Imperial Knights endgültig da! Und nun?!?

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Werte Hobbyfreunde! 🙂
5. 5 Modelle sind eine Armee für exakt 1.850 Punkte! Kann bei so vielen (haha) Modellen tatsächlich ein taktisches Spiel entstehen, welches den Begriff Taktik in irgendeiner Art und Weise noch rechtfertigt? Oder sollte man sich nicht vielleicht doch lieber mit 6 W6 in´s Ikea-Kinderparadies setzen und ähnlich große Plüschfiguren gegeneinander antreten lassen?
Taktische Kämpfe mit wenig Modellen gehen durchaus. SST-Marauder-Platoons (2000p) bestehen üblicherweise aus einem Command-Marauder, und zwei Fireteams aus jeweils zwei Maraudern (Ape primär für Anti-Infanterie oder Hawk primär für Anti-Panzer/Anti-Air) plus noch einem Jagdbomber oder einem Orbitalschlag - damit gegen 150+ Käfer zu spielen kann schon richtig spaßig (und verdammt hart) sein. Anderseits hat man da auch ein völlig anderes Regelsystem (schießen während der Bewegung, Reaktionen auf angreifende/nahkämpfende Einheiten wodurch so ein Twinflamer-Ape schonmal 30 Bugs pro Runde frittiert, sowie eine höhere Bewegungsreichweite der Einheiten - selbst die lahmen Maros können pro Runde im Schnitt 10" laufen oder springen).
Ob so eine Extremarmee bei 40k zu Ansätzen von Taktik führt steht auf einem anderen Blatt, aber prinzipiell ist es möglich, sogar in extrem asymmetrischen Kämpfen.

Tatsächlich gefallen mit solche asymmetrischen Schlachten mittlerweile wesentlich besser als Kämpfe bei denen beide Spieler einigermaßen gleich viele Einheiten auf dem Feld stehen haben, einfach weil es von beiden Spieler jeweils völlig unterschiedliche Strategien/Taktiken erfordert und das Spiel so ungeheuer herausfordernd uns denklastig macht - man muss gleichzeitig seine eigene Strategie erfüllen und die des Gegners erkennen/verhindern, die sich komplett der eigenen unterscheidet.
 
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Ich finde, dass man hier erstmal zwischen zwei Parteien trennen muss:

1. Die Hobby-Spieler zuhause, die sich mit einem Kumpel auf ein Spiel bei Bier treffen.
2. Die Turnier-Szene.

Für die Turnier-Szene, auch wenn ich selber nicht in dieser spiele, sehe ich auch einige Entwicklungen kritisch. Hier braucht man ein System mit guten Regeln und optimalerweise einem klaren Balancing. Beides ist bei Warhammer 40k für diese Weise der Betrachtung nicht gegeben. Die Regeln lassen immer wieder viele Unklarheiten offen und zwischen manchen Codices bestehen sehr große Unterschiede im Balancing. D-Waffen, diverse Arten von Detachments, Dataslates, usw. bringen das Balancing immer wieder zum Schwanken und erlauben immer wieder irgendwelche Powerlisten von denen man im Netz immer wieder liest. Es ist fast nur noch die Frage, wer sich die fiesere Liste ausdenken kann und wer die Kohle & Zeit dafür aufwenden will, sich die (neuen) Schweinereien zu kaufen und die zu bemalen, und nicht mehr die primäre Frage, wer besser spielen kann.

In diesem Bereich wird man vermutlich über lang oder kurz nicht um sinnvolle Beschränkungen drumherum kommen. D-Waffen raus oder abschwächen, bestimmte Arten von Detachments ändern / verbieten, etc. Diese Regelungen müssen irgendwie vorgegeben werden bzw. die TO müssen sich irgendwie untereinander einigen (Gibt es nicht das GRC für sowas?), damit ein Turnier im Ruhrgebiet ähnlich / gleich zu spielen ist, als ein Turnier in München. Ansonsten stirbt die Turnier-Szene ggf. irgendwann aus, da die Turniere einfach ganz nicht mehr vergleichbar sind.

