Geringe Wahlbeteiligung - Kausalitäten, Folgen und Meinungen

KOG

Fanworld-Philosoph
18. Juli 2006
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21.061
Ja hallo, liebe Politikinteressierten!

Da gestern die NRW-Wahl anstand (zu der, wenn ein lebhaftes Interesse besteht, gerne auch ein separates Thema eröffnet werden kann), ist mein Blick auch wieder auf die Wahlbeteiligung gefallen, die dieses Mal bei 59,3% gegenüber 63,00% bei der letzten Landtagswahl lag (mitsamt der vorläufigen Ergebnisse hier http://www.im.nrw.de/pm/100510_1817.html nachzulesen). Bei der letztjährigen Bundestagswahl wurde ein ähnlich trauriger Rekord mit gerade einmal 70,78% der Wahlbeteiligten aufgestellt, bei der Europawahl in demselben Jahr waren es sogar nur 43,3% (beide Zahlen sind Wikipedia entnommen - wer andere/genauere Zahlen kennt, kann sie gerne anführen).
Da ebendiese Wahlbeteiligung schon oftmals ein Nebenthema der Politikdebatten gewesen ist und der Trend sich immer weiter zuspitzt, denke ich, dass er nur angemessen ist, wenn es einen eigenen Strang hierfür gibt.
Was ist eure Meinung, wieso es dazu gekommen ist? Homogenisierung der Parteienlandschaft oder schlichtes politisches Desinteresse? Erachtet ihr das grundsätzlich als gefährlich oder haltet ihr die Parteien auch bei derartigen Quoren noch für demokratisch legitimiert?
 
Stell dir vor es sind Wahlen - und keiner geht hin 😀

Ne ohne Quatsch, es liegt einfach an der allgemeinen unzufriedenheit, dass sich sowieso nicht wirklich viel bewegt, trotz vieler schönen Versprechungen der Parteien die nicht mal zur Hälfte eingehalten werden, weil sich diese zum Großteil einfach nicht (mehr) finanzieren lassen - das Land ist pleite, und es kommt kaum Geld rein (und trotzdem wird immer an irgendwas geschraubt)


Und ich denke in der heutigen Zeit interessieren sich immer weniger Jugendliche für die aktuelle Politik bzw. geben sich auch keine Mühe sich über das jew. Parteiprogramm zu informieren und machen einfach ihre 2 Kreuze irgendwohin, weil sie den Namen ("Die Piraten") cool finden ^^
Die Frage ist dann: Wie Politik für die heutige Jugend interessanter gestalten?

Das Mindestalter für Wahlrecht runtersetzen halt ich für Quatsch, und wirklich spannener machen kann man das ganze auch nicht, da die Auswirkungen doch eher Minimale Auswirkungen auf den Alltag der Jugendlichen hat.
(Denn die ältere Generation für die Wahlen geht so nach und nach auch mal zur Neige ^^)
 
Ich weiss zwar, das die meisten andrer Meinung sind, aber ich sage euch, dass das ganz normal und nicht schädlich ist.

Hohe Wahlbeteiligungen sind schliesslich kein Merkmal von besonders demokratischen Staaten, noch von Völkern, die sich durch besonders Politikinteresse auszeichnen würden.

Die typischerweise angegebenen Gründe, wie Parteienähnlichkeit, oder Vertrauensverlust in die Demokratie als solche, sind für sich genommen ja auch nur Meinungen, und die dürfen und sollen Ausdruck finden.
Für mich hat die Wahlbeteiligung scheinbar eher was mit der Emotionalität zu tun, die in der Entscheidung steckt - gut zu sehen an der Will Brandt Wahl, beispielsweise.

Nicht wählen zu gehen ist ne freie Entscheidung, damit schliesst man sich dem sonstigen Mehrheitsvotum an.

Die Alternative wäre dann ne Wahlpflicht mit Geldstrafe, was dann dafür sorgt, dass sich alle zur Wahl schleppen, die nicht wollen, oder auch nicht sollten, und wie ds unsrem schönen Land helfen könnte, ergibt sich für mich absolut nicht; ausser freilich dass alle zufrieden sind, für ne hohe Wahlbeteiligung eine Rubbelvorlage ist.
 
