Ich würde das nicht so schwarz sehen. Natürlich kann man sich in einem Warhammer-Setting schwer eine Demokratie vorstellen, aber ich finde es schwierig den Standpunkt zu vertreten, dass es eine solche Regierungsform voraussetzt, um als System lebensfähig zu sein. Was würde das für uns bedeuten? Natürlich erleben wir heute in vielen Bereichen, wie Demokratie bzw. das System dahinter nicht sein sollte, aber bestünde grundsätzlich ja die Möglichkeit, Dinge besser zu machen. Gerade in Zeiten der Krise sind Menschen oftmals durchaus dazu fähig, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Und wer weiß, vielleicht gäbe es ja gar nicht 40.000 Jahre Krieg, wenn Dinge anders angegangen würden.
Politische Debatten stellen natürlich per Definition den Kern einer jeden Demokratie dar. Das heißt für mich aber nicht, dass man nicht klare Handlungsweisen im Kriegsfall - gerade bei der Verteidigung - haben kann. Zudem gibt es ja auch in der Demokratie die Möglichkeit, über Sondererlasse schneller zu handeln bzw. zu reagieren. Ob dies schon ein erster Schritt in Richtung einer Autokratie ist, da kann man jetzt drüber streiten.
Ich weiß auch nicht, ob die Korruption in einer Demokratie nun größer wäre. Natürlich besteht die Gefahr der Korruption bei sehr großen Reichen immer, was man auch historisch belegen könnte. Ich würde aber mal unterstellen, dass Korruption bei autokratischen Systemen durchaus verstärkt vorkommt, wo sich Herrschende die Taschen vollmachen, ohne von der Gesellschaft bestraft werden zu können. Es wäre z. B. durchaus riskanter für einen Gouverneur sich zu bereichern, müsste er alle paar Jahre vom Volk wiedergewählt werden. Funktionierende Demokratie vorausgesetzt. Natürlich müsste man in einer alternativen demokratischen Regierungsform darauf achten, dass die durch weniger Korruption freigelegten Ressourcen nicht in einem bürokratischen Superapparat verheizt werden. Die Europäische Union ist zugegebenermaßen hier eventuell kein gutes Beispiel..
Zentraler Punkt, warum ich eine Demokratie in Bezug auf solch große Reiche wie in 40k prinzipiell für möglich halte, ist jedoch der, dass die Demokratie im Grundsatz offener gegenüber anderen ist, egal ob Mitbürgern oder anderen Völkern. In einem demokratischen System, welches zudem nicht komplett auf Krieg getrimmt ist, wäre eine friedliche Koexistenz oder gar Koalition mit anderen Völkern eventuell möglich, sofern man deren Werte und Grenzen respektiert. Ich bin etwas länger aus der Warhammer-Lore raus, aber ich denke da z. B. an die Eldar oder T‘au. Vielleicht wären auch die Nekrons kein Problem, wenn man sie in ihren Gräbern in Frieden ruhen lässt? Und wie stark wären die Chaosgötter, wenn die Völker der Galaxie in größtmöglicher Harmonie leben würden? 😀 Dazu käme noch, dass sich das Imperium vielleicht auch nicht in einem Zustand des technologischen Verfalls befinden würde, würde ihm ein anderes politisches System zugrunde liegen. Eventuell wäre zusammen mit den Eldar oder T‘au ein Zeitalter der wissenschaftlichen Revolution möglich? Vielleicht bräuchte es dank Alternativen dann auch gar kein menschenverschlingendes Astronomicon mehr.
Versteht mich nicht falsch. Vom Setting her ist das Warhammer-Universum schon stimmig. Dort dürfte es auch schwierig sein, im Nachgang Reformen hin zur Demokratie anzustoßen. Ich wollte an dieser Stelle nur einmal die Fahne der Demokratie hochhalten!
Tyraniden, Orks und Co. müsste man natürlich zur Demokratie noch bewegen. Vielleicht findet man ja einen guten Botschafter der Harmonie.