So,
habe mich nochmals kurz mit Siegpunktmatrizen und %-Sytemen beschäftigt und bin inzwischen auch pro %-Matrix:
Vergleich Prozentmatrix vs 20er-Matrix
Siegpunkte (A) / (Siegpunkte (A) + Siegpunkte (B))
6-1 ergibt ein 86-14, bei 20er: 12-8
15-10 ergibt ein 60-40, bei 20er: 12-8
20-15 ergibt ein 57-43, bei 20er: 12-8
25-20 ergibt ein 55-5, bei 20er: 12-8
11-1 ergibt ein 92-8, bei 20er: 15:05
21-11 ergibt ein 66-34, bei 20er: 15:05
31-21 ergibt ein 61-39, bei 20er: 15:05
21-1 ergibt ein 95-5, bei 20er: 20-0
31-11 ergibt ein 74-26, bei 20er: 20-0
41-21 ergibt ein 66-34, bei 20er: 20-0
Dem Gegner Siegpunkte zu verweigern ist in der %-Matrix sinnvoller, als selbst eigene Siegpunkte zu erzielen, während es bei der 20er Matrix hauptsächlich darauf ankommt, deutlich mehr Siegpunkte zu erzielen als es der Gegner tut. Finde ich jetzt im Endeffekt noch gar nicht mal so problematisch und könnte ein spannendes Tool sein.
Die Ergebnisse der beiden Auswertungssysteme sind im mittleren Bereich relativ ähnlich, durch die %-Matrix aber nochmal besser ausdifferenziert. Lediglich bei extremen Ergebnissen im niedrigen Bereich liefert die %-Statistik Werte, welche mMn so nicht sinntragend sind. Hier wird es belohnt, wenn ich selbst nichts auf die Reihe bekomme, sondern nur den Gegner am Punkten hindere. Fördert sehr statische, beschussstarke Listenkonzepte mit wenigen Möglichkeiten zu Punkten. Das ist so der einzige Negativpunkt den ich sehe. Mit der %-Matrix wird es dann aber auch deutlich schwerer, v.a. im späteren Turnierverlauf gegen stärkere Gegner, hohe Punktzahlen zu erreichen. Die Erfahrung zeigt hier ja aber scheinbar, dass es geht.
Dafür liefert die 20er Matrix im hohen Bereich Werte, die ebenfalls verzerrend sind, da die Leistung des Verlieres, egal wie hoch, wegrationalisiert wird.
Fallbeispiel
Um das gesagte zu verdeutlichen:
Spieler A gewinnt im ersten Spiel 30-10, im zweiten Spiel 50-30 und im dritten Spiel 50-30. Die Gegnerstärke von Spieler A nimmt stetig zu. 208 Siegpunkte für Spieler A. 20er Matrix: 60-0.
Spieler B verliert im ersten Spiel 10-30, spielt das zweite Spiel 4-5 und gewinnt das letzte Spiel 11-1. 171 für Spieler B. 20er-Matrix: 25-35.
Spieler C gewinnt alle drei Spiele mit 25-20. 165 für Spieler C. 20er Matrix: 36-24.
Spieler D verliert Spiel eins mit 1-10, weil wirklich gar nichts geht, gewinnt danach 24-5 und 60-30. Somit stehen lediglich 158 Punkte für Spieler D zu Buche. 20er Matrix: 45-15.
Somit ergibt sich mit der %-Folge folgende Reihenfolge:
1. Spieler A, 2. Spieler B, 3. Spieler C, 4. Spieler D.
Mit der 20er Matrix ergibt sich folgende Reihenfolge:
1. Spieler A, 2. Spieler D, 3. Spieler C, 4. Spieler B.
Die Frage ist, jetzt mal ganz neutral gestellt: Welche Reihenfolge wäre denn gewünscht?
Auch hier nochmal: Man müsste mal auswerten, wie Spiele und wie oft Spiele wie ausgehen (Siegpunkte). Die Daten müssten ja eigentlich noch irgendwo vorhanden sein. Ich fürchte nur dass es schwierig wird, Daten zusammenzutragen und auszuwerten, das kostet nämlich ordentlich Zeit.
