Wirklich relevant ist nämlich, ob sowohl beim Spiel als auch beim DLC der Preis gerechtfertigt ist.
Übrig bleibt bei deinem Beispiel nur die Aufforderung an den Hersteller, dass man den Kunde doch bitte wenigstens so verarschen soll, dass er das nicht merkt. Der bittere Beigeschmack ist definitiv vorhanden, aber betrifft eigentlich nur Leute, die verarscht werden wollen.
Kann man so sehen, wenn man will, ein göttliches Statut zum Erwerb eines vollumfänglichen Produkts gibt es nicht. Die andere Frage ist aber, ob dieses Verhalten allgemein erstrebenswert ist. Für mich gehört zu einem guten Videospiel auch der ausgehende Anreiz, sich bestimmte Zusatzinhalte spielintern freizuschalten, ob zum Erzielen verschiedenartiger Endszenarien, zusätzlicher Protagonisten oder der Möglichkeit, die Farbgestaltung zu beeinflussen - alles Dinge, die heute massiv herausgenommen werden, um mehr Geld dafür herauszuschlagen.
Abgesehen davon ist es manchmal nicht ganz so einfach, sich vorab zu informieren. Es war relativ lange unklar (resp. nicht offiziell bestätigt), dass man sich tatsächlich einen DLC wird zulegen müssen, um die Geschichte von "Final Fantasy XIII-2" zu einem echten Ende zu bringen (und nur, um das klarzustellen: ich habe mir weder dieses Spiel noch "Marvel vs. Capcom 3" zugelegt, nicht, dass mir noch Befangenheit unterstellt wird, ich sei ein rasender Kunde, der sich in seiner Unzulänglichkeit ertappt fühlt
😉); für mich ist das indiskutabel. Sicher, Du kannst auch vom Kunden erwarten, dass er zwei, drei Monate vor dem Erwerb eines Spiels abwartet, um auf der sicheren Seite zu stehen, keiner ist gezwungen, sich ein Spiel zum Erscheinungstag zuzulegen, schlechte Informationsvermittlung bleibt es trotzdem.
Man muss sich eben informieren (wollen), denn blindes Einkaufen im Laden hat vor 10 Jahren nicht und funktioniert heute auch nicht, außer man ist nach wie vor anspruchslos.
Gerne wüsste ich, welche
direkte Vergleichbarkeit (da Du mir ein sehr kritischer Empfänger von Relationalitäten zu sein scheinst) Du vom heutigen uninformierten Kunden zum früheren ziehst. Es wird wohl früher recht selten vorgekommen sein, dass Du Dir ein PS2-, N64- oder GBA-Spiel zugelegt hast, nur um festzustellen, dass Du keine vollumfängliche Spielerfahrung genießen kannst. Wenn Du schon von geradezu
simpliciter schlechten Beispielen sprichst, solltest Du die Deinen wohl besser wählen, um nicht an den eigenen hohen Erwartungen zu zerschellen.
Das schlechteste, was vor zehn Jahren passieren konnte, war die Enttäuschung, dass das so gekaufte Spiel dem Kunden nicht zusagt, womöglich deswegen, weil dieser sich nicht gründlich genug eingelesen hast. Es ist hingegen ausgesprochen selten zugestoßen, dass der Zusatz W nötig war, um den geheimen Charakter X, das alternative Ende Y oder die legendäre Waffe Z zu ergattern.