Gebrauchtmarkt, gut oder schlecht?

Blackorc

Tabletop-Fanatiker
26. September 2007
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Gebrauchtverkauf von Software oder Lizenzen ist schon ein Widerspruch in sich. Wo ist überhaupt die Abnutzung der Software?

Früher gab´s alle paar Straßenecken einen Laden für den Gebrauchtverkauf von Spielen. Mittlerweile wird die Software runtergeladen und nicht mehr wirklich auf DVD´s verkauft, aber am Grundkonstrukt ändert sich nichts - die Abnutzung liegt übrigens im zeitlichen Werteverfall.

Insofern kann ich dieser Aussage...

In der Gesellschaft hat sich das so eingelebt, das ein Schlüsselcode/eine Lizenz idR einmalig benutzt werden kann.

...nicht zustimmen. Da hat sich gar nix eingelebt. Grundsätzlich ist es natürlich schon richtig, dass eine Lizenz einmalig verkauft werden kann - aber ob die Kunden ein solches Konstrukt akzeptieren oder nicht ist eine andere Frage. Wenn ich mir deine Kommentare so durchlese, scheinen sich die Hersteller in der Hinsicht aber wohl keine Sorgen machen zu müssen.

Aber ja wie gesagt, das wird den Verbraucher, den Gamer, mehr schaden als helfen.

Inwiefern?
 
Sobald diese Lizenz aber an einem Nutzer gebunden wird, nicht mehr, in meinen Augen
Nehmen wir doch einfach mal eine Antivi Lizenz über zwei Jahre. Ich hab die Lizenz jetzt ein Jahr und will die verkaufen wie stellst du dir das vor? Zudem würde das Betrüger noch mehr Löcher zum betrügen bringen

Da sehe ich weniger das Problem.

In der Gesellschaft hat sich das so eingelebt, das ein Schlüsselcode/eine Lizenz idR einmalig benutzt werden kann.

Was schon immer grade bei den ITler sehr umstritten war.

Und nur weil etwas Common Use ist heißt das nicht das es richtig oder gar legal ist.

Zudem wäre das das Aus für die meisten Indieentwickler
Das ist nicht richtig, die haben ganz andere Probleme als das jemand ein Spiel gebraucht kauft.
 
Zudem wäre das das Aus für die meisten Indieentwickler

Ich denke, dass das eher die AAA Titel treffen wird, die da mal eben 3-stellige Millionenbeträge in die Entwicklung pumpen und darauf angewiesen sind eine gewisse Anzahl zum Vollpreis zu verkaufen.

Ich könnte mir vorstellen dass bei den meisten Indie-Games, wo die Verkaufspreise bei 10-15 Euro liegen, die Anzahl derer, die gebraucht kaufen, verhältnismäßig geringer ist, als eben bei den AAA Titeln.
 
Wollt ihr die Diskussion nicht auslagern? Sieht aus als kämen da noch ein paar Seiten dazu 😉

Dafür 🙂

Früher hast du für eine Minute Telefonieren paar Mark bezahlt. Früher.

An den rechtlichen Rahmenbedingungen fürs Telefonieren hat sich trotzdem eher wenig geändert. 😉

Bin ich anderer Meinung. Wenn die ein Spiel für 5€ releasen, dass man nach 1-3 Stunden durch aht, weiß ich doch jetzt schon, dass viele das am gleichen Tag wieder verticken.

Davon sind die Entwickler früher nicht pleite gegangen und würden es jetzt auch nicht tun. Beispielsweise das Independent Game "Limbo" wurde auch als Box verkauft, da brauchte man keinen Key. Ich hab´s zum Beispiel an meine Freundin weiter gegeben, die konnte das dann einfach problemlos spielen. Warum funktioniert so ein Konstrukt? Weil zufriedene Spieler ein Spiel weiter empfehlen und somit kostenlose Werbung für das Game machen und damit wieder neue Käufer anlocken.