In der sogenannten "Bier&Brezel"-Szene sehe ich das vollkommen anders. Wir sind - überzählig - mündige Erwachsene und können untereinander sprechen.
"Ich bring heute Abend meinen Knight mit, ok?" - "Alles klar. Dann schau ich mal, dass ich ein paar schwere Waffen mehr einpacke."
Und wenn man merkt, dass klappt nicht, dann bekommt der andere eben mal XY Punkte mehr, damit sich das irgendwie ausgleicht, oder man spielt den Knight nur noch bei Apokalypse-Spielen. Ich sehe hier nicht das Problem, da meiner Meinung nach die schweigende Mehrheit der Leute zuhause die entspannten Partien spielt. Und hier wird man sich immer mit Hausregeln behelfen können um hinterher ein lustiges, ausgeglichenes Spiel hinzubekommen.


Ansonsten noch meine Meinung zum Thema "Balancing von Warhammer 40k":
So ein Spiel von Warhammer 40k auszubalancieren ist enorm schwierig bzw. nahezu unmöglich. Es gibt bestimmt einige sehr offensichtliche Ecken und Kanten, die man ohne großen Aufwand ausbügeln könnte, wie z.B. der Unterschied zwischen Space Wolve Graumähnen und Chaos Space Marines. Erstere kosten ca. 150 Punkte für 10 Space Marines mit Bolter, Boltpistole und Kettenschwert. Dazu bekommt man noch zwei Plasmawerfer hinterher geworfen. Die Chaos Space Marines müssen ca. 250 Punkte für einen vergleichbaren Trupp aufwenden, wenn man die Sonderregeln auch in etwa ausgleichen will. Da das sonstige Umfeld im Codex noch recht ähnlich ist (Schwere Waffen Trupps, Vindicator, Rhinos, Land Raider, etc.) finde ich den Punktunterschied von rund 100 Punkten einfach zu heftig. Aber es gibt einfach zu viele Ecken, welche sich nicht "mal eben" balancen lassen. Ich habe schon viele Leute über mathematische Simulationen sprechen gehört, aber dies ist kaum zu schaffen, da die Masse an Daten unfassbar riesig ist. Bei Warhammer hat man kein Raster in dem man sich bewegt (vgl. Schach), Einheiten erfüllen je nach Ausrüstung unterschiedlichste Rollen auf dem Schlachtfeld (z.B. Nahkämpfer vs. Fernkämpfer; Plasmawerfer gegen Infanterie vs. Melter gegen Fahrzeuge) und der Würfel bringt zusätzlich noch den Zufall mit sich. So können auch drei Terminatoren von einer Gitbrenna getötet werden, wenn man drei 1en beim Rüstungswurf würfelt. Die Informationen für ein gutes, automatisiertes Testverfahren wären extrem schwierig zu generieren und die anschließende Berechnung würde wohl im wahrsten Sinne des Wortes einen Super-Computer (Klick mich) erfordern, da jeder normale Heimcomputer schon bei der Simulation von z.B. Schach schnell an seine Grenzen gerät.

Versteht mich hier aber auch nicht falsch: GW kann am Balancing noch etwas tun. Ich denke die 80/20 Regel ist hier ganz gut als Beispiel anwendbar. GW kann die 80% Balancing noch relativ einfach erreichen und das mit wenig Zeitaufwand (20%), aber die letzten 20% Balancing erfordern 4x soviel bzw. 80% der Zeit. Da aber regelmäßig neue Editionen, Codices und Co. herausgebracht werden, wird auch niemals ein perfektes Balancing erreicht, sofern gewisse Kernregeln (prominentes Beispiel: 6" Angriffsreichweite vs. 2W6" Angriffsreichweite) bei einer neuen Edition geändert werden. Möglich wäre dies nur in absehbarer Zeit, wenn man ein Regelwerk nimmt, mit Erratas und FAQ "perfektioniert" und alle Leute aus einem Codex spielen würden.


