Geschichtenwettbewerb Winter 12/13 — WFantasy — Jagdsaison

SHOKer

Mentor der flinken Federn
3 Februar 2006
4.790
4
33.391
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„Eine… Goblinjagd?“ Snorri Haegridson, seines Zeichens erster Jagdaufseher seiner Durchlaucht Herzog Gustav von Dusterwalde, klappte die Kinnlade herunter. Die heißgeliebte Hirschhornpfeife fiel ihm aus dem Mundwinkel und schlug klappernd auf dem Boden seiner kleinen Hütte auf. Bodo, der Leibdiener seiner Durchlaucht, zog fragend eine Augenbraue hoch und musterte den vierschrötigen Zwerg, von dem niemand glauben würde, dass er sich wie eine Raubkatze durchs Unterholz bewegen konnte, mit einer Mischung aus Spott und Verachtung.
„Sollte das zuviel für seine Nerven sein, so kann seine Durchlaucht selbstverständlich auch einen neuen Jagdaufseher mit etwas mehr Schneid engagieren“, näselte er schließlich, sichtlich angewidert. „Teile er mir bis zur Mittagsstunde mit, ob er binnen drei Tagen alles für eine Jagdgesellschaft von dreißig Personen vorbreiten kann. Seine Durchlaucht wünscht, seine Freunde mit vielen Trophäen zu beeindrucken, und der Konservator bereitet sich bereits auf das Präparieren der erlegten Goblins vor.“
Haegridson schüttelte den Kopf, grummelte etwas Unverständliches in seinen dreifach gezwirbelten Bart und nickte dann schließlich. „Nun gut. Drei Tage. Nicht dass mir das gefiele. Wie kann ich für die Sicherheit unseres Herrn garantieren, wenn ich nur…“
„Lass er die Sicherheit seiner Durchlaucht die Sorge des Hauptmanns von Böllerbek sein“, fiel ihm der Diener ins Wort. „Seh’ er nur zu, dass er reichlich Goblins aufscheucht und einen angenehmen Platz für das Picknick findet.“ Bodo blinzelte affektiert, rümpfte die gepuderte Nase in tiefster Verachtung und drehte sich dann auf dem Absatz um, wobei er mit dem Kopf an den Türbalken von Haegridsons Hütte knallte. Einen unterdrückten Fluch murmelnd und die sorgsam gepuderte Stirn reibend, bückte er sich und verließ ohne ein weiteres Wort den konsternierten Zwerg. „Verreck dran, alte Schwuchtel“, murmelte dieser und schoss dem Lakaien einen giftigen Blick hinterher. Dann ließ er sich seufzend in einen Sessel sinken, griff nach seiner Pfeife und stopfte sie. „Eine Grobihatz mit Picknick. Auch das noch. Wir werden alle draufgehen. Bei den Bärten meiner Ahnen, ich wollt, ich wär’ im Norsca geblieben…“

Hauptmann von Böllerbek applaudierte artig, als der Degen des strauchelnden Fechtlehrers klirrend zu Boden fiel. Gönnerhaft und mit einem strahlend weißen Lächeln verneigte sich seine Durchlaucht Gustav Martin – nach dem frühen Tod seines Erzeugers jüngster Herzog von Dusterwalde seit sieben Generationen und Schwarm der heiratsfähigen Damen des gesamten Reiklandes – zunächst vor seinem ältlichen Lehrer und anschließend ausgiebigst vor den anwesenden Edelfrauen, die mit ungezügelten Seufzern ihrer Begeisterung für die geradezu legendären Fechtkünste des jungen Herzogs Ausdruck verliehen. Das Lächeln des jungen Adligen wurde noch breiter, und er zwinkerte Freifräulein Eusebia von Grünvogel schelmisch zu, während er ein imaginäres Staubkorn von seinem schwarzen Wappenrock schnippte, der einen grimmigen Goblinschädel mit einer Axt darin zeigte.
„Bei Sigmar, was sind wir heute wieder in Form“, strahlte der Herzog, stolzierte zu seinem Lehrmeister und half ihm auf die Beine. Schließlich wandte er sich an den Anführer seiner Garde. „Was meinen Sie, Hauptmann? Die Goblins werden in Furcht erzittern, wenn sie unserer Jagdgesellschaft gewahr werden. Hoffentlich fliehen sie nicht zu schnell, damit wir genug für die Trophäengalerie erlegen können.“ Mit federnden Schritten verließ er die Fechthalle und trat in das weitläufige Treppenhaus, dessen Wände über und über mit den kunstvoll ausgestopften Häuptern der unglückseligen Opfer des ausgeprägten Jagd- und Sammeltriebs derer von Dusterwalde bestückt waren. Von Böllerbek seufzte lautlos, während er sich beeilte, den schnellen Schritten seines Herrn zu folgen und dennoch die Würde zu bewahren, die ihm als Hauptmann der Garde zukam. Der hohe Herr fabulierte seit Tagen von nichts Anderem als der bevorstehenden Jagd, während die Gardeoffiziere fieberhaft damit beschäftigt waren, Pläne auszuarbeiten, um den Schutz seiner Durchlaucht zu gewährleisten. Der Dusterwald war ein gefährlicher Ort, und auch wenn ein einzelner Goblin für einen erwachsenen Mann keine Gefahr darstellen mochte, so gab es doch noch genug Unbilden, um einen Haufen verweichlichter Adliger in arge Bedrängnis zu bringen. Er beschloss, sich noch einmal ausgiebig mit seinem alten Freund Snorri Haegridson zu beraten.