Tatsächlich verkaufen die wenigsten so ein Game wie Limbo weiter. Kritisch wäre es eher für einen hochpreisigen Shooter, den jemand in einer Session durchzockt und dann weiter verkauft. Da muss ich aber ganz ehrlich sagen, dass sowas ein hausgemachtes Problem der Entwickler ist. Ein Spiel, dass man innerhalb eines Tages durchspielen kann, ist keine 50 € wert - Punkt. Mit einem "Skyrim" würde sowas nicht funktionieren.
 
Man muss sich nur anschauen wie viele sogar Top Entwickler zuletzt mit Absatz von echt klasse Titeln am Ende Probleme hatten. Was soll denen blühen, wenn dann eine Vielzahl Spieler plötzlich direkt 2 Tage auf die erste "gebraucht" Lizenz wartet? Da steht der Kunde dann halt nicht vor der Wahl "Neues Spiel" vs. "Gebrauchtes Spiel", sondern vor der Wahl "49€" gegen "29€" für den absolut identischen Gegenwert...

Und wenn du den Gebraucht Mark Trockenlegst warten die leute die es nicht zum Vollpreis kaufen eben auf nen deal oder wenn das Spiel allgemein Billiger wird.

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube das wenn man den Gebrauchtmarkt still legt mehr Vollpreis Spiele gekauft werden.

Ich entwickle selber Software und ich bin auch nicht begeistert wenn jemand die Gebraucht und nicht neu kauft aber ich kenne auch genug Zahlen die zeigen das wenn die Software überzeugt aus dem Gebrauchtkäufer oft genug bei einer neuen Version ein Erstkäufer wird.
 
Ich denke, dass das eher die AAA Titel treffen wird, die da mal eben 3-stellige Millionenbeträge in die Entwicklung pumpen und darauf angewiesen sind eine gewisse Anzahl zum Vollpreis zu verkaufen.

Ich könnte mir vorstellen dass bei den meisten Indie-Games, wo die Verkaufspreise bei 10-15 Euro liegen, die Anzahl derer, die gebraucht kaufen, verhältnismäßig geringer ist, als eben bei den AAA Titeln.

Generell Spiele die eine kurze Spielzeit haben sind davon betroffen und das sind eher Indies. Die meisten AAA die auch auf Konsolen erscheinen müssen ja jetzt schon danke Gamestop und Co. zwingend mit einem Multiplayer erscheinen in den ein langsames Freischalten von Equipment implementiert ist. Selbst Spiele die gar keinen MP brauchen wie Tomb Raider, Far Cry 3 oder Spec Ops bekamen den einfach aufgedrückt und damit wurden Ressourcen vom eigentlichen Produkt entfernt.
 
Dafür 🙂



An den rechtlichen Rahmenbedingungen fürs Telefonieren hat sich trotzdem eher wenig geändert. 😉



Davon sind die Entwickler früher nicht pleite gegangen und würden es jetzt auch nicht tun. Beispielsweise das Independent Game "Limbo" wurde auch als Box verkauft, da brauchte man keinen Key. Ich hab´s zum Beispiel an meine Freundin weiter gegeben, die konnte das dann einfach problemlos spielen. Warum funktioniert so ein Konstrukt? Weil zufriedene Spieler ein Spiel weiter empfehlen und somit kostenlose Werbung für das Game machen und damit wieder neue Käufer anlocken.

Tatsächlich verkaufen die wenigsten so ein Game wie Limbo weiter. Kritisch wäre es eher für einen hochpreisigen Shooter, den jemand in einer Session durchzockt und dann weiter verkauft. Da muss ich aber ganz ehrlich sagen, dass sowas ein hausgemachtes Problem der Entwickler ist. Ein Spiel, dass man innerhalb eines Tages durchspielen kann, ist keine 50 € wert - Punkt. Mit einem "Skyrim" würde sowas nicht funktionieren.