Missionen
Eines der Hauptprobleme dabei, dass die Missionen sehr unterschiedlich viele Punkte geben können (was sich ja vorerst scheinbar nicht ändern wird). Die "freie Wahl" von Missionen (Ars Bellica, z.t. ITC) wirkt sich darauf vermutlich auch nochmals negativ aus. Das Zufallsabhängige Generieren von Siegpunkten (W3) ist dem Ziel ebenfalls nicht zuträglich. Kartenmissionen haben tendenziell auch eher einen negativen Einfluss auf die gleichen Chancen des Punkte erreichens. Das müsste man noch etwas abpuffern.
Eternal War Missionen würden sich hier positiv auswirken. Wenn man sich andere Spielsysteme (z.B. Infinity) anschaut, kann man dort sicher einiges lernen. Natürlich hat Warhammer 40000 einige Eigenheiten (Spieler abwechselnd statt Einheiten abwechselnd wie es bei den meisten "modernen" Systemen ist, Output bei 40k einfach zu hoch / sehr viele Modelle, kein Skirmish aber auch kein RnF System), die dabei in Betracht gezogen werden müssen.
Maßnahmen
Eine Möglichkeit, die extremen Ergebnisse wegzubügeln wäre es ansonsten z.B. das über Mindestpunkte zu staffeln:
Ein Ergebnis > 50-50 ist nur möglich, wenn mindestens 10 eigene Punkte gesammelt wurden
Ein Ergebnis > 66-33 ist nur möglich, wenn mindestens 15 eigene Punkte gesammelt wurden
Ein Ergebnis > 75-25 ist nur möglich, wenn mindestens 20 eigene Punkte gesammelt wurden
Aber auch hier ergeben sich Probleme:
Ein 19-2 ergibt ein 75-25, während ein 20-2 direkt ein 91-9 ergibt. Der Sprung wäre also auch da. Die Frage ist nur, wo man ihn ansetzt.
Man könnte dem mit einem Faktor, einer Formel oder ähnlichem statistisch beikommen, was das ganze aber unnötig verkompliziert und in der Form auch auf einem Turnier nichts zu suchen hat (Zeitaufwand etc. pp.). Dennoch sollte man hier meiner Meinung nach noch ansetzen und nacharbeiten. Wenn man das System schon umstellt, dann sollte es auch ein ausgereiftes System sein, bzw. sollte man sich dazu Gedanken gemacht haben (sonst passiert so etwas wie mit der 10er -> 20er Matrix..). Meine Meinung dazu: Irgendwie noch den OppScore / Buchholz berücksichtigen. Im Schach ist es z.B. so, dass die erzielten Punktzahlen nur sehr geringfügig voneinander abweichen (0.5 für Remis, 1.0 für Sieg), dennoch muss hier ausdifferenziert werden - das liefert das Buchholz sehr gut. Bsp.: Erspielte % Punkte aus Spiel X * %-Punkte des Gegners insgesamt = Turnierpunkte für Spiel A.
Damit wäre: Turnierpunkte = (%-Punkte Spiel A * %-Punkte Gegner aus Spiel A insg.) + (%-Punkte Spiel B * %-Punkte Gegner aus Spiel B insg.) ... Müsste man natürlich auch mal testen.
Großer Nachteil davon: Der Einfluss von Spiel A. Wenn ich da zufällig einen Spieler erwische, der nicht gut ist, dann war es das mit meinen Turnierpunkten. Dann müsste man Spiel A schon ausklammern, oder nach NTR paaren oder ähnlich (was Spieler die gut sind, aber selten Turniere spielen, etwas bevorteilt).
Wie kompliziert das ist und wie kompliziert es sein darf, muss man sich eben fragen. Eine Auswertung von Hand ist inzwischen sowieso nicht möglich. Hier müsste eine Excel-Tabelle o.ä. ran, das liefert meine Wissens (noch) kein System. Aber wir haben ja auch einige ITler unter den Hobbyisten...
Edit: Ja bitte nur eine feste Spielzeit.