Drei Tage später brach die Jagdgesellschaft nach einem ausgiebigen Frühstück mit lautem Hallo auf, begleitet von einer ganzen Schar von Musikanten und Akrobaten, welche die hohen Damen und Herren in den Pausen mit ihrer Kunst unterhalten sollten. Bald war der Dusterwald erreicht. Während sich die Damen über den finsteren Forst echauffierten und ihre Furcht vor dem sicherlich zahlreich vertretenen Krabbelgetier im Unterholz lautstark zum Ausdruck brachten, reckten die jugendlichen Möchtegernjäger verwegen das Kinn und posaunten ihre Tapferkeit in den Wald hinaus. Von Böllerbek wurde schlecht. Wenn es im Umkreis von hundert Meilen Räuber gab, dann waren sie mit Sicherheit bereits dabei, sich für einen Überfall auf diesen Haufen dekadenter Tölpel zusammenzurotten. Und jeder Goblin, der seine fünf Sinne beisammen hatte, hatte sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits in Richtung Gebirge abgesetzt. Wozu also der ganze Karneval? Verzweifelt ritt er eine schnelle Runde um den Tross, um sich mit den Gardisten an den Flanken und im Rücken der Jagdgesellschaft zu besprechen.

„Heute Nacht“, grollte Schlangenauge, der Schamane und Anführer des Aaskriecherstammes, „werden die Köpfe der großen Weißhäute die Stangen unserer Zelte zieren, meine Kinder. Der Blutmond hat gesprochen und uns eine gute Jagd verhießen. Wir werden über sie kommen wie eine grüne Flut, und die dunklen Götter werden mit Wohlgefallen auf die Aaskriecher blicken, während wir unsere Klingen in ihren Eingeweiden baden. Waaagh!“
„Waaagh“, erschallte die vielstimmige Antwort seiner Jünger. Vor seinem Zelt hatte sich der gesamte Aaskriecherstamm versammelt, es waren mindestens… nun ja, mehr, als er zählen konnte, und auf ihren grell bemalten Gesichtern war die Begeisterung über die bevorstehende Menschenjagd zu lesen. Nudnik, der Neffe des vor kurzem durch einen tragischen… Unfall viel zu früh verblichenen Häuptlings, peitschte die Mobs zu noch mehr Blutlust auf. Schlangenauge musterte ihn versonnen. Der kleine Drecksack begann, Ambitionen zu entwickeln. Er würde ein Auge auf ihn haben müssen, wenn er nicht irgendwann einen tückischen Armbrustbolzen in den Rücken bekommen wollte.

Als die Jagdgesellschaft die von Haegridson für das Picknick ausgewählte Lichtung erreichte, waren ihr bereits einige unachtsame Rehe und lebensmüde Hasen sowie ein allzu vorwitziger Goblin zum Opfer gefallen. Das große Jagdglück war allerdings bislang ausgeblieben, und die Hochstimmung seiner Durchlaucht begann zu verfliegen. Um dem entgegenzusteuern, ließ Bodo rasch auf einem kleinen Hügel die Festzelte errichten, und als der erste Schaumwein in den Kelchen der hohen Herrschaften perlte und die laubgrün livrierten Pagen mit prall gefüllten Tabletts delikater Häppchen die Runde machten, besserte sich die Laune der Gesellschaft zusehends. Einzig Haegridson nahm nicht an den Festlichkeiten teil. Mit grüblerischer Mine musterte er den Leichnam des Goblins. „Das gefällt mir ganz und gar nicht“, murmelte er in seinen Bart. Er sah sich nach von Böllerbek um und entdeckte ihn – mit einem Weinkelch in der Hand – in ein lebhaftes Gespräch mit dem nördlichen Wachposten vertieft. Bevor er sich jedoch zu dem Hauptmann begeben konnte, erklang das Jagdhorn. Mit strahlendem Lächeln kam der Herzog auf ihn zugeritten.
„Was zieht er für ein griesgrämiges Gesicht, Haegridson? Auf, wir machen einen Jagdritt. Lass er seine Treiber ausschwärmen, um das grüne Gezücht aus seinen Löchern zu locken!“

Die Meuchler hatten sich leise wie Haselmäuse an die unachtsam schwafelnden Posten herangeschlichen. Schlangenauge hoffte, dass sie ihre Sache besser als die kindsköpfigen Kundschafter machen würden, die sich wie kranke Hasen von den großen Weißhäuten hatten abknallen lassen. Der Stamm lag, bis an die Zähne bewaffnet, auf der Lauer und würde auf Nudniks Zeichen losschlagen, aber wenn die Weißhäute sie zu früh bemerkten, würde zu viel grünes Blut fließen. Und wenn es erst einmal floss, würden seine hasenherzigen Brüder in bester Goblintradition laufen wie der Wind. Er sah sich vorsorglich noch einmal nach seiner Reitspinne um, die es sich für den Notfall in dem großen Baum zu seiner Rechten bequem gemacht hatte, und merkte sich ein paar sichere Fluchtwege in Richtung Grindelpass.

