren Krater mit verbrannten Fleisch hinterlassen. Lichtschwerter arbeiten da sauberer. Der Junge hat Schwielen an den Händen, wenn man mit Waffen mit Griff intensiv trainiert oder harte Arbeit verrichtet. Die Jünglinge im Tempel hatten aber nicht so ausgesehen, als ob sie Tagsüber schwere Arbeit vernichten müssten.
Wir folgen einfach mal der Blutspur, was nicht schwer ist und sie endet nach etwas über hundertdreißig Schritten. Auf dem Boden liegt ein Lichtschwert mit ein paar einfachen geometrischen Verzierungen. Ich achte darauf, es richtig herum zuhalten und aktiviere es. Surrend baut sich eine rote Klinge auf. In dem Moment spüre ich, wie sich eine bösartige Entität regt und seine Sinne auf mich richtet. Als würde ich gerade markiert werden. Das ist aber nicht das Schwert selber, sondern das kommt von über uns. Die Grobe Richtung kann ich spüren, aber nicht die Entfernung.
"Elf Uhr, weit über uns. Stellung!", meine ich, deaktiviere das Lichtschwert und wir huschen so gut es geht am Rand in Deckung. Ich wechsele auf mein DLT-19D und versuche durch das Sichtsystem meines Zielfernrohres irgend einen Gegner zu entdecken. Fehlanzeige! Allerdings werden wir auch nicht beschossen.
"Ich kann nichts sehen", meint Edna und erntet dafür ein paar Lacher, da er als Hapaner eh nie was im Dunkeln sehen kann. Ich bemühe ein weiteres mal meinen Scanner, aber die Daten sind widersprüchlich. Für ein paar Sekunden habe ich mehrere Lebensimpulse, die dann verschwinden um im nächsten Moment ganz wo anders wieder aufzutauchen. Der Scanner wird durch diesen Elektromagnetischen Sturm definitiv massiv gestört.
"Gehen wir zurück zu den Gleitern und fliegen weiter", meine ich nach mehreren Minuten stupiden Wartens. Also lassen wir uns zurückfallen. Als wir an der Stelle ankommen, wo der tote Junge lag, müssen wir feststellen, dass seine Leiche fehlt. Was hat das jetzt wieder zu bedeuten? Bange gehen wir zu unseren Gleitern, die so da stehen, wo wir sie auch zurück gelassen haben. Wir schauen nach Sprengfallen oder anderen Gemeinheiten, können aber nichts entdecken. Dafür habe ich jetzt definitiv eine Wärmequelle auf dem Scanner und kann visuell auch einen Feuerschein unten im Tal ausmachen. Nach kurzer Beratung siegt unsere Neugier und wir fahren wieder zurück zum Friedhof. Mal sehen, was uns da erwartet.
Nakagos wirre Gedanken
Das Phemis einst eine Welt des Jediordens war, ist offiziell. Der Tempel an sich und die ganze Anlage hat sich unser Spielleiter ausgedacht. Vielen Dank für die Likes.