Es liegt glaub ich mit daran, dass Politik zu schwer ist. Die Minister sind im Endeffekt nur Gesichter für abstrakte Institutionen sind. Die Politiker haben x Berater (was sie auch einfach brauchen) und müssen diesen vertrauen, weil sie selbst nicht mehr wirklich durchblicken können bzw. gar keine Fachmänner für ihr Ressort sind.
Manche Bürger verstehen gar nicht, was dort beredet wird, und verstehen auch nicht die Zusammenhänge gänzlich.
Hinzukommen die Wahlversprechen, die zwar öffentlich als leere Versprechen erkannt werden, die aber bei vielen wohl noch Hoffnungen wecken, dass es doch irgendwie gehen muss. (Erinnere mich an eine Talkshow, wo es um Horst Schlemmer ging und der ehemalige PR-Berater von Stoiber meinte, dass Schlemmers Forderungen nach Schönheits-OPs und Rückenmassagen für alle genauso unrealistisch sind, wie die Steuersenkungsversprechen der FDP - was man davon halten kann bleibt erstmal offen)
Problem dabei ist, dass die Wähler eigentlich solche Wahlversprechen haben wollen und eine realistische Sicht nicht wirklich haben (können?).

Dass solche Wahlen, wie die EU-Wahl, keine hohe Beteiligung hat, liegt meines Erachtens daran, dass die Auswirkungen der Institution EU nicht wirklich spürbar sind für den einzelnen Menschen. Ob die nun Zollgemeinschaft haben oder irgendwie Staaten aufgenommen werden, ist nicht so wichtig wie die Tatsache ob man nun das Schulsystem reformiert oder nicht.

Lösungen zu finden ist aber schwer, da eine extrinsische Motivation nicht gerade das ist, was wirklich gut funktionieren würde (das führt nämlich zu diesen unmöglichen Wahlversprechen), únd eine intrinsische Motivation ist einfach schwer bzw. fast unmöglich herzustellen.
 
Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber fällt mir dazu lediglich ein. Warum sollte man wählen gehen (ich tu´s trotzdem und wenn´s nur is, dass die großen Parteien nicht das Geld für meine Stimme bekommen, denn das bekommen sie auch anteilig, wenn ich nicht wählen gehe...), wenn man lediglich die Wahl zwischen Pest und Cholera hat? Im Endeffekt hat man lediglich einen Haufen unqualifizierter Idioten vor sich ( Verteidigungsminister, die nie beim Bund waren, Wirtschaftsminister, die nie was von Kosten- Nutzen Rechnungen gehört haben, Verkehrsminister, die besoofen Autofahren etc), die immer nur auf die nächste Wahl schielen und die ganze Zeit damit beschäftigt sind dem Wähler die dollsten Versprechungen zu machen nur um wiedergewählt zu werden. Und ändern tut sich nichts!!!
 
Ich glaube, das liegt daran, dass sich in der Politik die Lager auflösen, bei der Wählerschaft aber nicht. Ich meine SPD+CDU oder Grüne+CDU und dazu noch die konkrete Politik die die Parteien machen, das ist einfach nicht im Sinne des Wählers. Der Eindruck entsteht, dass es völlig egal ist, welche Fratze nun gerade an der Macht ist. Und warum dann noch wählen gehen?
 
Eine nicht abgegebene Stimme drückt nur die Anzahl der Wahlbeteiligung (wie hier im Thread angemerkt!), eine ungültige Stimme drückt die %uale Verteilung der bereits abgegebenen Stimmen.

Entweder gibt man keine Stimme ab, und fügt sich der Masse oder gibt einfach einen ungültigen Wahlzettel ab um den Parteien eins auszuwischen (auch wenn's nicht wirklich mehr bringt, aber zu Hause rumsitzen ist ja auch keine wirkliche Lösung um dem entgegenzuwirken ^^)
 
Also die Logik verstehe ich nicht.
Eine ungültige Stimme fliegt sowieso einfach raus. Da wird nichts gedrückt, das ist so als würde man nicht wählen, nur der Schnitt der Nichtwähler wird dadurch gesenkt.

Am Schluss heißt es für die Parteien nur so und soviel Prozent aller gültiger Stimmen.
 