Insgesamt will ich sagen:
Man sollte bei den ganzen neuen Releases beachten, dass es im Grunde zwei Gruppen gibt, die sich hier unterhalten: Turnierspieler vs. "Bier&Brezel"-Spieler! Beide wollen unterschiedliche Dinge aus dem Spiel und werden sich in den Punkten wie Balancing und Co. wohl nie 100%ig einig werden. Und ein perfektes Balancing kann unter den aktuellen Gegebenheiten nie erreicht werden. GW hat hier Potential nach oben, welches mit mMn vertretbarem Aufwand erreichbar wäre, aber das perfekte Balancing im Sinne von z.B. Schach (Fähigkeiten der Spieler außen vor) wird niemals erreicht werden. GW ist eben eine Firma, welche Miniaturen produzieren möchte und dazu Regeln anbietet. Für mich persönlich und ich denke auch die meisten "B&B"-Spieler sind diese vollkommen ausreichend und alles andere wird mit (spontanen) Hausregeln nachgezogen. Für Turnierspieler sind diese nicht ausreichend und - meine persönliche Prognose - werden diese das auch niemals werden, da GW hier keinen gesteigerten Wert drauf zu legen scheint.
 
Ein perfektes Balancing fordert auch niemand. Aber es gibt mehr als genug Spiele da draußen die ein SEHR gutes Balancing besitzen und ohne weiteres selbst für Turnierspiele geeignet sind. Klar gibt es bei einigen Spielen (allen voran WM/H) bestimmte Situationen auf dem Schlachtfeld in denen ein Spieler den anderen mit ein paar Aktionen zerlegt ohne dass der groß etwas dagegen tun könnte. Aber diese Situationen, sowie die beteiligten Einheiten sind jedem Veteranen bekannt und ein großer Teil des Spielgeschehens dreht sich auch gerade darum in diese Situationen zu kommen bzw. den Gegner daran zu hindern. Das ist in etwa so wie wenn man beim Schach den anderen Spieler dazu bringt seinen eigenen König so einzubauen oder in die Ecke zu stellen, dass er ihn weder decken noch aus der Schlaglinie bewegen kann. Das ist immernoch etwas das man im Spiel durch kluges taktieren erreichen muss, kein Vorteil den man bereits durch die bloße Armeekomposition erhält.

Und zur Diskussionen Bier&Brezel- vs Trunierspieler. In der Realität ist ein schlechtes Balancing für den zufälligen Random-Spieler schlechter als für den Turnierprofi. Der Turnierprofi fährt auf ein Turnier und weiß genau was ihn erwartet - er weiß welche Beschränkungen es gibt, und welche Einheiten aufgrund des Metagames (also sprich weil sie gegen andere potentielle Turnierarmeen Punktegräber sein könnten) nicht auftauchen werden.
Der Bier&Brezel-Spieler, der in den Laden/TT-Club/Con geht und einfach mal mit irgend jemandem spielen möchte weiß garnichts. Er kann auf eine völlig ineffektive Spaß&Unfug-Liste treffen, auf eine bis ins letzte ausgemaxte Turnierliste (die evtl. sogar gegen seinen "Casualbuild" völlig ineffektiv ist) oder auf jemandem der ihm 5 Knights oder gar einen Titanen vor die Nase knallt. Die Chance ist dabei ZIEMLICH hoch, dass die Armeelisten der beiden Beteiligten inkompatibel bzw. ein Missmatch sind und wenigstens einer von beiden keinen Spaß hat (im schlimmsten Fall beide, wenn der Powergamer ein forderndes Spiel mit harter Liste erwartet).
Ergo ist man gezwungen entweder mit den Kumpels zu spielen die man kennt (das kann man aber auch mit weniger verbreiteten Systemen haben) oder sich vorher mit den potentiellen Mitspielern abzusprechen (was aber z.B. beim spontanen Laden- oder beim Conbesuch nicht funktioniert, wenn der andere nicht gerade 5000 Punkte an Figuren dabei hat).

Dadurch ist schlechtes Balancing für den Casual Gamer viel nervtötender, hinderlicher und frustrierender als für den Turnierspieler, der von vornherein in einer genormten Umgebung spielt (und das trifft AUCH auf unbeschränkte Turniere zu, die sich durch das Turniermetagame effektiv selbst beschränken).
 