„Ein gutes Dutzend“, strahlte seine Durchlaucht begeistert und deutete auf die kleinen, grünen Kadaver, die am Rande der Lichtung lagen und gerade von den Jagdhelfern gereinigt wurden. „Mit so vielen hatten wir gar nicht gerechnet. Unsere Hochachtung, Meister Haegridson. Er versteht wirklich viel vom Jagen.“ Der Prinz war vom harten Ritt sichtlich erschöpft; ein zartes Rot bedeckte seine Wangen. Gleichwohl machte er immer noch eine hervorragende Figur, und als er sich in einer fließenden Bewegung vom Pferd schwang und auf das Festzelt zuschritt, entfuhr den versammelten Edeldamen ein vielstimmiges Seufzen.
Der Zwerg rang sich ein gequältes Lächeln ab, während er versuchte, mit dem Herzog Schritt zu halten. „Meinen Dank, Euer Durchlaucht. Ich muss aber darauf hinweisen, dass heuer wirklich ungewöhnlich viele Grünlinge unterwegs sind. Irgendetwas stimmt da nicht. Die Spuren, die ich fand, führen alle in Richtung von Schloss Dusterwalde. Und anhand ihrer Ausrüstung und ihrer Bemalung würde ich schätzen, dass das nur die Kundschafter eines ganzen Stammes auf dem Kriegspfad sind.“
„Ach, hör er auf mit diesen Übertreibungen, er verschreckt uns ja noch die Damen“, lachte der junge Herzog, zwinkerte dem hemmungslos schmachtenden Freifräulein Eusebia kokett zu und griff sich einen Kelch mit Schaumwein von einem Tablett. „Ein ganzer Stamm“, er wandte sich zu Hauptmann von Böllerbek um. „Wann hat man denn zum letzten Mal einen ganzen Stamm Goblins auf einem Haufen diesseits der Berge gesehen?“ Mit stolzem Lächeln betrachtete er sein Familienbanner, das über dem Festzelt lustig im Wind flatterte.
Von Böllerbek dachte kurz nach, als mit einem Mal ein dissonantes Zwitschern vom Waldrand zu hören war. „Nanu“, bemerkte der Hauptmann mit einem verblüfften Blick zu Haegridson, „ein Kliebenkreischer um diese Jahreszeit?“ Der Zwerg zuckte nervös die Achseln und griff nach seiner Axt. Doch der Hauptmann fuhr unbeirrt fort.
„Wie auch immer, es muss vor gut dreißig Jahren gewesen sein, kurz nach der Inthronisierung seiner Durchlaucht Herzog Fridolin, Morr hab ihn selig. Die Schlacht am Blutfelsen. Damals haben wir die kleinen grünen Bastarde so verprügelt, dass kaum noch welche übrig waren, um sich über den Grindelpass zu flüchten. Habe die große Ehre, als junger Soldat dabei gewesen zu sein.“
Der in Geschichte ebenfalls bewanderte Herzog wandte sich an seinen Jagdaufseher. „Sieht er, Haegridson? Zerschlagen, zerschmettert und verjagt. Das sind nur noch versprengte Überreste, mehr nicht. Wir… oh?“
Er verstummte und blickte mit verwirrtem Gesichtsausdruck auf den kleinen, schwarzgefiederten Bolzen, dessen Schaft unvermittelt aus seiner Schulter ragte. Der Schaumweinkelch fiel ihm aus der erschlaffenden Hand, schlug auf einen Feldstein und zerbarst mit hässlichem Klirren. In diesem Moment war vom Waldrand ein vielstimmiges Kreischen zu hören. Und die Hölle brach los.

Nudnik kicherte gehässig und ließ die Armbrust sinken. Er hatte den Häuptling der Weißhäute gut getroffen. Das war das Zeichen. Wie eine grüne Flut brandeten die im Blutrausch grölenden Aaskriecher aus dem Wald und warfen sich auf die entsetzten Menschen, von denen die wenigsten in der Lage waren, auch nur nach ihren Waffen zu greifen. Es war ein herrliches Gemetzel, und Schlangenauge labte sich an den Todesschreien der Männer und dem panischen Gekreisch der Weiber.

Herzog Gustav sah das Schlachtfeld durch ein Gewirr feuriger Kreise, die sich vor seinen Augen drehten. Leise wimmernd versuchte er, auf die Beine zu kommen, während seine getreuen Untertanen um ihn herum gegen eine mindestens zehnfache Übermacht von Goblins kämpften. Tränen der Empörung stiegen in seine Augen. Das war nicht das, was er sich unter einer Goblinjagd vorgestellt hatte. Und auch seine erste Schlacht hatte er sich anders vorgestellt. Hoch zu Ross, ja. In vollem Prunkharnisch, mit dem Schwert in der Hand dem feindlichen Anführer in einem Kampf um die Ehre entgegen reiten, ja. So musste eine Schlacht sein. Dieses Ungeziefer spielte einfach nicht nach den Regeln.
Taumelnd kam er auf die Beine, als er einen schrillen Schreckensschrei vernahm. Er wandte sich um und erblickte zu seinem Entsetzen das Freifräulein Eusebia, das von drei Goblins an einen Baum gedrängt worden war. Die widerwärtigen Kreaturen hatten der holden Jungfer die Kleider vom Leib gerissen und drangsalierten sie mit spitzen Stöcken. Der junge Herzog stieß einen Wutschrei aus. Der gerechte Zorn über die Anmaßung dieser minderwertigen Kreaturen, sich an einer Edlen des Reiklandes zu vergreifen, gewann Oberhand über seine Erschöpfung, und mit gezücktem Schwert stürzte er auf das Trio zu.
„Heda, Pack! Die Finger weg von der Dame, ich befehle es!“. Mit vor Wut zitternder Stimme baute er sich vor den Wüstlingen auf, die irritiert innehielten und sich dem Störenfried zuwandten. Der Herzog hob den Degen in Vorbereitung auf die Mensur und nahm Haltung an. „En Garde, ihr Strolche!“ Die Goblins rissen überrascht die gelb funkelnden Augen auf. Dann begannen sie, meckernd zu lachen. Pikiert zog der Herzog die rechte Braue hoch. Unvermittelt wurde es erst strahlend hell – und dann stockfinster.

