Gott - wer, wie und wenn ja, was?

Die Frage sollte also nicht lauten. ob Gott existiert oder nicht, sondern ob er als Prinzip oder Wesen zu verstehen ist - oder als beides.
Kann man das überhaupt trennen? Für Atheisten noch möglich, aber Gläubige machen da meisst eher weniger einen Unterschied. Gott ist Lebenseinstellung, Schützer, Retter, oder sonstwas. Wozu auch? Mit solchen Fragen hinterfragt man den eigenen Glauben - eine Tabuzone für viele.

Und so stelle ich dir eine Gegenfrage:
Für wen? Den Gläubigen? Oder für uns Heiden?
 
Kant argumentiert nicht gegen Gott, ermacht etwas gefährlicheres: er liefert methodische Werkzeuge die Gott einfach überflüssig machen....

Die relevante Frage ist nicht ob es Gott geben könnte, denn diese Frage ist quasi durch die abrahamitische Definition Gottes weder verifizierbar noch falsifizierbar: ein omnipotentes, allmächtiges Wesen das für uns Menschen nicht begreifbar ist. Könnte man einen empirischen Beweis für Gott liefern, wäre er nicht (mehr?) Gott, sondern nur ein hochkomplexes Alien.
Von daher halte ich diese Frage generell unbeantwortbar, es wird immer nur eine persönliche Antwort geben -eben eine Glaubensfrage.

Interessanter ist die Frage ob Gott relevant ist: gibt es irgend einen Sachverhalt im uns bekannten Universum für dessen Existenz oder Funktion eine Gottheit eine notwendige Bedingung darstellt? Und da ist nein die klare Antwort. "Ich benötige diese Hypothese nicht", sagte schon Laplace zu Napoleon.
Und genau deshalb hat die Wissenschaft auch die ewige Feindschaft von religiösen Fanatikern jeder coleur. Nicht weil sie Gott widerlegen will, das kann sie gar nicht: jedes Naturgesetz kann von einem Gläubigen als Mechanismus aufgefasst werden wie die Gottheit wirkt. Sondern weil sie die Unmittelbarkeit Gottes in Frage stellt. Wenn Gott für das alltägliche Leben einfach keine Bedeutung hat, weil er nur noch eine abstrakte Wesenheit hinten den Naturgesetzen ist, wenn er "Sünder" nicht mehr direkt mit dem Blitz vom Himmel tötet oder Gebete halt nicht wirken, dann macht eben Religion keinen Sinn mehr, dann sind das alles hohle Rituale ohne Effekt, und die ganzen fanatischen Prediger hätten keinen Job mehr....

Darin sind sich die zwei größten Weltreligionen + Judentum einig - selbst innerhalb der verschiedenen Konfessionen.
...aber immer noch im Widerspruch zu knapp 60% der Menscheit die damit nix am Hut haben. Seit wann hat denn der recht mit der höheren Geburtenrate? 😛
 
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Und: Dass 60% der Menschen nichts mit Gott am Hut haben ist schlicht und einfach falsch.
Aber mit dem Gott den du als bindende moralische Instanz bezeichnest: es gibt weltweit ~1,3 Milliarden Moslems und ~2,1 Mrd Christen (die ~15 mio Juden vernachlässigen wir mal) bei insgesamt ~6,8 Mrd Menschen. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen das zumindest in Europa ein großer Teil reine Konfessionschristen sind, d.h. die zwar getauft aber de facto mit Religion nix am Hut haben, ist 60% schon eine reltiv gute Annäherung...

Die Relevanz einer Sache spielt i.d.R. keine Rolle für ihre Existenz.
Du hast grade behauptet der reine Glaube würde würde Gott zur Existenz verhelfen.
Wer hat da wohl die schwächeren Argumente 😀
Und jupp, die Relevanz ist kein Argument pro oder contra Existenz, aber es gibt einen guten Hinweis wie wichtig - eben relevant - es ist sich damit zu beschäftigen. Und ein Gott der für unser Leben in etwa so wichtig ist wie eine Mikrobe am anderen Ende der Milchstraße ... nun den kann es eben geben oder nicht - spielt einfach keine Rolle.
 
Der reine Glaube, ja. Nicht die Relevanz zum reinen Glauben. Das ist ein Unterschied.

Dass Gott so wichtig für z.B. mein Leben ist, wie eine Mikrobe im Nirgendwo ist einfach nicht richtig. Für viele Menschen ist direkt der Glaube - und somit zumindest indirekt Gott - der wichtigste Teil ihres Lebens.

Aber mit dem Gott den du als bindende moralische Instanz bezeichnest: es gibt weltweit ~1,3 Milliarden Moslems und ~2,1 Mrd Christen (die ~15 mio Juden vernachlässigen wir mal) bei insgesamt ~6,8 Mrd Menschen. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen das zumindest in Europa ein großer Teil reine Konfessionschristen sind, d.h. die zwar getauft aber de facto mit Religion nix am Hut haben, ist 60% schon eine reltiv gute Annäherung...

Ich dachte, dass du Gott im Allgemeinen meinst, weil wir hier ja auch über einen generalisierten Gott diskutieren. An irgendeine Form von Gott/Göttern glauben nämlich über 95% der Weltbevölkerung.
 
An irgendeine Form von Gott/Göttern glauben nämlich über 95% der Weltbevölkerung.

woher hast du die zahlen ?

imo dürfte es weniger sein, da viele menschen zwar zu einer religion gehören, aber ihre religion nicht ausüben.

zB in meinem freundeskreis ist zwar rund jeder zweite angehöriger einer religion, aber ich kenne aktuell nur 1 (eine ) person, die ihre religion wirklich ausübt zB durch regelmäßiges beten usw.
 
Die Zahlen habe ich aus diversen theologischen Foren. Müsste aber auch bei Wikipedia zu finden sein.

Du verwechselst im Übrigen etwas: Man muss seine Religion nicht ausüben um gläubig zu sein. Ich sagte: An irgendeine Form von Gott/Göttern glauben nämlich über 95% der Weltbevölkerung. Die Betonung liegt auf "irgendeine Form" und "glauben".
 
Ich dachte, dass du Gott im Allgemeinen meinst, weil wir hier ja auch über einen generalisierten Gott diskutieren. An irgendeine Form von Gott/Göttern glauben nämlich über 95% der Weltbevölkerung.

Nur weil man an etwas glaubt, "vergöttert" man es nicht. Natürlich glauben viele an Geld, Familie, alte Werte oder sonstige Banalitäten. Das ist kein Gott. Und zu meinen, ganze 95% der Welt haben heutzutage noch ein Gott-Äqivalent, ist vermessen. In meinem bekanntenkreis haben vielleicht noch 30-40% einen "generalisierten Gott".
Wenn du gesagt hättest, 50-65%, hätte ich dir vielleicht zugestimmt.
 
wenn nur der glaube wichtig ist, warum ist dann gott wichtig?
welche Qualtitäten und Eigenschaften muss Gott haben damit man an ihn glauben kann? welche Qualitäten damit der Glaube an ihn Relevanz hat?

erinnert mich an einen Witz über Mathematiker und Philosophen:
'Ein Dekan beschwert sich über seine Physikprofessoren. Warum braucht ihr immer Geld für Labors und teure Experimente. Könnt ihr nicht so sein wie die Mathematiker? Die brauchen nur Geld für Papier, Bleistifte und Mülleimer. Oder noch besser wie die Philosophen, die brauchen nur Geld für Papier und Bleistifte.'