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Und zur Diskussionen Bier&Brezel- vs Trunierspieler. In der Realität ist ein schlechtes Balancing für den zufälligen Random-Spieler schlechter als für den Turnierprofi. Der Turnierprofi fährt auf ein Turnier und weiß genau was ihn erwartet - er weiß welche Beschränkungen es gibt, und welche Einheiten aufgrund des Metagames (also sprich weil sie gegen andere potentielle Turnierarmeen Punktegräber sein könnten) nicht auftauchen werden.
Der Bier&Brezel-Spieler, der in den Laden/TT-Club/Con geht und einfach mal mit irgend jemandem spielen möchte weiß garnichts. Er kann auf eine völlig ineffektive Spaß&Unfug-Liste treffen, auf eine bis ins letzte ausgemaxte Turnierliste oder auf jemandem der ihm 5 Knights oder gar einen Titanen vor die Nase knallt. Die Chance ist dabei ZIEMLICH hoch, dass die Armeelisten der beiden Beteiligten inkompatibel bzw. ein Missmatch sind und wenigstens einer von beiden keinen Spaß hat (im schlimmsten Fall beide, wenn der Powergamer ein Spiel mit harter Liste erwartet).

Dadurch ist schlechtes Balancing für den Casual Gamer viel nervtötender, hinderlicher und frustrierender als für den Turnierspieler, der von vornherein in einer genormten Umgebung spielt (und das trifft AUCH auf unbeschränkte Turniere zu, die sich durch das Turniermetagame effektiv selbst beschränken).


Weiseste Worte! :wub:


Gruß
General Grundmann
 
Nachtrag:

Mal ganz davon abgesehen, dass nicht jeder Casual Gamer einen ganzen Ordner Dataslates und Detachments mit sich herumschleppt und so die Regel der gegnerischen Armee oft nicht einmal kennt, ja garnicht kennen KANN. Was natürlich weiterem Schindluder Tür und Tor öffnet und folgend das Spielerlebnis für alle Beteiligten verschlechtert.
Es gibt nichts unlustigeres als von der obskuren Spezialsonderregel einer speziellen Spezialeinheit aus irgendeiner Spezialsondererweiterung "besiegt" zu werden, die man noch nie zuvor gesehen hat - und von der man sich nicht einmal sicher sein kann, ob sie wirklich existiert. Das führt zu mehr Unsicherheit unter den Spielern und sorgt dafür dass Ende überhaupt keiner mehr wirklich weiß ob eine bestimmte Regelergänzung jetzt echt/offiziell ist oder nicht.
 
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Ich seh das genau so, schlechtes Balancing ist für casual gamer, insbesondere diejenigen, die nicht in einer festen Gruppe spielen, viel schlimmer als für die Turnierleute; die spielen aus Prinzip nichts Mittelmäßiges und haben im Allgemeinen irgendeine Form von "Gerüst", nach dem die Armeen für das Turnier gebaut werden müssen.
 
Damit rennt ihr bei mir offene Türen ein - erzähl dass aber mal den Casualspielern; die wehren sich mit Händen und Füßen gegen Beschränkungen beschweren sich aber im gleichen Atemzug darüber wenn man das Ausnutzt oder unterstellen ein selbiges wenn man das überhaupt nicht tut (den absoluten Vogel schoss dabei ein Typ in WHF ab, der sich darüber aufregte, dass Umlenken totales Powergaming sei - ich gebe zu das ich es darauf anlegte mit meiner ETC-Beschränkungskonformen Liste unangespitzt in den Boden zu rammen, nachdem er sich Beschränkungen verweigert hatte und im (alten) Buch von Hoeth sowie einem allgemeinen Magieaufgebot, dass es durch keine Beschränkungen geschafft hätte kein Problem sah, sondern nur meinte, dass wäre halt eine Hoeth Themenarmee, aber was ihn aufregte war das Umlenken seiner Schwertmeistergroßeinheit, was wohl auch jeder gemacht hätte de nicht verärgert ist)...
In 40K ist es aber im Grunde leider nicht besser - da wollen sie unbedingt ihren Knight, Dataslate und haste nicht gesehen spielen, aber was der gegner aufstellt ist immer totales Powergaming, selbst wenn er nichts davon nutzt und gar nicht ausgemaxt aufstellt (ich beschränke mich tendenziell selbst - z.B. mit Max 3 aus: Riptides und Einheiten Kolosse, dazu keine Dataslates und keine verbündeten und keine Farsightbombe auf 1850 Punkte und bisweilen werden nicht ganz optimale Elemente gezielt mit Eingebaut usw. - nett stell ich deswegen zwar nicht auf, weil mir die startegische kombonente; also das Ausmaxen der Liste durchaus freute bereitet, aber die Liste ist doch deutlich netter als möglich wäre) - einem unserer Necron Spieler wurde vor einer Weile zum Vorwurf gemacht, dass er 2 von den triarch stalkern Spielte und die total Imba wären - ich selbst mag besser gepanzerte Fahrzeuge im allgemeinen nicht als Gegner, aber weder triarch stalker noch eine ebenfalls zu Disskusionen führende Vindicatorspameliste (es waren 2) halte ich für besonders gute Beispiele für "fiese schwere Fahrzeuge"...

