Finanzmärkte bejubeln den Tod der Bundesbank

@ Chemicus

und du glaubst die Privatwirtschaft sei da effizienter? Das halte ich für ein Gerücht. Denn es ist doch so, in der Wirtschaft gibt es auch Ineffizienz. da sieht sie um bei deinem Beispiel zu bleiben nur so aus, dass auf Kosten der Firma Dinge von hohem Wert bestellt werden, die aber vielleicht garnicht nötig sind. Das sind auch Mehrkosten. Ich bestreite garnicht, dass Verwaltungsapparate bisweilen aufgebläht sind und dass danach gestrebt werden sollte, Entscheidungswege zu verkürzen. Aber das ist garnicht der springende Punkt. Der springende Punkt ist, dass mit dem Gerede vom schlanken Staat notwendige Behörden derart versschlankt werden, dass sie ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden können, siehe die Steuerfahnderproblematik. Staatliches Verwaltungshandeln ist nicht per se ineffizient, sondern für ein funktionierendes Gemeinwesen unabdingbar.
 
@ Chemicus

und du glaubst die Privatwirtschaft sei da effizienter? Das halte ich für ein Gerücht
Vollkommen richtig. Ich habe hier diverse Dinge, von der Arbeitsstelle meines Vaters, die funktionsfähig in den Müll geworfen worden wären (Schreibtische, Bürostühle, Lampen, perfekt funktionierender Laserdrucker). Wenn mal wieder nach X Jahren der Mietvertrag ausgelaufen ist und das Büro weitergezogen ist, wurden diese noch guten, funktionsfähigen Sachen weggeworfen und dann die neuen Büros im neuen Gebäude neu eingerichtet. Ich denke mal diese alten Sachen in die neuen Büros zu transportieren, wäre nicht teurer gewesen, als dass Büro neu einzurichten.
 
@ Chemicus

und du glaubst die Privatwirtschaft sei da effizienter?

Kurzum Ja! Jeder Unternehmer schlägt die Hände über den Kopf wenn sie sich ansehen wie Öffentliche Dienste Haushalten. Jedes Unternehmen wäre längst Pleite wenn die so mit dem Geld umgegangen wären wie es der ÖD tut, selbst in relation zu den Aufgaben.

Denn es ist doch so, in der Wirtschaft gibt es auch Ineffizienz. da sieht sie um bei deinem Beispiel zu bleiben nur so aus, dass auf Kosten der Firma Dinge von hohem Wert bestellt werden, die aber vielleicht garnicht nötig sind.

Soll es geben, ist aber nicht die Regel. Ein Unternehmen das so Wirtschaftet wird früher oder später nicht mehr Wettbewerbsfähig sein.

Der springende Punkt ist, dass mit dem Gerede vom schlanken Staat notwendige Behörden derart versschlankt werden, dass sie ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden können, siehe die Steuerfahnderproblematik. Staatliches Verwaltungshandeln ist nicht per se ineffizient, sondern für ein funktionierendes Gemeinwesen unabdingbar.

Die verschlankten Behörden sind aber auch wieder nur die folge von etlichen (20 - 30) Jahren in denen der Staat nicht richtig gewirtschaftet hat.
Die Wahrheit ist die, man hat gar nicht bemerkt dass etliche Stellen im ÖD gestrichen wurden, wenn einer nicht arbeitet dann merkt man sein fehlen nicht. Die rationalisierungen die die Kommunen jetzt treffen sind in den verfehlungen der Vergangenheit zu suchen und hätte man in den Verwaltungen wie in einem privaten Unternehmen gerechnet so hätten wir jetzt auch weniger Probleme.

Vollkommen richtig. Ich habe hier diverse Dinge, von der Arbeitsstelle meines Vaters, die funktionsfähig in den Müll geworfen worden wären (Schreibtische, Bürostühle, Lampen, perfekt funktionierender Laserdrucker). Wenn mal wieder nach X Jahren der Mietvertrag ausgelaufen ist und das Büro weitergezogen ist, wurden diese noch guten, funktionsfähigen Sachen weggeworfen und dann die neuen Büros im neuen Gebäude neu eingerichtet. Ich denke mal diese alten Sachen in die neuen Büros zu transportieren, wäre nicht teurer gewesen, als dass Büro neu einzurichten.