„Mach’s gut, Weißbrot“, keckerte Schlangenauge vergnügt und ließ seine qualmende Zauberrute sinken. Der Rücken des Menschenhäuptlings stand in hellen Flammen; die Explosion hatte ihn zu Boden geschleudert, wo er nun qualvoll verendete. Der Schamane nickte zufrieden und kümmerte sich dann wieder um das eigentliche Kampfgeschehen. Die Einzigen, die noch nennenswerten Widerstand leisteten, waren der Eisenmann und der… Zwerg. Beim Gedanken daran, was er mit dieser bärtigen Missgeburt alles anstellen würde, lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Er nickte Boggel, Schnacks und Nudnick, die sich bei dem irre kreischenden Menschenweib die wohlverdiente Entspannung holten, aufmunternd zu und schloss sich dann dem Hauptmob für den entscheidenden Sturmangriff an.

„Und damit stirbt eine der ältesten Blutlinien des Reiklandes aus“, murmelte von Böllerbek, als der Leibarzt mit einem traurigen Kopfschütteln die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen signalisierte. Vom strahlenden Schwarm der jungen Damen war nur noch ein hemmungslos schluchzendes, nach angebranntem Fleisch und Exkrementen stinkendes Häufchen Elend übrig. Der alte Hauptmann wandte sich zu Haegridson, der nur traurig die Achseln zuckte. Die siegessicher kichernden Goblins rückten zum Fuß des Hügels vor, auf den sich die letzten Verteidiger geflüchtet hatten. Ihr grell bemalter Schamane deutet mit seinem Stab auf Haegridson und machte mit der rechten Hand eine Schneidebewegung quer über die Kehle, was die Grünlinge in meckerndes Lachen ausbrechen ließ.
„Nun denn, von Böllerbek“, grummelte der Zwerg. „Verkaufen wir unsere Haut so teuer wie möglich, bevor sie von der Bannerstange dieser räudigen kleinen Bastarde flattert.“
 

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
Damit der Autor nicht traurig ist, dass seine Geschichte die einzige ist, zu der noch kein Wort verloren wurde, verliere ich schnell noch ein paar Worte zu ihr. ;)
Der Schreibstil ist sehr sauber und solide, ich glaube es gab keine Stelle an der sich ein Satz unstimmig angefühlt hätte, aber - ich habe es während dieses Wettbewerbs schon öfter erwähnt - auch ohne besondere Höhen. Einzig und allein störend finde ich die Goblins, die nicht nach Grünhautmarnier sprechen. Dazu kommt, dass Goblins flufftechnisch keine Armbrüste haben und auch wenn mich Fluffuntreue nicht stört, ist eine Armbrust, im Vergleich zu einem Bogen, eine recht komplizierte Konstruktion und übersteigt vermutlich die intellektuelle Fertigkeit der Goblins.
Abgesehen davon ist es nett, mal Goblins anstatt Orks zu haben.
Der gesamte Jagdzug und die Darstellung der Menschen allgemein erinnert mich aber eher an Bretonen, als an Imperiale. Auch sonderbar finde ich den Hauptmann, der erst ziemlich besorgt ist, dann aber sehr ausgelassen scheint. An sich war das Auftreten der Adligen aber stimmig und auch der Zwerg war am Anfang schön beschrieben. Der restliche Verlauf der Handlung bietet dann aber leider kaum Spannung, das Ende ist reichlich vorhersehbar und das einzige was es erzwingt ist ein wenig Mitleid für den Herzog in der letzten Szene.
Insgesamt also ganz nett und solide, aber eine Treibjagd auf Goblins ist für mich jetzt nicht innovativ genug.
Trotzdem stabiles Mittelfeld.
 

Nakago

Eingeweihter
1 November 2009
1.544
683
13.586
54
Hm! Die Geschichte ist gut geschrieben und hat ein recht unverbrauchtes Thema. Der junge dekadente unvernünftige Herzog kommt gut rüber. Aber seine Untergebenen Böllerbek und Snorri scheinen zu wissen, was sie tun. Trotzdem unternehmen sie nichts, um das Unheil abzuwenden. Böllerbek hätte ja eine ausreichende Truppe als Geleitschutz mitnehmen können. Es gab ja einen Tross, mehr bewaffnete hätten den wohl nicht weiter verlangsamt und es gibt ja noch leichte Kavallerie mit großer Feuerkraft. Oder Snorri hätte sie nicht so tief in den Wald führen müssen. Irgendwie scheinen mir ihre Handlungen nicht im Einklang mit ihrer Erfahrung, Wissen und Möglichkeiten zu stehen. Trotzdem noch gutes oberes Mittelfeld.
 