Diese Art von Werbung geht auch ohne verleihen. Oder bist du nur glücklich mit einem Spiel, wenn du es ausgeliehen/umsonst bekomsmt bzw. wieder verkaufst?
Ich hatte mit Falliout New Vegas boxed frisch aus dem At Land für 50 oder 60€ gekauft und bin trotzdem glücklich obwohl ich sehe, dass es (ob boxed gebraucht/neu oder als Key) für 5€ zu haben ist. Wenn Leute nur was kaufen, wenn Sie es testen können, sollen die Entwickler Demos raushauen. Meiner Meinung nach kauft sich keiner (die wenigen) das Spiel, wenn er es umsonst spielen kann

DeusEx: das stimmt zwar, dass es Leute gibt, die neue Versionen/Spiele/etc kaufen, wenn sie das vorige testen konnten. Aber was wäre, wenn diese Person A Person B diene Software empfhielt und Person B auf Empfehlung deine Software kauft und so glücklich war, dass er die neue Version auch kauft? Dann könntest du dir jetzt paar MInis mehr leisten^^
 
Diese Art von Werbung geht auch ohne verleihen. Oder bist du nur glücklich mit einem Spiel, wenn du es ausgeliehen/umsonst bekomsmt bzw. wieder verkaufst?

Nein, aber das Spiel wird von viel mehr Leuten gespielt. Meine Freundin hätte es sich nicht gekauft, aber weil ich es ihr ausgeliehen habe, hat sie es gespielt. Bei Spielen ist das mit den "entgangenen Gewinnen" die gleiche Milchmädchenrechnung, die auch immer mit Musik und Filmen angestellt wird. Gerade bei kurzlebigen Spielen wie Limbo lässt sich die Mehrfachnutzung sowieso nicht verhindern. In meinem konkreten Fall hätte sie´s ja auch an meinem Rechner spielen können.

Darum gehts mir auch nicht. Das weiss ich natürlich auch, das nicht jeder Vollpreis kauft nur weil es keinen Gebrauchtmarkt gibt. An Deals etc. verdienen die Hersteller aber wenigstens etwas.

Auch an einem Gebrauchtmarkt könnten die Hersteller etwas verdienen, wenn man das System entsprechend aufzieht.
 
das ist ja genial. Nur blöd, dass genau das Microsoft machen wollte und genau deswegen viele kein Bock auf die Konsole haben (ich weiß, es ist nur ein Aspekt, der die XO scheiße macht) und Microsoft Vorbestellermäßig abgekackt hat.

Das in den Klammern ist der springende Punkt. 😉
Wer viele Vorbestellungen haben möchte, muss die Kunden eben entsprechend ködern, beispielsweise mit exklusiven Goodies für Vorbesteller. Funktioniert genauso wie die Perks für Kickstarter und klappt in der Praxis einwandfrei.

Eine schlechte Usability hingegen ist der Killer für nahezu jedes digitale Geschäftsmodell, während eine mit einer guten Usability das gewünschte Verhalten der Konsumenten gefördert werden kann. Paradebeispiele dafür sind Steam und der Appstore auf der positiven Seite und Origin auf der negativen Seite.

Meine These ist, dass ein gut regulierter Gebrauchtmarkt auf Steam den Umsatz erhöhen kann, weil eine zusätzliche Gruppe von Sparfüchsen angesprochen werden kann. Ich selbst war noch nie so der Gebrauchthändler, weder im An-, noch im Verkauf, aber es gibt eine Menge Leute die das gerne tun und die kann man damit ansprechen. Man muss einfach berücksichtigen, dass es nicht den einen Spielertyp gibt, sondern zahlreiche unterschiedliche Motivationen bei zahlreichen unterschiedlichen Menschen.
 
Aber wozu brauche ich einen Gebrauchtmarkt wenn ich doch die regelmäßigen Rabattaktionen habe?
Wie viel weniger wollen diese "Sparfüchse" denn bezahlen als 5€ für Fallout3 GotY Edi. oder 5€ für Deus Ex HR oder 12,5€ für Tomb Raider, ein Spiel das gerade mal 4 Monate alt ist? Wenn ich mir den Konsolengebrauchtmarkt anschaue sind da nie solche Rabatte drin, noch viel schlimmer da haben sich Gruppen wie Gamestop festgebissen für die ein Gebrauchtspiel nur 5€ billiger ist als das Original und die dann keinen Cent davon an die Publisher/Entwickler abdrücken.
 
Aber wozu brauche ich einen Gebrauchtmarkt wenn ich doch die regelmäßigen Rabattaktionen habe?