@Raven17:
Ja klar.
Auch eine "Nicht-Wahl" ist eine Wahl...
Dieses Faktum wollte ich auch keineswegs in Frage stellen. Es ist aber durchaus kritisch für eine "Volkspartei", wenn sie (die folgenden Zahlen sind jetzt fiktiv) gerade einmal 35% der Stimmen erhält, wenn lediglich 60% wählen gegangen sind. Das wären kümmerliche 21% aller potentialen Wahlbeteiligten, ganz zu schweigen von den ganzen Menschen ohne Stimmberechtigung, die sie dann federführend als "Volkspartei" regieren. Und darin sehe ich zumindest eine Erosion der bisherigen Konzepte einer um breiten Konsens bemühten Partei, die sich ja gerade von Klientelparteien abheben soll. Breiter gesellschaftlicher Konsens definiert sich für mich eben auch durch die absoluten Zahlen, nicht nur nach der Relation zu den Ergebnissen anderer Parteien. Mittlerweile freut sich eine SPD ja schon, dass sie "nur" zwei Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Landtagswahl verloren hat, wohingegen die CDU signifikant zusammengeschmolzen ist. Auch hier: die Autosuggestion des "Wahlsiegers" bei abnehmendem Zuspruch, nur auf niedrigerem Niveau als die anderen Parteien, ist für mich schon grotesk.
@Rattenfresser:
Es liegt glaub ich mit daran, dass Politik zu schwer ist.
Nun gut, die Politik ist mittlerweile vielschichtiger als noch vor ein paar Jahrzehnten (beispielsweise durch die Ebene EU), aber komplex war das Gebilde Politik schon immer, da fehlt also der konkrete Grund, warum die Wahlbeteiligung so kontinuierlich sinkt. Dass Deine Aussagen für sich genommen stimmig sind, kann ich nicht abstreiten. Hamartien und Inkompetenzen von Politikern, die bestenfalls fehlgeleitet sind und schlimmstenfalls Lobbyisten das Wort reden, sind eine klare Gefahr für das Ansehen (und damit auch die Partizipation) in der Politik.

Gleichwohl hat der gute Capt.Nuss auch recht: es käme einer groben Konfundierung gleich, eine hohe Wahlbeteiligung per se schon als erfolgreiche oder gelungene Demokratie zu verstehen. Es bleibt aber weiterhin die Frage bestehen, ob die sinkende Wahlbeteiligung einfach nur ein soziologischer Trend ist, der eher wenig mit der tatsächlichen Politik zu tun hat, oder ob es nicht der so oft vorgeworfene Autismus der Politikerkaste ist, der diese Resignation hervorruft. Katastatische Bilder mag ich nicht an die Wand malen wollen, aber in der neuen "Offenheit" (Schwarz-Grün in Hamburg, "Jamaika" im Saarland) steckt letztlich, wie es Neopope auch anmerkt, eine gewisse Konvergenz ohne prägnante Identifikationsmerkmale, die es leicht machten, intuitiv eine Partei zu wählen, weil die wenigen Differenzen doch wieder so verschwommen und/oder unwesentlich sind, dass man derentwillen schon keine Entscheidung mehr fällen möchte.
 
Nun, ich kann nicht für andere sprechen, aber jedesmal wenn ich wählen gehe kriege ich eigtl. das kalte Kotzen, wenn ich mir überlege, dass da wieder viel versprochen, nichts gehalten aber dafür viel mehr in den Sand gesetzt wird. Das Problem liegt mMn darin, dass jeder genau weiss, dass sein kreuzchen nicht wirklich etwas an der Real-Politik verändert und dass wir weiterhin verscheissert werden, da alle nur auf die nächste Wahl und die damit evtl. verbundene Regierungsbeteiligung schielen. Es ist doch so, dass sich unsere Politiker in einem andauernden Wahlkampf befinden, denn kaum ist die Bundestagswahl vorbei ist in irgendeinem der 16. Bundesländer die nächste Wahl an der Reihe, d.h. die Herren und Damen scheuen sich vor wirklichen Reformen um die Wähler in irgendeinem Bundesland nicht zu verschrecken. Vielleicht sollte man sämtliche Wahlen an einem Tag abhalten und dafür die Bundesregierung auch nur alle 5 Jahre wählen lassen. Und zusätzlich einen Passus einfügen, dass man nach 2 Legislaturperioden nicht mehr an der Regierung teilhaben kann. Das würde mMn erheblich zum Reformwillen beitragen, da 1. nicht immer Wahl ist und 2.Die Herrschaften genau wissen, dass sie nach einer gewissen Zeit (sagen wir mal 10 Jahre) sowieso njichts mehr zu melden haben....
 
Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich mit dem Wahlergebnis alles andere als zufrieden bin. Dann möchte ich noch festhalten, dass keine Partei wirklich gewonnen hat, denn egal, was da an Koalitionen rauskommt - weder die CDU, noch die SPD werden schadlos aus der Sache rauskommen. Wenn die SPD zusammen mit der CDU eine Große Koalition anstrebt, wird die SPD keines ihrer Wahlversprechen umsetzen können. Mit Rot-Rot-Grün machen sie sich auch keine Freude (wobei ich mich frage, wie bei einer so geringen Wahlbeteiligung so viele Idioten dabei sein können, die Die Linke gewählt haben...), denn die Linken wollen eigentlich gar nicht regieren (Opposition ist ja auch viel einfacher und bequemer), und niemand will wirklich eine linke Regierungsbeteiligung.

Wer von einem Schwarz-Gelben Intermezzo spricht, muss auch von einem Schwarz-Roten bzw. Rot-Rot-Grünen Intermezzo ausgehen, die SPD wird in jedem Falle bei der nächsten Wahl abgestraft werden. Wir werden sehen, ob alle die angestrebte Einheitsschule so toll finden, und ob das Abschaffen der Kohlekraftwerke eine so tolle Idee sind...

Was die Wahlbeteiligung angeht, so bin ich nicht überrascht. Je jünger der potenzielle Wähler, desto geringer die Chance, dass er auch wirklich wählen geht.

EDIT: @Moiterei:

Im Endeffekt hat man lediglich einen Haufen unqualifizierter Idioten vor sich ( Verteidigungsminister, die nie beim Bund waren, Wirtschaftsminister, die nie was von Kosten- Nutzen Rechnungen gehört haben, Verkehrsminister, die besoofen Autofahren etc)

Das ist Blödsinn. Kaum ein Minister hat Fachkompetenz, das ist zwar ganz nett, aber noch nie nötig gewesen. Die eigentliche Arbeit erledigen die Minister nie, sie müssen Reformen und Gesetze lediglich nach außen hin vertreten und verteidigen, mehr nicht. Der Löwentanteil der Arbeit wird vom bürokratischen Apparat des jeweiligen Ministeriums erledigt. Natürlich gab und gibt es hier und da Minister, die tatsächlich Fachkompetenz besitzen, aber die Hauptaufgabe eines Verteidigungsministers ist leidglich die nominelle Führung der Streitkräfte im Frieden und die Repräsentation des Militärs in der politischen Landschaft. Minister sind Sündenböcke, nicht mehr, nicht weniger. Gefährlich wird's halt, wenn die ab und zu mal ihre persönliche Meinung kundtun, siehe Schäuble.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, und genau da liegt der Hund begraben... auch bei unserem Herrn von und zu Guttenberg hat man fehlende Fachkompetenz feststellen müssen, als er erst den Angriff auf die Tanklaster für gerechtfertigt hielt und dann Wochen später einlenkte, als er angeblich neue fakten erhalten hat. Damit ist er nicht nur unseren Soldaten in den Rücken gefallen, die seitdem noch weniger als vorher wissen was sie dürfen und was nicht, nein im gleichen Atemzug hat er einen hervorragenden Soldaten (Generalinspekteur des Heeres Schneiderhahn) entlassen, der als Sündenbock herhalten musste, nachdem Guttenberg sein Fähnchen nach der öffentlichen Meinung drehen musste. Im Krieg gibt es nunmal Opfer, teilweise auch durch fehlentscheidungen, aber das rechtfertigt mMn nicht ein solches Verhalten, das durch fehlende Qualifikation mMn erst entstehen konnte.
 
