Zunächst mal muss ich sagen dass ich nur Außenstehender bin, also nur meine, uninformierte, Meinung kundtun kann. Problematisch war bei der ETC schon immer die Informationspolitik und der Klügel. Ob sich das ändert wird zu sehen sein. Der Post ist sehr skeptisch gehalten, soll kein Angriff sein auf irgendwen, sondern die Meinung eines Außenstehenden.
Dann sind wir schon drei, die sich für wobbly Säcke Reis interessieren!
Also:
Insgesamt gibt es in dieser Situation drei Parteien:
- 40K Playerbase
- ETC Chairman (2 von 6 Chairman haben mit 40K zu tun)
- Event Host (2020 war es Luxenburg mit wenig bis keiner 40K Erfahrung)
Die 40k Base war schon über mehrere Jahre mit den Entscheidungsprozessen der ETC unzufrieden. Druch den eindeutigen Beschluss zum Ausstieg wollen sie optimierte Bedingungen für 40K.
Ich finde es falsch von der 40k Base zu sprechen. Vielleicht 1, 2 % der Spieler kennen den deutschen Team Captain der entschieden hat, so gut wie keiner kennt die anderen involvierten. Größtenteils sind die Teams nicht legitimiert,
sondern halt first come first serve, wer als erstes ein Team angemeldet hat, hat halt Glück. Jedes Team hat eine andere Entscheidungsfindung dazu wer im Team ist und wer Captain wird. Allerdings halte ich es für verkehrt von der
40k Base zu sprechen. Das suggeriert dass es der Wunsch der vielen wäre, aber diesen gibt es nicht, weil die meisten nicht wissen dass es das ETC gibt.
- fester Geländepool
(Bisher wurde der Gelände vom Host in Auftrag gegeben und verblieb dann am Ende dort. d.h. jedes Jahr neues Gelände. Wenn die Orga wenig Plan von 40K hatte dann war auch das Gelände suboptimal - Neu soll ein fester Geländepool erschaffen werden welcher dann von Jahr zu Jahr zu der entsprechenden Location reisen darf)
Hier sehe ich ein Problem. Das hört sich erstmal gut an, wenn man allerdings überlegt was dahinter steckt, dann wird es deutlich unattraktiver. Reece von FLG hat darüber gesprochen. Für FLG, ein Unternehmen welches lange Jahre gewachsen ist und neben der Organisation von (zumindest) 3 großen Turnieren, eigenes Gelände bauen lässt und verkauft, Tabletop Artikel vertreibt, ein Podcast Network betreibt, Werbeeinnahmen hat, ein riesiger Contentproducer ist, war es am Anfang kaum möglich eine solche Aufgabe zu bewältigen. Das musste sich erst über Jahre hinweg entwickeln und ging einher mit den wirtschaftlich einträglichen anderen Aktivitäten. Zu berücksichtigen sind Lagerkosten, Transportkosten, Instandhaltungskosten, Kosten für Arbeitskräfte. Alleine für Boxen zur Lagerung hat man bei FLG mehrere Tausend Dollar in die Hand nehmen müssen. Die Frage ist, wo kommt das Geld her, zumal man eventuell erstmal mit einer dicken Verbindlichkeit startet, je nachdem wie die rechtliche Regelung zur Absage des 40k ETC ist.
Die Frage ist, hat man diese finanziellen Belastungen mit einberechnet? Ich meine, Miete, Transport, Anschaffung. Alleine das kann schnell jenseits der 20.000, 30.000€ gehen. Dann muss man das Gelände in geeigneten Boxen verstauen. Bei FLG meinte man dass man dort keine günstigen nutzen kann, da die schnell beim Transport kaputt gehen und sich nicht rechnen.
Aber gehen wir doch einfach mal von den 144 Tischen aus. Was zahlt man da für Gelände? 150€ pro Tisch? 21.600€. Gehen wir davon aus dass man 2 Transportboxen für das Gelände braucht. Selbst Ikea Boxen liegen irgendwo bei 15€. Aber da wir ja wissen, die tun es nicht, gehen wir mal von 30€ aus. 4320€ drauf, sind wir beim gut 26.000€. Dazu jährliche Raummiete, zumindest einen LKW wird man brauchen, sind auch zumindest 1.000€, je nach Strecke, von Deutschland Richtung Spanien ist günstiger als Spanien Richtung Deutschland, z.B.. Helfer am Lagerort. Helfer zur Überprüfung, Helfer zum Ausbessern, Helfer zum Verladen, Helfer zum Entladen. Machen die das kostenlos? Also mal nen Tag oder nen halben, ok, aber auch regelmäßig, 3, 4 Tage lang, Urlaub nehmen dafür?
- professionellerer "Verband"
(Bisher wurden die Chairman von allen Captains als allen Systemen gewählt. Bei 5 oder mehr Systemen mit knapp 100 Captains fühlte die 40K Base ihr Interessen als größtes System nachvollziehbar nicht entsprechend repäsentiert. Außerdem besteht das ganze System aus Ehrenamtlern auf der ganzen Welt was die Koordination und Entscheidungen oft unnötig lange hinausgezögert hat)
Professioneller Verband hört sich erstmal gut an. Die Frage ist halt immer eine der Legitimation. Kriegt man einen nationalen Dachverband hin und wie soll der aussehen? Wie werden TTM, AB, Vereine etc. eingebunden?
- Sponsoring
(Hier natürlich GW als Big Player. Bisher noch Wunschdenken aber langfristiges Ziel, von GW direkt beworden zu werden. Dennoch allgemeines Sponsoring für eine professionalisierung im Gesamten. umfassende Coverage hoffentlich)
Auch hier ist der Teufel im Detail. GW als Sponsor bedeutet eine gewisse Abhängigkeit in die man sich begibt. Man sieht beim LVO ja was GW vorgibt. Die Frage ist ob man es dabei belässt oder ob sich der Einfluss den man ausüben will ausweitet. Ich würde eher auf zweiteres tippen.
- Söldner
(Damals (2008/2009) kam das Problem auf, dass einige Länder an der ETC teilnehmen wollten, aber nicht konnten weil es nicht genügend Spieler für den teuren Trip gab, Also wurde eine Regelung erlassen, dass 4 Spieler aus den entsprechenden Landen kommen müssen und der Rest darf aufgefüllt werden. Die Spitze war dann, dass US Top Spieler Nick Nanavatti beim Titel Contender England angeheuert hat und mit denen das Event anscheindend gewonnen hat. - Eine Neuregelung ist angeblich bereits beschlossen)
Auch hier muss man fragen, wozu führt das? Kleinere Nationen werden es deutlich schwieriger haben als große ihre Spieler vollzubekommen. Ist man nun sauer darüber dass kleine Länder, die vielleicht auch noch finanzschwach sind, nicht genug Spieler senden können, oder ist das Problem eher dass man Top-Stars stellt? Schüttet man nicht das Kind mit dem Wasser aus und verhindert dadurch das teilnehmen kleinerer Länder?
Da die Orga in Luxenburg bereits verbindliche Aufträge mit dem Gelände Hersteller (My Scenery) abgeschlossen hat und bereits 35 der 144 Tische komplett fertiggestellt sind. Hat die 40K Base eine finanzielle Kompensation angeboten.
Dies wurde von der Orga abgelehnt. (Funfact: einer der separierten 40K Chairman hat eine eigene Tabletop Gelände Firma)
Das ist natürlich auch ein Geschmäckle.