Originally posted by sushifunk@11. Jan 2006 - 17:11
Allerdings glaube ich, dass es diesmal um was anderes gehen könnte: WoW hat jüngst viel von sich sprechen machen, vor allem aufgrund der chinesischen Arbeitern, die davon leben.
Leider hat WoW - zusammen mit anderen Online-Games - auch immer wieder dadurch von sich Reden gemacht, daß chinesische Jugendliche fast nur noch in virtuellen Welten leben und das teilweise bis zu (Über)Erschöpfung betreiben... und den letzten unsachlichen und sensationsheischenden Bericht darüber habe ich erst letzte Woche gesehen. Auf dem ZDF. Da wurde dann auch versucht, mit "gründlich recherchierten Fakten" zu protzen und es wurden "Betroffene" befragt... hat der Art und Weise ihrer Darstellung im Bericht allerdings nicht genutzt.
Deshalb glaub ich auch nicht an:
<div class='quotetop'>ZITAT</div>
wenn man mit etwas Vorsicht und Schläue an die Sache geht, stehen die Chancen gut, mal nicht ins ungünstige Licht verklärt zu werden. Sondern mal dem Rollenspiel/Larp/Tabletop den Stellenwert zu geben, den es verdient: eine hochkreative Angelegenheit zu sein, die in die unterschiedlichsten Bereiche Impulse liefert, und dafür meistens nicht die gebührende Anerkennung bekommt.[/b]
Da kann man sich und das Hobby NOCH so gut verkaufen, letzten Endes zeigt der Beitrag das, was der Journalist zeigen will, und selbst, wenn er vorhaben sollte, die Leute in die Pfanne zu hauen, wird er denen das niemals stecken, bevor der Drops gelutscht ist. Bestenfalls KANN natürlich das rauskommen, was Du beschreibst, wahrscheinlicher ist aber, daß es im Bericht dann heisst "äußerlich vollkommen normal, sind diese jungen Leute einem kostspieligen Wahn verfallen, der sich 'Warhammer' nennt. Ihm opfern sie Ihr Erspartes und in ihn flüchten sie sich vor den Problemen der realen Welt" (Hey, vielleicht sollte ich DOCH wieder einer journalistischen Laufbahn ins Auge fassen?
😛 )...
Und nein, das sehe ich nicht als "Schwarzmalerei", sondern als realistische Einschätzung, nicht zuletzt deshalb, weil ich genug Kontakte und Erfahrungen mit sog. "Journalisten" (angehenden und ausübenden) hatte und teilweise noch habe. Ein Bericht für's Fernsehen hat dabei zwei Möglichkeiten, gezeigt zu werden:
- Er wurde angefordert und das betreffende Journalistenteam damit beauftragt. Dann wird der Bericht so gemacht, wie der Auftraggeber ihn will.
- Er wurde auf eigene Faust gedreht und dann wird versucht, ihn an einen Sender zu verkaufen.
In beiden Fällen gilt: Ein reisserischer Bericht verspricht immer mehr Quote als ein neutraler. Deshalb sind auch die Chancen immer höher, das SO etwas gezeigt oder genommen wird. Friedliche, "normale" Jugendliche? Wo lässt sich damit Quote machen? Und sich einfach gegen Erwartungshaltungen des Auftraggebers stellen, weil man denkt, dem Thema gebühre mehr Objektivität, wird in den meisten Fällen eher darin enden, daß der Auftrag an ein anderes Team geht und man selber es in Zukunft schwerer haben wird, nochmal einen Fuß in die Tür zu kriegen. Traurig, aber wahr, aber mit "Unabhängigkeit" ist es im Journalismus noch nie allzuweit hergewesen. Letzten Endes bestimmt der, der Veröffentlicht, und deshalb können sogar die ehrenwertesten Absichten die übelsten Früchte tragen.
Damit will ich letzten Endes nichtmal sagen, daß Keiner aus dem Forum teilnehmen soll, im Gegenteil, letzten Endes immer noch besser als wenn irgendwelche Assis vor die Kamera kommen (wobei die Grenze ja oft fliessend ist...
😛 Scherz
😉 ), nur erwartet lieber nicht allzuviel vom Ergebnis sondern rechnet lieber damit, letzten Endes als die Idioten vorm Herrn hingestellt zu werden.