Ein weiterer Punkt könnte auch die eigene Propaganda der Politiker sein. Ich meine, wenn man die ganze Zeit von Sachzwängen und alternativlosen Entscheidungen redet, sagt man ja, dass die eigene Überzeugung und der eigene Gestalltungswille überhaupt keine Rolle spielen und die Politik sowieso nicht mehr von Politikern bestimmt wird. Ein bisschen kontraproduktiv, wenn man mal drüber nachdenkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nun mal die Aufgabe der Minister (und das Merkmal dermeisten Politiker) - den Leute nach dem Mund reden. Natürlich muss eine Regierung unter öffentlichem Durck einlenken. Und natürlich musste Guttenberg sich zweimal überlegen, was er sagt. Das macht ihn aber nicht zu einem schlechten Minister. es war ja genau das, was die Bevölkerung hören wollte. Auf den Luftangriff hatten weder Guttenberg noch Jung auch nur den geringsten Einfluss, das sind Entscheidungen, die man als Außenstehender nur schwer nachvollziehen kann.
 
Ja, aber auf die Hetzjagd gegen Schneiderhahn und Oberst Klein hätte er Einfluss gehabt. Wenn er hinter ihnen gestanden wäre würden sich unsere Soldaten am Hindukusch vermutlich nicht so verarscht vorkommen (mein Bruder ist dort, deshalb kenn ich die Stimmung dort recht genau). Man hätte Kleins Entscheidung ja durchaus untersuchen können, ber gleich die Fahne in den Wind stellen, wenn noch keine wirklich neuen Fakten auf dem Tisch liegen? Aber das wird jetzt ein wenig zu sehr OT... sollte ja lediglich ein Beispiel meinerseits sein, wearum ich KEINEM Politiker auch nur zutraue alleine auf´s klo zu gehen, und dann erst recht nicht das Land zu lenken.
 
Was die Wahlbeteiligung angeht, so bin ich nicht überrascht. Je jünger der potenzielle Wähler, desto geringer die Chance, dass er auch wirklich wählen geht.
Inwieweit trifft das denn den Kernpunkt? Ich zitiere (Quelle: http://www.ils-forschung.de/down/demogr-entw-verkehr.pdf; die Formatierung musste ich wegen der Zitatefunktion geringfügig abändern):

[FONT=Arial,Bold]
[FONT=Arial,Bold]2.2.2 Junge Menschen[/FONT]
Wie in der gesamten Bundesrepublik Deutschland kommt es zu starken Verschiebungen in der Altersstruktur.
Die Gruppe der unter 19-Jährigen nimmt langfristig deutlich ab. Ausgehend von 3,68 Mio. in 2002 sinkt die Zahl auf 3,08 Mio. Personen in 2020 ab. Dies entspricht einer Veränderung von -16,4 % gegenüber dem Bezugsjahr der Prognose. In

[FONT=Arial,Bold][FONT=Arial,Bold]2030 [/FONT][/FONT]beträgt die Anzahl voraussichtlich [FONT=Arial,Bold][FONT=Arial,Bold]3,06 Mio. [/FONT][/FONT]Dies bedeutet gegenüber 2002 eine [FONT=Arial,Bold][FONT=Arial,Bold]Veränderung von -16,9 %[/FONT][/FONT]. Zwischen 2020 und 2030 bleibt die Anzahl
relativ konstant, da in diesem Zeitraum die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre ins gebärfähige Alter kommen. Im Jahr 2040 dürfte die Gruppe nur noch ca. 2,88 Mio. stark sein. Dies entspricht einem Rückgang von 22 % gegenüber 2002.
Der relative Anteil dieser Altersgruppe verändert sich weniger dramatisch. Beträgt der Anteil an der Gesamtbevölkerung im Jahr 2002 noch 20,4 %, sinkt er bis 2020 auf ca. 17,1 % und bleibt langfristig - bedingt durch die absolute Abnahme in anderen Altersgruppen - in etwa auf diesem Niveau (

[FONT=Arial,Bold][FONT=Arial,Bold]2030: 17,4 %[/FONT][/FONT]; 2040: 17,1 %).

Wie kommst Du bei diesem Anteil also zu der These, dass die Wahlbeteiligung wegen der jüngeren Wähler beständig sinkt (ich konnte auf die Schnelle jetzt keine Verteilung finden, wie hoch der Anteil der Achtzehn- bis X-plus-zwanzigjährigen in NRW derzeit ist, darum changiere ich das in ein prospektives Bild)? Diese Gruppe ist mittlerweile doch schon fast zu vernachlässigen, die niedrige Wahlbeteiligung muss sich also anderweitig erklären lassen.[/FONT]​