Ja aber die neuen Lampen, Drucker, Computer werden auch genutzt. Wir haben hier teure Geräte im Keller stehen die einmal angeschmissen wurden um dann ins Regal zu kommen. Warum wurden die gekauft? mind. 20 Jahre war es üblich das am Ende des Jahres der Etat aufgebraucht wurde damit man im nächsten Jahr wieder den gleichen Etat bekommt. Und das war in so ziemlich jeder Kommune so. Also wurde jeder Mist gekauft um bloß kein Geld zu "verschwenden". Auch das wäre in der Privatwirtschaft absoluter Wahnsinn.
 
Da hätt ich aucg ne nette Anekdote: ein Bekannter war beim Bund bei der Instandsetzung. Da musste mal eine Spezial-Schraube bestellt werden. Kein 08/15 Schräubchen, sondern so nen richtig massives Ding 4kg, Stahl, Präzisionsschliff usw. Preis pro Stück weit über 400DM.
Zufällig geht er kurz später privat in den Baumarkt und sieht für 50DM dort die glieche Schraube. Denkt sich kann nicht sein, nimmt es mit und schickts zur Materialprüfung.
Ergebnis: exakt die gleiche Schraube
Erklärung der Preisdifferenz: der Bund hat das Ding damals extra für seine Bedürfnisse entwickeln lassen und nen Festpreis vereinbart. das es mittlerweile über den freien Einkauf zum Bruchtteil zu bekommen war, hat keinen interessiert...

Auch andere institutionalisierte Verschwendungsorgien sollten bekannt sein: am beanntesten sind Materialzuteilungen. Da sich die genehmigten Lieferungen gewisser Ressourcen (ob Ersatzteile oder Bleistifte sei dahingestellt) oft am vorjahresbedarf orientiert, ist es dumm zu sparen, weil man dann im folgejahr, wenn man nichtmit zu wenig zurecht kommt, u.U zu wenig hat.
Ich hatte einen (anderen!) Bekannten der als Wehrpflichtiger ne Woche lang mit angezogener Bremse LKWs im Keis gefahren hat - die Reifen mussten runter, damits nächstes ma das gleiche Kontingent gibt.

Na ja langer rede, kurzer Sinn: der Staat ist hochgradig ineffektiv: http://schwarzbuch.steuerzahler.de/

Und wir reden hier ncht von Kleingeld: die Verwaltugskostenquote der gesetzlichen Krankenkassen beispielsweise lag letztes Jahr beispielsweise bei 23%. bei den Privaten Krankenkassen lag jeder unter 5%. Da wird echtes Geld verschwendet.
 
Eure Beispiele sind gut gewählt und die Erklärung habt ihr auch geliefert. Aber habt ihr euch die Frage gestellt, warum das so ist? das ist direkte Folge davon, dass in der Politik ständig davon gesprochen wird, den Rotstift zu schwingen und das Verbrauchen von gerade zur Verfügung stehenden Mitteln, weil sonst der Etat gekürzt wird oder Baumaßnahmen durchgezogen werden zur Unzeit hat damit zu tun, dass viele Anschaffungen und Projekte Kreditfinanziert sind. Da wird dann halt damit begonnen, ein Projekt zu starten, nicht wann es sinnvoll ist, sondern wenn der Kredit bewilligt ist.

Die Beispiele mit der Bundeswehr sind noch mal ne Extranummer.

wie gesagt, es ist einiges im Argen. Gar nicht zu bestreiten. Aber das heißt noch lange nicht, dass hoheitliche Aufgaben an Private zu vergeben sind, sondern dass man öffentlich diese Mißstände abstellt. Denn viele Verwaltungsmonster werden doch eben gerade von Politikern geschaffen, die sonst ständig von Eigenverantwortung und vom ineffizienten Staat schwadronieren. Was hindert denn solche Politiker daran, Reformen einzuleiten, die den Nahmen verdienen und solche Verwaltungsmißstände zu beheben? Ich frage mich, wie man Politiker wählen kann, die ständig behaupten, der Staat sei ineffizient und deshalb müsse man privatisieren. Denn diese Politiker sind in ihren Ämtern genau für diese Verwaltungsmißstände verantwortlich. Sie sprechen sich selbst mit ihrer Litanei die Kompetenz ab, ein funktionierendes Gemeinwesen zu organisieren. Und die größten Staatsfeinde, die FDP hat auch mit den größten Anteil politischer Beamter. Und wir regen uns über Griechenland auf.