Was ich eigentlich sagen möchte: Casualspieler mögen von der Inbalance am härtesten betroffen sein, aber sie verweigern sich nicht nur Beschränkungen, sondern verwenden die Imbalance teilweise auch als Schild um die Grütze die sie aufstellen oder teilweise zusammenspielen zu externalisieren und umgekehrt den Einsatz unangemessen starker Mittel gegenüber dem Gegner zu legitimieren (der Schwarmherrscher ist auch so eine Imba-Sache... ...gegen den kann man ja ohne Knight faktisch fast gar nichts machen :glare: )...
 
sondern verwenden die Imbalance teilweise auch als Schild um die Grütze die sie aufstellen oder teilweise zusammenspielen zu externalisieren

Das Problem ist, dass gerade schlechte Spieler oft gar keinen Plan haben, warum jemand irgendwas beschränken will. Die schieben ihre Niederlagen lieber auf die "fiese Armee" oder auf die Würfel. Ich persönlich würde mir Gedanken machen, warum die Würfel immer mich hassen und nie die anderen - vielleicht sind sie ja gar nicht schuld 😉. Aber was sag ich, ich bin bei 40K selber schlecht ^^.
 
Mit was für seltsamen Leuten spielt ihr denn? Sowas wie oben bewchrieben ist mir in 15 Jahren hobby nicht vorgekommen. Entweder ich spiele im privaten Rahmen - alles cool dort, die Pappenheimer kennt man - oder auf einem Turnier (große wie kleine), wo man zwar auf Leute treffen kann, die das Hobby aus einem anderen Blickwinkel sehen, als man selbst... Wo es aber egal ist, weil die Turnierorga die Spielbedingungen vorgibt. Ein echtes "random" game, wo ich z.B. mit meiner Armee in einen Laden gehe und einfach auf noch jemanden hoffe, der dort aufschlägt zum zoggen, kommen insgesamt doch eher selten vor und sollten nicht das Maß der Dinge sein. In diesem Sinne lassen micht die Knights komplett kalt: im privaten einigt man sich, was man will und was nicht. Unbedingter Siegeswille sollte hier nicht an erster Stelle stehen. Aufm Turnier entscheidet die Orga über den Rahmen in dem gespielt wird. Da kann ich mich dann entweder entscheiden hinzugehen und es zu aktzeptieren oder eben es sein zu lassen um es zu boykotieren. Daneben könnte man auch sel st ein Turnier organisieren, um seine Idealvorstellung zu propagieren, oder man macht in Foren Stimmung um andere Orgas zu beeinflussen... seien es nun Beschränkungen, Turnierregeln oder Missionsdesign. Man sollte bei all dem nicht vergessen, dass die Turnierlandschaft ohnehin von Spielmodifikationen durchzogen ist, die Ankunft der Ritter ändert daher eigentlich nix - Beschränkungen sind ohnehin üblich (und man möge bitte den scheinheiligen Deckmantel des Wortes "Codex" nicht überbewerten). Diese Modifikationen sind auch ein Grund ( unter anderen) warum die Turniere überhaupt nicht gut miteinander vergleichbar sind - Warhammer ist nicht kompetetiv! Wasser brennt nicht! Je eher man das einsieht und aktzeptiert, desto lockerer fällt einem letztlich der Umgang damit und auch GWs neueste Eskapaden können einen kalt lassen.
 