Gwordin

Aushilfspinsler
16 März 2012
47
0
4.891
Der 1. Eindruck.

Die Grundidee der Jagd eines affektierten Adelskarnevals - ein nette Umschreibung, wie ich fand - auf die stets vollkommen unterschätzten Goblins überzeugte mich. Die Herleitung über den Zwergen-Jagdmeister hin zum Hauptmann und zum Herzog war auch ganz passabel und ebenso die Behandlung dieser drei Hauptprotagonisten.
Auch der Goblinschamane ist ein ausreichend beschriebener Antagonist.

Die Sprache ist gut gewählt, auch die Adeligen kommen schön blasiert herüber.

Solide Arbeit - nur der Pepp fehlt! Die Handlung steuert lachenden Auges quasi in die Kreissäge. Für den Leser wirkt es recht vorhersehbar, das ist Schade. Mir fällt jetzt ad hoc auch kein wirklicher Handlungsspin ein, aber ein unvorhersehbares Ende hätte der Geschichte bestimmt den nötigen Schub gegeben.

Solide, mehr aber leider dann nicht.
 
Insgesamt eine vergnügliche Darstellung des affektierten Adels im Gegensatz zu den abgehärteten Kämpfern, die von der Realität des Krieges gezeichnet sind und die Folgen realistisch abschätzen können. Es kommt mir vor, als würde diese Geschichte stimmungsmäßig zu einer frühere Edition, definitiv früher als 6te, gehören.
Aber weil eine homophobe Äußerung drin ist, kann ich der Geschichte keinen Punkt geben.
 

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
Finde ich in dem Kontext kritisch, das Wort hat an der Stelle meiner Meinung nach keinen homophoben oder andersartig sexuellen Anspruch, sondern dient an der Stelle nur als Identitätsabgrenzung des Zwerges gegenüber dem affektierten Adel und stellt somit vielleicht nur den nahe liegenden Gedankengang des Zwerges dar. Man hätte natürlich auch irgendein anderes Schimpfwort nehmen können und wäre der Problematik damit aus dem Weg gegangen.
Ich möchte jetzt hier aber eigentlich nicht Gefahr laufen, in diesem unschuldigen und sicherlich aufgeklärten Geschichtenwettbewerb eine Diskussion über die genaue Bedeutung des Wortes "Schwuchtel" und seinen Ursprung und am besten noch Genderfragen und sexuelle Aufgeklärtheit im allgemeinen vom Zaun zu brechen.
Zu der Thematik könnte man sich mal bequem die Southpark Folge mit den "Schwuchteln" und den "Schwulen" ansehen.
 

Nightpaw

Malermeister
6 März 2005
1.938
559
18.656
So, alle gelesen, hier die letzte Kritik. Die Geschichte, neben "An jedem verdammten Milleniumsende" die einzige humoristische, ist für mich sehr vergnüglich zu lesen. An der Sprache habe ich nichts auszusetzen. Ich muss mich den Vorrednern allerdings dahingehend anschließen, dass Hauptmann von Böllerbek in krassem Gegensatz zur seiner recht vernünftigen Einführung gegen Ende doch viel zu dilettantisch handelt. Das zwickt irgendwie.

Nicht nachvollziehen kann ich allerdings:

(...) Aber weil eine homophobe Äußerung drin ist, kann ich der Geschichte keinen Punkt geben.

Erstaunlich, und meines Erachtens völlig daneben. Dann wäre ja z.B. "Django Unchained" ein rassistischer Film und müßte auf den Index, weil ständig jemand "Nigger" ruft. Man muss auch Figuren mit finsteren Seiten beschreiben können, ohne (als Autor) selbst als finster zu gelten. Nicht jeder Mensch ist politisch korrekt. Also können es auch nicht alle Figuren von Romanen und Kurzgeschichten sein. Im Gegenteil, oft werden literarische Figuren bewusst mit Schattenseiten beschrieben, die sie als finster oder grau charakterisieren. Oder stört sich der oben Zitierte auch an den faschistoiden Äußerungen nahezu sämtlicher Space Marines und der Imperialen Kommissare in der Warhammer-Literatur?
 