Wozu hat man vor 10 Jahren einen Gebrauchtmarkt gebraucht, wenn es da doch auch schon die Softwarepyramide gab?
Weil der Gebrauchthandel eine bestimmte Käufer-/Verkäuferschicht anspricht. Wir sprechen hier von Leuten, die das einfach gerne machen.
Und weil der Gebrauchthandel eine zusätzliche Gelegenheit für einen guten Deal ist, wenn es eben gerade kein entsprechendes Angebot gibt.

Beispiel: Ich hatte hier am Rande gelesen, dass es Mark of the Ninja im Steam Summer Sale für 3,99 gab, hab aber verpennt, mir das zu kaufen. Jetzt kostet es wieder 14,99 und ich bin nicht bereit, diesen Preis für ein besseres Flash-Game zu bezahlen. Gäbe es jetzt gerade einen passende Gebraucht-Deal würde ich´s mir vielleicht kaufen. Nach der jetzigen Situation muss ich nun warten, bis das wieder im Angebot ist und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich es schlicht und ergreifend vergesse.
 
Also ob man 15€ dafür ausgeben will ist eine Frage, ich würde es aber nicht unbedingt in eine Kategorie mit Flash games schmeißen. Es ist auf jeden Fall die 15€ Wert als Spiel, vor allem wenn man das Genre mag. Das bedeutet nicht, dass man nicht gerne auf Steam Angebote warten kann (ich habs auch nicht fürn Vollpreis gekauft). Aber von der Grafik, Produktionsqualität, Umfang usw. ist es 15€ wert.
 
Aber von der Grafik, Produktionsqualität, Umfang usw. ist es 15€ wert.

Glaube ich gerne - trotzdem ist für mich der Maßstab, dass ich auf Kongregate & Co teilweise ausgezeichnete Flash Games für lau bekomme. Zugegeben, wenn ich jetzt ein Indiegame-Entwickler wäre, würde ich kotzen, wenn ich so einen Satz lese. Bin ich aber halt nicht, sondern reiner Konsument in dem Bereich und entsprechend ist der Maßstab, den ich ansetze.
 
Nun die Ständigen Deals lösen natürlich auch ein Praktiker Problem aus ,

könnte man nun behaupten. Aber Valve sagt und belegt es auch mit Zahlen das Verkäufe unabhängig vom Preis sind.

Es gibt bei jeder Preisstufe eine Gewisse Anzahl Kunden die das Spiel dann kauft und nicht vorher. So das die Verkaufszahlen dann eigentlich gleich bleiben.
Interessanter Weise ist es in der Regel auch so das ein Kunde sich nicht darüber (ernsthaft) beschwert wenn ein Spiel kurz nach dem Kauf im Angebot ist.

(die howling Miniority mal aussen vor gelassen, die sind auch nicht relevant)

Leider ist aber auch so das sich Spiele (trotz ihres Enormen Budget) oft einfach nicht mehr wertig genug anfühlen für den Vollpreis, das magt zum einem am "ewig das Gleiche" Gefühl (CoH 1 und 2 sind so gleich und so langweilig) und zum anderen daran Liegt das man einmal durch spielt und dann den Speicherplatz für mehr Animes frei macht 😉
 
Wozu hat man vor 10 Jahren einen Gebrauchtmarkt gebraucht, wenn es da doch auch schon die Softwarepyramide gab?
Weil der Gebrauchthandel eine bestimmte Käufer-/Verkäuferschicht anspricht. Wir sprechen hier von Leuten, die das einfach gerne machen.
Und weil der Gebrauchthandel eine zusätzliche Gelegenheit für einen guten Deal ist, wenn es eben gerade kein entsprechendes Angebot gibt.

Tut mir Leid aber potenziell einen Markt der Vorteile für alle Konsumenten bietet abzutöten, nur damit einige Leute ihre Zeit in digitalen Flohmärkten verbringen können klingt für mich reichlich Verbraucherunfreundlich.


Ich kann bei großen und teuren Lizenzprodukten nachvollziehen das man die Lizenz weiterverkaufen möchte, aber wir sind da was Preis, Lebensdauer und Nutzen dieser Lizenzen angeht in einer völlig anderen Liga als PC-Spiele.