Es gibt nunmal diese Art von Spieler, die zum Spielen in den GW-Shop gehen. Aus meinem Freundeskreis spielt beispielsweise auch nur einer 40k und der wohnt ca. 100km entfernt, sodass wir vielleicht einmal im Monat spielen können. Alle anderen Spiele kann ich nur im Laden mit Leuten spielen, von denen ich im besten Fall den Namen kenne. Und ja, da weiß ich auch nie, was kommt. Natürlich einigt man sich auch im Laden vorher darauf, was man spielt.
- Wie viele Punkte?
- Welche Armee?
- Alliierte?
- Wie groß ist das Spielfeld?

Inzwischen wird das aber immer komplizierter
- FW-Modelle und-Regeln erlaubt? (war z.B. vor einem Jahr noch nie ein Thema bei uns, die Diskussion gibt es aber natürlich schon länger)
- Super Heavies erlaubt?
- Befestigungsregeln und -auswahl gemäß Regelbuch oder "Belagerungskrieg"?
- Standard-Missionen?
- Dataslates erlaubt (ist bei uns noch nicht vorgekommen)?
- Beschränkung "Keine D-Waffen"?

Mit einem Freund kann man sich prima auf nen Standard einigen oder vorher besprechen, wenn man mal Escalation o.Ä. spielen will.
Aber in den Laden gehe ich mit einer gewissen Erwartungshaltung rein. Erscheint nur ein einziger weiterer Spieler und der will unbedingt seinen neuen Transzendenten C'Tan ausprobieren, hat er regeltechnisch jedes Recht, den auch spielen zu dürfen. Um so enttäuschter wird er sein, wenn ich als einzig möglicher Gegenspieler dann sage, dass ich auf sowas keine Lust habe, wozu ich ebenfalls jedes Recht habe. Bravo, jetzt bin ich der Spielverderber und wir beide können heute nicht spielen, wenn jeder auf seinem Standpunkt beharrt.

Dass GW ein gewisses Wettrüsten gestartet hat, ist eine Firmenpolitik, die nicht jeder gutheißen muss, die man aber zumindest ansatzweise nachvollziehen kann. Aber als ich vor ca. 5 Jahren mit dem Hobby angefangen habe, reichte es regeltechnisch, ein Regelbuch und einen Codex zu haben. Den Codex des Gegners zu kennen, war von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Heute habe ich das Gefühl, dass ich neben Regelbuch und eigenem Codex auch Belagerungskrieg, Escalation, irgendwelche Dataslates, Imperial Armour 1 - X und jede Packungsbeilage von irgendwelchen neu rausgebrachten Modellen oder Befestigungen kennen zu müssen.

Ich finde es toll, dass GW immer wieder neue Sachen rausbringt, die ein wenig Abwechslung ins Spiel bringt. Aber dieses ewige rumgeeiere, was nun optional ist und was nicht geht mir da schon etwas auf den Senkel. Wenn nun im nächsten Regelbuch klar drin steht, dass jede Armee einen LoW spielen kann und auch D-Waffen erklärt, werde ich mich anpassen (müssen). Bis dahin mache ich gerne von meinem Recht gebrauch, bereits im Vorfeld dem Gegner zu seinem Sieg zu gratulieren und meine Sachen wieder einzupacken.
 
Aber es gibt einfach zu viele Ecken, welche sich nicht "mal eben" balancen lassen. Ich habe schon viele Leute über mathematische Simulationen sprechen gehört, aber dies ist kaum zu schaffen, da die Masse an Daten unfassbar riesig ist. Bei Warhammer hat man kein Raster in dem man sich bewegt (vgl. Schach), Einheiten erfüllen je nach Ausrüstung unterschiedlichste Rollen auf dem Schlachtfeld (z.B. Nahkämpfer vs. Fernkämpfer; Plasmawerfer gegen Infanterie vs. Melter gegen Fahrzeuge) und der Würfel bringt zusätzlich noch den Zufall mit sich. So können auch drei Terminatoren von einer Gitbrenna getötet werden, wenn man drei 1en beim Rüstungswurf würfelt. Die Informationen für ein gutes, automatisiertes Testverfahren wären extrem schwierig zu generieren und die anschließende Berechnung würde wohl im wahrsten Sinne des Wortes einen Super-Computer (Klick mich) erfordern, da jeder normale Heimcomputer schon bei der Simulation von z.B. Schach schnell an seine Grenzen gerät.