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
Erstaunlich, und meines Erachtens völlig daneben. Dann wäre ja z.B. "Django Unchained" ein rassistischer Film und müßte auf den Index, weil ständig jemand "Nigger" ruft. Man muss auch Figuren mit finsteren Seiten beschreiben können, ohne (als Autor) selbst als finster zu gelten.
Ich teile das sehr harte Urteil zwar auch nicht, da ich mir denke, dass der Autor sich dabei nichts gedacht hat (und ich mir erst auch nicht), finde es aber doch irgendwo verständlich. Die Problematik ist, dass du in Filmen wie Django, eindeutig als Rassisten definierte Charaktere hast, die dann auch mit der entsprechenden Antipathie aufgeladen werden und daher "Nigger" brüllen "dürfen". Snorri in dieser Geschichte hier ist jedoch als Sympathieträger und die Stimme der Vernunft charakterisiert, das Wort "Schwuchtel" steht des weiteren in keinem Zusammenhang zu seinem Charakter, noch zu einer besonders weiblichen oder homosexuellen Verhaltensweise Bodos, die das "gerechtfertigt" hätte, sondern ist schlicht als abwertendes Schimpfwort für sein affektiertes Verhalten gedacht. Snorri ist eben keine finstere Figur, sondern der "Held" der Geschichte. Man hätte hier also eigentlich ein beliebiges anderes Wort wählen können, welches das adlige Verhalten auch besser trifft, wie "hochnäsiger Gockel" etc.
Man könnte sich das so vorstellen, als hätte Gimli in Herr der Ringe Legolas eine Schwuchtel genannt. Wie wäre das wohl angekommen?
Böse Dinge sind okay, solange sie die Bösen machen.
Dennoch, wie gesagt - meine eigentliche Meinung dazu steht 2 Posts höher ;)
 
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Nightpaw

Malermeister
6 März 2005
1.938
559
18.656
Snorri ist eben keine finstere Figur, sondern der "Held" der Geschichte.

Ich sehe in dieser Geschichte keinen wirklichen Helden. Ich sehe einen überforderten Jagdaufseher, einen inkompetenten Leibwächter, einen weltfremden Adligen und einen skrupellosen Goblinschamanen als Hauptpersonen. Mit Ausnahme des Goblins, der definitiv finster charakterisiert wird, geht die Beschreibung des Autors bei keinem anderen Charakter so weit in die Tiefe, dass ich mir ein Urteil über dessen Moralvorstellungen machen könnte. Der Zwerg ist zwar vorsichtig und scheint vernünftig, aber ob er auch ein lieber Kerl ist oder ob er in seiner Jagdaufseherhütte nach Feierabend Knuddelkaninchen viviseziert, bleibt uns als Lesern verborgen.

Man könnte sich das so vorstellen, als hätte Gimli in Herr der Ringe Legolas eine Schwuchtel genannt. Wie wäre das wohl angekommen?

In "Herr der Augenringe" (Parodie) tut er genau das. Dein Beispiel ist meines Erachtens unglücklich gewählt, weil die gesamte mir bekannte humoristische Fantasy-Literatur dieses Zwergen-Elfen-Klischee ("dreckiger Goldgräber" vs. "degenerierter Baumkuschler") bedient.

"Schwuchtel" ist im gängigen Sprachgebrauch übrigens keineswegs ausschließlich eine abwertende Bezeichnung für Homosexuelle, sondern wird überwiegend von sich selbst als besonders männlich emfindenden oder sich in einer Männlichkeitskrise befindenden (z.B. pubertierenden) männlichen Heranwachsenden oder Erwachsenen als abwertende Bezeichnung oder bewußte Kränkung für andere Personen männlichen Geschlechts verwendet, denen man ein vorgeblich unmännliches (z.B. verweichlichtes) Verhalten unterstellt. Und in diesem Kontext kann es in der obigen Geschichte auch gesehen werden. Der in einer patriarchalisch dominierten Kultur aufgewachsene Zwerg (offenkundig aus Norsca, denn)

Bei den Bärten meiner Ahnen, ich wollt, ich wär’ im Norsca geblieben…

äußert damit seine Verachtung gegenüber dem affektierten, dekadenten und gepuderten (das geht für einen Zwerg aus einer barbarischen Kultur sicherlich gar nicht) Leibdiener. Ich denke nicht, dass er Bodo damit in Bezug auf dessen sexuelle Neigungen (die der Zwerg ja gar nicht kennen kann, zumindest denke ich, dass es im Imperium nicht üblich sein dürfte, dass Leibdiener ihre sexuellen Neigungen in irgendeiner Form an die Öffentlichkeit tragen) diskriminieren wollte. Er wollte sich offensichtlich schlicht und ergreifend in abfälliger Weise über dessen aus Sicht des Zwergs unmännliches Verhalten echauffieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
äußert damit seine Verachtung gegenüber dem affektierten, dekadenten und gepuderten (das geht für einen Zwerg aus einer barbarischen Kultur sicherlich gar nicht) Leibdiener. Ich denke nicht, dass er Bodo damit in Bezug auf dessen sexuelle Neigungen (die der Zwerg ja gar nicht kennen kann, zumindest denke ich, dass es im Imperium nicht üblich sein dürfte, dass Leibdiener ihre sexuellen Neigungen in irgendeiner Form an die Öffentlichkeit tragen) diskriminieren wollte. Er wollte sich offensichtlich schlicht und ergreifend in abfälliger Weise über dessen aus Sicht des Zwergs unmännliches Verhalten echauffieren.
So in der Art hatte ich es ja auch angeführt. ;)
Das Wort hat sicherlich eine Bedeutungswandlung erfahren und ich bin sicher auch nicht gefeit davor, es nicht hin und wieder zu verwenden, trotzdem sollte man es in einer öffentlichen Arbeit nach Möglichkeit unterlassen, denn es hat trotzdem seinen Ursprung. Wie gesagt, es hätten sich eine Vielzahl anderer Ausdrücke angeboten. Schwuchtel wird sicherlich auch für Personen mit weibischem/verweichlichten Verhalten verwendet, aber eben diese Bedeutung stammt ja daher, dass das Attribute waren/sind, die Schwulen zugeschrieben werden.
Aber hey, wie gesagt, ich möchte darüber gar nicht diskutieren ;)
Nicht hier jedenfalls. Also lassen wirs lieber.
 