Ich werde euch euren Glauben an den heiligen Markt und effizienten Tanz ums goldne Kalb wohl nicht nehmen können. Haltet nur weiter daran fest. Ich prophezeie euch, dass wir eines Tages eine Welt haben, wo der Staat nur noch Knüttel von Finanzinteressen ist und alles was früher in Staatshand war, verscherbelt und kaputtgemacht ist, wo Reiche in Ghettos leben, gated communities und der Rest verelendet. Ich will nicht in so einer Welt leben.
 
http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...-wo-der-staat-geld-verschwendet-a-856756.html

Grade wunderbar aktuell, verschwendung von Steuergeldern

habt ihr euch die Frage gestellt, warum das so ist? das ist direkte Folge davon, dass in der Politik ständig davon gesprochen wird, den Rotstift zu schwingen und das Verbrauchen von gerade zur Verfügung stehenden Mitteln, weil sonst der Etat gekürzt wird oder Baumaßnahmen durchgezogen werden zur Unzeit hat damit zu tun, dass viele Anschaffungen und Projekte Kreditfinanziert sind. Da wird dann halt damit begonnen, ein Projekt zu starten, nicht wann es sinnvoll ist, sondern wenn der Kredit bewilligt ist.
Nö, das ist so weil Steuergelder "allen", also niemanden gehören. ist das gleiche Phänomen wie Abschwasch in einer WG: keiner hat die Verantwortung.

Sowas gibt in der Wirtschaft nicht: treffe ich eine dumme Entscheidung ist mein Geld weg, also werde ich mein möglichstes tun um solche zu vermeiden.
verschwende ich Steuergeld...och,wo das herkommt gibs noch mehr einfach steuern erhöhen.

Es ist kein Exess, es ist sytsemimmanent: staaten wirtschaften schlecht. Deshalb sollten die Mittel sehr beschränkt und die Aufgaben aufs wesentliche reduziert sein.

Ansonsten reden wir z.T. aneinander vorbei. keiner fordert den völligen Nachtwächterstaat, aber der Staat soll sich einfach aus Sachen raushalten von denen er keine ahnung hat. Wenn er möchte kann er gern Mehrheitseigner z.B. einer Bank sein (und Gewinne absahnen) und auch ethisch moralische Leitlinien festlegen wenn er möchte, aber bitte aus der Praxis raushalten. Keinen opportunen Vorstand u.ä.
 
das es mittlerweile über den freien Einkauf zum Bruchtteil zu bekommen war, hat keinen interessiert...

Die haben zu meiner Zeit auch fast 40000 Mark für nen olivgrünen Opel Corsa bezahlt. Schätze mal, dass da irgendein Abkommen dahinter stand. Völlig unverstänlich ist mir aber immer diese Kürzungslogik geblieben, die dazu führt, dass am Ende des Jahres eine Woche lang alle LKW im Dauerlauf sind, damit der Sprit wegkommt, weil man ja noch nicht weiß, ob man den nächstes Jahr brauchen würde...ich hab mal an einem Tag 3 Kisten Handgranaten verschmissen und für fast 20000 Mark Munition für die leichte Panzerfaust verbraucht weil die weg musste. Wer kommt auf so was?


Sowas gibt in der Wirtschaft nicht: treffe ich eine dumme Entscheidung ist mein Geld weg,

...aber wenn du groß genug bist, kannst du vermutlich eine Haufen Geld aus dem Staat rausleiern um dich zu retten. Wobei man offenbar aus Holzmann was gelernt hat, was man dann aber nur bei Opel durchhält und bei den Banken nicht.
 
Ansonsten reden wir z.T. aneinander vorbei. keiner fordert den völligen Nachtwächterstaat, aber der Staat soll sich einfach aus Sachen raushalten von denen er keine ahnung hat. Wenn er möchte kann er gern Mehrheitseigner z.B. einer Bank sein (und Gewinne absahnen) und auch ethisch moralische Leitlinien festlegen wenn er möchte, aber bitte aus der Praxis raushalten. Keinen opportunen Vorstand u.ä.

Dann haben anscheinend tatsächlich aneinander vorbei geredet. Mir geht es auch keinesfalls darum, dass der Staat direkt in das operative Geschäft von Firmen eingreift. Mir geht es nur darum, dass er durch allgemein verbindliche Regelungen dafür sorgt, dass das Gemeinwesen funktioniert und diese Regeln auch konsequent durchsetzt. Nur sind eben gerade viele Forderungen nach einem schlanken Staat eben nicht so gemeint, dass der Staat sich nur um Belange von allgemeinem Interesse kümmert, sondern geradezu das Gegenteil, indem Güter des Gemeinwesens zu Ware werden, die keine sein sollten, und deshalb privatisiert werden sollen, damit wenige daran verdienen können. Oft sind diese Anprangerungen von staalicher Verschwendung doch interessegeleitet.