Ein stinknormaler PC mit Excel reicht aus, wenn man weiß was man tut.

Man braucht aber ein paar Tage Zeit dafür, man muss wissen wann man mit Würfelwahrscheinlichkeiten rechnet und wann lieber nicht, und man muss den Ehrgeiz/das Budget dafür haben.
 
Ein stinknormaler PC mit Excel reicht aus, wenn man weiß was man tut.

Man braucht aber ein paar Tage Zeit dafür, man muss wissen wann man mit Würfelwahrscheinlichkeiten rechnet und wann lieber nicht, und man muss den Ehrgeiz/das Budget dafür haben.

Na, ich weiß nicht. Um die Balance zu erstellen, muss man ja die verschiedenen Armeen und Einheiten miteinander vergleichen. Wieviele verschiedene Modelle hat eine Armee? Wieviele verschiedene Waffen / Ausrüstungen kann sie tragen? Wieviele Codizies gibt es? Ich wüßte nicht, wie man da die Armeen untereinander ausgleichen sollte, außer es werden direkt die Einheiten, die Möglichkeiten der Aufstellung der Modelle und deren Anzahl eingeschränkt.

Das mal "eben" mit Excel zu machen.. ich weiß nicht, wie das von statten gehen soll, ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
 
Was mir einfach nicht in den Schädel geht, ist dieser Irsinnige Gedankensprung von "Es kann 100%-Spielbalance nicht geben." zu "Es macht keinen Sinn, es überhaupt zu versuchen."

Ich bin Software-Entwickler. In der Software sind zwangsweise immer Bugs, so ist das Leben. Weißt du, was mein Chef mir sagt, wenn ich ihm sage: "Ne, ich fixe keine Bugs, ich kriege sowieso nicht absolut alle weg."? Er sagt: "Da ist die Tür." und feuert meinen faulen Arsch. Denn genau das ist es: Eine Ausrede für Faulheit.

Niemand erwartet, dass das Spiel komplett fehlerfrei ist, aber GW VERSUCHT es nicht einmal, das Spiel balanciert zu machen und die GW-Fanboys verteidigen das Verhalten auch noch. Fakt ist, dass viele Dinge einfach BESSER balanciert sein könnten, wenn man sich nur die Mühe gibt. Und dazu braucht man teilweise nicht mal großartige mathematische Formeln. Es sollte auf den ersten Blick ersichtlich sein, dass eine Einheit, die bessere Werte hat als eine Einheit im gleichen Codex, gleichzeitig aber weniger kostet, einfach nur schlecht balanciert ist.
Andere Firmen kriegen es bei vergleichbar komplexen Spielen doch ebenfalls hin. Dazu braucht man aber den Willen, ein Verständnis des Spiels und Playtesting (was z.B. Privateer Press ausführlichst macht, genauso wie Battlefront).

Und um mal zu zeigen, wie man etwas total einfaches mathematisch berechnen kann: Im Tyranidencodex der 5. Edition gab es für Ganten die Möglichkeit Fleshborer und Spinefists mitzunehmen. Wenn du die Wahrscheinlichkeit berechnet hast, wie viele Schussphasen man braucht, um einen Space Marine damit zu killen und das mit den Punktkosten verglichen hat, konnte man ganz deutlich sehen, dass eine Waffe objektiv schlicht und ergreifend besser war als die andere. Warum sollte man also die andere nehmen?
 
Du brauchst ein paar Gegner und nicht nur einen. Aber Excel hat die schöne Eigenschaft, eine Liste zu sein. Man kann also alle Gegner in allen Varianten eintippen, immer mit und ohne Deckung, und dann schauen gegen wen eine neue Einheit oder Ausrüstung in wie vielen Runden ihre Punkte reinholen. Dann findest du schnell die underperformer und die zu starken. Du wirst auch sehen wogegen eine Einheit besser funktioniert und wogegen schlechter. Wenn du siehst dass eine Einheit gegen viele Gegner gut ist müssen die Punkte rauf sonst runter.