SHOKer

Mentor der flinken Federn
3 Februar 2006
4.790
4
33.391
32
Ich mache mit meiner Wertung hier mal weiter.

Die Geschichte kann man eigentlich mit einem Wort gut einschätzen: Solide.

Sprachlich einwandfrei.
Ein wenig zwiespältig lässt mich die verwendete hochgestochene Redeweise zurück. War sie am Anfang noch sehr überzeugend und konsequent durchgezogen, scheint sie zum Ende hin doch eher halbherzig betrachtet worden zu sein. Der Umgangston insgesamt wird immer lascher und ich konnte kein rechtes Muster erkennen, wer jetzt wen in welcher Manier anredet. Aber ein guter Versuch, von dem ich auch schon deutlich schlechetere Ergebnisse gesehen habe.
Davon abgesehen fehlen aber tatsächlich Dinge, die die Sprache über das "gut" hinausheben. Es gibt nichts zu meckern, aber auch nichts zu loben.

Die Charaktere sind interessant gewählt und in ihren jeweiligen Rollen auch hervorragend eingeführt. Ebenso ist die Konstallation passend und bietet eine solide Grundlage, um die Geschichte aus verschiedensten Blickwinkeln zu erzählen.
Zum Thema Charaktere muss ich aber leider dieselbe Kritik bringen wie oben: Nicht konsequent genug. Der Zwerg bleibt zwar durchgehend griesgrämig, lässt aber auch die anfängliche Vernunft vermissen. Der Hauptmann scheint seine Sorgen dann irgendwie beim Erzählen und Trinken mal zu vergesen. In der Tat hätte man von den beiden mehr erwartet. Da reißt es auch die heroische Schlussszene nicht mehr raus.
Der Herzog und sein Diener sind aber sehr überzeugend. Auch der Schamane gefällt mir.

Die Handlung an sich ist ebenfalls "solide". In sich schlüssig, aber etwas sehr geradlinig. Keine besonderen Überraschungen, weder in die eine noch in die andere Richtung. Da hätte man mehr draus machen können.

Die Flufftreue wurde schon angesprochen. Die Verwendung von Goblins ist cool und passt hier auch wunderbar, allerdings wären hier Bögen oder Wurfspeere tatsächlich die überzeugendere Wahl gewesen.

Ein wenig verwirrt hat mich diese Stelle:
Die Spuren, die ich fand, führen alle in Richtung von Schloss Dusterwalde. Und anhand ihrer Ausrüstung und ihrer Bemalung würde ich schätzen, dass das nur die Kundschafter eines ganzen Stammes auf dem Kriegspfad sind.“

das ließ vermuten, dass die Goblins auch gleich noch das Schloss angreifen und die Jagdgesellschaft nur eine Nebenhandlung ist. Doch wieso sind dann Schamane und Boss hier? Irgendwie konnte ich mit diesen Sätzen recht wenig anfangen. Nun gut, nur ein kleiner Kritikpunkt am Rande.

Insgesamt bleibt die Geschichte leider sehr flach. Es ist eine schöne Erzählung und als solche auch in Ordnung, aber für eine in sich abgeschlossene Geschichte fehlt der konkrete Inhalt. Irgendwo hat jemand die Frage gestellt, weshalb die Geschichte überhaupt erzählt wurde. Das beschreibt das Gefühl hier wirklich gut. Die Charaktere und ihr Ableben haben keinen Einfluss auf irgendeinen größeren (zumindest bekannten) Kontext, die Handlung weißt keinerlei besondere Höhepunkte oder Wendungen auf und eine Botschaft, Moral oder Aussage lässt sich hier auch nicht ableiten. Da fehlt irgendetwas, das diese Geschichte einzigartig macht.

Fazit: Für Handlung und Ausarbeitung, die ich bereits als solide beschrieben habe, würde ich 3 Punkte geben, die angenehme Sprache und die gut gewählte Charakterkonstellation heben sie dann aber auf 4 Punkte an.


Zum Thema der homophoben Aussage möchte ich die Dikussion hier auch nicht weiter vertiefen. Meine Meinung wurde von yinx und Nightpaw bereits sehr schön wiedergegeben. Hier handelt es sich meiner Meinung nach lediglich um ein Schimpfwort ohne konkrete Aussage. Anzukreiden ist hier eher noch, dass das Wort "Schwuchtel" mir nicht so recht in diesen mittelalterlichen Fantasy-Kontext passen mag und insofern vom Autor ungünstig gewählt wurde.
Eine Bewertung mit 0 Punkten aufgrund eines einzigen, ohne erkennbare böse Absicht erfolgten Fehlgriffs in der Wortwahl finde ich persönlich eine Beleidigung für die Mühen des Autors.
 
yinx argumentiert in seiner ersten Replik (#10) in meinem Sinne, wie ich ja auch bereits angegeben habe, dass die Aussage darum problematisch ist, weil sie jemandem in den Mund gelegt ist, der zur Identifikation angeboten wird. Da die Situation von Snorri, von einem Vorgesetzten zu unvernünftigen, aber zu erfüllenden Aufgaben gezwungen zu werden, ist allen Menschen durch Erfahrungen von der Kindheit an bekannt (durch Eltern, Lehrer, später Chefs), darum wird die Sympathie des Lesers ziemlich schnell auf die Seite von Snorri gezogen (auch, weil explizit erwähnt wird, dass Bodo ihm gegenüber Spott, Angewidertsein und Verachtung zeigt; auch so will niemand behandelt werden). Snorris Schadenfreude ist damit die des Lesers, und es „tut gut”, dass Snorri dem Bediensteten jene Worte an den Kopf wirft.
Wie bei „An jedem verdammten Milleniumsende...” unterstelle ich dem Autor nicht, dass es Absicht oder gar böse Absicht war, dass er dieses Wort verwendet hat. Ich würde mir lediglich wünschen, dass der Autor in Zukunft, nachdem hier diese Diskussion entstanden ist, sich der Wirkung und Reichweite und Implikationen seiner Wörter und Worte bewusst ist. Ich hoffe, im nächsten Wettbewerb keine null Punkte vergeben zu müssen.

Das Zitat von Martin Lücke aus der Wikipedia zum Begriff geht auf den Punkt von Nightpaw in #11 bzgl. Verwendung unter Jugendlichen ein.
@Nightpaw: du argumentierst korrekt, dass es hier um Männlichkeitskonstruktion geht. Es bleibt jedoch dabei, dass eine andere Männlichkeit, die nicht der Männlichkeit der zur Identifikation angebotenen Figur entspricht, abgewertet wird. Die Konnotation des Homosexuellen bleibt für den erwachsenen Leser.

Zum Schluss: ja, den "oben Zitierten" stimmt die unreflektierte Glorifizierung faschistischer Handlungen im 40K-Universum kritisch.
 

yinx

Erwählter
8 Oktober 2006
628
0
10.286
34
Habe ich jetzt mit 2 Punkten bewertet. Die Sprache ist zwar sauber und solide, aber mehr leider auch nicht. Mich hats nirgendwo gepackt, der gesamte Handlungsverlauf und das Ende war absehbar. Also Innovation reicht für mich nicht, dass die Imperialen alle pikiert sind und Leute in der dritten Person Singular ansprechen, passt mMn auch nicht wirklich zu Imps, Bretonen wären hier effektiver gewesen.
6 Punkte
- 1 vorhersehbare Handlung
- 1 unstimmige Goblins
- 1 keine hinreichende Innovation
- 1 unkonsequente Protagonisten (Snorri, von Böllerbek)
bleibt
+1 saubere Sprache
+1 gelungene Adlige

Sorry, für die nicht so schöne Bewertung, der Autor soll sich davon nicht auf die Füße getreten fühlen, ich habe insgesamt nicht so gut bewertet.
 

Sarash

Hüter des Zinns
8 Dezember 2007
2.894
1
22.141
Nette, kurzweilige Geschichte, deren Lektüre mir durchaus Vergnügen bereitete. Die Handlung war ab etwa der Mitte zwar nicht mehr sonderlich raffiniert und einen Spannungsbogen gab es tatsächlich nur bedingt, aber die Goblins sind lustig, die Adeligen affig und das Gemetzel am Ende ein schön böser Spaß.

Wollte zunächst 4 Punkte vergeben, doch dann erblickten meine Augen die Ausführungen von Men Aquilles. Und weil ich dessen Genderfaschismus nicht länger mitansehen kann, gibt's einen Sonderpunkt für die Verwendung des Wortes "Schwuchtel", wodurch wie auf 5 Punkte kommen.
 

Nightpaw

Malermeister
6 März 2005
1.938
559
18.656
...
Wie bei „An jedem verdammten Milleniumsende...” unterstelle ich dem Autor nicht, dass es Absicht oder gar böse Absicht war, dass er dieses Wort verwendet hat. Ich würde mir lediglich wünschen, dass der Autor in Zukunft, nachdem hier diese Diskussion entstanden ist, sich der Wirkung und Reichweite und Implikationen seiner Wörter und Worte bewusst ist. Ich hoffe, im nächsten Wettbewerb keine null Punkte vergeben zu müssen.

Was mich hier wirklich ärgert ist nicht die eigentliche Punktzahl (es hätte ja jemand auch aus anderen Gründen 0 Punkte geben können, z.B. weil er einfach keine Geschichten über Goblins oder Zwerge mag). Was mich ärgert, ist die Arroganz, mit der hier versucht wird, einen Autoren mittels Punktevergabe und subtiler Drohungen für die Zukunft ("Ich hoffe, im nächsten Wettbewerb keine null Punkte vergeben zu müssen") die eigene Weltanschauung als die alleinseligmachende aufzudrücken. Ich für meinen Teil werde mir und meinen Charakteren, die bis zu einem gewissen Punkt ja nichts anderes als ein verzerrtes Spiegelbild der Realität sind, sicherlich keinen Maulkorb anlegen lassen. Und ich werde mich bemühen, gegen die geheuchelte "political correctness" in künftigen Publikationen Zeichen zu setzen. Deutliche Zeichen. Man sieht sich. ;)