Gleiches kannst du im Nahkampf machen. Transportmethode plus Einheit gegen andere Einheiten.

Dann nimmst du noch Geschwindigkeit, Fähigkeiten und Panzerung mit rein und hast einen ersten Überblick wo das Ding landen muss. Wenn es andere Leute buffen kann, addierst du den Wert, den der Buff im best case bei der besten Einheit hat.
Hinterher machst du noch einen Praxischeck mit erfahrenen Spielern. Voila. Balancing.

Aber wie gesagt, dazu brauchst du die Zeit und das Budget.
 
Interessanter Einsatz. Nun beschränkt sich natürlich die Rolle einiger Einheiten längst nicht auf die reine Feuerpower. Meine Vindicator z.B. holen so gut wie nie "ihre Punkte rein", die reine Anwesenheit dieser Panzer lässt meinen anderen Truppen aber viele Freiräume etc. Das hast du aber mit der Hereinnahme der anderen Werte mit drinnen und letztendlich wäre das nur eine erste, theoretische Basis um in die Bepunktung zu gehen. Das Fein-Tuning passiert dann ja über Hunderte von Testspielen.

Generell würde mich brennend interessieren, wie so ein Codex bei GW entsteht. Vom ersten Meeting bis zur letzten Abnahme vor Druckbeginn.
 
Na, ich weiß nicht. Um die Balance zu erstellen, muss man ja die verschiedenen Armeen und Einheiten miteinander vergleichen. Wieviele verschiedene Modelle hat eine Armee? Wieviele verschiedene Waffen / Ausrüstungen kann sie tragen? Wieviele Codizies gibt es? Ich wüßte nicht, wie man da die Armeen untereinander ausgleichen sollte, außer es werden direkt die Einheiten, die Möglichkeiten der Aufstellung der Modelle und deren Anzahl eingeschränkt.
Sowas ist nicht mal nötig, wenn man das System gut kennt. Testspiele sind wichtig, aber man muss keine hyperakurate Wissenschaft mit tausenden Datenbankeinträgen daraus machen. Und bei 40k geht es ja auch garnicht um Feintuning es geht um "Grobtuning", also um Sachen bei denen jeder der das System halbwegs kennt sofort sagen kann, dass sie massiv OP oder völliger Mist sind. Für einige der Sachen braucht man nicht mal Playtesting, dass z.B. Rippers total sinnfrei sieht man schon auf den ersten Blick.

Und zum Thema "viele Armeen" - es gibt diverse Tabletop bei denen die Fraktionen VIEL unterschiedlicher sind (sowohl in den Einheitenprofilen wie auch in ihren Fähigkeiten) als bei 40k und die trotzdem ein vernünftiges Balancing hinbekommen. Bei Warmachine-Hordes-Crossoverspielen hat man sogar zwei völlig verschiedene Grundkonzepte (Ressourcenmanagment vs Risikomanagment) und es funktioniert dennoch.
 
Generell würde mich brennend interessieren, wie so ein Codex bei GW entsteht. Vom ersten Meeting bis zur letzten Abnahme vor Druckbeginn.

Schritt 1:
Erstes Meeting:
Management: "Unser Miniaturendesigner hat folgende Großmodelle erstellt. Erfindet Regeln."
Regeldesigner: "Ja, Boss."

Schritt 2:
Schreiben des Codex:
- Recycling bestehenden Fluffs
- Copy/Paste alter Einheiten und willkürliches Variieren mancher Werte nach oben oder unten (einfach damit es anders ist als vorher, nicht damit es balancierter ist)
- Für die neuen Großmodelle werden Regeln und Werte erfunden, die einigermaßen hinkommen KÖNNTEN, wenn man nur gegen Space Marines spielt.
- Eventuell findet ein einzelnes Testspiel gegen eine 08/15 Space Marine Armee statt (aber nur gegen Modelle, die auch tatsächlich gerade rumliegen), aber nur, wenn im Fernsehen nichts Gutes läuft

Schritt 3:
Druck des Codex.